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DV-Dialog 5-6/2020 Flipbook PDF

Unabhängige Fachzeitung für die Midrange Welt


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08. Juli 2020 | 35. Jahrgang | G 30793 E

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5-6 | 2020

Nächste Entlassungswelle bei IBM

„Freiräume schaffen für die IT-Abteilung!“

Neuer CEO Arvind Krishna, alt­ bekannte Verhaltensmuster | Seite 6

Interview mit Marcus Boness (links) und Matthias Finsterer | Seite 16

Aus dem Inhalt Profi wieder mit Führungs-Duo Langhirt und Kohlhardt scheiden aus dem Vorstand aus | Seite 2

Software One: Groß­ aktionäre machen Kasse Änderungen bei Aktionärsstruktur und im Verwaltungsrat | Seite 2 Otto Neuer, Regional VP Sales bei Denodo

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Abschied von klassischer Datenarchitektur  Nicht selten bleibt man an traditionellen Prinzipien, die sich in der Vergangenheit als zuverlässig erwiesen haben, standhaft hängen. Das gilt auch bei der Gestaltung neuer Datenarchitekturen. Dabei stehen physische Datenspeicher weiterhin im Mittelpunkt, in denen Daten wiederholt und in überzähliger Menge gespeichert werden. Im Laufe der Zeit wurden neue Formen der Datenspeicher eingeführt, wie „Data Lakes“, „Data Hubs“ und „Data Lake Houses“. Wenn einer Architektur z.B. „Data Lakes“ hinzugefügt werden, ist es üblich, nicht einen, sondern eine ganze Reihe von Datenspeichern hinzuzufügen, die als „Zones“ oder „Tiers“ bezeichnet werden. Der Einsatz mehrerer Depots bedeutet aber, dass viele Abfragen entwickelt, gepflegt und verwaltet werden müssen, um Daten zwischen den Aufbewahrungsorten zu kopieren. Moderne Datenarchitekturen sollten jedoch zum einen flexibel, erweiterbar und skalierbar sein. Zum anderen sollten sie eine niedrige Datenlatenz mit der bestmöglichen Datenqualität bieten, vertrauenswürdige Ergebnisse liefern und die Einhaltung der DSGVO und vergleichbarer Regulierungen garantieren. Während des Designs einer neuen Datenarchitektur sollte der Fokus weniger auf replizierender Datenspeicherung, sondern viel mehr auf der Verarbeitung und Nutzung der Daten liegen. Durch Datenvirtualisierung können Daten verarbeitet werden, ohne dass sie davor gespeichert werden müssen – noch bevor sie von Geschäftskunden genutzt werden. Datenvirtualisierung ist eine logische Datenschicht, die alle über verschiedene Systeme verteilten Unternehmensdaten integriert, einheitliche Daten für zentralisierte Sicherheit und Governance verwaltet und diese den Analysten in Echtzeit zur Verfügung stellt.

DAS

CLEVERE PORTAL FÜR IT-PROFIS

Interview mit Dirk

Müller, Chief Technology Officer bei K&P Computer

Managed-Services gefragter denn je FOTO: SIGI LUSTENBERGER

C

loud-Computing bleibt populär: Drei von vier Unternehmen (76 Prozent) nutzten im Jahr 2019 Rechenleistungen aus der Cloud – im Vorjahr waren es 73 Prozent und im Jahr 2017 erst 66 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG unter 555 Firmen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland. „Cloud-Anwendungen haben sich in der gesamten Wirtschaft durchgesetzt. Die Unternehmen haben verstanden, dass Cloud-Computing eine grundlegende Technologie für das Geschäft von morgen ist“, sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research. Damit meint er die bedarfsgerechte Nutzung von IT-­ Leistungen wie Software, Speicherplatz oder Rechenleistung über Datennetze. Cloud-Computing bedeutet aber mehr als nur skalierbare Rechenleistungen

ab­rufen zu können. Mehr als drei Viertel der Cloud-Nutzer (77 Prozent) sehen darin einen großen Beitrag zur Digitalisierung des Unternehmens insgesamt. Für die Digitalisierung interner Prozesse sagen dies 69 Prozent und zwei von fünf (38 Prozent) geben an, dass Cloud-­Computing einen großen Beitrag für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle leiste. „Cloud-Computing hat sich zur Kerntechnologie der Digitalisierung entwickelt. Die besonderen Herausforderungen der Covid-19-Krise haben uns die Stärken des Cloud-Computing vor Augen geführt“, kommentiert Peter Heidkamp, Head of Technology bei KPMG. Bechtle-Vorstand Dr. Thomas Olemotz charakterisiert die Entwicklung des Marktes seit März als „Berg-und-Tal-Fahrt“. Einerseits habe es eine Sonderkonjunktur bei Home­office- und Collaboration-Tools gegeben, anderseits sei man aber an vielen Stellen durch das Verschieben großer Kundenprojekte ausgebremst worden.

„Covid-19 stellt viele IT-Abteilungen vor die Herausforderung, im Spagat zwischen Kostendruck und Innovation die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben“, konstatiert Dirk Müller, CTO bei K&P Computer, im Interview mit DVDialog. Dies steigere die Nachfrage nach Managed-Services. IT-Chefs entscheiden sich aber auch aus einem anderen Grund dafür: Sie wollen die IT-Abteilung entlasten. Corona zwang sie dann auch noch, kurzfristig digitale Arbeitsplatz-Lösungen zu schaffen. Diese Trends verstärken die Nachfrage nach Managed-Services weiter; in diesem Geschäftsfeld konnte K&P Computer den Umsatz schon 2019 um 24,4 Prozent steigern. Der Wiesbadener IT-Dienstleister hat seinen Jahresumsatz im 35. Jahr des Bestehens um 3,5 Prozent auf 29,9 Mio. Euro gesteigert. Im Kernbereich IT-Wartung werden 3.046 Unternehmen betreut – das sind 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Interview Seite 4 ANZEIGE

Veda nun auch in Leipzig Alsdorfer HR-Anbieter eröffnet einen weiteren Standort | Seite 2

SVA tritt dem Q Network der IBM bei IBM-Partner will die IT von Morgen aktiv mitgestalten | Seite 2

Syncsort wird Precisely Genauigkeit und Konsistenz der Daten im Fokus | Seite 3

Erfolgsfaktor holokratische Führung Valantic meldet 40 Prozent Umsatzwachstum | Seite 3

Restart für Infor Koch Industries schließt Akquisition des ERP-Herstellers ab | Seite 6 DVD IM INTERNET

SCHLAGZEILEN Wirecard-Skandal: 2 Mrd. Euro gibt es nicht wirecard.de +++ Von Bank21 zu Avaloq: Wie die Apobank ins Chaos stürzte apobank.de +++ Commerzbank sperrt Kunden tagelang aus: App-Update fehlgeschlagen commerzbank.de +++ KI statt Menschen: Microsofts Roboterjournalist blamiert sich mit Verwechslung von Musikerinnen microsoft.de +++ Racial Profiling: IBM verzichtet auf Gesichtserkennung ibm.de +++ Klagewelle gegen High-Tech-Unternehmen: Zu viel Marktmacht? tagesschau.de +++ Börsen-Irrsinn? Apple mehr wert als alle 30 Dax-Titel zusammen apple.de +++ Ausfall der IBM Cloud – stundenlange Störungen im. Juni ibm.de +++ Fusion abgeschlossen: BMC Software kontrolliert Compuware bmcsoftware.de +++ CoronaWarn-App fehlerbehaftet: 50 Tage Programmierzeit reichten Telekom und SAP nicht sap.de

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MIDRANGE-MARKT

MIDRANGE-MARKT

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UNTERNEHMEN

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

Ingram Micro: Workshops für Partner

Der neue ProfiVorstand: Manfred Lackner (Vorstandsvorsitzender, links) und Lutz Hohmann (Personal, Finanzen und Operations)

4 „Trotz Covid-19: Service ohne Abstriche!“

Interview mit Dirk Müller, Chief Technology Officer bei K&P Computer

6 Nächste Entlassungswelle bei IBM

Neuer CEO, altbekannte Verhaltensmuster

6 Restart für Infor

Koch Industries schließt Akquisition des ERP-Herstellers ab

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7 Qualstar setzt auf Openstorage

US-Hersteller von Magnetband-Bibliotheken will in Europa expandieren

7 Bechtle von Corona nur touchiert

Sonderkonjunktur bei Homeoffice- und Collaboration-Tools

8 Die Zukunft Personal Europe 2020 wird rein digital

Aus der Kölner Messe im September wird die virtuelle HR-Week im Oktober

Profi wieder mit Führungs-Duo

8 Docuworld 2020 – Corona zum Trotz

Gelungene Premiere einer virtuellen User- und Partner-Konferenz

PRODUKTE

Langhirt und Kohlhardt scheiden aus dem Vorstand aus

9 Raz-Lee simuliert Cyber-Attacken

Großes Software-Upgrade für iSecurity Anti-Ransomware

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9 Datenschutz für virtuelle Meetings und Events

Seite



10

Bimodale IT gefragt Power-Systeme in die Ära neuer IT-Architekturen und Betriebsmodelle überführen

10 Rundruf: Was kann der IT-Chef aus den Erfahrungen mit Corona lernen? Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

11 Datenschutz und Covid-19-Tracking – ein Widerspruch?

Kommentar von Sascha Puljic, Vice President Central Europe bei Teradata

11 Nice Label goes SaaS

Cloud-basiertes Geschäftsmodell für Vertriebspartner vorgestellt

12 Finanzsoftware braucht ganzheitliche Strukturen Prozessorientierte Abläufe für mehr Effizienz

12 Order-X in Arbeit

Ferd und FNFE-MPE erweitern ihre Kooperation

13 Mahnungen auf Knopfdruckv

Portolan mit neuem Modul MSI seiner Finanzsoftware EVM

13 Unklarheiten bei der Steuersenkung

Bitkom fordert flankierende Maßnahmen, um Mehrwertsteuer rechtskonform senken zu können

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Whitepaper zur Sicherheit webbasierter Kommunikationsdienste

ie Profi Engineering Systems AG, Darmstadt, machte Anfang Mai die vor drei Jahren vollzogene Erweiterung des Vorstandes wieder rückgängig. Die im September 2017 angetretenen Vorstände Stefan Langhirt und Matthias Kohlhardt sind Ende April aus dem Gremium ausgeschieden. Nun leiten die Geschäfte wie zuvor der Vorstandsvorsitzende Manfred Lackner und Lutz Hohmann.

Synergieeffekte aus Handelsund Dienstleistungsgeschäft Unter dem Vorstandsvorsitzenden Manfred Lackner (geboren 1959 und seit 2001 Mitglied des Vorstands) werden die Bereiche Vertrieb und Dienstleistungen wieder zusammengefasst, wie es heißt, „um durch eine stärkere Integration beider Bereiche bessere Synergieeffekte aus Handels- und Dienstleistungsgeschäft zu erreichen“. Dies sieht Lackner als wichtige Maßnahme, um die Positionierung des System­ hauses „als Partner unserer Kunden für die Digitale Transformation weiter zu forcieren“. Lutz Hohmann (geboren

1969 und seit 2009 Mitglied des Vorstands) soll im neu ausgerichteten Führungsgremium die Ressorts Personal, Finanzen und Operations verantworten. Beide hatten Profi alleine geführt, seit Firmengründer Dr. Udo Hamm im Jahr 2015 aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat gewechselt war. Offenbar wird damit die Entscheidung aus dem Jahr 2017 korrigiert, den Vorstand personell aufzustocken, damit er „den wachsenden Anforderungen der digitalen Transformation weiter gerecht werden kann“. Damals wurden die beiden Topmanager Stefan Langhirt und Matthias Kohlhardt in den Vorstand berufen, dem zuvor Lackner und Hohmann (Finanzen und Personal) angehörten. Wie es jetzt heißt, scheide der 2012 zu Profi gestoßene Langhirt (Vorstand Vertrieb) aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand aus, verbleibe aber im Unternehmen und werde als Mitglied der Geschäftsleitung den Bereich „Business Operations“ verantworten. Kohlhardt (Vorstand Dienstleistungen) dagegen werde die Darmstädter verlassen. we

er Distributor Ingram Micro hat nun im Solution Center in Dornach neben dem IBM-Environment auch eine komplette Server- und Storage-Umgebung des chinesischen Herstellers Lenovo im Einsatz. Diese wird für Test- und Trainingszwecke, Live-Demos und Hands-on Trainings genutzt, so dass die Partner des Händlers dort ihre Lenovo-Expertise ausbauen können. Das Solution Center wird beständig weiterentwickelt und erweitert: Die neu installierte Lenovo Server- und Storage-Umgebung umfasst vier Server mit Intel Xeon CPUs (insgesamt 68 Cores), 1 TB RAM und fast 34 TB Festplattenkapazität. Außerdem ist der Ausbau mit weiteren AMD-basierten Servern geplant. Genutzt wird die neue Umgebung für Hands-on-Workshops, in denen die Server- und Storage-Systeme live eingerichtet und verwaltet werden. So werden die Teilnehmer befähigt, diese Systeme selbständig zu installieren und zu verwalten. Das erste Basistraining Mitte Januar stieß auf großes Interesse; weitere vertiefende Trainingsmodule sind in der Vorbereitung. Gesa Müller

Veda auch in Leipzig Alsdorfer HR-Anbieter eröffnet einen weiteren Standort

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er Alsdorfer HR-Softwareanbieter Veda wächst weiter und eröffnet einen zusätzlichen Standort in Leipzig. Mit aktuell 160 Mitarbeitern, verteilt auf Standorte in Alsdorf, Offenburg und Aachen, kommt bei dem 1977 gegründeten IBM-Partner nun Leipzig als Entwicklungsstandort hinzu.

14 Auf dem Weg zur Bankfabrik

Pass Banking: Überarbeitete Strategie und Wechsel an der Firmenspitze

14 HR-Management aus der Cloud

Mit digitalen Systemen die Arbeitswelt neu gestalten

15 Ein Dschungel voller Cloud-Lösungen

Welche Rolle die Cloudin der Ära digitalisierter Geschäftsmodelle spielt

SVA tritt dem IBM Q Network bei

Daniel von Stockar, Gründungsaktionär und Verwaltungsrats-Chef von Software One

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Nach der Übernahme von Comparex im Herbst 2018 wurde das Softwarehaus im vergangenen Jahr beim Gang an die Börse mit rund 2,9 Mrd. Franken bewertet. Im Juni haben die Groß­ aktionäre (KKR, Raiffeisen Informatik und die Erben des Mitbegründers Patrick Winter) Kasse gemacht und 17 Mio. Aktien verkauft (je 22,50 Franken), nachdem sie (und Gründungsaktionär Beat Curti) sich bereits im Mai von 17,5 Mio. Aktien zum Preis von 20 Franken getrennt hatten. Infolge der neuen Aktionärsstruktur traten Johannes Huth, einer der beiden Vertreter von KKR im Verwaltungsrat, sowie Andreas Fleischmann als Vertreter von Raiffeisen Informatik zurück.

uanten-Computer faszinieren ITExperten. Basierend auf der Quantenmechanik werden bei dieser fundamental neuen Computerarchitektur die Gesetze der klassischen Physik und Informatik außer Acht gelassen. Dabei sind Quanten-Computer selbst langfristig nicht als Ersatz heutiger Computer zu sehen, sondern als eine Ergänzung, um bisher unlösbar scheinende Probleme in den Griff zu bekommen. Um hier erste Erfahrungen zu sammeln, ist die Wiesbadener SVA System Vertrieb Alexander GmbH als größter IBM-Partner Europas dem Q Network des Herstellers beigetreten. Ziel ist die Entwicklung von Applikationen und Tools, aber vor allem die Erforschung unentdeckter Potentiale und Vorteile der Technologie. Die technische Basis bildet „Quantum Experience“, ein Full-Stack-­Angebot für Quanten-Computing. Auf der akademischen Seite liegt der Fokus in Deutschland auf dem Q Hub der Fraunhofer Gesellschaft und dem Q Hub der Universität der Bundes­ wehr. Im Bereich der privatwirtschaftlichen Unternehmen ist Daimler ein Vorreiter und kooperiert mit IBM bei Lösungen für die Elektromobilität. Auch SVA, aktuell mit mehr als 1.400 Mitarbeitern an 21 Standorten in Deutschland präsent, will nun aktiv mitarbeiten an solchen Innovationen – also an der IT von Morgen.

www.softwareone.com

www.sva.de

ANWENDUNGEN

Software One in Bewegung

17 Hydac plant in der Cloud

Fluidtechnik-Experten vereinheitlichen die

18 Managed-Services für Bahntochter

Mit Power will TFG Transfracht die Betriebskosten senken und die Qualität verbessern

Seite



18

Zukunftsfeste IT Neue Handheld-PCs mit SAP-Anbindung bei Duravit als Scanner im Lager

19 Global ERP für GEA

SAP S/4 Hana soll bis Ende 2025 insgesamt 67 ERP-Systeme ablösen

20 Offen für Web und Zukunft

Gelungene UI/UX-Modernisierung für das Warenwirtschaftssystem beim Hoegner Farben

21 Altaïrs Abschied von der AS/400

Französischer Chemiekonzern wechselt auf Infor M3

22 SAP-Umstieg trotz Corona-Krise

Mutiger Schritt der NÖM AG mit pünktlicher S/4-Hana-Inbetriebnahme im Mai

KARRIERE 23 Veranstaltungen 24 Personalien und Impressum

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ie auf den Handel mit Software­ lizenzen spezialisierte Schweizer Firma Software One gab 19. Juni Änderungen in der Aktionärsstruktur und im Verwaltungsrat bekannt.

Großaktionäre machen Kasse

Horizon-Entwicklung und Payroll-Service im Fokus „Es soll Spaß machen bei uns zu arbeiten“, sagt Dr. Ralf Gräßler, Geschäftsführender Gesellschafter der Veda GmbH. Mit einem Mix aus über 40 Jahren Erfahrung und frischen Talenten will er die HR-Software Horizon weiterentwickeln. Gräßlers erklärtes Ziel ist es, „innerhalb der nächsten drei Jahre 30 Mitarbeiter in der Niederlassung Leipzig zu beschäftigen“. Neben einem weiteren Entwicklungsteam für Horizon soll aber auch das Team rund um den Payroll-Service in Leipzig wachsen. Das Angebot der Alsdorfer erstreckt sich von Software für strategische und administrative HR-Aufgaben, die sowohl On-Premises im RZ beim Kunden als auch in der Cloud verfügbar sind. Im Bereich Personalmanagement stehen die administrativen Lösungen HR Entgelt und HR Zeit im Vordergrund. Dazu kommt die 2016 in den Markt eingeführte kollaborative HR-Plattform Horizon, mit der sich Veda als HRGesamtanbieter im Markt platziert. we Bild: Rainer Holz

Veda-Chef Dr. Ralf Gräßler will schon in drei Jahren 30 Mitarbeiter in der Niederlassung Leipzig beschäftigen.

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MIDRANGE-MARKT

Erfolgsfaktor holokratische Führung Valantic meldet 40 Prozent Umsatzwachstum VON BERTHOLD WESSELER

Josh Rogers, CEO von Precisely: „Bessere Daten bedeuten bessere Entscheidungen!“

Aus Syncsort wird Precisely Softwarehaus fokussiert Genauigkeit und Konsistenz der Daten ach der Übernahme des Softwareund Datengeschäfts von Pitney Bowes im Dezember verschiebt Syncsort den Fokus auf Genauigkeit und Konsistenz der Daten und wählte am 14. Mai Precisely als neuen Firmennamen. Erklärtes Ziel des durch zahlreiche Übernahmen gewachsenen Softwarehauses ist die Markführung im Bereich Datenintegrität – und dass auf Basis vertrauenswürdiger Daten vertrauenswürdige Geschäftsentscheidungen getroffen werden können. Precisely erzielt mit Software- und Datenanreicherungsprodukten einem Jahresumsatz von über 600 Mio. Dollar; rund 2.000 Mitarbeiter bedienen 12.000 Kunden in mehr als 100 Ländern, darunter viele IBM-i-Anwender. In Deutschland ist das Softwarehaus über eine Niederlassung in Düsseldorf präsent. Precisely hatte ja vor dem Deal mit Pitney Bowes auch viele namhafte Softwarehäuser aus dem Midrange-Markt geschluckt, zum Beispiel Vision Solutions inklusive der israelischen Sicherheitsfirma Enforcive (früher Bsafe), die Software-Schmiede Cilasoft und zuletzt Trader’s.

Datengestützte Entscheidungen Datengestützte Entscheidungen sind selbst für die größten Unternehmen immer schwieriger geworden, beobachtet Josh Rogers, CEO von Precisely. Trotz der Verbreitung Cloud-basierter Analyse-Tools ergab eine aktuelle Studie unter CEOs, dass 84 Prozent den Daten, auf die sie ihre Entscheidungen stützen, nicht vertrauen. Und das aus gutem Grund, denn eine andere Studie stellte fest, dass fast die Hälfte (47 Prozent) der neu erstellten Datensätze mindestens einen kritischen Fehler aufweisen, wie der Harvard Business Review berichtet. Die wachsenden Kosten der Nichteinhaltung neuer staatlicher Vorschriften, einschließlich DSGVO, GoBD, MaRisk oder KonTraG, haben die Dringlichkeit vertrauenswürdiger Daten noch erhöht. „Fortschritte in den Bereichen Speicherung, Berechnung, Analyse und maschinelles Lernen haben eine Welt voller Möglichkeiten für eine verbesserte Entscheidungsfindung eröffnet“, freut sich Rogers, um im gleichen Atemzug zu warnen: „Ungenauigkeiten und Inkonsistenzen in den Daten haben Innovationen gebremst und die Wertschöpfung erstickt. Das Erreichen von Datenintegrität ist die nächste s Notwendigkeit. Einfach ausgedrückt: Bessere Daten bedeuten bessere Entscheidungen!“ Hier setzt Precisely an und schaffe vertrauenswürdigen Verbindungen zwischen Datenquellen und Analysen

Die Vorteile der Datenintegrität Integrieren – die Komponenten der Infrastruktur verbinden, um alle Daten eines Unternehmens nutzbar zu machen Verifizieren – sicherstellen, dass diese Daten genau, konsistent und vollständig sind, um sichere Geschäftsentscheidungen treffen zu können

Club of Entrepreneurs

Lokalisieren – Analysieren von Standortdaten, um besser umsetzbare Erkenntnisse zu erhalten, die zu besseren Ergebnissen führen Anreichern – Verbesserung der Entscheidungsfindung durch fachmännisch kuratierte, aktuelle Geschäfts-, Standort- und Verbraucherdaten und Engagieren – Aussagekräftige Kundenerlebnisse über Omni-Channel erstellen, mit personalisierten Video-, Chatbot-, digitalen, mobilen und Selbstbedienungsfunktionen.

her, die den CEOs helfen, den Wert ihrer Daten auch wirklich zu nutzen. Rogers verspricht Genauigkeit und Konsistenz von Daten, weil man das gesamte Spektrum der Datenintegrität mit Produkten für Datenintegration, Datenqualität, Standortinformationen und Datenanreicherung abdecken könne (siehe Tabelle). we

„Unsere Strategie geht zu hundert Prozent auf“, erklärt Dr. Holger von Daniels, CEO und Partner bei Valantic. „Wir sind ein ‚Club of Entrepreneurs‘ – und unsere Unternehmer verstehen sich als ‚Kümmerer‘ für unsere Kunden und Mitarbeitenden.“ Ein wesent­ licher Grund für den Erfolg sei das „holokratische Führungssystem, das fast jede unserer Entscheidungsfindungen transparent und partizipativ ermöglicht“. Auch deshalb sei die Zahl der Initiativbewerbungen um mehr als 70 Prozent gewachsen, während zugleich die Fluktuation wie in den Vorjahren unter 5 Prozent blieb. Allein 2019 sei die Belegschaft um mehr als 100 Köpfe und vier weitere Gesellschaften gewachsen, darunter Netz98 und Nexus United. Mit rund 1.100 Spezialisten ist Valantic aktuell im DACH-Raum an 21 und international an vier Standorten vertreten. „Die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise nehmen wir ganz differenziert wahr und es gilt durchaus:

Valantic-CEO Dr. Holger von Daniels rät, „die digitale Transformation in allen Dimensionen zu denken!“

KURZ NOTIERT Die Cloud im Blick: Das Partner-Programm „Partner World“ hat IBM um drei spezialisierte Bereiche erweitert - Aufbau, Service und Verkauf. Diese haben jeweils maß­ geschneiderte Lösungen, die den Partnern helfen sollen, schneller vom Programm zu profitieren und Kunden bei ihren hybriden Multi-CloudStrategien zu unterstützen. Das Programm bietet zudem klare Pfade für die Partner, um Anwendungen zu erstellen, Codes zu entwickeln oder Services mit der IBM Cloud bereitzustellen. Zu den Neuerungen gehören auch eine neue „Anreizstruktur“, die Partner durch „Incentives“ belohnt und ein „Support Desk“ als zentrale Stelle für personalisierten und proaktiven Support per Telefon, E-Mail oder Chat. www.ibm.de

Trotz der vielen traurigen Ereignisse erfährt die Wirtschaft einen digitalen Schub“, betont von Daniels. „Wer als Unternehmen gestärkt aus dieser Krise hervorgehen will, muss auch die Digitalisierung seines Geschäftsmodells angehen – es geht hier nicht nur um digitale Arbeitsplätze. Wir raten unseren Kunden daher nach wie vor, die digitale Transformation in allen Dimensionen zu denken, damit ITProjekte zum Treiber von einer ganzheitlichen Weiterentwicklung und schnell spürbarem Erfolg werden.“ Zu diesen Dimensionen zählt von Daniels vor allem die Digitalisierung der sogenannten „Customer Journey“, eine Optimierung der vertikalen und horizontalen Wertschöpfungs­ketten, die Effizienzsteigerung von innerbetrieblichen Supportfunktionen und die Digitalisierung des Arbeitsplatzes. „Zu Beginn der Krise haben wir mit verschiedenen, sofort einsetzbaren Maßnahmenpaketen für unsere Kunden reagiert. Viele von ihnen konnten damit die Krisensituation in eine Chance für sich drehen“, so von Daniels weiter. Zu Maßnahmenpakete gehören u.a. Out-of-thebox-Lösungen für E-Commerce und Webshops, Digitalisierung der Supply Chain, Automatisierung kritischer ERP-Prozesse oder das, was von Daniels temporären „Backfill in Finance“ nennt.

Umzug in Karlsruhe: Ende vergangenen Jahres hat die GBS Europa GmbH ihr Büro in der Ottostraße nach 20 Jahren verlassen und ihr Office in der neu gebauten Raum-Fabrik 33c bezogen – in einem gläsernen Büro­komplex mit lichtdurchfluteten Räumen und einer „stylischen“ Büroarchitektur. Auf dem ehemaligen Industriestandort des Näh­ maschinenherstellers Pfaff entstand hier ein „Business Park“ für innovative Firmen der IT-Hightech-Region Karlsruhe, wobei GBS als IBM- und Microsoft-Partner in den Bereichen Messaging, Security und Workflow in bester Gesellschaft ist. www.gbs.com

Der Business-Intelligence-Spezialist Cubeware mit Sitz in Kolbermoor bei Rosenheim hat in den letzten Monaten sechs neue Partner gewonnen: Die MSG Group, gmc², Wessels Technologie, Inre Kompass AB, BI2run und Transform8. Jeder dieser Partner erweitert das vorhandene Spektrum an Spezial­wissen – und zwar in den Bereichen Advanced Analytics, Immobilienwirtschaft, IBCS und betriebswirtschaftliche Anwendungen. Dank der Technologiepartnerschaften mit Microsoft, Oracle und IBM fügen sich die Cubeware-Produkte, die bei über 4.000 Kunden weltweit im Einsatz sind, in verschiedene Plattformen ein. Cubeware gehört zur India Builders Corporation, einer familiengeführten, weltweit tätigen Firmengruppe mit rund zwei Milliarden Dollar Vermögen. www.cubeware.com

Das Dortmunder Softwarehaus Merkarion ist neuer Partner von Macs Software, Zimmern ob Rottweil. Im Zuge dieser Partnerschaft wird die Controlling-Software Macs Complete mit der CRM-Suite Profitsystem verknüpft, bei dem Merkarion die Vorteile einer Standardsoftware mit vilen Möglichkeiten zur Individualisierung verbindet. www.macscontrolling.com

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Living LDOX Documents

SD Worx will weiter wachsen

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CHECKLISTE

DIGITALISIERUNGSPROJEKTE 2020 zutreffendes anhaken

Automatisierte Rechnungseingangsbearbeitung Digitale Personalakte Modernisierung der DMS-Clients Auflösung und Digitalisierung des Papierarchivs WIR UNTERSTÜTZEN SIE GERNE DABEI, DIE RICHTIGEN DIGITALISIERUNGSSCHRITTE ZU SETZEN UND DIESE PUNKTE UMZUSETZEN. eks informatik gmbh

www.ldox.net

n die ausgezeichneten Wachstumsergebnisse des Jahres 2019 anknüpfen will der HR-Dienstleister SD Worx – und meldete die Übernahme der Firmen Globepayroll und Adessa. Während die Ende 2015 gegründete Firma Globepayroll Software für Personalverwaltung und Gehaltsabrechnung in der Cloud entwickelt, bietet Adessa als Beratungsunternehmen HR-­Software mit den dazugehörigen Dienstleistungen in der Cloud an. Was den konsolidierten Umsatz von 767,6 Mio. Euro im Jahr 2019 (+29,1 Prozent) anbelangt, so konnte der Bereich „People Solutions“, der für mehr als 65.000 Kunden in Europa Payroll- und HR-Dienste erbringt, seinen Umsatzanteil unterdurchschnittlich – größtenteils auf organischem Wege – von fast 466,7 Mio. Euro im Jahr 2018 auf 505,1 Mio. Euro ausbauen. Insgesamt betreut SD Worx nach eigenen Angaben über 1.250 deutsche Kunden und 68.000 Kunden weltweit. www.sdworx.com

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as 2013 noch unter dem Namen Dabero gegründete Systemhaus Valantic meldete jetzt knapp 40 Prozent Umsatzwachstum auf über 160 Mio. Euro im Jahr 2019. Allein das organische Wachstum liegt demnach im zweistelligen Prozentbereich; hinzu kamen vier Firmenübernahmen. Das starke Wachstum wird getragen durch das Bestands- und Neukundengeschäft sowie durch eine hohe Zahl an Neueinstellungen. Neu kam 2019 auch die Investmentgesellschaft Deutsche Private Equity (DPE) als Mehrheits­ eigentümerin an Bord.

