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JAHRESBERICHT 2013

DIE GERDA HENKEL STIFTUNG IST IM JUNI 1976 VON FRAU LISA MASKELL ZUM GEDENKEN AN IHRE MUTTER, FRAU GERDA HENKEL, ALS GEMEINNÜTZIGE STIFTUNG DES PRIVATEN RECHTS ERRICHTET WORDEN. DIE STIFTUNG HAT IHREN SITZ IN DÜSSELDORF. AUSSCHLIESSLICHER STIFTUNGSZWECK IST DIE FÖRDERUNG DER WISSENSCHAFT, VORNEHMLICH DURCH BESTIMMTE FACHLICH UND ZEITLICH BEGRENZTE ARBEITEN AUF DEM GEBIET DER ­GEISTESWISSENSCHAFT AN UNIVERSITÄTEN UND FORSCHUNGSINSTITUTEN. DIE WEITERBILDUNG GRADUIERTER STUDENTEN IST EIN BESONDERES ANLIEGEN DER STIFTUNG. DER VORLIEGENDE JAHRESBERICHT 2013 INFORMIERT ÜBER LAUFENDE PROGRAMME DER STIFTUNG, ÜBER DIE IM BERICHTSJAHR IN DIE FÖRDERUNG AUFGENOMMENEN PROJEKTE UND ÜBER ABGESCHLOSSENE VORHABEN.

JAHRESBERICHT 2013

VORWORT

»Mehrheit der deutschen Stiftungen kommt bisher offen­ bar relativ gut durch die Krise« titelte der Bundesver­ band Deutscher Stiftungen in einer Presseerklärung vom 25.  November des vergangenen Jahres. Als krisenhaft erlebt manche Stiftung die andauernde Niedrigzinsphase in Europa und den USA, eine Entwicklung, die auch die Gerda Henkel Stiftung vor Herausforderungen in ihrer Vermögensanlage stellte. Dank der ausgezeichneten Arbeit der Mitglieder des Kuratoriums und des Finanzausschus­ ses gelang es allerdings selbst in einem schwierigen Markt­ umfeld, das Fördervolumen mit einer Summe von über 11,6  Millionen Euro auf dem – bedingt durch Sonder­ effekte bereits sehr hohen – Niveau der Vorjahre zu halten und die Rücklagen der Stiftung weiter auszubauen. Diese erfreuliche Ertragsentwicklung schlug sich jedoch kaum in höheren Bewilligungsquoten nieder. Denn auch die Zahl der Anträge blieb in allen Programmbereichen der Stiftung hoch und bescherte unseren wissenschaft­ lichen Beiratsmitgliedern viel Arbeit: Insgesamt bearbei­ tete die Geschäftsstelle im Berichtsjahr 1.126  Anträge (2012: 1.306) mit einem Gesamtvolumen von 59,8 Millio­ nen  Euro (2012: 69,2 Millionen Euro). In die Förderung aufgenommen werden konnten 13,6 % der Anträge auf Promotions- und 12,5 % der Anträge auf Forschungsför­ derung. Letztmalig ausgeschrieben wurde in 2013 das Sonderprogramm für die Region Zentralasien, das nach zehnjähriger Laufzeit im Kernprogramm der Stiftung auf­ gegangen ist.

Der Frühling brachte ein frisches Gesicht für die Website der Stiftung, die wir nach zehn Jahren einer grundsätz­ lichen Umstrukturierung unterzogen haben, um größere Übersichtlichkeit in verändertem Design zu bieten. Ganz unterschiedliche Initiativen in der nordrhein-westfäli­ schen Landeshauptstadt begleiteten zudem das Berichts­ jahr: Auf Europas größtes Stiftungstreffen, den Deutschen StiftungsTag, im Mai folgte die erste Düsseldorfer »Nacht der Wissenschaft« im September. Und am 1. Oktober, dem europaweiten »Tag der Stiftungen«, ließen Mitarbeiter der Geschäftsstelle 500 Luftballons mit Postkarten in den blauen Himmel über Düsseldorf aufsteigen. Ihre Finde­ rinnen und Finder konnten sich an einer Buchverlosung beteiligen, und als Hauptpreis winkte eine Spende, die in Absprache mit der Stiftung der Förderung eines Projektes in den Geisteswissenschaften zugute kam. Das Wissenschaftsportal L.I.S.A. nahm im Berichts­ jahr weiter an Fahrt in der internationalen Wahrneh­ mung auf. Mit bereits mehr als 1.200 Beiträgen und einem Stammpublikum von monatlich bis zu 15.000  Besuchern hat sich das Portal in der digitalen Welt als interaktive und multimediale Wissenschaftsplattform etabliert. Prä­ gend für die Arbeit der Redaktion war unter anderem die gemeinsam mit der Max Weber Stiftung neu aufgelegte Reihe »Max meets LISA«, in der Wissenschaftler Frage­ stellungen der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften im Internet diskutieren.

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Zum Jahresende musste die Stiftung zwei langjährige Mit­ glieder ihres Wissenschaftlichen Beirats verabschieden: Die Professoren Dr. Martin Zimmermann (Vorsitz, Mün­ chen) und Dr.  Willibald Steinmetz (Bielefeld) schieden nach achtjähriger Mitgliedschaft satzungsgemäß aus dem Gremium aus. Beiden Herren ist die Stiftung für ihre äußerst erfolgreiche Mitarbeit zu sehr herzlichem Dank und höchster Anerkennung verpflichtet. Die Funktion des Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats übernahm zum 1. Januar 2014 Prof. Dr. Andreas Beyer (Basel). Als neue Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats berief das Kuratorium Prof. Dr. Ute Daniel (Braunschweig) und Prof. Dr. Martin Jehne (Dresden). Was hat das Jahr 2013 noch bestimmt und wird 2014 weiter wirken  ? Neue thematische Impulse für die Arbeit der Gerda Henkel Stiftung entstanden Ende September aus einer Klausurtagung der Stiftungsgremien. Über die Ergebnisse der Gremienklausur wird vor allem im Umfeld des am 30. April 2014 anstehenden 100. Geburtstages unserer Stifterin Lisa Maskell noch zu berichten sein.

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Mit dem Wiener Feuilletonisten Otto Weiss bleibt daher nur der Blick voraus: »’s alles so unbestimmt … Nicht ein­ mal das können wir sicher sagen: dass es anders kommen wird, als wir ’s erwarten.«

Düsseldorf, im März 2014

Julia Schulz-Dornburg Dr. Michael Hanssler Vorsitzende des Kuratoriums Vorsitzender des Vorstands

INHALTSVERZEICHNIS

06 DIE STIFTUNG 15 RÜCKBLICK 2013 33 AUSGEWÄHLTE PROJEKTE 55 VERZEICHNISSE 77 WIRTSCHAFTSBERICHT 87 BILDNACHWEISE 88 IMPRESSUM

DIE STIFTUNG

DIE ANFÄNGE Die Gerda Henkel Stiftung wurde im Juni 1976 von Frau Lisa Maskell (1914 – 1998) zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel (1888 – 1966) errichtet. Lisa Maskell war eine Enkelin des Fabrikanten Fritz Henkel, der 1876 in Aachen die Firma Henkel & Cie. gegründet hatte. 1878 wurde das Unternehmen nach Düsseldorf verlegt, dem heutigen Stammsitz der Henkel AG & Co. KGaA. Sitz der Geschäftsstelle der Stiftung ist bis heute das Elternhaus der Stifterin in der Malkastenstraße  15 in Düsseldorf. Gerda Henkel stammte aus der bekannten Düsseldorfer Künstlerfamilie Janssen, und auch ihre Tochter Lisa Mas­ kell hatte als Schülerin des Bildhauers Ewald Mataré eine hohe Affinität zu den Kunst- und Kulturwissenschaften. Sie widmete ihre Stiftung der Förderung der Geisteswis­ senschaften, insbesondere den Historischen Wissenschaf­ ten Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte, Historische Islamwissenschaften und Rechtsgeschichte.

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Lisa Maskell war mehr als 20 Jahre als Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung tätig und begleitete den Einsatz der Fördermittel und die Entwicklung von Forschungs­ aktivitäten intensiv. Ihr Tod am 29. August 1998 setzte dieser Ära ein Ende und bedeutete einen großen Ver­ lust für die Stiftung. Den Vorsitz des Kuratoriums über­ nahm ihre Tochter, Frau Anette Petersen-Brandhorst, die bereits seit 1987 dem Kuratorium angehört hatte. Auch Dr. Konrad Henkel (1915 – 1999), langjähriger Vorsitzen­ der der Geschäftsleitung und anschließend Vorsitzender von Aufsichtsrat und Gesellschafterausschuss des Hen­ kel-Konzerns, gehörte seit Gründung der Stiftung dem Kuratorium an und war bis 1997 dessen Stellvertretender Vorsitzender. Nach dem plötzlichen Tod von Anette Peter­ sen-Brandhorst am 1. Mai 1999 übernahm im Juli des Jahres die Enkelin der Stifterin, Frau Julia Schulz-Dorn­ burg, den Vorsitz des Kuratoriums.

Anette Petersen-Brandhorst (1936 – 1999)

Lisa Maskell, Gründerin der Gerda Henkel Stiftung (1914 – 1998)

Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h. c. ­Konrad Henkel (1915 – 1999) 7

GRUNDSÄTZE UND FÖRDERBEREICHE Die Gerda Henkel Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung des privaten Rechts. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaft, vornehmlich durch bestimmte fachlich und zeitlich begrenzte Arbeiten auf dem Gebiet der Geis­ teswissenschaft und deren Veröffentlichung, insbesondere

Der Schwerpunkt der Förderung liegt auf den Historischen Geisteswissenschaften, insbesondere auf der Unterstützung von Forschungsvorhaben aus folgenden Disziplinen: Archäologie Geschichtswissenschaften  Historische Islamwissenschaften  Kunstgeschichte  Rechtsgeschichte  Ur- und Frühgeschichte  Wissenschaftsgeschichte.  

durch die Förderung von Forschungsvorhaben inländischer und ausländischer Wissenschaftler über umrissene geisteswissenschaftliche Themen,  durch Vergabe von Stipendien (insbesondere Forschungsund Promotionsstipendien) an in- und ausländische Wissenschaftler,  durch Vornahme und Förderung von Maßnahmen auf dem Gebiete des Denkmalschutzes auf wissenschaft­ licher Basis sowie durch Vornahme und Förderung aller Maßnahmen, die geeignet sind, dem Stiftungs­ zweck zu dienen,  durch die Durchführung von Maßnahmen zur Sensi­ bilisierung der Öffentlichkeit auf den Gebieten der oben genannten Zwecke. 

Über die Vergabe von Stiftungsmitteln entscheiden das Kuratorium und der Vorstand nach Beratung mit dem Wissenschaftlichen Beirat. Die Stiftungsorgane treten in der Regel zweimal im Jahr, gewöhnlich im April und im November, zusammen. Über Anträge mit kleineren För­ dersummen kann in einem vereinfachten Verfahren ent­ schieden werden.

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Seit 2008 wendet sich die Stiftung darüber hinaus auch verstärkt gegenwarts- und zukunftsbezogenen Themen zu, vor allem im Rahmen der Sonderprogramme »Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen« sowie »Sicherheit, Gesellschaft und Staat«. Die Stiftung als private Einrichtung der Wissen­ schaftsförderung kann ihrer Satzung gemäß nur sachlich bestimmte und zeitlich begrenzte Forschungsvorhaben unterstützen. Sie räumt Forschungsprojekten Vorrang ein, die ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse wegen von heraus­ ragender Qualität sind und daher größtmöglichen Nutzen der verfügbaren Mittel erwarten lassen.

SPEZIFISCHE FÖRDERINITIATIVEN UND THEMATISCHE SCHWERPUNKTE NACHWUCHSFÖRDERUNG Einem Wunsch der Stifterin entsprechend ist die Förde­ rung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein besonderes Anliegen der Gerda Henkel Stiftung. Forschungsprojekte, die qualifizierten jungen Forscherinnen und Forschern für begrenzte Dauer die Möglichkeit zu wissenschaftlicher Arbeit und zur Verbesserung ihrer beruflichen Ausbildung bieten, finden bei der Vergabe von Fördermitteln beson­ dere Beachtung. Innerhalb ihres Promotionsprogramms verfolgt die Stiftung das Ziel, den hochqualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Berücksich­ tigt werden nur Bewerber, die durch ihre Studienleistun­ gen und Examensergebnisse als außergewöhnlich begabt ausgewiesen sind und deren Dissertationen ein weit über­ durchschnittliches Ergebnis erwarten lassen. Zurzeit wer­ den pro Jahr ca. 50 Stipendien vergeben. Seit 2008 veranstaltet die Stiftung für ihre Promotions­ stipendiaten und -stipendiatinnen jährlich ein WerkstattTreffen im Stiftungshaus. Sie führt damit eine im Jahr 1984 durch die Stifterin begründete Tradition fort, Dokto­ randinnen und Doktoranden zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Förderung die Gelegenheit zu geben, andere Geför­ derte kennenzulernen und den persönlichen Kontakt zur Stiftung zu vertiefen. Mit thematisch wechselnden Work­ shops erhalten die Teilnehmer zudem ein Angebot für den Erwerb von Zusatzqualifikationen. Das Engagement der Stiftung für die akademische Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses drückte sich darüber hinaus auch in der Einrichtung von zwei Stiftungslehrstühlen an deutschen Universitäten aus: Seit 1981 ermöglichte die Stiftung an der Heinrich-HeineUniversität Düsseldorf kunsthistorische Vorlesungen und Seminare. Nach einer Vereinbarung mit dem Land Nord­ rhein-Westfalen trug sie ab 1988 für fünf Jahre die Kosten für einen ordentlich besetzten Lehrstuhl für Kunstge­ schichte, der anschließend in den Haushalt der Universität

übernommen wurde. Die Freie Universität ­Berlin wurde ab 1998 mit Fördermitteln zur Einrichtung und zum Unter­ halt eines Stiftungslehrstuhls für Ostasiatische Kunst­ geschichte unterstützt, der 2003 besetzt und 2008 in den Haushalt der Universität übernommen wurde.

SONDERPROGRAMME In Ergänzung zu ihrem regulären Förderprogramm bietet die Stiftung zeitlich befristete, thematisch bzw. regional ausgerichtete Sonderprogramme an. So unterstützte sie in den Jahren 2001 bis 2010 im Rahmen des Sonderpro­ gramms Osteuropa Nachwuchs-Historiker aus Russland, der Ukraine, Moldawien und Weißrussland. Von 2004 bis 2013 bestand ein Programm für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit der Region Zentralasien beschäftigen. Zurzeit werden zwei Programme angeboten: Sonderprogramm Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen Das 2009 erstmals ausgeschriebene Sonderprogramm Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewe­ gungen richtet sich an Forscherinnen und Forscher, die die Entstehung politischer Bewegungen in der islamischen Welt auf nationaler und/oder transnationaler Ebene unter­ suchen und diese Untersuchung mit aktuellen Entwicklun­ gen verbinden möchten. Das Sonderprogramm will somit auf ein auffallendes Ungleichgewicht in den gegenwärti­ gen Analysen antworten: Denn unter dem Paradigma des Fundamentalismus werden islamistische Bewegungen zumeist als gesellschaftliche Kräfte gesehen, die einen reaktiven Rückzug aus der aktuellen Politik anstreben. Dagegen ist der Förderschwerpunkt Projekten gewidmet, die untersuchen, inwiefern, unter welchen Bedingungen und vor welchem Hintergrund sich die gegenwärtigen isla­ mistischen bzw. am Islam orientierten Bewegungen selbst dezidiert als neue politische Eliten begreifen, deren Ziel 9

die Neukonstruktion der jeweiligen Gesellschaft für eine moderne Zukunft ist. In diesem Zusammenhang werden gezielt komparative Studien angeregt und gefördert, in denen sich die historische Forschung mit religions-, kulturoder politikwissenschaftlichen Perspektiven verbindet. Sonderprogramm Sicherheit, Gesellschaft und Staat Bedeutungsverlust und Entgrenzung des Staates sind ein Generalthema politischer und wissenschaftlicher Diskus­ sionen über Sicherheitspolitik seit dem Ende des Kalten Krieges. »Zerfallende Staaten« als Schutzzone für Terro­ risten, transnationale organisierte Kriminalität, Legiti­ mitätsverlust und schrumpfende Handlungskompetenz in Konfliktgebieten lauten die Stichworte. Gute Gründe spre­ chen für eine differenziertere Betrachtung: Der Staat wird nicht durchgehend unwichtiger in sicherheitspolitisch rele­ vanten Feldern, teilweise gewinnt er sogar an Bedeutung. Sicherheitsprobleme sind vielschichtiger und dynamischer geworden. Sie sind angesiedelt in einem Kontinuum, das von militärischem Schutz bis zu funktionsfähiger Infra­ struktur und tragfähigen gesellschaftlichen Aushand­ lungsprozessen reicht. Das in 2012 aufgelegte Sonderprogramm Sicherheit, Gesellschaft und Staat will neue Problemzonen in den Blick nehmen, die für die Sicherheitspolitik nach dem Ende des Kalten Krieges exemplarisch, in der einschlägigen Forschung bislang jedoch weniger beachtet worden sind. Dabei geht es auch um die Verbindung von theoretischer Grundlagenforschung und Konzepten, die für die politi­ sche Praxis Bedeutung haben. Das Programm wendet sich an alle Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften.

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FELLOWSHIPS Bereits in den Anfangsjahren der Stiftung stand die Förde­ rung der internationalen Kooperation von Wissenschaft­ lern und Wissenschaftlerinnen im Blickfeld der Gremien. Von 1981 bis 2001 ermöglichte ein Stipendienprogramm ausländischen Forschern einen begrenzten Forschungs­ aufenthalt in Deutschland und die Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern. In den Jahren 2011 und 2012 wurde mit M4HUMAN (Mobility for experienced rese­ archers in historical humanities and Islamic studies) ein internationales, von der Europäischen Kommission mit Mitteln aus dem 7. EU-Forschungsrahmenprogramm und dessen Marie Curie-Maßnahmen ko-finanziertes Stipen­ dienprogramm ausgeschrieben, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern längere Forschungsaufenthalte im Ausland ermöglicht. Derzeit vergibt die Stiftung in Kooperation mit renom­ mierten Universitäten mehrere Fellowships in Großbri­ tannien, Frankreich, den USA und Deutschland: Partner sind das Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey, die Stanford University in Stanford, Kalifornien, beide USA, die Maison méditerranéenne des sciences de l’homme in Aix-en-Provence und die Fondation Maison des Sciences de l’Homme in Paris, beide Frankreich, sowie das Queen’s College der britischen Universität Oxford. Dem Deutschen Historischen Institut London und der London School of Economics and Political Science stellt die Stiftung Fördermittel zur Vergabe einer Gastprofessur zur Verfügung. Wissenschaftsjournalisten können sich im Rahmen des etablierten Thomson Reuters Foundation Programme um einen sechsmonatigen Forschungsaufent­ halt als Gerda Henkel Fellow am Reuters Institute for the Study of Journalism der Universität Oxford bewerben.

Ebenfalls Bestandteil des Fellowship-Programms der Stiftung sind international ausgeschriebene Stipendien zum Aufenthalt von Doktoranden an der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäo­ logischen Instituts in München, ein Förderstipendium für Habilitanden und Habilitandinnen am Historischen ­Kolleg in München sowie die Bourses Gerda Henkel für Promovierende am Centre International de la Recherche in Péronne, Frankreich.

WISSENSCHAFT UND ÖFFENTLICHKEIT Die Kernbereiche der Förderung sind immer wieder durch neue Initiativen und operative Projekte erweitert wor­ den, mit denen die Gerda Henkel Stiftung Akzente in der Wissenschaftsförderung setzt. Mit eigenen Maßnahmen verfolgt die Stiftung dabei das Ziel, für die an Universitä­ ten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen ange­ stoßenen Debatten auch außerhalb der Wissenschaft zu sensibilisieren: Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung Die Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung wurde gemeinsam mit dem Verlag C. H. Beck gegrün­ det. Ihr Ziel ist es, ausgewiesenen Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, grundlegende Erkenntnisse aus dem Bereich der Historischen Geisteswissenschaften einer interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die Stif­ tung unterstreicht mit der Reihe ihr Anliegen, herausra­ gende geisteswissenschaftliche Forschungsleistungen zu fördern – in diesem Fall in Form eines Buches, das höchs­ ten Ansprüchen genügt und eine große Leserschaft findet. Bislang wurden in der Reihe 13  Monographien aus den von der Stiftung geförderten Feldern veröffentlicht.

Gerda Henkel Preis Seit dem 30-jährigen Stiftungsjubiläum im Jahr 2006 ver­ leiht die Stiftung in einem Turnus von zwei Jahren den internationalen Gerda Henkel Preis an Wissenschaftle­ rinnen und Wissenschaftler, die in den von der Stiftung unterstützten Disziplinen und Förderbereichen heraus­ ragende Forschungsleistungen erzielt haben. Der Gerda Henkel Preis wird international ausgeschrieben. Die Stif­ tung wendet sich an Universitäten sowie namhafte kul­ turelle und wissenschaftliche Institutionen und fordert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieser Einrich­ tungen auf, geeignete Kandidaten zu benennen. Mit einem Preisgeld von 100.000 Euro gehört die Auszeichnung nicht nur zu den hoch dotierten Wissenschaftspreisen, sondern auch zu den wenigen, die sich speziell an herausragende Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Geisteswissenschaf­ ten richten. Bisherige Preisträger waren der Kunsthistoriker Prof. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Martin Warnke (Hamburg, 2006), der Soziologe Prof. Dr. Richard Sennett (New York / London, 2008), die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Dr. h. c. Gudrun Krämer (Berlin, 2010) und der Historiker Prof. Dr. Jürgen Osterhammel (Konstanz, 2012). Die während der Preis­ verleihungen gehaltenen Festvorträge werden im RhemaVerlag (Münster) in der Reihe »Gerda Henkel Vorlesung« veröffentlicht.

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L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung Mit dem interaktiven und multimedialen Wissenschafts­ portal L.I.S.A. (http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de) bietet die Gerda Henkel Stiftung seit 2010 ein Fachange­ bot für Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissen­ schaftler sowie ein Kommunikationsnetzwerk für ihre Stipendiaten, Förderpartner und die interessierte Öffent­ lichkeit an. Das Akronym L.I.S.A. nimmt die zentralen Möglichkeiten des Portals auf: Lesen, Informieren, Schrei­ ben und Austauschen. Nicht zuletzt erinnert L.I.S.A. an die Gründerin der Gerda Henkel Stiftung, Frau Lisa Mas­ kell. Ziel der Initiative ist es, sachrelevante Beiträge aus allen Bereichen der Geschichtswissenschaften sowie aus Archäologie und Kunstgeschichte zur Verfügung zu stellen und damit dem Bedarf an fächerübergreifenden Informa­ tionen in den Historischen Geisteswissenschaften Rech­ nung zu tragen. International anerkannte Wissenschaftler, aber auch junge Forscherinnen und Forscher können sich im Rahmen von Dossiers, Expertenchats und Online-Vor­ lesungen, mit Tagungsberichten, Buchrezensionen, Veran­ staltungsmeldungen oder Podcasts beteiligen. Das Portal sieht Text-, Bild- und Filmelemente vor. In der Rubrik L.I.S.A.video werden unter anderem professionell produzierte Filme gezeigt, bei denen Wis­ senschaftler aus ihrem Forschungsalltag berichten und teilweise auch selbst die Kamera geführt haben. Für die Sparte L.I.S.A.Interview führt die Redaktion regelmäßig Gespräche mit Wissenschaftlern zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen, aber auch zu deren eige­ nen Forschungsprojekten. Bei L.I.S.A.teamwork können sich Forscherinnen und Forscher zusammenschließen und in einem geschützten Bereich zu einem von ihnen bestimm­ ten Thema zusammenarbeiten.

