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Der praktische Gartenratgeber 6/2019
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Garten ratgeber Der praktische

06

2019

Die Fachzeitschrift für Gartenfreunde Kompetenz und Erfahrung seit 1893 | www.gartenratgeber.de

Herausgeber: Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. | Dachverband der Obst- und Gartenbauvereine in Bayern

Gärten für Allergiker – anlegen und planen Seite 182

Rezepte: Erdbeeren und Rhabarber Seite 191

Festveranstaltung 125 Jahre Landesverband Seite 194

Editorial

Gartenratgeber 06|2019

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Inhaltsverzeichnis Gartenarbeiten im Juni 170 Gärtnern mit dem Mond 172

Ziergarten, Balkon, Terrasse Schafgarben in (fast) allen Farben, Dreimasterblumen für den Garten, Sortenvielfalt, Bienenfreundliche Rosen, Monatstipps

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Gemüsegarten Rasenschnitt gegen Trockenheit, Pflege Fruchtgemüse, Süßkartoffeln legen, Edamame, Tropf-Blumat, Wildkraut Erdrauch

178 Obstgarten Erdbeerernte, Blatt- und Blütenknospenbildung, Sommerliche Schnittarbeiten, Birnengallmücke, Feuerbrandinfektionen

Pflanzenporträts

Sehr geehrte Mitglieder, liebe Natur- und Gartenfreunde, liebe Kinder und Jugendliche in den Obst- und Gartenbauvereinen! Wir pflegen Tradition, wir erhalten Heimat, wir sichern Zukunft: Die Obst- und Gartenbauvereine haben eine unglaublich langjährige und großartige Tradition – rückwärtsgewandt sind sie nicht. Der beste Beleg dafür ist der unglaubliche Erfolg des ersten landesweiten Kinder- und Jugendwettbewerbs »Streuobst-Vielfalt – Beiß rein!«. Gemessen an den Kreisverbänden kann dieser Wettbewerb die beste Beteiligung vorweisen, die ein vom Landesverband durchgeführter Wettbewerb jemals hatte. Möglich wurde dies auch durch die hervorragende Arbeit der Bezirksjugendbeauftragen und der vielen in der Nachwuchsarbeit engagierten Mitglieder, bei denen ich mich an dieser Stelle besonders herzlich bedanken möchte. Ich freue mich auf die große Abschlussveranstaltung und Preisverleihung zum Wettbewerb am 30. Juni auf der Landesgartenschau in Wassertrüdingen. Für mich als Landesjugendbeauftragter war und ist dieser Wettbewerb eine echte Herzensangelegenheit – so wie die Kinder- und Jugendarbeit eine Herzensangelegenheit für mich ist. Vor rund 25 Jahren, als wir den Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit initiiert und vorangetrieben haben, haben wir die Weichen richtig gestellt. Eine gute und intensive Nachwuchsarbeit ist für die Obst- und Gartenbauvereine überlebensnotwendig – und sie fällt auf fruchtbaren Boden. Die grandiose Beteiligung der Kinder- und Jugendlichen an unserem Wettbewerb mit qualitativ sehr hochwertigen Beiträgen belegt ebenso wie der Erfolg der »Fridays for Future«-Demonstrationen die hohe Sensibilität unserer Jugend für ökologische Themen. Unsere Jugend ist nicht nur unsere Zukunft, sie interessiert sich auch aktiv dafür. Umso wichtiger ist es, dass wir als Verband niemals stehen bleiben, sondern gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen diese Zukunft gestalten. Mit unserem neuen thematischen Schwerpunkt »Biodiversität« rücken wir in den kommenden Jahren erneut ein hochaktuelles Thema in den Mittelpunkt, das viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Packen wir’s an!

180 Kräuter: Pilzkraut 180 Bienenpflanze: Schwedische Mehlbeere

Garten/Landschaft/Natur 181

Kurz & bündig DGG-Gartenbücher, Bilder der Leser

182 Gärten für Allergiker Richtig anlegen, Gefahren vermeiden, Gestaltungselemente, Keine Windbestäuber, Allergieauslöser 184 Zinnien – attraktiv für Schmetterlinge Zahlreiche Blütengäste, Verwendungsmöglichkeiten 186 Wenn Borkenkäfer zum Schädling werden Mensch und Wald, Bekämpfung im Forst, Borkenkäfer im Garten, Was tun? 191

Pfingstrosen – üppig duftende Schönheiten für die Vase

Landesverband aktuell 192 Sprachrohr des Landesverbandes Präsident berichtet, Neue Vorsitzende, Kurs für Vereinskeltereien, StreuobstPflanzaktion, Gartenschau Wassertrüdingen, Jubiläumsfeier 125 Jahre Landesverband 198 Sprachrohr des Landesverbandes Interview mit Staatsminister Hubert Aiwanger 189 Aus dem Garten in die Küche Rhabarber und Erdbeeren 196 Bezugsquellen 199 Mit Flori die Natur erleben Insektenparadies auf Balkonien 200 Tag der offenen Gartentür 2019

Ihr Werner Thumann Landesjugendbeauftragter der bayerischen Obst- und Gartenbauvereine

Titelmotive: © Alexandra Bauer

Foto: KV Neumarkt

197 Impressum

Gartenarbeiten im Juni

Gartenratgeber 06|2019

Der Inbegriff einer gelben Schafgarbe: Achillea filipendulina 'Parker'

Bei Hybriden wie 'Terracotta' gibt es z. B. auch orange-rotbraune Töne.

Die Sorten der Wiesen-Schafgarbe dagegen haben Blütenfarben z. B. in Lachsrosa und Rot wie 'Lachsschönheit' (li) oder 'Tutti Frutti Pomegranate' (re).

Aktuelles für:

Ziergarten, Balkon, Terrasse

Juni ist für mich einer der schönsten Monate im Gartenjahr: Nicht nur zahlreiche Stauden beginnen nun mit der Blüte, sondern auch die meisten Rosen. Sie sind nicht nur schön, sondern können auch Nahrung für viele Insekten bieten, wenn man entsprechende Arten oder Sorten wählt. Zudem wird immer wieder nach Stauden gesucht, die sich durch eine lange Blütezeit hervortun. Und dazu gehören in jedem Fall Schafgarben und Dreimasterblumen.

Schafgarben in (fast) allen Farben Ein großer Klassiker unter den GartenSchafgarben ist die Gold(-Schaf)garbe (Achillea filipendulina) – und wie es der deutsche Name bereits andeutet, ist ihre Blütenfarbe vorwiegend im gelben Spektrum angesiedelt. Bekannte Sorten wie die 120 cm hohe 'Parker', die kompakt wachsende 'Coronation Gold' (70 cm) oder die messinggelbe 'Gold Plate' – mit bis zu 1,5 m Höhe die größte im gesamten Sortiment – verschönern unsere Gärten schon seit Jahrzehnten. Alle blühen ab Juni oder Juli. Die Blütezeit kann bis Oktober andauern. Ohne Ausnahme sind sie ausgezeichnete Schnitt- und Trockenblumen. Jüngeren Datums sind die mittlerweile schon sehr zahlreichen A.-Filipendulina-Hybriden, entstanden aus Kreuzungen mit Sorten der Wiesen-Schafgarbe (A. millefolium). Bei den Hybriden ist das Farbspektrum deut-

lich größer: Hier gibt es nicht nur gelbe, sondern auch zartgelbe ('Credo', 'Helios'), aprikotfarbene ('Hannelore Pahl'), weiße ('Heinrich Vogeler'), orangebraune ('Terracotta'), rote ('Walter Funcke') sowie mehrfarbige Sorten ('Feuerland', rot-orangegelb). In der Regel sind sie alle recht gut standfest und wuchern nicht.

Wiesen-Schafgarben Aber auch die Hybriden der Wiesen-Schafgarbe bieten ein umfangreiches Sortiment gartenwürdiger Sorten in zum Teil spektakulären Farben. Anders als bei der GoldSchafgarbe sucht man hier vergeblich nach gelben Blüten. Sie bewegen sich vielmehr im weiß-rosa-rot-purpur-fliederfarbenen Spektrum. Viele Sorten sind wahre Farbwandler. Oft blühen sie dunkel auf und verblassen im Abblühen, wodurch sich zwei- oder dreifarbige Farbverläufe

ergeben können und dadurch eine äußerst lebhafte und ausgefallene Wirkung. Sehr eindrucksvoll unter den Roten sind z. B. 'Excel', die von Violettrot zu Rosa verblasst, oder 'Belle Epoque' in einem leuchtenden Dunkelrot bis hin zu Blass-rosa. 'Lachsschönheit' zeigt ein zarteres Farbenspiel von Lachsrosa über Zartrosa bis Weiß, während 'Lilac Beauty' entzückende hellviolette Blüten hervorbringt, die nur leicht aufhellen. Samtig rubinrot sind dagegen 'Petra' oder, mein persönlicher Favorit, 'Tutti Frutti Pomegranate'. Als Abkömmlinge der Wiesen-Schafgarbe tendieren die meisten dieser Hybriden zu leichter Ausläuferbildung, von Wuchern kann aber keine Rede sein. Alle vorgestellten Schafgarben bevorzugen lockere, gut durchlässige Böden mit nicht zu großem Feuchtigkeits- und Nährstoffangebot. Zeitweise Trockenheit wird gut vertragen.

