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Allgemeine_Zeitung_20200701
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Mittwoch, 1. juli 2020
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104. Jahrgang, nummer 123
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issn 1560-9421
Rechtsstreit
Corona-Tee
Die Firma Afrox hat 27 Antragsgegner verklagt, die sich angeblich widerrechtlich an ihrem Eigentum bereichern. Seite 2
Während einer Razzia bei chinesischen Läden in Walvis Bay wurde „illegaler COVID-19-Präventionstee“ sichergestellt. Seite 3
VOgELzähLuNg AN DER KüStE WEgEN COVID-19 ABgESAgt Die jährliche im Winter stattfindende Vogelzählung in Walvis Bay, die für den 11. und 12. Juli angesetzt war, wurde abgesagt. Die COVID-19 bedingten Restriktionen könnten laut dem Namibischen Küsten-umweltfonds zu logistischen Problemen führen. Die nächste Vogelzählung sei nun für den 21. Februar 2021 angesetzt. Nach einer guten Regenzeit findet man indessen in den Feuchtgebieten des Oponona-Sees in der Oshana-Region eine Vielzahl an zugvögeln. Die jährlichen überschwemmungen im zentralen Norden Namibias sind keine Seltenheit, denn das CuvelaiDrainagesystem sammelt die Ausläufer des Regenfalls aus Angola, die dann in die Wassersysteme des Oponona- und Omadhiya-Sees geleitet werden, bevor sie im Etoscha-Becken landen. • Foto: Marc Springer
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Das Wetter Windhoek .................. 4o| 23o Walvis Bay................ 16o| 34o Weitere Werte und Vorhersage Seite 2
Festnahme wegen Vergewaltigung und Inzest
Windhoek/Omuthyia (cev) • Ein
43 Jahre alter Mann muss sich vor Gericht verantworten, weil er angeblich seine minderjährige Tochter vergewaltigt und geschwängert haben soll. Das berichtet die Polizei in dem am Montag veröffentlichen Kriminalbericht. Der Tatverdächtige soll sich zwischen Februar und März dieses Jahres in einem Dorf in der Oshikoto-Region mindestens zwei Mal an seiner erst 17 Jahre alten Tochter vergangen haben. „Ihm wird vorgeworfen, das Opfer stets in sein Schlafzimmer gerufen, das Mädchen entkleidet und gegen ihren Willen Geschlechtsverkehr mit ihr gehabt zu haben“, heißt es im Polizeibericht. Die Straftat soll zudem dazu geführt haben, dass die Neuntklässlerin nun im vierten Monat schwanger sei. Der Beschuldigte muss sich wegen Vergewaltigung und Inzest verantworten.
Mögliche Gesetzesreform anvisiert • Parlament aufgerufen Debatte um hiesiges Abtreibungsgesetz neutral zu führen Eine kürzlich ins Leben gerufene Petition zur Legalisierung von Abtreibungen in Namibia hat innerhalb von knapp zwei Wochen mehr als 35 000 unterschriften erhalten. Die Debatte, ob das namibische Abtreibungsgesetz verändert werden soll, wird indessen im Parlament fortgesetzt. Von Jana-Mari Smith und Steffi Balzar Windhoek
D
ie Menschenrechtsaktivistin Beauty Boois, die in diesem Monat die Abtreibungsdebatte in Namibia erneut entfacht hat, bat in einem offenen Brief an das Parlament darum, dass „die Debatte über die Reform des Abtreibungsgesetzes auf faktischen Grundlagen beruht und Menschen- und Frauenrechte dabei mit einbezogen werden.“ Boois forderte die Gesetzgeber zudem dazu auf, Religion und persönliche moralische Ansichten aus den Diskussionen herauszuhalten. Sie übergab unter anderem den Gesundheits- und Justizministerien Kopien ihrer Petition. Unter dem Motto „Legalise Abortion in Namibia“ wurden Stimmen laut, die das Abtreibungsgesetz aus der Apart-
heit-Ära, das Abtreibungen verbietet, als überholt ansehen. Demnach sei eine Abtreibung nur gerechtfertigt, wenn die Schwangerschaft auf einer Vergewaltigung oder Inzest beruht, oder das Leben der Mutter und des Kindes in Gefahr sind (AZ berichtete). In der vergangenen Woche reichte die stellvertretende Gesundheitsministerin, Esther Muinjangue, einen Antrag auf eine Debatte über Abtreibung im namibischen Parlament ein, die auf den morgigen Donnerstag vertagt wurde. „Obwohl es sich dabei um ein schwieriges Thema handelt, kann es nicht ignoriert werden“, so Muinjangue. Laut der Vize-Gesundheitsministerin ist das Thema Abtreibung in der namibischen Gesellschaft eine Realität und sei es an der Zeit, alle Vor- und Nachteile abzuwägen und eine informierte Ent-
scheidung zu treffen. Bereits Mitte Juni schrieb der Parlamentarier Mandela Kapere in einem öffentlichen Facebook-Post: „Der Zugang zu einer risiko-freien Abtreibung sollte heutzutage eine Option für jede Frau sein, nicht nur für die Wohlhabenden“. Mehrere Ärzte, darunter auch Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shangula und sein Vorgänger Dr. Bernard Haufiku, hatten ebenfalls zu Protokoll gegeben, dass sie eine Gesetzesreform unterstützen würden. Am Wochenende meldete sich die Frau des namibischen Präsidenten, Monica Geingos, über Twitter zu Wort. „Sexueller Umgang ohne den Einsatz wirksamer Verhütungsmittel – sei es freiwillig oder durch Zwang – ist die grundlegende Ursache für eine ungewollte Schwangerschaft“. Die Entscheidung, eine Schwangerschaft auszutragen oder abzubrechen, sollte einer reproduktiven Autonomie unterliegen. „Zu behaupten, dass Frauen eine Abtreibung ‚zum Spaß‘ vornehmen, ist irreführend und sorgt für sinnlosen Zündstoff im Diskurs“, so Geingos.
Während die Unterstützung einer Abänderung des Abtreibungsgesetzes zugenommen und die entsprechende Bewegung an Dynamik gewonnen hat, sind die Ansichten, die gegen die Abtreibung ausgerichtet sind, in Namibia nach wie vor weit verbreitet und gründen sich vor allem auf religiösen Argumenten. Eine Petition, die
sich für die Ablehnung der Legalisierung der Abtreibung einsetzt, hatte bis zum Montag dieser Woche mehr als 13 000 Unterschriften erhalten. Die Ministerin für Gleichberechtigung, Doreen Sioka, machte kürzlich deutlich, dass sie die Bewegung zur Legalisierung der Abtreibung in Namibia nicht unterstützt.