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ENTWICKLUNG DER FÖRDERMITTEL Im ersten Rechenschaftsbericht der Gerda Henkel Stif­ tung aus dem Jahr 1977 ist vermerkt, dass Kuratorium und Vorstand 21 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 540.000 DM bewilligt hatten. Seither sind das Stif­ tungsvermögen und die Anzahl der geförderten Projekte in erfreulicher Weise gestiegen: Bereits nach zehn Jahren waren für nahezu 500 wissenschaftliche Vorhaben Mittel in Höhe von etwa 14,5 Millionen DM bereitgestellt wor­ den. Gegenwärtig betreut die Geschäftsstelle knapp 1.200 laufende Projekte, und in den nunmehr über 35 Jahren des Bestehens der Stiftung wurden weltweit rund 6.000 For­ schungsprojekte mit über 120 Millionen Euro unterstützt.

Das Haus der Stiftung in der Malkasten­straße in Düsseldorf

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Ballonflugaktion am »Tag der Stiftungen«, 1. Oktober 2013 (siehe S. 26)

RÜCKBLICK 2013

JANUAR 19. JAN

SALON SOPHIE CHARLOTTE 2013

25. JAN

»UNBEKANNTES KASACHSTAN«, DEUTSCHES BERGBAU-MUSEUM BOCHUM

Am 25. Januar 2013 wurde im Deutschen Bergbau-Mu­ seum Bochum die Ausstellung »Unbekanntes Kasachstan« eröffnet. Die mehr als 800 originalen Fundstücke illus­ trierten 6.000 Jahre kasachische Kulturgeschichte und waren in Deutschland erstmalig zu sehen. Sie erzählten von den ersten Pferdezüchtern der Bronzezeit, dem Leben der prähistorischen Bergleute, den beeindruckenden Kunstwerken der Skythen und der sagenhaften Geschichte der Türken und Mongolen im Mittelalter. Ende Juni 2013 gingen die Exponate wieder nach Kasachstan zurück.

Am 19. Januar 2013 fand in der Berlin-Brandenburgi­ schen Akademie der Wissenschaften der einmal pro Jahr als öffentliche Abendveranstaltung ausgerichtete Salon Sophie Charlotte statt. Rund 2.000  Gäste besuchten die mehr als fünfzig Lesungen, Podiumsdiskussionen, Gesprä­ che und Vorträge von Wissenschaftlern, Schauspielern und Künstlern zum Thema »Die Wissenschaft und die Liebe«. Psychologen, Soziologen, Ethnologen, Biologen, Literaturwissenschaftler und Vertreter vieler anderer Dis­ ziplinen widmeten sich einen Abend lang der Frage, was die Wissenschaft über das verwirrende Phänomen der Liebe zu sagen hat. L.I.S.A. – Das W ­ issenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung hat die Veranstaltung als Medienpartner der Akademie begleitet und eine Auswahl der Beiträge als Videomitschnitt im Portal ver­öffentlicht (www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de / salon2013).

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Grundlage für die Ausstellung war ein langjähriges archäo­ logisches Forschungsprojekt, das von Wissenschaftlern am Deutschen Bergbau-Museum und an der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wurde. Die Stiftung unterstützte im Rahmen ihres Sonderprogramms Zentralasien eine kasachisch-deutsche Forschergruppe unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Stöllner, die der Geschichte des alten Bergbaus in der Altai-Region nachging. Ziel war es her­ auszufinden, wie die Arbeiten organisiert waren, welche Techniken eingesetzt wurden, was mit dem Erz geschah und welche Rolle Kupfer und Zinn im überregionalen Handel der Vorgeschichte spielten. Zu den bedeutendsten Entdeckungen der Archäologen zählten die ersten und ältesten Bergmannsgräber Zentralasiens und eine zugehö­ rige Siedlung. Eine wichtige Rolle spielte auch die Weiter­ bildung der kasachischen Mitarbeiter in den Bereichen Montanarchäologie und Archäometallurgie sowie auf dem Feld der geophysikalischen Prospektionsmethoden.

MÄRZ ∙ APRIL 18. MÄR

GESCHICHTE RUSSLANDS

Am 18. März 2013 erschien als zehnter Band in der »His­ torischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung« die »Geschichte Russlands« des Göttinger Osteuropa-Histori­ kers Prof. Dr. Manfred Hildermeier. Seine Gesamtdarstel­ lung der russischen Geschichte führt von den Anfängen in der Kiever und der mongolischen Epoche in das Zeitalter Iwans des Schrecklichen, das Jahrhundert Peters des Gro­ ßen und durch das 18. und 19. Jahrhundert bis zum Unter­ gang des Zarenreiches. Der rote Faden des Werkes ist das Verhältnis zu Europa: Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gehörte Russland so eng zu Europa wie nie zuvor. Erst die Sowjetunion hat dies geändert – und ihr Zusammenbruch die alte Schicksalsfrage Russlands wieder auf die Tages­ ordnung gesetzt. Manfred Hildermeier, Geschichte Russlands. Vom Mittel­ alter bis zur Oktoberrevolution, München 2013 (Histori­ sche Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung)

12. APR

PREIS DER ZEITSCHRIFT FÜR EUROPÄISCHES PRIVATRECHT

Preisverleihung (von links nach rechts: Prof. Dr. Marc-Philippe ­ eller, Prof. Dr. Reiner Schulze, Prof. Dr. Gerhard Wagner, W Prof. Dr. Jürgen Basedow, Preisträgerin Constanze Edelhoff, Prof. Dr. Reinhard Zimmermann, Prof. Dr. Eva-Maria Kieninger, Prof. Dr. Uwe Blaurock)

Am 12. April 2013 wurden anlässlich der Tagung der Zeit­ schrift für Europäisches Privatrecht (ZEuP) in Würzburg die ZEuP-Preise 2012 überreicht. Den Preis für die beste Arbeit erhielt Constanze Edelhoff (Köln) für ihre Ein­ sendung »Art.39 CESL – A Peace Plan for the Battle of the Forms«. Weitere sieben Preisträger erhielten ein Jahres­ abonnement der Zeitschrift für Europäisches Privatrecht. Die Zeitschrift für Europäisches Privatrecht, heraus­ gegeben von Prof. Dr. Jürgen Basedow (Hamburg), Prof. Dr. Uwe Blaurock (Freiburg), Prof. Dr. Eva-Maria Kienin­ ger (Würzburg), Prof. Dr. Reiner Schulze (Münster), Prof. Dr. Gerhard Wagner (Berlin), Prof. Dr. Marc-Philippe Weller (Freiburg) und Prof. Dr. Reinhard Zimmermann (Hamburg) wurde 1993 mit finanzieller Beteiligung der Gerda Henkel Stiftung gegründet. Sie versteht sich als Diskussions- und Informationsforum für Veröffentli­ chungen über die europäische Dimension des Privatrechts. Die Zeitschrift richtet sich an Anwälte, Richter und Wis­ senschaftler, insbesondere aber an die Studierenden der Rechtswissenschaften, da die Europäisierung des Pri­ vatrechts auch eine Europäisierung von Ausbildung und juristischem Bewusstsein der für die Privatrechtspflege verantwortlichen nächsten Juristengeneration zwingend voraussetzt. Die Zeitschrift lobt jährlich den von der Stif­ tung finanzierten, mit 500 Euro dotierten ZEuP-Preis für die beste rechtshistorische oder rechtsvergleichende Arbeit zum europäischen Privatrecht aus.

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APRIL 18. / 19. APR

FRÜHJAHRSSITZUNG DER STIFTUNGSGREMIEN

29. APR

NEUES GESICHT FÜR DIE STIFTUNG – RELAUNCH DER WEBSITE

Nach zehn Jahren im alten Design erhielt die Website der Gerda Henkel Stiftung im Berichtsjahr einen frischen Anstrich. Im Mittelpunkt der Seite: der neu strukturierte Bereich »Förderung«, der Antragstellern, Projektpartnern und Stipendiaten einen Überblick über die Möglichkeiten der Projektförderung geben, Fragen im Zusammenhang mit einer Antragstellung auffangen und Hilfestellung auch während der Förderzeit leisten soll. An Journalisten und eine wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit richtet sich die Mediathek, die unter anderem ein Gesamtver­ zeichnis der von der Stiftung geförderten Projekte mit vie­ len detaillierten Beschreibungen einzelner Vorhaben sowie einen Bereich mit Videos, u. a. von Vortragsveranstaltun­ gen der Stiftung, beinhaltet. »Große Halle« in Karakorum, Mongolei

28 wissenschaftliche Vorhaben aus dem Bereich der Histo­ rischen Geisteswissenschaften mit einem Gesamtvolumen von fast 1,5 Millionen Euro wurden von den Stiftungsgre­ mien in ihrer Frühjahrssitzung am 18. und 19. April 2013 in die Förderung aufgenommen. Im Rahmen ihres Schwer­ punkts »Archäologie in der Mongolei« unterstützt die Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt der Bun­ desrepublik Deutschland und dem Deutschen Archäologi­ schen Institut ein Projekt zur Sicherung und Erschließung der »Großen Halle« in Karakorum, eines eindrucksvollen buddhistischen Tempels aus dem 13./14. Jahrhundert. Da das Gebäude aller Wahrscheinlichkeit nach außergewöhn­ lich hoch war und zudem auf einem ca. zwei Meter hohen, künstlich aufgeschichteten Podium stand, war es weit über die Grenzen der altmongolischen Hauptstadt sichtbar. Ziel des von Dr. Christina Franken, DAI Bonn, gelei­ teten Vorhabens ist es, Teile des ursprünglich das Podium umgebenden Blendmauerwerkes sowie der Säulenbasen zu rekonstruieren bzw. sichtbar zu machen, Informations­ tafeln zur Stadtgeschichte sowie zu den Ergebnissen der Grabungen zur Verfügung zu stellen und wesentliche Befunddetails durch eine Glasabdeckung zugänglich zu machen. Die Arbeiten sollen anlässlich des 40. Jubiläums der mongolisch-deutschen diplomatischen Beziehungen im Herbst 2014 abgeschlossen und der Öffentlichkeit vor­ gestellt werden.

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MAI 15. – 17. MAI

DEUTSCHER STIFTUNGSTAG IN DÜSSELDORF

Diskussionsrunde während der Abschlussveranstaltung des Deutschen StiftungsTages (v. l. n. r.): Tina Öcal (Promotionsstipendia­tin der Gerda Henkel Stiftung), Katja Urbatsch (Stipendiatin der ­Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH), Bianca Hellberg (Stipendiatin der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main)

Vom 15. bis 17. Mai 2013 tagten in Düsseldorf Vertreter deutscher Stiftungen anlässlich des jährlich vom Bundes­ verband Deutscher Stiftungen organisierten Deutschen StiftungsTages. Unter dem Motto »Das Gemeinwesen von morgen stärken ! Stiftungen in einer sich verändernden Welt« wurden den insgesamt 1.665  Besuchern 82  Einzel­ veranstaltungen angeboten. Der Deutsche StiftungsTag ist damit europaweit das größte Stiftungstreffen. Für die Mit­ glieder des Arbeitskreises »Wissenschaft und Forschung« im Bundesverband Deutscher Stiftungen fand am Abend des 15. Mai ein informelles Treffen im Haus der Gerda Henkel Stiftung statt.

28. MAI

RATGEBER »PRIVATE STIFTUNGEN ALS PARTNER DER WISSENSCHAFT«

Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen müssen angesichts knapper Haushaltsmittel immer wieder neue Finanzierungsquellen erschließen. Neben Forschung und Lehre kümmern sich Wissenschaftler zunehmend um die Einwerbung von Drittmitteln und Kooperationen mit externen Partnern. Dabei fällt ihr Blick auch ganz selbst­ verständlich auf den privaten Stiftungssektor. Der am 28. Mai 2013 erschienene Praxisratgeber »Private Stiftun­ gen als Partner der Wissenschaft« des Bundesverbands Deutscher Stiftungen soll dazu beitragen, die vielfältigen Ansätze für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Stiftungen und Wissenschaft sichtbar zu machen und diese für beide Seiten effektiver zu gestalten. Er bietet Akteuren in Wissenschaftseinrichtungen praxisorientierte Handlungsanleitungen und Beispiele für die Planung und Umsetzung von Kooperationsprojekten. Die Publikation wurde gefördert von der Gerda Hen­ kel Stiftung, der Stiftung Mercator, der Fritz Thyssen Stiftung, der VolkswagenStiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Der Ratgeber ist in gedruckter Form und als E-Book über den Bundesverband Deutscher Stiftungen erhältlich: Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.), Private Stif­ tungen als Partner der Wissenschaft. Ein Ratgeber für die Praxis, Berlin 2013

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JUNI JUN

DIE GESTALT DER STADT

Im Rahmen des Projekts Poiesis – a Gerda Henkel Fellow­­ship Program on the future of capitalism, cities, and culture hat die Stiftung in den Jahren 2009 – 2012 zehn Nachwuchswissenschaftler und junge Praktiker aus den Bereichen Architektur, Design, Journalismus, Geschichte, Film, Soziologie und Wissenschaftsphilo­ sophie mit For­schungsstipendien gefördert. Der von der Stiftung getragene Programmteil gehörte zu der größeren Forschungsinitiative Poiesis Fellowship, die von Prof. Dr. Craig Calhoun (London) und Prof. Dr. Richard ­Sennett (New York / London) entwickelt und von der BMW Stif­ tung Herbert Quandt, der New York University und der London School of Economics and Political Science ermöglicht wurde. Die aus dem Projekt hervorgegangen Ergebnisse sind nachzulesen in: Public Culture 25/2 (2013) oder im Inter­ net unter http://publicculture.org /issues /view / 25 / 2. Die Beiträge der Forschergruppe beziehen sich unter anderem auf eine südkoreanische Modellstadt der Zukunft und zeigen, dass nicht nur Angehörige der »kreativen Klasse« oder politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger, sondern auch ganz normalen Menschen an der täglichen Gestaltung von Städten und Gemeinden mitwirken – ob in den Elendsvierteln von Mumbai oder im ländlichen Raum Mozambiques.

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10. / 11. JUN

TAGUNG »FORSCHUNGSBEDINGUNGEN UND DIGITAL HUMANITIES«

Vom 10.  bis 11. Juni 2013 veranstalteten das Deutsche Historische Institut (DHI) Paris und L.I.S.A. – Das Wissen­ schaftsportal der Gerda Henkel Stiftung unter Mitarbeit des Centre pour l’édition électronique ouverte eine Tagung am DHI Paris zum Thema »Forschungsbe­ dingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs  ?«. Im Zentrum stand die Frage, wel­ che Auswirkungen die digitalen Veränderungen auf die Forschungsbedingungen haben und welche Konsequen­ zen sich daraus für Nachwuchsforscher ergeben. An der Veranstaltung nahmen rund 50 junge Wissenschaftler vor allem aus Frankreich und Deutschland teil. L.I.S.A. hat die Tagung live ins Netz übertragen und fand dabei Resonanz in mehr als 40 Ländern (www.lisa.gerda-henkel-­ stiftung.de / dhiha5).

JUNI 13. JUN

STIPENDIATENTREFFEN UND SOMMERFEST

Für einen erweiterten Kreis von Freunden und Projekt­ partnern schloss sich am Nachmittag im Stiftungshaus eine Podiumsdiskussion an. Der ehemalige Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung Mercator GmbH, Prof. Dr.  Bernhard Lorentz, der Präsident der Deutschen For­ schungsgemeinschaft, Prof. Dr. Peter Strohschneider, und der langjährige Vorsitzende der Geschäftsführung der heu­ tigen Henkel AG & Co. KGaA, Dr. Hans-Dietrich Wink­ haus, der dem Kuratorium der Gerda Henkel Stiftung als Ehrenmitglied angehört, sprachen über das Thema »L’ art pour l’ art oder Erkenntnisgewinn für die Mensch­ heit   ? Wem nützt geisteswissenschaftliche Grundlagen­ forschung  ?«. Die Moderation übernahm Dr. h. c. Heike Schmoll, Frank­furter Allgemeine Zeitung. Im Anschluss an die lebhafte Diskussion folgten rund 220  Freunde, Projektpartner und Stipendiaten der Einladung zu einem Sommerfest in Stiftungshaus und -garten.

Workshop »Charismafaktoren« im Goethe-Museum Düsseldorf

Mehr als 70 Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten kamen am 13. Juni 2013 zum jährlichen Stipendiatentref­ fen der Gerda Henkel Stiftung zusammen. Veranstaltungs­ ort war das Goethe-Museum Düsseldorf, dessen neuer Direktor, PD Dr. Christof Wingertszahn, die Doktoran­ den und Doktorandinnen sehr herzlich begrüßte. Diese nahmen an einem von der Medientrainerin Dr.  ­Daniela Burkhardt (München) geleiteten Workshop zum Thema »Qualität nach außen tragen – Wirkung durch Charisma­ faktoren« statt, der vermitteln sollte, was eine charisma­ tische Persönlichkeit ausmacht und auf welche Weise sich Charismafaktoren erlernen lassen. Am Beispiel ihrer Pro­ motionsprojekte übten die Teilnehmerinnen und Teilneh­ mer, wie sich wissenschaftliche Inhalte kurz, spannend und einprägsam vor Publikum präsentieren lassen.

Dr. Hans-Dietrich Winkhaus, Dr. h.c. Heike Schmoll, Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Prof. Dr. Peter Strohschneider

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JUNI ∙ AUGUST 26. – 28. JUN

10 JAHRE OSTASIATISCHE KUNSTGESCHICHTE

Tibet, Turkmenistan, Usbekistan und Xinjiang. Neben Forschern aus der Region Zentralasien wurden auch Kooperationsprojekte zwischen Wissenschaftlern aus den Zielländern und europäischen Zentralasien-Forschern gefördert. Die Qualifizierung des wissenschaft­ lichen Nachwuchses war dabei ein besonderes Anliegen der Stif­ tung. Im Rahmen des Sonderprogramms Zentral­ asien wurden insgesamt mehr als 170 Projekte mit rund 5,8 Mil­ lionen Euro unterstützt. Im Juni 2014 richtet die Stiftung für die im Rahmen des Sonderprogramms geförderten Promotions- und Forschungsstipendiaten eine Abschluss­ konferenz in Berlin aus.

8. AUG

EUROPA IM KLEINGARTEN – »UNTER DER LINDE 1« REVISITED

Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch anlässlich des zehnjährigen J­ ubiläums des Lehrstuhls für Ostasiatische Kunstgeschichte

Seit 1998 unterstützt die Gerda Henkel Stiftung die Freie Universität Berlin mit Fördermitteln zur Einrichtung und zum Unterhalt eines Stiftungslehrstuhls für Ostasiatische Kunstgeschichte. 2003 wurde dieser mit Prof. Dr. Jeonghee Lee-Kalisch besetzt, deren Forschungsschwerpunkte die chinesische und die an Universitäten weltweit nur selten vertretene koreanische Kunstgeschichte umfassen. Nach fünfjähriger Finanzierung durch die Stiftung wurde der Lehrstuhl 2008 in den Haushalt der Universität über­ nommen. Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums fand vom 26. bis 28. Juni 2013 in Kooperation mit dem Museum für Asiatische Kunst die vom Japanischen Kulturinstitut Köln und der Gerda Henkel Stiftung unterstützte interna­ tionale öffentliche Konferenz »Moving Signs and Shifting Discourses: Text and Image Relations in East Asian Art« in Berlin statt.

28. JUN

LETZTE ANTRAGSFRIST FÜR DAS SONDERPROGRAMM ZENTRALASIEN

Nach einer Laufzeit von zehn Jahren wurde das Sonder­ programm Zentralasien der Stiftung im Berichtsjahr in das Basisprogramm der Stiftung überführt. Ziel des im Jahr 2004 aufgelegten Programms war es, herausragende Wis­ senschaftler und Projekte zu unterstützen, die sich auf die Region Zentralasien konzentrieren. Der Schwerpunkt der Förderung lag auf den Ländern Kasachstan, Kirgisistan, Mongolei, Nordafghanistan, Südsibirien, Tadschikistan, 22

Georgios Chatzoudis, Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Markschies und Prof. Dr. Etienne François während des Gesprächs in Berlin

Gemeinsam mit der Berlin-Brandenburgischen Akade­ mie der Wissenschaften (BBAW) luden die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., die Haniel Stiftung und die Gerda Henkel Stiftung am 8. August 2013 zu einem Gesprächsabend in die Kleingartenanlage »Am Anger e. V.« im Berliner Bezirk Pankow ein. Als Hauptstadtresidenz »Unter der Linde 1« hatten die drei Stiftungen den Kleingarten bereits im Som­ mer 2012 unterhalten und dort zahlreiche Veranstaltungen ausgerichtet. Für das Jahresthema 2013/2014 »Zukunfts­ ort: EUROPA« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften kehrten sie nun zurück. Der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Markschies, ehemaliger Präsident der Humboldt-Univer­ sität zu Berlin sowie Vizepräsident der Akademie, und der Historiker Prof. Dr. Etienne François, Freie Universität Ber­ lin und Mitglied der Akademie, stellten im Gespräch das Jahresthema der Berlin-Brandenburgischen Akademie der

SEPTEMBER Wissenschaften vor, in dessen Rahmen Wissen­schaftler, Schüler und Studierende sowie Akteure aus Kultur und Politik vergangene wie gegenwärtige Visionen von Europa aufzeigen, nach der zukünftigen Rolle des Kontinents in der Welt fragen und europäischen Blind­ heiten gegenüber anderen Wissenschaftskulturen nach­ gehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Georgios Chatzoudis, Redaktionsleiter des Wissenschaftsportals L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung. Die L.I.S.A.-Re­ daktion hat das Gespräch aufgezeichnet und in ihrem Portal bereitgestellt (www.lisa.gerda-henkel-­ stiftung.de/  europa_im_kleingarten).

1. SEP

CHUN-YI CHANG ERSTE STIPENDIATIN AN DER FMSH

Dr. Chung-Yi Chang

Die Fondation Maison des Sciences de l’Homme (FMSH) in Paris hat den Auftrag, die Geistes- und Sozialwissen­ schaften durch Maßnahmen der Multidisziplinarität und Internationalisierung zu fördern. Das der Stiftung ange­ gliederte, 2011 gegründete Collège d’ Études Mondiales stellt den institutionellen Rahmen für ein wissenschaft­ liches Projekt, das die Hauptanliegen der gegenwärtigen Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften iden­ tifizieren möchte und Gastaufenthalte für Nachwuchswis­ senschaftler aus der ganzen Welt anbietet. Im Berichtsjahr haben die Fondation Maison des Sciences de l’Homme und die Gerda Henkel Stiftung zwei zwölfmonatige Forschungsstipendien für promovierte Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen in den Geisteswissenschaften vergeben, die sich für ein Jahr in der internationalen Umgebung des Collège d’ Études Mondiales in Paris einem individuellen Forschungsprojekt widmen, internationale Netzwerke in Frankreich aufbauen

und/oder vertiefen und eine langfristige Partnerschaft zwi­ schen der Heimatuniversität und der französischen Gast­ institution entwickeln möchten. Das erste Fellowship trat im September 2013 die taiwa­ nesische Wissenschaftlerin Dr. Chung-Yi Chang an, die sich während ihres Forschungsaufenthaltes in Paris einer Neu­ kategorisierung der chinesischen Ästhetik widmen möchte.