Alle Fotos: Gropper

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Gartenarbeiten im Juni

Gartenratgeber 06|2019

Mulchen mit Stroh (links). Die ältere Reihe (rechts) ist mit schwarzer Folie gemulcht. Darunter kann es allerdings heutzutage im Sommer auch zu heiß werden.

Aktuelles im:

Gemüsegarten

»Im Juni bleibt man gerne stehn, um nach dem Regen auszusehen.« Nach den Erfahrungen des vorigen Jahres können wir auf den Witterungsverlauf jetzt im Juni gespannt sein. Natürlich wollen wir frühzeitig und ausreichend gießen. Zartes Gemüse gibt es nun mal nur mit zusätzlichem Wasser. Wichtiger noch werden wassersparende Strategien sein, insbesondere das Mulchen.

Rasenschnitt gegen Trockenheit Sollte es doch einmal regnen, müssen wir dafür sorgen, dass dieser Segen auf offenporigen, lockeren Boden trifft. Früher hat der gute Gärtner nach jedem Regen und nach jedem Gießgang flach aufgehackt. Das ist auch heute noch richtig, weil es die Verdunstung und insbesondere den Nach-

zug von Wasser aus tieferen Schichten, also aus der Wurzelzone, an die Bodenoberfläche bremst. Pfiffiger ist jedoch das Mulchen aller offenen Beetoberflächen. Dazu eignet sich ganz hervorragend Rasenschnitt – der zusätzlich noch Nährstoffe mitbringt – sowie alle anderen Grünmaterialien, wie Salatblätter oder Rettichlaub. Auch unter einer dünnen, noch durchsichtigen Bedeckung bleibt der Boden offenporig und schlämmt bei Starkregen nicht so schnell zu. Es dringt mehr Wasser direkt ins Beet ein, weniger fließt seitlich ab. Gute Mulchmaterialien sind auch Heu und Stroh. Ich verwende sogar gerne die abgeschnittenen Ziergräser, die ich sauber bündelförmig zwischenlagere. Dünne Schichten bieten den Schnecken keine zusätzlichen Schlupfwinkel.

Wenn nötig kann mit lockerem Aufhacken und anschließendem Mulchen für Luft an der Wurzel gesorgt werden – sie soll dort auch nach dem Gießen vorhanden sein. Hellen sich die unteren Blätter auf, wird nachgedüngt – notfalls auch flüssig, wenn es eilt. Dazu eignet sich jeder stickstoffreiche Blumendünger oder auch Vinasse.

Fotos: Scheu-Helgert

Pflege des Fruchtgemüses

Ein dünner Strohschleier ermöglichst Aussaaten sogar im Hochsommer (hier Gründüngung).

Wenngleich der Gemüsegarten – mit sehr frühem Start und noch viel späterem Abschluss oft erst nach Jahresende – eine überaus reiche Auswahl an Blatt-, Wurzelund Kohlgemüsen für die fast ganzjährige Versorgung ermöglicht, bleiben wahrscheinlich doch die Fruchtgemüse unsere Lieblinge. Und die können auch in Zukunft kaum vor Ende April (mit Vlies) raus, und ihre Kultur endet mit dem ersten Frost.

Bei jungen Gurken unbedingt die Seitentriebe stutzen, bevor sie ansetzen. Das stärkt den Mitteltrieb. Wenn sich schon eine Frucht angesetzt hat, nicht mehr stutzen. Oder als Kompromiss: eine Gurke am Seitentrieb belassen.

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Gartenarbeiten im Juni

Gartenratgeber 06|2019

Aktuelles im:

Obstgarten

Endlich Erdbeerzeit! Die roten Früchte sind ein unvergleichlicher Genuss und gehören daher bei uns, neben Äpfeln, zu den beliebtesten Obstarten. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch beträgt rund 3,5 kg. Erdbeeren sind wahre Fitnessfrüchte. Dank eines niedrigen Brennwertes und hoher Gehalte an Vitaminen und Mineralien sind sie nicht nur lecker und gesund, sondern können auch von Schlankheitsbewussten in großen Mengen genossen werden.

Die Erdbeerzeit hat begonnen.

Erdbeerernte Erdbeeren müssen bei warmen Witterungsbedingungen alle 2 bis 3 Tage überpflückt werden. Die günstigste Tageszeit ist am Morgen, wenn die Früchte noch kühl, aber nicht mehr nass sind. Faulige Erdbeeren sollten regelmäßig aus dem Bestand entfernt werden, damit sie andere Früchte nicht anstecken. Damit die Früchte sauber und gesund bleiben, ist eine ausreichende Strohunterlage wichtig. Will man im Spätsommer neue Pflanzen durch Ableger gewinnen, sollten jetzt, während der Ernte, besonders gut tragende Mutterpflanzen ausgewählt und markiert werden.

Für die Vermehrung sollten während der Ernte die besten Träger ausgesucht und markiert werden.

Blatt- und Blütenknospenbildung bei Obstbäumen Im Winter sind die unterschiedlichen Knospenarten der Obstbäume gut zu erkennen. Knospen sind fertig vorgebildete, aber noch gestauchte Blätter oder Blüten. Zum Schutz vor Frösten und Austrocknung sind sie von Knospenschuppen umhüllt.

Die Entscheidung, ob Blatt- oder Blütenknospe gebildet wird, fällt im Sommer des Vorjahres.

Es gibt Blattknospen, Blütenknospen und gemischte Knospen, aus denen sowohl Blätter als auch Blüten hervor wachsen. Bei Äpfeln und Birnen finden wir reine Blattknospen und auch gemischte Blütenknospen, Kirschen und Zwetschgen bringen im Gegensatz dazu reine Blatt- und Blütenknospen hervor. Wie entscheidet sich aber nun, ob aus einer Knospe Blätter oder Blüten entstehen. Der Prozess der Blütenbildung beginnt bei Obstbäumen im Sommer des Vorjahres, also parallel zur Ausbildung der Früchte. Beide Prozesse konkurrieren dadurch miteinander, was letztendlich ein Grund für das häufig beim Kernobst zu beobachtende periodische Tragen, die Alternanz, ist. Welche genauen Prozesse innerhalb des Baumes dafür ausschlaggebend sind, dass nach Jahren mit hohen Fruchtbehängen eine schlechte Blüte folgt, sind im Detail noch nicht gänzlich geklärt. Hormone, die die reifenden Äpfel bzw. deren Samen produzieren, als auch die bloße Konkurrenz um Nährstoffe könnten die Blütenbildung in solchen Jahren bremsen. Alternanz gibt es auch bei manchen Pflaumen- und Zwetschgensorten. Bei Süß- und Sauerkirschen sowie bei den verschiedenen Beerenobstarten spielt sie hingegen keine Rolle. Eine Ursache hierfür mag in dem relativ frühen Erntetermin dieser Obstarten begründet sein. Der Werdegang einer Blütenknospe lässt sich sehr schön an Apfelbäumen verfolgen. Jede angehende Blütenknospe startet ihre Entwicklung aus einer im Vorjahr angelegten Blattknospe. Diese treibt im Frühjahr aus, stellt aber nach wenigen Wochen das Wachstum ein und bildet eine spitze Knospe. Im Inneren dieser Knospe werden von Mai bis etwa Mitte Juni zunächst neue Blattanlagen gebildet, von denen die äußeren später zu Knospenschuppen werden. Etwa ab der zweiten Junihälfte kommt die Blattanlagenbildung zum Stillstand und die Knospe erhält einen Blühimpuls, der den Übergang zur generativen Phase, also der Blütenknospenbildung, einleitet. Dieser Anstoß wird als Blüteninduktion bezeichnet. Im weiteren Verlauf werden dann innerhalb der Knospe die einzelnen Blütenorgane wie Kelch-, Blüten-, Staubund Fruchtblätter ausgebildet. Dieser Prozess, die Blütendifferenzierung, dauert dann bis in den Winter hinein an.

Effektive Maßnahmen zur Förderung einer guten Blütenbildung bestehen in erster Linie in einer frühzeitigen Ausdünnung überzähliger Früchte. Bei stark alternanzgefährdeten Sorten ist es überdies sinnvoll, schon zur Blütezeit einen Teil der Blüten zu entfernen.

T-Stadium und Erntezeitpunkt Im Verlauf des Juni wird auch das sog. T-Stadium beim Apfel erreicht. Dabei bilden Fruchtunterseite und Stiel die Form eines T. Die Stielansatzstelle am Apfel ist dann weder ausgestülpt, wie dies in der ersten Phase der Fruchtbildung der Fall ist, noch eingebuchtet, wie in den späteren Entwicklungsstadien. Anhand des T-Stadiums lassen sich die Erntetermine verschiedener Apfelsorten bis auf ± 3 Tage genau vorausberechnen. Das T-Stadium T-Stadium stellt außerdem beim Apfel den Übergang der Fruchtentwicklung von der Zellteilungs- zur Zellstreckungsphase dar.