Frauen demonstrieren für die Legalisierung von Abtreibungen. Die kürzlich gestartete Petition der Menschenrechtsaktivistin Beauty Boois hat in Namibia die Abtreibungsdebatte erneut entfacht. • Foto: naMpa/reuterS
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MIttwoch, 1. JuLI 2020
INLAND
Das Wetter Hören Sie uns auf UKW 99.5 Oder besuchen Sie:
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Einbrecher wecken Opfer
Im Süden wird es warm und teilweise bewölkt. Im Inland wird es warm und windig. An der Küste soll es sonnig und warm bis heiß werden. Wir empfehlen auch: www.namibiaweather.info/
Aus.................................. 4o / 20o Gobabis ..........................2o / 25o Grootfontein..................5o / 25o Henties Bay..................15o / 30o Katima Mulilo ................4o / 26o Keetmanshoop.............. 7o / 25o Khorixas ..........................5o / 26o Lüderitzbucht ...............13o / 27o Mariental ........................4o / 24o
Okaukuejo...................... 5o / 27o Omaruru.........................3o / 25o Oranjemund .................11o / 24o Oshakati .........................9o / 27o Otjiwarongo...................5o / 25o Outjo ...............................4o / 26o Rehoboth ....................... 1o / 24o Rundu .............................5o / 25o Swakopmund .................14o / 30o
Tsumeb ...........................6o / 25o Walvis Bay ....................16o / 34o Windhoek .......................4o / 23o SADC-Region Gaborone ........................3o / 21o Harare .............................6o / 22o Luanda ..........................20o / 27o Lusaka ............................. 7o / 23o
Kapstadt ....................... 12o / 22o Johannesburg................ 4o / 18o Europa Berlin .............................18o / 24o Frankfurt/M ................. 18o / 27o München ......................15o / 28o Wien ..............................19o / 29o Zürich ............................13o / 30o
WOHnungSbAuprOjeKt In InfOrmellen SIedlungen geStArtet
Windhoek (cev) • Die Polizei sucht
nach drei Tätern, die am Wochenende in ein Haus in Windhoek eingebrochen sind und die Bewohner überfallen sowie ausgeraubt haben. Über dieses und andere Verbrechen berichtet die Polizei in ihrem am Montag veröffentlichten Kriminalbericht. Die drei „mit Stöcken“ bewaffneten Einbrecher seien am frühen Samstagmorgen gegen drei Uhr in eine Wohnanlage in dem Stadtteil Avis eingedrungen. Sie sollen den Elektrozaun durchtrennt und eine Wohnungstür aufgebrochen haben. „Die Täter gingen ins Schlafzimmer, weckten die Opfer – ein portugiesischer Staatsbürger und eine Namibierin – und verlangten sämtliches Bargeld im Haus“, schildert die Polizei den Tathergang. Die Opfer hätten nicht kooperiert, woraufhin die Täter gewalttätig geworden seien. „Sie fesselten zwar die Frau, doch dem Mann gelang es, zu entkommen“, heißt es im Bericht. „Er ist von dem Balkon gesprungen und hat sich dabei am rechten Bein verletzt, während die Einbrecher die Flucht ergriffen.“ Die Täter sollen einen Laptop, zwei Mobiltelefone, einen Geldbeutel, einen schwarzen Aktenkoffer, drei Paar Schuhe und einen Reisepass gestohlen haben. Der Wert des Diebesguts ist nicht bekannt. „Es hat noch keine Festnahme gegeben“, so die Polizei, „aber die Ermittlung läuft.“ Ein weiterer Raubüberfall hat sich laut den Behörden am Freitagnachmittag gegen 14.30 Uhr im Norden der Oshana-Region ereignet. Ein 26 Jahre alter Mann habe bei einem Bankautomaten in dem Einkaufszentrum Oshana Mall in Ongwediva Geld abgehoben und sei anschließend mit seinem Cousin in ein Taxi gestiegen, mit dem sie nach Ondangwa fahren wollten. „Kurz nach der Abfahrt sind zwei weitere Männer zugestiegen, und anschließend soll der Fahrer den Kurs gewechselt und nach Oshinyadhila gefahren sein“, berichtet die Polizei. „Dort angekommen, sollen der Fahrer und die anderen beiden Männer die Opfer gepackt, ausgeraubt und aus dem Auto geworfen haben und davon gefahren sein.“ Noch sei niemand verhaftet worden. Derweil ist eine 50 Jahre alte Frau am Samstag in Tsumeb dreisten Dieben zum Opfer gefallen: Während sie gegen 14 Uhr ihre Einkäufe in den Kofferraum verladen habe, sollen vier Täter unter anderem ihr Mobiltelefon im Wert von 25 000 Namibia-Dollar sowie Ausweis, Bankkarte und 750 Namibia-Dollar in bar vom Vordersitz gestohlen haben. „Festgenommen wurde noch keiner und die Ermittlung läuft“, erklärte die Polizei dazu.
Vertreter des ministeriums für ländliche und städtische entwicklung, des Khomas-regionalrats und der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft (nHe) haben am montag in Windhoek die pilotphase des Wohnungsbauprojektes für informelle Stadtgebiete gestartet. das millionenschwere Vorhaben wurde bei der Windhoeker Stadtratssitzung am donnerstagabend gutgeheißen (AZ berichtete). „Während der ersten bauphase haben wir vor, bis november 200 Häuser zu errichten und weitere 400 Wohnungen vor juni kommenden jahres“, erklärte minister erastus utoni (m., sitzend), der diese etappe des projektes mit einem finanzaufwand 64,7 mio. n$ bezifferte. Am 2. juli gehe es in den folgenden Stadtgebieten los: Alt-Havana, Onyika nr. 2, goreangab ext. 4, greenwell matango d, Otjomuise ext. 8 und 9 sowie freedom land A und b. In der anschließenden zweiten phase sollen weitere 600 Häuser folgen. der minister betonte, dass die engagierten bauunternehmer ihr Können unter beweis stellen müssen: „jeder kleine Auftragnehmer wird zunächst mit zehn Häusern beauftragt, und wenn diese den Ansprüchen entsprechen, wird der unternehmer mit zehn weiteren beauftragt.“ • Foto: Lukas absaLom, Nampa
Explosiver Rechtsstreit • Disput um Gasflaschen beschäftigt Obergericht das unter dem namen Afrox firmierende unternehmen Igl (pty) ltd hat einen prozess gegen insgesamt 27 betriebe angestrengt und ihnen vorgeworfen, gasflaschen der Antragsteller zu vereinnahmen oder entgegen geltender bestimmungen mit flüssiggas nachzufüllen und sich damit auf Kosten der Kläger an deren eigentum zu bereichern. Von Marc Springer WINDHOEK
Z
ur Begründung der Unterlassungsklage führen die Antragsteller an, dass sie zu den drei führenden Lieferanten von Gasflaschen gehören, die in vier Größen zwischen neun und 48 Kilogramm verfügbar seien. Diese Zylinder würden den Verbrauchern von jedem FlüssiggasAnbieter gegen eine Anzahlung zur Verfügung gestellt und könnten anschließend beliebig oft nachtgefüllt werden, würden jedoch stets Eigentum des Lieferanten bleiben. Laut Kläger seien die Gasflaschen jedes Herstellers durch deren Namen oder Logo gekennzeichnet und damit unverwechselbar. Außerdem gelte die Vorschrift, das jeder leere Gaszylinder, der bei einem Anbieter von Flüssiggas
IMPRESSuM
in der AG Internationale Medienhilfe (IMH), Köln. Es gilt die Preisliste von November 2018.
Herausgegeben von Namibia Media Holdings / NMH (Pty) Ltd., Windhoek, Namibia, Co. Reg. No: 77/03366/07; 103. Jahrgang; erscheint Montag bis Freitag mit einer Tagesauflage von ca. 4 000 Exemplaren; Druck: Newsprint Namibia, Windhoek. Mitglied im Editors’ Forum of Namibia (EFN) und
• Redaktion Chefredakteur: Frank Steffen (ste), Tel.: 081-124 0882. Reporter & Fotografen: Steffi Balzar (sb), Erwin Leuschner (er), Stefan Noechel (sno), Wiebke Schmidt (ws), Claudia Reiter (cr), Marc Springer (ms),
Der Spruch
durch einen vollen ersetzt wird, wieder an den Lieferanten zurückgehen und von diesem nachgefüllt werden müsse. Dadurch solle verhindert werden, dass eventuelle Schäden an den Gasflaschen unbemerkt blieben oder diese durch eine unsachgemäße Befüllung zur potenziellen Gefahr würden. Folglich hätten sich sämtliche Lieferanten von Gasflaschen mit den Vertreibern von Flüssiggas darauf verständigt, dass diese zwar Zylinder verschiedener Hersteller nutzen, diese jedoch zur Nachfüllung an jene zurückgeben müssten. Damit der Versorgungskreislauf in Takt bleibe und stets eine ausreichende Anzahl gefüllter Flaschen vorrätig sei, müsse gewährleistet sein, dass leere Gasflaschen an deren Lieferanten zurückgelangen und von diesen wieder befüllt würden. Im Falle der 17 Antragsgegner, zu
Clemens von Alten (cev), Jana-Mari Smith (jms) Freelancer: Eberhard Hofmann (hf), Olaf Mueller (omu), Brigitte Weidlich (bw) • Grafiker: Ivan Leopoldt & Ezegiel Swartbooi • Hauptbüro Windhoek General-Murtala-Muhammed-Avenue 11, Postfach 3436, Tel.: +264-61-297 2300, Fax: +264-61-220 225, E-Mail: [email protected]
denen Firmen wie Build It und Hangana Trading gehören, sei dies nicht garantiert, weil sie die Gasflaschen von Afrox entweder vereinnahmen oder selbst befüllen würden. Dies sei laut Kläger nicht nur rechtswidrig und verstoße gegen Wettbewerbsregeln, sondern setze sie auch dem Risiko möglicher Entschädigungsklagen aus. Schließlich verfügten die Kläger über Vermögenswerte von 53,8 Millionen N$ zu denen Tanks, Ausrüstung und Gaszylinder gehörten und würde Afrox Marktanteile verlieren, wenn die Antragsgegner ihre Gasflaschen an sich nehmen bzw. entgegen geltender Vorschriften selbst befüllen und sich damit an ihrem Eigentum bereichern würden. Ferner würde dieses illegale Vorgehen die Kläger der Gefahr aussetzen, von Kunden belangt zu werden, wenn einer ihrer unsachgemäß befüllten Gasflaschen bei dritten Parteien Schaden verursachen sollte. Folglich appelliert Afrox an das Obergericht, die Beklagten per einstweiliger Verfügung zu verpflichten, die angebliche Vereinnahmung bzw. illegale Befüllung ihrer Gasflaschen zu unterlassen.