9. SEPT

PROF. DR. GIORGIO CARAVALE NACH PRINCETON

Giorgio Caravale, Professor für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit an der Università Roma Tre, forscht seit September 2013 als Gerda Henkel Fellow für das aka­ demische Jahr 2013/2014 am Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey, USA. Die Stiftung fördert mit dem Stipendium sein Forschungsprojekt zur kirchlichen Zensur in der Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Ita­ lien. Der Widerstand gegen Roms Zensurpolitik in Italien hatte seit dem 16. Jahrhundert viele Akteure: Leser und Buchhändler, politische und zivile Behörden sowie Philo­ sophen, Wissenschaftler und Freigeister in der Tradition von Giordano Bruno bis Giambattista Vico. Ihr Handeln blieb nicht ohne Folgen, und in den mittleren Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zerfiel die kirchliche Zensurpraxis allmählich. Prof. Caravale möchte diese Entwicklung im Rahmen seines Forschungsaufenthaltes an der School of Historical Studies untersuchen und dabei die Rolle sowohl literater als auch illiterater Beteiligter berücksichtigen. Seine Studie soll damit auch eine Antwort auf die Frage geben, ob die zunehmende Trennung zwischen den gebil­ deten und ungebildeten Bevölkerungsgruppen, die sich vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zunehmend vollzog, ein gezielt herbeigeführtes Ergebnis oder ein unbeabsichtigter Effekt der kirchlichen Zensurpolitik war.

       Prof. Dr. Giorgio Caravale

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SEPTEMBER 8. – 21. SEP

SUMMER SCHOOL »HISTORY TAKES PLACE – DYNAMICS OF URBAN CHANGE«

Einige Teilnehmer der Sommerakademie im Gespräch mit einem ­Einwohner des Stadtteils Zeyrek während einer Führung durch Dr. Martin Bachmann, Deutsches Archäologisches Institut Istanbul

Die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius lädt seit 2003 junge Historiker und Sozialwissenschaftler dazu ein, im Rahmen einer zweiwöchigen Sommerakademie eine Stadt gleichsam als historische Quelle zu betrachten und dabei insbesondere Topographie, Architektur und Denkmäler in den Blick zu nehmen. Nach zwei Sommerakademien in Warschau und Paris in den Jahren 2009 und 2010 hat die Gerda Henkel Stiftung im Berichtsjahr eine weitere Ver­ anstaltung in Istanbul unterstützt. 26 Nachwuchswissen­ schaftler aus 10 Ländern kamen vom 8. bis 21. September 2013 in der Millionenmetropole am Bosporus zusammen, um sich in Exkursionen und Vorträgen von ausgewiesenen Fachvertretern über die historischen Spuren und aktuel­ len Entwicklungen in der Stadtplanung zu informieren und zum Aufbau eines internationalen Netzwerks aus Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaftlern sowie Architekten und Stadtplanern beizutragen. Die Zeit-Stif­ tung Ebelin und Gerd Bucerius und die Gerda Henkel Stiftung stellten für die Veranstaltung zu gleichen Teilen Fördermittel zur Verfügung.

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20. SEP

WAHRSAGEKUNST UND METROPOLEN

Am 20. September 2013 erschienen zwei weitere Bände in der gemeinsam mit dem Verlag C. H. Beck herausgegebe­ nen Reihe »Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stif­ tung«: Der Assyriologe Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan M. Maul (Heidelberg) bietet in seinem Buch einen Überblick über 3.000 Jahre Wahrsagekunst im Alten Orient, wo die Erkun­ dung des göttlichen Willens für die Menschen zum Alltag gehörte – ob sie König von Assur oder einfacher Hand­ werker, wohlhabender Kaufmann oder arme Witwe waren. Der Historiker Prof. Dr. Friedrich Lenger (Gießen) legt die erste umfassende Geschichte der europäischen Stadt der Moderne vor. Er konzentriert sich dabei insbesondere auf die Verstädterung Europas im 19.  und 20. Jahrhun­ dert und beschreibt die politischen und wirtschaftlichen Gründe dieser Entwicklung, die Wandlungen der städti­ schen Gesellschaft sowie die Kultur, die in den letzten 150 Jahren in den Städten entstand. Stefan M. Maul, Wahrsagekunst im Alten Orient. Zeichen des Himmels und der Erde, München 2013 (Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung) Friedrich Lenger, Metropolen der Moderne. Eine euro­ päische Stadtgeschichte seit 1850, München 2013 (Histo­ rische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung)

SEPTEMBER 23. – 25. SEP

REPORTING ON INTERNATIONAL SECURITY AND TERRORISM – A SEMINAR FOR JOURNALISTS

Exkursion der Teilnehmer des Seminars zur südossetisch-georgischen Grenze

Vom 23.  bis 25. September 2013 nahmen 20 Journalistin­ nen und Journalisten aus zwölf Ländern an dem jährlich von der Thomson Reuters Foundation gemeinsam mit der Stanley Foundation und der Gerda Henkel Stiftung an wechselnden Orten ausgerichteten Seminar Repor­ ting on international security and terrorism teil. Ziel der Veranstaltung ist es, Journalisten im Rahmen von Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Workshops mit Sicherheitsexperten zusammenzubringen und durch die Vermittlung tieferer Einsichten in die Bereiche Sicher­ heit und Terrorismus zu einer verbesserten Berichterstat­ tung beizutragen. In der georgischen Hauptstadt Tiflis beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem mit der instabilen politischen Situation im Kaukasus, den Spannungen zwischen Georgien und sei­ nen Nachbarn, den Umbrüchen im Nahen Osten und der Gefahr von nuklearen Anschlägen durch Terroristen. Die Stiftung unterstützt das Seminar seit 2009 innerhalb ihres Engagements für das Themenfeld Konfliktforschung.

27. SEP

BILDERSTURM IN DÜSSELDORF

Dr. Meike Hoffmann während ihres Vortrags in Düsseldorf

Im August 1937 wurden in den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf mehr als 1.000 Werke moderner Kunst als »entartet« beschlagnahmt. Damit gehört Düsseldorf nach Essen, Berlin und Hamburg zu den von der national­ sozialistischen Aktion »Entartete Kunst« am schwer­sten betroffenen Städten. Die Kunsthistorikerin Dr. Meike Hoffmann, Projektkoordinatorin der Forschungsstelle »Entartete Kunst« an der Freien Universität Berlin, hielt am 27.  September 2013 im Düsseldorfer Stadtmuseum einen öffentlichen Vortrag zum Thema »Bildersturm in Düsseldorf – Die Beschlagnahme ›Entarteter Kunst‹ 1937 in den Kunstsammlungen der Stadt«. Ihr Beitrag war Teil der Nacht der Wissenschaft (»Sciencity Duesseldorf«), die die Düsseldorfer Hochschu­ len (Fachhochschule Düsseldorf, Heinrich-Heine-Univer­ sität und Robert Schumann Hochschule) im Rahmen der in 320  Städten in 32  europäischen Ländern gleichzeitig stattfindenden Researchers’ Night erstmals in Düsseldorf durchführten. Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt die Nacht der Wissenschaft mit Fördermitteln für das Themen­ feld »Geschichte und Stadt«. Seit 2005 fördert die Stiftung wissenschaftliche Projekte der Forschungsstelle »Entartete Kunst«. Informationen über die Werke, die von den Nationalsozialisten als »Ent­ artete Kunst« bezeichnet und ausgestellt wurden, ein Interview mit Meike Hoffmann, mehrere Vorträge und eine Video­ dokumentationen ihrer Arbeit sind im Wis­ senschaftsportal L.I.S.A. der Stiftung innerhalb eines Dossiers zum Thema »›Entartete Kunst‹ – NS-Beutekunst – Raubkunst« zu sehen (www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/ dossier_entartetekunst).

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OKTOBER 1. OKT

TAG DER STIFTUNGEN

1. OKT

DR. SIMONE DERIX GEHT AN DAS HISTORISCHE KOLLEG

Das 1980 nach Art eines Institute for Advanced Study in München gegründete Historische Kolleg fördert ausgewie­ sene Forscherinnen und Forscher aus allen Bereichen der historisch orientierten Wissenschaften im In- und Ausland, indem es sie für Forschungszwecke freistellt. Seit 2008 unterstützt die Gerda Henkel Stiftung das Historische Kolleg mit Mitteln zur Vergabe von Gerda Henkel Förder­ stipendien für herausragende jüngere Wissenschaftlerin­ nen und Wissenschaftler.

Am 1. Oktober 2013 fand in Deutschland im Rahmen des europäischen Donors and Foundations Day erstmals bun­ desweit der »Tag der Stiftungen« statt. Auf Anregung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen luden Stiftungen an diesem Tag zu Aktionen und Veranstaltungen ein, um die Vielfalt ihrer gemeinnützigen Arbeit herauszustellen. Um die Bedeutung geisteswissenschaftlicher Forschung deutlich zu machen und zugleich anderen die Möglich­ keit zu geben, selbst »Spender« zu werden, veranstaltete die Gerda Henkel Stiftung am »Tag der Stiftungen« eine Ballonflugaktion: Unter dem Motto »Stiftungen – mehr als heiße Luft« stiegen in der Düsseldorfer Innenstadt 500 Luftballons mit Postkarten auf, deren Motive von drei Promotionsstipendiatinnen der Stiftung gestaltet worden waren. Deren Finderinnen und Finder konnten sich bei der Geschäftsstelle der Gerda Henkel Stiftung melden und an einer Verlosung teilnehmen. Hauptpreis war eine Spende in Höhe von 5.884  Euro für eine Forschungs­einrichtung oder gemeinnützige Organisation, die sich für die Geistes­ wissenschaften engagiert. Der Betrag entspricht der Anzahl der Forschungsprojekte, die die Gerda Henkel Stiftung zu diesem Zeitpunkt seit ihrer Gründung weltweit geför­ dert hatte. Der Gewinner des Hauptpreises, Herr RA Karl Peschen (Linnich), widmete die Spende der Durchführung des rechts­ historischen Symposiums »Alte Regeln – neues Recht«, das am 17. Januar 2014 unter der Leitung von Prof. Dr. M ­ artin Josef Schermaier im Institut für Römisches Recht und Ver­ gleichende Rechtsgeschichte der Universität Bonn stattfand. Weitere 17  Einsenderinnen und Einsender erhielten einen Buchpreis.

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        Dr. Simone Derix

Das Förderstipendium für das Kollegjahr 2013  /  2014 wurde vergeben an Dr. Simone Derix (München), die seit dem 1. Oktober 2013 für ein Jahr lang am Historischen Kolleg forscht. Ziel ist es, ihre Habilitationsschrift zur Geschichte der Familie Thyssen abzuschließen, in deren Mittelpunkt die Frage nach der Wechselbeziehung zwi­ schen Familie und Vermögen von 1885 bis in die 1960er Jahre steht. Dabei möchte sie eine Familie von hoher Mobi­ lität sichtbar machen, deren Mitglieder über Regime- und Systemwechsel hinweg nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, den USA und Südamerika agierten.

OKTOBER 1. OKT

KATHARINA OKE FLOREY-STIPENDIATIN AM QUEEN’S COLLEGE

Die Gerda Henkel Stiftung hat in 2008 Fördermittel zur Vergabe von zwei Doktorandenstipendien am Queen’s College, Universität Oxford, in den Bereichen Geschichte und Kunstgeschichte zur Verfügung gestellt. Die Stipen­ dien sind integriert in die Florey European Studentships, ein Ende der 1960er Jahre eingerichtetes und nach dem Nobelpreisträger und damaligen Leiter des Forschungs­ instituts, Lord Howard Florey, benanntes Förderprogramm. Die Florey European Studentships werden mit dem Ziel vergeben, herausragend begabten Nachwuchswissenschaft­ lern aus europäischen Ländern außerhalb Großbritanniens und Irlands einen Studien- und Forschungsaufenthalt am Queen’s College zu ermöglichen. Aus finanziellen Grün­ den Mitte der 1980er Jahre vorübergehend eingestellt, wurde das Stipendienprogramm 2007 wieder neu aufge­ legt. Seither wurden mit Unterstützung von kontinental­ europäischen Förderpartnern fünf Doktorandenstipendien vergeben. Im Berichtsjahr wurde das Stipendium vergeben an die Afrikawissenschaftlerin Katharina Oke (Wien), die sich im Rahmen ihres Promotionsvorhabens mit der Entste­ hung des öffentlichen Raumes im kolonialen Südnigeria im Zeitraum von 1900 bis 1960 beschäftigt. Im Mittel­ punkt ihrer Untersuchung steht die Bedeutung der Medien, insbesondere der Zeitungen, für die Entwicklung des nige­ rianischen Nationalismus.

9. – 13. OKT

GEMEINSCHAFTSSTAND DER STIFTUNGEN AUF DER FRANKFURTER BUCHMESSE

Zum zweiten Mal hat sich die Gerda Henkel Stiftung im Berichtsjahr an einem Gemeinschaftsstand von Stiftun­ gen auf der Frankfurter Buchmesse beteiligt. Zusammen mit neun weiteren Stiftungen sowie dem Bundesverband Deutscher Stiftungen präsentierte sie Eigenpublikationen und Bücher, die aus geförderten Forschungsprojekten her­ vorgegangen sind. Der Gemeinschaftsstand der Stiftungen wurde auch 2013 von dem Stiftungsexperten und Journa­ listen Dr. Ulrich Brömmling (Berlin) betreut. An jedem Messetag gab es für die Besucher die Gelegenheit, sich über eine »Stiftung des Tages« zu informieren; Gelegen­ heit zum Austausch bot auch der Empfang des Standes am Freitagnachmittag.

          Katharina Oke

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OKTOBER ∙ NOVEMBER 22. OKT

PROF. DR. DOROTHEE WIERLING ALS GERDA HENKEL GASTPROFESSORIN NACH LONDON

Die Stellvertretende Direktorin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Prof. Dr. Dorothee Wierling, hielt am 22. Oktober 2013 ihre Einführungsvorlesung als Gerda Henkel Gastprofessorin 2013 / 2014 in London. Seit dem 1. Oktober 2013 lehrt und forscht sie für ein Jahr am Deutschen Historischen Institut London und am International History Department der London School of Economics and Political Science. Die von beiden Insti­ tutionen und der Stiftung im Berichtsjahr zum fünften Mal gemeinsam vergebene Gastprofessur wird jeweils für den Themenbereich »Deutschland in Europa 1890 – 2000« ausgeschrieben. In ihrem öffentlichen Vortrag unter dem Titel »Coffee Worlds: Global Players and Local Actors in 20 th Century Germany« sprach Prof. Wierling u. a. über die globale Vernetzung Hamburger Kaffeehändler, die Figur des Ehrbaren Kaufmanns und die Folgen eines sich verändernden Weltmarktes nach dem Zweiten Weltkrieg.

1. NOV

DR. SOPHIE BRONES FELLOW IN AIX-EN-PROVENCE

Die Maison méditerranéenne des sciences de l’homme (MMSH) in Aix-en-Provence, Frankreich, verfolgt inter­ disziplinäre Studien zum Mittelmeerraum, die in verschie­ denen, unter ihrem Dach versammelten F ­ orschungszentren vorangetrieben werden. Im Rahmen einer Zusammenar­ beit zwischen dem dort angesiedelten Exzellenzcluster für die Erforschung der Mittelmeerregion (LabexMed) und der Gerda Henkel Stiftung wurde im Berichtsjahr zum zweiten Mal ein Stipendium für einen promovierten Nach­ wuchswissenschaftler / eine promovierte Nachwuchswissenschaftlerin vergeben. Das Stipendium 2013 / 2014 erhielt die französische Kulturanthropologin Dr. Sophie Brones (Paris). Während ihres Forschungsaufenthalts in Südfrankreich beschäftigt sie sich mit dem Fotoarchiv einer privaten Immobilien­ gesellschaft, die mit dem Wiederaufbau des im Krieg zwi­ schen 1975 und 1990 stark zerstörten Beirut beauftragt ist. Die Fotos dokumentieren den Zustand der Stadt vor dem umstrittenen Abriss eines großen Teils des alten Stadtkerns zu Beginn der 1990er Jahre. Im Mittelpunkt stehen Fra­ gen nach der (geschichts-)politischen Funktionalisierung des Fotoarchivs sowohl durch die Immobiliengesellschaft selbst als auch durch andere Gruppen, die alternative kol­ lektive Gedächtnisse aufbauen.

        Dr. Sophie Brones

        Prof. Dr. Dorothee Wierling

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NOVEMBER 4. / 5. NOV

HERBSTSITZUNG DER STIFTUNGSGREMIEN

Die Stiftungsgremien stellten in ihrer Herbstsitzung am 4. und 5. November 2013 eine Gesamtsumme von rund drei Millionen Euro für 54 Forschungsvorhaben zur Verfügung. Neun Vorhaben entfallen dabei auf das Sonderprogramm »Sicherheit, Gesellschaft und Staat«, darunter drei wissen­ schaftliche Projekte zu Aspekten staatlicher Sicherheit in Russland, Südafrika und Tunesien. Im Sonder­programm »Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewe­ gungen« wurden sechs Projekte bewilligt, 15  Projekte fanden im letztmalig ausgeschriebenen Sonderprogramm »Zentralasien« Eingang in die Förderung. Insgesamt waren zur Sitzung 373 Förderanträge in der Geschäftsstelle der Gerda Henkel Stiftung eingegangen. In einer weiteren wesentlichen Entscheidung bestätigten die Gremien ein­ stimmig Dr. Michael Muth (München) als Mitglied des Kuratoriums der Stiftung bis zum 31. Dezember 2016.

        Dr. Michael Muth

11. NOV

BOURSES GERDA HENKEL AM CENTRE INTERNATIONAL DE RECHERCHE, PÉRONNE

Stipendiaten 2013: Claire Morelon, Alex Dowdall, Eleanor O’Keeffe, Mahon Murphy

Das an das Museum zur Geschichte des Ersten Weltkriegs Historial de la Grande Guerre im nordfranzösischen Péronne angegliederte Centre international de recherche hat im Berichtsjahr mit Unterstützung des Conseil géné­ ral des Departements Somme und der Gerda Henkel Stif­ tung zum vierten Mal Stipendien an vier Doktorandinnen und Doktoranden vergeben, die sich mit der Geschichte des Ersten Weltkriegs auseinandersetzen. Die Bourses Gerda Henkel wurden am 11. November 2013 durch den Präsidenten des Conseil général de la Somme, Christian Manable, den Präsidenten des Historial de la Grande ­ Guerre, Pierre Linéatte, den Präsidenten des Centre interna­ tional de recherche, Prof. Dr. Stéphane Audoin-Rouzeau, sowie dessen Ehrenpräsidenten, Prof. Dr. Jean-Jacques Becker, feierlich verliehen. Ein Stipendium erhielten Alex Dowdall (Dublin, »Communities under Fire: Civilians on the Western Front, 1914 – 1918«), Claire Morelon (Paris, »Entre mobilisation nationale et bouleversement national: l’expérience de guerre à Prague, 1914 – 1920«), Mahon Murphy (London, »The treatment of German Prisoners of War and Civilian Internees in the Extra-European theatre of the First World War«) und Eleanor O’Keeffe (London, »Localities of Mobilisation, Localities of Memory: British Militarised Communities and the Great War, 1914 – 1939«).

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JAHRESÜBERGREIFEND FEB ∙ MAI ∙ SEP ∙  NOV

MAX MEETS LISA: INTERNETFORMAT DER MAX WEBER STIFTUNG UND DER GERDA HENKEL STIFTUNG

Die Max Weber Stiftung – Geisteswissenschaftliche Insti­ tute im Ausland und die Gerda Henkel Stiftung haben im Berichtsjahr auf der Grundlage eines am 13. Februar 2013 unterzeichneten Kooperationsabkommens zur Wissen­ schaftsvermittlung im Internet ein gemeinsames Internet­ format entwickelt. Die Max Weber Stiftung betreibt neben der Online-Publikationsplattform www.perspectivia.net das wissenschaftliche Blogportal »Weber 2.0 – Wissen in Verbindung« ( mws.hypotheses.org ) für die Wissenschaft­ lerinnen und Wissenschaftler an den Auslandsinstituten der Stiftung und deren Kooperationspartner. Die Gerda Henkel Stiftung bietet mit dem interaktiven und multime­ dialen Wissenschaftsportal L.I.S.A. ein Fachangebot für Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler sowie ein Kommunikationsnetzwerk für Stipendiatinnen und Stipendiaten, Förderpartner und die interessierte Öffentlichkeit. Ziel der gemeinsamen Initiative »Max meets Lisa« ist es, die geistes-, kultur- und sozialwissen­ schaftliche Kommunikation im Internet zu intensivieren, Debatten über zentrale Aspekte geisteswissenschaftlicher Forschung ein Forum zu geben und nach der Zukunft der Geisteswissenschaften zu fragen. In der ersten Folge sprachen am 27. Mai 2013 im Haus der Gerda Henkel Stiftung die Historiker PD Dr. Maren Möhring (Potsdam) und Prof. Dr. Paul Nolte (Berlin) u. a. über fremde und eigene Bücher, Orientierungswissen in Zeiten gesellschaftlichen Wandels und die gesellschaft­ liche Relevanz der Geisteswissenschaften heute. Die Moderation lag bei Georgios Chatzoudis, Redaktions­ leiter des Wissenschaftsportals L.I.S.A.. In der zweiten Ausgabe am 18. September 2013 ging es um Chancen und Risiken der Digital Humanities, neue digitale Publikati­ onsformen (open access) und unterschiedliche (digitale) Arbeitsweisen in den jeweiligen geisteswissenschaftlichen 30

Disziplinen. Es diskutierten die Historikerin Prof. Dr. Dr. h. c. Barbara Stollberg-Rilinger (Münster) und der Litera­ turwissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Lauer (Göttingen). Moderiert wurde das Gespräch von Gesche Schifferdecker, Max Weber Stiftung. Ein »Max meets Lisa spezial« fand am 21. November 2013 im Universitätsclub Bonn statt: Anlässlich einer Fest­ veranstaltung der Max Weber Stiftung zum 70. Geburts­ tag ihres Präsidenten Prof. Dr. Heinz Duchhardt sprachen im Rahmen einer Podiumsdiskussion Prof. Dr. Claudine Moulin (Trier), Prof. Dr. Friederike Pannewick (Mar­ burg), Dr. Mareike König (Paris), Prof. Dr. Christoph Bode (München) und Prof. Dr. Andreas Gestrich (London) über das Thema »Genius loci – Zur Verortung geistes­ wissenschaftlicher Forschung im Zeitalter des Internets«. Georgios Chatzoudis moderierte das Gespräch zu Fragen nach der Zukunft der Geisteswissenschaften in Zeiten des digitalen Wandels. Alle Diskussionen sind im Internet zu verfolgen unter www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de und mws.hypotheses.org.