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Equinix, US-Anbieter von Rechenzentren in mehr als 50 Märkten, baut sein Interconnection-Angebot in EMEA aus und erleichtert seinen Kunden damit die Einführung hybrider Multi-Cloud-Infrastrukturen. Dazu wurde die Equinix Cloud Exchange Fabric um sieben neue Standorte in der Region erweitert – im April u.a. auch um den Standort Hamburg. ECX Fabric ist ein globaler InterconnectionService, der es Unternehmen ermöglicht, Daten bedarfsgerecht zwischen Standorten über private Verbindungen auszutauschen. ECX Fabric wird über ein Self-Service-Portal oder per API gesteuert. Über einen einzigen Port können Kunden in jedem Markt, der an das ECX Fabric-Netzwerk angebunden ist, bedarfsgerechte Verbindungen standortübergreifend einheitlich erstellen und verwalten. www.equinix.de

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DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020 

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DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

Wie verändert die aktuelle Situation in der Corona-Zeit die Nachfrage nach diesen Services? Müller: Covid-19 stellt viele IT-Abteilungen vor die Herausforderung, im Spagat zwischen Kostendruck und Innovation die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben. Zum einen ist die Nachfrage nach unserem Service „KPC Managed Workplace“ erheblich gestiegen. Corona-bedingt waren Unternehmen gezwungen, kurzfristig digitale Arbeitsplatz-Lösungen zu schaffen. Zum anderen greift man aus Kostengründen eher zu Refurbished-Ware – oder die Wartungs­verträge vorhandener IT-Systeme werden verlängert. Auch Personal­einsätze vor Ort zur Über­brückung von Personal­engpässen waren in den letzten Wochen an der Tagesordnung. Monitoring-Lösungen wie „KPC Watch“ und Backup-Lösungen wie „KPC Veeam Cloud Connect“ sind gefragter denn je. Auch die Angst vor Cyberattacken ist noch weiter gewachsen. Hier bieten wir mit „KPC ­Managed Cloud Firewall“ eine sehr gute Lösung und beraten unsere Kunden darüber hinaus bei individuellen Systemen bzw. maßgeschneiderten Security-Konzepten. Kann K&P in diesen Tagen überhaupt alle Services in der gewohnten Qualität erbringen? Müller: Ja, denn wir haben sehr schnell reagiert. 90 Prozent unserer Belegschaft ist bereits seit Beginn der Covid-19-Beschränkungen im Homeoffice und seither vollumfänglich im Einsatz. Wir bieten uneingeschränkten 24/7­-Service, sodass unsere Kunden hier ­keinerlei Abstriche machen müssen. Im Gegenteil: Wir helfen, wo wir können – auch abseits bestehender Verträge. Zum Beispiel mit verkürzten Vertragslaufzeiten. Auch sind unsere Lager gefüllt, sodass die Ersatzteilversorgung weltweit autark zu jedem Zeitpunkt gesichert ist. Einige Leistungen sind sogar in größerem Umfang verfügbar. So haben wir das WebinarAngebot unserer Tech Academy erweitert: Hier können sich Kunden regelmäßig zu aktuellen IT-Themen wie Managed-Firewall, ManagedWorkplace oder auch IT-Wartung in Coronazeiten sowie zu unseren eigenen Lösungen online weiterbilden und informieren.

TEXT: BERTHOLD WESSELER | FOTOS: SIGI LUSTENBERGER

„Trotz Covid-19:

Service ohne Abstriche!“ Interview mit Dirk Müller, Chief Technology Officer bei K&P Computer

Herr Müller, K&P Computer ist ja vor 35 Jahren als Wartungsdienstleister gestartet, hat sich aber längst zum IT-Provider mit einem Full-ServiceAnbot gewandelt. Warum war das notwendig – und welche Vorteile haben die Kunden dadurch? Dirk Müller: Der IT-Sektor ist geprägt durch rasante technologische Entwicklungen. Will man in dem schnellen Wandel als IT-Dienstleister bestehen, ist eine innovative Beweglichkeit unumgänglich. So haben wir über die Jahre unser Leistungsspektrum immer wieder erweitert und vorausschauend an den MarktBedürfnissen ausgerichtet. Heute stehen wir unseren Kunden als FullService-Provider in allen Themenbereichen rund um das Datacenter und auch darüber hinaus zur Verfügung. Von der Beratung über die Hardware-Beschaffung bis hin zu Installation, Wartung und Managed-Services – bei uns gibt es die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand. Zudem sind wir global vernetzt, haben Partner­ schaften mit allen führenden Herstellern und kooperieren mit internationalen BusinessPartnern und Service-Providern, wie zum Beispiel ­Curvature. Davon profitieren unsere Kunden, die uns zum großen Teil bereits über Jahrzehnte begleiten.

Viel Arbeit kann auch vom Homeoffice aus erledigt werden. In welchen Bereichen geschieht das auch bei K&P Computer – und wie ermöglichen Sie dabei eine sichere und effiziente Zusammenarbeit ihrer Teams? Müller: Managed-Workplace-Services bieten wir nicht nur als Dienstleistung für unsere Kunden an. Wir leben das natürlich auch selbst. In allen kaufmännischen Bereichen ist Homeoffice überhaupt kein Problem für uns. Und auch unsere Technik ist so organisiert, dass wir jederzeit all unsere vertraglichen Verpflichtungen und „Service Level Agreements“, zum Beispiel einem Wartungseinsatz innerhalb von vier Stunden mit Ersatzteil vor Ort, nachkommen können. Im Bereich „Managed Services“ haben wir unser Team sogar aufgestockt. Was die interne Kommunikation betrifft, verfügen wir über ein hochentwickeltes, eigenes CRM-System, auf dessen Daten jeder Mitarbeiter von überall aus Zugriff hat. Nicht jeder Service für Rechenzentren lässt sich Remote erbringen, etwa der Austausch von Ersatzteilen. Wie ist bei K&P Computer die Arbeit im Rechenzentrum geregelt, die unumgänglich nötig ist? Müller: Wie bereits erwähnt, sind wir in der Technik dezentral organisiert. Das E-TeilManagement bzw. die Vor-Ort-Einsätze sind wie gewohnt 24/7 gesichert. Im Störungsfall, der sich remote nicht beheben lässt, greifen unsere gewohnten Prozesse. Aktuell natürlich unter Einhaltung aller Corona-spezifischen Vorschriften. Alle Mitarbeiter sind ent­ sprechend geschult und mit Mundschutz und Desinfektionsmittel ausgestattet worden. Aber das ist ja selbstverständlich. Was können wir aus Corona für unsere Disaster-Recovery-Pläne lernen? Haben Sie da schon erste Empfehlungen? Müller: Es zahlt sich immer aus, ein gut durchdachtes und erprobtes Datensicherungs­

DIRK MÜLLER

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

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TITELINTERVIEW

„Covid-19 stellt viele IT-Abteilungen vor die Herausforderung, im Spagat zwischen Kostendruck und Innovation, die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben.“ Dirk Müller konzept zu haben. Im besten Fall basiert dieses auf einem geprobten Recovery-Test, der genau aufschlüsselt, wie lange man im K-Fall tatsächlich benötigt, das Backup per Recovery zu aktivieren und die Systeme vollständig wiederherzustellen. Wer zur aktuellen Corona-Zeit über solch eine mehrschichtige Backup-Strategie verfügt, kann sich glücklich schätzen. Einen Notfallplan griffbereit zu haben und einen entsprechend zuverlässigen Dienstleister an der Seite zu wissen, kann gerade angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberattacken überlebenswichtig sein. Wichtig ist es auch, gerade in der aktuellen Homeoffice-Situation, die Mitarbeiter immer wieder zu sensibilisieren und das Sicherheitsbewusstsein zu stärken.

K&P Computer leistet den IT-Chefs ja seit jeher Hilfestellung beim schwierigen Spagat zwischen Kostendruck und Innovation. Was sind da heutzutage die wirkungsvollsten Maßnahmen? Müller: Bei allen knappen Budgets sollten Unternehmen ihren strategischen Fokus auch weiterhin auf Projekte zur IT-Transformation legen. Mit der Corona-bedingten Adhoc-­ Digitalisierung ist bei vielen Unternehmen - allein aus Zeit- und Ressourcengründen einiges auf der Strecke geblieben, allen voran die Sicherheit und Nachhaltigkeit. Es gilt jetzt, diese digitalen Erststrukturen sinnvoll auszubauen und auf eine solide, zukunftsweisende Basis zu stellen. Hier können wir als Full-Service-Provider in sehr vielen Bereichen unterstützen. Ob Datensicherungskonzepte, Cloud-Systeme, Hochverfügbarkeitslösungen, modulare Managed-Workplaceoder Firewall-Konzepte: Unser Know-how ist breit gefächert. Aber auch im klassischen Wartungsgeschäft lohnt es sich, einen kritischen Blick auf die bestehende Wartungsvertragssituation zu werfen. Insbesondere bei heterogenen IT-Landschaften lassen sich mit einer hybriden Wartungsstrategie erhebliche ­Kosteneinsparungen erzielen, die dann wiederum in Digitalisierungsprojekte investiert werden können. Stichwort: hybride individuelle Wartungskonzepte. Was genau verstehen Sie darunter? Und welche Vorteile bringt so etwas? Müller: Ein hybrides Wartungsmodell ist eine Kombination aus „Third Party Maintenance“ – kurz TPM – und OEM-Wartung. Es führt in der korrekten Umsetzung zu höherer Flexibilität, einer größeren Transparenz und nicht unerheblichen Kosteneinsparungen. Die Basis bildet immer eine gründliche Bestandsanalyse der bestehenden Assets, die wir übrigens als Serviceleistung verstehen und nicht gesondert in Rechnung stellen. Diese gibt Aufschluss darüber, wo Neu­investitionen

durch eine verlängerte Wartung vermeidbar sind, wo Compliance-Risiken bestehen, z.B. in der Firmware, welche S ­ ysteme beim Hersteller in Wartung bleiben sollten und welche kostengünstig durch TPM abgedeckt werden können. Last-but-not-least übernehmen wir die Dokumentation, behalten die Assets der Kunden jederzeit im Blick, z.B. End-of-LifeTermine, und übernehmen die Kommunikation zum Hersteller, sodass der Kunde nur noch einen Ansprechpartner hat und damit wiederum Zeit und Kosten spart.

Sie empfehlen auch gebrauchte Hardware und die Weitervervendung von EoL-Hardware. Worauf muss der IT-Chef besonders achten, damit er damit sich damit nicht in eine Innovations-Sackgasse manövriert?  Müller: „Refurbished“ bedeutet ja nicht gleich schrottreif. Im Gegenteil – es handelt sich in der Regel um zwei bis drei Jahre alte Rück­läufer. Das ist hochwertige, ausführlich geprüfte Hardware, die leistungsstark und ausgereift ist. Wir bieten dafür sogar lebenslange Garantie. Natürlich sollte man beim Kauf von gebrauchter Ware auf einen renommierten Anbieter zurückgreifen, der wie wir mit „KPC Secure“ - die zertifizierte Datenträgervernichtung und Datenlöschung

aus einer Hand anbietet. Nicht zu vernachlässigen auch der ökologische Aspekt in Zeiten des Klimawandels. Auch der Ressourcen- und Energieaufwand bei der W ­ iederaufbereitung ist sehr gering.

Ein Ventil, das heute den Kostendruck aus den IT-Budgets nehmen soll, ist das Cloud Computing. Wie positioniert sich K&P Computer an dieser Stelle als Service-Provider? Müller: Wir bieten bereits seit vielen Jahren Clouddienste an, zum Beispiel „KPC CloudBackup for IBM i“, oder auch „Veeam Cloud Connect“. Dabei spielt unser hauseigenes und zertifiziertes Rechenzentrum in Wiesbaden eine zentrale Rolle. Wir arbeiten darüber hinaus, je nach Kundenanforderung, aber auch mit einigen Collocation-Anbietern zusammen, um sämtliche Use-Cases unserer Kunden abbilden zu können. Wir bieten mit unseren On-Demand-Services alle Vorteile moderner Cloud-Computing-Lösungen. Wir haben uns dabei auf den individuellen Bedarf im Mittelstand spezialisiert. Hier beschränken wir uns nicht nur auf die Bereitstellung von virtuellen Rechenkapazitäten oder isolierten IT-Umgebungen. Unser konsequent ganzheitlich ausgerichtetes Portfolio erfüllt vielmehr die Forderungen mittelständischer Unterneh-

„Hybride Wartung ist eine Kombination aus ‚Third Party Maintenance‘ und OEM-Wartung. Sie führt in der korrekten Umsetzung zu höherer Flexibilität, einer größeren Transparenz und nicht unerheblichen Kosteneinsparungen.“ Dirk Müller

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men nach vollumfänglichen und integrativen IT-Lösungen und flexiblen Bezugsmodellen. Unsere Lösungen sind daher nicht auf standardisierte Cloud-Services limitiert, sondern entsprechen auch höchst individuellen Anforderungen und Hybrid-Ansätzen.

Was sind neben dem Cloud Computing weitere Gründe dafür, dass K&P in den letzten Jahren die Internationalisierung forciert? Zuletzt war ja sogar die SIA-Teilnahme geplant... Müller: Viele unserer Kunden sind global aufgestellt. So haben wir immer mehr ­Support-Aufträge an internationalen Standorten erhalten. Dies war vor einigen Jahren der Startschuss unserer Internationalisierung. Heute können wir über ein einzigartiges Partner­netzwerk nahezu überall auf der Welt den gleichen Service anbieten wie in D/A/CH und haben viele namhafte Großkunden für die wir international im Einsatz sind. Und, ja, das stimmt. Wir saßen bereits auf gepackten Koffern und waren startklar für den SIA Summit, bei dem wir als „Gold Sponsor“ und mit einem Vortrag zum Thema ­Hybrid-Maintenance an Board gewesen wären, als dann die Corona-bedingte Absage kam. Schade, aber auch wenn der Kongress in diesem Jahr verschoben wurde, so steht das Networking unter den Membern weiterhin nicht still. Es werden gemeinsam internationale Single-Point-of-Contact-Servicekonzepte entwickelt, um die Kunden unter einer HotlineNummer global bedienen zu können. Das Angebot von K&P Computer wird nicht nur international erweitert, sondern auch um neue Services, wie zuletzt die Wartung von Kassensystemen. Welche Idee steckt hinter diesen Erweiterungen – und in welchen Bereichen können wir künftig weitere neue Services erwarten? Müller: Wir werden unserer Dienstleistungsangebot rund um die Digitalisierung weiter ausbauen, national und international. Die Erweiterung unseres Portfolios um die Services „KPC Managed Workplace“ und „KPC Managed Cloud Firewall“ war in diesem Zuge ein logischer Schritt. Aber auch der Betrieb der SAPSoftware S/4 Hana bzw. Managed-Services in diesem Bereich, Collaboration-Dienstleistungen und der Ausbau des Leistungsspektrums bei unterschiedlichen IoT-Themen werden wichtige Bestandteile unserer zukünftigen Wachstumsstrategie sein. Durch unsere 35-jährige Erfahrung und dank unserer über Jahrzehnte gewachsenen Prozesse gelingt uns im Bereich der IT-Wartung der Eintritt in neue Märkte, aktuell vom Rechen­zentrum hin zu Kassensystemen. Und das ist nur einer von vielen möglichen neuen Wegen. Wir möchten dabei für unsere Kunden auch in der Zukunft der Single-Point-of-Contact sein und bei Spezialthemen mit unserem breit auf­gestellten Partnernetzwerk bei der Lösungsfindung unterstützen. Ich bin sicher, es bleibt auch die nächsten 35 Jahre spannend. Wir sind weiterhin auf Wachstum programmiert. Herr Müller, vielen Dank für das Interview! ANZEIGE

Durch die schnelle Handlungsfähigkeit waren wir direkt mit PKS auf einer Wellenlänge. Die Modernisierung unserer Anwendung hat sich daher ganzheitlich in unser Konzept eingefügt. Genau wie Hoegner arbeitet auch PKS innovativ mit einem Sinn für den Wert des Bestands. In der weiteren Kooperation fungiert PKS nicht nur als verlängerte Werkbank für uns, sondern vor allem als kompetenter Partner auf Augenhöhe. Michael Heindl Geschäftsführer Hoegner Comp. GmbH & Co. KG

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MIDRANGE-MARKT

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STRATEGIEN

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

KURZ NOTIERT

Koch Industries schließt Akquisition des ERP-Herstellers ab

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www.kpmg.de/cloud

Nach Abschluss der Übernahme des israelischen Netzwerkherstellers Mellanox Technologies für 6,9 Mrd. Dollar hat der GPUPionier Nvidia die Übernahme von Cumulus Networks zu einem ungenannten Kaufpreis erworben. Beide Unternehmen werden Teil des Geschäftsbereichs Networking von ­Nvidia. Nvidia und Mellanox arbeiten eng mit IBM zusammen und zählen neben Google und Tyan zu den Gründungsmitgliedern der Open Power Foundation. Die IBM verbaut die GPU- und Interconnect-Technologien in ihren Power-Systemen. Thinkstock/iStock

www.nvidia.de

Nächste Entlassungswelle bei IBM Neuer CEO, altbekannte Verhaltensmuster VON BERTHOLD WESSELER

Der 2009 gegründete kalifornische Hersteller Pure Storage, ein Pionier für ­Storage-as-a-Service, hat seine Partnerschaft mit SAP gefestigt. Die neue Vereinbarung sieht gemeinsamen technischen Support, Kompetenzzentren und tiefere TechnologieIntegrationen in den Bereichen „Intelligent Enterprise“, S/4 Hana, Cloud.Computing, Storage und Virtualisierung vor. Dahinter steht als Ziel das Vertrauen der Kunden zu stärken, geschäftskritische SAP-Workloads auf Flasharray ausführen zu können. Dieses Vertrauen ist auch bitter nötig, denn Pure Storage konnte zwar im letzten Geschäftsjahr erneut den Umsatz deutlich steigern (um 21% 1,643 Mrd. Dollar), schreibt aber nach wie vor blutrote Zahlen (Verlust 191,3 Mio. Dollar). www.purestorage.com

Das IT-Systemhaus Bechtle kooperiert mit Grau Data, einem Spezialisten für Archivierungs- und Backup-Technologien aus Schwäbisch Gmünd. Künftig bietet der IBM-Partner Bechtle auch die Produkte Blocky for Veeam (schützt Backups gegen Ransomware) und Filelock an. Das ist eine plattformunabhängige Software für die Archivierung, bei der Daten beim Schreiben mit einem unveränderlichen WORM-Schutz versehen werden. Im Anschluss sind sie uneingeschränkt lesbar, jedoch nicht mehr veränderbar. Andere Partner von Grau Data sind z.B. die bei IBM i erfahrenen Systemhäuser Blue Visio, eks und Kendox. www.graudata.com

Anfang des Jahres hat Blue Prism, ein ­Pionier auf dem Gebiet der robotergestützten Prozess­automatisierung (RPA), Partnerschaft mit IBM vertieft und verbindet drei Kerntechnologie des „Cloud Paks for Automation“ (Workflow, Capture und Decisions) mit der RPA-Suite Digital Workforce. So lassen sich RPA-Funktionen in laufende Projekte integrieren, oder man kann KI-Technologien wie „Machine Learning“ oder „Natural Language Processing“ im Rahmen laufender RPA-Initiativen breiter einsetzen. Die gemeinsam entwickelten API-Konnektoren werden auf Blue Prisms Digital Exchange angeboten. Mit diesen neuen Integrationen können Kunden außerdem vorkonfigurierte Interaktionen nutzen, um ihre Automatisierungsprojekte zu beschleunigen. www.blueprism.com

Restart für Infor

gettyimages/OJO Images

Sicherheitsbedenken als Hemmschuh: CloudComputing gewinnt aktuell kaum neue Fans, ermittelten Bitkom Research und KPMG im aktuellen Cloud-Monitor 2020. Wie schon 2018 nutzen auch im Vorjahr drei von vier Unternehmen (76 Prozent) Rechenleistungen aus der Cloud – im Vorjahr waren es bereits 73 Prozent, im Jahr 2017 allerdings erst 66 Prozent. Im Vordergrund steht beim CloudComputing wegen Datenschutz und IT-Sicherheit nach wie vor das firmeneigene Rechenzentrum, denn vergangenen Jahr nutzten fast drei von fünf der Unternehmen (58 Prozent) die sogenannte Private-Cloud, zwei von fünf (38 Prozent) setzten auf Public-Clouds. Jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) betrieb demnach bereits Multi-Cloud-Computing.

K

aum ist der neue CEO bei IBM im Amt, stehen offenbar die nächsten Massenentlassungen ins Haus. Das berichten jedenfalls übereinstimmend die Nachrichtenagentur Bloomberg und das Wallstreet Journal. Wie viele IBMer gehen müssen, ist noch nicht klar; es dürfte aber um zigtausend Stellen gehen. Ende vergangenen Jahres hatte IBM – inklusive Red Hat – noch gut 352.000 Menschen beschäftigt. Wie das Online-Portal „The Layoff“ meldet, sollen allein in USA 20.000 Entlassungen im Raume stehen. Das wären 40 Prozent der US-Belegschaft – ein Kahlschlag, denn Ende 2019 beschäftigte der IT-Konzern in den USA nur noch rund 50.000 Personen. Nach Gewerkschaftsangaben waren es im Jahr 1986 einmal 237.000 gewesen. Auch in Deutschland hat IBM über die Jahre massiv Personal abgebaut; arbeiteten 2005 in Deutschland noch 25.000 Menschen für den einstmals „Big Blue“ genannten Konzern, waren es nach Angaben von Verdi im Herbst 2019 weniger als halb so viele – nur noch rund 12.000 Beschäftigte. Dabei lehrt die Geschichte, dass die Entlassung von Arbeitnehmern während einer Wirtschaftskrise ein großer Fehler sein kann. IBM, damals noch ein gut geführtes und aufstrebendes Unternehmen, hatte es in der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren selbst unter Beweis gestellt, denn der damalige CEO Thomas Watson widerstand in den schlimmsten Zeiten tapfer dem Druck, Personal zu entlassen. Stattdessen investierte er in die Ausund Weiterbildung seiner Belegschaft, die dafür mangels Arbeit ja viel Zeit hatte. Der Lohn für diesen Unternehmermut: Nach der Krise schaffte IBM ein explosives Wachstum.

Jobs und die Corona-Krise Die Entlassungsstrategien anlässlich der Corona-Krise divergieren stark. In der IT-Branche haben Newcomer wie Uber oder AirBNB, aber auch HPE ­Massenentlassungen angekündigt; Dell setzte mehrere freiwillige Personal­leistungen („Benefits“) aus.

Das muss aber nicht sein, gerade auch nicht in der IT-Branche, die dank forcierter Digitalisierungsprojekte sogar zu den Profiteuren der Krise gehören könnte. Folgerichtig wandeln einige große Technologieunternehmen – z.B. Cisco, Nvidia oder Service Now – auf Watsons Spuren und haben versprochen, Entlassungen zu vermeiden. Einige erhöhen dié Gehälter. Microsoft sieht die Krise als sogar Chance und will sich unentbehrlich machen. IBM jedoch hat offenbar die eigene Geschichte vergessen. Watsons Wette hätte IBM zerstören können, doch Watson hat sein Unternehmen im Gegenteil zu einer fast 50 Jahre währenden Marktführerschaft in seiner Branche geführt. Doch diese glor­ reichen Zeiten sind längst passé.

CEO Arvind Krishna auf Romettys Spuren Der neue CEO namens Arvind Krishna, der das Amt erst Anfang April angetreten hat (siehe DV-Dialog 1-2/2020, Seite 3), folgt der strikt auf kurz­­fristige Erfolge an der Börse ausgerichteten Strategie seiner Vorgängerin Ginni Rometty und will jetzt laut Wall Street Journal eine noch unbekannte Anzahl von Arbeitsplätzen abbauen, um seinem Unternehmen mehr Agilität zu verschaffen. Die Entlassungen seien allerdings vor dem Hintergrund einer großen wirtschaftlichen Verlang­samung zu sehen, die durch die-Pandemie ausgelöst wurde. Viele IBM-Kunden hätten geplante Investitionen gestoppt und große SoftwareDeals auf „Hold gesetzt“.

IBM means Service? Ob aber Entlassungen die richtige Maßnahme sind, verlorenes Vertrauen bei Mitarbeitern, Partnern und Kunden zurückzugewinnen und das Wachstum des dümpelnden Konzerns wieder anzukurbeln, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Krishna setzt damit nur die wenig kreative und mutlose Strategie seiner Vorgänger Rometty, Palmisano und Gerstner fort, mit weniger Menschen mehr der immer gleichen Arbeit zu leisten.

Der neue CEO Arvind Krishna, bei IBM seit Anfang April in Amt und Würden.

Auch wenn die IBM künftig mit den Zukäufen von Red Hat und Softlayer das neue Geschäftsfeld Cloud adressieren will, gerät ihre alte Stärke in Vergessenheit, die eine Anzeige aus dem Jahr 1949 treffend zusammenfasst: „IBM means Service“. Service ohne Mitarbeiter zu erbringen, fällt aber schwer – fast genauso schwer, wie wenn die Mitarbeiter im Home­ office sind oder gar Offshore in Indien oder China arbeiten. Heute stammen nach Schätzungen der Analysten rund 60 Prozent der IBM-Geschäfte aus Bereichen mit geringem oder keinem Wachstum. „Die Arbeit von IBM in einem hart umkämpften Markt erfordert Flexibilität, um hochwertige Fähigkeiten ständig neu zu kombinieren, und unsere Personalentscheidungen werden im langfristigen Interesse unseres Unternehmens getroffen“, erklärte das Unternehmen gegenüber dem Wall Street Journal, das von „vermutlich mehreren tausend“ betroffenen Menschen ausgeht. Im Jargon der IBM USA ist immer wieder von einem „Remix of the workforce“ oder von „rebalancing“ die Rede. Nicht mehr benötigte Experten werden entlassen statt umgeschult; dafür werden dann günstigere, junge Kräfte eingestellt, die natürlich noch unerfahren sind – und oft in Asien leben. IBM ist längst zu „India Business Machines“ geworden, arbeiten auf dem Subkontinent doch mittlerweile mehr als 130.000 IBMer – also weit mehr als ein Drittel der Belegschaft. Bereits im 1. Quartal hatte IBM – von langer Hand vorbereitet – 900 Mio. Dollar Rückstellungen gebildet – primär für „strukturelle Aktionen“ zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, vor allem im Bereich Global Technology Services.

m 6. April 2020 meldete der in Branchen wie Erdöl, Erdgas, Chemie, Energie und Gesundheitswesen aktive Mischkonzern Koch Industries, dass der im Februar angekündigte Erwerb des verbleibenden Teils am Software-Konzern Infor (siehe DV-Dialog 1-2/2020, Seite 6) vom Gründungsinvestor ­Golden Gate Capital abgeschlossen ist. Damit ist der drittgrößte ERP-Hersteller der Welt – nach SAP und Oracle – die ITTochter eines der größten seiner mehr als 68.000 Kunden geworden. Bereits Anfang 2017 hatte sich Koch Industries für 2,68 Mrd. Dollar mit einer 66,67-prozentigen Beteiligung eingekauft (siehe DV-Dialog 11-12/2016, S. 7), um sich dessen Hilfe bei der Umsetzung seiner Digitalisierungsstrategie und bei der Modernisierung seiner IT-Systeme zu sichern. Bereits damals war der zuvor geplante Börsengang von Infor endgültig vom Tisch.