• Anzeigen & Marketing Agnes Hoffmann, Tel. 061-297 2310 (Büro); Fax: +264-61-245 200, E-Mail: [email protected]. na/ [email protected], Hennie Geldenhuys, Tel. 061-297 2201 (Büro) und 081 211 5973 • Küstenbüro Swakopmund Ecke Anton-Lubowski und Tobias-HainyekoStraßen, Postfach 2336; Tel. 064-404 452. • Vertrieb & Abonnement Ettienne Kotze, Tel. 061-297 2171,
[email protected] Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages und Quellenangabe. Für unaufgefordert eingesandtes Material wird keine Haftung übernommen. Leserbriefe können sowohl in der gedruckten Ausgabe als auch auf der AZ-Webseite erscheinen. Internet: www.az.com.na Facebook: www.facebook.com/aznamibia WhatsApp: 081 170 0030
Die Wege, sich zu bereichern, sind viele. Sparsamkeit ist einer der Besten.
Francis Bacon
Streit mit Frau entartet in Suizid
Swakopmund/Uis (er) • Ein 31 Jahre
alter Einwohner aus Uis hat am Montagmorgen Selbstmord begangen, nachdem er sich zuvor mit seiner Freundin gestritten und daraufhin mit einem Messer auf sie eingestochen hatte. Laut dem Polizeisprecher der Erongo-Region, Erastus Iikuyu, wurde die Leiche von Sageus Ndeanare Kalenga um 9.30 Uhr unter einem Baum entdeckt. „Um sein Hals war ein gerissenes Seil gebunden“, erklärte Iikuyu. Die Polizei geht davon aus, dass er sich an einem Baum in einem Rivier nahe der Ortschaft erhängt habe. Der Ast muss später abgebrochen sein. „Er wurde am Tatort für tot erklärt“, sagte Iikuyu. Als Motiv für die Handlung des Verstorbenen geht die Polizei von einem Streit mit seiner Freundin wenige Stunden zuvor aus. „Laut ersten Angaben besuchten sie einen Bekannten und stritten sich. Infolgedessen stach er mit einem Messer auf sie ein, bevor er zu Fuß floh“, sagte der Polizeisprecher. Familienmitglieder hätten ihn gesucht und schließlich seine Leiche entdeckt. Der Verstorbene habe keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Der Gesundheitszustand der Freundin ist indessen unbekannt.
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Mittwoch, 1. Juli 2020
inland
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NamPort und Maersk schreiben namibische Geschichte Swakopmund/Walvis Bay (er) • Die Ha-
fenbehörde NamPort hat unlängst gleich zwei neue Rekorde aufgestellt. Nicht nur hatte vor wenigen Tagen das größte Containerschiff seit der Entstehung des Walvis Bayer Hafens dort angelegt, es wurden auch vor kurzem die größte Menge Kühlcontainer (Reefer) je umgeschlagen. Das teilte die Hafenbehörde jetzt schriftlich mit. Demnach habe das gewaltig-große Containerschiff „Mediterranean Bridge“ am 23. Juni in Walvis Bay angelegt. Der Ozeanriese der französischen Reederei CMA CGM sei 335,63 Meter lang. Laut NamPort löschte „Mediterranean Bridge” Fracht von insgesamt 1781 TEUs (Twenty Foot Equivalent Unit) und nahm wiederrum 697 TEUs Fracht auf. „Dies entspricht einer Rekordanzahl von insgesamt 2 478 TEUs, die von einem Schiff im Hafen von Walvis Bay umgeschlagen wurden“, heißt es. Das Schiff habe Walvis Bay bereits am vergangenen Donnerstag wieder verlassen. Knapp zwei
Monate zuvor, hatte ein Containerschiff der gleichen 9 000-TEU-Klasse in Walvis Bay angedockt. In jenem Fall war das Schiff, die „Maersk Sheerness“, 335 Meter lang. Indessen schrieb das Unternehmen Maersk unlängst ebenfalls lokale Hafengeschichte. Laut NamPort wurden am 21. Juni von der „Santa Rosa“ die Rekordziffer von 334 gefüllten Kühlcontainern umgeschlagen. Damit schlug das Unternehmen die höchste Anzahl Kühl-Container je von einem einzelnen Schiff in Afrika um und verbesserte den firmeninternen Rekord. Kühlcontainer sind lokal als Reefer bekannt und werden für den Transport von Frischprodukten verwendet, wie zum Beispiel Zitrusfrüchte, Fleisch und Fisch. Das Schiff habe insgesamt 1 763 gefüllte KühlContainer transportiert, die hauptsächlich mit Früchten aus Südafrika beladen waren. Der vorige Rekord gefüllter Kühlcontainer auf einem Schiff von Maersk habe bei 1 682 Einheiten gelegen, und zwar auf dem Schiff „Maersk Lebu“.
Das enorme Containerschiff, die „Mediterranean Bridge“, hat vor kurzem in Walvis Bay am neuen Containerterminal angelegt. Danach wurde eine Rekordanzahl an Containern umgeschlagen. • Foto: NamPort
Polizei sichert Pseudomittel
• Walvis Bayer Behörden beschlagnahmen COVID-19-Präventionstee
Die Walvis Bayer Polizei hat während einer Razzia in chinesischen Geschäften überteuerten und vor allem illegalen Coronavirus„Präventionstee“ sichergestellt. Das traditionelle, als Heilmittel verkaufte, Aufgussgetränk hat angesichts der steigenden Anzahl COVID-19-Fälle großen Anklang gefunden. Von Erwin Leuschner Swakopmund/walviS Bay
E
s ist eindeutig ein Fall der Ausbeutung und Erpressung, und wird nicht geduldet“, sagte Knowledge Ipinge, Regionalratsmitglied für den Wahlkreis Walvis Bay (Stadt), gestern im Gespräch mit der AZ. „Es muss sich um ein Syndikat handeln, da dieser Tee ohne Zweifel landesweit verkauft wird.“ Iipinge wurde laut eigener Aussage von Einwohnern aus Walvis Bay auf den Verkauf des traditionellen chinesischen Mittels aufmerksam gemacht. Er habe sich bei einem chinesischen Geschäft als Kunde ausgegeben und den Tee gekauft – ein Paket koste 400 Namibia-Dollar und enthalte sieben Teebeutel, die mit einem nicht identifizierten Inhalt gefüllt seien. Das Paket sei mit einem Aufkleber versehen, auf dem „2020-nCOV Prevention Prescription“ steht. Der chinesische Händler, der lediglich als Simon bekannt sei, habe Ipinge ein Pamphlet überreicht, auf Anzeige
dem es heißt, der Tee enthalte die „Lebensenergie Qi“ und vertreibe „böse Geister“. Zudem soll das Mittel „die Immunität stärken und im Körper die Balance zwischen Yin und Yang wiederherstellen“. Es würde sich somit nicht nur um ein Präventivmittel gegen COVID-19 handeln, sondern könne bei sämtlichen Virusinfektionen und Grippe-Symptomen angewandt werden. „Während der Pandemie in China wurde folgendes festgestellt: Desto früher diese traditionelle chinesische Medizin eingenommen wird, desto besser ist die Wirkung Effekt“, heißt es auf dem Informationsblatt. Das Produkt könne bei der chinesischen natürlichen Kräuterund Gesundheit-Klinik in Windhoek bestellt werden. „Nachdem ich das Paket gekauft hatte, habe ich die Polizei und den Gouverneur eingeschaltet“, sagte Ipinge. „Als wir das Geschäft durchsucht haben, hat der chinesische Inhaber eine vollständige persönliche Schutzausrüstung getragen, was doch beweist, dass der Tee nicht wir-
Erongo-Polizei, Andreas Nelumbo, sagte auf AZ-Nachfrage, dass Einsatzkräfte bei zwei chinesischen Läden in dem Stadtteil Kuisebmond und einem weiteren Geschäft im Industrieviertel den Tee sichergestellt habe. „Die sichergestellte Ware wird an das forensische Polizeilabor geschickt, wo der Inhalt untersucht wird, um festzustellen, ob darin illegale, verbotene oder schädliche Substanzen enthalten sind“, sagte Nelumbo. „Wir untersuchen auch, ob das Produkt illegal importiert wurde.“ Der Gesundheitschef der Erongo-Region, Dr. Amir Shaker, sagte gestern im Gespräch mit der AZ, dass der Tee nicht als Heilmittel vom Gesundheitsministerium gutgeheißen worden sei, was für Medikamente die Norm sei. „Außerdem wissen wir nicht, was das Produkt enthält“, sagte er. Indes ist die Anzahl COVID19-Fälle in Namibia auch gestern weiter gestiegen. Laut Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shangula wurden am Morgen sieben Die Polizei hat in Walvis Bay bei chineneue Fälle in Walvis Bay verzeichsischen Läden Tee sichergestellt, der als net – die Anzahl Infektionen in „2020-nCOV Prevention Prescription“ Namibia hat somit die 200-Marverkauft wird. Der Inhalt des Tees wurde ke durchbrochen. Von den insgenoch nicht identifiziert. Ein Paket enthält samt 203 bestätigten Fällen in Nasieben Teebeutel und wird für 400 N$ mibia gelten 24 als genesen und verkauft. • Foto: Privat 179 als aktiv. ken kann“, sagte der Politiker, der im Geschäft ein Register entdeckt habe. „Darin ist zu erkennen, dass eine große Menge des Tees verkauft wurde und viele Einwohner eine Bestellung abgegeben haben“, so Ipinge. Der Regionalkommandant der
Nghipunya bleibt in Haft Windhoek (ms) • Der Ex-Geschäfts-
führer von Fishcor, Mike Nghipunya, der wegen seiner angeblichen Verstrickung in die sogenannte FishrotAffäre der Korruption angeklagt ist, wird bis auf weiteres in Haft bleiben, nachdem er gestern am Magistratsgericht in Windhoek mit seinem Kautionsantrag gescheitert ist. Eine bedingte Freilassung des Beschuldigten lehnte Magistratsrichterin Ingrid Unengu mit der Begründung ab, dass Nghipunya und seine mutmaßlichen Komplizen, zu denen auch die früheren Minister für Fischerei und Justiz, Bernhard Esau und Sacky Shanghala gehören, der Veruntreuung von rund 103 Millionen N$ verdächtigt würden. Angesichts der Schwere der gegen sie gerichteten Vorwürfe, würden den Angeklagten im Falle einer Verurteilung eine lange Haftstrafe drohen und sei deshalb die Fluchtund Verdunkelungsgefahr bei ihnen besonders stark ausgeprägt. Ferner wies sie darauf hin, dass die Fishrot-Affäre einen Aufschrei in Namibia ausgelöst habe, weshalb es nicht im Interesse der Rechtsprechung sei, Nghipunya unter Auflagen freizulassen. Dieser hatte seinen Kautionsantrag unter anderem damit begründet, er sei in der Untersuchungshaft der Gefahr einer CoronaAnsteckung ausgesetzt und könne seine Bank-Kredite nicht mehr bedienen.