Gesche Schifferdecker, Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger, Prof. Dr. Gerhard Lauer während der Diskussion im Stiftungshaus

JAHRESÜBERGREIFEND JAN – DEZ

DOKTORANDENSTIPENDIEN DER KOMMISSION FÜR ALTE GESCHICHTE UND EPIGRAPHIK

Mit finanzieller Unterstützung der Elise und Annemarie Jacobi-Stiftung und der Gerda Henkel Stiftung schreibt die Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts in München seit 2005 viermal im Jahr international Stipendien für Doktoranden der Alten Geschichte aus, die Studienaufenthalte an ihrer ausgezeichnet ausgestatteten Fachbibliothek ermöglichen. Die Stipendien beinhalten neben einem Arbeitsplatz in der Bibliothek die Unterkunft in einem Appartement im Haus, die Übernahme der Reisekosten sowie einen Zuschuss zum Lebensunterhalt. Einen Forschungsaufenthalt in München absolvierten im Jahr 2013 Sabrina C. Higgins (Ottawa, »From Mother of Jesus to Mother of God: The Physical Materialization of the Cult of Mary in Late Antique Egypt«), Dr. William J. B. G. Mack (Oxford, »Proxenia: Inter-Polis Networks and Relations in the Classical and Hellenistic World«), Aleksandra Kubiak-Schneider (Warschau / Paris, »›Celui dont le nom est béni pour l’ éternité‹. Une étude compara­ tive des dédicaces sans noms propres de dieux à Palmyre«), Clément Sarrazanas (Montpellier, »Agonothésie et agono­ thètes dans l’ Athènes hellénistique et impériale, de ca. 320 av. J.-C. à ca. 300 ap. J.-C.«), Jean-François Claudon (Paris, »Les ambassades des cités grecques d’Asie Mineure auprès des autorités romaines«), Bryan Brinkmann (Providence, »Imperial Acclamation in the Early and High Roman Empire«) und Ramón Melero Guirado (Malaga, »Ciudades des Agua: Ostia versus Italica, Roma versus Córdoba«).

Jean-François Claudon

Sabrina C. Higgins

Dr. William J. B. G. Mack

Aleksandra Kubiak-Schneider

Clément Sarrazanas

Bryan Brinkmann

Ramón Melero Guirado

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Pergamon, Südostnekropole. Neue Grabungsfläche 2013 (siehe S. 34/35)

AUSGEWÄHLTE PROJEKTE

34 DIE SÜDOSTNEKROPOLE VON PERGAMON

Archäologisch-anthropologische Untersuchungen zur Sepulkralkultur und zur Bevölkerungs­struktur einer römischen Metropole

36 TRANSPARENZ UND ORNAMENT

Islamische Bergkristallarbeiten in Deutschland

38 SEEFAHRT, HANDEL UND WISSENSTRANSFER

Maritime Politik und maritimer Handel im frühmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen China

40 HANDSCHRIFTEN-KULTUREN IN WESTAFRIKA Sicherung und Erhaltung der aus Timbuktu, Mali, geborgenen Manuskript-Bestände

42 JOHANN SEBASTIAN BACHS THOMANER

Erschließung und Dokumentation musikgeschichtlicher Quellen, 1723 – 1750

44 EUROPÄISCHE DRUCKGRAPHIK 1789 – 1889 Lexikon der Revolutions-Ikonographie

46 NS-VERGANGENHEIT UND DEUTSCH-SÜDAMERIKANISCHE BEZIEHUNGEN

Nazi-Jagd. Südamerikas Diktaturen und die Ahndung von NS-Verbrechen

48 WILLY BRANDT UND GÜNTER GRASS Der Briefwechsel

50 MIES VAN DER ROHE IN KREFELD

MIES 1:1 Das Golfclub Projekt – ein begehbares Architekturmodell

52 UNSICHERE DEMOKRATIE

Risiko und politische Beteiligung in Südafrika

DIE SÜDOSTNEKROPOLE VON PERGAMON

ARCHÄOLOGISCH-ANTHROPOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUR SEPULKRALKULTUR UND ZUR BEVÖLKERUNGS­ STRUKTUR EINER RÖMISCHEN METROPOLE PROJEKTLEITUNG Prof. Dr. Friederike Fless Prof. Dr. Felix Pirson INSTITUTION Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Istanbul FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützte das Forschungs­ projekt durch die Gewährung von Fördermitteln zur Übernahme von Kosten für eine Grabungskampagne in Pergamon im Jahr 2011. Im Berichtsjahr wurden erneut Fördermittel zur Übernahme von Kosten für zwei weitere Kampagnen in den Jahren 2013 und 2014 sowie Perso­ nalmittel für zwei Forschungsstipendien für die mit der Aufarbeitung der Ergebnisse betrauten wissenschaft­lichen Mitarbeiter Dr. Ute Kelp und PD Dr. Wolf-Rüdiger ­Teegen zur Verfügung gestellt. Das griechische und römische Bestattungswesen mit sei­ nen zahlreichen gattungsbedingten und regionalen Aus­ prägungen zählt zu den Schlüsselthemen der Klassischen Archäologie und ihrer benachbarten Disziplinen. Auf­ grund der reichen materiellen, bildlichen, epigraphischen und schriftlichen Überlieferung eröffnen sich vielfältige Ansatzpunkte für Untersuchungen unter anderem in den Bereichen Sozial-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Anthropologie und Religionsgeschichte. Gräber und Nek­ ropolen finden sich im Umfeld aller antiken Städte und liefern wichtige Informationen für die Rekonstruktion von Bestattungssitten und Jenseitsvorstellungen, die Sozi­ alstruktur der Städte, die Lebensverhältnisse ihrer Bewoh­ ner und ihre Kontakte zu benachbarten Regionen. Eine in dieser Hinsicht besonders interessante und zugleich äußerst komplexe Region bildet Kleinasien. Bereits in vorhellenistischer Zeit traten an dessen West­ küste indigene Kulturen und griechische Küstenstädte in einen vielschichtigen Austausch, der im Verlauf des Hel­ lenismus und schließlich unter römischer Oberherrschaft neue Impulse erfuhr. Einer der zentralen Orte in dieser Entwicklung ist ab dem frühen Hellenismus Pergamon nahe der Stadt Bergama in der heutigen Westtürkei. Zunächst Hauptstadt des Attalidenreichs, entwickelte sich Pergamon zu einem der Hauptzentren der römischen Pro­ vinz Asia. Obwohl Kleinasien zu den Kerngebieten antiker Stadtkultur zählt, gehört die Erforschung der Sepulkral­ kultur dieser Region aber noch immer zu den großen Desi­ deraten der Archäologie. 34

Im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts unter der Lei­ tung von Prof. Dr. Felix Pirson steht die Südostnekropole von Pergamon oberhalb des Ketios-Tales. Das Projekt ist eingebunden in das seit 2005 laufende neue Forschungs­ programm der Pergamongrabung des Deutschen Archäo­ logischen Instituts. Nachdem sich die Wissenschaftler zunächst auf die 2010 aufgefundene Nordnekropole konzentriert hatten, stellte sich bald heraus, dass es sich dabei nicht um einen antiken, sondern um einen byzan­ tinischen Friedhof handelt. Die Grabungsarbeiten wur­ den daher in die 2007 entdeckte und teilweise freigelegte kaiserzeitliche Südostnekropole verlagert, die zuvor auf­ grund der ungeklärten Ausdehnung nicht für eine genau­ ere Erforschung vorgesehen war. Sie besteht aus mehreren Grabbauten, die von einzelnen Körper- und Brandgräbern umgeben sind. Im Inneren der Grabbauten befinden sich bis zu drei gemauerte Grablegen, die mit Flachziegeln oder Steinplatten abgedeckt waren und für Mehrfachbe­ stattungen genutzt wurden. Bei jeder neuen Bestattung wurde das Grab geöffnet, und die älteren Gebeine wur­ den beiseitegeschoben. Zudem wurden die Gräber schon in der Antike und im Mittelalter geplündert, und die Lage der Skelette wurde gestört. Anhand der Funde können die Gräber hauptsächlich in das erste und zweite Jahrhundert n. Chr. datiert werden. Die Untersuchung der mensch­ lichen Skelette hat bislang ergeben, dass die Bevölkerung in römischer Zeit unter anderem an Gelenkerkrankungen, chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Zahnerkrankungen litt. Zahlreiche Kindergräber belegen außerdem die höhere Kindersterblichkeit.

Pergamon, Südostnekropole. Neue Grabungsfläche 2013

Die bislang im Rahmen des Projekts erzielten Ergebnisse verdeutlichen, dass der Erforschung der Südostnekropole eine Schlüsselstellung bei der sozialhistorischen und archi­ tekturgeschichtlichen Bewertung des römischen Bestat­ tungswesens in Pergamon zukommt. Die Wissenschaftler fühlen sich dabei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise verpflichtet, bei der neben der eigentlichen Grabarchitektur oder einzelnen sepulkralen Ausstattungselementen auch den Bestattungen selbst, den Beigabensitten oder den am Grab feststellbaren Begräbnisritualen und post-funerären

Vorgängen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Da derartige Untersuchungen nicht nur für Pergamon, sondern für nahezu alle antiken Zentren Kleinasiens fehlen, verspricht der Erkenntnisgewinn über Pergamon hinaus zu reichen und der Erforschung der städtischen Sepulkralkultur in Kleinasien wichtiges Vergleichsmate­ rial und methodische Impulse zu geben. Die abschließende Grabungskampagne des DAI in Pergamon im Jahr 2014 soll für einen Beitrag im Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung filmisch dokumentiert werden.

Mehrfachbestattung mit mindestens elf Individuen, 2011

Bearbeitung der menschlichen Skelette durch den Anthropologen im Grabungshaus

Beigaben-Inventar aus dem Grab einer Frau, 2011

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TRANSPARENZ UND ORNAMENT

ISLAMISCHE BERGKRISTALLARBEITEN IN DEUTSCHLAND STIPENDIAT Marcus Pilz, München FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt das Dissertations­ vorhaben durch die Gewährung eines Promotionsstipen­ diums sowie die Übernahme von Reise- und Sachkosten. Bergkristall übt seit dem Altertum über alle kulturel­ len Grenzen hinweg eine besondere Faszination aus und wurde wegen der vollkommenen Klarheit des Materials in den Legenden um seine Entstehung immer wieder mit Wasser und Eis in Verbindung gebracht. Damit einher ging eine vielfältige symbolische und spirituelle Aufladung, die sich in zahlreichen Erwähnungen in Bibel und Koran

Bergkristallflasche als Reliquienbehälter, Domschatz Halberstadt 36

widerspiegelt. Gefäße und Objekte aus Bergkristall stell­ ten zudem wegen der Härte des Materials höchste Ansprü­ che an die Kunsthandwerker und waren in Orient wie Okzident äußerst begehrt. Von herausragender kunst- und kulturwissenschaftli­ cher Bedeutung ist dabei der islamische Bergkristallschnitt des Mittelalters, da mit ihm die nachantike Steinschnei­ dekunst in größerem Maßstab nicht nur ihren Anfang nahm, sondern zu einer Perfektion gebracht wurde, die auch spätere Epochen kaum mehr erreichten. Höhepunkt dieser technischen Meisterschaft sind sieben in Sammlun­ gen in Italien, Frankreich und England erhaltene Bergkris­ tallkrüge, die vermutlich in Ägypten unter der Herrschaft der fatimidischen Kalifen (ca. 970 – 1171 n. Chr.) entstan­ den sind. In der islamischen Welt selbst sind nur wenige Exemplare erhalten, da zahlreiche Bergkristalle vor allem im Zuge des Zusammenbrechens der fatimidischen Herr­ schaft sowie mit den Kreuzzügen als Handelswaren oder Beutegut nach Westeuropa gelangten. Aufgrund ihrer Ästhetik und handwerklichen Perfektion gehörten sie an den Orten ihrer Entstehung zu den meistgeschätzten Luxusgütern ihrer Zeit und wurden im Westen oft mit kostbaren Fassungen versehen. Der größte Teil erfuhr eine Zweitverwendung als Reliquienbehälter, weshalb die Stü­ cke bis heute vorwiegend in Kirchenschätzen zu finden sind. Mit ihrer Umwidmung für eine liturgische Funktion in Europa sind die Objekte geradezu exemplarisch für den kulturellen und künstlerischen Austausch zwischen Europa und der islamischen Welt im Mittelalter. Marcus Pilz beschäftigt sich im Rahmen seines Dis­ sertationsvorhabens mit den etwa 70 bislang nur unvoll­ ständig publizierten Bergkristallarbeiten in kirchlichen und privaten Sammlungen an 20 Orten in Deutschland. Dieser Bestand ist für die gesamte Objektgruppe von heraus­ragender Bedeutung, da sich an keinem anderen Ort so viele Stücke ähnlich weit zurückverfolgen lassen und zum größten Teil auch noch in ihrem historischen Kontext verwahrt werden. Beispiele sind die bereits vor 1014 am Ambo Heinrichs  II. in der Aachener Pfalzka­ pelle montierten Objekte oder jene in den Domschät­ zen von Halber­stadt und Quedlinburg. Darüber hinaus zeichnen sich die in Deutschland erhaltenen Stücke durch ihre große formale und stilistische Vielfalt aus, die neben Gefäßen auch Tierskulpturen und Schachfiguren umfasst. Basierend auf einem vollständigen Katalog ist das Ziel der Dissertation eine umfassende Systematisierung sowohl

unter stilistischen als auch technischen Gesichtspunkten. Dabei wird Herr Pilz auch eng mit Wissenschaftlern der Universität Oxford zusammenarbeiten, um naturwissen­ schaftliche Analysen an einer Reihe repräsentativer Stü­ cke durchzuführen. Mikroskopische Bearbeitungsspuren sollen detaillierte Aussagen zu Schnitttechnik und Werk­ zeugen ermöglichen. In Verbindung mit der umfassenden historischen und kunstwissenschaftlichen Dokumenta­ tion verspricht das Dissertationsvorhaben, der Forschung erstmals einen zuverlässigen Referenzkatalog zum mittel­ alterlichen islamischen Bergkristall zur Verfügung zu stellen.

Heiligblutreliquiar, Pfarrei St. Peter und Paulus, Weissenau

Bergkristall als Pokal montiert, zusätzlich zu sehen sind die Wappen des Hauses Arolsen und Sachsen. Stiftung des Fürstlichen Hauses Waldeck und Pyrmont, Bad Arolsen

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SEEFAHRT, HANDEL UND WISSENSTRANSFER

MARITIME POLITIK UND MARITIMER HANDEL IM FRÜHMITTELALTERLICHEN BIS FRÜHNEUZEITLICHEN CHINA PROJEKTLEITUNG Prof. Dr. Angela Schottenhammer INSTITUTION Universität Salzburg, Fachbereich Geschichte FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt das Forschungs­ projekt durch die Übernahme von Personal-, Reise- und Sachkosten. Die maritime Geschichte Chinas war in den letzten Jahr­ zehnten Gegenstand vieler wissenschaftlicher Unter­ suchungen, auch im Westen. Die daraus entstandenen Studien konzentrieren sich meist auf spezifische Zeit­ perioden (Dynastien) oder Regionen (beispielsweise die Küstenprovinzen Guangdong und Fujian), auf bilaterale Beziehungen und auf entweder schriftliche oder archäolo­ gische Quellen. Bislang wurde jedoch noch kein Versuch unternommen, die Perioden entscheidender Umbrüche zwischen den Dynastien und die Interaktion zwischen

Privathändlern und staatlichen Interessen sowie zwischen chinesischen und ausländischen Akteuren gleichermaßen zu untersuchen, die Entwicklung in Nordostchina mit der in Südostchina über einen längeren Zeitraum hinweg zu vergleichen und dabei sowohl archäologische als auch schriftliche Quellen mit einzubeziehen. Auch die Frage, wie chinesische und ausländische Akteure praktisch in Kontakt traten und miteinander umgingen, hat bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten. Im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Angela Schottenhammer stehen die qualitativen Veränderungen des maritimen Handels und der Außenpolitik Nordost- und Südostchinas vom neun­ ten bis ins frühe 18. Jahrhundert. Ausgehend von einer vergleichenden chronologischen, räumlichen und integra­ tiven Perspektive sollen die Praxis von Handel und Wis­ senstransfer auf lokaler Ebene, die Beziehung zwischen Seefahrt und sozio-ökonomischen wie politisch-militäri­ schen Zielen der chinesischen Regierungen sowie deren Integration in überregionale, ausländische Netzwerke in vier Perioden bedeutender Umbrüche untersucht wer­ den. Methodisch folgt die an den Universitäten Salzburg und Gent angesiedelte Forschergruppe dem so genannten bottom-up-Modell: Im Rahmen von sechs Einzelstudien sollen zunächst jeweils unterschiedliche Zeitperioden und Aspekte von Chinas maritimer Geschichte auf der Mikroebene untersucht und anschließend in den makround gobalhistorischen Kontext integriert werden. Prof. Schottenhammer und Dr. Li Man konzentrieren sich auf die Tang-Song-Transition, während derer es für die Zeit der Südlichen Han beispielsweise Lokal­ beschreibungen, (Grab-) Inschriften, Gräber, Genealogien, Schiffswracks mit Fracht sowie persönliche und offizielle Aufzeichnun­ gen gibt. Der Unterwasserarchäologe Dr.  Kimura Jun untersucht zwei Fundstätten der Tang-Song bzw. SongYuan-Transition – zum einen Relikte zweier militäri­ scher Invasionen Nordvietnams durch Chinesen im 10. und im 13.  Jahrhundert, zum anderen die Überreste der im 13.  Jahrhundert gesunkenen Flotte Khubilai Khans Auszug aus dem Schiffstagebuch von John Hume, zweiter Kapitän, während einer Reise von Ostende nach Bengalen: John Hume, ­Journall in the ship Esperance, Capt. Nicolas C ­ arpentier, from Ostend to Bengale and from thence back to Ostend in the service of the General Imperial Company, established in the Austrian ­Netherlands / kept by John Hume secound capt, 1725 – 1727

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(reg. 1260 – 1294) vor den Küsten Südjapans. Ma Guang analysiert die Entwicklung in Nordostchina (Provinz Shan­ dong) während der Yuan-Ming-Transition unter beson­ derer Beachtung der illegalen Aktivitäten (einschließlich Piraten) und der Verknüpfung zwischen politisch-mili­ tärischen und kommerziellen Interessen. Dr.  Mathieu Torck und Wim De Winter analysieren die Periode des 16.  bis 18. Jahrhunderts. Dr.  Torck untersucht dabei den politisch-militärischen Aspekt der zunehmend intensi­ ­ vierten Küstenverteidigung in der späten Ming- und der ersten Hälfte der Qing-Dynastie, während Herr De Win­ ter von einem inter- und transkulturell vergleichenden Standpunkt aus den Entwicklungen und den praktischen Umgang von Händlern und Diplomaten in Kanton, Ben­ galen und Nagasaki mit dem Fokus auf China und Indien im späten 18. Jahrhundert nachgeht. In einem letzten Schritt möchte die Forschergruppe die Ergebnisse der Einzelstudien zu den vier ausgewähl­ ten Umbruchsphasen miteinander vergleichen, um zu einer umfassenderen, integrativeren und gleichzeitig detaillier­ teren Geschichte der Dynamik von Chinas maritimem Handel und seiner maritimen Politik zu gelangen.

Die Karte aus dem 13. Jahrhundert zeigt den äußeren Hafen von Van Don, Dai Viet, der während der Schlacht gegen die Flotte ­K hubilai Khans als Schiffsbasis genutzt wurde.

Silberbarren, 11. oder 12. Jahrhundert, möglicherweise Tributsilber, das die Song den Khitan Liao zahlen mussten. Dayingzi Rural Area, Linxi County, Cultural Relics Management Institute of Linxi County; Länge 14,8 cm, Breite 9 cm

Arbeit der Unterwasserarchäologen auf einem der Invasion der Dai Viet Tran-Dynastie durch Khubilai Khan im 13. Jahrhundert zugeschriebenen Schlachtfeld

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HANDSCHRIFTEN-KULTUREN IN WESTAFRIKA

SICHERUNG UND ERHALTUNG DER AUS TIMBUKTU, MALI, GEBORGENEN MANUSKRIPT-BESTÄNDE PROJEKTLEITUNG Prof. Dr. Michael Friedrich INSTITUTION Universität Hamburg, Centre for the Study of ­Manuscript Cultures FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt das Forschungs­ projekt in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt und weiteren internationalen Partnern durch die Gewährung von Fördermitteln zur Übernahme von Reise-, Sach- und Personalkosten. Die Stadt Timbuktu im westafrikanischen Mali war bereits im 12. Jahrhundert n. Chr. eine wichtige Handelsstadt und entwickelte sich spätestens seit dem 14. Jahrhundert als Knotenpunkt mehrerer wichtiger Handelsrouten zu einem für den gesamten afrikanischen Kontinent bedeutsamen Zentrum. Im 15. Jahrhundert wurde Timbuktu darüber hinaus zu einem namhaften Wissenschaftsstandort, der

viele Gelehrte aus dem islamischen Maghreb und den südlich der Sahara gelegenen Regionen anzog. Die große Bedeutung der Stadt über die Jahrhunderte hinweg spie­ gelt sich in einem immensen Bestand an naturwissen­ schaftlichen, philosophischen und theologischen Schriften wider, die seit dem neunten Jahrhundert in Arabisch sowie in subsaharischen Sprachen verfasst wurden. Die in rund 35  privaten Bibliotheken sowie dem staatlichen Ahmed-­ Baba-Institut in Timbuktu aufbewahrten Manuskripte sind wichtige Quellen für die Kulturgeschichte der gesam­ ten Region und von höchster Bedeutung für die schrift­ liche Überlieferung der westafrikanischen Geschichte. Als im Frühjahr 2012 islamistische Gruppierungen die nörd­lichen Teile Malis besetzten, war der gesamte Bestand der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Manu­ skripte von der Zerstörung bedroht. Im Rahmen einer acht Monate andauernden, vom Direktor der privaten Biblio­ thèque Mamma Haïdara in Timbuktu Dr. Abdel Kader Haïdara geleiteten Rettungsaktion konnten ca. 285.000 Manuskripte, d. h. etwa 95 % des Gesamtbestandes, aus dem von kriegerischen Auseinandersetzungen erschütter­ ten Timbuktu in die über 700 km entfernte Hauptstadt Bamako gebracht werden. Nicht nur der schwierige Trans­ port und die provisorische Lagerung in ca. 2.400 Metall­ kisten bedrohen nun den Zustand der Handschriften. Auch das vom trockenen Wüstenklima Timbuktus abwei­ chende, von einer mehrmonatigen Regenzeit und generell hoher Luftfeuchtigkeit geprägte Klima in Bamako schadet den Manuskripten. Während ca. 60 % der Dokumente in einem stabilen Zustand sind, weisen 20 % stärkere Schä­ den auf, weitere 20 % gelten als äußerst fragil. Es drohen Schimmel und andere Abbauprozesse im Papier. Ziel eines Kooperationsvorhabens des Auswärtigen Amts, weiterer internationaler staatlicher und privater Förderpartner sowie der Gerda Henkel Stiftung ist es, die in Bamako lagernden Manuskripte zu sichern, zu digita­ lisieren und zu restaurieren und sie damit langfristig der malischen und internationalen Forschung zugänglich zu machen. Eine Gruppe von Experten der von Dr. Haïdara geleiteten Bibliothèque Mamma Haïdara und des DFGSonder­ forschungsbereichs 950 »Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa« der Universität Hamburg unter Die Sicherung von Rissen und Bruchstellen ermöglicht die weitere Handhabung des ansonsten sehr fragilen Papiers. Für die Sicherung wird äußerst leichtes, durchscheinendes japanisches Papier verwendet.