Sommerliche Schnittarbeiten Ergänzend zur Fruchtausdünnung sollte im Juni bereits ein erster Sommerschnitt an den Obstbäumen vorgenommen werden. In ertragsschwachen Jahren, bei sehr wüchsigen Sorten oder auch nach einem stärkeren Winterschnitt entwickeln sich auf der Oberseite der Äste unbrauchbare steile Triebe, die sogenannten Wasserschosse. Zu Beginn des Sommers können sie noch sehr leicht entfernt werden. Am besten reißt man sie einfach mit der Hand aus. Durch den Riss werden die schlafenden Augen an der Triebbasis mit entfernt. Die dabei entstehenden Wunden verheilen während der Vegetationszeit schnell und stellen kein Problem für den Baum dar. Belässt man die Wasserschosse dagegen bis zum nächsten Winter im Baum, verholzen sie und sind dann nur noch mit der Schere zu entfernen. Beim Schneiden bleibt dabei in der Regel der Astring an der Schnittstelle erhalten. Aus diesem treiben im nächsten Jahr wieder neue Wasserschosse und verschlimmern das Problem noch.

Fotos: Riehl; Adobe.Stock-6737359©Hetizia

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Garten/Landschaft/Natur

Gartenratgeber 06|2019

Kurz & bündig »TOP 5« der besten Gartenbücher Das Buchpreis-Kuratorium der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG) hat auch in diesem Jahr wieder die besten Gartenbücher ausgezeichnet. Gewählt wurden:

»Schmetterlinge in meinem Garten. Falterfreundlich gärtnern mit den richtigen Pflanzen« von Bruno P. Kremer Ausführlich vorgestellt werden 40 verschiedene Schmetterlingsarten, die im Garten wirksam gefördert werden können – nicht nur durch falterfreundliches Gärtnern mit bunten Stauden, Naschecken, Totholzhaufen, keine übertriebene Ordnung, sondern auch durch die Wahl der richtigen Pflanzen. 208 Seiten, 350 Farbfotos, kartoniert, Bestell-Nr. 338013, € 29,90

Bilder unserer Leser »Ein großer Garten« von Gilles Clément & Vincent Gravé Dieses Kunstbuch nähert sich dem Thema Garten auf durchweg ungewöhnliche Weise. Beim Aufklappen ist es so, als habe man zwei DIN-A3-Zeichenblöcke im Querformat nebeneinander liegen. Clément schreibt mal poetisch, mal informativ und bisweilen auch komisch. Zwar geht es auch um typisch gärtnerische Themen wie Boden, Einteilen der Beete und Vielfalt der Insekten im Garten, doch wird ebenso in die Sterne geschaut, über die Folgen der Eisschmelze nachgedacht und das Bild des Gärtners und Gärtnerns gründlich durcheinandergewirbelt. 32 Seiten, zahlreiche farbige Illustrationen, Halbleinen, Bestell-Nr. 412002, € 25,00 »Wintergemüse anbauen. Gute Planung – reiche Ernte« von Burkhard Bohne Der Autor beschreibt die Tücken und Freuden des Wintergemüseanbaus. Gründlich und gut strukturiert sind die Anleitungen zum Anbau von Salaten, Kräutern und Gemüsen in der kalten Jahreszeit. Auch Freunde frischen Wintergemüses ohne eigenen Garten bekommen Anleitung zur Kultur auf dem Balkon und der Fensterbank. Intensiv behandelt wird auch die Vielfalt der Keim- und Grünsprossenaufzucht. Die vielfältigen Konservierungsarten wie milchsaure Vergärung, Trocknung, Einkochen werden ebenso gezeigt. 176 Seiten, 150 Abbildungen, 77 Pflanzenporträts, gebunden, Bestell-Nr. 5018, € 19,99 »Alte Staudenschätze« von Dieter Gaißmayer und Frank M. von Berger Das Buch schaut zurück in die Geschichte der Staudengärtnerei, aber gleichzeitig auch in die Zukunft der Gartenbegeisterung. In drei Themenfeldern breiten die Autoren ihr Wissen über historische Stauden aus: Am Anfang die Geschichte der Staudenzüchtung, dann die vielfältigen alten Stauden im Porträt und zum Schluss deren konkrete Verwendung in Gärten. 288 Seiten, 280 Farbfotos, gebunden, Bestell-Nr. 17036, € 39,90

Dieses nicht alltägliche Bild einer blühenden Banane hat uns eine Leserin aus Velden geschickt. Ob es mit »heimischen« Früchten dann auch was wird, wissen wir aber nicht.

»Deutschlands Flora amabilis. Hundert Pflanzen, die Sie kennen sollten« A. Möhl Das Buch hebt sich aufgrund der Pflanzenbeschreibungen und den faszinierenden Illustrationen von allen anderen ab. Der Nutzer wird es so schnell nicht aus der Hand legen. Ein idealer Mitnahmeband. 224 Seiten, 100 farbige Zeichnungen, Leinen, Bestell-Nr. 338014, € 25,00

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Garten/Landschaft/Natur

Gartenratgeber 06|2019

Mauern oder auch dichte Zäune schützen vor einem Pollenzuflug.

Auch auf abgesenkten Gartenflächen ist man vor Wind und damit etwas vor Pollenflug geschützt.

Richtig anlegen, Gefahren vermeiden:

Gärten für Allergiker Tränende Augen und tropfende Nasen müssen nicht sein! Wer allergisch auf Pollen reagiert, kann sich trotzdem am Garten erfreuen. Das grüne Paradies für empfindliche Gärtner ist ringsum vor Wind geschützt, ohne Rasen, mit großen Platten und viel Wasser. Wenig Reizstoffe gehen zudem von gefüllten Blüten aus. Mit Sonnenstrahlen, Blütenduft und warmen Tagen zieht bald der Sommer ins Land. Unbeschwert die angenehme Zeit zu genießen, das ist aber Vielen verwehrt: Rund 15 % der Bevölkerung erleben den Aufenthalt im Freien als ständige Qual. Sie reagieren allergisch auf Blütenstaub (Pollen), die solche »Streubüchsen« wie Haselsträucher, Weidenkätzchen, Erlen, Kiefern im Frühjahr und Brennnesseln, Wegerich, Getreide oder Gräser im Frühsommer ausschütten. Jeder Gang nach draußen kann zu unerwünschten Kontakten führen. Zwar lassen sich Heuschnupfen, Atemnot oder Hautekzeme nie ganz vermeiden. Trotzdem kann jeder, der weiß, worauf es ankommt, den eigenen Garten als schöne und pollenarme Oase gestalten. • Das Wichtigste zuerst: Finden Sie selbst heraus, auf welche Pflanzen Sie allergisch reagieren. Dabei hilft Ihnen der Hausarzt. • Schaffen Sie durch Mauern, Glaswände, Dichtzäune oder Hecken windberuhigte Räume. Kies oder Pflaster ersetzen dabei den Rasen.

Durch Verwendung interessanter Pflanzenfiguren und Blattstrukturen lässt sich auch mit wenigen Blüten eine attraktive Anlage gestalten.

• Vermeiden Sie Pflanzen mit reichlich Pollenflug, zum Beispiel Gräser, Haselsträucher, Nadelbäume oder auch blühenden Spinat. • Bewegtes Wasser bindet viele Pollen. Sie treiben einige Zeit auf der Oberfläche und können mit einem Skimmer oder gut gestalteten Überlauf herausgefischt werden. • Wählen Sie Pflanzen, die im Sommer kaum Pflege brauchen, also Heide und hartlaubige Gehölze wie Rhododendron oder Kirschlorbeer.

Gestaltungselemente eines pollenarmen Gartens – Rasen ist im allergenarmen Garten verpönt, denn kurzgeschnittene Gräser wirken wie Staubfänger. Beim Mähen wirbelt alles wieder auf. Zudem siedeln sich auf Schnittresten bald schädliche Pilzsporen an. – Hecken schneidet man erst im Herbst oder nachdem ein kräftiger Regen die Blätter abgeduscht hat. Noch besser: Durch Abgrenzungen wie Sichtschutzwände oder Mauern fallen solche Arbeiten gar nicht erst an. Auch an Spalieren oder Lärmschutzwänden ist Platz für ein grünes Kleid aus dekorativen Kletterpflanzen, die wie Efeu immergrün sind, sich wie Glockenreben, Stern- und Purpurwinden mit schönen Blüten schmücken oder wie Wein, Kiwi und Kletterzucchini Früchte tragen. Ideal sind windgeschützte, mit Vertiefungen gestaltete Senkgärten, in denen man entspannt die Wärme genießen kann. – Wegebeläge mit Holzspänen, Rinde oder Schredderhäcksel sind ungeeignet, weil darauf viele allergene Pilzsporen wachsen. Größere Flächen mit Zierkies, Mineralgemisch, Klinker oder Platten sind dagegen gute Alternativen.

– Vermeiden Sie das Jäten und Lockern des Bodens. Dabei werden viele Sporen aufgewirbelt. – Efeu, Immergrün, Waldsteinie, Schaumblüte oder Pachysandra bedecken den Boden und sparen viel Arbeit. – Dazwischen gepflanzte Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen, Narzissen, Blaustern, Schneeglanz im Frühling oder Lilien im Sommer verhindern, dass solche Flächen langweilig wirken. – Blattschmuckpflanzen wie Funkien, Bergenien oder die Ziernessel 'White Nancy' blühen wenig. Stattdessen beeindrucken sie durch die Schönheit der edel gezeichneten Blätter. – Dulden Sie im Garten keine Ecken mit Totholz, Abfall oder Laub. – Ideal für sonnige Plätze sind Zierkräuter in schicken Farbnuancen von noblem Silber (Currykraut) über Gelbgrün (Englischer Oregano) bis Rosa-Violett (Salbei).

