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CORAX Fachmagazin für Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen Ausgabe 1/2010
Author:  C

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Story Transcript

Ausgabe 1/ 2010 ISSN 1860-9910 3,50 €

Magazin für Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen www.corax-magazin.de

Kinderrechte und Inklusion Finanzklemme: Mittelkürzungen auch im Präventionsbereich Flexibles Jugendmanagement: Hintergrund und Praxis des Pilotprojekts Interview: Förderprogramme schaffen kaum jugendkulturelle Infrastruktur Sachsen und Südafrika: Fachkräfteaustausch im Herst 2010

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corax 1/ 2010

editorial

Liebe Leserin, lieber Leser, Der Kampf um die Finanzen ist entbrannt, dieses Jahr krisenbedingt heftiger als sonst. Allein das Sächsische Sozialministerium soll 14,4 Millionen Euro weniger ausgeben, ziemlich sicher werden da auch Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit in kürzungsbedingte Not geraten. Die landesweiten Träger sind diesbezüglich schon im Gespräch mit dem Ministerium. Viele Aufgaben, die diese Träger Sozialer Arbeit wahrnehmen, sind vorbeugende Maßnahmen, die Arbeit ist präventiv, wie unser Beitrag in der Rubrik „Jugendhilfe im Prozess“ vor Augen führt. Unser Autor beschreibt unter anderem, wie ständig mehr Menschen, auch in Sachsen, an Aids erkranken, weil unser aller Bewusstsein von der Gefährlichkeit der Krankheit durch mangelnde vorbeugende Unterrichtung gesunken ist. Das macht mich schaudern und es steht zu befürchten, dass vom Sparzwang noch weitere der unsere Leser berührenden Bereiche betroffenen sein werden. Offene Kinder- und Jugendarbeit ist per se ein präventiver Förderbereich mit sozialen, manchmal wenig konkreten Ergebnissen in den Bereichen ausserschulischer Bildung und Erziehung. Dennoch, ohne diese Kinder- und Jugendarbeit gerät die Gesellschaft der Zukunft aus den Fugen, denn die sich potenzierenden Folgekosten von Kürzungen in präventiven Bereich kann schon eine funktionierende Gesellschaft kaum schultern - eine Gesellschaft von Ungebildeten und „Unerzogenen“ aber erst recht nicht. Und weitere Förderbereiche warten auf Erfüllung. Da sind zum Beispiel die seit März 2009 zu berücksichtigenden Rechte auf- und Pf lichten zu inklusiver Behandlung von Menschen mit Behinderung, um die es im Titelteil des Heftes geht. Und auch die Kinderrechte gilt es zu stärken, schließlich weiß noch nicht einmal die Hälfte der Kinder unseres Bundeslandes, dass Kinderrrechte überhaupt existieren - und ein Rechtebewusstsein ist schließlich die Grundlage jedes funktionierenden partzipativen Gemeinwesens. Darüber lesen Sie auf den Seiten zu den Kinderrechten, die in guter Zusam-

menarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund, Landesverband Sachsen, und der Kindervereinigung Sachsen entstanden sind. Wenn schon weniger Geld ausgegeben wird, dann sollten wir das zumindest so tun, dass es dauerhaft funktionierende Strukturen und nicht nur Spuren davon hinterläßt. Im Interview ab Seite 32 haben wir zu diesem Thema Professor Lothar Böhnisch von der TU Dresden befragt. Der hat einige Programme der Kinder- und Jugendprävention evaluiert und verläßt dieser Tage seine langjährige Heimat-Uni in Richtung Italien. Deshalb wirft er einen resümierenden Blick auf sächsische Kinder- und Jugendarbeit und dabei ist er nicht grade zimperlich, was den Zusammenhang von zeitlich begrenzten Förderprogrammen und bleibender jugendkultureller Infrastruktur angeht. Danke für diese Offenheit, Prof. Böhnisch. Apropos bleibende jugendkulturelle Infrastruktur: ob das angelaufene Pilotprojekt „Flexibles Jugendmanagement“ solche Strukturen schaffen kann oder gar selbst dazu wird, hängt wesentlich von seinem mittel- und langfristigen Bestand ab. Der wäre wünschenswert, denn der Ansatz einer „Komm-Struktur“ für Jugendliche scheint gerade für den ländlichen Bereich mit schwindendem Jugendanteil erfolgversprechend zu sein. Lesen sie dazu die Praxisbefragung der Flexiblen Jugendmanager(innen) ab Seite 24. In der Hoffnung auf bleibende Anregungen beim Lesen dieses Heftes danke ich allen Mitwirkenden für Ihr f leißiges, ehrenamtliches Mittun und für die vielen gelungenen Artikel. Ohne Euch wären wir nichts!