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Das Glaubensbekenntnis al-’Aqida al-Wusta des Gelehrten al-Sanusi, der es im 15. Jahrhundert für fortgeschrittene muslimische Religions­ schüler verfasste. Das Manuskript weist zahlreiche interlineare Anmerkungen in arabischer und einer Manding-Sprache, vielleicht Soninke, auf und liefert somit wichtige Belege für die geschriebene Form afrikanischer Sprachen.

Es gibt verschiedene Beispiele typischer Schäden: Verfärbung, Ober­flächenschäden, Risse, geschädigte Randbereiche, durch Insekten verursachte Schäden, Wasserschäden, aneinander geklebte Bruch­stücke, ausgelaufene Tinte, abblätternde Oberflächen, Zerfall in Fragmenten sowie Schimmelbefall.

Leitung von Prof. Dr. Michael Friedrich hat im Berichtsjahr zu diesem Zweck Umfang und Zustand der Manuskript-­ Bestände untersucht. Die Restauratorin und Papierspe­ zialistin Eva Brozowsky führt auf dieser Grundlage im Rahmen eines auf zwölf Monate angelegten Projekts in Bamako Sofortmaßnahmen wie Luftentfeuchtung und die Gewährleistung eines konstanten Klimas durch und bil­ det malische Mitarbeiter in spezieller Konservierung und Restaurierung aus. Der Westafrika­ forscher Dr. Dmitry Bondarev begleitet das Projekt in fach­licher Hinsicht und wird nach den Sicherungsmaßnahmen in Zusammenar­ beit mit malischen Kollegen die Katalogisierung und wis­ senschaftliche Erschließung der Manuskripte betreuen.

Finanziert mit Mitteln aus Luxemburg und Deutschland wurde ein Haus in Bamako aus­gebaut, eingerichtet und mit einer Restaurierungswerkstatt ausgestattet. Damit soll in der malischen Hauptstadt ein modernes Zentrum für Erhaltung, Restaurierung und Forschung entstehen, in dem die Manuskripte unter guten äußeren Bedingun­ gen so lange lagern, bis über eine eventuelle Rückführung nach Timbuktu entschieden werden kann.

Manuskripte dicht an dicht in Metallkisten verpackt. In Kisten wie dieser wurden die wertvollen Sammlungen aus Timbuktu gerettet.

Dr. Abdel Kader Haïdara vor einigen Kisten in einem der Behelfs­ depots in Bamako.

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JOHANN SEBASTIAN BACHS THOMANER

ERSCHLIESSUNG UND DOKUMENTATION MUSIKGESCHICHTLICHER QUELLEN, 1723 – 1750 PROJEKTLEITUNG Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff PD Dr. Peter Wollny INSTITUTION Bach-Archiv Leipzig FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt das Forschungspro­ jekt seit 2011 durch die Gewährung von zwei Promotions­ stipendien für die wissenschaftlichen Bearbeiter Manuel Bärwald und Bernd Koska sowie die Übernahme von Reise- und Sachkosten und hat im Berichtsjahr Fördermit­ tel für eine einjährige Verlängerung des Projekts zugesagt. Der Leipziger Thomanerchor gilt als einer der erfolgreichs­ ten und ältesten Knabenchöre der Welt. Seine inzwischen 800-jährige Geschichte fand ihren unbestrittenen Höhe­ punkt in jenen 27  Jahren (1723 – 1750), in denen Johann Sebastian Bach dem Chor als Kantor vorstand. In Leip­ zig komponierte dieser seine über 200  Kirchenkantaten, seine beiden großen Passionen und das Weihnachtsora­ torium – und die Thomaner schrieben mit der Erstauf­ führung dieser Werke ein Stück abendländischer Musikgeschichte. Über Bach selbst ist nur wenig bekannt. Neben einer geringen Zahl von Privatbriefen und Schrift­ stücken dienstlicher Natur liegen wenige zeitgenössische Berichte über sein Wirken als Komponist, Musiker und Musikpädagoge sowie über seine Persönlichkeit vor. Aus­ sagen über die Aufnahme seiner Werke durch die Zeitge­ nossen fehlen fast gänzlich. Zu den Zielen der Bach-Forschung gehört es daher, die Quellenbasis zu erweitern und das Fehlen bzw. den Verlust von Bachs Privatkorrespondenz durch aussage­ kräftige andere Dokumente zu kompensieren. Im Rah­ men eines langfristig angelegten Feldforschungsprojekts bemüht sich das Bach-Archiv Leipzig seit 2002 um eine systematische Erschließung der städtischen und höfischen Archivalien sowie der Buch- und Musikalienbestände Mitteldeutschlands mit Blick auf unbekannte Materia­ lien zur Musiker­familie Bach, der Musizierpraxis ihrer Zeit und dem soziokulturellen Umfeld von Musikern im 17.  und 18. Jahrhundert. Durch die verbesserten Nut­ zungsbedingungen und die fortschreitende elektronische Katalogisierung der vor der Wiedervereinigung nicht oder nur schwer zugänglichen reichen mitteldeutschen Archiv­ bestände konnten in den vergangenen Jahren bereits sehr gute Erfolge erzielt werden. Im Jahr 2011 entdeckten die 42

Wissenschaftler im Leipziger Stadtarchiv das lange verlo­ ren geglaubte Verzeichnis der Thomasschule, das eigen­ händig eingetragene Kurzbiographien aller 650 Thomaner im Zeitraum zwischen 1729 und 1800 enthält. Ziel eines von Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff (bis 31. Dezember 2013) und PD Dr. Peter Wollny geleiteten und von PD Dr. Michael Maul koordinierten Forschungs­ projekts ist es, auf der Grundlage des Album Alumnorum Thomanorum systematisch die Lebenswege der insgesamt 325 Thomasschüler auszuwerten, die während Bachs Kan­ torat das Internat der Schule besuchten. Die Thomaner

Francesco Gasparini (1661 – 1727): Missa canonica, Stimme Hautbois (Oboe) 1 / Violine 1 in der Handschrift Johann Sebastian Bachs

Gottfried Benjamin Fleckeisen (1719 – 1786, Thomaner 1732 – 1746): Bewerbung um das Döbelner Stadtkantorat mit autobiographischer Skizze: »Was mich anbelanget, so bin 9 Jahr auf der Thomas Schule in Leipzig als Alumnus gewesen und habe daselbst 4 Jahr als Praefectus dem Choro musico vorgestanden. Zwey ganzer Jahr habe die Music in den Haupt-Kirchen zu S. Thomae, und Nicolai an Statt des Capellmeisters [Bach] aufführen, und dirigiren müßen, und ohne Ruhm zu melden, allezeit mit Ehren bestanden.«

waren sowohl die besten Kenner von Bachs Musizier- und Unterrichtspraxis als auch die ersten Kopisten, Interpre­ ten und Rezipienten seiner Werke. Viele von ihnen waren später selbst als Musiker tätig und wandten ihr in Leipzig erworbenes Wissen in ihrem eigenen Wirkungskreis an.

Ihre Aufzeichnungen sind daher für die Bach-Forschung vielfältig relevant. Gut dokumentiert sind auch die Lebens­ läufe jener Thomaner, die nach Abschluss ihrer Schulzeit ein Theologiestudium in Leipzig aufnahmen und später in den Städten und Dörfern Sachsens und Thüringens dem Beruf des Pfarrers nachgingen. Die Akten zur Besetzung von Pfarrerstellen enthalten oft handschriftliche Lebens­ läufe, in denen ehemalige Thomaner über ihre Schulzeit und ihren Unterricht berichten. Die Projektgruppe geht Spuren in Archiven an rund 300 Orten in Mitteldeutsch­ land nach und fand dabei zahlreiche Dokumente, die das Leben und die Unterrichtsprinzipien an der Thomasschule erhellen. Zu den wichtigen im Verlauf der Arbeiten neu aufge­ fundenen Quellen zählt auch das Freundschaftsalbum von Johann Christian Heuckenrott, Alumnus der Thomas­ schule und Pfarrer in Frankleben, dessen 174 Einträge neue Einblicke in die humanistische und künstlerische Aus­ bildung und das soziokulturelle Umfeld an der Thomas­ schule erlauben. Als musikhistorische Sensation galt im Berichtsjahr der Fund eines Bach-Autographs in Weißen­ fels: Die um 1740 entstandene Abschrift einer Messe des italienischen Komponisten Francesco Gasparini bietet wesentliche Einblicke in Bachs Beschäftigung mit dem so genannten Stile antico und hilft, die stilistische Neuorien­ tierung seines Schaffens in seinem letzten Lebensjahrzehnt zu verstehen. Ein im Pfarrarchiv der mittelsächsischen Stadt Döbeln entdeckter Brief legt die Erkenntnis nahe, dass Bach sich in den 1740er Jahren weitestgehend von seinen Aufgaben als Kantor und Leiter der Kirchenmusik zurückgezogen hat und zeitweise von einem seiner ehema­ ligen Schüler vertreten wurde. Im Rahmen des Projekts entstehen am Bach-Archiv zwei Dissertationen, deren Bearbeiter sich auf unter­ schiedliche Weise dem musikhistorisch bedeutsamen Wir­ ken einzelner Bach-Thomaner widmen. Während Bernd Koska das vielfältige kirchenmusikalische Schaffen die­ ser Musiker untersucht, geht Manuel Bärwald in seiner inzwischen eingereichten Dissertation der Bedeutung der Bach-Thomaner für die Entstehung einer bürgerlichen Konzertkultur im Leipzig der 1740/50er Jahre nach. Über­ geordnetes Ziel der Projektgruppe ist es darüber hinaus, einen möglichst vollständigen Datensatz an Schriftproben aller Bach-Thomaner zusammenzutragen, da diese Rück­ schlüsse auf die Datierung vieler Werke des Komponisten erlauben. 43

EUROPÄISCHE DRUCKGRAPHIK 1789 – 1889

LEXIKON DER REVOLUTIONS-IKONOGRAPHIE PROJEKTLEITUNG Prof. Dr. Rolf Reichardt INSTITUTION Justus-Liebig-Universität Gießen, Historisches Institut FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt das Forschungs­ projekt für 18 Monate durch die Gewährung von Förder­ mitteln zur Übernahme von Personal- und Sachkosten. Die Französische Revolution von 1789 hat über Frankreich hinaus nicht nur langfristig strukturelle politisch-soziale Umbrüche ausgelöst, sondern war auch ein Mediener­ eignis europäischen Ausmaßes. Massenhaft produzierte Pamphlete und Zeitungen, gedruckte Karikaturen, Lied­ flugblätter und Medaillen begründeten eine neue, tenden­ ziell demokratische politische Kultur. Eine zentrale Rolle spielte dabei die Bildpublizistik, indem sie traditionelle

Napoleon III. im Laufstall: E. Resambeau: Le Gâteu. Kol. Lith., Paris: Duclaux & Madre, 1870 44

mythologische, christliche und volkstümliche Elemente mit aktuellen Sichtweisen eindrücklich zu einer eigenen Zeichensprache verschmolz, die die Aussagen der Text­ publizistik auf einen Blick komprimierte und daher ohne »Übersetzung« die Ländergrenzen überschreiten konnte. Die ikonischen Neuprägungen beschränkten sich dabei nicht auf nahe liegende Symbole und Konzepte wie die Bastille und den Freiheitsbaum, die Kokarde und die Tri­ kolore, die Guillotine und die Terreur. Der umfassende Charakter der Kulturrevolution zeigte sich vielmehr darin, dass ihre visuelle Umdeutung von Werten sich auch der traditionellen Ikonographie bediente: die Figuren Chro­ nos, Diogenes und Herkules spielten beispielsweise ebenso eine Rolle wie die Metaphern Blitz und Landkarte, Ruine und Waage. Sowohl intern wie mit den Nachbarmedien vielfältig vernetzt, führte die revolutionsbedingte Bildpublizistik eine permanente Debatte über Despotismus und Freiheit, Dekadenz und Regeneration, Königtum und Republik. Einprägsame Vorlagen wurden ganz oder in Ausschnit­ ten nicht nur kopiert und medial etwa auf Tabatieren und Fächern, Porzellan und Medaillen verbreitet, sondern auch in anderen Zusammenhängen wörtlich zitiert, krea­ tiv adaptiert, überboten oder absichtsvoll verzerrt. Diese Wechselspiele zwischen den Bildern überschritten in den 1790er Jahren die Grenzen Frankreichs und entwickelten sich im 19. Jahrhundert europaweit zu einem kollektiven Diskurs mit spezifischer Semantik und Syntax weiter, immer wieder stimuliert und aktualisiert von den revolutio­ nären Bewegungen der Jahre 1830, 1848/49 und 1870/71. Ziel eines Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Reichardt ist es, die politische Bildspra­ che jener Zeit erstmals systematisch in Form eines iko­ nographischen Nachschlagewerks zu erschließen und zusammenfassend darzustellen. Ausgehend von einem historisch-mediengeschichtlichen Ansatz soll mit der im Druck vervielfältigten Gebrauchsgraphik eine Quelle vergleichsweise großer sozialer Reichweite dargestellt werden. Grundlage ist ein Fundus von über 10.000 Bild­ flugblättern und Presse-Illustrationen, die aus 40 graphi­ schen Sammlungen zusammengetragen, in einer öffentlich zugänglichen Online-Bilddatenbank gespeichert und mit Motiv-Schlagworten versehen wurden (http://prometheus. uni-koeln.de/pandora/source/open_access). Der Kreis der 70 Autoren, die ihre Artikel ausgehend vom Corpus dieser Datenbank erstellen, ist international und interdisziplinär

Georg IV. im Laufstall: W. Heath: A fishing party. Kol. Rad., ­L ondon: S. W. Fores, 1827

zusammengestellt und besteht aus Historikern, Kunsthis­ torikern, Kulturwissenschaftlern, Philologen und Presse­ historikern. Unter Anwendung fachhistorischer sowie kunst- und mediengeschichtlicher Ansätze möchte das geplante »Lexikon der Revolutions-Ikonographie in der europäischen Druckgraphik« systematisch eine von der Französischen Revolution geprägte neue politische Bild­ sprache erschließen, die europäische Geltung erlangte, sich im 19. Jahrhundert verbreitete und weiter entwickelte, dann aber schrittweise von der Entfaltung der National­ staaten verdrängt wurde. Das aus 130 Artikeln bestehende Handbuch verspricht darüber hinaus einen grundlegenden Beitrag zur Ausbildung einer interdisziplinären »Histori­ schen Bildwissenschaft« zu leisten. Das diskriminierende Bildmotiv des infantilen Herrchens im Laufställ­chen wird 1791 für Ludwig XVI. geprägt, 1827 auf den englischen König Georg IV. und später auf Kaiser Napoleon III. übertragen.

Ludwig XVI. im Laufstall: Anon.: Le Promenoir Royal ou La Fuitte en Empire. Kol. Rad., Paris, 1791

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NS-VERGANGENHEIT UND DEUTSCH-SÜDAMERIKANISCHE BEZIEHUNGEN

NAZI-JAGD. SÜDAMERIKAS DIKTATUREN UND DIE AHNDUNG VON NS-VERBRECHEN STIPENDIAT Dr. Daniel Stahl, Jena FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützte das Dissertations­ vorhaben durch die Gewährung eines Promotionsstipen­ diums sowie die Übernahme von Reise- und Sachkosten und stellte einen Druckkostenzuschuss für die Veröffent­ lichung der Dissertation zur Verfügung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs suchten zahlrei­ che Europäer in Südamerika Zuflucht, da sie befürchten mussten, in ihrer alten Heimat vor Gericht gestellt zu werden. Während sich die Forschung bislang meist auf die jeweiligen Umstände der Flucht konzentrierte, ist Dr. Daniel Stahl im Rahmen seiner Dissertation erstmals der Frage nachgegangen, wie seit Kriegsende und bis in die unmittelbare Gegenwart hinein Staaten, Privatper­ sonen und nichtstaatliche Institutionen versuchten, nach Südamerika geflüchteter NS-Täter und Kollaborateure habhaft zu werden. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Wandlungsprozesse in verschiedenen Staaten und die transnationalen Verflechtungen bei der strafrechtlichen Ahndung von NS-Verbrechen. Leitfragen beziehen sich auf die Veränderung des Umgangs mit NS-Tätern oder Kol­ laborateuren und deren Auswirkungen auf die Versuche, sie dingfest zu machen, die Bedeutung dieser Bemühungen für die Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen und die Rolle der in mehreren Fällen erst Jahrzehnte später statt­ findenden Prozesse gegen die Justizflüchtlinge. Die Nazi-Jagd lässt sich aber nicht allein als Teil der strafrechtlichen Ahndung von NS-Unrecht verstehen. Dr.  Stahl geht auch den Reaktionen südamerikanischer Regierungen und Behörden auf Auslieferungsersuche gegen NS-Täter nach. Diese ließen häufig erkennen, wie sich die zuständigen Stellen zu repressiven Maßnahmen im eigenen Land verhielten. Sowohl die »Nazijäger« Europas als auch Politiker, Regimekritiker und Menschenrechtler in Übersee stellten einen Zusammenhang her zwischen der Anwendung beziehungsweise Aufarbeitung von Gewalt durch südamerikanische Regierungen und der Art und Weise, wie diese mit den Justizflüchtlingen verfuhren. Vor allem die Frage, inwiefern die Menschenrechtsverletzun­ gen in Südamerika damit zusammenhingen, dass dort Personen lebten, die während des Zweiten Weltkriegs im Namen des »Dritten Reiches« und seiner Verbündeten Verbrechen begangen hatten, wurde auf beiden Seiten des 46

Atlantiks immer wieder diskutiert. Dr. Stahl spannt den Bogen von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart und zeigt, dass die Debatte über die Flucht von Nationalsozialisten nach Südamerika in den 1940er und 50er Jahren vor allem im Zusammenhang mit der Kritik am Regime des argentinischen Präsidenten Juan Domingo Péron stand, von dem man befürchtete, dass er den in Europa besiegten Faschismus am Leben erhalten könne. In den 1960er Jahren intensivierte zum einen die Bundes­republik die strafrechtliche Ahndung von NS-Ver­ brechen, zum  anderen wurde die Erinnerung an den Holocaust unter den Juden in Israel, den USA und Europa zu einem wesentlichen Bestandteil eigener Identität und führte ebenfalls dazu, dass Fahndungsbemühungen ein größeres Gewicht beigemessen wurde und auch die im Zusammenhang mit der Kritik am Peronismus hervor­ gebrachten Bedrohungsszenarien erneut in den Blick

Klaus Barbie mit einem Vertreter der bolivianischen Marine

gerieten. In den 1970er Jahren wurde die Suche nach Justiz­ flüchtlingen im Lichte der Repression rechter Dikta­toren gegen die südamerikanische Zivilbevölkerung neu inter­ pretiert. Menschenrechtsorganisationen, politische Dis­ sidenten und linke Aktivisten, aber auch Nazijäger selbst sahen in den Juntas Boliviens, Chiles, Paraguays, Argen­ tiniens und Brasiliens nicht nur die Beschützer unter­ getauchter NS-Täter, sondern auch deren Lehrlinge. Die Bemühungen, die Justizflüchtigen vor Gericht zu brin­ gen, erlangten somit auch im Hinblick auf die politischen Verhältnisse in Südamerika Relevanz. Anfang der 1990er Jahre schließlich kehrte die Auseinandersetzung mit den Justizflüchtlingen zu ihrem Ausgangspunkt zurück: Der

peronistische Präsident Carlos Menem sah sich mit kriti­ schen Nachfragen zur Rolle Pérons bei der Einwanderung von NS-Tätern und Kollaborateuren konfrontiert, was für die argentinische Regierung sowohl mit Blick auf ihr Image einer im Faschismus wurzelnden Partei als auch im Zusammenhang mit der Frage nach der strafrechtlichen Verfolgung der Junta-Verbrechen Bedeutung erhielt. Die Frage nach der Auslieferung justizflüchtiger NS-Täter wurde so einerseits zum Bestandteil der Ausein­ andersetzung mit autoritären Regimen der Nachkriegszeit, andererseits spielte die Haltung zu staatlicher Gewalt im Allgemeinen und zu den Justizflüchtlingen im Speziellen eine Rolle bei der Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen in Deutschland und Europa. Die Geschichte ihres anfänglichen Schutzes und später ihrer Auslieferung ist, wie Dr. Stahl darlegt, symptomatisch nicht nur für den Wandel im Umgang mit NS-Verbrechen, sondern auch für

die politischen Veränderungen in Südamerika: Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich aus dem Problem der untergetauchten NS-Täter ein Element der Kritik an den autoritären Regimen, das schließlich zur Überwindung der Diktaturen beitrug. Die im November 2013 mit dem Förderpreis »Opus Primum« der VolkswagenStiftung aus­ gezeichnete Monographie ist im Berichtsjahr im Wallstein Verlag, Göttingen, erschienen: Daniel Stahl, Nazi-Jagd. Südamerikas Diktaturen und die Ahndung von NS-Verbrechen, Göttingen 2012 (= Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 15) Mehrere Artikel von Dr. Stahl zu seinen Forschungen in Südamerika und insbesondere zur Auslieferung des Chefs der Gestapo in Lyon, Klaus Barbie, finden sich auch im Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Stiftung (www.lisa.­ gerda-henkel-stiftung.de / fall_klaus_barbie).

Beate Klarsfeld demonstriert zusammen mit paraguayischen Oppositionellen für die Auslieferung Josef Mengeles 47

WILLY BRANDT UND GÜNTER GRASS

DER BRIEFWECHSEL STIPENDIAT Dr. Martin Kölbel, Berlin FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützte das Projekt durch die Gewährung eines Forschungsstipendiums und die Übernahme von Reise- und Sachkosten. Im Mittelpunkt eines Forschungsvorhabens von Dr. Martin Kölbel stand der zu den bedeutenden Dokumenten der jüngeren Zeitgeschichte zählende Briefwechsel zwischen Willy Brandt und Günter Grass, der 1964 begann und bis zu Brandts Tod im Jahr 1992 andauerte. Beide durchliefen in ihrer fast drei Jahrzehnte andauernden Korrespondenz das Wechselbad der großen Politik und fanden zöger­ lich, über Euphorien und Zerwürfnisse hinweg, zu einer bemerkenswerten Freundschaft. 288 Briefe, Karten und Telegramme sind im Günter-Grass-Archiv der Akademie der Künste (Berlin) und im Willy Brandt-Archiv im Archiv

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der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn) überliefert – in der Summe 500 Blatt, von denen 390 von Günter Grass stammen. Ziel des Projekts war es, die Korrespondenz zwischen dem Politiker und dem Schriftsteller erstmals vollständig in einer kommentierten Edition vorzulegen. Als Willy Brandt 1961 dreißig Schriftsteller nach Bonn einlud, um sie für den Bundestagswahlkampf der SPD zu gewinnen, fehlte Günter Grass zunächst, da der Bestseller­autor, so ging das Gerücht, nicht für Politik zu haben sei. Auf den verzögerten Start folgte eine Liaison von Geist und Macht, die ihresgleichen sucht: Der Schrift­ steller stieg in den tagespolitischen Nahkampf ein und erprobte eine freigeistige Beteiligung an der Partei- und Regierungs­arbeit. Grass wirkte als treibende Kraft der Sozialdemokratischen Wählerinitiative (SWI), eines Netz­ werks politisierter Bürger, das für die SPD Wahlhilfe leistete und deren Programmatik mitbestimmen wollte.