Neues Kapitel der Infor-Geschichte Wieviel Koch jetzt konkret für die restlichen Anteile bezahlt und wie groß die jetzt verkaufte Minderheitsbeteiligung ist, wurde bisher nicht publiziert. Marktkenner beziffern den Wert von Infor aktuell mit rund 13 Mrd. Dollar – und taxierten die Beteiligung von Koch – nach zwei milliardenschweren Investitionsrunden seit 2017 – auf zuvor 70 Prozent. Der seit seiner Gründung 2002 – noch unter dem Namen Agilisys – im Midrange-Markt aktive ERP-Hersteller Infor firmiert jetzt als Tochtergesellschaft von Koch Industries, operiert aber auch künftig unter dem im Sommer 2019 neu formierten Managementteam von seinem Hauptsitz in New York City. Nach der Übernahme und nach 25 Firmenkäufen seit 2004 – unter anderem von Mapics, GEAC/JBA/Ratioplan, SSA, Lawson/Intentia, GT-Nexus und Birst– positioniert sich der zuvor mit 6 Mrd. Dollar hoch verschuldete Software­ konzern nun als eines der kapitalstärk­ sten Unternehmen im Technologie­ bereich. Man habe „rund 4 Mrd. Dollar in das Produktdesign und die Entwicklung branchenspezifischer Cloud-Suites investiert, um anspruchsvolle betriebliche Probleme für weltweit zu lösen“, heißt es in der Presseinformation. we

Über Koch Industries  Im Jahr 1940 gegründet, ist Koch heute eine vielfältige Gruppe von Unternehmen mit Hauptsitz in Wichita (Kansas/USA). Mit einem geschätzten Jahresumsatz von 110 Mrd. Dollar und weltweit 130.000 Mitarbeitern in mehr als 70 Ländern ist Koch Industries eines der größten privaten Unternehmen in Amerika. Seit 2003 haben die Unternehmen der Gruppe nach Firmenangaben fast 120 Mrd. Dollar in Wachstum und Verbesserungen investiert, in den Bereichen Raffination, Chemikalien und Biokraftstoffe, Forstwirtschaft und Verbraucherprodukte, Düngemittel, Polymere und Fasern, Prozess- und Umweltkontrollsysteme, Elektronik, Software und Datenanalyse, Mineralien, Glas, Automobilkomponenten, Viehzucht, Rohstoffhandel und Investitionen. www.kochind.com

STRATEGIEN

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

Die Library Q40 von Qualstar – mit Erweiterungsmodul und ohne Stromversorgung

Qualstar setzt auf Openstorage Q

Über Openstorage Die Openstorage AG wurde 1993 gegründet, um Kunden mit optischen und magnetischen Datenträgern sowie Druckerverbrauchsmaterial zu beliefern. Daneben bietet der Wiesbadener Händler auche Beratung bei besonderen Anliegen, inklusive Spezialprodukten und maßgeschneiderten Services auf den Gebieten, Band, Optische Medien, Flash Memory and Entsorgung. www.openstorage.de

geschützt langfristig zu speichern”, sagte Dieter Wandelt, COO der Openstorage AG. In Südkalifornien gegründet, ist Qualstar seit 1984 als Anbieter digitaler Datenspeicher aktiv – und konzen­ triert seine Anstrengungen seit 1995 auf automatisierte ­Bandbibliotheken, von denen nach Firmenangaben bereits über 35.000 Einheiten verkauft werden konnten. www.qualstar.com

Partner für selektive SAP-Transformationen

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eue Partner für selektive SAPS/4-Hana-Transformationen sind der Datenmanagement-Experte Datavard und die Convista Consulting AG. Mit Hilfe der Datavard Transformation Suite (DTS) will Convista die SAPDaten selektiv auf S/4 Hana ­migrieren, Cloud-Migrationen umsetzen – und das alles sogar in Near-Zero-Downtime (NZDT). Der selektive Ansatz verbinde dabei die Vorteile der klassischen Migrations­ ansätze Greenfield und Brownfield,

MIDRANGE-MARKT

sagt Dr. Klaus Heimes, Managing-­ Partner bei Convista. Die Auswirkungen der Systemtransformationen auf den Geschäftsbetrieb sollen durch die Einbeziehung historischer Daten und die Reduktion von SAP-Ausfallzeiten minimiert werden. 1999 in Köln gegründet, ist Convista heute mit rund 650 Mitarbeitern an 15 Standorten auf drei Kontinenten vertreten – und berät mehr als 350 Kunden in 22 Ländern. www.convista.com/de

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Bechtle von Corona nur touchiert Sonderkonjunktur bei Homeoffice- und Collaboration-Tools VON BERTHOLD WESSELER

US-Hersteller von Magnetband-Bibliotheken will in Europa expandieren ualstar, ein auf Magnetband spezialisierter kalifornischer Anbieter von Datenspeichern, will seine Expansionspläne mit einer neuen euro­päischen Partnerschaft fortsetzen. Dazu wurde im Juni der nuee Distributionspartner Openstorage AG gewonnen, der die Verfügbarkeit der Produkte in Europa verbessern soll. Die in Deutschland beheimatete Openstorage AG wird die gesamte Produktpalette – inklusive der Q-Serie (Einstiegs- und Kompaktlibraries), der RLS-Serie (Midrange-Library) und der XLS-Serie für Großunternehmen – in ganz Europa anbieten. Qualstar liefert auch LTO-Produkte, die z.B. kompatibel sind mit der IBM-Bibliothek TS4300, mit Dell ML3 oder mit Spectrum Protect (früher Tivoli Storage Manager). „Wir freuen uns, unsere Präsenz im europäischen Library-Markt mit einer schlagkräftigen und vertrauenswürdigen Marke wie Qualstar zu erweitern, die perfekte Lösungen für Unternehmen bietet, die einen Weg finden müssen, selten benötigte Daten sicher und

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it einem Umsatzwachstum um 9,3 Prozent auf 1,36 Mrd. Euro legte die Bechtle AG trotz Corona ein bemerkenswert gutes 1. Quartal hin, denn auch das EBT wuchs um 13,4 Prozent und die Marge konnte verbessert werden. Die Belegschaft des Neckarsulmer IT-Konzerns wuchs um 14 Prozent auf 11.768 Menschen. Die Gesamtliquidität ist mit 285,1 Mio. Euro auf einem „sehr komfortablen Niveau“, heißt es in der Pressemitteilung. Nach einem sehr guten Start im Januar nahm im Februar die Sorge zwar zu, doch das Geschäft lief weiter. Das änderte sich im März. So fasst Dr. Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG, die Entwicklung im 1. Quartal zusammen. Er spricht von einer „Berg-und-Tal-Fahrt“ im März. Einerseits habe es eine Sonder­konjunktur bei Homeoffice- und C ­ ollaboration-Tools gegeben, anderseits sei man aber an vielen Stellen durch das Verschieben großer Kundenprojekte ausgebremst worden. „In Summe hat die Corona-Krise Bechtle im 1. Quartal touchiert, nicht aber mit voller Wucht getroffen”, so Olemotz. „Unter dem Strich steht ein bemerkenswert starker Start in das Jahr 2020! Das Umsatzwachstum war in Deutschland mit 10,6 Prozent zweistellig, an den ausländischen Standorten mit zum Teil drastischeren Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 lag es immerhin noch bei 7,3 Prozent.“ Insgesamt sei Bechtle trotz der widrigen Rahmenbedingungen „sehr gut in das Jahr 2020 gestartet“.

den vor Ort war deutlich erschwert. Allerdings haben wir im Industrieumfeld wie bei unseren öffentlichen Kunden auch einen starken Nach­ frageschub gespürt, insbesondere bei der Ausstattung von Homeoffices und bei technischen Lösungen rund um die Umsetzung virtueller Formen der Zusammenarbeit.“ Im Segment IT-Systemhaus & Managed-Services wurde der Umsatz demnach in den ersten drei Monaten 2020 um 9,8 Prozent auf 859,1 Mio. Euro gesteigert. Organisch lag die Wachstumsrate bei 8,1 Prozent. Sowohl das Projektgeschäft mit modernen IT-Architekturen – unumgängliche Voraussetzung für die digitale Transformation – als auch das Geschäft mit Cloud-Services habe „für profitables Wachstum“ gesorgt. Zusätzliche Impulse kamen aus der erhöhten Nachfrage im Bereich der Ausstattung und des Betriebs von Homeoffice- und Collaboration-Lösungen. Das EBIT erhöhte sich folglich um 23,2 Prozent auf 32,5 Mio. Euro. Die EBIT-Marge stieg von 3,4 Prozent auf 3,8 Prozent.

E-Commerce im Inland besonders stark Im Segment IT-E-Commerce wuchs der Umsatz im ersten Quartal 2020 um 8,5 Prozent auf 496,6 Mio. Euro. Besonders stark war das Wachstum in

Managed-Services gefragt „Wir hatten im ersten Quartal bereits mit negativen Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen“, sagte Olemotz. „So wurden viele Projekte verschoben, vereinzelt gab es Lieferschwierigkeiten der Hersteller und auch der Einsatz unserer Mitarbeiter beim Kun-

Deutschland mit 20,4 Prozent. Hier zeigte sich insbesondere die hohe Nachfrage nach Homeoffice-Equipment. Aufgrund von Wertberichtigungen, die im Rahmen der wahrscheinlich zu erwartenden wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie gebildet wurden, erhöhte sich das EBIT um lediglich 1,2 Prozent auf 20,1 Mio. Euro. Die Marge ging von 4,3 Prozent auf 4,1 Prozent zurück.

Ziele trotz hoher Unsicherheit bestätigt Die weitere Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen steht massiv unter dem Einfluss der Folgen der Covid-19-Pandemie und ist damit so unsicher wie selten zuvor. „Vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung im ersten Quartal und verbunden mit der Erwartung, dass die Rahmenbedingungen sich im Jahresverlauf wieder normalisieren“, bestätigt Olemotz jedoch die im März veröffentlichte Ziele. „Auch wenn eine verlässliche Vorausschau derzeit unmöglich ist und wir ein eher verhaltenes zweites Quartal erwarten, halten wir an unseren Zielen für das laufende Jahr fest“, so Olemotz.. „Aktuell gehen wir davon aus, dass sich unser Geschäft im Laufe des dritten Quartals wieder zunehmend unter normalisierten Rahmenbedingungen entwickelt.“ Die mittel- bis langfristigen positiven Aussichten seien ungeachtet der Folgen der Coronapandemie nach wie vor intakt. „Die Digitalisierung erlebt gerade den größtmöglichen Schub“, konstatiert Olemotz. „Davon wollen und werden wir bei Bechtle profitieren!“ Er bestätigte daher die im März veröffentlichte Ziele, Umsatz und Ergebnis um 5 bis 10 Prozent zu steigern.

Dr. Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG:

Erfolg bei IT-Projekten „ist das Ergebnis kreativer, kompetenter und fleißiger Menschen, die miteinander harmonieren“. ANZEIGE

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MIDRANGE-MARKT

KURZ NOTIERT it-sa 2020 wegen Corona gecancelt: Gegen Stimmen im Ausstellerbeirat hat die Nürnberg Messe ihre Fachmesse für ITSicherheit abgesagt, die vom 6. bis 8. Oktober 2020 stattfinden sollte. Eine derart dialog­ orientierten Veranstaltung wäre durch die zu erwartenden Rahmenbedingungen deutlich beeinträchtigt, hieß es. Stattdessen ist ein virtuelles Event unter dem Titel it-sa 365 geplant. Die nächste it-sa ­findet also erst vom 12. bis 14. Oktober 2021 statt – wie bereits geplant in neuen Hallen, die an das Convention Center Ost angrenzen. www.it-sa.de

Neuer Mehrheitsaktionär des CRM-Anbieters Superoffice ist die dänische Private-EquityFirma Axcel. An deren Seite will zudem das derzeitige Managementteam in das 1989 gegründete norwegische Softwarehaus re­investieren, das über eine Tochter in Dortmund auch hierzulande präsent ist. Seit über 30 Jahren zu einem der führenden CRM-Anbieter in Nordeuropa mit mehr als 5.500 mittelständischen Kunden avanciert, hat sich Superoffice ab 2015 zu einem Cloud-basierten SaaS-Anbieter gewandelt. Es gibt auch Schnittstellen-Produkte für die Anbindung an die Plattform IBM i, wie Data Bridge oder ERP Link. www.superoffice.de

Der IT-Sicherheitsspezialist Watchguard Technologies mit Sitz in Seattle/USA hat Anfang Juni die Übernahme der 1990 im nordspanischen Bilbao gegründeten Firma Panda ­Security abgeschlossen. Panda gehört mittlerweile als hundertprozentige Tochtergesellschaft zu Watchguard, in deren Vorstand auch Panda-Chef Juan Santamaria Uriarte berufen wurde. Im Zuge der Transaktion gehört der bisherige Panda-Eigner Investing Profit Wisely nun mit Vector Capital und Francisco Partners zum Kreis der Anteilseigner von Watchguard. www.watchguard.de

Aufbau eines Cloud-Champions: Mehrheitsbeteiligungen an den drei IT-Dienstleistern Beck et al., Binary und Direkt-Gruppe hat die holländische Investmentgesellschaft Waterland erworben, um daraus einen neuen Anbieter für sogenannte Managed-Enterprise-CloudInfrastrukturen zu formen. Die Gründer der drei IT-Häuser bleiben nach ­Firmenangaben „an Bord und investieren signifikant in die neue Plattform“. Zu den Details der drei Transaktionen haben alle Parteien Stillschweigen vereinbart.

www.easy.de

Im Jahr 2019 steigerte die Dvelop AG den Gruppenumsatz auf 65 Mio. Euro, ein Wachstum von 7,3 Prozent im Vergleich zu 2018 (60,6 Mio. Euro). Mit dem Caritasverband für die Diözese Augsburg entschied sich Ende 2019 der 10.000ste Kunde für die ECM-Software aus Gescher, von der im Jahr 2019 insgesamt mehr als 1.500 neue Kunden überzeugt werden konnten. Aktuell (Stand März 2020) arbeiten damit mehr als 2,5 Millionen Anwender in 10.400 Unternehmen. Zu den Neukunden des Jahres 2019 gehörte u.a. auch die R+V Versicherung. www.d-velop.de

TRENDS

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

Die Zukunft Personal Europe 2020 wird digital Virtuelle HR-Week im Oktober

Eine Live-Messe mit 20.000 Besuchern wie 2019 halten die Veranstalter aufgrund der behördlichen Vorgaben aktuell für unmöglich.

VON BERTHOLD WESSELER

S

eit mehr als 20 Jahren dient die Fachmesse Zukunft Personal Europe als Impulsgeber, Diskussionsplattform und Marktplatz für die HR-Community. In diesem Jahr hatten die Veranstalter bereits viele Neuerungen geplant – etwa den Umzug in die Hallen 4 und 5 der Koelnmesse oder eine neue Besucherführung. Jetzt macht Covid-19 einen Strich durch viele Pläne: Anstatt dass die ZPE vom 15. bis 17. September ganz analog ihre Pforten öffnet, soll das Expo-Event rund um die Welt der Arbeit vom 12. bis 16. Oktober erstmals virtuell stattfinden.

Disruptive Denkansätze „Der kontinuierliche ‚Beta-Status‘ ist allgegenwärtig und verändert unternehmerisches Handeln nachhaltig“, konstatierten die Messemacher in ihrer Pressemitteilung. „Besonders deutlich wird dies in herausfordernden Zeiten, wie wir sie seit diesem Frühjahr erleben. Flexibilität und Anpassung von Unternehmen und Mitarbeitern sind gefragt.“ Aufgrund der aktuellen Situation um Covid-19 könne die Zukunft Personal Europe nicht wie geplant vom 15. bis 17. September in Köln stattfinden, sondern werde vom 12. bis 16. Oktober erstmals virtuell als Online-Messe durchgeführt.

www.waterland.de

Vieles neu machte der Mai beim Archivsoftware-Pionier Easy: Durch eine Partnerschaft mit dem Logistikkonzern Rhenus wollen die Softwerker aus Mülheim an der Ruhr den Kreis der Dokumentenlogistik schließen – und außerdem wie 2018 beim Einstieg verabredet durch den vollständigen Erwerb ihrer mittlerweile rund 81%-igen Tochter Apiomat GmbH deren Plattform für „Enterprise Backend as a Service“ vollständig in Besitz nehmen. Der Kaufpreis für die restlichen Anteile an der ehemaligen Leipziger Apinauten GmbH beläuft sich auf rund 1,85 Mio. Euro. Im Rahmen der Partnerschaft mit Rhenus Office Systems wurde vereinbart, dass die Partner sich gegenseitig mit den jeweils eigenen Kernkompetenzen zu unterstützen: Rhenus Office Systems als Experte für Dokumente in Papierform, Easy als Verwalter digitaler Dokumente.

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Christiane Nägler, Group Director Zukunft Personal und Mitglied des Management-Teams von Spring Messe Management.

Der Plan: An fünf Tagen diskutiert die internationale HR-Branche auf der ZP Europe Virtual täglich über die ­neuesten Trends der Arbeitswelt. Im Fokus steht dabei die Frage: „Kann HR Disruption? – Wie Krisen die Arbeitswelt beeinflussen“. Noch allerdings ist die Agenda ebenso in Arbeit wie die Preisgestaltung für die Besucher der virtuellen Veranstaltung. Die Entscheidung wurde ja gerade erst getroffen, wie es heißt in Abstimmung mit dem Messebeirat und auf Basis der sich ständig verändernden Vorgaben und Regularien seitens der Koelnmesse und der Landesregierung. Eine Live-Messe hätte nach Ansicht der Veranstalter aufgrund der behördlichen Vorgaben in dieser Größenordnung nicht erfolgreich gestaltet werden können. „Die dynamischen Entwicklungen rund um Covid-19 haben uns zum Umdenken gezwungen, denn eine Durchführung in Köln würde dem Anspruch aller Protagonisten nicht gerecht werden“, erklärte Christiane Nägler, Group Director Zukunft Personal. „Wir sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, weshalb wir uns in gemeinsa-

mer Abstimmung mit dem Messebeirat der Zukunft Personal für ein neues, spannendes Format der diesjährigen Zukunft Personal Europe entschieden haben: Die ‚Zukunft Personal Europe Virtual‘ garantiert im Oktober neueste HR-Trends und Networking-Möglichkeiten sowie spannende Impulse.“

Virtuelle Meeting-Kultur Die ZPE Virtual bietet in insgesamt fünf interaktiven Messehallen Thementage zu „Recruiting & Attraction“, „Operations & Services“, „Learning & Training“, „Corporate Health“ und „Future of Work“. Elementare Bestandteile des Events sollen MatchmakingFormate und Vorträge renommierter Referenten werden; auch Networking soll möglich gemacht werden. Der „Future of Work“-Tag wird mit einer Avatar-basierten interaktiven 3D Lernund Arbeitswelt konzipiert. In Zusammenarbeit Partnern wird die HR-Week darüber hinaus von kleineren LiveEvents begleitet – als „Touchpoints für den persönlichen Austausch“, wie es in der Presseinformation heißt.

„Virtuelle Meeting-Kultur, ‚Distance Learning‘, digitales Recruiting, die komplette Neudefinition der Infrastruktur sowie der Arbeit insgesamt: Die aktuelle Corona-Krise kann als Katalysator von New Work betrachtet werden“, konstatierten die beiden Messebeiräte Prof. Dr. Stephan Fischer (Hochschule Pforzheim) und Prof. Dr. Rupert Felder (Heidelberger Druckmaschinen). „Organisationale Strukturen haben sich von jetzt auf gleich geändert – doch was bleibt? Welche nachhaltigen Veränderungen bringt die derzeitige Situation hervor?“ Hier solle die ZPE Virtual eine Bestandsaufnahme ermöglichen und den „Diskurs für disruptive Denkansätze“ öffnen. Neben zahlreichen interaktiven Formaten stehen auch in der virtuellen Ausgabe der Messe weiter die Produkte der Aussteller im Mittelpunkt. In verschiedenen „Räumen“ präsentieren zahlreiche Unternehmen – auf der Homepage ist die Rede von ca. 825 Ausstellern, Partnern und Sponsoren – die gesamte Wertschöpfungskette des HR-Managements: Von innovativen Softwareprodukten und Recruiting-Neuheiten, über Betriebliches Gesundheitsmanagement bis hin zur dynamischen Umsetzung von Future of Work Szenarien. Erst im vergangenen September feierte die Zukunft Personal Europe ihr 20-jähriges Jubiläum. Mit über 20.000 Besuchern und über 40.000 m2 Ausstellungsfläche war es das bislang größte und bestbesuchte Event der ZPE-Geschichte. Damals beschrieb Nägler die Idee hinter der ursprünglich geplanten Transformation so: „Ab 2020 verschmelzen auf der Zukunft Personal Europe eine moderne Arbeitslandschaft und eine live erlebbare, interaktive Plattform zu einem imposanten Rundum­ erlebnis. Die Besucher können sich auf Unternehmens- und Produkt­ präsentationen, Knowhow-Formate und Events freuen, die noch passgenauer auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.“ Live erlebbar wird nun leider nur sehr wenig sein.

Docuworld 2020 – Corona zum Trotz Gelungene Premiere einer virtuellen User- und Partner-Konferenz

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tatt wie geplant in Berlin fand die Docuworld 2020 am 22. und 23. April im Internet statt. Die erste virtuelle Veranstaltung des Münchener DMS-Pioniers Docuware konnte im ungewohnten Format durchaus überzeugen: Mehr als 1.200 Teilnehmer von autorisierten Partnern aus rund 40 Ländern rund um den Erdball und 140 Kunden aus der DACH-Region loggten sich ein. Insgesamt nutzten über 1.450 Personen aus 45 Ländern das Angebot.

Die Cloud als Sensor für die Corona-Folgen Aus bekannten Gründen musste die Ricoh-Tochter Docuware ihre alljährliche User-Konferenz Docuworld in Berlin absagen, die eigentlich Ende April wie immer als Präsenzveranstaltung geplant war. Es blieb aber noch genügend Zeit, eine virtuelle Ersatzver-

anstaltung zu organisieren – mit den Keynotes, einer Vorstellung des neuen Releases Docuware 7.3 und einiger technischer Schulungs- und TrainingsSessions. Sogar die ­Rezertifizierung der Partner war dabei wie gewohnt möglich. Die Eröffnung erfolgte durch Docuware-Geschäftsführer Max Ertl (verantwortlich für Vertrieb & Marketing) und David Mills, CEO Ricoh Europe. Es folgte die Keynote von Ertl und Dr. Michael Berger (verantwortlich für Produkte, Dienstleistungen und Finanzen). Themen waren News zum ECM-Markt und Trends bei Dokumenten-Management und Workflow-Automation in der Cloud sowie das aktuelle Produkt- und Service-Angebot, z. B. die Verbesserungen in Docuware 7.3. Die Keynote am 23. April von Michael Diemer (Chief Service Officer der EZB) stand unter der Überschrift „Führung im digitalen Zeitalter“.

Das Cloud-Geschäft wächst offenbar rasant. Laut Berger bedient Docuware mittlerweile Cloud-Kunden in 51 Ländern, vor allen Dingen in den USA (37 Prozent) und Deutschland (25 Prozent). Insgesamt hat die Zahl der Cloud-­Kunden am Jahresende bei rund 3.000 gelegen – ein Plus von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Krise als Chance sehen Berger zufolge gab es Ende Dezember 2019 bereits 148.256 Cloud-User von Docuware-Lösungen, 61,5 Prozent mehr als noch 2018. Auch für die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Tagesgeschäft der Kunden sei die Cloud ein guter Sensor, sagte Berger – und untermauerte das durch Zahlen. Demnach gab es am 2. März 65 Mio. Cloud-Requests, am 31. März nur noch 42 Millionen. Außerdem gab es 20 Pro-

Im Jahr 2019 konnte Docuware 1.895 neue Kunden überzeugen, von denen sich 60 Prozent für die Cloud-Lösung entschieden haben. Damit lag die Zahl der Cloud-Kunden am Jahresende bei rund 3.000 – ein Plus von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

zent weniger Dokumentanforderungen und viel weniger Vorgänge als 2019. Den Rückgang führte Berger darauf zurück, das zehn Prozent der Kunden nicht mehr arbeiteten – und 15 Prozent weniger Menschen die Cloud nutzten, denn einige Unternehmen arbeiten nur noch in reduziertem Umfang. Insgesamt nimmt Berger die CoronaPandemie aber wie jede vorherige Krise mit Optimismus und sieht sie durchaus auch als Change, weil sie ein weiteres Argument für die Digitalisierungsstrategien in den Unternehmen sei. we

PRODUKTE

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

Raz-Lee simuliert Cyber-Attacken

Sicher online Fraunhofer bringt Whitepaper zur Sicherheit webbasierter Kommunikationsdienste

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Großes Software-Upgrade für iSecurity Anti-Ransomware gettyimages/iStock

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as auf die Serverplattform IBM i spezialisierte Softwarehaus Raz-Lee S­ ecurity hat ein umfangreiches Upgrade für die 2018 lancierte AntiRansomware angekündigt. iSecurity Anti-Ransomware for IBM i war 2018 die erste Komponente von iSecurity Advanced Threat Protection (ATP). Diese Software schützt IBMi-IFS-Dateien gegen die Gefährdung durch Ransomware und andere Arten von Schadsoftware. Über das Update dieses Tools hinaus wurden jetzt auch ­iSecurity Anti-Virus, der ICAP-Client für i­Security Anti-Virus und Native Object Integrity verbessert. Die neue Version der Sicherheitssoftware wurde um einen Angriffssimulator erweitert, der selbst wiederum absolut sicher zu verwenden ist, da er nur in einem isolierten bekannten Ordner auf IBM i funktioniert und dort häufig vorkommende Angriffe simuliert. Der Simulator kann so eingestellt werden, dass er den Angriff einer bekannten Ransomware wie Wanna Cry, Crypto Locker oder Jigsaw nachstellt.

Trügerisches Sicherheitsgefühl „Einige Unternehmen mit IBM-i-Installationen fühlen sich sicher, da sie den Internetzugang nicht zulassen, während ein PC mit IBM i verbunden ist“, warnt Engel vor einem trügerischen Sicherheitsgefühl. „Leider erfordert Ransomware aber keinen Internetzugang – und schon das Öffnen einer einfachen E-Mail kann eine große Organisation zerstören.“ Andere IT-Leiter gehen davon aus, dass eine gute Antiviren-Software auf ihrem IBM i die Infrastruktur schützt. Auch die täuschen sich, so Engel, denn Ransom­ware gelange gar nicht in IBM i, sondern starte von einem angeschlossenen PC aus. Die Ergebnisse der Attacke können zwar erkannt werden, aber dann ist es zu spät. Mithilfe des neuen Simulators kann ein IT-Leiter die Wirksamkeit des Schutzes, die Anti-Ransomware bietet, ohne jedes Risiko überprüfen. Die Simulatoraktivität wurde mit echten Ransomware-Angriffen verglichen und

as müssen Veranstalter von Webinaren datenschutzrechtlich berücksichtigen? Wann lassen sich Videokonferenzdienste von US-Anbietern nutzen? Was ist bei Online-Businessmeetings mit Geheimhaltungsvereinbarungen zu beachten? Das kostenfreie Whitepaper „Auswahl und Nutzung von webbasierten Kommunikationstools in Zeiten von Corona“ unterstützt Unternehmen bei der Auswahl und beim datenschutzkonformen Einsatz von Online-Kooperationswerkzeugen.

Datenschutzkonformer Einsatz von Kooperationswerkzeugen

Unter den weiteren Neuerungen hebt Raz-Lees Deutschland-Chef Robert Engel hervor, dass iSecurity Anti-Virus jetzt Funktionen zur Verarbeitung mehrerer Kanäle bietet, was die Verteilung der Scanlast auf acht parallele Kanäle ermöglicht und so die Wartezeit auf den Scan eines Objekts verkürzt.

Da aufgrund der aktuellen CoronaSituation die Nutzung von informations- und kommunikationstechnischen Werkzeugen und Diensten stark zugenommen hat, sind auch die Angriffsflächen und damit verbundenen Risiken im Zusammenhang mit Datensicherheit und Datenschutz größer geworden. Athene als Nationales Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit und die in Athene mitwirkenden Forschungseinrichtungen beschäftigen sich unter anderem mit den damit einhergehenden Fragestellungen, um praktische Lösungen zum Wohle von Gesellschaft, Wirtschaft und staatlichen Einrichtungen beizutragen. Ob webbasierte Kommunikationsdienste für Webinare, Videokonferenzen und andere Online-Events: Die meisten dieser Services werden cloud-basiert als Software-as-a-ServiceLösung angeboten. Bei der Auswahl und Nutzung solcher Dienste gilt es, das Datenschutzrecht zu beachten und für ausreichend Datensicherheit zu sorgen. Das Whitepaper richtet sich an Datenschutzbeauftragte, Informations­ sicherheitsbeauftragte und betroffene Fachabteilungen in den Unternehmen Checkliste. Einen guten Einstieg ins Thema bietet ein einstündiges Webinar.

Johannes Förster

Cornelia Reitz

Ransomware-Angriffe auf IBM i Da Ransomware jetzt auch als Dienst im Darknet angeboten wird, wird regelmäßig eine (unbekannte) ZeroDay-Ransomware angezeigt. Die neue Funktion kann diese auch simulieren. IBM i selbst gilt zwar als absolut sicher vor Computerviren und Ransomware. Das gilt aber nicht für das Integrierte File-System (IFS) und die dort gespeicherten PC-Dateien, die in der Regel auch dezentral verarbeitet werden – und so angeschlossene PCs und Workstations beschädigen können. „Ransomware-Angriffe auf IBM i sind bekannt“, sagt auch Robert Engel, Geschäftsführer von Raz-Lee in Deutschland.. „Darunter war Crypto Locker, der 250.000 IFS-Dateien beschädigte, ein weiterer mit 500.000 IFS-Dateien – und der Kunde wurde aufgefordert, 200.000 US-Dollar zu zahlen, um den Entschlüsselungskey zu erhalten. Zu wissen, dass in nur 25 Prozent der Fälle die Zahlung bei Ransomware-Attacken einen funktionierenden Entschlüsselungsschlüssel liefert, macht es noch schlimmer.“ Wird die iSecurity Anti-Ransomware eingesetzt, werden laut Engel möglicherweise ein oder zwei Dateien kompromittiert, aber das IFS in Gänze werde geschützt! Die Ransomware wird ja auf einem PC ausgeführt und greift jede Datei an, auf die zugegriffen werden kann, selbst wenn es sich um freigegebene Dateien auf Remote-Systemen handelt, einschließlich IBM i.

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als sehr ähnlich befunden. IT-Leiter können beim Test verschiedene Einstellungen ausprobieren, um festzulegen, wie viele Dateien sie maximal kompromittieren lassen möchten, bevor sie reagieren – durch eine Zahl, die zwischen null und einer definierten Obergrenze liegt. Auch das Reaktionssystem kann getestet werden, um sicherzustellen, dass der Angriff auch tatsächlich gestoppt wird, eine Warnung gesendet wird und das Herunterfahren des angreifenden PCs funktioniert.

Mehrere Erkennungsmethoden Die Anti-Ransomware verwendet mehrere Erkennungsmethoden gleich­ zeitig, um den Schaden zu minimieren, der an IBM-i-Dateien verursacht wird. Sie unterbricht den Angriff nach kurzer Zeit, trennt das IBM-iSystem vom Netzwerk, sendet Echtzeitwarnungen an das übergeordnete SIEM-System und stoppt Zugriffe vom

infizierten Computer. Die Anti-Ransomware klassifiziert zudem die Gefahren und bestimmt den geeigneten Weg, um das Problem zu neutralisieren – basierend auf der bestehenden Situation und den Präferenzen des Kunden. iSecurity Anti-Ransomware arbeitet also proaktiv – anders als Antivirenlösungen, die reaktiv funktionieren und nur über einen Angriff und den verursachten Schaden berichten, den Angriff jedoch nicht stoppen bzw. verhindern können. „Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat sich auf die Verbesserung unserer ATP-Lösung konzentriert, wobei der Schwerpunkt auf Anti-Ransomware liegt, um die Organisation vor den Aktivitäten von Cyberkriminellen zu schützen, die die globale Corona-Krise nutzen möchten“, sagt Engel. „Es ist heute wichtiger denn je, sicherzustellen, dass IT-Systeme geschützt sind!“ Man biete daher allen Kunden bis Ende 2020 kostenlosen Schutz mit iSecurity ATP; erst danach sei eine Abonnement­gebühr fällig.

Das neue iSecurity ATP ist sofort verfügbar und wird laut Engel via kostengünstigem „Remote-Support“ implementiert, denn in dieser schwierigen Zeit wolle man „Unternehmen bei ihren Bemühungen unterstützen, ihre Mitarbeiter und Familien zu schützen und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb fortzusetzen. Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kunden, Partner und Mitarbeiter haben für uns oberste Priorität.“

Besser geschützt durch die Corona-Krise

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PRODUKTE

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CLOUD COMPUTING

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

RUNDRUF In der Corona-Krise kommt viel auf den IT-Abteilung an, denn sie kann für das Unternehmen und die Belegschaft die Folgen mildern und die Situation erleichtern. Was können wir aus den bisherigen Erfahrungen lernen, wie z.B. Managed-Services oder die Cloud Verfügbarkeit, Betriebssicherheit und Ease of Use verbessern können?