Enrico Damme Redaktionsleitung i.V.

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kolumne

Wissensmanagement in Familie

HOLGER REGBER, geb. 1961, lebt als Trainer, Berater und Autor in Chemnitz. Zuletzt erschien von ihm im Versus Verlag Zürich „Scheitern mit Erfolg – Eine Reise ins Innere von Organisationen“.

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Nachdem ich über Weihnachten eines dieser Bücher gelesen hatte, die behaupten, dass wir wesentlich mehr wissen, als wir wissen, beschloss ich, das Wissen meiner Familie endlich zu managen. Wenn schon alle Welt über Wissensmanagement spricht, dann wird es höchste Zeit, auch im privaten damit zu beginnen. Immerhin haben wir einen fünfköpfigen Haushalt: Meine Frau und ich, die beiden Töchter sowie Tiger, unser Kater. Da ist es schon wichtig zu wissen, was der andere weiß. Welche Potenziale und Ressourcen sich in ihm verbergen. Und wie man aus dem Individuellen ein Mehr für die Familie formt. Ich begann mit der Erfassung des vorhandenen Wissens bei Anne. Was relativ einfach war. Sie erschien mit ihren Grundschulheften in meinem Arbeitszimmer und gemeinsam scannten wir vier Rechenarbeiten, drei Diktate sowie einen Heimatkundevortrag über die Lebensbedingungen westsächsischer Singvögel. Das schien ihr viel Spaß zu machen. Verwundert war ich nur, als sie mich im Anschluss um die Dateien bat. Naja, druckste sie herum, ihre Freundin Jasmin aus der Parallelklasse und oftmals würden in den Klassenarbeiten die gleichen Aufgaben… Aber sie war kooperativ zu meinem Anliegen gewesen, also mochte ich mich nicht kleinlich geben und zog ihr die jpg’s auf den Stick. Kritischer wurde es dagegen bei Sarah. Da sie gerade mit der pubertierenden Phase ringt, war sie der Meinung, dass sie ihrem Vater beileibe nicht mehr alles vorzeigen müsse. Doch mit einer Mischung aus Erwachsenenautorität, dem Erinnern an familiäre Pflichten sowie der unmissverständlichen Erklärung ‚Solange du deine Beine...!‘ setzte ich mich durch. Es war ja nun wirklich nichts kritisches, was sie vor mir zu verbergen suchte. Ein paar Bravo-Artikel über erste Sexualtechniken, einige Briefchen mit Annäherungsversuchen von Marcel und Paul sowie eine Fünf in der letzten Mathematikarbeit. Alles wurde in den Computer übertragen, dann zog sie sich beleidigt in ihr Zimmer zurück. Beim Kater ließ ich mich aus Tierschutzgründen erweichen, ihm lediglich ein Mikrofon an die Schnauze zu halten. Er machte »Miau« und verschwand anschließend über die Terrasse. Am widerspenstigsten gegenüber dem familiären Wissensma-