Sternwinden sind dekorativ und für Allergiker unbedenklich.

– Vor 8 Uhr morgens und nach 18 Uhr abends sind wenige Pollen im Garten unterwegs. Dann kann man sich draußen gut bewegen. Gegen 15 Uhr dagegen ist die Pollenaktivität am höchsten. – Tragen Sie im Garten keine flauschigen Stoffe, weil sich hier Pollen ablagern.

Fotos: Stein

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Garten/Landschaft/Natur

Gartenratgeber 06|2019

Zinnien – attraktiv für Schmetterlinge Zinnien sind häufig anzutreffende, bewährte Gartenblumen aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Der Botaniker Johann Gottfried Zinn hatte die Zinnien erstmals 1757 beschrieben und der Gattung Rudbeckia zugeordnet. Carl von Linné stellte fest, dass es sich um keine Rudbeckie handelt, und nannte die Gattung zu Ehren des 1759 verstorbenen Botanikers Zinnia.

Schwalbenschwanz (Foto: colourbox)

Mexikanerin mit vielen Gesichtern Die ersten Zinnien wurden im Jahre 1790 von Mexiko nach Europa gebracht. 1796 erwarb der Botanische Garten Madrid eine violett blühende Form. 1800 gelangte die Zinnie nach England und 1808 dann nach Deutschland. Da sich der Neuankömmling leicht über Samen vermehren lässt, wurde er rasch eine beliebte Gartenpflanze. In der Folgezeit kam es zu vielen Farbvarianten, so dass bereits 1836 zehn Sorten bekannt waren. 20 Jahre später entstand in Frankreich die erste gefüllte Variante. Heute umfasst das Angebot eine Fülle von groß- und kleinblumigen, hohen und niedrigen Sorten in verschiedenen Farben und Füllungen. Oft handelt es sich dabei um Hybriden aus Zinnia violacea und Zinnia angustifolia. Die Blütezeit reicht in Mexiko von August bis November, in Mitteleuropa blühen die Sorten von Juni bis Oktober.

Zahlreiche Blütengäste Die Blütenkörbe enthalten je nach Sorte 20 bis über 150 Röhrenblüten und 8 – 21 Zungenblüten (bei gefüllten Sorten können es auch mehr sein). Die unfruchtbaren Zungenblüten (= Strahlenblüten) sind sehr unterschiedlich gefärbt: weiß, gelb, orange, rot oder violett. Die zwittrigen, fruchtbaren Röhrenblüten (= Scheibenblüten) sind meist gelb bis rötlich mit fünf Kronzipfeln. Nicht nur Blumen-, sondern auch Insektenfreunde pflanzen Zinnien im Garten, da die nicht gefüllten Sorten gerne von Bienen, Hummeln und vor allem Schmetterlingen besucht werden. In falterfreundlichen Gärten und Parks kommen noch weitere Nektarquellen dazu: Der 50 – 75 mm spannende Schwalbenschwanz (Papilio machaon) besucht Sommerflieder, Phlox, Wandelröschen, Vexiernelke, Verbene, Rote Spornblume, Tagetes, Rosmarin. Raupenfutterpflanzen sind Gelbe Rüben, Dill, Fenchel, Petersilie, Kümmel. Der 60 – 80 mm spannende Segelfalter (Iphiclides podalirius) ist nur selten zu Gast, wurde aber auch schon auf Sommerflieder,

Echtem Flieder, Lavendel, Garten-Silberblatt, Gewöhnliche Nachtviole und Silberblatt beobachtet. Die Raupen leben auf der Schlehe. Der 50 – 55 mm spannende Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) zählt zu den frühsten Gartengästen auf Primeln, Blaukissen, Feuerbohne, Duftwicke, Phlox, Sommerflieder, Vexiernelke, Tagetes, Dahlien. Seine Raupenfutterpflanzen sind Faulbaum und Kreuzdorn. Die 35 – 40 mm spannende Goldene Acht (Colias hyale) wurde in ländlichen Gärten sehr häufig beobachtet an Blaukissen, Tagetes, Oregano, Sommerflieder und an Herbstastern. Die Raupen ernähren sich von Schmetterlingsblütlern: Rotklee, Weißklee, Hornklee, Kronwicke, Vogelwicke und Luzerne. Der 40 – 50 mm spannende Kleine Fuchs (Aglais urticae) trinkt Nektar an Kätzchenweiden, Winterschneeball, Winterlingen, Krokus, Blaukissen, Fuchsie, Spornblume, Verbene, Sommerflieder, Arnika, Sonnenhut, Kugeldistel, Astern, Heilziest, Lavendel, Dahlien. Die Raupen entwickeln sich an Brennnesseln. Das 50 – 60 cm spannende Tagpfauenauge (Inachis io) ist regelmäßiger Gartengast auf Blaukissen, Ringelblume, Astern, Arnika, Tagetes, Fuchsie, Lavendel, Sommerflieder, Fetthenne, Kirschlorbeer, Wandelröschen. Raupenpflanzen sind Große und Kleine Brennnessel. Der 45 – 60 mm spannende Distelfalter (Vanessa cardui) zählt zu den Wanderfaltern. Nektarpflanzen im Garten sind Minzen, Sonnenhut, Sommerflieder, Astern, Vanilleblume, Tagetes, Prächtige Fetthenne. Die Raupen leben auf Kratzdisteln, Malven, Großer Brennnessel. Ein weiterer Wanderfalter ist der 50 – 60 cm spannende Admiral (Vanessa atalanta). Er rüsselt gerne an überreifem Fallobst (Birne, Zwetschgen), besucht aber auch Blüten: Wasserdost, Kohldistel, Späte Goldrute, Sommerflieder, Fetthenne, Dahlien, Herbstastern. Die Raupen leben an Brennnesseln und Hopfen.

Das 38 – 43 mm spannende Landkärtchen (Araschnia levana) nutzt als Nektarquellen in Gärten und Parks Sonnenhut, Sumpfdotterblume (an Gartenteichen), PurpurWasserdost, Herbstastern. Seine Raupen fressen bevorzugt an Brennnesseln. Der 35 – 45 mm spannende Kleine Perlmuttfalter (Issoria lathonia) fliegt bevorzugt auf trockenen Wiesen und Brachen, lässt sich aber auch in Gärten blicken, um an Sommerflieder, Phlox, Flockenblumen, Astern, Ringelblumen, Kugeldistel, Dahlien, Fetthennen Nektar zu saugen. Die Raupen ernähren sich von den Blättern des Ackerstiefmütterchens. Der 55 – 70 mm spannende Kaisermantel (Argynnis paphia) besucht in waldnahen Gärten gerne die Blüten von Brombeere, Himbeere, Dost, Sommerflieder, Alant und Tagetes. Raupenfutterpflanzen: Raues und Wohlriechendes Wald-Veilchen. Das ca. 50 mm spannende Große Ochsenauge (Maniola jurtina) ist in Gärten häufig vertreten und besucht als Nektarquelle Ringelblume, Kugeldistel, Sonnenhut, Tagetes, Spornblume, Vanilleblume, Lavendel, Verbene. Die Raupen leben an Süßgräsern.

Vielseitige Verwendung Die pflegeleichten Zinnien erfreuen mit großer Farbenvielfalt – und dies über viele Sommerwochen. Aus den traditionellen Bauerngärten sind sie nicht wegzudenken. Die niedrigen Sorten der Zinnia-elegansKlassen und Zinnia angustifolia werden verwendet für Blumenrabatte in Gemeinschaft mit Salbeiarten, Tagetes und ähnlichen Einjahresblumen. Die 40 cm hohen Liliput-Zinnien oder die Sorte 'Thumbelina' mit 15 – 20 cm Höhe eignen sich auch für Balkonkästen. Die hochwachsenden Sorten bieten in Kombination mit dem Schmuckkörbchen, Sonnenhut und Dahlien einen hübschen, farbenfrohen Anblick. Die bis 100 cm hohen Sorten mit sehr stattlichen, 10 cm großen Blüten sind zugleich ausgezeichnete Schnittblumen von großer Haltbarkeit. Helmut Hintermeier

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Häufig an Zinnien beobachtete Schmetterlinge (Beschreibung im Text): (1) Segelfalter (Foto: colourbox) (2) Zitronenfalter (Foto: Dumi) (3) Goldene Acht (Foto: Flickr) (4) Kleiner Fuchs (Foto: Dumi) (5) Distelfalter (Foto: colourbox.de) (6) Admiral (Foto: Dumi) (7) Landkärtchen (Foto: colourbox.de) (8) Kleiner Perlmuttfalter (Foto: H. Storch) (9) Kaisermantel (Foto: colourbox.de) (10) Großes Ochsenauge (Foto: Z. Ceteci)

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Zum dritten und vorerst letzten Mal tagte der »Runde Tisch« zum Thema Artenvielfalt, Ende April in der Staatskanzlei. Moderator Alois Glück sprach von einer gelungenen Verständigung. Alle Teilnehmer lobten die konstruktive Zusammenarbeit. Insgesamt waren in den verschiedenen Arbeitsgruppen rund 140 Personen beteiligt. Der »Runde Tisch« kann aber nur Empfehlungen erarbeiten – nun geht es weiter im Parlament. Der Landesverband war mit Präsident Wolfram Vaitl an allen Sitzungen und in der Fachgruppe vertreten und hat unsere Anliegen und Wünsche eingebracht. Über die Erfahrungen die wir dabei gemacht haben und die Ergebnisse werden wir an anderer Stelle noch ausführlicher berichten. Fachlich sehr interessant war auch eine Tagung im Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin zum Thema Torfreduzierung sowohl im Erwerbs- wie auch im Freizeitgartenbau. Es war durchaus erstaunlich, welch große Mengen an Torf hier immer noch eingesetzt werden – und dieser Torf kommt nicht nur aus dem Baltikum. Erhebliche Mengen dafür werden auch in Deutschland abgebaut.