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politik international / anzeige
Mittwoch, 1. Juli 2020
China drückt Sicherheitsgesetz durch
Peking/Hongkong/Washington (dpa) • Ungeachtet weltweiter Kri-
tik hat China nach Medienberichten das kontroverse Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit in Hongkong erlassen. Der Ständige Ausschuss des Volkskongresses habe das Gesetz am Dienstag einstimmig angenommen, berichteten übereinstimmend mehrere Hongkonger Medien. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die von Peking als subversiv, separatistisch oder terroristisch angesehen werden. Auch soll es „heimliche Absprachen“ mit Kräften im Ausland Anzeige
bestrafen. Die demokratische Opposition fürchtet, zum Ziel des Gesetzes zu werden. Das Sicherheitsgesetz stößt in Hongkong und auch international auf scharfe Kritik. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in die Autonomie der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Kritiker befürchten ein Ende des Grundsatzes „ein Land, zwei Systeme“, nach dem die frühere britische Kronkolonie seit der Rückgabe 1997 unter chinesischer Souveränität regiert wird. Mit dem Gesetz, das als Anhang ins Grundgesetz des autonomen Terri-
toriums aufgenommen wird, umgeht die kommunistische Führung das Hongkonger Parlament. Als Reaktion stoppten die USA den Export von Rüstungsgütern nach Hongkong. Zudem wird die Ausfuhr von Technologien, die dem Militär dienlich sein könnten, künftig den gleichen Beschränkungen unterliegen wie Exporte nach China. Die USA könnten nicht das Risiko eingehen, dass solche Güter Chinas Militär in die Hände fielen, dessen wichtigste Aufgabe es sei, „die Diktatur“ der kommunistischen Partei aufrechtzuerhalten.
Die chinesische Flagge weht nun auch über Hongkongs Dächern. • Foto: dpa
Mittwoch, 1. Juli 2020
Südkorea Stadien für Fans öffnen
Seoul (dpa) • Nach etwa zwei Mo-
naten mit Geisterspielen wollen die Mannschaften der südkoreanischen Baseball-Liga ihre Stadien wieder für die Fans öffnen. Allerdings gelten wegen der Coronavirus-Krise strenge Besucherregeln: Die Zuschauer müssen während des Matchs Masken tragen und Abstand halten, und sie dürfen keine Speisen mitbringen. Wasser ist erlaubt, aber alkoholische Getränke sind verboten. Die koreanische Baseball-Organisation KBO veröffentlichte am Dienstag ein entsprechendes Gesundheits- und Sicherheitshandbuch. Die zehn Teams der höchsten Baseball-Liga hoffen, ihre Spiele Ende dieser Woche wieder vor Publikum austragen zu können. Nach wochenlanger Verspätung hatte die reguläre Saison bereits Anfang Mai begonnen. Doch wurden wie auch im Fußball zunächst keine Zuschauer zugelassen, was für die Vereine große finanzielle Verluste bedeutete. Die KBO hatte gefordert, dass zunächst 30 Prozent der Sitze belegt werden.
Schröder garantiert „Mindestetat“
Braunschweig (dpa) • Nationalspie-
ler Dennis Schröder gibt den Basketball Löwen aus seiner Heimatstadt Braunschweig in der Corona-Krise eine gewisse finanzielle Sicherheit. „Wir haben einen festen Grundstock für die Mannschaft, einen Mindestetat, den Dennis garantiert“, wird Anwalt Filip Piljanovic, der Schröder bei den Niedersachsen rechtlich vertritt, am Dienstag von der „Braunschweiger Zeitung“ zitiert. Der 26 Jahre alte Schröder vom NBA-Team Oklahoma City Thunder soll in den kommenden Tagen alleiniger Gesellschafter seines früheren Clubs werden. Das Engagement Schröders hilft den Braunschweigern auch auf andere Art und Weise bei der Kaderplanung. „Der Name Dennis Schröder zieht enorm“, sagte Piljanovic. „Es melden sich viele, die bei uns spielen wollen.“
Sport
Formel 1 und Corona
In Kürze Deutsche Bank Park
• Kleinere Teams, Masken, keine Promis, keine Show
Frankfurt/Main (dpa) • Das Fußballstadion von Eintracht Frankfurt heißt von Mittwoch an „Deutsche Bank Park“. Wie ein Sprecher des Bundesligisten am Dienstag erklärte, wird mit der Installierung des neuen Namens in den nächsten drei bis vier Wochen begonnen. Erste Vorarbeiten für die Umrüstung seien schon im Gange. Die Deutsche Bank löst die Commerzbank als Namenssponsor ab.
Für Sebastian Vettel und die Stars der Formel 1 geht es in dieser Woche zurück auf die Rennstrecke. Unter CoronaBedingungen ist auch für die besten Rennfahrer der Welt und ihre Teams vieles anders. Von Thomas Wolfer, dpa SPIELBERG
Zehn Millionen
Madrid (dpa) • Der spanische Erstligaclub Getafe FC hat sich den Linksverteidiger Marc Cucurella für eine Ablösesumme von zehn Millionen Euro dauerhaft vom FC Barcelona gesichert. Die Vereinbarung wurde von beiden Clubs am Dienstag bestätigt. Der 21-Jährige war bis zum vergangenen Sommer an Eibar ausgeliehen, bevor er als Leihe zu Getafe zurückgekehrte.