Stefan Breuer „Nicht nur, aber insbesondere zu Krisenzeiten müssen sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können und haben neben ihren täglichen Herausforderungen noch viele andere Aufgaben zu meistern. Da beruhigt es sehr, die IT-Infrastruktur, die nun mehr denn je gefordert ist und Stabilität beweisen muss, in sicheren Händen und auf aktuellem Stand zu wissen. Geplante oder ungeplante Ausfälle der IT-Infrastruktur kann sich momentan niemand leisten.“

Jacques Diaz

Axians Deutschland

„In Organisationen mit einem hohen Digitalisierungsgrad lag die Betriebssicherheit schon immer im Verantwortungsbereich der IT-Abteilung. In der Krise entsteht nun zusätzliche Last für die IT-Infrastruktur, die deutlich robuster werden muss. Denn ­aktuell durchlaufen viele interne und externe Unternehmens­prozesse eine beschleunigte Digitalisierung. Gleichzeitig gewinnt Cybersicherheit an Relevanz, da die digitalisierten Prozesse geschützt werden müssen. In der Krise haben Beispiele gezeigt, dass Cyberkriminelle gezielt Schwachstellen in der digitalen Infrastruktur ausnutzen, etwa offene Ports, ungeschützte CollaborationUmgebungen oder unsichere Passwörter. In der Krise haben viele Unternehmen angefangen, ihre IT-Services zu klassifizieren, um Organisation und Prozesse auf einem zukunftsfähigen Betriebsmodell aufzubauen. Unternehmen lernen und entscheiden jetzt verstärkt, welche Service sie selbst betreiben, welche sie optimieren müssen und welche bei einem Managed-Services-Anbieter besser aufgehoben sind. In Unternehmen, die dezentral aufgestellt sind und viele nationale und internationale Standorte miteinander verbinden müssen, gewinnt vor allem das Thema Cloud Computing an Relevanz. So beziehen Unternehmen wie der Automatisierungs- und Verbindungstechnik-Spezialist Wago ihre Collaboration-Lösungen aus der Cloud, um weltweit eine einheitliche Kommunikationsplattform für alle Mitarbeiter, Partner und Kunden zu schaffen.“

Rolf Henrich

Logistics Data Cloud

„Managed-Services aus der Cloud haben sich als ernsthafte Alternative zur klassischen On-PremiseVariante etabliert. Selbst wenn die IT vom Lockdown betroffen ist, sichern sie den Unternehmen zusätzlich die Möglichkeit, reaktionsfähig und flexibel zu bleiben. Denn hier kauft der Kunde nicht nur eine Software sondern einen Gesamtservice ein, der aus RZ-Betrieb, Anwendung und Support besteht und auf den er ggf. auch vom Homeoffice aus problemlos Zugriff hat. Während die inkludierte reine RZ-Leistung hierbei eher Commodity ist und damit in den Hintergrund tritt, sollte das Augenmerk verstärkt auf der zugrundeliegenden Anwendungssoftware liegen. Dabei ist es vor allem wichtig, dass der Provider eine hinreichend große Wertschöpfungstiefe sowie Kenntnisse in Datenintegration besitzt.“

gettyimages/iStock

Veda

Wachsende Anforderungen an die IT

Bimodale IT gefragt Power-Systeme in die Ära neuer IT-Architekturen und Betriebsmodelle überführen

gesicherte Alternative zum Eigenbetrieb für mittelständische und große Unternehmen.

VON BARTLOMIEJ KLUSKA

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as Power-System mit IBM i (auch bekannt durch die Vorgänger AS/400, i­Series oder System i) erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit – auch bei deutschen Unternehmen. Mit ­iSeries-Anwendern hat es Comarch tagtäglich zu tun – und erfährt dabei hautnah, was Kunden mit AS/400-­ Altsystemen und Unternehmen mit aktuelleren Power- und IBM-i-Systemen im Alltag umtreibt. Die Prozessorarchitektur „Power“ – kurz für „Performance optimized with enhanced Risc“ – wurde bekanntlich in den 90er Jahren von IBM als Nachfolger der Großrechner- und Midrange-Prozessoren in Bipolar- und CMOS-Bauweise entwickelt. IBM vereinheitlichte damit u.a. auch die 32-Bit- bzw. 48-Bit-­Prozessoren der S­ erverbaureihen RS/6000 und AS/400 auf 64-Bit-­Adressierung in ihrer neuen Familie der Power-Server. Power wurde von Anfang an ent­ wickelt, um große Datenmengen möglichst effizient zu handhaben. Power-Systeme werden derzeit immer dann eingesetzt, wenn hohe Leistungen und Verfügbarkeiten gefragt sind. Nicht nur im Mittelstand erfreut sich Power großer Beliebtheit – von allen Fortune 500-Unternehmen betreiben 80 Prozent ihre kritischsten Systeme auf diesen Systemen.

Bei AS/400-Altsystemen den Betrieb aufrechterhalten Nicht jedes Unternehmen kann oder will die IT-Infrastruktur und die Fachkompetenz selbst im Unternehmen vorhalten. Manches Unternehmen betreibt eine Power-Umgebung, möchte aber seine Capex-Kosten minimieren, bei anderen steht gar die Entscheidung an, die alten IBM-i-Systeme abzuschaffen, weil kein erfahrenes Personal zu finden ist. Selbst wenn es sich um aktuellere ­Systeme handelt, können die Herausforderungen hinsichtlich Personal und Kosten ähnlich sein. Hinzu kommt hier noch, dass sich das volle Potential aktueller IBM-Power-Hardware dann besonders entfaltet, wenn auch das nötige Wissen, Zeit und Weiterbildung investiert werden.

Bimodale IT-Landschaft

Bartlomiej Kluska ist ICT-Direktor bei Comarch und betreut zahlreiche Unternehmen mit Power- und IBM-i-Systemen.

Aus so unterschiedlichen Gründen greifen Unternehmen auf Service­ leistungen zurück: IT-Outsourcing hat das Potential, die Effizienz zu steigern, langfristig das Know-how zu sichern sowie die Kosten zu senken, die mit dem Betrieb der Hardware für IBM i verbunden sind. Dies wird gerade von solchen Unternehmen nachgefragt, die in der AS/400-Umgebung bleiben möchten, ohne sie inhouse vorzuhalten. In diesem Fall raten wir zum Bezug der Power-Leistung aus einem sicheren und hochverfügbaren Rechenzentrum., am besten gleich mit dene passenden Managed-Services für IBM i und Power – als maximal Das Dresdener Cloud-Rechenzentrum von Comarch

Ein weiterer Trend zeichnet sich ab: Die Rolle der Rechenzentren übernimmt zunehmend die Cloud. Bis 2019 wurden Power-Systeme nur Standalone/Bare-Metal betrieben, von internen IT-Teams verwaltet oder auf Managed-Services-Basis an ein Partnerunternehmen ausgelagert. Dieser Ansatz war nicht immer effizient, da Entscheidungen über die geeigneten Anforderungen an die Systemgröße selten im Voraus getroffen werden können. Im Juni 2019 kündigte IBM die Einführung seiner Cloud-Plattform auf Basis von Power-Systemen an. Mit Hilfe von PowerVC, der erweiterte Virtualisierungs- und Cloud-Management der Plattform, können nun Power-basierte Cloud-Umgebungen geschaffen werden, die einerseits an die Performanz der klassischen AS/400 Maschine im Firmenkeller heranreichen, aber andererseits ein höheres Maß an Flexibilität und Skalierbarkeit ermöglichen. Wir sind stolz darauf, dass Comarch bereits eine eigene Power-CloudLösung anbieten kann, so dass iSeries-Anwender ihre Infrastruktur in diese Cloud verschieben können – unabhängig davon, ob sie Private-, Public- oder Hybrid-Cloud-Modelle benötigen. Daher kann der Betrieb aus der Cloud eine Alternative sowohl zum

130 Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Benelux wurden im September 2018 von IDC und Comarch befragt, warum sie sich für Managed-Services entschieden hatten. 42 Prozent nannten hier die kontinuierliche IT-Transformation als wichtigen Entscheidungsfaktor. So steigen die IT-Anforderungen von Kunden, Partnern, Lieferanten, Dienstleistern oder Mitarbeitern kontinuierlich. Eine Auflistung weiterer Gründe für Outsourcing zeigt, dass auch neue Technologien und Bereitstellungsmodelle, der Kosten- und Zeitfaktor sowie ein Mangel an Kenntnissen und Technologie häufige Probleme sind, die mit Outsourcing gelöst werden konnten. www.comarch.de

eigenen Keller als auch zum beauftragten RZ-Provider sein. Interessante Möglichkeiten tun sich auf, wenn die Cloud nicht als Alternative, sondern als Ergänzung zu Inhouse-Anwendungen im eigenen RZ eingesetzt wird. Eine so konzipierte IT-Landschaft hat es unter dem Label „bimodal“ zu einiger Berühmtheit gebracht.

Auf dem Weg in die Zukunft mit „agiler IT“ Geprägt wurde der Begriff der „bimodalen IT“ vom renommierten IT-Analystenhaus Gartner Group. In diesem Modell wird die IT-Infrastruktur in zwei Einheiten geteilt: Einerseits in „klassische IT“ im Sinne von sicheren, etablierten und weit verbreiteten Kernsystemen, andererseits in „agile IT“ – also IT-Systeme, die eher in die Zukunft gerichtet sind. Diese laufen dann in der Cloud, quasi on-top oder aber als Backup- oder Disaster-Recovery-Center ergänzend zu den Systemen im Serverraum oder Rechenzentrum. Bei allen diesen drei Betriebsvarianten für Power-Systeme können Managed-Services hinzugezogen werden. Gemeint sind damit IT-Services, die ein externer Betreiber als Dienstleister verantwortet. Der Managed-Services-Provider übernimmt damit die Verantwortung für die Bereitstellung einer definierten Reihe von Dienstleistungen, inklusive der Koordination und Verwaltung. Dies kann alle Bereiche umfassen, die mit IT-Infrastruktur Berührungspunkte haben: Beratung, Bedarfsanalyse, Planung, Architekturdesign, Feinkonzeption, Projektmanagement, Nachbetreuung, Training, Dokumentation. Unternehmen sollten aber bei der Nutzung von Cloud- und Outsourcing-Services sicherstellen, dass sie jederzeit die Kontrolle über diese ITLandschaft innehaben. Entsprechend wichtig ist es, dass die strategische Führung inhouse erfolgt – und dass ein solches IT-Outsourcingprojekt zentral gesteuert wird.

CLOUD COMPUTING

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020 

Datenschutz und Covid-19Tracking – ein Widerspruch?  Covid-19 bringt die Diskussionen um Datenschutz an einen entscheidenden Punkt, der unseren Umgang mit sensiblen Daten langfristig beeinflussen wird. Auf der einen Seite ist Datenschutz ein entscheidender Faktor für das Vertrauen der Menschen in ein Unternehmen. Auf der anderen Seite merken wir gerade, dass Datenschutz uns in einer Form die Hände bindet, wie wir es zuvor noch nie gesehen haben. Das Zögern dabei, Entscheidungen über den Nutzen von Datenanalyse zur Eindämmung des Virus zu treffen, könnte uns am Ende mehr kosten als nutzen. Ohne Frage ist Datenschutz ein wichtiges Grundrecht, das wir nicht leichtfertig hergeben dürfen. Aber in der Krisensituation, in der wir uns gerade befinden, sollte diese Diskussion noch einmal neu geführt werden – mit allen Informationen, die uns zur Verfügung stehen, und mit viel Mut.

Datenschutz, ein Erfolgsfaktor für Unternehmen Ohne Frage ist in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die Einführung der DSGVO, das Bewusstsein für eine sorgfältige Handhabung persönlicher Daten gewachsen. Wir sehen ganz klar, dass vor allem jene Unternehmen besonders erfolgreich sind, die aus Daten die richtigen Schlüsse ziehen und Angebote für ihre Kunden besonders genau abstimmen können. Unternehmen wie Apple, Paypal oder Netflix nehmen hier eine Vorreiterrolle ein, aber auch deutsche Unternehmen wie Siemens, Lufthansa, Post/DHL, Deutsche Telekom sowie die Automobilindustrie ziehen große Vorteile aus einer exakten Datenanalyse. Doch Voraussetzung für diese Analysen sind erst einmal die richtigen Daten. Kunden sind nur dann bereit, diese Daten preiszugeben, wenn sie dem Unternehmen vertrauen, verantwortungsvoll damit umzugehen. So wird ein transparenter Datenschutz zum Schlüssel für den Erfolg.

Datenschutz in Zeiten von Covid-19 Es ist gut, dass der Schutz persönlicher Daten einen hohen Stellenwert einnimmt, doch genau das bringt uns heute in einen ernst zu nehmenden Konflikt. Um das Virus einzudämmen, wurden drastische Maßnahmen eingeleitet, die nicht nur unser tägliches Leben, sondern auch eine Reihe unserer Grundrechte erheblich einschränken: das Recht auf freie Bewegung, Versammlungsfreiheit, das Treffen von Freunden und Familie, die Ausübung des Berufs. Die Kontakteinschränkungen waren notwendig und haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland die Pandemie bisher so gut wie möglich gemeistert hat. Doch mit jedem Tag mit Einschränkungen wird uns bewusster, dass das Fortführen dieser strengen Begrenzungen einen hohen Preis fordert. Es geht nicht nur um unsere Wirtschaft, die durch die Einschränkungen mit großen Verlusten zu kämpfen hat und all die kleinen Geschäfte oder gastronomischen Betriebe, die gerade um ihre Existenz kämpfen. Es geht auch um die unsichtbaren Geschichten, wie Eltern, die seit Monaten einer Doppelbelastung von Beruf und Kinderbetreuung ausgesetzt sind, Kinder, die unter fehlender täglicher Routine leiden, oder Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen, die mit der Schließung von heilpädagogischen Tagesstät-

ten oder Jugendprogrammen einen wichtigen Anker in ihrem Leben verloren haben.

Offene Diskussion über Datenschutz in der Krise gefragt Solange wir keinen wirksamen Impfstoff gegen das Virus haben, gibt es für uns zwei Möglichkeiten: weiterhin einen großen Teil unserer Zeit in Isolation zu verbringen oder mithilfe von elektronischen Maßnahmen unsere Kontakte zu tracken und so die Ausbreitung zu kontrollieren. Beispiele aus Hongkong oder Südkorea haben uns gezeigt, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, durch die Auswertung von Daten die Verbreitung des Virus soweit zu kontrollieren, dass ein annähernd normaler Alltag möglich sein kann. Jede dieser Lösungen hat ihre Vor- und Nachteile und es gilt, genau abzuwägen, wie diese Mittel eingesetzt werden können und dürfen, welche Daten verwendet werden und wie wir sicherstellen, dass diese Daten auf keinen Fall für andere Zwecke missbraucht werden können. Eine perfekte Lösung, in der alles wieder so werden kann, wie es vorher war, wird es nicht geben. Umso wichtiger ist es, dass wir nach vorne blicken und uns jetzt die Frage stellen, wie wir in der derzeitigen Lage, aber auch in kommenden Krisenfällen technische Mittel nutzen können und wollen, die uns helfen, Situationen wie die Covid-19-Pandemie einzudämmen. Das wird uns nicht gelingen, wenn wir nicht bereit sind, eine offene Diskussion über das Thema Datenschutz zu führen, um eine gute und in der Allgemeinheit akzeptierte Lösung zu finden. Und so, wie wir gerade auf persönliche Kontakte verzichten und andere einschränkende Maßnahmen akzeptieren, kann es vielleicht auch sinnvoll sein, den Datenschutz an manchen Stellen aufzugeben, um das Virus besser eindämmen zu können.

Umsicht und Sorgfalt vonnöten Selbstverständlich muss bei dem Einholen, Auswerten und Speichern von diesen Daten immer mit äußerster Umsicht und Sorgfalt vorgegangen werden. Ein sicherer Schutz vor Missbrauch dieser kritischen Daten ist Voraussetzung für den Einsatz. Ich für meinen Teil sehe in der derzeitigen Situation, dass die Vorteile, die eine Überwachung meiner Kontaktdaten bringt, die Nachteile der Einschränkung meiner Datenschutzrechte bei weitem überwiegen. Will man eine derartige Maßnahme schon nicht beschließen, dann sollte das Tracking auf freiwilliger Basis zumindest ermöglicht und gefördert werden. Beispiele in Mexiko, wo zahlreiche Menschenleben während eines Erdbebens durch derartige Maßnahmen gerettet wurden, oder wie in Taiwan, wo die Ausbreitung von Covid-19 eingedämmt werden konnte, sollten an den Vorteilen der Analyse elektronischer Daten nicht zweifeln lassen. Nicht zuletzt können derartige Maßnahmen uns nicht nur ein Stück Normalität schenken, sondern auch helfen, die Krankheit besser zu kontrollieren und so das Leben einiger Menschen zu retten. Sascha Puljic

ice Label, ein weltweit aktiver Entwickler von Software für Etikettendesign und -management, führt ein neues Cloud-basiertes Geschäftsmodell ein. Das erlaubt es den Vertriebspartnern, Etikettierlösungen in der Form Software-as-a-Service (SaaS) sicher und remote anzubieten – während der Pandemie und auch danach. Das neue SaaS-Angebot basiert auf der Etikettierlösung Label Cloud, die von Hause aus bereits mehrere Mandanten unterstützt und als virtuelles Kollaborationstool für die Etikettierung genutzt werden kann. Systemhäuser und Fachhändler können damit ihren Kunden entsprechende Lösungen nicht nur demonstrieren, sondern diese Lösungen auch verkaufen und konfigurieren. Das kann völlig unabhängig vom Standort erfolgen – während der Corona-Pandemie zum Beispiel auch von zu Hause aus. Die Cloud-Lösung ist im Rahmen eines Abomodells erhältlich, das auch Wartung und Updates umfasst. Laut Marketing-Manager Paul Vogt können Reseller von Nice Label den gesamten

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RUNDRUF Bernd Scherf Materna

Cloud-basiertes Geschäftsmodell für Vertriebspartner vorgestellt

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Sascha Puljic, Vice President Central Europe bei Teradata

PRODUKTE

Nice Label goes SaaS

gettyimages/iStock

Kommentar

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Prozess für ihre Kunden „sicher und präzise aus der Ferne managen“: von Live-Demos über das Design und den Testdruck von Etikettenvorlagen bis hin zum Deployment der Lösungen und der Verwaltung des Lagerbestands. Remote arbeiten werde so vom Hindernis zum Wettbewerbsvorteil. „Vor der Pandemie haben die meisten Reseller im Etikettierumfeld das persönliche Gespräch für den Verkauf und den Support der Lösungen favorisiert“, erklärt Vogt. „Heute ist alles anders. Reseller müssen von zu Hause aus mit ihren Kunden, die ebenfalls zu Hause sind, virtuell kommunizieren. Sie müssen zusammenarbeiten, interagieren und diskutieren, ohne in ihrer Nähe zu sein. Aus diesem Grund haben wir das neue Channel-Angebot ins Leben gerufen.“ Sowohl für Reseller als auch für ihre Kunden sei dies eine große Veränderung. „Dennoch ist die neue Form der Kommunikation im Lockdown notwendig. Wichtig dabei ist, dass unsere Partner ihre Kunden weiterhin schnell und effizient unterstützen können.“ Gesa Müller ANZEIGE

„Vorsorge ist besser als Nachsorge – das hat sich wieder einmal bewahrheitet. Unternehmen sollten sich in guten Zeiten auf derartige Szenarien vorbereiten und ihre IT robust aufstellen. Wichtige Themen sind Skalierung, Self-Services, Automation, Business-Continuity und Betriebssicherheit. Bei Materna hat uns der hohe Automatisierungsgrad in den IT-Services dabei maßgeblich geholfen, dass alle Mitarbeiter binnen weniger Tage auf eine 100-prozentige Homeoffice-Tätigkeit umsteigen konnten. Nur durch Self-Services, die automatisiert ab­laufen und nicht an IT-Personal gekoppelt sind, kann eine veränderte Nutzungs- und Bedarfssituation auswirkungsfrei auf das Business gemeistert werden – Stichwort ‚Ease of Use‘. Ein wichtiger Teil von Managed-Service ist Business Continuity-Management. Es muss sich in guten Zeiten mit den Handlungsoptionen beschäftigen, um im Ernstfall gewappnet zu sein.“

John Kennard Logicalis

„Managed-Services waren auch vor Covid19 aufgrund von Personalmangel und steigender Komplexität ein wichtiger Baustein für die Wahrung der Betriebssicherheit. In der aktuellen Situation haben Managed-Services eine noch stärkere Bedeutung, da Unternehmen dadurch ihre grundsätzliche Arbeitsfähigkeit sicherstellen. Unternehmen, die bereits in ihren geschäftskritischen Bereichen auf Managed-Services gebaut haben bzw. den Weg in die Cloud gewählt haben, verfügen an der Stelle sicherlich über einen Wettbewerbsvorteil.“

Björn Bröhl DOAG

Wir digitalisieren Ihre Geschäftsprozesse und managen Ihre Dokumente!

„Viele Unternehmen waren bisher weder darauf vorbereitet, Technologien zur Unterstützung von Homeoffice einzusetzen noch ihre Business-Prozesse durch modulare Software bzw. Cloud-Services anzupassen oder gar neu zu erstellen. Aufgrund der Corona-Krise mussten Organisationen schnell reagieren. Diese kurzfristige Notwendigkeit hat die Gefahr erhöht, dass die neu eingesetzten Systeme und Services ohne die notwendige Sorgfalt ausgewählt wurden und unvorhergesehene Risiken, wie zum Beispiel Datensicherheit, verbergen. Es gilt nun, schnellstmöglich durchzuatmen und individuell Bilanz zu ziehen, wie und ob die umgesetzten Maßnahmen auch langfristig eingesetzt werden können und einen Mehrwert erbringen.“

Marco-Lenck

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DSAG

„Obwohl die Unternehmen rein technologisch bereits einen hohen Digitalisierungsgrad erreicht haben könnten, zeigt sich jetzt in Krisen­ zeiten, wie unflexibel sie sind, z B. wenn es um Zahlungsverfolgung, Lieferströme oder die Anpassung der Produktion an die neuen Bedingungen geht. Intelligente Netzwerke aus Lieferanten und Partnern, sowie übergreifende Prozessabläufe und gemeinsame Daten­nutzung gewinnen an Bedeutung. Denn digitale Prozesse und Geschäftsmodelle sind meist effizienter und die Voraussetzung, um in einem sich wandelnden Markt erfolgreich zu sein. Wir erwarten, dass vielfach die Diskussion ‚On-Premise‘ vs. Cloud neu entfacht wird. Insgesamt raten wir unseren Mitgliedsunternehmen – vor dem Hintergrund bestehender Krisen oder noch kommender Herausforderungen in einer Welt zunehmend autonomer Prozesse – in neuen Geschäftsmodellen zu denken.“

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PRODUKTE

SOFTIES

www.awv-net.de

Der Genfer Bankensoftware-Hersteller Eri Bancaire erweitert die Zusammenarbeit mit IBM durch die Nutzung von deren Cloud-Angebot. Die AS/400-basierte Software Olympic werde durch den Betrieb in der IBM Public Cloud als browserbasiertes Core-Banking-­ System nutzbar, heißt es, was den Kunden auch Zugang zu weiteren Technologien ermögliche. Eri hat Software bei weltweit 300 Banken installiert, vor allem in der Schweiz, England, Luxemburg, Singapur und Frankreich.

gettyimages/iStock

www.eri.ch

Die Hamburger CP Corporate Planning AG stärkt ihre Position als Anbieter von Software für die Unternehmenssteuerung durch die Übernahme der Berliner Hi-Chart GmbH, einem Software-Spezialisten für die Erstellung von Managementberichten und Präsentationen nach den Vorgaben des „International Business Communication Standards“ (IBCS). Corporate Planning übernimmt alle Mitarbeiter, führt die Hi-Chart-Marke „Chart-me“ fort und entwickelt die verschiedenen Produkte weiter. Zusätzlich wird die Hi-Chart-Software in die CP-Software integriert und steht CP-Kunden voraussichtlich ab Herbst zur Verfügung. www.corporate-planning.com

Db2 Web Query, das Business-Intelligence-Tool für IBM i, folgt zwar nicht dem Release-Zyklus des Betriebssystems, erhielt aber mit der letzten Runde der „Technology Refreshes“ (TR) für IBM i 7.3 und 7.4 einige bemerkenswerte Aktualisierungen. Dazu zählen das „Look&Feel“ und das überarbeitete GUI des Synonym-Editors (als Vorgeschmack auf die neue Bedienoberfläche) und die Möglichkeit, die Sortierreihenfolge in einer Abfrage einfach zu ändern. www.ibm.com/support/pages/

FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN

Ferd und FNFE-MPE erweitern ihre Kooperation

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it Order-X erarbeiten das „Forum für elektronische Rechnungsstellung Deutschland“ (Ferd) und das „Forum National de la Facture Électronique et des Marchés Publics Électroniques“ (FNFE-MPE) einen gemeinsamen Standard für elektronische Bestellungen in Deutschland und Frankreich.

Neuer Standard für elektronische Bestellungen Damit sollen Bestellprozesse bald noch einfacher und schneller abgewickelt werden können. Der Einkauf eines Kunden erstellt und sendet ja Bestellungen („Purchase Orders“) an seine Lieferanten. Der Vertrieb dieser Lieferanten empfängt und verarbeitet diese dann als Kundenaufträge („Sales Orders“). Für eine übergreifende Digitalisierung der Geschäftsprozesse auf Kunden- und Lieferantenseite wäre ein elektronisches Standard-Datenformat („E-Bestellung“) mit hoher Akzeptanz und Nutzbarkeit wünschenswert. Ein solcher Standard soll „Order-X“ werden, ergänzend zu den elektronischen Rechnungsformaten Zugferd (Deutschland) und Factur-X (Frankreich): Er verwendet identische Datenstrukturen, nutzt die Vorteile eines Hybridformates (PDF und XML mit Bestelldaten) und ist damit auch geeignet für den Einsatz bei Mittelständlern und öffentlichen Einrichtungen. Die de-facto identischen, offenen europäische Hybridformate Zugferd bzw. Factur-X sind vor allem für Mit-

telständler gedacht, die noch am Anfang des elektronischen Rechnungsaustauschs stehen und strukturierte Daten noch nicht vollumfänglich verarbeiten können.

ibm-db2-web-query-i

Neue Benutzeroberfläche: Der BI-Spezialist Cubeware mit Sitz im bayischen Kolbermoor, eine Tochter der India Builders Corporation, hat mit Cockpit 10 ein neues Web-Frontend für seine Cubeware Solutions Platform (CSP) veröffentlicht. Das wurde mit Blick auf die sich verändernden Ansprüche der Anwender angepasst und soll intuitiv bedienbar sein. Dieses Release ist gleichzeitig auch der Startpunkt für die zehnte CSP-Generation. Dank „Soft Migration“ können auch bereits vorhandene Anwendungen unterbrechungsfrei mit dem neuen Web-Frontend verwendet werden. www.cubeware.com

Das US-Softwarehaus Helpsystems bietet seine Software Go Anywhere für den „Managed FileTransfer“ jetzt auch „Edifact-­kompatibel“ an. „Während EDI X12 in den USA weit verbreitet ist, nutzen Kunden Edifact häufig, um Geschäfte mit internationalen Unternehmen zu tätigen“, begründet das Bob Luebbe, General Manager für das Produkt bei Helpsystems. „Wir unterstützen jetzt etwa 8.000 der Dateiformate, die auf unserem Markt verfügbar sind.“ Man habe sich zum Ziel gesetzt, die Anforderungen seiner globalen Kunden zu erfüllen – und biete die Software nun bereits in Spanisch, Deutsch, Französisch, Japanisch, Portugiesisch, Indonesisch, Chinesisch und Dänisch an. www.goanywhere.com

Finanzsoftware: Prozessorientierte und voll integrierte Abläufe sorgen für mehr Effizienz und Transparenz im Unternehmen. VON WOLFGANG MERKERT

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ie veränderten Rahmenbedingungen im Markt durch die Corona-Pandemie stellen beim Mittelstand künftig hohe Anforderungen an eine umfassende Unternehmenssteuerung. Geschäftsprozesse müssen nicht nur effizient, sondern auch flexibel genug sein, um schnell und adäquat auf interne Veränderungen oder neue Marktsituationen reagieren zu können. Für mehr betriebswirtschaftliche Transparenz ist eine zeitgemäße Finanzsoftware jedoch unerlässlich. Viele Mittelständler, teils mit Dependancen im Ausland, suchen derzeit verstärkt nach einem performanten Controlling-Tool, um jederzeit Transparenz über den aktuellen Finanzstatus ihres Betriebes zu haben. Ihr Interesse gilt – speziell im Hinblick auf die konjunkturelle und betriebliche Krisenzeit – einer ganzheitlichen Komplettlösung mit einem homogenen Datenpool inklusive Frühwarnsystem, Analyse, Planung und Steuerung, mit dem sie ihr Unternehmen künftig effizient und sicher navigieren können.

Medienbrüche kosten Zeit und Geld Die Umorientierung macht Sinn. Denn nach wie vor nutzen viele Unternehmen im kaufmännischen Bereich mehrere Insellösungen verschiedener Hersteller. Hinzu kommen oft noch selbst entwickelte Programme für branchenoder firmenspezifische Notwendigkeiten – Anwendungen, die meist auch betriebswirtschaftlich relevante Informationen enthalten. Und nicht zuletzt

Gesa Müller

Einheitliche Technologie ist Voraussetzung für die Integration aller kaufmännischen Prozesse.

werden in festgefahrener Gewohnheit immer noch viele Prozesse manuell und papier­gestützt erledigt. Excel ist hier ein beliebtes Hilfsmittel. Diese Einzellösungen werden zu einem mehr oder weniger vernetzten Gebilde so zusammengeführt, dass digitale, elektronisch integrierte Abläufe gar nicht durchgängig möglich sind. Die Konsequenzen sind im Arbeitsalltag spürbar. Ohne ein ganzheitliches System kommt es schnell zu den gefürchteten Medienbrüchen, die viel Arbeit bereiten und Geld kosten: Doppel­ erfassungen, Fehleranfälligkeit, unübersichtlicher Datenwust und mangelnde Verfügbarkeit gehören zu den zeitraubenden Ärgernissen. Um aber alle betriebswirtschaftlichen Prozesse im Unternehmen optimal abbilden zu können, ist eine durchgängige Gesamtlösung erforderlich, jeweils spezialisiert für bestimmte Branchen, Zielgruppen und Märkte. Also beispielsweise eine optimierte Komplettlösung, die alle relevanten Aufgabenbereiche integriert: Bestellwesen und Auftragsabwicklung, FiBu, Konzernmanagement, Faktura, Zahlverkehr, Anzahlungsab-

wicklung, Personalwesen, Reise-, Projekt- und Dokumentenmanagement, Vertragsverwaltung und CRM. Ein Programmsystem aus einem Guss – so, wie das bei eGECKO der Fall ist. Hier werden die Daten aus allen finanz­ relevanten Unternehmensbereichen wie Produktion, Warenwirtschaft und Handel in einem Data-Warehouse gebündelt. Somit ist gewährleistet, dass sich die Geschäftsführung auf Knopfdruck und zu jeder Zeit über den Finanzstatus informieren kann. Solch ein vollintegriertes System deckt nicht nur sämtliche betriebswirtschaftliche Anforderungen ganzheitlich ab, sondern professionalisiert und erleichtert zudem den Geschäftsalltag: Von der Finanzbuchhaltung mit digitalem Rechnungseingangs-Workflow und der Anlagenbuchhaltung über Vertrags- und Projektmanagement sowie Dokumentenarchiv bis zu Unternehmensplanung und dem kompletten Personalwesen. Wie komplikationslos Arbeitsabläufe sein können, wird am Beispiel Rechnungseingangsworkflow deutlich – gehört doch die Bearbeitung und gesetzeskonforme Ablage von Eingangsrechnungen und -gutschriften zu den täglichen Kernaufgaben eines Unternehmens. Hier bietet eine vollintegrierte Eingangsrechnungsverarbeitung erhebliche Vorteile und Erleichterungen: Als „Digitales Integrationscenter“ sorgt sie für eine komfortable Verarbeitung aller Prozesse. So lassen sich nicht nur die Prozesse beschleunigen und um ein Vielfaches transparenter gestalten – es werden auch effiziente und bis ins Detail automatisierte Abläufe für die gesamte Eingangsrechnungsverarbeitung möglich – vom Eingangsbeleg bis zur Zahlung.