nagement zeigte sich jedoch meine Frau. Ich redete, argumentierte, debattierte, überzeugte: Erfolglos! Schließlich nutzte ich ihre Klassenfahrt und räumte ihr Arbeitszimmer aus. Was das bedeutet, kann wohl nur der ermessen, der eine Lehrerin zur Ehefrau hat. Und wenn sie dazu noch Geschichtslehrerin ist, dann muss man sich nicht wundern, wenn sich Dokumente aus der letzten Ecke der deutschen Historie finden. Schlacht im Teutoburger Wald und schlesischer Weberaufstand, Gründungdokumente der USPD und Luthers versammelte Thesen. Keine Ahnung, wo sie die Kirchentür dazu her hatte. Aber ich schaffte es, das Unwichtige vom Wesentlichen zu trennen. Ersteres kam in die Recyclingtonne, Letzteres in den Computer. Wofür natürlich Investitionen notwendig wurden und ich den geplanten Winterurlaub gegen eine zusätzliche Festplatte, einen Streamer sowie die zugehörige Software tauschte. Ich meine, wer möchte schon noch dilettantisch eine blaue Abfahrt herunterstochern, wenn er sich am Monitor perfekte Schwünge ansehen kann. Nun ist es geschafft. Das gesamte Wissen meiner Familie ist gespeichert, strukturiert und abrufbereit. Jeder kann am heimischen PC lateinische Vokabeln, Unterrichtskonzepte oder Flirt-Eröffnungen abrufen. Was auch ab und zu genutzt wird. Lediglich das Miteinanderreden klappt nicht mehr seit der Einführung des familiären Wissensmanagements. Aus diesem Grund plane ich mit meiner Familie ab nächsten Monat einen komplexeren Teamentwicklungsprozess. So mit Visionsbildung, Strategieentwicklung und der Thematisierung gruppendynamischer Prozesse. Auch Supervision und die Erarbeitung von Familienleitlinien habe ich vorgesehen. Wäre doch gelacht, wenn sich im Anschluss nicht die Familienkultur verbessern würde.

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inhalt

editorial kolumne Wissensmanagement in Familie (Holger Regber) inhalt jugendhilfe sachsen jugendhilfe im prozess Finanzklemme: Kürzungen im Präventionsbereich am Beispiel der Aidshilfe (Ingo Gebhardt) titelthema: kinderrechte und inklusion Sachsens Nachwuchs wählt Kinderrechte (Olaf Boye) Kindern eine Stimme geben (Olaf Boye) Die Erde - eine Scheibe? Bildungsreisen als Kinderrecht (Kathleen Kuhfuß)) Schulprojektarbeit mit dem Kinderrechte-Koffer (Peggy Györkös) Infobox: Kinderrechte kreativ Inklusion als Konzept der gesellschaftlichen Gleichbehandlung (Anja Dworski) Inklusion aus drei Perspektiven (Claudia Schiebel) praxis & projekte Übergänge gestalten (Hendrik Hadlich) GedankenSPIEL - Zu jung für diese Stadt? (Grit Rockstroh) genialsocial - Jugendliche für Entwicklungshilfe (Rüdiger Steinke) Peer-to-Peer konkret: Steckbrief genialsozial Flexible Manager/-innen für die Jugend (Enrico Damme) FlexJuMa konkret - Praxisbefragung der Pilotstandorte (Enrico Damme) Hoch vom Sofa! (Kevin Fischer) Perspektivwechsel (Hendrik Hadlich) Lust auf Politik (Astrid Günther-Reißig) Netzwerk.Medienpädagogik.Sachsen (Andrea Gaede) mensch & meinung Interview Prof. Lothar Böhnisch: Jugendarbeit und öffentliche Infrastruktur (B. Redmann) Verhinderung bürgerschaftlichen Engagements gegen Rechts (Sylvia Mihan) Inklusion? Von wegen! (Björn Redmann) Kinderrechte ins Grundgesetz! (Johanna Suwalek) absolvent Helfen lernen als Missverständnis (David Pabst)



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