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Pflanzung der Silber-Linde im Kreisverband Erding

Abschlussveranstaltung des »Runden Tisches« mit Präsident Wolfram Vaitl (vorne im Bild) in der Staatskanzlei.

Ansonsten waren die letzten Wochen geprägt von der Vorbereitung und Durchführung unserer Jubiläumsveranstaltung in Würzburg (siehe Bericht ab Seite 194). Nachdem dort zum Auftakt eine SilberLinde gepflanzt wurde, war der Weg frei für weitere Pflanzaktionen in ganz Bayern. Wolfram Vaitl nahm an der entsprechenden Aktion im Landkreis Erding teil. Er vertrat den Verband außerdem auf der Mitgliederversammlung der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum. Dort wurde mit Prof. Manfred Miosga ein neuer Präsident gewählt. Prof. Holger Magel, der 25 Jahre Präsident war, wurde verabschiedet. Das Kloster Benediktbeuern bietet den repräsentativen Rahmen für die alljährlich stattfindenden »Benediktbeurer Gespräche«. Es ist ein unabhängiges Forum für die Diskussion grundlegender Umweltfragen seit 1997 mit Naturwissenschaftlern, Politikern, Managern, Vertreter von Umweltverbänden und der Presse. Die Gespräche sollen dazu beitragen, umweltpolitische Diskussionen zu versachlichen und Konfrontationen aufzubrechen. In diesem Jahr ging es im Beisein von Wolfram Vaitl um das Thema »In jedem Geschöpf lebt das Wunderbare – Warum mangelt es dem Naturschutz an gesellschaftlicher Anerkennung?«

Neue Vereinsvorsitzende Als neu gewählte Führungskräfte begrüßen wir mit besonderer Freude: Gaißach (KV Bad Tölz–Wolfratshausen) Prittlbach (KV Dachau) Aßling (KV Ebersberg) Kottingwörth (KV Eichstätt) Pfalzpaint (KV Eichstätt) Emmering (KV Fürstenfeldbruck) Großhadern (KV München) Hartmannshofen (KV München) München-Daglfing (KV München) Hörzhausen (KV Neuburg-Schrobenhausen) Sinning (KV Neuburg-Schrobenhausen) Hohenthann-Schönau (KV Rosenheim) Rettenbach-Farrach (KV Rosenheim) Aufkirchen (KV Starnberg) Freutsmoos (KV Traunstein) Grabenstätt (KV Traunstein) Kienberg (KV Traunstein) Ruhpolding (KV Traunstein) Tittmoning-Kirchheim (KV Traunstein) Übersee (KV Traunstein) Süssenbach (KV Cham)

Balthasar Brandhofer Elisabeth Märkl Ludwig Kappelsberger Steffen Freytag Christian Müller Volker Mugler Tanja Sixt Thomas Nickl Margot Ostermayer Michael Reichhold Alfred Heinrich Astrid Gambos Stefan Reich Dr. Brigitte Karner Petra Kindsmüller Renate Lohr Heidrun Zeller Andreas Korte Martha Jäger Johann Thullner Jürgen Miksch

Nemmersdorf (KV Bayreuth) Gemünda (KV Coburg) Meeder (KV Coburg) Weidhausen (KV Coburg) Effeltrich (KV Forchheim) Issigau-Reitzenstein (KV Hof) Ludwigsstadt (KV Kronach) Döringstadt (KV Lichtenfels) Pfaffendorf (KV Lichtenfels) Schney (KV Lichtenfels) Trainau (KV Lichtenfels) Leupoldsdorf (KV Wunsiedel) Leutendorf (KV Wunsiedel) Motten (KV Bad Kissingen) Amorbach (KV Miltenberg) Neubrunn (KV Würzburg) Anhausen (KV Augsburg) Tagmersheim-Blossenau (KV Donauwörth) Gestratz (KV Lindau) Buch (KV Neu-Ulm) Kaufbeuren (KV Ostallgäu) Haselbach (KV Unterallgäu)

Stefan Machoy Anna Behlau Bernd Oehme Monja Hofmann Rita Ismeier Christine Bayreuther Damaris Schmitt Dirk Zeitler Melanie Will Wolfgang Waldhauer Uwe Holewa Reinhard Wölfel Richard Baumgärtel Marion Herbert Hans Waldeis Jutta Schmitt Peter Krieg Doris Leupold Angelika Prinz Bernhard Rogg Hartmut Stauder Thomas Ruf

Wir hoffen auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Dank und Anerkennung möchten wir den scheidenden Vorsitzenden aussprechen.

Fotos: © Bayerische Staatskanzlei / KV Erding

Das Sprachrohr des Landesverbandes

Landesverband aktuell

Gartenratgeber 06|2019

Pfingsten ist „Gartenträume-Zeit“ Eintritt 5,00 € Kinder bis 15 Jahre frei + 1 Eis gratis

Musik | Walk Act Kunsthandwerk Schnitt- und Pflegekurse

Veranstalter: Kreisverband für Gartenbau und Landespflege e.V. | in Zusammenarbeit mit den Gartenbauvereinen aus dem Landkreis Schweinfurt | Tel. 09721/55 533 | E-Mail: [email protected] www.gartentraeume-schweinfurt.de

8.–10. Juni 2019 täglich von 10–18 Uhr in Traustadt | 97499 Donnersdorf | Landkreis Schweinfurt

Fachvorträge mit Themen rund um den Garten

Samstag, 8. Juni 2019

Sonntag, 9. Juni 2019

Montag, 10. Juni 2019

15:00 Uhr | Karin Weitzel Heilpflanzen im eigenen Garten 17:00 Uhr | Stefan Gerlach Naturnahe biologische Rosenpflege

12:00 Uhr | Karin Weitzel Wildpflanzen für die gesunde Ernährung 14:00 Uhr | Gerhard Röthlein Wildbienenschutz - aber bitte richtig! 17:00 Uhr | Stefan Gerlach Praxisschnittkurs von Formgehölzen

12:00 Uhr | Klaus Körber Bienenbäume und Bienensträucher 14:00 Uhr | Klaus Körber Rosen und Clematis 16:00 Uhr | Manfred Wolff Fragestunde zur Orchideenpflege

Kostenloses Kinderprogramm: Pflanzaktion mit Alex und Maxi | Kinderschminken | Geländerallye | und vieles mehr…

Streuobst-Pflanzaktion für »Biodiversität 2019/2020 – Erzeugung gestalten – Arten erhalten« Unter diesem Motto ihres Ministeriums lud die Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber (im Bild links), zur Anlage einer Streuobstwiese nach Rohrdorf (Lkr. Rosenheim) ein. Mit dieser Auftaktveranstaltung würdigte die Ministerin die Bedeutung dieses bedrohten Biotops für die Kulturlandschaft und insbesondere für die Artenvielfalt vieler Pflanzen- und Tierarten. Kinder der Grundschule Rohrdorf pflanzten über 100 Obstbäume. Die vielen Vertreter aus Politik, Gewerbe, Fachbehörden und Verbänden sind hier aufgefordert, mit Wort und Tat mitzuwirken. Der Vorsitzende des Bezirksverbandes Oberbayern, Michael Luckas (rechts im Bild), war als Vertreter des Landesverbandes vor Ort und stellte in seinem Grußwort den langjährigen Einsatz unseres Verbandes und seiner Gartenbauvereine für Streuobstwiesen dar.

Fotos: © StMELF

Erfolgreicher Kurs für Vereinskeltereien in Veitshöchheim Vereinskeltereien sind ein gern angenommenes Serviceangebot, um die anfallenden Erntemengen von Obst aus Gärten und Streuobstwiesen sinnvoll verwerten zu können. Dies hat sich vor allem im erntereichen Jahr 2018 deutlich gezeigt. Die hergestellten Säfte müssen jedoch qualitativ einwandfrei, wohlschmeckend und gut haltbar sein. Dafür ist ein umfangreiches Wissen notwendig. So ist es nicht überraschend, dass das Interesse am diesjährigen Lehrgang für Vertreter von Vereinskeltereien aus den fränkischen Bezirksverbänden sowie der Oberpfalz sehr groß war. Den Teilnehmern wurden umfangreiche Informationen über die Fruchtsaft- und Fruchtweinherstellung sowie sinnvolle Möglichkeiten der technischen Ausstattung in den Vereinskeltereien vermittelt. Kompetenter Referent war auch in diesem Jahr wieder Helmut Lempart, Betriebsleiter des Institutes für Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Er vermittelte umfassend das nötige Wissen zu Rechtsvorschriften, Hygiene, den einzelnen technischen Schritten der Saftherstellung und gab eine Vielzahl von praxisnahen Hinweisen. Dabei wurde genügend Raum zugelassen für Fragen der Teilnehmer und das Ansprechen von möglichen Fehlern und Problemen in Vereinskeltereien. Für Vertreter von Vereinskeltereien aus den Bezirksverbänden Oberbayern, Niederbayern und Schwaben ist für 2020 wieder ein Kurs in Weihenstephan vorgesehen.