Seine Prominenz und mediale Präsenz gab den I­ nitiativen öffentliches Gewicht, provozierte zum Teil aber auch heftige Kontroversen. Der SPD-Vorsitzende und spätere Bundeskanzler fasste ein vitales Interesse an der kritischen Dreinrede des Schriftstellers und förderte nachdrücklich die parteilose Wählerinitiative. Günter Grass leistete dem Politiker zudem Formulierungshilfen, die Schlüsselereignissen wie der Regierungserklärung von 1969 oder dem Kniefall in Warschau von 1970 ihr sprachliches Gepräge gaben. Brandt holte sich für wichtige Anlässe verstärkt Rat bei öffentlichen Personen und formte aus deren Vorschlägen und Entwürfen seine Reden, die dadurch eine eigene, innere Mehrstimmigkeit erhielten. Dank des Briefwechsels lässt sich nun erstmals Grass’ Anteil an dieser besonderen Art politischer Sprachfindung rekonstruieren. Die intensivste Phase der Korrespondenz lag zwischen 1968 und 1974, mit der gemeinsamen Warschau-Reise und Brandts Rücktritt als emotionalem Höhe- bzw. Tiefpunkt. Die Dokumente erlauben eine veränderte Perspektive auf zahlreiche Vorkommnisse, die die Bundesrepublik geprägt haben: die Große Koalition, das Nachwirken der NS-Zeit, die 68er Bewegung, Brandts Friedenspolitik und Bundeskanzlerschaft, die innere Befindlichkeit der SPD, die RAF, die Friedensbewegung und den Weg zur deutschen Einheit. Mit den Briefen und ihrer Kommentierung wird eine bedeutende Quelle zur politischen Geschichte der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zugänglich gemacht, die zu neuen Erkenntnissen über die zweite, intellektuelle Gründung der Bundesrepublik verhilft. Der Briefwechsel ist zudem Folge und Zeugnis eines fundamentalen Wandels der politischen Kultur: Über die Jahrzehnte schwand die Dominanz von Wort und Rede zugunsten von Bild und medialem Event. Die im Berichtsjahr im Steidl Verlag, Göttingen, erschienene Edition umfasst neben allen überlieferten Briefen und Brief­beigaben 99 größtenteils unpublizierte Zusatzdokumente, ausführliche Stellenkommentare, zahlreiche Abbildungen sowie einen einordnenden Essay des Herausgebers: Martin Kölbel (Hg.), Willy Brandt und Günter Grass. Der Briefwechsel, Göttingen 2013

dafür, Nr. 1, Mai 1969. Günter Grass steuerte zwei Beiträge bei: Sind zwanzig Jahre genug  ? (S. 4f.) und Wer hat Angst vor… (S. 29)

linke Seite: Staatsbesuch von Bundeskanzler Willy Brandt in Israel; links außen Abba Eban und Golda Meir, rechts Günter Grass, Flughafen Tel Aviv, 11. Juni 1973

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MIES VAN DER ROHE IN KREFELD

MIES 1:1 DAS GOLFCLUB PROJEKT – EIN BEGEHBARES ARCHITEKTURMODELL PROJEKTLEITUNG / KURATORIN Christiane Lange INSTITUTION Mies van der Rohe in Krefeld e. V. FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützte das Projekt durch die Gewährung von Fördermitteln zur Übernahme von Kosten für die Durchführung von zwei wissenschaftlichen Tagungen sowie die filmische Dokumentation. Der Bauhaus-Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886 – 1969) gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Er war von 1910 bis 1938 in Europa und anschließend in den USA tätig und trat vor allem als Berliner Avantgardist und Begründer des International Style in Erscheinung. Wenig bekannt ist, dass Mies van der Rohe zehn Jahre lang fast ausschließlich für einen kleinen Kreis von Bauherren in Krefeld arbeitete. Seit den

»MIES 1:1 Das Golfclub Projekt« 2013, Ausblick aus dem Saal 50

1920er Jahren war ein enges Netzwerk zwischen dem dort ansässigen Branchenverband der deutschen Seidenindus­ trie, dem Deutschen Werkbund, Vertretern des Bau­ hauses und der Szene der Avantgardekunst entstanden. Zum Teil gemeinsam mit seiner Partnerin Lilly Reich verwirklichte Mies ab 1927 mehrere Projekte für Krefel­ der Auftraggeber, darunter den ersten Messeauftritt des Branchen­verbandes in Berlin, das »Café Samt und Seide«, den Pavillon »Deutsche Seide« für die Weltausstellung in Barcelona 1929, sein einziges Fabrikgebäude, private Auf­ träge wie die Häuser der Fabrikanten Hermann Lange und Josef Esters (heute Kunstmuseen Krefeld) sowie eine Wohnungseinrichtung. Nie realisiert wurde ein im Rah­ men eines Wettbewerbs erstellter Entwurf Mies van der Rohes für das Clubhaus des 1930 neu gegründeten Kre­ felder Golfclubs. Der 2010 ins Leben gerufene Verein »Mies van der Rohe in Krefeld« möchte die Geschichte dieser ungewöhn­

lich ausdauernden und vielfältigen Auftragsserie durch For­ schung und Ausstellungen aufarbeiten und für die Zukunft nutzbar machen. Zu diesem Zweck wurde unter Leitung der Kuratorin Christiane Lange und des belgi­ schen Architekten Paul Robbrecht ein temporäres, präzise auf den im Nachlass erhaltenen Planungsunterlagen basie­ rendes Modell des Golfclub-Projekts in Originalgröße am ursprüng­lichen Standort auf dem Krefelder Egelsberg errichtet. Das Gebäude besteht zum größten Teil aus Holz, die Oberflächen sind weiß geschlämmt, ein Stahlskelett bildet die Grundkonstruktion, der Boden besteht aus 1 × 1 Meter Betonplatten oder Kies. Auf dem Höhepunkt der europäi­schen Karriere Mies van der Rohes geplant, weist dieser Entwurf die reife, vollendete Formensprache des Architekten auf. Wie kaum ein anderer Entwurf führt er Mies’ Bestreben vor, Architektur und Landschaft mit­ einander zu verzahnen. Für den höchsten Punkt des A ­ reals plante Mies sein genau an den Himmelsrichtungen aus­

gerichtetes Gebäude wie ein asymmetrisches Kreuz auf der Hügelkuppe mit weit in die Natur ausgreifenden Bau­ körpern. Das 50 Meter lange und sieben Meter breite Vor­ dach zählt zu den spektakulärsten Details und verschafft dem Gebäude ein nahezu futuristisches Entree. »MIES 1:1 Das Golfclub Projekt« war vom 26. Mai bis zum 27. Oktober 2013 in Krefeld zu sehen. Die Ausstellung bildete den Rahmen für ein kulturelles und wissenschaft­ liches Begleitprogramm, darunter zwei in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, veranstaltete und von der Stiftung mit Fördermitteln unterstützte Symposien: »Touching Mies« am 2. Juni 2013 und »Das Modell« am 15. September 2013. Das Projekt sowie die Tagungen wurden zudem mit Unterstützung der Stiftung filmisch dokumentiert.

»MIES 1:1 Das Golfclub Projekt« 2013, Gesamtansicht

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UNSICHERE DEMOKRATIE

RISIKO UND POLITISCHE BETEILIGUNG IN SÜDAFRIKA STIPENDIATIN Prof. Dr. Sarah Brooks, Columbus, Ohio, USA FÖRDERUNG Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt das Forschungsvor­ haben durch die Gewährung eines Forschungsstipendiums und die Übernahme von Reise- und Sachkosten. Auch 20 Jahre nach dem Ende der Apartheit und den ersten freien Wahlen im April 1994 durchziehen tiefe Gräben die Gesellschaft Südafrikas, während der multiethnische Staat darum bemüht ist, die Menschenrechte als Fundament sei­ ner demokratischen Ordnung zu festigen. Diese Aufgabe ist von umso größerer Bedeutung, als öffentliche Institu­ tionen wie die Polizei ganz wesentlich vom Apartheitsstaat geformt wurden und mit dessen System rassisch bedingter Dominanz und gesellschaftlichen Ausschlusses eng ver­ woben sind. Obwohl der Wohlfahrtsstaat in Süd­afrika signifikant ausgebaut worden ist und die Polizei einer tiefgreifenden Reform unterzogen wurde, leidet nahezu die Hälfte der Südafrikaner gegenwärtig unter drücken­ der Armut, Gewalt und sozialer Ausgeschlossenheit. Im

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Jahr 2012 gab mehr als ein Drittel der südafrikanischen Haushalte an, aus Furcht vor Verbrechen Aufenthalte an öffentlichen Plätzen zu vermeiden. Die Kriminalität ist all­ gegenwärtig, Wachdienste und private Sicherheitsfirmen nehmen stark zu und konkurrieren mit dem Staat darum, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Im Zuge der Reform der Polizei wurden so genannte Community Polic­ ing Forums (CPF) geschaffen, partnerschaftlich aus den lokal zuständigen Einheiten der Polizei und Einwohnern zusammengesetzte Gremien, die einerseits Kriminalität kontrollieren und Angst reduzieren, andererseits aber auch die Qualität und die Legitimität der Polizei durch Dezen­ tralisierung und direkte Bürger­ beteiligung verbessern sollen. Das Interesse der Bürger an diesen und anderen zivilgesellschaftlichen Institutionen ist jedoch insgesamt rückläufig. Nur wenige Südafrikaner engagieren sich über die Wahrnehmung ihres Wahlrechts hinaus politisch, und eine Mehrheit äußert, dass sie sich grundsätzlich nicht an öffentlichen Protesten oder Demonstra­ tionen beteiligen möchte. Eine zentrale Frage für die Sozialwissenschaf­ ten ist daher, warum in einem Staat wie Südafrika, wo

der hart erkämpfte Übergang zu einer multiethnischen Demokratie zunächst eine Vielzahl von Möglichkeiten für politische Mitwirkung eröffnet hat, das zivile Engagement inzwischen auf dem Rückzug ist, während sich überwun­ den geglaubte Phänomene wie Segregation, Gewalt und Selbstjustiz erhalten. Prof. Dr. Sarah Brooks untersucht im Rahmen ihres an der Schnittstelle zwischen Soziologie, Wirtschaftswis­ senschaften, Geographie und Politikwissenschaft ange­ siedelten Forschungsvorhabens am Beispiel der jungen Demokratie Südafrika, inwieweit sich persönliche Unsi­ cherheit in unterschiedlichen Bereichen auf die Bereit­ schaft von Bürgern auswirkt, sich für ihren Staat zu engagieren. Ziel ist es, herauszufinden, ob und wie das Unvermögen sowohl der südafrikanischen Polizei als auch des Sozialstaates, die eigene Bevölkerung vor Gewalt und Armut zu schützen, deren Neigung beeinflusst, sich poli­ tisch beteiligen zu wollen, und zugleich den Rückgriff auf nichtstaatliche Formen des Schutzes befördert. Auf der Grundlage einer qualitativen Befragung von 1.500  Per­ sonen in Johannesburg und Kapstadt wird Prof.  Brooks

den Zusammenhängen zwischen verschiedenen Formen von Risiken, daraus resultierender Unsicherheit und poli­ tischem Engagement nachgehen und dabei auch danach fragen, ob die subjektiven Erfahrungen von Unsicherheit zu den objektiven Risiken passen, Verbrechen und Armut zum Opfer zu fallen. Die beiden zu untersuchenden Städte unterscheiden sich stark sowohl was die Gewaltraten, die Dichte zivilgesellschaftlicher Organisationen und das Aus­ maß an politischer Beteiligung angeht, als auch hinsicht­ lich der Zusammensetzung ihrer Bevölkerung und ihrer historischen Bedeutung für die südafrikanische Geschichte. Da die besondere Situation Südafrikas durchaus auf andere Staaten anwendbar ist, kann die Analyse der engen Beziehungen zwischen öffentlicher Verwaltung und menschlicher Sicherheit in einem breiteren Zusammenhang zu einem besseren Verständnis für die Entwicklung von Demokratie beitragen. Die geplante Studie verspricht daher auch neue Einsichten in den teilweise seltsam anmutenden Stillstand von Zivilgesellschaften in jungen Demokratien angesichts vielfacher sozialer Missstände und ausufernder Möglichkeiten für persönliches Engagement.

Kapstadt, Südafrika: Beispiele für die Präsenz privater Sicherheitsdienste und den Rückzug von Bürgern in umzäunte Anwesen 53

Auszug aus dem Schiffstagebuch von John Hume, 1725 – 1727 (siehe S. 38/39)

VERZEICHNISSE

56 NEU BEWILLIGTE PROJEKTE UND VERLÄNGERUNGEN 73 GEFÖRDERTE PUBLIKATIONEN

NEU BEWILLIGTE PROJEKTE UND VERLÄNGERUNGEN

AACHEN Dr. Birgit Hammers »Sasha Stone sieht noch mehr« – Ein Photograph zwischen Kunst und Kommerz Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Armin Heinen Prof. Dr. Oliver Schmitt, Wien Inszenierte Gegenmacht von rechts. Die »Legion Erzengel Michael« in Rumänien 1918 – 1938 Tagung und Druckkostenzuschuss

ALMATY (KASACHSTAN) PD Dr. Ablet Kamalov From »Great Game« to »Cold War«: international relations in Xinjiang in the 1940s Forschungsstipendium

AMMAN (JORDANIEN) Dr. Jutta Häser Byzantinisches Leben im Norden Jordaniens – Sozioökonomische Transformation im Dekapolis-Gebiet von der spätrömischen zur frühislamischen Zeit unter besonderer Berücksichtigung neuer interdisziplinärer Forschungen in der Gadara-Region Forschungsstipendium

ASHGABAT (TURKMENISTAN) Dr. Aydogdy Gurbanov Sasanian presence in south Turkmenistan: analysis of sites and finds Forschungsstipendium

AUSTIN, TX (USA) Alexandria Kotoch Seeing is Behaving: Frau Welt and the Fürst der Welt, Art and Moral Messages in the Rhineland ca. 1300 Promotionsstipendium

BASEL (SCHWEIZ) Sarah Reichenecker Repräsentative Bestattungen Unteritaliens und Siziliens vom achten bis zum dritten Jahrhundert v. Chr. Eine kulturhistorische und geschlechterspezifische Untersuchung Promotionsstipendium

BEER-SHEVA (ISRAEL) Dr. Ronit Milano Classicism as Epistemic Complexity in the Eighteenth Century: The Case of the French Portrait Bust Forschungsprojekt

BEIRUT (LIBANON) Dr. Jack Nurpetlian To study the coins retrieved from the post civil war excavations of Beirut between 1994 – 2012 Forschungsstipendium Dr. Coralie Pison Hindawi Knowledge Production and Doctrine Formation in the Security Sector: Deconstructing narratives in the case of Iraq Forschungsstipendium

BERLIN AUGSBURG Anna Maria Marx Die Stadt im Bild – Städtischer Raum als Bildmotiv in der römischen Kunst Promotionsstipendium

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Zarina Adambussinova Konstruktion des kollektiven Gedächtnisses und symbolische Repräsentation von Identität in Kasachstan am Beispiel der Museumspolitik Promotionsstipendium

Dr. Sabina Aguilera Landscape perceptions and worldview through time among the northern Mexican Tarahumara or Rarámuri (as they call themselves) people Forschungsstipendium Prof. Dr. Arnd Bauerkämper Freiheit und Sicherheit. Konstruktionen und politischgesellschaftliche Praxis in Europa im 20. Jahrhundert (1914 – 1989) Forschungsprojekt Tobias Blümel Antisemitismus und Antizionismus in Griechenland 1974 – 2012 Promotionsstipendium Dr. Franziska Brons Exposition eines Mediums Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Dr. Renate Burri Byzantinische Buchproduktion in Ost und West nach der Eroberung Konstantinopels Forschungsstipendium Francesca Corazza The Missing Link: Medicine in Late Antiquity According to the Evidence of Greek Papyri Promotionsstipendium Dr. Saskia Dönitz Überlieferung und Rezeption des Sefer Yosippon Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Alexandra Enzensberger Das inszenierte Meisterwerk. Vergleichende Studie museumsgeschichtlicher Inszenierungskonzepte in Europa Promotionsstipendium Dr. Somaiyeh Falahat Theorizing the Urban Form of Medina. A Search for Original Urban Patterns in Pre-modern »Islamic Cities« Forschungsstipendium Johannes Friedl Zeichentheoretische Untersuchungen zur Repräsentation des römischen Kaisers auf Münzen der römischen Reichsprägung der Späten Kaiserzeit Promotionsstipendium Hans-Joachim Frölich Staatsbildung. Staat und Schule in Guangdong, China und der Welt, 1898 bis 1912 Promotionsstipendium

Dr. Gerd Giesler Carl Schmitt. Der Schatten Gottes. Introspektionen, Tagebücher und Briefe 1921 bis 1924 Forschungsprojekt und Druckkostenzuschuss Museum für Islamische Kunst SMB Dr. Julia Gonnella-Kohlmeyer Hundert Jahre Grabungen in Samarra / A Hundred Years of Excavations in Samarra Tagung und Druckkostenzuschuss Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Prof. Dr. Klaus Hallof Corpus der antiken Inschriften von Korinth bis zum dritten Jahrhundert n. Chr. Forschungsprojekt Joris Corin Heyder Kopie und Innovation. Über die Bedeutung von Vorlagen in der flämischen Buchmalerei am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit Promotionsstipendium Satomi Hiyama Die Wandgemälde der »Malerhöhle« – kunsthistorische Forschung in Zusammenarbeit mit aktuellen Restaurierungsarbeiten im Museum für Asiatische Kunst, Berlin Promotionsstipendium Dr. Leonhard Horowski Kollektiv der Exzellenzen. Die Entstehung des brandenburg-preußischen Ministertums zwischen disparater Funktionselite und neuständischer Korporation (1651 – 1822) Forschungsstipendium Dr. Anna Karla Revolution als Zeitgeschichte. Die Mémoires relatifs à la Révolution française im Frankreich der Restaurationszeit Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Ulrich Keller Blut und Silber: Der Erste Weltkrieg im Kreuzfeuer der Bildreportagen Forschungsprojekt Forum Transregionale Studien e. V. Georges Khalil Europa im Nahen Osten / Der Nahe Osten in Europa Fellowship-Programm Antje Kohse Wiedergänger im Alten Ägypten Promotionsstipendium

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Felix Lange Praxisnahe Dogmatik und die Konzeption der International Society als Rechtsgemeinschaft – Hermann Mosler und die bundesrepublikanische Völkerrechtswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg Promotionsstipendium

Dr. Claudia Sedlarz-Riedinger Kommentar zu Karl Philipp Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788, Vorbereitung der Edition in der Kritischen Karl-Philipp-Moritz-Ausgabe Forschungsstipendium

Felix Lüttge Der Wal und sein Milieu. Räume und Bedingungen des Lebens in Ozeanographie und Biologie im 19. Jahrhundert Promotionsstipendium

Dr.-Ing. M. Reza Shirazi Space-In-Between: the Unification of Tradition and Modernity in the Contemporary Architecture of Iran (1970 – 79). A Phenomenological Reading Forschungsstipendium

Kristin Meißner Expertise als politische Ressource. Britische und deutsche oyatoi in Meiji-Japan Promotionsstipendium

Dr. Miloslav Szabó »Von Worten zu Taten«. Die slowakische Nationalbewegung und der Antisemitismus 1875 – 1922 Forschungsstipendium und Druckkostenzuschuss

Katharina Mühlbeyer Zeitgenössische islamische Ratgeberliteratur aus Saudi-Arabien Promotionsstipendium

Dr. Christiane Tewinkel Falsch wird richtig, richtig falsch. Zum Fehler in der Musik um 1960 Forschungsstipendium

Stiftung Preußischer Kulturbesitz Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hermann Parzinger Reisetagebücher Alexander von Humboldts Sachbeihilfe

Dr. Anke Timmermann Bildliches Begreifen: Alchemische Fachsprache und Illustrationen in Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts Forschungsstipendium

Prof. Dr. Uwe Puschner Deutschland und Frankreich im 20. Jahrhundert. Akademische Wissensproduktion über das andere Land Forschungsprojekt Elena Ris Die Gemäldesammlung von Johann Ernst Gotzkowsky (1710 – 1775) in der Eremitage zu St. Petersburg Promotionsstipendium Museum für Asiatische Kunst SMB Prof. Dr. Klaas Ruitenbeek Dr. Lilla Russell-Smith Medieval pre-Islamic architecture in Qoco on the Northern Silk Road: architectural, archaeological, art historical and scientific evaluation of a unique and unknown collection of wooden architectural elements in the Museum für Asiatische Kunst Forschungsprojekt Christian Sander Von der promenade zum parcours. Zur fonction oblique der französischen Gruppe Architecture Principe Promotionsstipendium

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Maryam Tiouri Der Tafsir des Abu Bakr Atiq b. Muhammad as-Surabadi (gest. 1101) und der »Schlichtungsversuch« der k ­ arrami­ tischen Anhänger des Muhammad b. al-Haysam (gest. 1019) Promotionsstipendium Ksenija Tschetschik Natur im Werk der Künstler Hans Hoffmann (um 1540 – 1591) und Daniel Fröschel (1563 – 1613) – Kunst begegnet Natur um 1600 Promotionsstipendium Dr. Nikolai Wehrs Protest der Professoren – Der »Bund Freiheit der Wissenschaft« gegen Studentenbewegung und Hochschulreform 1968 bis 1982 Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Alexander Wierzock Ferdinand Tönnies: Eine politische Biographie Promotionsstipendium

Friederike Willasch Eheanbahnung im Haus Savoyen. Ehepaare, Familien und Verwandte aus einer generationen- und hausübergreifenden Perspektive (1450 – 1650) Promotionsstipendium Zentrum für Literatur- und Kulturforschung PD Dr. Stefan Willer PD Dr. Benjamin Bühler Security and the Future: A Cultural Studies Approach Forschungsprojekt Prof. Dr. Heinrich August Winkler Geschichte des Westens (Band 3) Publikationsbeihilfe Dr. Jutta von Zitzewitz Die Stadt, der Highway und die Kamera. Photographie und Urbanisierung in New York, 1945 – 1965 Promotionsstipendium und Publikationsbeihilfe

BERN (SCHWEIZ) Hannah Mönninghoff Die formale und funktionale Struktur des Palastes von Nuzi im Kontext altorientalischen Palastbaus Promotionsstipendium PD Dr. Jens Rüffer Werkprozess – Wahrnehmung – Interpretation. Studien zur mittelalterlichen Gestaltungspraxis und zur Methodik ihrer Erschließung am Beispiel baugebundener Skulptur Forschungsprojekt und Druckkostenzuschuss

BIELEFELD Prof. em. Dr. Hans-Ulrich Wehler 1. Soziale Ungleichheit in Deutschland, 1700 – 2000 2. »Klassischer« Imperialismus in seiner Hochzeit zwischen den 1840er Jahren und 1945 Forschungsprojekt

BISCHKEK (KIRGISTAN) Aybek Momunjanov Tablighi Praxis – ein Weg zur inter-ethnischen Integration in Kirgistan  ? Promotionsstipendium

BOCHUM Hande Özyarkent Economy and Mobility-pattern of Bronze Age Andronovo Cultur in Central and Eastern Kazakhstan Promotionsstipendium