Rebranding der Gus-Tochter Aus K+H Software wird Fimox Software

Grenzüberschreitende Akzeptanz Ausschlaggebend für ihre auch grenzüberschreitende Akzeptanz ist die Nutzung international anerkannter Standards sowie die Möglichkeit eines schlanken und branchenübergreifenden Geschäftsdatenaustauschs. Mit Order-X soll diese praxiserprobte Philosophie auch im Bereich der Bestellungen genutzt werden. Order-X besteht wie Zugferd/Factur-X aus zwei Komponenten: ■ PDF-Datei: Die visuelle Darstellung der Bestellung ist für Menschen leicht lesbar. ■ XML-Datei: Die in strukturierter Form übermittelten Bestelldaten – XML gemäß UN/CEFACT Cross Industry Order – werden automatisiert verarbeitet. Im Zuge der Entwicklung stimmen sich Ferd und FNFE-MPE mit weiteren nationalen und internationalen Organisationen ab, um eine größtmögliche Akzeptanz und Synergien mit bereits laufenden Initiativen und Projekten zu dem Thema zu erreichen – u.a mit der Bremer Koordinierungsstelle für ITStandards (Kosit), CEN, UN/CEFACT und der PDF Association.

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

Ganzheitliche Strukturen gefragt

Order-X in Arbeit

athree23/Pixabay

Wissenswertes zur E-Rechnung hat das Kompetenzzentrum „Geschäftsprozesse & Comp­liance“ des „Forums elektronische Rechnung Deutschland“ (Ferd) in dem kostenfreien Leitfaden „Die elektronische Rechnung – Hinweise für kleine und mittlere Unternehmen“ zusammengestellt. Die PDF-Datei ist auch bei der „Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung“ (AWV) online abrufbar. Der Leitfaden soll Mittelständlern die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema E-Rechnung und den damit verbundenen Anforderungen in kompakter Form auseinanderzusetzen.

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ie K+H Software GmbH hat sich umbenannt und firmiert seit April als Fimox Software GmbH. Die auf Buchhaltungssoftware spezialisierte Tochterfirma des Kölner ERP-Herstellers Gus Group übernimmt damit den Namen ihres Produkts, der webbasierten Software Fimox. Die Buchhaltungssoftware Fimox ist seit fast 20 Jahren am Markt und das Aushängeschild der ehemaligen K+H Software, die sich seit der Gründung im Jahr 1985 auf die effiziente Abwicklung des Rechnungswesens spezialisiert hat. Zunächst mit auf die AS/400 maßgeschneiderter Software, dann mit dem plattformunabhängigen Nachfolger Fimox.

Der Produktname wurde jetzt zum Firmennamen Weil das Produkt das Aushängeschild des Unternehmens ist, erfolgte nun die Angleichung des Firmennamens an den Produktnamen. Mit diesem Schritt will die neue Fimox Software GmbH zudem deutlich machen, dass ihre Software auch weiter als eigenständiges Angebot und Einzellösung verfügbar sein

wird, obwohl K+H im Jahr 2018 von Gus übernommen worden war. Das war für die Kölner ein logischer Schritt auf ihrem Expansionskurs, fungiert Fimox doch auch als Buchhaltungsmodul der Gus-OS-Suite. Diese ERP-Lösung, in der Fimox unter dem Namen Gus-OS Finance läuft, ist vor allem auf Unternehmen der Prozessindustrie sowie der Logistik ausgerichtet. Mit der Software lassen sich alle Geschäftsprozesse der Finanzbuchhaltung, Anlagenbuchhaltung und Kostenrechnung ab­bilden und steuern. Als Einzellösung hingegen ist Fimox weiterhin auch branchenunabhängig voll einsetzbar. „Mit dem neuen Namen und Auftritt unterstreichen wir, dass Vertrieb, Support und Weiterentwicklung unserer Kern­lösung langfristig gesichert sind“, sagt ­Roswitha Habersetzer, die Geschäftsführerin der Fimox Software GmbH bleibt. „Zugleich signalisieren wir von unserem ebenfalls komplett überarbeiteten Auftritt her unsere Zugehörigkeit zur Gus Group. Mit ihr arbeiten wir bereits seit 2002 sehr erfolgreich zusammen und gehören ihr seit 2018 an.“ So bleibe Fimox

Roswitha Habersetzer, Geschäftsführerin der Fimox Software GmbH, unterstreicht,

„dass Vertrieb, Support und Weiterentwicklung unserer Kernlösung langfristig gesichert sind!“ als eigenständiges Angebot erhalten, während man zugleich auf die zusätzlichen Lösungen und Ressourcen der Mutter zurückgreifen kann. Das Produkt-Portfolio der über 380 Mitarbeiter starken Gus-Gruppe umfasst den gesamten „Business Cycle“ – von ERP über SCM, Erzeugerverrechnungssystemen (EVS), Vertriebssteuerung und CRM, LIMS, Qualitätsmanagement, Finance/Controlling und Business Intelligence bis hin zum Dokumentenmanagement einschließlich Archivierung. Zu den Kunden zählen mehr als 1.300 überwiegend mittelständische Unternehmen sowie Konzerne und Behörden. we

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E-Invoicing goes Standard

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ie neue, gemeinsame und EN16931konforme Version der E-InvoicingStandards aus Deutschland und Frankreich – Zugferd 2.1 und Factur-X 1.0 – nennt Rolf Wessel, Produktmanager des EDI-Pioniers Seeburger AG aus Bretten einen „Meilenstein für die länderübergreifende elektronische Rechnungslegung“. Die neuen Versionen ermöglichen den Austausch elektronischer Rechnungen zwischen Unternehmen (B2B) sowie zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen (B2G).

Zugferd 2.1 und Factur-X 1.0 auf einem gemeinsamen Nenner „Die Veröffentlichung eines gemeinsamen Standards für die elektronische Rechnungsstellung und die Synchronisierung des deutschen und französischen hybriden Rechnungsdatenformats ist das Ergebnis einer langen Zusammenarbeit zwischen Ferd und dem FNFE-MPE“, erklärt Cyrille Sautereau, Vorsitzender des französischen Forums. Beide Foren arbeiten seit 2015 eng zusammen, u.a. im Rahmen der deutsch-französischen Digitalkonferenz zur Schaffung eines E-Rechnungsstandards. Die Spezifikationen basieren auf dem UN/CEFACT-Standard „Cross Industry Invoice“ (CII), dem „Supply Chain Reference Data Model“ (SCRDM) der UN und dem ISO-Standard PDF/A-3. Der neue Standard ist konform mit der europäischen Norm EN16931 für elektronische Rechnungen an öffentliche Auftraggeber. www.seeburger.de

Unklarheiten bei der Steuersenkung Bitkom fordert flankierende Maßnahmen, um Mehrwertsteuer rechtskonform senken zu können

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er Digitalverband Bitkom begrüßt zwar die Absenkung der Mehrwertsteuer im Rahmen des Konjunkturpakets, forderte anlässlich der Verabschiedung des Konjunkturpaketes durch das Bundeskabinett am 12. Juni flankierende Maßnahmen für die Unternehmen.

Rechtliche und praktische Herausforderungen Vor dem Kabinettsbeschluss wies Bitkom-Präsident Achim Berg auf rechtliche und praktische Herausforderungen hin: „Mit der Absenkung der Steuer allein ist es nicht getan. Die Politik ist gefordert, die bestehenden rechtlichen Hürden bei der Umsetzung kurzfristig aus dem Weg zu räumen.“ So sind Telekommunikationsanbieter verpflichtet, ihren Kunden Produkt­ informationsblätter zur Verfügung zu stellen. Diese müssten allesamt für den Zeitraum der Mehrwertsteuersenkung angepasst werden, was aber bei Prepaid-Verpackungen im Einzelhandel oder an Tankstellen kurzfristig unmöglich ist. An dieser Stelle sind

laut Bitkom Ausnahmeregelungen erforderlich. Solche hält der Verband auch im Energiebereich notwendig, denn dort sind die Anbieter verpflichtet, Preisanpassungen sechs Wochen im Voraus anzukündigen. Zudem löst jede Preisanpassung ein Sonderkündigungsrecht aus. „Es muss ausgeschlossen werden, dass Unternehmen, die die Steuersenkung weitergeben, dadurch bestraft werden, dass sie Bestandskunden über ein Sonderkündigungsrecht verlieren“, so Berg. „Die Politik muss […] pragmatische Wege aufzeigen, damit sie die Mehrwertsteuersenkung so schnell wie möglich und rechtssicher an die Verbraucher weitergeben können.“

Bitkom-Präsident Achim Berg: „Unbürokratisch Hindernisse aus dem Weg räumen.“

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PRODUKTE

Es darf laut Berg auch nicht passieren, dass falsche Preisangaben nach der temporären Mehrwertsteuersenkung wettbewerbsrechtlich verfolgt werden und zum neuen Geschäftsmodell für Abmahnvereine werden. Berg: „Den Abmahnvereinen muss die Politik von Anfang an einen Riegel vorschieben und dies zumindest in der Gesetzesbegründung klar herausstellen“ Außerdem weist Berg darauf hin, dass die Finanzverwaltung nun festlegen muss, wie zum Beispiel mit Gutscheinen sowie nachträglichen Preissenkungen wie Rabatten und Skonti umzugehen ist, die in der digitalen Wirtschaft weit verbreitet sind. Klarheit braucht es auch für die der Abrechnung aller Arten von Dauerschuldverhältnissen wie zum Beispiel Mobilfunkverträgen. Aus Bitkom-Sicht sollten Unternehmen die Möglichkeit erhalten, die Steuersenkung bei Dauerschuldverhältnissen über eine einmalige Ergänzungsrechnung weiterzugeben.

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FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020 

Mahnungen auf Knopfdruck

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An die Unternehmen appelliert Bitkom zu prüfen, wie sie eine Mehrwertsteuersenkung mit ihrer IT umsetzen können. Eine Herausforderung sei es, alle Systeme und Stellen zu identifizieren, an denen Änderungen nötig sind. Gerade Firmn mit sehr heterogener IT-Landschaft, in der an unterschiedlichen Stellen Berechnungen laufen, müssten schnellstmöglich aktiv werden. Vorsicht ist bei selbstgestrickten Lösungen geboten – etwa bei Excel-Tabellen mit Makros, in denen Mehrwertsteuersätze fest im Programmcode verankert sind. Excel wird gern von Kleinstfirmen und Selbständigen genutzt.

ahnungen „auf Knopfdruck versenden“ - das verspricht das Softwarehaus Portolan „in fünf einfachen Schritten“ mit dem Modul MSI seiner Finanzsoftware EVM. Das Kürzel steht für „Mail System Integration“. Das Modul kostet 3.500 Euro (zzgl. Implementierung); es erstellt und versendet automatisch Geschäftskorrespondenz per E-Mail oder e-Post. Bei diesem Angebot der Deutschen Post werden die Briefe online an die Deutsche Post verschickt, dort gedruckt, kuvertiert, frankiert und wie gewohnt vom Briefträger zugestellt. MSI erstellt und verschickt automatisch Mahnungen nach Mahnstufen, Zahlungsavise, Regulierungsbriefe, Kontoauszüge und Saldenbestätigungen. „Statt wie bisher in zwei Stunden, ist der Mahnlauf nun in wenigen Minuten erledigt“, verspricht Portolan. MSI sei integriert in EVM, es ist kein Drittanbieter notwendig. Alle Dateien werden im IFS gespeichert und können mit der Logbuch-Funktion jederzeit aufgerufen werden. Technische Voraussetzungen für die Implementierung des Moduls sind der Einsatz von IBM i (Overlay, QDLS ­Verzeichnis, IFS-Verzeichnis), die Anbindung an einen Mailserver, ­Portolan EVM Release 8.50 und Einsatz des EVM-Clients.

Andreas Streim

www.portolancs.com

Unternehmen sollten IT-Systeme prüfen

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PRODUKTE

SOFTIES Arcserve und Sophos vertiefen ihre Allianz bei Datensicherung und Disaster-Recovery, um Backups vor Cyberangriffen und Datenverlust durch Ransomware besser zu schützen. Die Allianz erweitert den Schutz von Daten­ sicherungen mit Arcserve Cloud Backup for Office 365 und Arcserve UDP Cloud Hybrid Secured by Sophos. Neu ist auch ein KIbasierter Systemschutz, der sowohl bekannte als auch unbekannte Malware erkennt, ohne sich auf Signaturen, Exploit-Prevention und Anti-Ransomware-Funktionen verlassen zu müssen. Darüber hinaus verhindern sie auch Datenverluste und Ausfallzeiten mit agentenbasierten Backups, die Arcserve u.a. auch für IBM i oder HCL Domino / Notes anbietet.

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www.arcserve.com/de

Den Schutz vor Angriffen aus dem Web verbessern will der Bremer Thin-Client-Pionier Igel – und erweitert seine Kooperation mit dem Emulationspartner Ericom, der auch für Anschluss an die Midrange-Welt sorgt, auf das Ericom-Feature Shield Remote Browser Isolation. Damit lassen sich Endgeräte und Netzwerke vor Malware, Ransomware und Phishing-Angriffen schützen. Igel OS mit Ericom Shield läuft auf jedem kompatiblen x86-64-Gerät, einschließlich Desktop-PCs, Laptops, Tablets und Thin-Clients. www.igel.com

Helpsystems erweitert den Einsatz­bereich seiner nativen Virenschutzsoftware, die bereits mit IBM i, AIX und Linux auf den Power-Systemen der IBM läuft, jetzt auf die Mainframe-Systeme Linux One und IBM z. www.helpsystems.com/de

Die Ettlinger Softproject GmbH unterstützt mit ihrer Low-Code-Plattform X4 Suite ab sofort auch das ursprünglich von Google entworfene Open-Source-System Kubernetes und Red Hats darauf basierende ContainerOrchestrierungsplattform Openshift für die Administration von Anwendungen und Prozessen. Das Container-Image von X4 wird als Template bereitgestellt, aus dem beliebig viele X4-Docker-Container erstellt werden können. Denkbare Anwendungen sind beispielsweise die Lastverteilung von Ressourcen, Failover-Cluster oder Microservices.

Thinkstock/iStock

www.softproject.de

Die Geschäftskontinuität der Kunden absichern sollen neue SAP-Services, die Remote-Prozesse unterstützen und ab sofort allen Anwendern über das „Off-site Service Delivery“-Framework zur Verfügung stehen. Diese Services wurden speziell für die wichtigsten Geschäftsprozesse aus­gewählt und zusammengestellt, zum Beispiel für die Leistungsbewertung im E-Commerce, Bestandsoptimierung oder Datenanalyse. Im Jahr 2019 hatte SAP bei bereits 97 Prozent der Projekte Services aus der Ferne erbracht – und dadurch die Bereitstellungsdauer von Software um 10 Prozent verkürzt. www.sap.de

Liam Allan, für die US-Firma Profound Logic tätiger IBM-Champion , hat sein Tool db2­ Model auf Github veröffentlicht und geteilt. Es kann verwendet werden, um Modelle für Db2-Tabellen auf IBM i in Node.js automatisch zu generieren. github.com/worksofbarry/db2Model

Basis Technologies, US-Anbieter einer Testautomatisierungsplattform für SAP, will mit der neuen Version Active Control 8.3 durch die Einführung agiler, Devops- und CI/CD-Ansätze die On-Demand-Auslieferung von SAP-Änderungen ermöglichen. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen die standardisierte Integration mit Jenkins, einem Tool für die Automatisierung der Continuous-­ Integration/Continuous-Delivery-Prozesse (CI/CD), sowie die Unterstützung für den Umstieg auf S/4 Hana. www.asistechnologies.com

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CLOUD COMPUTING

Auf dem Weg zur Bankfabrik Pass Banking Solutions: Überarbeitete Strategie und Wechsel an der Firmenspitze

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ie Pass Banking Solutions GmbH, komplexe weiter nach vorne gebracht Bad Mergentheim, wird seit dem werden: Outsourcing und Open Systems. 1. Juni von drei Geschäftsführern geleitet: Jochen Hügel, Phil Matychowiak Phil Matychowiak wird die Themen und Dieter Nausch. Gleichzeitig wird Compliance und „Business Process Holger Englert nach zehn Jahren an Outsourcing“ verantworten. Dank der Spitze ausscheiden. Das im AS/400seiner Führungseigenschaften, die er Markt verwurzelte Unternehmen setzt zuvor bei der Bundeswehr sowie dank seiner dort gewonnenen Erfahrungen seinen eingeschlagenen Weg hin zur Entwicklung eines Core Banking Sysim Projektmanagement erwarb, wurde tems fort, mit dem der Aufbau von ihm, direkt im Anschluss an sein im Bankfabriken möglich werden soll – Unternehmen absolviertes Studium und verfolgt die Strategie in der Wirtschaftsinformatik, Richtung offener Infrastrukverantwortungsvolle Aufgaturen konsequent weiter. ben übertragen. Die Gesellschafter haben Der Bankkaufmann und grundlegende VeränderunDiplom-Informatiker Dieter gen beschlossen und einNausch soll die Weiterentgeleite – nicht nur an dr wicklung von Pass Solution Firrmenspitze. Während World Banking leiten und Jochen Hügel seine angedie Software in ein offenes, Jochen Hügel nimmt flexibles und auf Java basiestammten Aufgaben weiin der Geschäftsrendes System transformieterhin wahrnehmen wird, führung seine ren. „Der Einser-Informatisollen mit der Berufung von angestammten Phil Matychowiak und Dieker Dieter Nausch hat schon Aufgaben weiterhin ter Nausch zwei Themenwahr. seine Diplomarbeit bei Pass

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

geschrieben und meine Erwartungen sei einer der Wegbereiter für den Erfolg bisher in allen Fällen übertroffen“, des Unternehmens gewesen. sagt Gerhard Rienecker, Gründer und Geschäftsführer der 600 Mitarbeiter Corebanking – aber starken Firmengruppe. mit Offenheit Der bisherige Geschäftsführer Holger Englert, hat nach zehn Jahren an der Spitze des Unternehmens das Amt Die Gesellschafter haben der neuen zum 31. Mai niedergelegt. „In dieser Geschäftsführung den Auftrag erteilt, Zeit konnte er maßgeblich den wirtdie auf RPG basierende IBM-i-Software schaftlichen Erfolg der Pass Banking so weiter zu entwickeln, dass zehn Solutions GmbH mitgestalten“, heißt Offenheitsgrundsätze abgebildet weres lobend in der Pressemitteilung. „Seit den können. seiner Ernennung zum Geschäftsführer Die Grundsätze 7 bis 10 stehen für wurde sowohl der Umsatz als auch eine Bankfabrik, die dem Anspruch der Gewinn der Gesellschaft nahezu gerecht werden soll, jede Bankorganiverdreifacht.“ Absolute Zahlen zu sation abbilden und alle Bankprozesse Umsatz und Gewinn wurden aber nicht vollständig automatisieren zu können. genannt. Ein Großteil der User-Interaktionen „Die Gründe für mein Ausscheiden soll dabei von „intelligenten Agenten“ aus dem Unternehmen sind einzig (Robotern) ausgeführt werden. Nachpersönlicher Natur“, sagte dem zum heutigen ZeitEnglert, der mehr auf seine punkt die OffenheitsgrundGesundheit achten und sätze 1, 2 und 3 umgesetzt sind, soll die Gesamtstratesich seiner Familie widmen will. Der Abschied fiel ihm gie bis 2025 umgesetzt sein. nicht leicht, „denn ich darf Hierzu sind halbjährliche auf tolle Stunden, Tage und „New Generation“-Releases Jahre zurückblicken“. Besongeplant. Das erste Release ders erwähnt er „die vielen, soll Mitte 2020 fertig werPhil Matychowiak erfolgreichen Migrationsden, mit einer vollkomwird die Themen projekte in ganz Deutschmen neuen BedienoberfläCompliance und che (GUI) und einer freien land“. Auch Geschäftsführer „Business Process Prozessmodellierung. Hügel bedankte sich bei EngOutsourcing“ verantworten. lert für sein Engagement; er Lucas Mertsching/we

HR-Management aus der Cloud Mit digitalen Systemen die Arbeitswelt neu gestalten VON PAULA HANSEN

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omeoffice, Kurzarbeit, Arbeitszeiterfassung – die aktuelle Arbeitssituation verlangt gerade im HRBereich nach integrierten Systemen mit übergreifenden Funktionen. HRManagementsysteme aus der Cloud können solche Systeme besonders sicher, schnell und flexibel bereitstellen. Die aktuelle Covid-19-Situation verändert die Arbeitswelt rasant. Das erfordert insbesondere im HR-Bereich kurzfristig verfügbare IT-Systeme, mit denen sich Homeoffice, Kurzarbeit und alle anderen HR-Themen wie Collaboration, Personalentwicklung, Vergütung, Zeiterfassung, Recruiting und Onboarding überall aus managen lassen. Gerade die Unternehmen, die bislang nicht in die Digitalisierung und zukunftssichere Systeme investiert haben, stehen vor akutem Handlungsbedarf. Doch wie muss ein entsprechendes HR-System aussehen, was sollte es leisten?

Ein HR-Portal als zentrale Plattform Generell bieten integrative Systeme, die alle relevanten Aufgaben über ein modernes Interface übergreifend unterstützen, viele Vorteile. Bei der Anschaffung ist es wichtig, auf die Einhaltung aller Datenschutzvorgaben zu achten – und natürlich sollte die Software schnell und unkompliziert nutzbar sein. Bei Antwort auf die Frage, wen man sich als Partner für die Umsetzung ins Boot holt, kommt es nicht nur auf dessen Kompetenzen und Erfahrungen, sondern auch seine Betriebsgröße und Erreichbarkeit an.

Die persönliche Startseite von Horizon.

Eine zeitgemäßes HR-System sollte von allen Endgeräten aus jederzeit bedienbar sein. Hier empfiehlt sich eine responsive Web- Oberfläche, von der aus alle Beteiligten je nach Berechtigung auf die einzelnen Features des HRSystems zugreifen können. So sollten damit Führungskräfte auf Mitarbeitergespräche und Gehaltshistorien zugreifen, Personalverantwortliche sämtliche Schulungs- und Kompetenzförderungsmaßnahmen verwalten und Mitarbeiter das eigene Profil inklusive Zeiterfassung und Urlaubsplanung pflegen können. Wie ein derartiges System aussehen kann, zeigt die Veda GmbH mit ihrer HR-Plattform Horizon. Laut Daniel Schulteis, Key-Account-Manager des Alsdorfer HR-Spezialisten, deckt Horizon sämtliche HR-Anforderungen aus einer Hand ab, weil „sich je nach Bedarf weitere Module und Lösungen andocken lassen.“ Die Software integriere Entgelt- und Zeitwirtschaftsthemen ebenso wie eine Collaboration-Plattform, einen Performance-Bereich für Kompetenzen und Schulungen sowie Tools fürs Recruiting. Und Schulteis spricht einen anderen wichtigen Aspekt an: „Dank der offenen Konzeption lassen sich auch bereits bestehende IT-Systeme oder auch HR-Systeme von anderen Anbietern einbinden.“ Zwar nutzen manche Unternehmen derartige HR-Managementsysteme

auch in der On-Premise-Variante, ihre Stärken spielen sie laut Schulteis aber viel deutlicher in der Cloud aus. Er empfiehlt nicht, dafür ein eigenes Rechenzentrum vorzuhalten oder auf günstigen Speicherplatz in weit entfernten Ländern zurückzugreifen. Laut Daniel Schulteis sind vielmehr besonders diejenigen HR-Systeme vorteilhaft, die im deutschen Rechenzentrum des Software-Anbieters gehostet werden und bei denen datenschutzkonform kommuniziert werden kann, nach welchem Recht die Daten gespeichert und verarbeitet werden. „Damit ist sichergestellt, dass der Anwender über ein immer aktuelles System verfügt, das automatisch upgedatet und released wird und auch hinsichtlich der Datensicherheit verlässlich den benötigten Schutz bietet“, betont Daniel Schulteis. „So hosten wir Horizon in unserem eigenen Rechenzentrum in Alsdorf, das nach neuesten EU-DSGVO-Anforderungen inklusive Check 28 zertifiziert ist.“ Eine CloudVariante sorge zudem dafür, dass die benötigte IT-Infrastruktur außerhalb des Kundenunternehmens angesiedelt ist und so Prozesskollisionen innerhalb der meist sehr komplexen Kunden-IT minimiert sind. Zudem erleichtert die Cloud-Variante den Online-Support

und vermeidet technischen Aufwand beim Kunden. Die Anwendung ist so geschützt, dass Mitarbeiter auch mit privaten Smartphones oder Tablets darauf zugreifen können, ohne dass dabei ein Sicherheitsleck oder Datenrisiko entsteht. Daniel Schulteis führt weiter aus: „Damit sich HR-Abteilungen auch in Zeiten der Kostenoptimierung verstärkt auf die personelle Weiterentwicklung des Unternehmens konzentrieren können, bieten Cloud-Systeme eine optimale Schnittstelle für das Outsourcing ganzer HR-Prozesse. So können wir beispielsweise für unsere Kunden den gesamten Payroll-Prozess als Managed-Service ganz unkompliziert übernehmen.“

Datenschutzrechtliche Sicherheit Neben der datenschutzrechtlichen Sicherheit müssen cloudbasierte HRSysteme natürlich auch die nötige funktionelle Verlässlichkeit garantieren, die gerade beim sensiblen Entgelt- und Personaldatenmanagement obligatorisch ist. Auch Daniel Schulteis weiss um die Sensibilität dieser Themen; deshalb begleite Veda „die vornehmlich mittelständischen Kunden im kontinuierlichen Austausch mit erfahrenen Fachberatern.“ Dabei ist Schulteis wichtig, dass Interessenten vor Start eines Projekts eines klar ist: Auch die Einführung eines cloudbasierten HR-Systems kann nicht komplett an den Anbieter abgegeben werden, sondern erfordert die intensive Mitarbeit des Anwenders. Nur so ist sichergestellt, dass es später auch optimal zu den anderen IT-Systemen, aber auch zu den organisatorischen Strukturen und den spezifischen Anforderungen passt. Unter dem Strich lassen sich dann moderne, sichere und hochfunktionale HR-Managementsysteme in der Cloud realisieren. Für deren Akzeptanz in der Praxis sorgt es, wenn diese Plattform dann auch CI-konform gestaltet und mit Schulungen und Webinaren zur Bedienung begleitet wird.

Daniel Schulteis, Key-Account-Manager bei Veda:

„Cloud-Systeme bieten eine optimale Schnittstelle für das Outsourcing ganzer HR-Prozesse.“

CLOUD COMPUTING

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020 

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PRODUKTE

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Ein Dschungel voller Cloud-Lösungen Welche Cloud-Dienste in Zeiten digitalisierter Geschäftsmodelle besonders sinnvoll sind

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ie Masse der Cloud-­Anbieter samt ihrer vielfältigen Cloud-Modelle verlangt nach einer durchdachten Strategie, soll der Weg in die Cloud gelingen. Unternehmen müssen ihre Cloud-Strategie auf die jeweiligen Bedürfnisse ihres Unternehmens anpassen, um die Potentiale der Cloud voll ausschöpfen zu können. Von zentraler Bedeutung sind hierbei die folgenden Fragen: Welche ist die beste Lösung für unser Vorhaben? Muss die vorhandene Infrastruktur für die Cloud optimiert werden? Welche Herausforderungen wollen wir mit der Cloud lösen? Sind unsere Daten in der Cloud sicher? Und: Die Einführung welcher Cloud-Dienste macht für unser digitalisiertes Business momentan überhaupt Sinn?

Cloud: Ein Begriff, viele Applikationen Eine im letzten Jahr erschienene Bitkom-Studie ergab, dass 2018 bereits drei von vier Unternehmen (73 Prozent) Rechenleistungen aus der Cloud nutzten. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig. Jedes Unternehmen steht vor unterschiedlichen Herausforderungen, die sich mit der Cloud meistern lassen. Drei exemplarische Anwendungsfälle: Data-Tiering, Disaster-Recovery und Hybrid-Cloud.

Um Speicherplatz und Geschwindigkeit zu erhöhen und gleich­zeitig Betriebskosten zu verringern, ist es sinnvoll, die Daten nach häufig abgerufenen (heißen) Daten und weniger oft benötigten (kalten) Daten zu kategorisieren – und letztere auszulagern, kurz: Data Tiering. Die Cloud kann dabei als zusätzlicher, kosteneffiziente Speicher für die kalten Daten fungieren; das spart Kosten für teure Speichersysteme. Die heißen Daten, die schnell verfügbar sein müssen, lagern derweil im OnPremises-Rechenzentrum auf einem schnellem Flash- oder SDD-Speicher als Primär-Storage. Automatisches Tiering inklusive Zero-Touch-Management gestaltet den Prozess effizienter: Indem Daten dynamisch klassifiziert und je nach Zugriffshäufigkeit zwischen den einzelnen Storage-Systemen bewegt werden, verringert sich der Zeitaufwand für das Storage-Management enorm. Die Auslagerung der kalten Daten erhöht zudem die Performance und verkürzt das tägliche Back-Up.

Disaster Recovery – im Notfall schnell reagieren Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS) kann Daten und IT-Services retten. Bei einem Notfall (wie einem Hackerangriff oder einer Naturkatastrophe) werden DRaaS-Services genutzt, um die schnelle Recovery zu ermöglichen.