Bayerische Gartenschau Wassertrüdingen 2019 Aktionen und Themen der Gartenbauvereine im Juni Fr 14.6. – Do 20.6.: »Maulbeere – Baum mit Zukunft« Maulbeeren sind seltene Fruchtbäume, die im Klimawandel bestehen können. Kultur – Verwendungsmöglichkeiten (OGV Geilsheim und Weißenburg, Streuobstlehrpfad Burgbernheim, 39). Fr 14.6. – Do 20.6.: »Bezirksverband und seine Kreisverbände« Die sieben mittelfränkischen Kreisverbände wollen durch aktive Kinder- und Jugendarbeit ihre Zukunft sichern. Streuobstwiesen, Lehrpfade und auch der Wald bieten dazu gute Grundlagen (KV Ansbach, ErlangenHöchstadt, Nürnberger Land, Roth-Schwabach, Weißenburg-Gunzenhausen mit OGV Ursheim-Appenberg, Neustadt/Aisch – Bad Windsheim mit Streuobstlehrpfad Burgbernheim, 40). Fr 21.6. – So 23.6.: »Kräuter- und Blumenwerk(statt)« OGV Bechhofen verfeinert mit Kräutern Honig, Butter, Salz und stellt Pesto her (39). Fr 21.6. – Do 27.6.: »Gartenbauvereine mit vielfältigen Aufgaben« Fünf Vereine zeigen stellvertretend, wie vielseitig sie sich in ihren Dörfern und für ihre Heimat engagieren (KV Weißenburg-Gunzenhausen, OGV Wettelsheim, Büchelberg, Aha, Windischhausen, Hechlingen, 40). Mo 24.6. – Do 27.6.: »Kräuter- und Blumenwerk(statt)« Blütenkränze und Körperschmuck (OGV Burgoberbach und Weidelbach, 39) Fr 28.6. – So 30.6.: »Most wanted« Die »Fränkische Moststraße« stellt zu Kostproben von Most und Cidre ein Mostkochbuch vor (39). Fr 28.6. – Do 4.7.: »Die Walnuss – Wiederentdeckung einer uralten Kulturfrucht« Information über den richtigen Anbau von Walnüssen und deren Verarbeitung zu köstlichen Erzeugnissen (OGV Sammenheim, Manufaktur Gelbe Bürg, 39/40)

So 30.6.: »Streuobst-Vielfalt – Beiß rein!« Abschlussveranstaltung unseres Kinder- und Jugendwettbewerbes 9.30 – 11.30 Uhr: Quiz-Rallye an der Streuobstwiese 13.30 Uhr: Abschlussfeier auf der Hauptbühne mit DONIKKL-Konzert OGV = Obst- und Gartenbauverein; KV = Kreisverband; 39 = Ausstellungsbereich »Gesundes und Schönes« im »Klingenweiherpark«; 40 = Ausstellungsbereich »Apfel – Beiß rein!« im »Klingenweiherpark«

Ermäßigte Eintrittskarten zur Gartenschau Für die Gartenschau in Wassertrüdingen bieten wir allen Mitgliedern in den Verbänden des Freizeitgartenbaus ermäßigte Eintrittskarten an:

Tageskarte € 11,50 Zum Vergleich: Die reguläre Tageskarte kostet € 13,50, die Gruppenkarte (ab 20 Personen) € 12,50. Mindestbestellmenge 2 Karten (zzgl. Versandkosten von 3,00 €, ab 30 Stück liefern wir portofrei) Bestelladresse: Obst- und Gartenbauverlag, Herzog-Heinrich-Str. 21, 80336 München, Tel. 089/544305–14/15, Mail [email protected] www.gartenratgeber.de/shop

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Landesverband aktuell

Gartenratgeber 06|2019

Jubiläumsfeier 125 Jahre Landesverband Am 4. Mai wurde das Gründungsjubiläum des Landesverbandes in einem großen und für den Anlass angemessenen Rahmen in Würzburg gefeiert. Die fast 300 Teilnehmer – eingeladen waren Vertreter aller Kreis- und Bezirksverbände, alle Kreisfachberater, die Träger der »Goldenen Rose« sowie zahlreiche Ehrengäste aus der Politik und befreundeten Vereinen und Verbänden – zeigten sich auch alle rundherum sehr zufrieden mit dieser würdevollen und großartigen Veranstaltung. Wir möchten daher eine kurze Rückschau geben. Die Schirmherrschaft für das Jubiläum hatte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder.

Baumpflanzung an der Umweltstation Den Auftakt für die Jubiläumsveranstaltungen bildete eine Baumpflanzung an der nach ökologischen Gesichtspunkten neu gebauten Umweltstation in Würzburg, am Eingang des ehemaligen Gartenschaugeländes. Alle Kreisverbände bekamen vom Landesverband aus Anlass des Jubiläums einen entsprechenden Baum mit Hinweisschild.

Präsident Wolfram Vaitl dankte am Ende des Gottesdienstes Susanne BreitKeßler für die eindrucksvolle Predigt. Links: Generalvikar Thomas Keßler und Franz Kraus (Vorsitzender des Verbandes der bayerischen Kreisfachberater und im Nebenberuf Diakon in der katholischen Kirche).

Sonderausgabe Informationsdienst mit allen Reden

Baumpflanzung zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten in Würzburg. Mit dabei: Präsident Wolfram Vaitl, die Bezirksvorsitzenden von Unter- und Mittelfranken (Dr. Otto Hünnerkopf, Gerhard Durst), Oberbayern (Michael Luckas) und Oberpfalz (Landrat Willibald Gailler) sowie Eberhard Nuß (Landrat und Kreisvorsitzender von Würzburg), Dr. Adolf Bauer (Bürgermeister von Würzburg) und Mitarbeiter der Umweltstation

Auf vielfachen Wunsch haben wir alle Reden – Grußworte, die Festrede von Prof. Dippold, die Ansprachen von Wolfram Vaitl und Franz Kraus und auch die Predigt von Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler – ungekürzt in einer Sonderausgabe des Informationsdienstes zusammengefasst. Dieser Informationsdienst steht direkt auf der Startseite der Homepage des Landesverbandes (www.gartenbauvereine.org) online oder auch zum Download (druckfähig) zur Verfügung.

Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege Der Jubiläumsbaum ist eine Silber-Linde, die seit ca. 1770 in Mitteleuropa angepflanzt wird. Diese Art wurde wegen ihrer vielen positiven Eigenschaften als »Zukunftsbaum« ausgewählt. Sie gilt aufgrund ihrer hohen Hitze- und Trockenheitstoleranz als besonders geeignet für die sich ändernden Klimabedingungen. Von Würzburg aus kann die Silber-Linde jetzt in allen Kreisverbänden gepflanzt werden und damit bayernweit an das Jubiläum erinnern.

Feierlicher Gottesdienst im Dom zu Würzburg Gut gefüllt war der mächtige und herrlich geschmückte Würzburger Dom beim Gottesdienst, der von Generalvikar Thomas Keßler, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und Diakon Franz Kraus gehalten wurde. Sehr beeindruckt zeigten sich alle Gottesdienstbesucher von der Predigt von Susanne Breit-Keßler, die hier einen wunderbaren Bogen spannte von den Anfängen der Menschheit in einem Garten bis in unsere Gegenwart, in der die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, in der das Streben nach Macht und Geld für Viele im Vordergrund steht, das Bewusstsein für unsere gemeinsame Verantwortung für die Schöpfung wieder gestärkt werden muss und wir wieder achtsam mit unseren Lebensgrundlagen umgehen müssen, damit auch künftige Generationen hier gut leben können. Im Rahmen des Gottesdienstes wurden auch Fürbitten gehalten von Mitarbeitern der Geschäftsstelle, Mitgliedern der Verbandsleitung, der Kreisfachberatung und von Dr. Becker, dem Leiter der Bayerischen Gartenakademie.