BONN Helen Boeßenecker Szenische Altäre im römischen Barock Promotionsstipendium Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Archäologie außereuropäischer Kulturen Dr. Christina Franken Restaurierung und Konservierung archäologischen Fundmaterials im Orchontal/Mongolei Reise- und Sachbeihilfe Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Archäologie außereuropäischer Kulturen Dr. Christina Franken Sicherung und Erschließung der »Großen Halle« in Karakorum Forschungsprojekt Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Archäologie außereuropäischer Kulturen Dr. Christina Franken Tumurochir Batbayar, Ulan-Bator Karabalgasun-Zitadelle. Untersuchung eines frühuigurischen Herrschaftssitzes Forschungsprojekt Valentina Garaffa Indigene Identität zwischen Norm und Wandel im Hinterland der ionischen Küste Süditaliens. Eine Gegenüberstellung von Grab- und Sakralritualien des sechsten und fünften Jahrhunderts v. Chr. in Garaguso (Matera) Promotionsstipendium Dr. Mohammad Gharaibeh Zur Attributenlehre der Wahhabiya unter besonderer Berücksichtigung der Schriften Ibn Utaimins (1928 – 2000) Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Kim-Kristin Hemmers Auctoritas. Kirchliche Hierarchie und Gelehrsamkeit im Kontext des Prädestinationsstreits Promotionsstipendium

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Miroslav Hrdina The Life of Karma Chags-med (1613 – 1678) according to his Autohagiographies Promotionsstipendium Dr. Sebastian Keding Finanzmarktsteuerung durch Kreditsicherungsrecht – Die Entstehungsgeschichte des konkursrechtlichen Pfandbriefprivilegs in § 35 Abs. 1, 2 des Hypothekenbank­ gesetzes vom 13. Juli 1899 Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Nurlan Kenzheakhmet The Qazaq Khanate, the Shaybanid dynasty and Moghulistan in Ming dynasty Sources (1452 – 1618) Forschungsstipendium Christian Kny Kreative Assimilation. Menschliche Erkenntnis bei Nicolaus Cusanus Promotionsstipendium Dr. Dr. h. c. Ernst Pohl Prof. Dr. Damdinsuren Tseveendorj, Ulan-Bator Siedlungsarchäologische Untersuchungen zu Umfang, Intensität und Struktur von Metall verarbeitenden Betrieben im Umfeld der altmongolischen Hauptstadt Karakorum Forschungsprojekt Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Archäologie außereuropäischer Kulturen Dr. Markus Reindel Prof. Dr. Friederike Fless, Berlin Dokumentation der UNESCO Weltkulturerbestätte Copan, Honduras, durch Vermessung mit Airborne Laserscanning (LIDAR) Forschungsprojekt Prof. Dr. Peter Schwieger Prof. Dr. Tuvdendorjiin Galbaatar, Ulan-Bator Hans Roth Digitalisierung und Katalogisierung von mongolischen und tibetischen Museumsbeständen in Europa Forschungsprojekt Tino Shahin Norm, Konflikt und Fremdheit – Untersuchungen zur griechischen Geschichte des Nikolaos von Damaskus Promotionsstipendium

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BRAUNSCHWEIG Julia Schönfeld-Rau Kunst in Schwellen- und Zwischenräumen Promotionsstipendium

BREMEN Prof. Dr. Lothar Machtan Die Biographie des Max von Baden (1867 – 1929): Vom idealen Repräsentanten des europäischen Herrscherstandes zum Endzeitkanzler des deutschen Kaiserreichs Forschungsstipendium Prof. Dr. Michael Nagel Prof. Dr. Moshe Zimmermann, Jerusalem Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte: Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr / Five hundred years of Jew-Hatred and Anti-Semitism in the German Press: Manifestations and Reactions Tagung und Druckkostenzuschuss Dr. Roland Oetjen Athen im dritten Jahrhundert v. Chr. Politik und Gesellschaft in den Garnisonsdemen auf der Grundlage der inschriftlichen Überlieferung Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss

BRIGHTON (GROSSBRITANNIEN) Dr. Romy Langeheine Prof. Dr. Christian Wiese, Frankfurt/Main Von Prag nach New York: Hans Kohns intellektuelle Biographie Forschungsprojekt und Druckkostenzuschuss

BRÜSSEL (BELGIEN) EastWest Institute Dr. Beate Maeder-Metcalf Third Meeting of the Amu Darya Basin Network – Triggering Cooperation across the Water-Energy-Food Nexus in Central Asia Tagung

CAMBRIDGE (GROSSBRITANNIEN) Dr. Mirjam Brusius William Henry Fox Talbot, das Altertum und die Absenz der Photographie Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Dr. Jorge Fernandez-Santos Ortiz-Iribas Juan Caramuel y la probable arquitectura Forschungsstipendium und Druckkostenzuschuss

CAMBRIDGE, MA (USA) Dr. Diane Booton Transmitting all’antica to Late Fifteenth-Century France Forschungsstipendium Dr. Clara Masnatta Freund-schaft Forschungsstipendium

DORTMUND Sebastian Frenzel Normgenese und Normbegründung in der Frühen Neuzeit. Ulm und München im Vergleich Promotionsstipendium

DRESDEN Dr. Anke Fröhlich Monographie mit Werkverzeichnis der Gemälde, Handzeichnungen und Druckgraphik von Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau (1736 – 1806) Forschungsstipendium

DÜSSELDORF Dr. Dirk G. Ebling »Entartete Kunst, entartete Musik« im Rahmen von Sciencity Duesseldorf – die erste Nacht der Wissenschaft 2013 in Düsseldorf

CHEMNITZ Sebastian Müller Demographische und gesellschaftliche Transition während Protoindustrialisierung und Industrialisierung am Beispiel Rußdorfs und Bräunsdorfs bei Limbach 1580 – 1935 Promotionsstipendium

COLUMBUS, OH (USA) Prof. Dr. Sarah Brooks Insecure Democracy: Risk and Political Engagement in South Africa Forschungsstipendium

CORK (IRLAND) Dr. Oliver Scharbrodt »Karbala in London«: Transnational Shii Networks between Britain and the Middle East Forschungsprojekt

COTTBUS Prof. Dr.-Ing. Klaus Rheidt Das Befestigungssystem von Pompeji und seine Bedeutung für die Stadtentwicklungsgeschichte Forschungsprojekt

Anja Kirberg Die Amerikanisierung der Mode – die Konstruktion von amerikanischer Damenbekleidung am Beispiel des Handelsblattes Women’s Wear Daily (1910 – 1930) Promotionsstipendium Nicola Kramp Isaak Alfasis Kodifizierung im Sefer ha-Halakhot zum Traktat Pesachim Promotionsstipendium Operatives Projekt der Gerda Henkel Stiftung Deutscher StiftungsTag 2013 vom 15. bis 17. Mai 2013 in Düsseldorf Tagung Operatives Projekt der Gerda Henkel Stiftung Gemeinsame Stipendiatentreffen der Gerda Henkel Stiftung, der Haniel Stiftung und der Alfred Toepfer Stiftung: Sommerakademie 2013 der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Tagung Stefanie Alexa Stork Geregeltes Vergnügen. Höfisches Theater in Schweden zur Zeit Nicodemus Tessins d. J. (1697 – 1721) Promotionsstipendium

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EDMONTON (KANADA) Prof. Dr. Robert Losey Dr. Artur Kharinskii, Irkutsk Dr. Tatiana Nomokonova, Vancouver Dr. Andrea Waters-Rist, Leiden Osteoarchaeology of Pastoralism in Cis-Baikal, Russia (Southern Siberia) Forschungsprojekt Dr. Victor Taki Russia and the Bulgarian Muslims in the Context of the Russo-Ottoman Wars of the Nineteenth Century Forschungsstipendium

ERFURT Prof. Dr. Andreas Gotzmann Dr. Miriam Rürup, Hamburg Monika Preuß: »…sie könnten klagen, wo sie wollten«. Möglichkeiten und Grenzen rabbinischen Handelns in der frühen Neuzeit Forschungsprojekt und Druckkostenzuschuss David Möller American Empire and Asian Contact Zones: US Militär, Sexualität und taiwanische Gesellschaft im Kalten Krieg (1950 – 1979) Promotionsstipendium Jan Taubitz Videointerviews als Katalysatoren der Erinnerung: Die Transformation des Holocaust in den USA seit den 1970er Jahren Promotionsstipendium

ERLANGEN-NÜRNBERG Bettina Fettich-Biernath Deutschland gibt: Zivile und militärische Entwicklungs­ hilfe der Bundesrepublik an Afrika südlich der Sahara von 1960 bis 1974 Promotionsstipendium

ESSEN Kulturwissenschaftliches Institut Prof. em. Dr. Dr. h. c. Jörn Rüsen Kritische Ausgabe der »Historik« von Johann Gustav Droysen Forschungsprojekt

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EXETER (GROSSBRITANNIEN) Dr. William Gallois Forging »Algeria«: Constructions of national space and nationhood in Algeria, 1830 – 50 Forschungsprojekt

FRANKFURT/MAIN Dr. Nadin Burkhardt Stadtentwicklung im spätantiken Griechenland Forschungsstipendium Dr. Nadin Burkhardt PD Dr. Richard Neudecker, Rom, Deutsches Archäologisches Institut Zwischen Tradition und Modifikation. Kulturelle Austauschprozesse in den Bestattungssitten der griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien vom achten bis zum fünften Jahrhundert v. Chr. Forschungsprojekt und Druckkostenzuschuss Dr. Amir Engel Mysticism, Zionism, and the Jewish Renaissance. A Case Study in Jewish-German Cultural Adaptation Forschungsstipendium Jana Graul Künstlerneid. Zur Konzeptualisierung der invidia in der italienischen Malerei und Kunstliteratur der Frühen Neuzeit Promotionsstipendium Fritz Bauer Institut Prof. Dr. Raphael Gross Nachlass-Edition der Briefwechsel Hannah Arendts mit ihren jüdischen Freundinnen Forschungsprojekt Ursula Grünenwald Francis Alys: Umherstreifen als künstlerische Praxis Promotionsstipendium Prof. Dr. Axel Honneth Die Frankfurter Seminare Theodor W. Adornos. Edition und Publikation der Gesammelten Sitzungs­ protokolle 1949 – 1969 Forschungsprojekt Marion Müller Die künstlerische Ausstattung des Schlosses von Vaux-le-Vicomte Promotionsstipendium

Deutsches Archäologisches Institut, Römisch-Germanische Kommission Dr. Nils Müller-Scheeßel Prof. Dr. Susanne Sievers Prof. Dr. Friedrike Fless, Berlin »Irreguläre« Bestattungen in der Urgeschichte: Norm, Ritual, Strafe…? Tagung und Druckkostenzuschuss Dr. Alexey Tikhomirov »The Best Friend of the German People«: the Stalin Cult in East Germany, 1945 – 1961 Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Dr. Stefan Vogt Zionismus postkolonial: Das deutsche Beispiel, 1890 – 1933 Forschungsstipendium

FRANKFURT/ODER Dr. Grzegorz Rossolinski-Liebe Stepan Bandera: The Life and Cult of a Ukrainian »National Revolutionary«, 1909 – 2009 Promotionsstipendium und Publikationsbeihilfe

FREIBURG Leila Armanious Das Phänomen inoffizieller Ehen am Beispiel Ägypten Promotionsstipendium Prof. Dr. Wolfgang Ehrhardt Dekorations- und Wohnkontexte in antiken Häusern (Herculaneum, Pompeji, Stabiae) Forschungsstipendium, Druckkostenzuschuss und Sachbeihilfe Dr. Susanne Froehlich Handlungsmotive bei Herodot Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss PD Dr. David Knipp Prätention und Imitation: Der Palazzo Steri und die spanisch-islamische Lüsterkeramik in Palermo Forschungsstipendium Prof. Dr. Johanna Pink Muslim translations of the Qur’an in the modern nation state Forschungsprojekt

Vera Sichelschmidt Archaische Skulptur in Ionien – Kontexte und Semantik Promotionsstipendium Dr. Jörg Später Siegfried Kracauer – Leben und Werk Forschungsstipendium

GIESSEN Prof. Dr. Rolf Reichardt Lexikon der Revolutions-Ikonographie in der europäischen Druckgraphik 1789 – 1889 Forschungsprojekt

GREIFSWALD Carlos Idrobo Das, was von uns weggeht. Abwesenheit und Zeit in den Wandererdarstellungen des 19. Jahrhunderts Promotionsstipendium Dr. Henny Piezonka Natalja Tsydenova, Ulan-Ude Prof. Dr. Dashtseveg Tumen, Ulan-Bator Zwischen China und Ural: Die Entstehung der ältesten Keramiktraditionen in Transbaikalien und der Mongolei ab dem 12. Jahrtausend v. Chr. Forschungsprojekt Dr. Felix Schönrock Das bürgerliche Wohnhaus in Greifswald im 18. Jahrhundert. Wandel und Kontinuität Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss

GÖTTINGEN Dr. Hannah Ahlheim Der Traum vom Schlaf. Optimierungsphantasien, Widerständigkeit und das Wissen vom Schlaf in Deutschland und den USA (1880 – 1980) Forschungsstipendium PD Dr. Felix Biermann Archäologische Erforschung der »Tatarenschlacht« bei Liegnitz (Legnica, Niederschlesien, Polen) von 1241 Forschungsprojekt Prof. Dr. Arnd Reitemeier Benjamin Bühring Doktorandenforum auf dem 50. Deutschen Historikertag 2014

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Elisa Winkler Funktionalisierungen der Allegorien der bildenden Künste im 16. bis 18. Jahrhundert Promotionsstipendium

HAGEN Gerda Brunnlechner Die Genuesische Weltkarte von 1457. Alternativen und Wandlungen von Raumdarstellungen in der Kartographie des 15. Jahrhunderts Promotionsstipendium

HALLE-WITTENBERG Prof. Dr. François Bertemes Tavsan Adasi: Eine Hafensiedlung aus minoischer Zeit nördlich des antiken Hafens von Didyma, Westtürkei. Restaurierung keramischer Gefäße, Konservierung und Restaurierung der nicht keramischen Artefakte, Aufnahme und Dokumentation der lithischen Artefakte Forschungsprojekt

HAMBURG Alexander Brede Das Hamburger Tiefwasserhafenprojekt Neuwerk-Scharhörn – Auswirkungen der Globalisierung auf regionale Infrastrukturplanungen der 1960er und 1970er Jahre Promotionsstipendium Dr. Eberhard Crailsheim Dr. Astrid Windus Image – Object – Performance. Mediality and Communication in Cultural Contact Zones of Colonial Latin America and the Philippines Tagung und Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Michael Friedrich Sicherung der aus Timbuktu/Mali geborgenen Manuskript-Bestände Forschungsprojekt ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Prof. Dr. Michael Göring »History Takes Place: Dynamics of Urban Change« – Sommerakademie in Istanbul im September 2013

Dr. Stefan Kiekel Der Reichskommissar für die Seeschifffahrt im Herrschaftssystem des »Dritten Reiches«. Zum Verhältnis von traditionellen Eliten und national­ sozialistischen Sondergewalten in der deutschen Handelsschifffahrt 1941 bis 1945 Forschungsstipendium Nana Kintz Religionen und Kulturen im Surrealismus Promotionsstipendium Johann Layer Kompositorische Beethoven-Rezeption bei Gustav Mahler Promotionsstipendium Judith Rauser Körper in Eisen. Die Rüstung als Thema der Bildenden Kunst Promotionsstipendium Felix Vogel Empfindsamkeitsarchitektur: Zum Verhältnis von Raum und Körper im Hameau de la Reine von Versailles Promotionsstipendium Forschungsstelle für Zeitgeschichte Prof. Dr. Dorothee Wierling Eine Familie im Krieg – Lily, Heinrich, Otto Braun und die Freundin Julie Vogelstein: Leben, Sterben und Schreiben im Ersten Weltkrieg Forschungsprojekt

HANNOVER Dr.-Ing. Katja Piesker Eine Mauer in der Stadt  ? Die »Attius Philippus-Mauer« in Side/Pamphylien. Ein Beitrag zur römisch-spätantikfrühbyzantinischen Urbanistik im südlichen Kleinasien Forschungsstipendium

HANOI (VIETNAM) Prof. Dr. Anh Tuan Hoang Thi Bich Hanh Truong Gerda Henkel Fellowship at the VNU University of Social Sciences and Humanities Prof. Dr. Anh Tuan Hoang The »Ascending Dragon« Re-depicted: The Urbanization of Early Modern Hanoi in Regional Perspectives Forschungsprojekt

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HEIDELBERG Dr. Güler Ates Ländliche Heiligtümer der Meter-Kybele im Umland von Aizanoi und Pergamon. Eine Untersuchung über verschiedene Verehrungsformen der Großen Göttin Forschungsstipendium Rimtautas Dapschauskas Neue Grundlagen der Interpretation von Bestattungsritualen in der prähistorischen Archäologie aus interdisziplinärer Perspektive. Analyse und Zusammenführung von aktuellen Theorien und empirischen Studien aus den Partnerdisziplinen der Evolutionsbiologie, den Kognitionswissenschaften und der Ethnologie Promotionsstipendium Maribel Dorka Moreno »Metall und Gesellschaft« – Metallobjekte der mykenischen Zeit aus Tiryns Promotionsstipendium Johannes Fouquet Urbane Lebensformen zwischen Tradition und Wandel. Untersuchungen zur Stadtentwicklung auf der kaiserzeitlichen Peloponnes Promotionsstipendium Prof. Dr. Harald Hauptmann Dr. Dr. h. c. Ernst Pohl, Bonn Kommunikation und Barrieren: Veränderungsprozesse in Baltistan (Klein-Tibet) im Spannungsfeld räumlichgeographischer Barrieren nach Außen und im Inneren Forschungsprojekt Sven Jäger Die frühen Alamannen zwischen Rhein, Neckar und Enz Promotionsstipendium Dr. Angela Siebold Zwischen Grenzen. Die Geschichte des Schengen-Raumes aus deutschen, französischen und polnischen Perspektiven Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss

INNSBRUCK (ÖSTERREICH) Christian-Siegfried Brunke Der Wandel des päpstlichen Selbstverständnisses in den Inaugurationszeremonien der Frühen Neuzeit Promotionsstipendium

ISTANBUL (TÜRKEI) Dr. Jan Hennings Centres beyond the periphery: Russian-Ottoman exchanges in the early modern world, 1497 – 1723 Forschungsstipendium Deutsches Archäologisches Institut Prof. Dr. Felix Pirson Prof. Dr. Friederike Fless, Berlin Die Südostnekropole von Pergamon. Archäologischanthropologische Untersuchungen zur Sepulkralkultur und zur Bevölkerungsstruktur einer römischen Metropole Forschungsprojekt

JENA Prof. Dr. Thede Kahl Symbiosen und Kooperationen zwischen Christen und Muslimen in mehrheitlich muslimisch bewohnten Regionen Südosteuropas Forschungsprojekt André Karliczek Das Schattenspiel des Lebens – anatomisch-pathologische Perspektiven (1750 – 1850) Promotionsstipendium Stefan Lux Rezeption der Natürlichen Schöpfungsgeschichte Ernst Haeckels im deutschsprachigen Raum Promotionsstipendium

JERUSALEM (ISRAEL) Prof. Dr. Dan Porat The Kapo Trials: Jews Accused of Collaboration with the Nazis Face Israeli Courts (1950 – 1964) Forschungsstipendium

KAPSTADT (SÜDAFRIKA) Prof. Dr. Shamil Jeppie Manuscript Culture as Embodiment of Civil Society: Studies on Muslim Sahelo-Saharan Africa in the Pre-digital Era Forschungsprojekt

KASSEL Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner Fürstliche Koordinaten. Landesvermessung und Herrschaftsvisualisierung um 1600 Tagung und Druckkostenzuschuss

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KINGSTON (KANADA) Prof. Dr. James Carson Indigenous Europe Forschungsprojekt

KONSTANZ Zhu Li Fremde Religionen in China. Enkulturation. Enkulturation am Beispiel vom syrischen Christentum im Kaiserreich China zwischen dem siebten und neunten Jahrhundert (Tang-Dynastie) Promotionsstipendium

KREFELD Mies van der Rohe in Krefeld e. V. Christiane Lange Mies van der Rohe in Krefeld. MIES 1:1 Das Golfclub Projekt – ein begehbares Architekturmodell Forschungsprojekt

KÖLN Dr. Julia Bruch Die Zisterze Kaisheim und ihre Tochterklöster Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Robert Fuchs Dr. Doris Oltrogge Ottonische Handschriften der Staatsbibliothek Bamberg – Material und Maltechnik Forschungsprojekt Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp Dr. Barbara Manthe Richter in der nationalsozialistischen Kriegsgesellschaft. Beruflicher und privater Alltag von Richtern des Oberlandesgerichtsbezirks Köln, 1939 – 1945 Forschungsprojekt und Druckkostenzuschuss Dr. Aschot Manutscharjan Russia’s military doctrines and security strategies after the East-West Conflict (1991 – 2012) Forschungsstipendium Dr. Andreas Oettel Kulturgeschichte der Mittleren-Euphrat-Region von den Seleukiden bis zu den Soldatenkaisern (ca. 312 v. Chr. – 284 n. Chr.) Forschungsstipendium

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LEIDEN (NIEDERLANDE) Prof. Dr. Natascha Sojc Prof. Dr. Aloys Winterling, Berlin Prof. Dr. Ulrike Wulf-Rheidt, Berlin Palast und Stadt im severischen Rom Forschungsprojekt und Druckkostenzuschuss

LEIPZIG Tamara Ganjalyan Diaspora und Imperium. Armenier im vorrevolutionären Russland Promotionsstipendium Johannes Gebhardt Apparitio Sacri – Occultatio Operis. Zeigen und Verbergen von Kultobjekten in Italien und Spanien zur Zeit der Katholischen Reform Promotionsstipendium Dr. Wladimir Sgibnev Artefakte der Mobilität, Artefakte der Macht: Marschrutkas in Tadschikistan Forschungsprojekt Prof. Dr. Per K. Sörensen Empire Road Forschungsprojekt Bach-Archiv Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff PD Dr. Peter Wollny Johann Sebastian Bachs Thomaner, 1723 – 1750. Erschließung und Dokumentation musikgeschichtlicher Quellen Forschungsprojekt

LONDON (GROSSBRITANNIEN) Dr. James Boyd Connecting Colony and Republic: German American Migration Across the Revolutionary Divide Forschungsstipendium Dr. Jacopo Galimberti Memory and Détournement: The Spur Group in the Adenauer Era Forschungsstipendium Dr. Claudia Wedepohl The Muses and their Afterlife in Postclassical Europe Tagung und Druckkostenzuschuss

Thomson Reuters Foundation Jo Weir Reporting on International Security and Terrorism – A Seminar for Journalists Tagung

LOS ANGELES, CA (USA) Prof. Dr. Robert Trager Fairness and the Construction of Conflict Forschungsprojekt

LÜBECK Hendrik Rohland Die Nordstadt von Karakorum – Auf den Spuren einer kosmopolitischen Metropole Promotionsstipendium

MAINZ Dr. Katrin Langewiesche Im Spannungsfeld von säkularen Entwicklungsprojekten und religiösem Sendungsbewusstsein: die Ahmadiyya Bewegung und Humanity First in Westafrika Forschungsprojekt Patrick Leukel all welt wil auf sein wider Burgundi – Das Reichsheer im Neusser Krieg Promotionsstipendium Dr. Oliver Pilz PD Dr. Gunnar Seelentag, Frankfurt/Main Cultural Practices and Material Culture in Archaic and Classical Crete Druckkostenzuschuss Eva Maria Verst Reisen nach Jerusalem: Westdeutsche Christen im »Heiligen Land« nach dem Zweiten Weltkrieg Promotionsstipendium