Bild: Logicalis

Inaktive Daten lassen sich in die Cloud auslagern

Dazu bietet die Cloud sowohl Storage, virtuelle Server als auch IT-Strukturen, die im Ernstfall in das reale Rechenzentrum gespiegelt werden. Der Vorteil: Die Bereitstellung zusätzlicher Hard- und Software on-premises ist für die Absicherung nicht notwendig. Dadurch ist diese Form von DRaaS insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen geeignet, die über begrenzte Ressourcen für eigene Notfallmaßnahmen und -strukturen verfügen. Aber auch für mittlere und große Unternehmen, die oft bereits über zwei synchron gespiegelte On-Premises-Rechenzentren an verschiedenen Standorten verfügen, macht DRaaS durchaus Sinn. Sie können zur besseren Absicherung mit einem dritten „virtuellen“ Standort in der Cloud ihre Daten nicht nur weitaus kostengünstiger wiederherstellen; sie werden diese selbst dann nicht verlieren, sollte die komplette reale IT-Infrastruktur einen Zusammenbruch erleiden. In puncto Einrichtung gilt je nach Datenmenge und Netzanbindung: Unternehmen können gespielte Festplatten an Cloud-Provider schicken, die die Daten dann in die Cloud migrieren. Alternativ kann der Datentransfer auch via Hyperscaler erfolgen; dazu werden die Daten über eine Appliance in die Cloud verschoben.

Unser Autor Markus Hahn ist Direktor „Practice Data Center“ bei der Logicalis GmbH.

über Web-Applikationen dennoch geräte-, zeit- und ortsunabhängig auf die Anwendungen zugreifen. Bezieht man eine Netzwerkverbindung wie VPN (Virtual Private Net-

nehmen eine Cloud-Lösung benötigen, sondern vielmehr, welche Lösung für sie die geeignetste ist. Denn automatisierte Cloud-Lösungen sorgen sowohl für eine effektivere und kos-

Die Hybrid-Cloud agiert wie ein zweites Rechenzentrum

Hybrid-Cloud – weltweit auf lokale Daten zugreifen Fast alle Unternehmen (90 Prozent), die Cloud-Anwendungen nutzen oder planen, gaben in der Bitkom-Studie an, dass für sie die Konformität der Cloud-Lösung mit der DSGVO unverzichtbar ist. Und unbestritten: Die Sicherheit der Daten steht bei der Cloud-Migration an erster Stelle. Die Hybrid-Cloud bietet genau das – und noch mehr. Als Mischform vereint sie die Vorteile von Private- und Public-Cloud: Einerseits erfüllt sie die Anforderungen an Compliance für datenschutz-kritische Anwendungen, andererseits ermöglicht sie die volle Flexibilität öffentlich zugänglicher Cloud-Lösungen. Die Daten werden dabei lokal gehostet, User können

Bild: Logicalis

VON MARKUS HAHN

work) oder MPLS (Multiprotocol Label Switching) direkt über einen Telekommunikationsanbieter, können User vollumfänglich von den Leistungen der hybriden Cloud profitieren – das Cloud-basierte Rechenzentrum agiert dann wie ein zweites reales Rechenzentrum. Das spart Zeit (schnelle Zugriffszeiten für die User) und Kosten (bedarfsgerechte Skalierbarkeit). Höhere Effizienz, weniger Aufwand Die Frage ist nicht länger, ob Unter-

tengünstigere Nutzung der Daten als auch für eine schnellere Reaktionszeit in Krisenfällen. Darüber hinaus verringern sie den Management-Aufwand für die IT-Fachkräfte, die den Fokus wieder auf strategische Aufgaben legen können. Der profitable und sichere Weg in die Cloud gelingt aber nur mit einer durchdachten CloudStrategie. Hier können externe Dienstleister beraten und zusammen mit dem Unternehmen die individuell passende Lösung finden. ANZEIGE

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PRODUKTE

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MANAGED-SERVICES

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

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„Managed-Services schaffen Freiräume für die IT-Abteilung!“ Interview mit den SAP-Experten Marcus Boness und Matthias Finsterer VON BERTHOLD WESSELER

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mmer mehr IT-Entscheider übertragen die Betriebsverantwortung für interne IT-Prozesse, in Teil­ bereichen oder auch komplett, an externe Dienstleister. Bei dieser Form des Outsourcing spricht man gern von Managed-Services. Warum ManagedServices an Popularität gewinnen und wie auch Anwender der Plattform IBM i davon profitieren können, erklären im Interview zwei ausgewiesene Experten in diesem Bereich: Marcus Boness und Matthias Finsterer. Beide sind Geschäftsführende Gesellschafter der Blue Stec GmbH in Lüneburg, die sie im Jahr 2013 gegründet haben. Blue Stec betreut heute als branchenunabhängige technische Unternehmensberatung und als Managed-Service-Provider bereits mehr als 1.200 aktive SAP-Instanzen. Durch konsequente Spezialisierung zählt Blue Stec zu den ausgewiesenen Experten in den Bereichen Technologie, Integration, Sicherheit und Betrieb von SAPInfrastrukturen – auch auf Basis von IBM i. Das Portfolio deckt den gesamten Lebenszyklus von SAP-Umgebungen ab – von der technischen Implementierung über den System- und Zugriffsschutz bis hin zur Betriebs­ sicherstellung On-Premise beim Kunden, in den eigenen Rechenzentren oder in der Public-Cloud.

„Ein sicherer und hochverfügbarer SAPBetrieb kann nicht ohne Sicherheitsmanagement auf System- und Anwendungsebene betrachtet werden.“ Marcus Boness

Herr Finsterer, Managed-Services sind ja schon lange nichts Neues mehr. Welche neuen Aspekte gewinnen durch die CoronaPandemie an Bedeutung? Matthias Finsterer: Grundsätzlich haben Sie recht damit, dass ­Managed-Services schon länger wichtige Stützpfeiler im IT-Management sind. In den letzten Jahren waren es dann auch im Besonderen die wach-

sende Komplexität der Systemlandschaften, anhaltender Fachkräftemangel und steigender Kostendruck, der diese Art von Dienstleistungen auch für den Mittelstand zunehmend interessanter gemacht hat. Im Zuge der Corona-Pandemie haben die Unternehmen sehr schnell fest­ gestellt, dass sie sich durch flexible und verlässliche Managed-Services die Freiräume für Ihre IT-Abteilung schaffen können. Freiräume, die sie benötigen, um sich voll und ganz auf diese Herausforderung konzentrieren zu ­können. Im gleichen Maße wie es beim Thema Homeoffice und Online-Meetings zu beobachten ist, verändern die durchweg positiven Erfahrungen die Wahrnehmung der Managed-­Services in der Breite – und eine breitere Basis an Unternehmen lernt zunehmend diese Vorteile zu schätzen.

ab. Zusammen mit unseren Hostingund Cloud-Angeboten stellen wir eine Reihe von modernen Lösungen bis hin zu hybriden Betriebsmodellen bestehend aus On-Premise-, Private-Cloudund Public-Cloud-Anteilen bereit. Unsere Serviceprozesse waren von Anfang an entsprechend den Itil-BestPractices ausgerichtet. Die standardisierten Vorgehensweisen erleichtern natürlich ganz erheblich die Integration aller beteiligten Bereiche. Die zentrale Schnittstelle auf Augenhöhe ist das Servicemanagement. Zusammen mit unserem Service-Desk, sind die Servicemanager die persönlichen Ansprechpartner und Kümmerer für alle Anliegen-So stellen sie die Qualität unserer Services sicher. Darüber hinaus zeichnet uns aus, dass wir sehr viel Wert auf ein faires und persönliches Miteinander legen.

Wie stellen Sie bei Blue Stec sicher, dass Sie Corona zum Trotz ihre Managed-Services mit der gewohnten Zuverlässigkeit und Qualität erbringen können? Marcus Boness: Gemanagte Services werden zumeist remote erbracht. Somit sind wir in diesem Bereich eher standortungebunden. Durch diesen Vorteil konnten wir mit Inkrafttreten der Corona-Maßnahmen sofort sämtliche Aktivitäten unterbrechungsfrei in die Homeoffices verlagern und waren vom ersten Tag an in vollem Umfang einsatzbereit. Durch diese schnelle Reaktionsfähigkeit waren auch die möglichen Risiken für unsere ­Kolleginnen und Kollegen minimiert. Die größere Herausforderung lag eher darin, sich an dieses „neue Normal“ zu gewöhnen und die sozialen Kontakte rein virtuell zu gestalten.

Stichwort „IBM i“: Welche plattformspezifischen ManagedServices können Sie anbieten? Boness: „IBM i“ ist für uns seit jeher gleichbedeutend mit „SAP on IBM i“ und stellt eine der Kernkompetenzen dar, mit der wir unsere Unternehmung gestartet haben. Wir sind auch sehr stolz darauf eine Vielzahl von IBM-iAnwender zu unseren Kunden zählen zu dürfen, die ihre SAP-Lösungen auf dieser Plattform betreiben.

Welche Art von ManagedServices kann Blue Stec erbringen – und wo sehen Sie dort ihre besonderen Stärken? Wie regeln Sie die Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung und anderen involvierten Service-Providern? Finsterer: Blue Stec hat ihren Schwerpunkt im Umfeld der SAP-Lösungen – und hier in den Bereichen Technologie, Sicherheit und Betrieb. Mit unseren Managed-Services decken wir alle Facetten der SAP-Betriebsführung

Experten in Fragen von Managed-Services: Marcus Boness (links) und Matthias Finsterer

Wir verfügen über ein großes Team an Experten für SAP on IBM i mit langjähriger Erfahrung. Selbstverständlich bieten wir alle plattformspezifischen Services für Wartung und Betrieb von SAP auf IBM i sowohl als Beratungsleistung als auch Managed-Services an. Auch das Hosting auf Basis „IBM i“ haben wir in unserem Portfolio.

„Wir erachten die Vorteile der Public-Cloud als sinnvolle Ergänzung, um unsere Managed-Services weiter abzurunden.“ Matthias Finsterer

Beobachten Sie derzeit eine verstärkte Inanspruchnahme Ihrer Managed-Services – oder ist das Kundenverhalten auch bei Corona eher „business as usual“? Finsterer: Definitiv nicht „business as usual“! Die Nachfrage nach gemanagten Services hat schon seit Jahren steigende Tendenz, die sich jedoch mit Ausbruch der Corona-Krise nochmals verstärkt hat. Da unsere Kunden in unterschiedlichster Form von der Krise betroffen sind, hat der Bedarf an Managed-Services auch teilweise sehr unterschiedliche Ursachen. Meistens liegen die Gründe in der Notwendigkeit Kosten einzusparen bzw. die Auslastung der Mitarbeiter durch Auslagerung von Tätigkeiten zu reduzieren. Es ist, aus unserer Sicht, auch der logischste Schritt für die Unternehmen, sich flexibel aufzustellen, um diese Herausforderungen zu meistern. Anfangs sind unsere Managed-Services oft nur als temporäre Lösung gedacht. Doch wir stellen zunehmend fest, dass sie wegen der positiven Effekte auf die Betriebssicherstellung und dank der problemlosen Integration in die internen Abläufe zur festen Größe bei unseren Kunden geworden sind, die auch in der Zeit nach Corona bestehen bleiben wird. Als typische Auslöser für die Inanspruchnahme von ManagedServices gelten Modernisierungsoder Migrationsprojekte. Wie sind ihre Erfahrungen mit diesen Szenarien?

Finsterer: Gerade die aktuelle Herausforderung für SAP Kunden ihre Lösungen auf Hana bzw. S/4 Hana zu migrieren, stellt einen nicht zu unterschätzenden Eingriff in die Betriebsmodelle dar. Viele Betriebsprozesse müssen deshalb, teilweise stark, überarbeitet oder gänzlich neu implementiert werden. Angesichts dieser Ausgangslage stellen die Unternehmen zunehmend den Eigenbetrieb auf den Prüfstand und evaluieren die möglichen Alternativen. In den letzten Jahren hat sich gerade im Bereich Managed-Services derart viel bewegt, dass es kaum noch belastbare Gründe gibt die dagegensprechen. Wir sind seit jeher auch mit einem breit gefächerten Angebot an Hosting und Cloud-Services am Markt vertreten und verzeichnen in diesem Bereich mit die stärksten Zuwächse, wobei die Treiber dafür ganz eindeutig Neueinführungen von SAP S/4 Hana und Migrationsprojekte sind.

Gerade im Bereich Public-Cloud verstärken immer mehr Anbieter wie Microsoft, Amazon und Google die Präsenz auf dem deutschen Markt. Wie hebt sich Blue Stec von diesen Angeboten ab? Finsterer: Wir sehen absolut keinen Sinn darin, uns von den Angeboten der Hyperscaler abheben zu wollen. Vielmehr erachten wir die Vorteile der Public-Cloud als sinnvolle ­Ergänzung, um unsere Managed-Services weiter abzurunden. Als Microsoft- Partner sind wir Cloud-Solution-Provider und bieten über diesen Weg äußerst ­flexible Betriebsmodelle an, bei denen die SAP-Umgebung, je nach Bedarf und Anforderung, teilweise (z.B. nur Entwicklungs- und Testsysteme) oder vollständig in der Azure-Cloud betrieben wird. Das Management der SAP-­ Systeme erfolgt hierbei integrativ durch unsere Betriebs­experten. Für unseren Kunden entstehen dadurch Lösungen mit einer optimalen Mischung aus flexibler Skalierung, nutzungsorientierten Betriebskosten und professionellem Management. Wenn ich richtig verstanden habe, bietet Blue Stec auch ManagedServices im Bereich der SAPSicherheit an. Was genau kann man sich darunter vorstellen? Boness: Ein sicherer und hochverfügbarer SAP-Betrieb kann nicht ohne Sicherheitsmanagement auf Systemund Anwendungsebene betrachtet werden. In Anbetracht des Umfanges an gesetzlichen Vorschriften wie z.B. HGB, GoBD, DSGVO etc. kann sich der Betrieb einer SAP-Umgebung, aus Sicht der Sicherheit, mittlerweile als nicht zu unterschätzende Heraus­forderung darstellen. In vielen Fällen fehlen auf Kundenseite die notwendigen Kapazitäten oder schlichtweg das Knowhow, um sich konsequent und nachhaltig den Gesetzmäßigkeiten widmen zu können. Blue Stec steht für integrative Services, welche grundsätzlich diese Aspekte mitberücksichtigen. Über die Zeit hinweg ist somit ein umfangreiches Portfolio an tool-gestützten Services für diesen Bereich entstanden. Unsere Experten kümmern sich ganzheitlich um die Analyse und Optimierung der Sicherheit in der gesamten SAP-Landschaft. Auf Wunsch können unsere Managed-Service-Kunden auch das Management der Systemsicherheit sowie das Benutzer- und Berechtigungsmanagement teilweise oder ganz an uns auslagern. Unsere Service­ prozesse und Schnittstellen sind dabei so flexibel gestaltet, dass wir uns in der Regel problemlos in vorhandene Prozesse integrieren. Herzlichen Dank für das Interview!

ANWENDUNGEN

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020 

Hydac plant in der Cloud Ihre logistische Vorplanung in der Cloud hat die über 9.500 Mitarbeiter starke Firmengruppe Hydac vereinheitlicht.

lich ist dieser bidirektionale Datenaustausch durch die Verknüpfung der SAPProdukte IBP und ERP über die „Cloud Platform Integration for Data Services“ (CPI-DS) des Walldorfer Software-Konzerns. Die Herausforderungen in Bezug auf die Konfiguration und die Programmierung der CPI-DS-Schnittstelle haben die Experten von Orbis gelöst.

Individuell definierte Warnmeldungen

Über Hydac

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ur Modernisierung der IT hat Hydac, ein auf F ­ luidtechnik, Hydraulik und Elektronik spezialisiertes Unternehmen aus Sulzbach im Saar­land, den bei früheren Projekten be­währten Partner Orbis ins Boot geholt. Wie geplant wurde im Juni 2019 die Cloud-Lösung „Integrated Business Planning“ (IBP) von Orbis in Betrieb genommen. Damit wurde die Voraussetzung für eine einheitliche, konsistente und durchgängige logistische Vorplanung auf jeder beliebigen

Aggrega­tionsstufe (Kunde, Werk, Lieferant, Material) geschaffen. Das und die Tatsache, dass sich die in den einzelnen Fachbereichen durch­ geführten Vorplanungen zu einer abgestimmten, beschaffungsrelevanten Vorplanung konsolidieren lassen, ist ein echter Mehrwert. Dieser DemandPlan kann direkt in das SAP-System bei Hydac repliziert und dort als Plan­ primärbedarf abgebildet werden. Umgekehrt werden aus dem ERP-­ Back-End die Daten für die Vorplanung in die Planungslösung geladen. Mög-

Die 1963 gegründete Firmengruppe bietet weltweit ein Produktportfolio an, das von Komponenten der Fluid­ technik, Hydraulik, Elektronik über Subsysteme bis hin zu komplexen gesteuerten und geregelten hydrau­ lischen Antriebssystemen reicht, die stationär oder mobil zum Ein­ satz kommen. Die Produkte werden z.B. bei Automobilherstellern und -zulieferern genutzt, aber auch im Maschinenbau, in der Verfahrenstech­ nik, in der Energietechnik, in der Luftund Schifffahrt oder in der Umwelt­ technik. Mit über 9.500 Mitarbeitern, 50 Auslandsgesellschaften und über 500 Vertriebs- und Servicepartnern ist Hydac ein weltweit aktiver Experte rund um die Fluidtechnik. www.hydac.com

Das einstellbare Alert-Management stellt ein weiteres großes Plus der Cloudbasierten Planungslösung dar. Die Warnmeldungen lassen sich individuell definieren und springen an, sobald ein vorgegebener Schwellenwert unter- bzw. überschritten wird, so dass der Planer umgehend reagieren und geeignete Maßnahmen ergreifen kann. Vielfältigen Nutzen verspricht man sich bei Hydac auch von den Möglichkeiten, die IBP in Bezug auf statistische Prognosen, „What-if“-Simulationen oder die Analyse bietet. Diese Optionen werden gegenwärtig intensiv getestet und sollen in Zukunft konsequent genutzt werden. Ein Excel-Add-In sorgt dafür, dass der Nutzer seine Planungen in der gewohnten Excel-Umgebung erledigen kann. Über ein intuitives Web-Front-End auf Basis von Fiori lassen sich Kennzahlen und Analyseberichte übersichtlich visualisiert abrufen oder Plandaten eingeben – jederzeit und überall, ob am Desktop-PC oder mobil per Smartphone oder Tablet. Gegenwärtig wird SAP IBP in der Fertigungssteuerung eingesetzt, in einem nächsten Schritt soll die Anwendung an weitere Nutzergruppen wie den technischen Vertrieb und das Key-AccountManagement ausgerollt werden. Paula Hansen

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Migros feilt an der Logistik

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ür das Migros Verteilzentrum Suhr (MVS) in der Schweiz optimiert der Aachener Softwarehersteller Inform das Zeitfenster- und Yard-Management mittels seiner Software Syncrosupply. Das Projekt ist Teil einer umfassenderen Transformation bei einem größten Einzelhändler der Schweiz hin zu hochmodernen, vollautomatischen Logistikprozessen. „Die Pforte ist das natürliche Nadelöhr zwischen Verkehrsnetzwerk und Hof eines jeden Logistikzentrums“, sagt Dr. Eva Savelsberg, Bereichsleiterin Logistik bei der Aachener SoftwareSchmiede. Effiziente Prozesse seien daher an dieser Stelle entscheidend, um die Warenströme reibungslos lenken zu können.

Der Schweizer Einzelhandelskonzern Migros will eine effizientere und zuverlässigere Planung des Wareneingangs.

Mit dem „Myard“ genannten Projekt will Migros verschiedene Ziele erreichen: eine effizientere und zuverlässigere Planung des Wareneingangs, nachhaltigere Prozesse und die Vermeidung von Engpässen und Staus auf dem MVS-Gelände. Syncrosupply hilft dabei mit zentraler Steuerung, Self-Check-in-Software für die Pforte, Echtzeit-Optimierung für der Hof- und Lkw-Zulaufsteuerung sowie die Optimierung der Zeitfensterbuchungen durch verschiedene Beteiligte, die den Standort von Migros anfahren. Sabine Walter ANZEIGE

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ANWENDUNGEN

KURZ NOTIERT Yazaki, ein weltweit aktiver Hersteller von Autokomponenten, vereinbart eine Zusammen­arbeit in der digitalen Lieferkette mit dem kanadischen Softwarekonzern Open­ text. Dessen Messaging-Dienst Opentext Business Network Trading Grid wurde zur Vereinheitlichung der digitalen Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten in Nord- und Mittelamerika sowie in Europa ausgewählt. Ziel ist es, durch den Zugriff auf die vorverbundene Opentext-­ Community von mehr als 800.000 Handelspartnern im größten B2B-Cloud-Netzwerk der Branche das Onboarding neuer Kunden und Lieferanten zu beschleunigen. Yazaki will das Trading Grid auch dazu verwenden, um den Dokumentenaustausch zwischen über 120 Produktions-, Vertriebs- und Verwaltungsstandorten sowie mehreren hundert Kunden und Lieferanten in diesen Regionen zu unterstützen. businessnetwork.opentext.com

Der 1976 gegründete Bio-Pionier Naturata AG wickelt auf Basis der 2018 eingeführten Software Archivplus der Berliner GSE Gräbert Software + Engineering GmbH den Prozess des Rechnungseingangs, das Dokumentenmanagement und die Archivierung ab. Zentrales Kriterium bei der Systemauswahl war die native Lauffähigkeit auf der eingesetzten Serverplattform IBM i. Archivplus wird nun in den Bereichen Einkauf, Vertrieb und Buchhaltung an 15 Bildschirmarbeitsplätzen genutzt und arbeitet mit dem bewährten, firmen­ spezifischen Warenwirtschaftssystem ­Naturalix zusammen, das ebenfalls auf Basis von IBM i läuft. www.graebert-gse.de

Partnerschaft für die smarte Produktion: In der Prozessautomatisierung kooperiert Endress+Hauser neuerdings mit der Deut­ schen Telekom, um die Digitalisierung auf Basis von 5G-Campus-Netzen voranzutreiben. Ziel der Kooperation ist die Entwicklung gemeinsamer Angebote im Bereich der Messund Automatisierungstechnik für die Prozess­ industrie. Dabei geht es um die Integration von Messgeräten und Zubehör in die nächste Generation der Mobilfunknetzwerke – sowie auf 5G aufbauende digitale Dienstleistungen. Endress+Hauser möchte seine Feldgeräte mit Mobilfunk-Modulen ausstatten und bei bestehenden Anlagen über neu entwickelte „Highway Addressable Remote Transducer“– oder kurz Hart-Gateways – mit 5G-Netzwerken verbinden. www.de.endress.com

Mit einem neuem Online-Shop ist die Hawesko-Tochter Vinos gestartet. Deutschlands größter Online-Fachhändler für Weine von der iberischen Halbinsel hat damit sein Online-Angebot weiter ausgebaut, und nicht nur Weinliebhaber kommen auf ihre Kosten. Über den Vinos-Weinfinder können sich z.B. auch Einsteiger passende Weine zu Tapas oder Fisch anzeigen lassen. Der Relaunch, bei dem das Bestands­ system Magento abgelöst wurde, erfolgte mit einem Software-Paket der Hamburger Novomind AG. Technisches Rückgrat ist die Integration von Shopsystem und Produkt­ datenmanagement, die für kurze Ladezeiten und eine zentrale Shop-Versorgung mit jederzeit aktuellen Produkt- und Artikel­ informationen sorgen soll. www.novomind.com

Die 1913 gegründete Vorarlberger Offset­ druckerei Schwarzach rechnet die Löhne und Gehälter ihrer 370 Mitarbeiter in Zukunft über die SaaS-Lösung One Payroll des österreichischen Softwarehauses Infoniqa ab. www.infoniqa.com

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MODERNISIERUNG

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

ManagedServices für Bahntochter

Das Design-Zentrum der Duravit-Zentrale in Hornberg im Schwarzwald

Mit Power die Betriebskosten senken und die Qualität verbessern an. Sein Credo: „Wenige Menschen mit der richtigen Kompetenz sind die besten Erfolgsgaranten.“ ernanwendungen konsolidieren, virtualisieren, umbauen, Worum ging es? Auf modernen Power9erweitern – und all das an Maschinen und SAN-Systemen der einem Wochenende. Bei der IBM laufen das Order-Management Bahntochter TFG Transfracht gelang sowie die DB2-Datenbank des Abrechdas in einem Projekt mit den Plattfornungssystems. Georedundante Servermen IBM i, Windows, Linux, Citrix räume in jeweils unterschiedlichen samt Anbindung an SaaS-Systeme und Brandschutzzonen mit Dark-Fiberderen Orchestrierung. TFG konnte so Verbindung und eine dem Geschäft die Betriebskosten deutlich senken angepasste Hochverfügbarkeitsund gleichzeitig die Servicequalität lösung stellen sicher, dass Großspürbar verbessern. kunden, aber auch Mittelständler Die Logistik ist eine Schlüsselbransowohl per Enterprise Service Bus, che Deutschlands. Weltweiter Hanüber Weboberflächen als auch via del und hohe FertigungsB2C-Portal – www.box2rail. kompetenz der heimischen com – 24 Stunden am Tag Wirtschaft benötigen einen ihre Transportaufträge platleistungsfähigen Motor für zieren, ändern und verfoldie Warenströme. Die TFG gen können. Transfracht GmbH stellt ein Auf einer modernen ­Citrix-Farm werden den wesentliches Rückgrat des TFG-Mitarbeitern alle intermodalen ContainerGernot Reinmüller, wichtigen Kernanwentransportes zwischen den interimsmäßig dungen inklusive neuesführenden Nord-, WestIT-Manager der TFG ter Office-Versionen im und Südhäfen und dem Transfracht GmbH industriellen Hinterland Büro sowie unterwegs zur dar. Sie organisiert den Transport von Verfügung gestellt – und das eingeContainern für die dynamische Wirtbunden in das Netzwerk des Mutter­ schaft der DACH-Länder auf Schiene konzerns Deutsche Bahn. Ein eigens, auf Initiative von TFG, eingerichteter und Straße – system-, dienstleistungssowie grenzübergreifend. User-Helpdesk bei WS Datenservice gewährleistet zudem, dass bei etwaigen Problemen auch in den Tagesrand... denn Züge rollen zeiten immer ein Ansprechpartner nicht von alleine ... vorhanden ist, sodass das Geschäft störungsfrei laufen kann. Dabei geht es um ca. eine Million TEU Die Migration der TFG-Systeme vom ehemaligen Inhouse-Dienstpro Jahr; TEU steht für „Twenty-foot leister wurde notwendig, da die Equivalent Unit“ und ist eine interDB AG sämtliche Rechenzentren national standardisierte Einheit zur Zählung von ISO-Containern verschieverkauft hat und für den sicheren dener Größe. Um dem Anspruch als Betrieb ihrer Spezialsysteme wie IBM i Marktführer auch in Zukunft gerecht auf Fachdienstleister wie WS Datenzu werden, hat TFG den Betrieb und das service zurückgreift. Beim Cut-Over Hosting ihrer auf IBM-i-basierten Kernwurden zudem Groupwise und Lotus Notes auf Microsoft Office 365 übersysteme (siehe DV-Dialog 7-8/2019, tragen, die veralteten Novell-Dienste Seite 20/21) samt Umsystemen an den auf Active Directory umgestellt sowie IBM-Partner WS Datenservice mit Sitz in Deggingen übergeben. ca. 60 Prozent der Serversysteme dank Laut Gernot Reinmüller, interims­ Konsolidierung abgeschaltet. Das mäßig IT-Manager der TFG Transfracht Hochverfügbarkeitskonzept wurde GmbH, kam es im Interesse der global zwecks Optimierung der Zuverlästätigen Kunden bei der Entscheidung sigkeit von Software- auf Hardwarefür den Partner WS Datenservice vor Spiegelung umgestellt, der Enterprise allem auf die drei Faktoren ZuverläsService Bus parallel vom Inhouse- auf einen SaaS-Betrieb verlegt. sigkeit, Agilität und Kosteneffizienz

Duravit macht die IT zukunftsfest

VON PAULA HANSEN

K

Wussten Sie, dass ein Güterzug etwa 80 Prozent weniger Kohlendioxid ausstößt als ein LKW? Mit dem neuen Leistungsbestandteil Eco Plus können Schienentransporte sogar vollkommen CO2-frei befördert werden.

Über TFG Transfracht Mit dem flächendeckenden AlbatrosExpress-Netzwerk verbindet die TFG als Spezialistin im Seehafenhinter­ landverkehr und als Unternehmen der Deutschen Bahn AG insgesamt 22 Containerterminals der fünf Häfen Hamburg, Bremerhaven, Wilhelms­ haven, Koper und Rotterdam mit über 15.000 Orten in Deutschland, Öster­ reich und der Schweiz. Jährlich wer­ den knapp 1 Mio. TEU bewegt – und dafür über 14.000 Verbindungen auf die Schiene gebracht. www.ws-datenservice.de/level-2.html

Neue Handheld-PCs mit SAP-Anbindung als Scanner im Lager

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it Ersatzteilen ist das so eine Sache: Irgendwann kommt der Punkt, an dem vieles nicht mehr lieferbar ist. Das gilt auch für Geräte der mobilen Datenerfassung (MDE), auch als Handheld-PC oder Mobilcomputer mit integriertem BarcodeScanner bekannt. Das musste nun auch Duravit erfahren, ein Produzent von Sanitär­ keramik, Badmöbeln, Badewannen und Wellness-Systemen mit rund 6.500 Mitarbeitern in Hornberg im Schwarzwald. Im Jahr 1817 als kleine Fabrik für Steingutgeschirr gegründet, wuchs das Unternehmen zu einem gefragten Hersteller im gehobenen Sanitärbereich. Duravit hat sich dabei auch immer wieder neu erfunden und Design-Trends gesetzt. In Hotels, Flughäfen, in öffentlichen Einrichtungen oder in privaten Residenzen: Wo moderne Sanitär-Technologie eine Rolle spielt, ist Duravit zuhause.

Microsoft liefert keine Updates mehr Im Gegensatz dazu hat Duravit in der eigenen Logistik-Zentrale HandheldComputer eingesetzt, die noch mit dem Betriebssystem Windows CE arbeiteten. Solange es eben ging. „Die Geräte waren alt“, so Marc Heinzelmann, IT-Administrator bei Duravit. „Sie sind immer öfter ausgefallen und haben hohe Reparaturkosten verursacht.“ Einige Handheld-Computer waren so gut wie dauerhaft in Reparatur, die Akkus taugten kaum noch und Ersatz war nicht zu beschaffen. Und zu allem Überfluss kündigte Microsoft an, ab Februar 2019 die Software nicht mehr zu aktualisieren. Auch das betagte ERP-System Ratioplan von Infor war doch stärker in die Jahre gekommen als zunächst gedacht (siehe DV-Dialog 11-12/2017, Seite 14). „Wir haben ein EnterpriseResource-Planning-System, das tut, was wir wollen“, sagt Rainer Schmider, stellvertretender IT-Leiter bei Duravit, „aber das ist 26 Jahre alt.“ Die Fachkräfte, die sich noch damit auskennen, werden spürbar weniger. Dazu kam: Der Hersteller hatte einzelne Software-Module bereits abgekündigt. Also plant der Sanitärhersteller den ERP-Umstieg auf SAP. Mit SAP wären die alten WindowsHandheld-PCs erst recht überfordert gewesen. Deshalb machte Duravit sich auf die Suche

nach einem Lieferanten für moderne Mobilgeräte mit dem Betriebssystem Android.