N
ichts wird normal sein, wenn die Formel 1 mit fast viermonatiger Verspätung in die Saison startet. Auf die Teams warten rund um die Rennstrecke im österreichischen Spielberg vor dem Auftakt am Sonntag noch mehr Herausforderungen als gewohnt. Nur durch strenge Einhaltung der Hygieneregeln ist der Rennbetrieb überhaupt möglich. „Man tut da alles. Die Sicherheitsmaßnahmen sind sehr groß. Man ist da sehr gewissenhaft, um keine Probleme zu haben“, sagte der frühere Formel-1-Pilot Ralf Schumacher der Deutschen Presse-Agentur. 203 000 Fans waren im Vorjahr dabei, nun wird es kein einziger sein. Ein Überblick, wie die Rennserie unter Corona-Bedingungen loslegt: Corona-Tests: Schon vor der Ankunft in Österreich wird das gesamte Formel-1-Personal getestet. Nur wer einen negativen CoronavirusTest vorweisen kann, der nicht älter als vier Tage alt ist, darf überhaupt das Fahrerlager betreten. Dort wird im Abstand von maximal fünf Tagen erneut getestet. In den zwei Rennwochen in Österreich wird mit bis zu 12 000 Tests gerechnet, die in einem Labor bei München analysiert werden. Rund 3 000 Personen sollen Zutritt zum Red-Bull-Ring haben. Sollte es zu einem positiven Fall kommen, stehen Isoliereinheiten bereit. Eine eigene externe COVID-19-Ambulanz wird eingerichtet. Masken: Im Fahrerlager und bei allen Besprechungen herrscht Maskenpflicht, auch ausreichende Abstände sollen eingehalten werden. Das stellt
Fahrer Lewis Hamilton (r.) vom Mercedes-AMG Petronas Formel 1 Team bei den Formel-1-Testfahrten in Silverstone. • Foto: dpa vor allem die Mechaniker vor große Herausforderungen. Die Teams haben sich bei internen Tests bereits an die Masken gewöhnt. „Wenn unsere Mechaniker körperliche Arbeit leisten und es sehr heiß wird, wird das besonders herausfordernd“, sagte FerrariSportdirektor Laurent Mekies. Einige Aufgaben verlangen zudem nach der Verwendung von Gesichtsschirmen oder anderer persönlicher Schutzausrüstung. Kleinere Teams: Maximal 80 Mitarbeiter – dazu gehören auch die Fahrer – dürfen die Rennställe mit an die Strecke bringen. Gerade bei den TopTeams wie Mercedes oder Ferrari bedeutet das eine drastische Verknappung des Personals. Mechaniker oder Ingenieure sind davon aber kaum betroffen und werden fast in voller Stärke dabei sein. Aus der Ferne erhalten Ferrari und Co. Unterstützung aus den Fabriken. Mitarbeiter helfen per Computer beispielsweise bei der Datenanalyse. Fahrerlager: Eigentlich herrscht dort hektisches Treiben, auch viele
Promis lassen sich rund um die Motorhomes sehen und flanieren durch die Startaufstellung. Das wird es nun alles nicht geben, VIP-Bereiche bleiben ebenso geschlossen wie die Tribünen für die gewöhnlichen Fans. Erstmals gibt es Geisterrennen in der Motorsport-Königsklasse. Weil keine Gäste vor Ort sein werden, gibt es zudem keine eigenen Teamunterkünfte, sondern höchstens Zelte. Zur Versorgung wird die vorhandene Infrastruktur an der Strecke zur Essensausgabe genutzt. Siegerehrungen: Die ChampagnerSause auf dem Podium wird durch eine nüchterne Zeremonie auf der Zielgeraden ersetzt. Die Trophäen können nicht wie bisher übergeben werden, da der Abstand nicht einzuhalten ist. Dafür gebe es aber neue Ideen, die zuletzt auf ihre TV-Tauglichkeit geprüft wurden, sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn. Auch eine Fahrerparade, bei der alle Piloten gemeinsam auf dem offenen Oberdeck eines Busses um die Strecke kutschiert und dabei interviewt werden, ist derzeit nicht möglich. Die Show bleibt aus.
Wettkämpfe fehlen
Magdeburg (dpa) • Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock sehnt sich nach stark besetzten Wettkämpfen. Trotz der Absage der Olympischen Spiele in diesem Sommer in Tokio hält er an seinen großen Zielen fest. „Ich kann mich natürlich jeden Tag mit meinen Jungs in der Trainingsgruppe messen, aber auf Dauer wird es ein bisschen langweilig“, sagte Wellbrock. Aktuell bleibt nur: „Den Fokus behalten, im Training bleiben.“
Sponsoren Ausstieg
Hamburg (dpa) • Dem Hamburger SV droht nach dem erneut verpassten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga der Verlust von zwei Top-Partnern. Sowohl der Hauptsponsor Emirates als auch Klaus-Michael Kühne, der die Namensrechte am Hamburger Volksparkstadion hielt, haben ihre auslaufenden Verträge nicht verlängert.
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Von „Doughnuts“ und „Ratten“ Boris Becker liefert sich Twitter-Zank mit Nick Kyrgios London (dpa) • Tennis-Ikone Bo-
ris Becker hat sich via Twitter einen verbalen Schlagabtausch mit Nick Kyrgios geliefert. Der 52-Jährige bezog sich damit am Dienstag offensichtlich auf die Kritik von Kyrgios an dem Verhalten von Alexander Zverev in der Coronavirus-Krise, nachdem erneut Party-Videos aufgetaucht waren. „Ich mag keine Ratten! Wer einen Sportskamera-
den oder eine Sportskameradin zurechtweist, ist kein Freund von mir“, schrieb Becker. Kyrgios solle in den Spiegel schauen und nicht denken, er sei etwas Besseres. Mit Ratte kann in der Übersetzung auch eine verachtenswerte Person gemeint sein, die sich illoyal verhält. Der Weltranglisten-40. Kyrgios nannte Becker daraufhin einen „Doughnut“. „Um Himmels Willen,
Boris, ich konkurriere hier nicht und versuche auch nicht, jemanden zum Sündenbock zu machen“, antwortete der 25-Jährige. „Es ist eine globale Pandemie, und wenn jemand so idiotisch ist wie Alex, dass er das macht, was er getan hat, dann kritisiere ich ihn dafür. Ganz einfach.“ Kyrgios scherzte zudem, der Volley sei offenbar nicht das schärfste Werkzeug von Becker.
Rugbyverband in den Startlöchern Windhoek (sno) • Auf der Jah-
reshauptversammlung des namibischen Rugbyverbandes (NRU), die am vergangenen Wochenende im Safari Court in Windhoek stattfand, wurde beschlossen, dass der Rugbyverband im August wieder mit seiner nationalen Liga starten soll. Der Rugbysport, der vom namibischen Sportministerium während der COVID-19-Pandemie als Kontaktsport eingestuft und verboten wurde, kann nun ab dem 1. Juli und somit Phase vier des CoronaLockdowns wieder trainieren und spielen. Es wurde beschlossen, dass die drei NRU-Ligen (Premier-, Reserve- und Erste-) ihren Ligabetrieb in
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jeweils nur einer einzigen Spielrunde in der bevorstehenden Saison austragen werden. Es wurde zudem festgelegt, dass jeglicher Spiel- und
Ligabetrieb den staatlichen Hygienevorschriften unterliegt. Auch der neue Verbandsvor-
stand wurde bei der Jahreshauptversammlung gewählt. Corrie Mensah wurde als Präsident und Walter Don als sein Vize ins Amt gewählt. Sechs weitere Mittglieder wurden als Repräsentanten der Regionen ebenfalls in den Vorstand gewählt. Mensah und sein Team werden wie gewohnt einen vier Jahres Zyklus im Amt verbringen (2020 bis 2023), der bis zur nächsten Weltmeisterschaft in Frankreich andauern wird. Der Vorstand wird während seiner nächsten Vorstandssitzung weitere wichtige Positionen wie die des Rechtsberaters füllen und zudem die Repräsentantin des namibischen Frauenrugbys ernennen.
Medical Focus Mind, Body & Soul Published in Republikein, Namibian Sun & Allgemeine Zeitung on 22 September 2020, nationwide! The medical focus offers you, the client: • The opportunity to inform and educate the public on your products and services • A platform to promote your products and services through our focus publication which has grown rapidly over the past years and has an unprecedented reach. BOOKING DEADLINE: 28 AUGUST 2020
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WAZon-Geschichte(n)
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Mittwoch, 1. Juli 2020
Nur
Zeilen
Eine wahre Geschichte über den Krieg, die Liebe und den langen Weg zurück nach Afrika
Folge 6
VERLIEBT IN SÜDAFRIKA (TEIL 2/5) Was ist das Geheimnis einer großen Liebe? Wie übersteht sie Trennung und Entfernung? Was bedeutet Heimat und wo ist sie, wenn der Krieg eine Heimkehr unmöglich macht? Eine fesselnde Erzählung die einen neuen Blick auf die Geschichte der Deutschen in Afrika wirft und die zeigt, wie eng verflochten die Fäden sind, die die Kriegsgeneration noch immer mit der heutigen verbinden. Erika von Wietersheim erzählt die Geschichte vom Zusammenfinden ihrer Eltern.