Aus Anlass des 125-jährigen Gründungsjubiläums des Verbandes ist dieses Buch entstanden. Auf 250 Seiten ist dargestellt, was zur Gründerzeit bis heute und auch in Zukunft die entscheidenden Themen für den Dachverband der bayerischen Gartenbauvereine waren und sind. Natürlich gibt es einen geschichtlichen Teil mit den wichtigsten Ereignissen von 1894 bis 2019, die Entwicklung der Verbandszeitschrift »Der praktische Gartenratgeber« wird aufgezeigt, alle Präsidenten des Landesverbandes werden vorgestellt und in einem Gastbeitrag gehen wir auch auf die Entwicklung des Verbandes der Kreisfachberater ein, der im Jahr 2019 sein 100-jähriges Bestehen feiert. Im zweiten Teil werden von anerkannten Fachautoren eine Vielzahl von Themen behandelt, die uns heute fachlich im Freizeitgartenbau und als Dachverband für die Gartenbauvereine bewegen – von der Kinder- und Jugendarbeit, Gartengestaltung, Biodiversität bis zum Klimawandel, Pflanzenschutz, Flächenverbrauch und Versiegelung. 250 Seiten, 315 Farbbilder, 61 Schwarz-/Weiß-Bilder, gebunden. Bestell.-Nr. 1098, € 21,50 Nur erhältlich beim: Obst- und Gartenbauverlag: Herzog-Heinrich-Str. 21, 80336 München, Tel. 089/544305-14/15, bestellung@gartenbauvereine. org, www.gartenratgeber.de/shop

Gartenratgeber 06|2019

Landesverband aktuell

Festakt im Kaisersaal der Würzburger Residenz Den Höhepunkt bildete im Anschluss an den Gottesdienst der Festakt im Kaisersaal der Residenz. Hubert Aiwanger, stellvertretender Bayerischer Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hob in seinem Grußwort den für ihn wichtigen eigenen Anbau von Obst und Gemüse hervor, um Importe und Umweltbelastungen zu vermeiden. Kurz ging er auch auf die Auswirkungen des Volksbegehens ein, da zu befürchten ist, dass Streuobstbestände gerodet werden aus Angst vor Naturschutzauflagen. Huber Aiwanger stand uns für ein kurzes Interview zur Verfügung (siehe Seite 198). Für den aus Forchheim stammenden Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber ist Heimat der Ort, »wo die Kirschen blühen«. In seinem Grußwort bat er den Landesverband dann auch in allen Gegenden Bayerns für blühende Landschaften und schöne Kulturlandschaften, so wie es in der Satzung steht, zu sorgen und vor allem auch die Jugend für den Obst- und Gartenbau zu gewinnen. Er ist seit seiner Kindheit eng mit den Obst- und Gartenbauvereinen verbunden, kennt und schätzt die Arbeit vor Ort und durch den Verband außerordentlich. Der Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, Prof. Klaus Neumann zeigte sich in seinem Grußwort zunächst noch sehr beeindruckt vom Gottesdienst und der Predigt von Susanne BreitKeßler, in der einzigartig und nachhaltig dargelegt wurde, welch enorme Verantwortung wir für die Gesellschaft des 21. Jh. haben. Auch er wies auf die Bedeutung des Gärtnerns und der Gärten hin, die für ihn ein Synonym sind für die Suche nach individuellem und gesellschaftlichem Glück. Gerade in unserer globalisierten, technisiert-digitalisierten Welt kommt diesem Refugium eine ungeheuere Bedeutung zu. Und damit entsteht auch eine neue Bedeutung für die Verbände. Prof. Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger in Oberfranken, stellte dann in seiner Festrede sehr schön und einprägsam die geschichtliche Entwicklung der Obst- und Gartenbauvereine dar – von den Anfängen mit mehreren Umorganisationen und Umbenennungen sowie Änderungen der Aufgabenbereiche. Die Vereine haben über all die vielen Jahre Großartiges geleistet und ihre Bedeutung ist heute mindestens so wichtig wie in den Gründungsjahren, als es um Not und Ernährungssicherung ging. Er schloss mit den Worten: »Das Bäumchen, das Engelhardt, Eyring & Co. vor 125 Jahren gepflanzt haben, trägt prachtvolle Früchte. Möge es weiter gedeihen.« Franz Kraus ging in seiner Ansprache auch auf das 100-jährige Bestehen des Fachberaterverbandes ein und verwies auf die gemeinsamen Wurzeln von Kreisfachberatung und Gartenbauvereinen. Auch wenn die Fachberater nicht der verlängerte Arm des Landesverbandes in den Regionen sind, bringt die Zusammenarbeit Vorteile für beide Seiten. Ideen, Aktionen können gemeinsam entwickelt und an die Menschen gebracht werden. Kreisfachberater sind »grüne Fachleute« mit einer erfüllenden, abwechslungsreichen Aufgabe. Sie sind nah dran am Menschen und setzen sich auch in Zukunft ein für Natur u. Kultur. Den Schlusspunkt setzte dann Präsident Wolfram Vaitl, indem sich vor allem mit den zukünftigen Aufgaben für die Gartenbauvereine auseinandersetzte. Angesichts der aktuellen Probleme mit Überalterung, geänderten Lebensgemeinschaften, geringer werdender Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, Klimawandel und Artenvielfalt warten große Aufgaben auf uns, die es zu meistern gilt. Es muss uns gelingen, so interessante Themen für alle Altersstufen zu finden, dass sich die Menschen von uns wieder angesprochen fühlen.

Der Kaisersaal in der Würzburger Residenz bot den passenden Rahmen für den Festakt. Die Gruppe »Luz Amoi« steuerte mit ihrer »Bayerischen Weltmusik« ihren Teil zu einer sehr gelungenen Veranstaltung bei.

Am Ende des Festaktes erhielten aus der Hand von Präsident Wolfram Vaitl der stellv. Bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Bildmitte), die Grußwortredner Umweltminister Thorsten Glauber (3.v.r.) und Prof. Klaus Neumann (links), der Festredner Prof. Günter Dippold (2.v.l.) sowie Generalvikar Thomas Keßler (2.v.r.) das Jubiläumsbuch des Verbandes. Blumen gab es für Regina Wallner vom Bayerischen Rundfunk, die die Veranstaltung moderierte.

Entspannte und fröhliche Gesichter zum Schluss beim Empfang im Gartensaal.

Berichte im Radio zum 100-jährigen Bestehen des Verbandes der Kreisfachberater Der Radiosender Bayern 2 berichtet am 27. Juni im »Notizbuch« von 10.00 – 12.00 Uhr über die Tätigkeiten der Kreisfachberater. In Bayern Heimat (Digitalsender) ist Franz Kraus am 1. Juli in der Sendung »Habe die Ehre« live aus dem Funkhaus zu hören.

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Bezugsquellen

Gartenratgeber 06|2019

Allgemeine Gartenberatung

Besonderes

Veitshöchheim: Gartentelefon der Gartenakademie 09 31/9 80 11 47 www.lwg.bayern.de/gartenakademie

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Der praktische Gartenratgeber (ISSN 1867 – 7177) erscheint zu Beginn eines jeden Monats im Obst- und Gartenbauverlag des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e. V., Herzog-Heinrich-Straße 21, 80336 München (zugleich Alleininhaber). Chefredaktion: Dr. Hans Bauer (V.i.S.d.P.); freie Mitarbeit: Dipl.-Ing. agr. Robert Sulzberger; [email protected] Anzeigenverwaltung: Torsten Dekker Tel. (0 89) 54 43 05-16, [email protected], Anzeigenpreisliste Nr. 37 Abonnementverwaltung und Vertrieb: Elke Baran, Telefon (0 89) 54 43 05-24, [email protected] Mindestbezug 1 Jahr. Bezugspreis inkl. Postversand + MwSt jährlich: Einzel-Abo € 20,00 / Vereins-Abo 1: € 10,00 / Vereins-Abo 2: € 15,00 Abbestellungen können nur anerkannt werden, wenn sie 2 Monate vor Jahresschluss eingegangen sind.

Für unverlangt eingegangene Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Gezeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht aber eine Stellungnahme der Schriftleitung wieder. – Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferungsverpflichtung. – Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Layout: Communicator Network, München Reproduktion: F&W Perfect Image GmbH, Rosenheim Druck: Baumann Druck, Kulmbach, www.mgo-druckereien.de

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Landesverband aktuell

Gartenratgeber 06|2019

Interview mit Hubert Aiwanger Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident von Bayern und Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, war als Grußwortredner bei unserem 125-jährigen Jubiläum am 4. Mai in der Residenz in Würzburg mit dabei. Ines Mertinat, fachliche Mitarbeiterin des Landesverbands, hatte die Gelegenheit, mit ihm ein Interview über aktuelle Themen, die die Gartenbauvereine betreffen, zu führen.

Herr Aiwanger, Sie haben Agrarwissenschaften in Freising studiert und früher große Flächen als Landwirt bewirtschaftet. Was haben Sie damals an Kulturen angebaut und bewirtschaftet? Naja, unser Bauernhof hat einschließlich Wald unter 20 ha, also leider keine großen Flächen ... Wir haben vor allem Futter fürs Vieh angebaut. Getreide, Mais, Kartoffeln, Futterrüben, Klee, Wiesen. Außerdem haben wir einige Obstbäumen gepflanzt, die mittlerweile Früchte tragen. Es war ein schöner vielfältiger Bauernhof, den ich als Bub erleben durfte. Haben Sie sich heute zum Ausgleich des Arbeitsalltags ein kleines Gartenidyll mit Ihrer Familie geschaffen? Für die Anzucht von Gemüse und für die Obstbäume sind eher meine Schwiegereltern zuständig. Nur beim Obstbaumschnitt, welchen ich vor 25 Jahren in einem Kurs beim Gartenbauverein gelernt habe, helfe ich gerne. Dieser ist wichtig für eine erfolgreiche Ernte. Ich selbst bin ein naturverbundener Mensch und Jäger und genieße auch gerne einige ruhige Stunden im Wald. Seit Kurzem bin ich auch Mitglied im Gartenbauverein Inkofen im Kreisverband Landshut.