Von Ratioplan zu SAP Duravit veröffentlichte eine Ausschreibung und verschaffte sich innerhalb von zwei Jahren einen Überblick über den Markt und infrage kommende Produkte. Am Ende stand fest: Die Aisci Ident GmbH hatte schließlich mit dem besten Preis/Leistungs-Verhältnis überzeugt. Zum Einsatz kommen heute ZebraGeräte der Modellreihe MC3300. Ein Vorteil: Administrator Heinzelmann kann die Software der Geräte aus der Ferne warten. „Das System ist ein Mobile-Device-Management vom Hersteller Soti“, sagt Günther Taut, ­Regional Sales Manager bei Aisci Ident. „Das erlaubt es, die Geräte aus der Ferne zu warten – Remote Control.“ Die IT-Abteilung von Duravit kann nunmehr alle 80 neu angeschafften Handheld-PCs remote betreuen. „Die Admins haben eine zentrale Konsole, auf der sie den Software-Zustand jedes Gerätes sehen: Firmware, Android-­ Version, alle Einstellungen“, so Taut. „Das lässt sich mit wenigen Mausklicks ausrollen.“ Die Fernwartung hilft also, Zeit und Ressourcen einzusparen sowie die Prozesse zu vereinfachen. Die Prozesse in der Lagerlogistik muss Duravit nicht ändern. Der Umstieg war in einem halben Jahr erledigt und klappte so gut, dass der Hersteller nun auch an weiteren Standorten mit den Android-Handheld-­Computern arbeitet. 160 Duravit-Mitarbeiter nutzen die Geräte inzwischen. Auch die Anbindung an SAP funktionierte, so IT-Manager Schmider: „Da hatten wir einen guten Support von Aisci – sowohl in Bezug auf SAP als auch bei der Scanner-Konfiguration.“ Michael Mannel/we

Sind aktuell im Lagereinsatz: 80 Zebra-Geräte der Modellreihe MC3300 gettyimages/iStock

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VON BERTHOLD WESSELER

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ie Düsseldorfer GEA Group AG, ein international tätiges Technologie­ unternehmen mit rund 4,9 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2019, hat im Oktober das ehrgeizige P ­ rojekt „Global ERP“ gestartet. Damit sollen bis Ende des Jahres 2025 insgesamt 67 ERP-Systeme des Mischkonzerns durch eine einzige ERP-Instanz abgelöst werden. Deren Name: SAP S/4 Hana. Die Investition von 148 Mio. Euro soll auch durch die sukzessive erzielten Einsparungen bei den Betriebskosten der aktuellen ERPLandschaft finanziert werden, die im Jahr 2019 mit 92 Mio. Euro beziffert wurden. Das Investment-Delta beträgt also 56 Mio. Euro. Angekündigt hatte GEA die Konsolidierung seiner globalen Prozessund ERP-Systemlandschaft mit den Programmen Global BPM und Global SAP bereits auf seinem Kapitalmarkttag am 26. September 2019 in London. Auch die Vision wurde dort klar formuliert: Um die neue, konsolidierte, gruppenweit und global vereinheitlichte Unternehmensstruktur OneGEA optimal abzubilden, realisiert GEA eine neue unternehmensweite Prozess- und Systemlandschaft auf Basis von S/4 Hana.

Die Zentrale der GEA Group in Düsseldorf, die bis Ende des Jahres mehr als 90 Prozent all ihrer Server in die Cloud verlagert haben will.

Global ERP für GEA SAP S/4 Hana soll bis Ende 2025 insgesamt 67 ERP-Systeme ablösen

Digitale Prozess-Welt Auf Basis der digitalen Prozess-Welt von S/4 Hana sollen harmonisierte Templates für alle Kernprozesse geschaffen werden, wobei bereichsspezifische Prozesse und Funktionen möglich sein sollen. Dazu wird bei GEA eine Prozessorganisation und -Community eingerichtet. Die Prozess-Templates werden in zwei Releases entwickelt, ihre Markteinführung erfolgt dann gestaffelt auf der Grundlage von „T-Shirt-Größen“.

Strategische Partnerschaft mit SAP Im ersten Schritt werden GEA und die Materna-Tochter cbs gemeinsam BestPractice-Prozesse entwickeln sowie ein neues Unternehmens-Template bauen. Ziel ist es, eine nachhaltige, praxiserprobte Prozess-Plattform bereitzustellen. Deshalb werden vor Fertigstellung des neuen Corporate One-GEA-ERPTemplates eine Reihe von Pilot-Rollouts stattfinden. Darüber hinaus ist ein globales Rollout-Programm geplant, das es GEA ermöglicht, diese Lösung konzernweit effizient bereitzustellen. Immerhin ist GEA in mehr als 50 Ländern vertreten.

Marcus Ketter, Finanzvorstand der GEA, spricht von einer „doppelten Transformation“.

Als Vorteile erwartet Christian Niederhagemann, CIO der GEA Group, volle Transparenz und eine „single source of truth“ für alle Daten im Unternehmen. Darüber hinaus sollen harmonisierte und standardisierte Prozesse die Nutzung von Synergien sicherstellen und die Komplexität reduzieren. Die Beseitigung nicht mehr ausreichender ERP-Systeme erleichtert die geplante Digitalisierung und den Aufbau digitaler Geschäftsmodelle, die zudem dank der SAP-Technologie hoch skalierbar sind, in der Cloud betrieben werden können und die weitere organisatorische Umgestaltung durch global standardisierte Prozesse und ITFrameworks erleichtern. Am 14. Mai 2020 kündigte der Düsseldorfer Konzern dann eine strategische Partnerschaft mit SAP an, um die Entwicklung des Produkt-

portfolios von SAP für Engineering-, Technologie- und Industrieunternehmen zu beschleunigen. „Die Partnerschaft soll nicht nur neue Maßstäbe in Bezug auf Qualitätssicherung und Zusammenarbeit bei der Entwicklung der IT-Architektur schaffen, sondern auch eine tragende Säule der gesamten Wachstumsstrategie von GEA sein“, heißt es in der Presseinformation. Als strategischer SAP-Partner werde GEA Zugang zum gesamten Produktportfolio von SAP erhalten und besonders nahe an deren Innovationszyklen sein.

Die doppelte Transformation Die Partnerschaft solle „den eingeschlagenen Weg zur Digitalisierung des Unternehmens und seines

Geschäftsmodells weiter beschleunigen“, heißt es auch. „Das oberste Ziel ist die Implementierung eines globalen ERP-Systems, das es GEA ermöglicht, vollständige Transparenz über die Unternehmensdaten herzustellen. Dies ist die Grundlage dafür, die Geschäftsprozesse des Unternehmens deutlich zu vereinfachen, zu beschleunigen sowie zu harmonisieren und damit weitere Synergiepotenziale zu nutzen.“ „Durch die strategische Partnerschaft mit SAP gehen wir eine große Herausforderung für Unternehmen auf dem Weg der beschleunigten Digitalisierung an: Die doppelte Transformation“, sagt Marcus Ketter, Finanzvorstand der GEA. „Das bedeutet, bestehende Prozesse und Systemlandschaften in kürzester Zeit zu harmonisieren und gleichzeitig durch digitale Innovationen neue Geschäftsfelder zu erschließen. Gemeinsam mit SAP schaffen wir eine sogenannte Single Source of Truth für unsere Daten und damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: Alle Entscheider haben die passenden Daten weltweit immer zur Hand und können entsprechend schnell reagieren. Gleichzeitig arbeiten wir mit einem führenden Anbieter zusammen, um digitale Best-in-Class-Lösungen für unser Kerngeschäft zu entwickeln.“ CIO Niederhagemann will GEA so „auf ein neues Level heben“, indem man die modernste Technologie ein-

setze. Und SAP-Vorstand Thomas Saueressig ergänzt: „Der Umstieg auf SAP S/4 Hana bedeutet für Unternehmen mehr als eine technologische Innovation. Mit dem Umstieg haben Kunden die Chance, auch ihre Geschäftsprozesse neu zu gestalten, um sowohl Abläufe für Kunden und Mitarbeiter zu vereinfachen als auch neue Geschäftsmodelle zu etablieren.“ Man werde die Öffentlichkeit kontinuierlich über die Partnerschaft und wichtige Meilensteine informieren.

Über GEA Der GEA-Konzern mit Hauptsitz in Düsseldorf hat weltweit mehr als 200 operative Tochtergesellschaften mit rund 18.500 Mitarbeitern und setzt jährlich knapp fünf Milliarden Euro um. Als einer der größten Sys­ temanbieter für die nahrungsmittel­ verarbeitende Industrie sowie für ein breites Spektrum weiterer Branchen konzentriert sich GEA auf Maschi­ nen und Anlagen sowie auf Prozess­ technik und Komponenten. Darüber hinaus bietet der rund 18.500 Mitar­ beiter starke Konzern Lösungen für anspruchsvolle Produktionsverfahren in unterschiedlichen Endmärkten und hält ein umfassendes Serviceportfolio bereit. Der Konzern generiert etwa 70 Prozent seines Umsatzes aus der Nah­ rungsmittel- und Getränkeindustrie. www.gea.com/de

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KURZ NOTIERT

Von der digitalen Ausschreibung zum SAPintegrierten Gesamtprozess: Die Stadtwerke Jena weiten den Einsatz der Software von Futura Solutions aus. Bereits seit 2014 für Ausschreibungen genutzt, soll sie nun auch auch die papiergebundenen oder manuellen Tätigkeiten bei der Dienstleistungs­ beschaffung ablösen und in einen durchgängig digitalen und SAP-integrierten Prozess überführen. Eingeführt wird dazu bei der Netzgesellschaft des Energieversorgers die Futura-Lösung SRM. Der Kernprozess, d. h. die Planung und der Bau von Netzen und Anlagen, umfasst hier ein jährliches Beschaffungsvolumen von 25 Mio. Euro. „Wir liefern […] ein mit SAP vernetztes, funktionierendes System, wobei SAP durch die Belege und Kontierungsmöglichkeiten den Takt vorgibt“, sagt Hartmut Schwadtke, Geschäftsführer des Wiesbadener Softwarehauses.

Über Hoegner Als einer der letzten freien Farben­ großhändler Deutschlands ist Hoeg­ ner Farben vor allem im süddeutschen Raum mit 13 Standorten vertreten. Bereits in achter Generation in Fami­ lienhand, beliefert das Unternehmen mit über 150 Mitarbeitern das Aus­ bau- und Renovierungshandwerk mit Farben, Lacken und Putzen. www.hoegner-farben.de

Offen für Web und Zukunft

www.futura-solutions.de

Bitzer, der Sindelfinger Spezialist für Kälte- und Klimatechnik, hat durch die Implementierung der SAP-Software S/4 Hana Finance in der Hana Enterprise Cloud (HEC) die Buchungsdauer und das Erstellen von Berichten messbar verkürzt. Das Umstellungsprojekt wurde im Rahmen des ­Planungszeitraums und des Budgets realisiert. Laut Martin Picard, „Head of Business Applications“ bei Bitzer, hat dieses Projekt Auswirkungen auf rund 1.000 Mitarbeiter an 65 Standorten weltweit. Im IT-Bereich habe man „nun viele Möglichkeiten, unsere Kolleginnen und Kollegen mit neuen Tools oder Fiori-Apps bei der täglichen Arbeit zu unterstützen.“ Im Rahmen der eigenen ITStrategie setze man „auf neue Lösungen, die dem Unternehmen einen deutlichen Mehrwert bringen“. www.bitzer.de

Auf das neue ERP-System S/4 Hana von SAP setzen will die auf Generika spezialisierte Münchener Denk Pharma GmbH, die ihre Medikamente in über 80 Ländern weltweit vermarktet. Neben den funk­tionalen Anforderungen an das neue ­System war eines von Anfang an klar: Einfach nutzbar und klar in der Bedienung sollte es sein – woraus sich der Projektname „EiNuK“ ableitet. Daneben soll mit der Neueinführung ein integrierter Material- und Wertefluss realisiert werden, um den komplexen ­Planungs- und Dispositionsprozess abzubilden. Auch das vorgelagerte Sales-, Inventory- und Operations-Planning (SIOP) wird vom künftigen ERP-System integriert unterstützt. Die KEK Anwendungssysteme GmbH mit Sitz in München übernimmt als ausgewiesener Pharmaspezialist die Gesamtprojektleitung sowie die Implementierung der operativen Prozesse. www.kek-it.de

Productos Chata, ein 1962 gegründeter mexikanischer Lebensmittelhersteller mit Sitz in Culiacán, ist bei der Unterstützung seines 2006 implementierten SAP-Systems (Release-Stand ECC 6.0) vom Hersteller zum Fremdwarter Rimini Street gewechselt. Ziel sind erhebliche Einsparungen bei der jährlichen SAP-Wartung und beim SAP-Support. Auslöser der Entscheidung ist eine neue IT-Strategie, die den Wert in der gesamten IT-Landschaft maximieren soll. Mit diesem neuen Mandat begann man, Optionen zur Optimierung der IT-Infrastruktur und der Softwareausgaben zu prüfen. Außerdem können die Ziele so ohne einen teuren, störenden und eigentlich unnötigen Wechsel zu S/4 Hana erreicht werden. www.riministreet.com

Gelungene UI/UX-Modernisierung für Hoegners Warenwirtschaftssystem VON BERTHOLD WESSELER

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ie maßgeschneiderte Kernanwendung beim Farbengroßhändler Hoegner – ein eigenentwickeltes Warenwirtschaftssystem auf Basis von IBM i – besteht aus ca. 400 Bildschirmmasken und unterstützt praktisch alle Unternehmensabläufe. Für den online verfügbaren Kunden-Webshop ist seit Jahren das Tool eXcite im Einsatz. Das Tagesgeschäft – und darüber hinaus die kontinuierliche Weiterentwicklung des Warenwirtschaftssystems – zu meistern ist eine große Herausforderung für das interne IBM-i-Team, zumal dieses Team schrumpft und kein Nachwuchs in Sicht ist. Darüber hinaus haben sich im Laufe der Jahre „Kopfmonopole“ gebildet, die es aufzulösen gilt.

Kopfmonopole auflösen Im Zuge einer ganzheitlichen Modernisierung wollte man beim Farbengroßhändler darüber hinaus selbstverständlich auch alle Prozesse hinterfragen und diese gegebenenfalls neu definieren. Hoegner Farben hatte zu diesem Zweck bereits auch Standardsoftware am Markt untersucht, diese Alternativen aber aufgrund der mangelnden Flexibilität und hohen initialen Kosten im Vergleich zur eigenen Anwendung verworfen. Hoegner stand daher vor den folgenden drängenden Fragen: ■ Wie lassen sich bestehende Prozesse schlanker und somit Arbeitsabläufe effizienter gestalten?

Erreichte Vorteile auf einen Blick  ffiziente und schrittweise steuerbare E Neuentwicklung Kopfmonopole aufgelöst durch Erweiterung des Teams mit PKS-Entwicklern Die eigene Handlungsfähigkeit bleibt erhalten. Keine Bindung an zugekaufte Software oder externe Ressourcen. Individuell angepasste Apps, die sich nach den Bedürfnissen des jeweiligen Anwenders richten

■ Wie können wir uns als innovativer Arbeitgeber sowohl für Nachwuchs in der Entwicklungsabteilung als auch für Endanwender positionieren? ■ Wie kann das interne Kopfmonopol gelöst werden, ohne die Zügel aus der Hand geben zu müssen? Geschäftsführer und IT-Leiter von Hoegner Farben entschlossen sich, diese Herausforderung gemeinsam mit dem IBM-Partner PKS Software anzugehen. „In der Zusammenarbeit mit PKS war mir besonders wichtig, dass ich entlastet werde, ohne den Überblick über die Anwendung zu verlieren“, betont Hoegners IT-Leiter Stefan Karrer. In einer Bedarfs- und Bestandsanalyse, die sowohl die Gewohnheiten der Anwender als auch die Beschaffenheit der Anwendung umfasste, wurde zunächst die Roadmap für das bevorstehende Modernisierungs­projekt definiert.

Schneller Einstieg Für den schnellen Einstieg in die Umsetzung dieser Roadmap sorgte die systemweite Umsetzung der Eigenanwendung mit eXcite, der Integrationsplattform für existierende und neue Anwendungen von PKS. Dadurch konnte durch wenige Schritte bereits ein großer Mehrwert sowohl hinsichtlich Funktionalität als auch optischer Aktualität generiert werden. Parallel wurde die vorhandene Menüstruktur in Valence umgesetzt und so intuitiv im Web bedienbar gemacht. Als plattformneutrales Framework zur Entwicklung mobiler Anwendungen und Apps übernimmt Valence dabei automatisch die Menüeinträge aus der Greenscreen-Anwendung und stellt diese wie ein natives HTML-Menü dar. Danach können ab sofort sämtliche eXcite-Anwendungen als integrierte Apps mit Tabreiter, Autocomplete und weiteren funktionalen Zusätzen aufgerufen werden. Für den Endanwender war so ab diesem Zeitpunkt der Wechsel zwischen den beiden Technologien kaum noch erkennbar. Als weitere Tools und Verfahren wurden genutzt: Sencha Architect, Nitro Query App Builder und natürlich RPG.

Begleitet wurde jeder Projektschritt von erfahrenen Usability-Experten, die ihren Input anhand von Analysen des Nutzerverhaltens im Umgang mit der Anwendung lieferten und so eine ­völlig individuelle Anwendung kreierten. Dabei erstreckten sich die Neuerungen zum einen über eine verbesserte Optik, die sowohl im klassischen Web- als auch im ergonomischen Dark-Layout implementiert wurden; die verwendeten Elemente orientieren sich am Corporate Design des Unternehmens und bilden so eine Einheit mit bereits vorhandenen Medien. Zum anderen wurden hierbei auch Prozesse neu modelliert und komplette Anwendungen neu entwickelt. Dank des mehrphasigen Vorgehens gelang es Hoegner, eine fließende Entwicklung anzustoßen: Mit eXcite konnte binnen weniger Wochen die komplette Anwendung ins Web gebracht und parallel mit stimmigem Design, modernen GUI-Elementen und effizienten Prozessverbesserungen erweitert werden. Das Valence-Menü steuert die so entstandene Anwendung und ergänzt sie durch praktische Erweiterungen wie Verlauf und Favoriten. Peu à peu werden nun auch Prozesse verbessert und die Anwendung in den Filialen ausgerollt. In vielen Entwicklungsschritten wurde Hoegner direkt involviert und konnte dadurch umfassendes Knowhow im Bereich eXcite und Valence aufbauen. Das interne IT-Team sieht sich be­fähigt, bei allen eingesetzten Technologien selbst Hand anzulegen und so die Weiterentwicklung selbst zu steuern.

UI/UX-Zukunftstag Am 13. Oktober findet in Frankfurt der UI/UX-Zukunftstag statt. In den Frank­ furt Agile Offices präsentiert dann nicht nur Hoegners IT-­Leiter ­Stefan Karrer sein erfolgreiches ­P rojekt, sondern die PKS-Experten stellen im Detail die Highlights und Features der Tools eXcite und Valence vor und demonstrieren deren Möglich­ keiten an Praxisbeispielen. Interes­ sant werden dürfte auch die LowCode-Demo der Entwicklung von Web-Apps mit dem Tool-Duo Valence und ­S encha Architect – sowie das geplante ­„Ideenshopping“, bei dem indivi­duelle Fragen zu kundenspezifi­ schen Anwendungsfällen gesammelt werden. www.pks.de

Vor allem dank der von Beginn an schnellen Handlungsfähigkeit von PKS konnte Hoegner bereits nach wenigen Monaten Ergebnisse vorweisen und durch Quick-Wins profitieren.

Erste Ergebnisse nach wenigen Monaten Das Projekt geht nun in die Phase der Weiterentwicklung und Ausweitung über. In den kommenden Monaten wird das Webportal befüllt werden. Anhand der Erkenntnisse aus der Usability-Analyse werden Anwendungen und Prozesse völlig neu konzipiert und nun mit Apps umgesetzt. PKS wird hier sowohl als Impulsgeber aber auch als verlängerte Werkbank des IT-Teams agieren: Nur so kann das Kopfmonopol gelöst und langfristig auf mehrere Schultern verteilt werden. „Durch die schnelle Handlungs­ fähigkeit waren wir direkt mit PKS auf einer Wellenlänge. Die Modernisierung unserer Anwendung hat sich daher ganzheitlich in unser Konzept eingefügt“, sagt Hoegners Geschäftsführer Michael Heindl. „Genau wie Hoegner arbeitet auch PKS innovativ mit einem Sinn für den Wert des Bestands. In der weiteren Kooperation fungiert PKS nicht nur als verlängerte Werkbank für uns, sondern vor allem als kompetenter Partner auf Augenhöhe.“

Stefan Karrer, IT-Leiter bei Hoegner:

„In der Zusammenarbeit mit PKS war mir besonders wichtig, dass ich entlastet werde, ohne den Überblick über die Anwendung zu verlieren.“

MODERNISIERUNG

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Das ERP-System geht, die CRMSoftware bleibt

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bwohl das Familienunternehmen Schloss-Quelle Mellis sein ERP-System von einer selbstbetreuten AS/400Software auf die Standardsoftware Integra von Orga-Soft umgestellt hat, sollte die seit 2015 genutzte CRM-Suite Profitsystem der Dortmunder Merkarion GmbH beibehalten werden. Dazu mussten die bisher erfassten Daten aus dem Altsystem erhalten und die neuen Daten aus Integra zusätzlich übernommen und zusammengeführt werden. Das erfolgte über eine Änderung der Kundennummer im ERP-­ System, die anschließend ins CRM-System übertragen wurde, um den Datenstand fehlerfrei aufrechtzuerhalten.

ie BCG Baden-Baden Cosmetics GmbH, ein langjähriger A ­ nwender des AS/400-basierten ERP-Systems SoftM Suite, will die auf S/4 Hana aufbauende ERP-Branchenlösung Innovacos einführen und mit einem Produktinformationsportal und dem geplanten B2B-Webshop kombinieren. Die Produktentwicklung nimmt einen sehr hohen Stellenwert bei BCG ein. Wurde die bislang durch ein spezialisiertes IT-System unterstützt, übernimmt die integrierte ERP-Lösung künftig all das, was vorher verschiedene Insellösungen geleistet haben. Mit dem Modul „Recipe Development“ soll die Produkt- und Rezepturentwicklung zentral gesteuert werden. Effizienzsteigerungen und konkrete Einsparungen verspricht sich der Kos-

Modernisierung bei Sitec Aerospace Die deutsche Tochter der Singapore Aerospace Manufacturing bringt das in RPG selbst entwickelte ERP-System MySoft auf den neuesten Stand.

Altlasten bereinigt

Carmen Hoffmann

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itec Aerospace, die deutsche Tochter der Singapore Aerospace Manufacturing mit Sitz in Bad Tölz, entwickelt und produziert mit rund 200 Mitarbeitern Luftfahrttechnik für Flugzeuge und Helikopter von Herstellern wie z.B. Airbus, Boeing, Bombardier, Embraer, Pilatus oder Leonardo. Die Produkte werden in Kleinserien nach Kundenspezifikation entwickelt und produziert. Dementsprechend schnell und flexibel muss die IT an diese sich permanent ändernde Kundenanforderungen und an neue Rahmenbedingungen anpassen können. Bei der Erfüllung von Kundenaufträgen kommt es insbesondere auf die softwaregestützte Produktionsplanung und die lückenlose Dokumentation aller Prozesse an. Speziell dafür hat Sitec Aerospace schon zu AS/400-­ Zeiten das ERP-System MySoft mit der Programmiersprache RPG selbst entwickelt und seither fortlaufend an neue Anforderungen angepasst und modernisiert.

Automatisches und jederzeit wiederholbares „Re-Facing“

Über Mellis Das inhabergeführte Familienun­ ternehmen wurde vor über 100 Jah­ ren gegründet und wird aktuell in 4. Generation geführt. Mit Standorten in Essen und Mülheim/Ruhr ist die MellisGruppe mitten im größten Ballungs­ gebiet Deutschlands, dem Ruhrgebiet, beheimatet. Knapp 400 Mitarbeiter stark, verfügt sie über eigene Mine­ ralbrunnen und Logistik, um bis zu 1,3 Mio. Flaschen am Tag abzufüllen. Für die Auslieferung der 2.700 Getränke-Artikel stehen über 50 LKW bereit. schloss-quelle.de

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IT-Makeover bei BCG

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„Außerdem konnten im Zuge der Umstellung Altlasten wie die ältere Replikationstechnik bereinigt werden. Dadurch steht den Außendienstmitarbeitern nun eine effizientere Datenverteilung zur Verfügung“, sagt Martin Rudat, IT-Leiter bei Schloss-Quelle Mellis. Auch die Kombination der bisherigen Daten des Altsystems mit den neu zur Verfügung stehenden Attributen und Informationen aus Integra eröffnen neue Möglichkeiten für die Nutzung der CRM-Software. So stehen durch die Verknüpfung der Daten und die optimierte Anbindung von Integra nun weitere Profitsystem-Funktions­ bausteine zur Verfügung, wie z. B. das vorher nicht genutzte Modul „Aufträge“. Das Ergebnis nach der Umstellung ist für Marc Paduch, Leiter Vertriebsinnendienst / Vertriebscontrolling von Schloss-Quelle Mellis, ein großer Schritt nach vorne.

ANWENDUNGEN

Damit MySoft zuverlässig und performant funktioniert, wird IBM i als Plattform genutzt. Die Software versorgt ca. 150 Arbeitsplätze in allen Unternehmensbereichen mit den erforderlichen Informationen, für Bedarfsplanung, Einkauf und Materialwirtschaft über Fertigungssteuerung, Qualitätssicherung, Auftragsabwicklung, Vor- und Nachkalkulation oder Cash-Management bis hin zu Archivierung und Bauunterlagenverwaltung. Zusätzlich zu den klassischen

Green Screens, von denen es mittlerweile ca. 1.000 gibt, werden vollautomatisch smarte, grafische „User-Interfaces“ (UIs) generiert, um Zusatzfunktionen bereitzustellen und auch die Ansprüche der Anwender an moderne Software zu erfüllen. Statt einer einmaligen Modernisierung setzte IT-Leiter Christian Albrecht dabei auf ein automatisches und jederzeit wiederholbares „Re-Facing“, eben weil Änderungen an seinem RPGbasierten ERP-System auf der Tagesordnung sind. Deshalb will Albrecht nachfolgende, m ­ anuelle Nacharbeiten an der Benutzeroberfläche tunlichst vermeiden, um den Wartungsaufwand minimal zu halten. Dazu wurde gemeinsam mit dem Systemhaus D.O.M. aus Nürnberg ein Konzept zur automatisierten UI-Modernisierung erarbeitet. Paula Hansen

Über Sitec Aerospace Sitec Aerospace in Bad Tölz verfügt über insgesamt 9.700 m2 Produktions­ fläche. In dieser hochmodernen Anlage fertigten fast 200 Mitarbei­ ter im Geschäftsjahr 2017/2018 mehr als 17.000 Stellantriebe sowie andere Erzeugnisse und Komponenten, die weltweit ausgeliefert werden. Für die Produkte werden Materialien und Dienstleistungen von Zulieferern in aller Welt eingekauft, die mehr als 13.000 Artikel nach Bad Tölz schicken, wo sie dann in ca. 70.000 Arbeits­ schritten verarbeitet werden. Die Pro­ duktunterstützung betreut weltweit mehr als 200 Fluggesellschaften. www.sitec-aerospace.com

metikhersteller auch beim IT-Betrieb – und hat sich deshalb für den Betrieb der neuen Software im Hosting entschieden. Noch in diesem Jahr sollen die 110 Anwender bei BCG mit der neuen Software arbeiten. Gesa Müller

Auch die Traditionsmarke Sans Soucis gehört zum Portfolio des Kosmetikherstellers BCG.

Altaïrs Abschied von der AS/400 Die Wachstumsambitionen des Chemiekonzerns sind der Grund für die jetzt beschlossene ERP-Umstellung.

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er Chemiekonzern Altaïr Group, der sich aus sechs Unternehmen in den Bereichen Reinigungsprodukte, Weichspüler, Insektizide sowie Reparaturpasten und -kitte zusammensetzt, hat sich für das ERP-System Infor M3 entschieden, um seine IT-Infrastruktur zu modernisieren, Daten zu zentralisieren und den Austausch mit Tochterfirmen erleichtern. Eingeführt wird eine für die chemische Industrie bestimmte Branchen­lösung auf Basis von M3, die zum Standardsystem für die Verwaltung von Prozessen und den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Einheiten der Gruppe werden soll.