D
ie ersten drei Jahre vergehen wie im Flug, und das letzte Jahr seines Auslandsvertrags bricht an. Wie ist es seiner Familie in Deutschland inzwischen ergangen? Was machen seine Brüder, wie kommt seine Mutter zurecht? Aus Briefen erfährt man, dass Kurt regelmäßig Geld nach Hause schickt, Beträge von mal 60 Mark,mal mehr, denn im Hitlerdeutschland der Vorkriegsjahre geht es den Menschen weniger gut als den Deutschen im fernen Südafrika. Das Geld bereitet immer große Freude, und es wird unter den drei Brüdern und der Mutter aufgeteilt – die Mutter kauft sich ein Kleid, Werner einen Koffer, Heinz, der gerade geheiratet hat, etwas für die Wohnung, Fritz nutzt es als Urlaubsgeld. Die Mutter berichtet vor allem von den drei Brüdern, sie sind inzwischen alle beim „Heer“. Fritz hat Anfang 1939 sein Ingenieurstudium abgeschlossen, kann aber nicht als qualifizierter Ingenieur arbeiten, sondern muss zuerst zum Arbeitsdienst und dann zum Militär in Berlin. Bisher ist er nur für „bedingt tauglich“ befunden worden, doch Deutschland rüstet sich für den Krieg und sein „bedingt tauglich“ ist kurzerhand in ein „volltauglich“ umgewandelt worden. Heinz ist als Offizier in Komotau im Erzgebirge stationiert. Der Jüngste, Werner, ist an einer Offiziersschule in Hannover. Im Jahr 1939 leben also Mutter Falks vier junge Söhne an vier verschiedenen Orten auf zwei Kontinenten. „Meine Gedanken vor dem Einschlafen müssen immer große Sprünge machen“, schreibt sie: „Afrika – Komotau – Berlin – Hannover.“ Ein Jahr zuvor hat sie sich schon auf die Heimkehr ihres Ältesten gefreut. Doch nach vier Jahren in Südafrika beschließt Kurt plötzlich, seinen Aufenthalt um ein Jahr zu verlängern. Er muss dafür einen Antrag sowohl beim Heer als auch beim Bildungsministerium einreichen, um eine weitere Beurlaubung vom Staatsdienst in Deutschland zu erreichen. Was sind die Gründe für diese Verlängerung? Eigentlich wollte er nach Ablauf seines Vertrags so schnell wie möglich nach Hause. Dies wird deutlich in einem Brief an einen Freund aus dem Jahr 1938: Mein letztes Jahr beginnt, und ich bin bei diesem Gedanken außer mir vor Freude, da ich mich unbändig nach Deutschland zurücksehne. Trotz meiner herrlichen Zeit hier in Südafrika bin ich doch nicht warm geworden unter diesen Menschen. Es wird der schönste Tag meines Lebens sein, wenn ich noch auf dem Dampfer plötzlich einen deutschen Hafen sehen werde und wenige Minuten später das Land wieder betreten darf, das mir mehr als vier Jahre unnahbar war. Und dann fügt er hinzu, und wie ahnungslos und ahnungsvoll zugleich klingt es: Erst heute empfinde ich die Strafe der Verbannung als eine furchtbare, und ich würde jeden Deutschen bedauern, der diese Strafe erhält. Dazu kommt, dass Kurt sich zu der Zeit mit
Bei einem Treffen der Jugendgruppen sehen sich Kurt und Hildegard zum ersten Mal. • Foto: Internet dem Gedanken trägt, noch einmal zu studieren, ihn interessieren besonders Minderheitenfragen und die Rolle der Presse. Mit dem Staatsexamen, das er schon in der Tasche hat, könnte er nach einem Jahr schon mit einer Doktorarbeit beginnen. Was hat also zu der Entscheidung geführt, seinen Aufenthalt in Südafrika doch noch zu verlängern? Ein Grund ist der Wunsch, in diesem zusätzlichen Jahr seine Mutter aus Leipzig nach Paarl kommen zu lassen. Er will ihr seine Schule und das schöne Südafrika zeigen und anschließend gemeinsam mit ihr per Schiff entlang der ostafrikanischen Küste nach Deutschland zurückkehren. Doch schon im April 1939 macht sich die Mutter große Sorgen um die politische Lage in Deutschland und zweifelt, ob sie noch reisen soll: Es gibt überall politische Spannungen, und so wird meine Afrikareise fraglich. Die Zeiten sind zu unsicher, als daß man Pläne schmieden könnte, und froh wird man erst wieder, wenn alles glücklich vorübergeht. Spätestens im Juli verzichtet sie schweren Herzens auf die Reise, denn es wird von Monat zu Monat deutlicher, dass Deutschland schon bald Krieg führen wird. Die letzten drängenden Worte der Mutter an ihren ältesten Sohn vor Ausbruch des Krieges sind: Wenn schlimme Zeiten kommen sollten, sei nicht unüberlegt, denn ich muß um vier Söhne bangen. Doch der eigentliche Grund für die Verlängerung seines Afrikaaufenthalts ist ein ganz anderer. Schon in den ersten Jahren seiner Zeit in Paarl fällt Kurt auf einem Treffen verschiedener deutscher Jugendgruppen eine aparte Schülerin auf. Sie ist groß und schlank, hat blondes, lockiges Haar und strahlend blaue Augen. Doch sie ist noch blutjung, gerade ein Teenager geworden, und daher schaut, aber spricht er sie nicht an. Und anfangs gibt es auch wenige Berührungspunkte. Er lebt in Paarl, sie im 60 Kilometer entfernten Kapstadt, er unterrichtet an einer kleinen deutschen Schule auf dem Dorf, sie besucht seit 1937 eine englische Mädchenschule im Vorort Rondebosch. Es gibt „Deutsche Tage“ und Kulturveranstaltungen, bei denen sich Jugendgruppen treffen, die deutsche Gemein-
schaft am Kap veranstaltet Basare und Tänze. Dort wird auch ab und zu ein deutsches Theaterstück oder Konzert gegeben, doch höchstens ein- oder zweimal im Jahr. Die junge Schülerin heißt Hildegard, und auch ihr ist der junge Lehrer aus Paarl aufgefallen, doch als Schulmädchen ist er für sie unerreichbar. In einer Notiz, die sie viel später in ihrem Leben geschrieben hat, heißt es: Auf einem Foto aus dem Jahr 1936, das anläßlich eines Jugendtreffens gemacht wurde und auf dem zufällig Kurt und ich beide zu sehen sind, richtet er ein paar Worte an die um ihn versammelte Jugend, und ich stehe unmittelbar hinter ihm – damals noch mit Zöpfen. In den derzeit recht seltenen Begegnungen mit der Paarler Jugendgruppe hat mich der junge Lehrer aus Deutschland fasziniert, und ich hörte seinen Worten aufmerksam zu. Sie begegnet dem jungen Kurt Falk weiterhin zufällig hier und da. Zum Beispiel, so erinnert sie sich, als sie mit ihrem Vater, es ist das Jahr 1938, zu einem Vortrag im Deutschen Klub im Rahmen der „Woche des deutschen Buches“ geht. Anschließend, als wir beide den Saal verließen, ergab es sich zufällig, daß wir unmittelbar hinter dem jungen Lehrer aus Paarl gingen und feststellten, daß er mit dem rechten Fuß ein wenig hinkte. Auch wir Kinder standen später unter dem Eindruck, dass unser Vater irgendwie schief lief, aber es war nur seine eigenartige Art des schnellen Gehens, später wurde unter ungewöhnlichen Umständen festgestellt, dass er eindeutig zwei gleich lange Beine hatte. Im Jahr 1938 hat Hildegard nicht viel Zeit für Jugendbund und deutsche Treffen, denn sie schreibt im November ihr Abschlussexamen an der Rustenburg Girls’ High School in Kapstadt. Sie ist erst sechzehn Jahre alt, zwei Jahre jünger als die meisten ihrer Klassenkameradinnen, als sie ihre Prüfung für die Universitätszulassung mit Auszeichnung besteht. Sie bekommt ihr erstes Abendkleid, und auf zahlreichen Bällen und Partys wird Abschied von deutschsprachigen Jugendfreunden und ehemaligen Klassenkameraden gefeiert, denn die meisten haben sich für den „Reichsarbeitsdienst“ in Deutschland gemeldet und sollen Südafrika in Kürze verlassen.