Präsident Wolfram Vaitl begrüßte den stellvertretenden Bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger am Eingang der Residenz.

Kleintiere dient. Auch eine Brennnesselecke ist keine Schande, sondern darauf entwickeln sich Schmetterlingsraupen. Es wuselt hier nur so von Insekten, welche als Bestäuber für angrenzende Obstbestände dienen. Verstecken können sich die ganzen Kleintiere in einem Steinhaufen, jedoch bitte ohne Folie darunter. Artenvielfalt und Biodiversität sind seit langem in aller Munde. Was erwarten Sie von den Gartenbauvereinen? Ich erwarte von den Gartenbauvereinen genau das, was sie sowieso vorbildlich tun, unsere Haus- und Gartenbesitzer in Bayern fachlich beraten und weiterbilden. Dies bedeutet, dass man ihnen Hilfestellung gibt, wie man Flächen, egal ob Balkon, Terrasse oder Garten, bestmöglich für die Selbstversorgung nutzen kann. Auf kleinster Fläche kann man z. B. die Minigurke »Lilli Lilliput ©«, die ich in Reisbach taufte, auch in Blumenampeln kultivieren. So weiß man wieder zu schätzen, wo das eigene Essen herkommt. Auf diesem Wege lassen sich mit wenig Aufwand an jedem Ort Erdbeeren, Gurken, Tomaten, Kräuter anbauen. Was ist Ihr Lieblingsobst in Ihrem Garten? Frisch vom Baum sollte es sein. Mein absoluter Liebling sind Süßkirschen, darüber hinaus esse ich aber auch gerne Birnen, Zwetschgen und Äpfel. Herbe Obstsorten bevorzuge ich für das Kompott und natürlich Nüsse. Wie sieht Ihr Lieblingsrezept aus mit verwertetem Gemüse aus Ihrem eigenen Garten? In meiner Kindheit habe ich schon leidenschaftlich gern Kartoffeln mit Butter gegessen. Heute freue ich mich, wenn ich so etwas mal wieder essen kann. Die Kartoffel ist ein sehr unterschätztes Gemüse, welches sehr bekömmlich ist und viele gesunde Inhaltsstoffe enthält.

Ines Mertinat im Gespräch mit Hubert Aiwanger, kurz vor Beginn des Festaktes im Kaisersaal der Residenz.

Wie sieht Ihr perfekter Traumgarten aus? Wie würden Sie denn in Ihrem heimischen Garten Insekten schützen und fördern? Mein Traumgarten wäre in jedem Fall keine Betonwiese und auch ein englischer Rasen muss nicht da sein. Ich mag es, wenn viele verschiedene Kulturen zusammen angebaut werden, zum Beispiel Erdbeeren, Gurken, Kartoffeln und Obstbäume. Dieses Zusammenspiel aus Obst und Gemüse fördert auch eine große Artenvielfalt, welche ich mit dem Anbringen von Vogelnistkästen, Insektenhotels und Kleintierunterkünften bestärke. Wie sehen Sie den momentanen Trend der Kies- & Schottergärten? Ich finde diese Schottergärten herzlos. Damit werden Beete tot gemacht, einige Quadratmeter nicht mehr pflegen zu müssen. Es kann doch nicht Sinn der Sache sein, dass im eigenen Garten nichts mehr wächst, was schön ist oder als Lebensraum für

Wir haben in Bayern historisch gewachsen viele Streuobstwiesen. Wie sehen Sie deren Zukunft? Wir müssen die Menschen von dem doppelten Nutzen der Streuobstwiesen überzeugen. Sie dienen einerseits der Ernährung, jedoch auch der Natur und der Tierwelt. Ich hoffe, dass die Streuobstwiesen nicht dem Volksbegehren zum Opfer fallen, was sie eigentlich schützen soll. Sie werden jetzt abgeholzt aus Angst vor einem Biotopschutz für Flächen ab 2.500 m². Wir müssen hier die richtige Mitte finden, zwischen einem guten Schutz und der Nutzung dieser Flächen. Es ist schade, wenn das Obst im Herbst auf der Wiese verfault, weil es keiner pflückt und verwertet. Ein großes Lob möchte ich dem Landesverband für Gartenbau für seine gute Vernetzung über den gesamten Freistaat und über die Landesgrenzen hinaus aussprechen. Der Landesverband ist auch bei der Weiterbildung von professionellen Gartenpflegern sehr gut aufgestellt. Sehr geehrter Herr Aiwanger – vielen Dank für das angenehme Gespräch.

Fotos: Landesverband

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Flori

Gartenratgeber 06|2019

Insektenparadies nien o k l a B f au I

n seinen Blumenkasten hat Flori heuer Kapuzinerkresse gepflanzt. Die wird am schönsten, wenn sie hängend wächst. Darum befestigte Flori den Kasten außerhalb am Balkongeländer, so dass sie einen richtigen Vorhang bilden kann. Die Kapuzinerkresse kannst du essen. Die Blätter schmecken pfeffrig scharf und die hübschen Blüten sind eine schöne Dekoration in der Salatschüssel.

N E Auf dem Foto siehst du noch eine Pflanze, die dauerhaft blüht und bei den Insekten sehr beliebt ist. Auch sie kannst du in einen Topf oder Blumenkasten pflanzen. Weißt Du, wie die Pflanze heißt? Ein Tipp: KATZEN lieben ihren Duft. Ergänze dann noch die auf dieser Seite umherfliegenden Buchstaben, so erhältst du das Lösungswort!

Beim Entrümpeln hat Flori eine alte, verbeulte Zinkwanne gefunden. Im Boden sind auch schon ein paar kleine Löcher drin. „Eigentlich trotzdem zu schade zum wegwerfen,“ denkt er. „Ich hab‘ noch Ringelblumenpflänzchen übrig. Die könnte ich hier einpflanzen.“ Als erstes legt er Steine als DrainageSchicht auf den Wannen-Boden. Dann vermengt er Blumenerde mit etwas Hornspänen und schaufelt sie bis etwa 10 cm unter den Rand in die Wanne. So kann er problemlos gießen, ohne dass das Gießwasser überläuft. Außerdem haben die Blumen dann ein bisschen mehr Halt und kippen nicht so leicht um. Jetzt nur noch die Ringelblumen einpflanzen, gießen, fertig! Ihre Blüten können als Tee getrocknet werden. Auch Salben und Tinkturen kann man daraus machen. „Was Duftendes fehlt jetzt noch,“ denkt Flori. In einen großen Tontopf pflanzt er deshalb Lavendel. Der liebt mit Sand durchmischten, kalkhaltigen Boden. Regelmäßiges Gießen ist wichtig! Lavendel wirkt beruhigend. Wenn du die Blütenstände trocknest, rebelst, in kleine Stoffsäckchen füllst und über dein Bett hängst, so kannst du tief und erholsam schlafen.

© www.wallywolle.de

Extra-Tipp: Schreibe die Lösung auf eine Postkarte und schicke sie bis zum 12. Juni an den Obst- und Gartenbauverlag.

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Damit die Balkonblumen dauerhaft blühen, musst du die verblühten Teile immer wieder auszupfen.

Also dieser Flori ist schon einer! Jetzt darf ich sogar auf seinem Balkon frühstücken!

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Foto: Mechthild Engert

Obst- und Gartenbauverlag des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e. V. – Postfach 15 03 09 – 80043 München ZKZ 05664 – PVSt – DPAG – Entgelt bezahlt

Tag der offenen Gartentür

Sonntag, 30. Juni 2019 Immer mehr Menschen entdecken den Garten als ihr persönliches Paradies vor der Haustüre, welches sie gestalten, betreuen und genießen wollen. Sie investieren viel Zeit, Arbeit und Liebe in ihre Gärten. Und am letzten Sonntag sind über 500 Familien und Vereine bereit, dieses Kleinod interessierten Gästen zu zeigen. Gärten unterschiedlichster Art werden sich an diesem Tag präsentieren. Lassen Sie sich daher wieder einladen, dem Reiz dieser Gärten nachzuspüren, neue Eindrücke zu gewinnen und Gleichgesinnte zu treffen. Unser besonderer Dank gilt natürlich allen Gartenbesitzern, die bereit sind, ihren Garten für einen Tag interessierten Gartenfreunden zu öffnen. Und die Besucher bitten wir zu bedenken, dass Sie Gast sind in einem Privatgarten. Der »Tag der offenen Gartentür« ist eine Gemeinschaftsaktion der bayerischen Gartenbauvereine, der Kreisfachberatung an den Landratsämtern und der Gartenbauzentren in Bayern. Nähere Informationen über die teilnehmenden Gärten finden Sie in den vielerorts ausliegenden Faltblättern, bei der Kreisfachberatung, in der Tagespresse und ab Juni stehen die geöffneten Gärten in ganz Bayern auf der Homepage des Landesverbandes unter www.gartenbauvereine.org. Die Gärten sind in der Regel von 10 – 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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