Die Wachstumsambitionen der Gruppe sind der Grund für die ERPUmstellung. „Wir konnten uns mit unserem ERP-System auf der AS/400 in einem unternehmensübergreifenden und zunehmend internationalen Kontext nicht mehr weiterentwickeln“, sagte Sylvain Berdin, ERP-Projektleiter der Altaïr Group. Deshalb habe man beschlossen, „den Zeitaufwand unserer Teams für die Entwicklung spezifischer Funktionen für das bestehende System zu reduzieren, da dieses nicht mehr an die Bedürfnisse der AltaïrGruppe angepasst war“. Man habe sich für Infor entschieden, nachdem auch andere Anbieter wie SAP, IFS, Sage und Microsoft in Betracht gezoworden waren. Nach vielen Firmenübernahmen gen Altaïr hat Infor damit beauftragt, die Umstieg auf Infor M3 nötig Einführung von M3 zu unterstützen, die IT-Server auszulagern und ein Das 1946 unter dem Namen Brunel Rechenzentrum in Lille für die verFrères Sarl gegründete Familienunterschiedenen Einheiten der Gruppe einnehmen ist in den letzten 15 Jahren zurichten. Das soll dazu beitragen, durch etliche Übernahmen gewachsen, Daten zu zentralisieren, die Komerzielte im letzten Jahr rund munikation zwischen den 100 Mio. Euro Umsatz und Tochterfirmen zu verbessern beschäftigt fast 400 Mitarund Best Practices auszutaubeiter in Frankreich, Spaschen. M3 soll die Abläufe in nien, Belgien und Polen. Die den Bereichen Einkauf/VerGruppe bietet rund 3.000 kauf, Produktion (HerstelProdukte an, die mit den lung von chemischen Forfünf Marken Starwax, Oro, meln und Verpackungen), Mistol, Sinto und Kapo assoLogistik, Qualitätskontrolle Ein Chemiker ziiert sind und in über 40 und Finanzen unterstützen. der Altaïr Group bei Ländern verkauft werden. der Arbeit www.infor.de ANZEIGE

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ANWENDUNGEN

KURZ NOTIERT Verbesserung der Cybersicherheit: Der kanadische IT-Dienstleister CGI hat vom US-­ Heimatschutzministerium einen Auftrag in Höhe von 267 Mio. Dollar mit einer Laufzeit von sechs Jahren erhalten, um im Rahmen des Programms „Continuous Diagnostic and Mitigation“ (CDM) die Bundesbehörden des 2018 gestarteten Programms „Dynamic and Evolving Federal Enterprise Network Defense“ (Defend) im Bereich Cybersecurity zu beraten. Der Auftrag wurde über den regierungsweiten Übernahmevertrag Alliant 2 der U.S. General Services Administration (GSA) vergeben. CGI wird der „Cybersecurity and Infrastructure Security Agency“ (CISA) des Heimatschutzministeriums eine Plattform für gemeinsam genutzte Dienste zur Verfügung stellen, um Cybersicherheitsfunktionen für mehr als 75 Behörden bereitzustellen. www.de.cgi.com

Auftragsverarbeitung mit KI: Das spanische Lebensmittelunternehmen Angulas ­Aguinaga automatisiert seinen Auftragsverarbeitungsprozess mit Esker; die Integration mit Oracles ERP-System JD Edwards soll dafür sorgen, dass Bestellungen jetzt dreimal schneller als bisher verarbeitet werden. So wird die Art und Weise modernisiert, in der 24.000 Aufträge pro Jahr empfangen und verarbeitet werden; gleichzeitig werden Fehler bei der Auftragsverarbeitung eliminiert. Bestellungen werden nun innerhalb einer Minute verarbeitet. Dank einer Kombination von standardisierten Auftragsdokumenten mit maschineller Lerntechnologie für nicht standardisierte Aufträge erfordert nun die Hälfte der eingehenden Aufträge nur noch eine oder gar keine Änderung mehr. www.esker.de

Die Energieforen Leipzig, das größte unabhängige Netzwerk der Energiebranche im deutschsprachigen Raum, setzt im Rahmen einer Data-Analytics-Kooperation auf die Kölner Convista Consulting AG. Ziel der Partnerschaft ist die Implementierung der hauseigenen Data-Analytics-Software; der EFL-Kundenmanager ist bereits seit sechs Jahren im Markt erprobt und kommt bei diversen Stadtwerken und Energieversorgungs­ unternehmen zum Einsatz. Im Rahmen der Kooperation soll der EFL-Kundenmanager nun Eingang in die Marketing Cloud der SAP finden.

www.ldbv.bayern.de

DIGITALISIERUNG

Mutiger Schritt der NÖM AG mit pünktlicher S/4-Hana-Implementierung VON BERTHOLD WESSELER

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ie Corona-Krise hat Unternehmer gelehrt, wie wichtig gut funktionierende und sichere IT-Systeme sind – vor allem dann, wenn plötzlich viele Mitarbeiter von unterschiedlichen Standorten extern auf ein digitales System zugreifen. Das konnte die 1898 als Niederösterreichische Molkerei gegründete NÖM AG aber nicht davon abhalten, die neue SAP-Software S/4 Hana nach 14 Monaten Vorbereitung wie ursprünglich geplant am 1. Mai in Betrieb zu nehmen. Eine Software-Umstellung ist immer auch ein Sicherheits­ risiko – insbesondere dann, wenn die kaufmännischen Kernsysteme geändert werden sollen. Das weiß natürlich auch Alfred Berger, Vorstand der NÖM AG mit Hauptsitz in Baden. In einer Pressemitteilung wird er deshalb nach der Umstellung wie folgt zitiert: „Die fehlerfreie und vollständige Versorgung mit Milch­ produkten für Österreich sicher zu stellen und die komplette Vernetzung aller Mitarbeiter im Homeoffice zu gewährleisten, waren unsere top Prioritäten in den letzten Wochen. Trotzdem haben wir unser Ziel die Systemumstellung auf die neue SAPSoftware S/4 Hana nicht aus den Augen verloren. Nach 14-monatiger Vorbereitung haben wir am 1. Mai 2020 erfolgreich die Migra­tion auf die neue ERP-Generation erledigt!“

Digitale Spitze „Mit dem reibungslosen Produktivstart von nur 19 Stunden Durchlaufzeit und ohne Unterbrechung des Produktions- und Logistikablaufs der NÖM, hat das NÖM IT-Projektteam trotz Homeoffice und eingeschränkter Abstimmungsgegebenheiten gezeigt, welches Know-how in unseren hausinternen Köpfen steckt“, unterstreicht IT-Leiter Anton Leitner. „Mit diesem System haben wir uns an die digitale Spitze von Produktionsunternehmen gesetzt und werden unserer Vorreiterrolle weiter gerecht.“

Die NÖM AG in Baden/Österreich

Mit dem neuen Digital Core will die NÖM, die mit über 700 Mitarbeitern und rund 3.000 Vertragsbauern 1,2 Mio. Liter Milch am Tag verarbeitet und knapp 400 Mio. Euro Jahres­ umsatz erzielt, eine führende Position in der Digitalisierung von Produktions­ unternehmen einnehmen und einmal mehr ihre Innovationskraft unterstreichen. Schon 2005 hatte die Nieder­ österreichische Molkerei ihre gesamten Frischmilchprodukte auf Gentechnikfrei umgestellt. Seither verzichtet die NÖM auf genmanipulierte Pflanzen im Futter ihrer Milchkühe. Und im Jahr 2016 erreichte der Milchverarbeitungsbetrieb als erste Molkerei in Österreich die CO2-Neutralität, wobei allerdings die Transportlogistik nicht berücksichtigt wurde.

Permanente Modernisierung der IT IT-Chef Anton Leitner ist schon lange an Bord. Er hatte bereits die IT-­Reorganisation vor zehn Jahren geleitet, deren Ziel neben der generellen Verbesserung der Zuverlässigkeit gegenüber Geschäftspartnern auch die Optimierung der Servicequalität war. Dazu diente damals die Einführung eines umfassenden Reporting- und Controlling-Systems, ein Update des gesamten Reklamationsprozesses sowie Verbesserungen bei der Darstellung der

Mutiger IT-Chef Anton Leitner wurde im Jahr 2015 hochoffiziell eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Business sowie der Mut bescheinigt, auch in der Mitarbeiterführung neue Wege zu gehen. Er wurde als CIO des Jahres ausgezeichnet, weil er zwei Jahre zuvor begonnen hatte, das Konzept der gewaltfreien Kommunikation in seinem Team umzusetzen. „Damit hat sich das Engagement des IT-Teams noch einmal deutlich verbessert“, bescheinigte Berger damals seinem CIO. Leitner habe die IT-Abteilung zum Vorbild für andere Unternehmensbereiche gemacht. Mit Themen wie „gewaltfreie Kommunikation“, Meditation, Co-Kreativität und „Active Listening“ stellt CIO Leitner seine Mitarbeiter immer wieder vor besondere Herausforderungen. Aber gerade, dass er klassische Führungskonzepte hinterfragt und eine Öffnung hin zu Kreativität und Innovationskraft ermöglicht, hat die Jury 2015 überzeugt. www.noem.at

Produktkommunikation über alle Kanäle: Jaka-BKL, Hersteller von Küchen- und Badmöbeln, setzt auf den Publisher von bpi Solutions für das Management aller Produkt­daten. Die Cross-Media-Publishingund ­Katalog-Managementsoftware wird nun als Produktinformationsmanagement-System (PIM) für die Erstellung und das Management der internationalen Verkaufsunterlagen in allen Vertriebskanäle eingesetzt. Der Software­hersteller implementierte die Standardsoftware und erstellte auch automatisierte Regeln, Workflows, Strukturen, Ex- und Importe, so dass Jaka-BKL nun erstmalig in der Lage ist, E-Commerce, Katalogproduktionen und Newsletter zentral zu bedienen. www.bpi-solutions.de

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SAP-Umstieg trotz Corona-Krise

www.convista.com

Mit der „Bayern Box“ steht den kommunalen Verwaltungen des Freistaats eine eigene Online-Plattform zur Verfügung, über die deren Mitarbeiter ihre Daten zentral speichern, teilen und gemeinsam bearbeiten können. Die Kontrolle über die Daten verbleibt dabei immer in der Hand der jeweiligen Verwaltung, die die Plattform einsetzt. Die Bayern Box basiert auf der quelloffenen Software Owncloud und wurde vom Landes­ amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) in Zusammenarbeit mit der Nürnberger Owncloud GmbH entwickelt.

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IT-Chef Anton Leitner bei der Auszeichnung als CIO des Jahres 2015

Produktion sowie der Um­setzung der Produktionsanforderungen. In einem Vorprojekt wurden zuerst die Roh-, und Hilfs- und Betriebsstoffe in SAP abgebildet, danach die Prozesse bis zur Warenauslieferung durchgängig umgesetzt und nach einer umfangreicher Testphase im Frühjahr 2009 die neuen ERP-Anwendungen live geschaltet. Damit wurde die vormals heterogene und wenig integrierte ITSystemlandschaft durch eine vollständig integrierte SAP-Branchenlösung abgelöst. „Wir hatten, historisch gewachsen, ursprünglich neben einer nicht zufriedenstellenden ERP-Kernanwendung insgesamt dutzende Anwendungen als Insellösungen für jeden Bereich im Einsatz“ skizzierte Leitner damals die Ausgangslage. Um den steigenden Anforderungen der Milchwirtschaft gerecht zu werden, habe man eine einzige integrierte Plattform gebraucht, „über die wir alle Prozesse steuern und abwickeln können.“ Von der Anlieferung der Rohstoffe über die Produktion und Qualitätssicherung, die im Lebensmittelbereich enorm wichtig ist, bis hin zum Vertrieb, zur Distribution und zur Intralogistik (Lager) sollten alle Bereiche auf dieser einen Plattform abgebildet werden. Qualität ist für Leitnr das Schlüsselwort in der gesamten Produktionskette. Regelmäßig werde die Rohmilch auf Inhaltsstoffe wie Fett- und Eiweißgehalt sowie auf Keim- und Zellzahlen kontrolliert. Eine besondere Anforderung sei die Abwicklung der Wirkstoffe, da Milchbestandteile wie Eiweiß und Fett finanziell bewertet werden und daher auch über alle Produktionsstufen berichtet werden müssen. Diese komplexen Anforderungen aus dem Controlling konnten bereits seit 2010 ebenfalls in SAP abgebildet werden, so dass die bisher eingesetzte Insellösung vollständig abgelöst werden konnte.

„WeichenEKG“ bei der Bahn DB überwacht 28.000 mit der Diagnoseplattform Diana

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ie Deutsche Bahn sorgt jetzt mit einem „Weichen-EKG“ für pünktlichere Züge. Sensoren an bundesweit 28.000 Weichen melden rund um die Uhr, ob alles tadellos funktioniert oder die Technik kränkelt. Störungen lassen sich so schon erkennen und beheben, bevor sie überhaupt entstehen. Die Investition 66 Mio. Euro macht sich laut DB bezahlt: Bereits 3.600 Störungen wurden bisher frühzeitig erkannt und verhindert.

Smartere Weichen, pünktlichere Züge Die letzte smarte Weiche hat die Bahn jetzt in Halle (Saale) angeschlossen – und damit einen Meilenstein für die vorausschauende Instandhaltung erreicht. Dreh und Angelpunkt des sogenannten „Weichen-EKGs“ ist ein Sensor, der auf dem Stromkabel des Weichenantriebsmotors sitzt. Wird die Weiche für eine Zugfahrt gestellt, misst der Sensor induktiv den dafür benötigten Strom. Weicht der ermittelte Wert vom normalen Energieverbrauch des Motors ab, werden die Instandhalter aktiv. Anhand der Daten können sie frühzeitig diagnostizieren, welches Ausmaß die Störung hat und welche vorbeugenden Reparaturarbeiten nötig sind, um einen Defekt zu vermeiden. Um das volle Potential der prädiktiven Instandhaltung für einen zuverlässigen Bahnverkehr auszuschöpfen, überwacht die DB bis Ende 2020 zusätzlich auch 18.000 Weichenheizungen digital. Bis 2021 kommen Sensoren hinzu, die Material und Lage der Weichen im Blick behalten. Weitere Einsatzmöglichkeiten der smarten Technik etwa an Bahnübergängen und Stellwerken prüft die DB derzeit in Pilotprojekten. All die digitalen Daten fließen für ein Gesamtbild des Infrastrukturzustandes auf der Diagnoseplattform Diana zusammen. Mit ihrer Strategie „Starke Schiene“ setzt die Deutsche Bahn auf mehr Kapazität und Qualität für die Infrastruktur, um immer mehr Menschen zum Bahnfahren zu bewegen. Digitalisierung und intelligente Tools helfen dabei, Anlagen und Technik noch robuster zu machen. Wartungs- und Reparaturarbeiten können durch digitale Anwendungen schneller und vorausschauender geplant werden. Sensorik ist dabei ein wichtiger Meilenstein Richtung Infrastruktur 4.0. Nicole Knapp

Digitale Weichendiagnose mit Diana

INFRASTRUKTUR

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ANWENDUNGEN

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Die Kraftwerks-Simulator-Gesellschaft mbH (KSG) setzt nun „Master+“ ein und verkauft nun Strom aus dem Notstromaggregat am Energiemarkt.

Über RWE Supply & Trading

www.group.rwe/der-konzern/ organisationsstruktur/rwest

VON REGINA WOLTER

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WE Supply & Trading will dafür sorgen, dass auch Rechenzentren nun einen wichtigen Beitrag zur Energiewende liefern können. Dazu wurde gemeinsam mit dem USV-Hersteller Riello Power Systems die Lösung „Master+“ so weiter entwickelt, dass deren USV-Batterie-Systeme helfen, das Netz im Notfall zu stabilisieren. Als weltweit erster Kunde setzt die Kraftwerks-Simulator-Gesellschaft mbH (KSG) „Master+“ ein und stellt zudem ihr Notstromaggregat für Netzdienstleistungen zur Verfügung. Dahinter steht die Erkenntnis, dass

Dr. Burkhard Holl, Bereichsleiter Technik und Betrieb, will durch die Vermarktung des Notstromaggregats vom Energiemarkt profitieren.

Master+ für die KSG Inbetriebnahme des ersten Energiewende-Rechenzentrums in Essen Batterien für die Energiewende von zentraler Bedeutung sind, weil sie helfen können, die schwankende Einspeisung aus Erneuerbaren Energien abzufedern. Dafür wird bereits an vielen Lösungen in Anlagenbau und Netztechnik getüftelt. Hilfe kommt nun aus einer unerwarteten Ecke: von den Rechenzentren. Sie speichern und verarbeiten bekanntermaßen riesige Datenmengen, gelten in puncto Strom allerdings bislang nur als große Verbraucher. Zur Absicherung des Betriebs der wichtigen Anwendungen halten sie jedoch rund um die Uhr Anlagen zur „unterbrechungsfreien Stromversorgung“ (USV) sowie Notstromaggregate bereit. Eingesetzt werden diese Anlagen aber äußerst selten. Dank der von RWE Supply & Trading und Riello Power Systems entwickelten Lösung „Master+“ können Rechenzentren nun mit ihren USV-Batterie-

5G bei Rittal Neuer Mobilfunkstandard kommt in die Produktion

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ittal hat als eines der ersten Industrieunternehmen die 5G-Frequenzzuteilung erhalten. Noch in diesem Jahr soll ein privates 5G-Mobilfunknetz im neuen Werk in Haiger installiert werden. Erste Pilotprojekte etwa in der Produktionsüberwachung und -analyse sind bereits definiert. Der langjährige AS/400-Anwender Rittal will das 5G-Mobilfunknetz in Haiger in einer realen Produktionsumgebung schnellstmöglich installieren und in Betrieb nehmen. Die neue Funktechnologie soll den Daten­ verkehr deutlich beschleunigen und vereinfachen – etwa beim video­ basierten Abgleich von Stückzahlen mit hinterlegten Auftragsdaten und bei der schrittweisen Implementierung von Analytics für eine präventive Instandhaltung.

Das Ziel: Flexibler und effizienter produzieren „Durch die leistungsfähige 5G Mobilfunktechnologie können wir die Potenziale und Vorteile der Digitalisierung unserer Fertigungsprozesse noch weiter ausschöpfen. Wir wollen damit die nächste Stufe zur Steigerung der Flexibilität und Effizienz unserer

Produktion erreichen“, sagt Carsten Röttchen, Technischer Geschäftsführer von Rittal. Mit dem neuen 5G Mobilfunkstandard lassen sich Daten mit einer Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde verarbeiten. Das ist 100-mal schneller als mit dem heutigen LTE-Standard. 5G gilt als die Zukunftstechnologie, mit der sich industrielle Fertigungs­ prozesse noch besser vernetzen und steuern – und die Potenziale von Industrie 4.0 ausschöpfen – lassen. „Wir erwarten, dass hohe Bandbrei-

Systeme helfen, das Netz zu stabilisieren. Dazu wurde „Master+“ mit mehr ­Energie-Speicherkapazität und einem integrierten Batterie-Monitoring-­ System ausgestattet.

Damit kann die Anlage nun bei Ungleichgewichten im Netz automatisch Strom entweder aus dem Netz entnehmen oder aber ins Netz liefern. Zudem hat RWE einen Service ent­ wickelt, mit dem die Notstromaggregate durch wenige gezielte Einsätze das Stromnetz deutlich entlasten. Sowohl die USV-Batterien als auch das Notstromaggregat werden mit Unterstützung von RWE vermarktet. Dr. Burkhard Holl, Bereichsleiter Technik und Betrieb, fasst den Nutzen für KSG zusammen: „Mit Master+ und der Vermarktung unseres Notstromaggre-

gats können wir vom Energiemarkt profitieren. Wir verfügen über eine höhere Speicherkapazität – und unser Batteriespeicher wird rund um die Uhr überwacht. Das bedeutet mehr Versorgungssicherheit, während wir gleichzeitig zusätzliche Erlöse erzielen– eine für uns sowohl gewinnbringende als auch ressourcenschonende Lösung.“ Ein weiterer Vorteil: das Notstromaggregat wird auch mit der RWE Fernsteuerung nicht wesentlich häufiger eingesetzt als sonst. „Vereinfacht ausgedrückt takten wir die ohnehin stattfindenden Testläufe der Notstromaggregate genau so, dass die Netze entlastet werden“, erläutert der zuständige Produktmanager Claudius Beermann von RWE. „So ersetzen wir verschleißfördernde Probebetriebe mit geringer Last durch gezielte Einsätze unter hoher Last.“ Der weitere Ausbau des KSG-Rechenzentrums erfolgt nun schrittweise: In

ten, niedrige Latenzzeiten, Echtzeitfähigkeit, verbesserte Verfügbarkeit und hohe Zuverlässigkeit für eine weitere Optimierung der Produktionsabläufe in unserem Werk sorgen werden, da wir nach den ersten Teststellungen die 5G-Technik in produktionskritische und steuerungsrelevante Aufgaben integrieren können“, erklärt Röttchen.

Künstlicher Intelligenz (KI) analysiert und ausgewertet werden. Die notwendigen IT-Voraussetzungen sind im neuen Werk in Haiger bereits vorhanden. So ist Oncite in Betrieb, ein hochverfügbares, KI-basiertes Edge-Cloud-Rechenzentrum für die schnelle, echtzeitfähige Verarbeitung und Analyse von Industriedaten; diese

Vom Energiemarkt profitieren

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Edge-Cloud-Rechenzentrum in Betrieb Zukünftig können Daten, die an Sensoren, Bauteilen, Maschinen oder Robotern entstehen und benötigt werden, schneller als bisher in einem Edge- oder Cloud-Rechenzentrum erfasst und per

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Hochautomatisierte Produktion in Haiger Im neuen Rittal Werk in Haiger werden mit mehr als 100 Hightech-Maschinen und Anlagenkomponenten auf 24.000 m2 rund 9.000 AX-Kompaktschalschränke und KXKleingehäuse pro Tag gefertigt – hochautomatisiert. Dafür verarbeitet das Werk rund 35.000 Tonnen Stahl pro Jahr. Bereits heute verbinden übergeordnete Leitsysteme Maschinen und Handling-Systeme zu einem Kommunikationsnetzwerk nach den Standards von Industrie 4.0. 20 fahrerlose Transportsysteme sind

im Werk im Einsatz. Verpackung, Kennzeichnung und der Weitertransport zur Distribution erfolgen ebenso automatisiert. Mithilfe wissensbasierter Systeme, die kontinuierlich angelernt werden können, lassen sich zukünftig Ausfallzeiten verringern, Wartungen vorausschauend planen und Störungen des ausgeklügelten Produktionsprozesses reduzieren. Die digitalisierte Auftragsabwicklung sorgt für die Verfügbarkeit des Serienportfolios mit Zubehör im Global Distribution Center. www.rittal.de

Audit • protokolliert Nutzer- und Systemaktivitäten in Echtzeit • löst automatisch Alarme aus • triggert proaktive Schutzreaktionen • komplette SIEM/Syslog-Integration • Reporting mit mehr als 270 vordefinierten Berichten

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der bereits umgesetzten ersten Ausbaustufe wurden zwei USV-Batterien mit jeweils 250 kW Leistung des Typs Master+ und ein Notstromaggregat mit 1.100 kW Leistung zur Sicherung der Notstromversorgung eingebaut. In nächsten Schritten soll die USVLeistung auf zwei Megawatt gesteigert werden und ein zweiter Notstromdiesel hinzukommen.

Schrittweiser Ausbau des KSG-Rechenzentrums Die Zertifizierung des KSG-Rechenzentrums auf Basis des TSI-Standards einschließlich der DIN-EN-50600-­ spezifischen Erweiterungen wird von der Tüv Informationstechnik GmbH vorgenommen. Das Gesamtkonzept des Standortes befindet sich zurzeit in der Konformitätsprüfung zum Level 3. Dieser Level steht für ein hochverfügbares Rechenzentrum. Der Kriterienkatalog definiert auch Anforderungen für die Planung der Gewerke Baukonstruktion, Energieversorgung und Sicherheitssysteme und legt Kriterien für den Betrieb von Rechenzentren fest.

Carsten Röttchen, Technischer Geschäftsführer von Rittal: „Durch die leistungsfähige 5G Mobilfunktechnologie können wir die Potenziale und Vorteile der Digitalisierung unserer Fertigungsprozesse noch weiter ausschöpfen. Wir wollen damit die nächste Stufe zur Steigerung der Flexibilität und Effizienz unserer Produktion erreichen.“

Lösung wird auch im Markt angeboten. „Wir werden die 5G-­Technik als Produktkomponente auf der Oncite anderen Kunden mitanbieten, sobald die Tests in Haiger erfolgreich absolviert sind“, so Dr. Sebastian Ritz, Geschäftsführer der German Edge Cloud, einem Unternehmen der Friedhelm Loh Group. „Wir stehen in den Startlöchern“, erklärt Andreas Huck, Geschäftsführer Controlling, Accounting, HR und IT bei Rittal. „Sobald die Hersteller der 5G-Technik die entsprechenden Geräte zur Verfügung stellen, können wir die nächsten Schritte gehen. Wir erwarten, dass die Installation der Technik für die ersten Teststellungen bis Ende 2020 abgeschlossen ist.“

25.06.2020 12:26:26

Hans-Robert Koch/we

Thinkstock/iStock

Diese Tochter des Essener Energiekon­ zerns bildet die Schnittstelle zwischen RWE und den Energiemärkten in aller Welt. Rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 40 Nationen han­ deln mit Strom, Gas, Rohstoffen und CO2-Emissionszertifikaten; sie schaf­ fen zudem innovative Energieversor­ gungslösungen sowie Konzepte für das Risikomanagement von Industrie­ unternehmen. Das Handelshaus sorgt außerdem für die kommerzielle Opti­ mierung beim Einsatz der Kraftwerke von RWE, betreibt Speicher für Erd­ gas und vermarktet den Erneuerbaren Strom der RWE Renewables.

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KARRIERE

 Der IT-Konzern Neckarsulmer Bechtle erweitert sein Führungsteam um Mario Düll. Der langjährige Geschäftsführer von Bechtle Direct übernahm im April die neu geschaffene Stelle des Bereichsvorstands IT-E-Commerce Region DACH. Er soll die Direktvertriebssparte mit den beiden Marken Bechtle Direct und ARP länderübergreifend steuern sowie die Vernetzung von IT-ECommerce- und Servicegeschäft ausbauen.  Personal-Rochade in Dornach: Bei Ingram Micro gibt Mike Cramer nach vielen Jahren die Leitung der Business-Unit IBM ab und übernimmt den Ausbau des Geschäftsbereiches „Cyber Security“. Seine Nachfolgerin Sandra Daikhi kommt von IBM; sie wechselt nach gut zwei Jahrzehnten beim Hersteller auf die Distributorenseite. Der Bereich Lenovo Datacenter, den Cramer ebenfalls geleitet hatte, wird künftig von Supervisor Simon Kiefl und seinem Team verantwortet.

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PERSONALIEN

 Taha Malik (Foto) übernahm im Februar die Geschäftsführung des deutschen BusinessIntelligence-Pioniers Cubeware von Peter Küss­ ner. Der war seit September 2018 im Amt und hat das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Durch die Berufung des Mitglieds der fünften Generation der Eigentümerfamilie unterstreicht die Cubeware-Eigentümerin, die familiengeführte India Builders Corporation (IBC), ihr langfristiges Engagement bei dem ITAnbieter. Bereits seit August 2018 war der Wirtschaftsmathematiker als interner ManagementConsultant für Cubeware tätig. Suresh Saligram, seit 2011 Geschäftsführer von Cubeware, war bereits Ende 2019 ausgeschieden. 

 Mit erweiterter Geschäftsführung auf Expan­ sionskurs: Das Karlsruher Softwarehaus Sivis verjüngt die Führungsspitze und hat Anfang Januar Philipp Latini (2. von links) und Boris Grothues (3. von links) in die Geschäftsführung berufen. Grothues ist neuer Geschäftsführer Entwicklung, Latini neuer Geschäftsführer Beratung. Weitere Geschäftsführer bleiben Kai Bounin (rechts) und Bernd Israel (links).   Spinnaker Support hat Martin Biggs zum Vizepräsidenten und General-Manager der EMEA-Region ernannt. Er kommt von IBM und soll die Expansion des US-Anbieters von Fremdwartung und Managed-Services für Oracle- und SAP-Kunden in Europa, im Nahen Osten und in Afrika vorantreiben.  

DV-Dialog 5-6/2020 | 08. Juli 2020

 Vorstand der P&I AG bleibt ein Trio: Der Wiesbadener Hersteller von Personalsoftware hat den Vertrag von CEO Vasilios Triadis um fünf Jahre verlängert. Er wird die Geschäfte künftig mit Vertriebsvorstand Remco van Dijk leiten, während Ralf Hartings (Foto oben), der seit 2017 CFO war, das Unternehmen zum 31. Juli verlässt. Für ihn rückt am 1. August Dr. Carlo Pohlhausen (Foto unten) als COO in das Vorstands-Triumvirat ein. Damit kommt ein Branchen-Experte zu P&I, der das Unternehmen bereits seit etlichen Jahren kennt. Derzeit ist der promovierte Jurist noch Direktor bei der Investmentfirma Hg, die seit 2013 Aktionärin der P&I AG ist; Pohlhausen war auch schon Mitglied im Aufsichtsrat des Softwarehauses.  ANZEIGE

TECHNOLOGIE -

NEWS MIT FORMAT

Firmengründer Reinhard Düvel (65) wechselte vom Vorstand der iT Total AG in den Aufsichtsrat.

Generationswechsel bei der iT Total AG

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um 31. Januar legte Firmengründer Reinhard Düvel im Alter von 65 Jahren sein Amt als Vorstand der iT Total AG nieder; im Mai wurde er in den Aufsichtsrat gewählt. Damit geht ein Generationswechsel einher, denn mit Petra Peters übernahm eine langjährige Mitarbeiterin die kaufmännische Leitung und mit Joachim Schiele ein Vertriebsstratege die Leitung des Verkaufs. Mit Michael Hammer, der seit seinem Eintritt im Jahr 2005 das Geschäftsfeld verbreitert und Hersteller-unabhängig aufgestellt hat, gibt es nun also ein Trio an der Firmenspitze. Geplant ist, dass der neue Vertriebsleiter Schiele im Laufe des Jahres auch Mitglied des Vorstands wird und gemeinsam mit Geschäftsführer Hammer das Wachstum des Unternehmens forciert. „Wir haben das Ziel, unser Team von derzeit rund 40 Beschäftigten in den nächsten drei Jahren zu verdoppeln“, sagt Schiele. „In diesem Geschäftsjahr möchten wir – ausgehend von knapp über 7 Mio. Euro Umsatz im Vorjahr – die 10-Millionen­grenze überschreiten. Das wäre ein ordentliches Wachstum – und wir sind bislang auf einem guten Kurs dahin.“ Der neue Verkaufsleiter Schiele bringt viel Erfahrung in der Vertriebsarbeit bei IT-Systemhäusern und Konzernen mit. Gelernt hat er sein Handwerk bei IBM, wo er ein knappes Jahrzehnt aktiv war. Als Big Blue den Vertrieb für Direktkunden outsourcte, wechselte Schiele zum Vertriebspartner Inlis, der heute zu iT Total gehört. Drei Jahre leitete er dort den Vertrieb, bevor das Angebot eines anderen IBM-Partners lockte – Fritz & Macziol, heute Axians. 15 Jahre später folgte ein zweijähriges Intermezzo bei Cancom; dort leitete er den Vertrieb im Stuttgarter Raum. Dann nahm er ein Angebot von Dell EMC an. www.it-total.ag

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Die Welt der IBM Business Systems, System i und AS/400 Erscheint 6-mal pro Jahr (sechs Doppelausgaben) Herausgeber: Klaus Dudda Redaktion: Berthold Wesseler (we, verantwortlich für den Inhalt), Ralf Schädel (rs), Lea Sommerhäuser (ls) E-Mail Redaktion: [email protected] Weitere Autoren dieser Ausgaben: Johannes Förster, Markus Hahn, Paula Hansen, Carmen Hoffmann, Bartlomiej Kluska, Nicole Knapp, Hans-Robert Koch, Michael Mannel, Wolfgang Merkert, Gesa Müller, Otto Neuer, Sascha Puljic, Cornelia Reitz, Andreas Streim, Sabine Walter, Regina Wolter Verlag: MEDIENHAUS Verlag GmbH · Geschäftsführer: Klaus Dudda „Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.“ Für unverlangt eingesandte Beiträge haftet der Verlag nicht. Beiträge sind aber willkommen. Verlagsanschrift: MEDIENHAUS Verlag GmbH Bertram-Blank-Straße 8 · 51427 Bergisch Gladbach Postfach 30 01 11 · 51411 Bergisch Gladbach Grafik/Layout: Daniel Hering

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