Erschienen im Palmato-Verlag
ISBN 978-3-946205-17-3
Mittwoch, 1. Juli 2020
Anzeigen / gesellschAft / geschichte
Unser Herz will Dich halten. Unsere Liebe Dich umfangen. Unser Verstand muss Dich gehen lassen. Denn Deine Kraft war zu Ende und Deine Erlösung Gnade . In liebevoller Erinnerung nehmen wir Abschied von
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“Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung.“
Wulf Scholz Dir lieber Wulf einen letzten Gruß! Liebe Christa, Leo und Familie, wir sind in Gedanken bei euch und wünschen euch viel Kraft und Trost in der kommenden Zeit. Ulrike, Thedi und Gabi Anne und Hubertus mit Kilian und Stella Meike und Henner mit Cedric und Yannic
Volker BeddieS * 25.9.1951
† 23.6.2020
Rita BeddieS -De VreeSe mit Jeroen RoSe Marie BeddieS Karin Senke mit Ralf, Viona, Anja Gnd Familie Erika Glück mit Robert Gnd Alexander Dieter BeddieS mit Michaela Gnd Familie Jürgen BeddieS mit Sonja Gnd Familie Kontakt: [email protected] DM0202000363926 XP
Gefällt mir! BRAUCHEN SIE GELD? Wir brauchen Ware! Wir zahlen sofort! Oder geben eine Leihe gegen Ihre Ware oder Juwelen. 081 693 3400, 081 823 6628, 081 879 9049, 081 313 3991 ■
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Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung.
Viel zu früh müssen wir von Dir Abschied nehmen,
Wulf-Hardo Scholz Christa, Leo und Angehörige gilt unsere herzliche Anteilnahme. Wolfgang und Claudia Jens, Verena, Harald und Kerstin mit Dirk DM0202000363801 XP
Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft bleibt aktiv
Muffel-Safaries
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem tapferen, herzensguten Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Wulf-Hardo Walter Scholz *19.7.1966
nate in der Zeit des sogenannten Lockdowns blieben bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) nicht ungenutzt. „Wir haben digitalisiert, katalogisiert und aufgeräumt“, so Waltraut Fritzsche, die Geschäftsführerin der NWG. Alte Magnettonbänder wurden auf den Computer überspielt und die digitale Suchmaschine für Bücher der Bibliothek erweitert. „Zudem haben wir sehr viele alte Bücher bekommen, die alle erfasst werden mussten, denn es gab einige Haushaltsauflösungen und viele Menschen haben sich einfach mal die Zeit genommen Zuhause auszumisten“, so die Geschäftsführerin. Zudem wurde damit begonnen in einem kleinen
Nebengebäude Regale zu errichten, um dort die umfangreiche Magazinsammlung auslegen zu können. Beim Kuiseb Verlag, der Teil der NWG ist, wurden zwei Übersetzungsprojekte in Angriff genommen. Eines davon war ein namibischer Reptilienführer und das andere eine Autobiographie von Erika von Wietersheim (Guten Morgen Namibia!). Geplant ist außerdem noch ein LockdownTagebuch der NWG-Mitarbeiter, das in einem Rundbrief an die Mitglieder veröffentlicht werden soll. Im Mai bot die NWG dann zwei abenteuerliche Touren unter fachkundiger Führung an die Skelettküste, entlang des Kunene und durchs Kaokoland an. Diese waren so beliebt, dass vor kurzem eine
weitere Tour gestartet hat. Trotz des Lockdowns hat die NWG nicht ihre Lust daran verloren, ihren knapp 750 Mitgliedern bei Nachforschungen in der Bibliothek zu helfen und hat zwischendrin sogar einen „kontaktlosen“ Abholdienst für Bücher eingerichtet. „Wir freuen uns trotzdem, wenn wir wieder unsere Vorträge und Konversationsabende abhalten können“, so Fritzsche. „Wir sind ein Verein und uns hat die persönliche Interaktion mit unseren Mitgliedern sehr gefehlt.“ Für die Zukunft geplant sind unter anderem sogenannte „Bürgersteig-Sternenabende“, bei denen in geselliger Runde die Himmelskörper nähergebracht werden.
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AZ
...vor 50 Jahren 30. Juni 1970
PULVERFASS NORDIRLAND Belfast – Der neue britische Innenminister Reginald Maudling ist heute in Belfast eingetroffen, wo er unter starkem militärischen Schutz steht. Er wird mit Premierminister James Chichester-Clark sowie mit dem Kommandanten der britischen Truppen, Sir Ian Freeland, zusammentreffen, um die kritische Lage zu besprechen, die infolge der neuen Unruhen entstanden ist. Vor allem muss entschieden werden, ob den Protestanten ihre traditionellen Umzüge gestattet werden sollen, die am 13. Juli ihren Höhepunkt erreichen werden. Den Katholiken, die ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, sind die OsterUmzüge erlaubt worden, was unter den Protestanten Proteste hervorrief. Während der Unruhen der letzten Tage sind sechs Personen getötet und über 200 verletzt worden. Die britische Regierung hat Truppenverstärkungen entsandt; es befinden sich jetzt 11 000 Mann in Nordirland.
KABINETT BERÄT ÜBER WAFFENLIEFERUNGEN
Auf der Tour musste unterwegs bei verändertem Gelände die Luft aus den Reifen gelassen werden. • Foto: EbErhardt hoFmann
† 24.6.2020
Deine Eltern Innamarie und Peter Carmen und Michael mit Carl und Paola Thorsten mit Sohn Florian
Unterwegs in endlosen Weiten mit der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft. • Foto: nWG
Windhoek (sb) • Die letzten Mo-
Wenn ihr mich sucht, sucht mich in eurem Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden lebe ich in euch weiter.
London/Den Haag – Die neue britische Regierung hat am Montag über einen eventuellen Widerruf des Waffenembargos gegen Südafrika beraten. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei der Reaktion der afroasiatischen Nationen auf einen solchen Schritt geschenkt. Während der
(ausgesucht und aufbereitet von Ronja Lyhs
Kabinettssitzung wurde außerhalb Whitehalls gegen Waffenlieferungen an Südafrika demonstriert. Der südafrikanische Außenminister Dr. Hilgard Muller, der sich zurzeit zu einem privaten Besuch in London befindet, wird morgen mit seinem neuen Amtskollegen Sir Alec Douglas-Home zusammentreffen. Bei dieser Gelegenheit werden das Waffenembargo sowie andere Aspekte der britisch-südafrikanischen Beziehungen zur Sprache kommen. Sir Alec Douglas-Home hatte bereits während des kürzlichen Wahlkampfes angedeutet, dass eine konservative Regierung das Simonstown-Abkommen von 1955 in jeder Beziehung honorieren wolle. In der Praxis bedeutet das Waffenlieferungen an Südafrika zur Verteidigung der Seeroute um das Kap, die von großen Öltankern auf dem Wege vom Persischen Golf nach Europa befahren wird. Das britische Waffenembargo wurde 1964 von Harold Wilsons LabourRegierung eingeführt. Der Weltsicherheitsrat der UNO hatte seinerzeit sämtliche Mitgliedstaaten aufgefordert, alle Waffenlieferungen an die Republik einzustellen. Die konservative Regierung macht einen Unterschied zwischen Waffen für die Außenverteidigung und solchen die im Inland zur Unterdrückung der Bevölkerung verwendet werden können.
8
vermischtes
mittwoch, 1. Juli 2020
Bedauern über grausame Kolonialzeit
In Kürze
Gas ausgetreten
Neu Delhi (dpa) • Aus einer Pharmafabrik in Indien ist in der Nacht Gas ausgetreten. Mindestens zwei Arbeiter starben, nachdem sie es eingeatmet hatten. Vier weitere wurden in der Hafenstadt Visakhapatnam in ein Krankenhaus gebracht, sagte ein Polizeisprecher gestern. Nach ersten Erkenntnissen könnte es sich um das unsichtbare und hochgiftige Gas Schwefelwasserstoff handeln.
Brüssel (dpa) • Belgiens König Phi-
85 Millionen Dollar
New York (dpa) • Ein Triptychon des britisch-irischen Künstlers Francis Bacon (1909-1992) hat bei einer Online-Auktion rund 85 Millionen Dollar eingebracht. Zwei Bieter – einer online und einer per Telefon – hätten sich einen zehnminütigen Wettstreit geliefert. Schließlich bekam der Telefonbieter für rund 84,6 Millionen Dollar den Zuschlag. Das Auktionshaus war zuvor nur von einem Preis von etwa 60 Millionen Dollar ausgegangen.
Schiffsunglück
Dhaka (dpa) • Bei einem Schiffsunglück in Bangladesch sind mindestens 32 Menschen gestorben. Sie waren auf einer Fähre, die auf einem Fluss in der Nähe von Dhaka mit einem anderen Schiff zusammenstieß und daraufhin kenterte, wie ein Sprecher der Wassertransportbehörde Montag sagte. Mindestens zehn Menschen hätten es geschafft, an Land zu schwimmen. Die anderen Passagiere waren zunächst vermisst. Rund 13 Stunden nach dem Unglück konnte ein Passagier im Alter von Anfang 30 noch lebend aus dem Wasser geborgen werden.
Apps verboten
Neu Delhi (dpa) • Indien hat das soziale Netzwerk TikTok und 58 weitere chinesische Apps verboten. Als Grund wurden Sicherheitsbedenken genannt. Das indische Informationstechnologieministerium habe mehrere Berichte erhalten, wonach Nutzerdaten von einigen dieser Apps missbraucht und auf Server außerhalb des Landes übertragen würden. Inzwischen sind TikTok und die betroffenen Apps nicht mehr im Google Play Store and Apple App Store in Indien zu finden.
Zum Tode verurteilt
Teheran (dpa) • Der iranische Dissident und Blogger Ruhollah Sam ist von einem Revolutionsgericht in Teheran zum Tode verurteilt worden. Sam könne aber noch beim höchsten Gericht Berufung einlegen, sagte Justizsprecher Justizsprecher Gholam-Hussein Ismaili gestern. Sam wird vorgeworfen, er habe mit seiner Webseite Propaganda gegen die Führung im Iran gemacht und Menschen zu teilweise auch gewaltsamen Protesten provoziert. Anzeige
Eine Demonstrantin mit Mundschutz hebt die Faust und ruft Parolen, während sie ein Bild des Jungen Joao Pedro Mattos hochhält, der bei einem Polizeieinsatz getötet wurde. • Foto: Lincon Zarbietti, dpa
Tödliche Staatsmacht • Brasiliens Polizei zieht Blutspur durch Favelas In keinem anderen Land der Welt werden so viele Menschen von den Sicherheitskräften getötet wie in Brasilien. Präsident Bolsonaro findet: „Nur ein toter Bandit ist ein guter Bandit.“ Doch bei den Razzien geraten auch immer wieder Unschuldige ins Kreuzfeuer. D. Düttmann und M. Farmbauer, dpa RIO DE JANEIRO
J
oão Pedro Mattos war gerade 14 Jahre alt, als ihn eine Polizeikugel in den Rücken traf. Mit ein paar Freunden und Verwandten saß er im Haus seines Onkels zusammen, als die Polizei auf der Suche nach Drogenhändlern die Nachbarschaft in São Gonçalo durchpflügte. Die Beamten stürmten in den Hof und eröffneten das Feuer – João Pedro blieb in einer Blutlache liegen. Später sollten die Ermittler 70 Einschusslöcher in dem Haus zählen. In keinem anderen Land der Welt kommen so viele Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben wie in Brasilien. Im vergangenen Jahr töteten Sicherheitskräfte in dem südameri-
kanischen Land 5 804 Menschen, wie aus einem Gewaltmonitor hervorgeht, der vom Nachrichtenportal G1, dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit und der Universität von São Paulo betrieben wird. Zum Vergleich: In den USA erschossen Polizisten im vergangenen Jahr 1 098 Menschen, in Deutschland wurden 14 Personen von Beamten getötet. Natürlich lassen sich die Verhältnisse sowie die Arbeitsbedingungen der Polizei in Europa nicht mit denen in Brasilien vergleichen: Viele Armenviertel werden von schwer bewaffneten Drogenbanden kontrolliert. Rückt die Polizei in den Favelas ein, um einen Haftbefehl zu vollstrecken oder nach Rauschgift zu suchen, werden sie nicht selten mit Salven aus Sturmgewehren empfangen. Die Operationen in den
Ganglands von Rio de Janeiro und São Paulo gleichen eher Militäreinsätzen als Polizeimaßnahmen. Menschenrechtsaktivisten werfen Polizei und Streitkräften allerdings vor, mit übertriebener Härte vorzugehen. „Polizeieinsätze mit einer hohen Opferzahl und exzessiver Gewaltanwendung, einschließlich des unnötigen Einsatzes tödlicher Gewalt, gefährden die Menschenrechte aller, einschließlich der Polizisten selbst“, hieß es in einer Stellungnahme von Amnesty International. Tatsächlich sank die Zahl der im Dienst getöteten Beamten zuletzt: So kamen im vergangenen Jahr 159 Polizisten im Einsatz ums Leben – deutlich weniger als 2018, als noch 326 Beamte im Dienst getötet wurden. Auch die Tötungsdelikte insgesamt gingen im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 41 635 zurück. Nur die Zahl der von der Polizei getöteten Zivilisten steigt. Den kompletten Artikel können Sie auf der Internetseite der AZ lesen (az.com.na).
lippe hat sein tiefstes Bedauern für Gewalt, Grausamkeiten und Erniedrigung während der belgischen Kolonialherrschaft im Kongo ausgedrückt. Anlass ist der 60. Jahrestag der Unabhängigkeit des afrikanischen Landes. Der belgische König Leopold II. hatte Teile der heutigen Demokratischen Republik Kongo – den sogenannten Freistaat Kongo – von 1885 bis 1908 als Privatvermögen beherrscht und gnadenlos ausgebeutet. Acht bis zehn Millionen Kongolesen sollen nach Schätzungen von Historikern unter seiner Herrschaft ums Leben gekommen sein. Anschließend war das Gebiet bis 1960 belgische Kolonie. „Ich möchte mein Bedauern für die Verletzungen der Vergangenheit ausdrücken, deren Schmerz heute durch die immer noch allzu gegenwärtigen Diskriminierungen in unseren Gesellschaften erneuert wird. Ich werde weiter gegen alle Formen des Rassismus kämpfen“, so Philippe.
Vater tötete seine zwei Kinder Eschenz (dpa) • Das Verbrechen in
der Schweiz mit drei Toten ist weitgehend aufgeklärt. Laut Obduktionsbericht hat der 38-jährige Vater seine beiden kleinen Kinder getötet. Anschließend habe er sich selbst das Leben genommen, teilte die Polizei gestern mit. Während die beiden Kinder keine äußeren Verletzungen aufwiesen, sei der Vater an den Folgen von Stichverletzungen gestorben. Die genaue Todesursache des vier Jahre alten Jungen und seiner siebenjährigen Schwester sei noch nicht restlos geklärt. Es könne ausgeschlossen werden, dass weitere Personen involviert gewesen seien. Die Tat habe sich zwischen Samstagabend und Sonntagmittag ereignet. Die Leichen waren am Sonntag in einer Wohnung in Eschenz entdeckt worden. Die Mutter der Kinder habe angegeben, ihr Ex-Freund habe jedes zweite Wochenende die Kinder geholt. „Er war psychisch angeschlagen und hat die Trennung nicht verkraftet.“
Festnahme in Mexiko
Genitalverstümmelungen
43 Studenten bleiben weiterhin verschwundenen
Bis 2030 zusätzlich rund zwei Millionen Mädchen
Mexiko-Stadt (dpa) • Ein mutmaß-
Genf (dpa) • Die Coronakrise wird
licher Anführer des Kartells Guerreros Unidos, das an der Entführung und mutmaßlichen Ermordung von 43 Studenten im Jahr 2014 beteiligt war, ist in Mexiko festgenommen worden. José Ángel Casarrubias Salgado, genannt „El Mochomo“, wurde demnach bereits am vergangenen Mittwoch gefasst. Zwei von seinen Brüdern waren zuvor in dem Fall festgenommen worden. Polizisten hatten die 43 Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der Nacht zum 27. September 2014 in Iguala im Bundesstaat Guerrero ver-
schleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Den offiziellen Ermittlungen zufolge wurden die jungen Männer getötet und verbrannt. Unabhängige Untersuchungen zweifeln das allerdings an. Die Einzelheiten und Hintergründe der Tat sind noch immer unklar. Mehr als 140 Menschen wurden festgenommen, mindestens 77 von ihnen wurden wegen Verfahrensfehlern wieder freigelassen – in vielen Fällen wurden Aussagen mit Folter erzwungen. Verurteilt wurde bis heute niemand. Bis auf einen Knochen wurden keine Überreste gefunden.
nach Einschätzung der Vereinten Nationen auch den Kampf gegen Genitalverstümmelung und Kinderehen zurückwerfen. Angesichts der heruntergeschraubten nationalen und internationalen Präventions-Programme wegen der Pandemie sei davon auszugehen, dass bis 2030 zusätzlich rund zwei Millionen Mädchen eine Genitalverstümmelung erleiden würden, sagte die Chefin des Genfer Büros des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA), Monica Ferro. Allein in diesem Jahr sind demnach 4,1 Millionen Mädchen dem Risiko
einer Genitalverstümnmelung ausgesetzt. Auch die Praxis von Kinderehen steige in Zeiten von Not und Krise, sagte Ferro. Die UN-Organisation gehe wegen der Folgen der Coronakrise von 13 Millionen zusätzlichen Kinderehen bis 2030 aus. Nach jüngsten Angaben von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey leben in Deutschland derzeit knapp 68 000 Frauen und Mädchen, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind. Die meisten betroffenen Frauen stammten aus Ländern wie Eritrea, Somalia, Indonesien, Ägypten und Nigeria.