MANNHEIM Heike Bormuth Kirchliche Patronate unter den Tudors und frühen Stuarts – Auswirkungen von Reformation und Religionspolitik in den Grafschaften Kent und Yorkshire Promotionsstipendium Dr. Tanja Skambraks Das Kinderbischhofsfest in der Vormoderne. Eine Studie zu Ausdrucksformen christlicher Religiosität und Frömmigkeit (11. bis 16. Jahrhundert) Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss

MARBACH Deutsches Literaturarchiv Prof. Dr. Ulrich Raulff Dr. Marcel Lepper Prof. Dr. Hubert Locher, Marburg, Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte Begriffsgeschichte und Bildpolitik: Erforschung des wissenschaftlichen Nachlasses von Reinhart Koselleck (1923 – 2006) Forschungsprojekt

MARBURG PD Dr. Tobias Mühlenbruch Hethitische Keramik im Kontext. Das Inventar des Gebäudes B aus dem Palastbezirk von Kayalipinar: Untersuchungen zur Nutzung institutioneller Gebäude des zweiten Jahrtausends v. Chr. im ost­ mediterranen Raum Druckkostenzuschuss

MELBOURNE (AUSTRALIEN) Dr. Claudia Haake »Our rights are dear to us«: Native American political representations in the age of removal, 1830 – 1887 Forschungsstipendium

METTMANN Neanderthal Museum Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger Relaunch NESPOS Forschungsprojekt

MÜNCHEN Franziska Aigner Jüdische Buchkunst im 15. Jahrhundert im christlichen Umfeld Promotionsstipendium Anna-Maria C. Bartsch Kognitivierung – Kontemplation – Weltkunst. Stationen des Formbegriffes in der Ästhetik und seine Relevanz für die Kunstwissenschaften Promotionsstipendium Dr. Filippo Battistoni Corpus der griechischen und lateinischen Inschriften von Tauromenion Forschungsstipendium

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Verlag C.H. Beck Dr. h. c. Wolfgang Beck Dr. Stefan von der Lahr Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Arndt Brendecke Die Conquista. Neue Forschungen zur politischen Ökonomie der spanischen Expansion Forschungsprojekt Dr. Birgit Christiansen Rechtsnormen und Rechtspraktiken im kleinasiatischnordsyrischen Kulturraum von der Spätbronze- bis zur frühen Eisenzeit Forschungsstipendium Francesca Fiaschetti Dr. Julia Schneider, Gent Political Strategies of Identity Building in Non-Han Empires in China Tagung und Druckkostenzuschuss Florian Rudolf Forster Die Großen Ehrendekrete der hellenistischen Zeit Promotionsstipendium Polina Gedova Gattungsnormierung und Bilddifferenzierung: Landschaftsdarstellungen im Italien des 16. und frühen 17. Jahrhunderts Promotionsstipendium Adrian Gheorghe Gewaltmonopolisierung im frühosmanischen Reich. Die Militärinstitution der akinci und der staatliche Aufbauprozess (1330 – 1450) Promotionsstipendium Sonja Großmann Die sowjetischen Freundschaftsgesellschaften in Westeuropa 1958 – 1979. Akteure und Instrumente der »cultural diplomacy« zwischen Ost und West Promotionsstipendium Dr. Oliver Hülden Prof. Dr. Thomas Corsten, Wien Wirtschaftliche Organisation und Struktur des ländlichen Raumes im kaiserzeitlichen Kleinasien am Beispiel der Kibyratis Forschungsprojekt

Corinna Simone Kauth Zum Verhältnis zwischen Skulptur und Architektur – Untersuchungen zu Konzeption und Funktion von Akroterfiguren griechischer Architektur der archaischen bis hellenistischen Zeit Promotionsstipendium Dr. Fabian Krämer Wie gelangte ein Zentaur ins frühneuzeitliche London  ? Lektüre und Beobachtung in der europäischen Naturforschung, ca.  1550 – 1750 Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Dr. Johannes Lipps Dr. Dominik Maschek, Darmstadt Antike Bauornamentik. Grenzen und Möglichkeiten ihrer Erforschung Tagung und Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Michael Mackensen Das tetrarchische Kastell Nag’ al-Hagar in der Provinz Thebais (Oberägypten) – Auswertung von Survey und Ausgrabungen 2005 – 2013 Forschungsprojekt Anastasia Meintani Imaging the human body. Visual negotiations of cultural, social and anthropological agencies of the Greek polis Promotionsstipendium Maria Panfilova Corpus pontificis. Der Körper des Papstes als Element der symbolischen Kommunikation (14. – 16. Jahrhundert) Promotionsstipendium Marcus Pilz Transparenz und Ornament. Islamische Bergkristall­arbeiten in Deutschland Promotionsstipendium Dr. Sara Saba Sonderformen der Isopolitieverleihung in hellenistischer Zeit Forschungsstipendium Prof. Dr. Rolf Michael Schneider Prof. Dr. Ortwin Dally, Berlin Prof. Dr. Susanne Muth, Berlin Medien der Geschichte: Antikes Griechenland und Rom Tagung und Druckkostenzuschuss Dr. Markus Schreiber Marranen – Eine Familie im Schatten der Inquisition, 1497 – 1687 Reisebehilfe und Druckkostenzuschuss

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Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts Prof. Dr. Christof Schuler Prof. Dr. Rudolf Haensch Prof. Dr. Friederike Fless, Berlin Stipendienprojekt für Doktoranden der Alten Geschichte Isabella Schüler Der Prager Oberstburggraf und Wiener Staats- und Konferenzminister Franz Anton Graf von KolowratLiebsteinsky (1778 – 1861) Promotionsstipendium Isabel Ströhle Loyalität, Eigen-Sinn und Widerstand im Kosovo: Die Landbevölkerung in der Gemeinde Srbica von 1963 – 1981 Promotionsstipendium

PARIS (FRANKREICH) Dr. Laurianne Bruneau S. B. Ota, Bhopal Gateway to Central Asia: the Nubra from Prehistory to History Forschungsprojekt Charlotte Denoel A Survey of Illuminated French Manuscripts of the Tenth and Eleventh Centuries Forschungsprojekt

PISA (ITALIEN) Dr. Irene Salvo Women in Greek religion, Greek epigraphy Forschungsstipendium

Anna-Sophie Tauche Netzwerke des Wissens und ihre Portraitkultur. Das Gelehrtenbildnis um 1800. Goethe – Schelling – Die Brüder Humboldt Promotionsstipendium

Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D’ Aprile Rousseau und die Moderne. Eine kleine Enzyklopädie Tagung und Druckkostenzuschuss

PD Dr. Werner Tietz Dilectus ciborum. Essen im Diskurs der römischen Antike Forschungsstipendium und Druckkostenzuschuss

Dr. Christiane Lahusen Zurück in die Zukunft. Autbiographische Sinnstiftungen von DDR-Geisteswissenschaftlern nach 1989/90 Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss

MÜNSTER Prof. Dr. Sebastian Lohsse Prof. Dr. Nils Jansen Prof. Dr. Peter Oestmann Graduiertenschule »Recht als Wissenschaft« Forschungsprojekt Prof. Dr. Norbert Oberauer Legal Pluralism in Muslim Context: Conflict Regulation in Muslim Communities on the Basis of Customary and Islamic Law and its Relation to their Legal Environment Forschungsprojekt Jeanne Richter Entstehungsgeschichte des kasachischen Zivilgesetzbuches Promotionsstipendium

OXFORD (GROSSBRITANNIEN)

POTSDAM

PRAG (TSCHECHIEN) Dr. Ismail Mohamed Khaled The Old Kingdom Royal Funerary Domains: New Evidence from the Causeway of the Pyramid Complex of Sahura Forschungsstipendium

ROM (ITALIEN) Dr. Monica Cioli Der Futurismus und die Avantgarden im Europa der zwanziger und dreißiger Jahre: Italien, Frankreich und Deutschland Forschungsstipendium Dr. Albrecht Matthaei Münzbild und Polisbild. Untersuchungen zur Selbstdarstellung kleinasiatischer Poleis im Hellenismus Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss

Matthias Battis Aleksandr Semenov – A Russian Orientalist’s Tajik national identity Promotionsstipendium

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SAARBRÜCKEN Ines Heisig Die Freiherren von Heyl. Städtisches Mäzenatentum im 19. Jahrhundert Promotionsstipendium

SALZBURG (ÖSTERREICH) Dr. Reinhard Jung Mobilität von Mensch und Tier: Zum Verständnis von Wirtschaftsweise und historischen Ereignissen in der bronzezeitlichen Hafensiedlung von Punta di Zambrone (Kalabrien) Forschungsprojekt Prof. Dr. Angela Schottenhammer Seafaring, Trade, and Knowledge Transfer: Maritime Politics and Commerce in Early Middle Period to Early Modern China Forschungsprojekt

SAN MIGUEL DE TUCUMAN (ARGENTINIEN) Dr. Raquel Gil Montero Dr. Paula Cecilia Zagalsky, Buenos Aires Mining, Haciendas and Migration in the Andes in the 17th Century Forschungsprojekt

SOUTHAMPTON (GROSSBRITANNIEN) Prof. Dr. Neil Gregor Beyond »Culture Contra Barbarism«: Symphonic Listening in the Third Reich Forschungsprojekt

ST ANDREWS (GROSSBRITANNIEN) Dr. Frederic Volpi Tunisia as a »secure state«: Salafism and postrevolutionary politics in the aftermath of Arab authoritarianism Forschungsprojekt

ST. PETERSBURG (RUSSLAND) Dr. Pavel Vasilyev Drug Addiction in Petrograd/Leningrad, 1917 – 1929: A Social Problem and the Search for its Solution Promotionsstipendium

STONY BROOK, NY (USA) Dr. Martin Steinwand Dr. Nils Metternich, London Who joins and who fights  ? A unified network approach to predict collaboration and competition between ethnic groups Forschungsprojekt

SHIPPENSBURG, PA (USA) Dr. Brian Ulrich Arabs in the Early Islamic Empire Forschungsstipendium

SIEGEN Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner Zwischen Stilisierung und Realität. August Hermann Franckes »Reise ins Reich« (1717/18) und die Etablierung des Pietismus als Spielart lutherischer Kirchlichkeit in Deutschland Forschungsprojekt Prof. Dr. Angela Schwarz Prof. Dr. Raphaela Averkorn Prof. Dr. Claudia Kraft Prof. Dr. Bärbel Kuhn Geschichte für alle in europäischen Zeitschriften des 19. Jahrhunderts Forschungsprojekt

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STUTTGART Jørgen Sneis Die frühe literaturwissenschaftliche Rezeption der Phänomenologie (ca. 1910 bis 1960). Studien zur Wissenschaftsgeschichte der Literaturwissenschaft Promotionsstipendium

TASCHKENT (USBEKISTAN) Dr. Nodirjon Abdulahatov The History of Social, Cultural and Religious Life in Marghilon’s Residential Quarters in the 19th and early 20th Centuries Forschungsstipendium Khushnudbek Abdurasulov Markets of Russian Turkestan: Social and Economic Challenges and Perspectives (2nd half of the 19th century – early 20th century) Promotionsstipendium

Akmal Bazarbaev Property Rights: Redistribution of Land and Water in Jizzakh under Russian Rule Promotionsstipendium Dr. Iroda Dadadjanova Female Musicians in the Uzbek SSR: Gendered Professionalism in Socialist Central Asia Forschungsstipendium Dr. Sanjar Guliomov Prof. Dr. Bakhrom Abdukhalimov Creation of an electronic catalogue of the manuscript fund of the Al-Biruni Institute of Oriental Studies, Academy of Sciences, Uzbekistan Forschungsprojekt Nargiza Ismatova Waqf in Russian Turkestan: evolution of a traditional institute under the conditions of new realities Promotionsstipendium Kakhramon Yakubov Waqf Administration in the Khiva Khanate: Legal and Social Perspectives (in the late of 19th and the Beginning of 20 th Centuries) Promotionsstipendium

TRIER Prof. Dr. Lukas Clemens Prof. Dr. Stephan Laux Stadt in der Krise. Kreditwesen und Sozialtopographie der Stadt Trier im Spiegel des Hypothekenregisters von 1347 bis 1405 Forschungsprojekt Dr. Claudia Gerken Entstehung und Funktion von Heiligenbildern im nachtridentinischen Italien (1588 – 1622) Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss

TÜBINGEN Prof. Dr. Schafik Allam Papyrus Bulaq XVIII (Rechnungsbuch der Königskanzlei aus dem 17. Jahrhundert v. Chr.) Forschungsprojekt Dr. Katharina Kucher Kindheit im Russland des 19. Jahrhunderts Forschungsstipendium

Dr. Alexa Küter Die augusteische Münzmeisterprägung Promotionsstipendium und Druckkostenzuschuss Prof. Dr. Dres. h. c. Knut Wolfgang Nörr Prof. Dr. David Ibbetson, Cambridge Prof. Dr. Eltjo J.H. Schrage, Amsterdam Comparative History of Continental and AngloAmerican Law – Arbeitsgruppe: Praescriptione omnia iura tolluntur Forschungsprojekt Gunnar Olbrich Die Reisen und Aufenthalte des Augustus in den Provinzen im Spiegel der archäologischen Denkmäler Promotionsstipendium Dr. Conrad Schmidt Lebensverhältnisse, Subsistenz und Bestattungssitten auf der Omanischen Halbinsel im dritten Jahrtausend v. Chr. Forschungsprojekt

ULAN BATOR (MONGOLISCHE REPUBLIK) Prof. Dr. Tuvdendorjiin Galbaatar Dr. Christina Franken, Bonn Andrea Steffen, Stuttgart Restaurierung und Archivierung von archäologischem Fundmaterial im Orchontal. Ausbildungsförderung eines Restaurators sowie Ausstattung einer Restaurierungswerkstatt Sachbeihilfe Dr. Tserendorj Odbaatar Prof. Dr. Dr. h. c. Jan Bemmann, Bonn Survey of Monuments of the Uyghur Empire in Mongolia Forschungsprojekt

VECHTA Prof. Dr. Christine Vogel Prof. Dr. Dr. Bernd Ulrich Hucker Prof. Dr. Eugen Kotte Die Marienburg. Vom Machtzentrum des Deutschen Ordens zum mitteleuropäischen Erinnerungsort Tagung und Druckkostenzuschuss

WEIMAR Prof. Dr. Helen Josephine Geyer Cherubini – Vielzitiert, Bewundert, Unbekannt Tagung und Druckkostenzuschuss

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WIEN (ÖSTERREICH) PD Dr. Reinhard Jung Mobilität von Mensch und Tier: Zum Verständnis von Wirtschaftsweise und historischen Ereignissen in der bronzezeitlichen Hafensiedlung von Punta di Zambrone (Kalabrien) Forschungsprojekt Ines Karina Kleesattel Das offene Kunstwerk als politisches. Verhältnisbestimmung mit Jacques Rancière und Theodor W. Adorno Promotionsstipendium PD Dr. Roland Steinacher Geschichte der Heruler Forschungsstipendium UD Dr. Berthold Unfried Abgeltung von historischem Unrecht. Entschädigung und Restitution in einer globalen Perspektive Forschungsstipendium und Druckkostenzuschuss Dr. Stephan Wendehorst Fünfte Sommerakademie des Projektclusters Jüdisches Heiliges Römisches Reich Forschungsprojekt

WINNIPEG (KANADA) Prof. Dr. Michelle Faubert Romantic Suicide Forschungsprojekt

WÜRZBURG PD Dr. Jochen Griesbach Polis und Porträt Tagung und Druckkostenzuschuss

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GEFÖRDERTE PUBLIKATIONEN

Agnes Arndt Rote Bürger. Eine Milieu- und Beziehungsgeschichte linker Dissidenz in Polen (1956 – 1976), Göttingen und Bristol, CT 2013 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 209) Markus Bertsch, Hubertus Gaßner, Jenns Howoldt (Hg.) Kosmos Runge. Das Hamburger Symposium, München 2013 Bettina Bock »Blindes« Schreiben im Dienste der DDR-Staatssicherheit. Eine text- und diskurslinguistische Untersuchung von Texten der inoffiziellen Mitarbeiter, Bremen 2013 (= Sprache – Politik – Gesellschaft, Bd. 9) Meinrad Böhl, Wolfgang Reinhard, Peter Walter (Hg.) Hermeneutik. Die Geschichte der abendländischen Textauslegung von der Antike bis zur Gegenwart, Wien u. a. 2013 Klaus-Jürgen Bremm Armeen unter Dampf. Die Eisenbahn in der europäischen Kriegsgeschichte 1871 – 1918, Paderborn 2013 Renate Buschmann, Tiziana Caianiello (Hg.) Medienkunst Installationen. Erhaltung und Präsentation. Konkretionen des Flüchtigen / Media Art Installations. Preservation and Presentation. Materializing the Ephemeral, Berlin 2013 Livia Cárdenas Die Textur des Bildes. Das Heiltumsbuch im Kontext religiöser Medialität des Spätmittelalters, Berlin 2013 Iwan-Michelangelo D’Aprile, Stefanie Stockhorst (Hg.) Rousseau und die Moderne. Eine kleine Enzyklopädie, Göttingen 2013 Saskia Dönitz Überlieferung und Rezeption des Sefer Yosippon, Tübingen 2013 (= Texts and Studies in Medieval and Early Modern Judaism, Bd. 29)

Carsten Dutt, Reinhard Laube (Hg.) Zwischen Sprache und Geschichte. Zum Werk Reinhart Kosellecks, Göttingen 2013 (= Marbacher Schriften. Neue Folge, Bd. 9) Burkhard Emme Peristyl und Polis. Entwicklung und Funktionen öffentlicher griechischer Hofanlagen, Berlin und Boston 2013 (= Urban Spaces, Bd. 1) Ute Engelen Demokratisierung der betrieblichen Sozialpolitik  ? Das Volkswagenwerk in Wolfsburg und Automobiles Peugeot in Sochaux 1944 – 1980, Baden-Baden 2013 (= Wirtschafts- und Sozialgeschichte des modernen Europa / Economic and Social History of Modern Europe, Bd. 2) Anne Eusterschulte, Olaf Breidbach, Wilhelm SchmidtBiggemann (Hg.) Athanasius Kircher: OEDIPUS AEGYPTIACUS (1652 – 1654). Vier Teilbände, Hildesheim u. a. 2013 (= Athanasius Kircher. Hauptwerke. Wissenschaftlich eingeleitete Reprint-Edition mit Register, Bd. 3.1 bis Bd. 3.4) Björn M. Felder, Paul J. Weindling (Hg.) Baltic Eugenics. Bio-Politics, Race and Nation in Interwar Estonia, Latvia and Lithuania 1918 – 1940, Amsterdam und New York 2013 (= On the Boundary of Two Worlds: Identity, Freedom, and Moral Imagination in the Baltics, Bd. 35) Susanne Froehlich Handlungsmotive bei Herodot, Stuttgart 2013 (= Collegium Beatus Rhenanus, Bd. 4) Andri Gerber, Brent Patterson (Hg.) Metaphors in Architecture and Urbanism. An Introduction, Bielefeld 2013 (= Architecture, Bd. 19)

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Mark Häberlein, Christof Jeggle (Hg.) Materielle Grundlagen der Diplomatie. Schenken, Sammeln und Verhandeln in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Konstanz und München 2013 (= Irseer Schriften. Studien zur Wirtschafts-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Bd. 9) Joachim C. Häberlen Vertrauen und Politik im Alltag. Die Arbeiterbewegung in Leipzig und Lyon im Moment der Krise 1929 – 1933 /38, Göttingen und Bristol, CT 2013 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 210)

Martin Klüners Geschichtsphilosophie und Psychoanalyse, Göttingen 2013 Daniela Kraus Kriminalität und Recht in frühneuzeitlichen Nachrichten­ drucken. Bayerische Kriminalberichterstattung vom Ende des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Regensburg 2013

Ruth Heftrig, Olaf Peters, Ulrich Rehm (Hg.) Alois J. Schardt. Ein Kunsthistoriker zwischen Weimarer Republik, »Drittem Reich« und Exil in Amerika, Berlin 2013 (= Schriften zur modernen Kunsthistoriographie, Bd. 4)

Thomas Kroll, Tilman Reitz (Hg.) Intellektuelle in der Bundesrepublik Deutschland. Verschiebungen im politischen Feld der 1960er und 1970er Jahre, Göttingen und Bristol, CT 2013

Armin Heinen, Oliver Jens Schmitt (Hg.) Inszenierte Gegenmacht von rechts. Die »Legion Erzengel Michael« in Rumänien 1918 – 1938, München 2013 (= Südosteuropäische Arbeiten, Bd. 150)

Hubert Locher, Adriana Markantonatos (Hg.) Reinhart Koselleck und die Politische Ikonologie, Berlin und München 2013 (= Transformation des Visuellen, Bd. 1)

Christiane Henke (Hg.) Anita Augspurg. Rechtspolitische Schriften. Kommentierte Studienausgabe, Köln u. a. 2013 (= Rechtsgeschichte und Geschlechterforschung, Bd. 16)

Barbara Manthe Richter in der nationalsozialistischen Kriegsgesellschaft. Beruflicher und privater Alltag von Richtern des Ober­ landesgerichtsbezirks Köln 1939–1945, Tübingen 2013 (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 75)

Agnes Henning Die Turmgräber von Palmyra. Eine lokale Bauform im kaiserzeitlichen Syrien als Ausdruck kultureller Identität, Rahden /Westf. 2013 (= Orient-Archäologie, Bd. 29) Peter Hoeres Außenpolitik und Öffentlichkeit. Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutschamerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt, München 2013 (= Studien zur internationalen Geschichte, Bd. 32) Bernd Ulrich Hucker, Eugen Kotte, Christine Vogel (Hg.) Die Marienburg. Vom Machtzentrum des Deutschen Ordens zum mitteleuropäischen Erinnerungsort, Paderborn 2013 Sebastian Keding Finanzmarktsteuerung durch Kreditsicherungsrecht. Die Entstehungsgeschichte des konkursrechtlichen Pfandbriefprivilegs in § 35 Abs. 1,2 des Hypothekenbank­ gesetzes vom 13. Juli 1899, Tübingen 2013 (= Rechtsordnung und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 7)

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Anne Klein (Hg.), unter Mitarbeit von Judith Weißhaar Der Lischka-Prozess. Eine jüdisch-französisch-deutsche Erinnerungsgeschichte. Ein BilderLeseBuch, Berlin 2013

Albrecht Matthaei Münzbild und Polisbild. Untersuchungen zur ­Selbstdarstellung kleinasiatischer Poleis im Hellenismus, München 2013 (= Münchner Studien zur Alten Welt, Bd. 3) Ivonne Meybohm David Wolffsohn. Aufsteiger, Grenzgänger, Mediator. Eine biographische Annäherung an die Geschichte der frühen Zionistischen Organisation (1897 – 1914), Göttingen und Bristol, CT 2013 (= Jüdische Religion, Geschichte und Kultur, Bd. 17) Nils Müller-Scheeßel (Hg.) »Irreguläre« Bestattungen in der Urgeschichte: Norm, Ritual, Strafe …? Akten der Internationalen Tagung in Frankfurt a. M. vom 3. bis 5. Februar 2012, Bonn 2013 (= Römisch-Germanische Kommission, Frankfurt a. M. / Eurasien-Abteilung, Berlin des Deutschen Archäologischen Instituts: Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte, Bd. 19)

Michael Nagel, Moshe Zimmermann (Hg.) Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte: Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr / Five hundred Years of Jew-Hatred and Anti-Semitism in the German Press: Manifestations and Reactions, 2 Bände, Bremen 2013 (= Die jüdische Presse – Kommunikationsgeschichte im Europäischen Raum, Bd. 14/15 und zugleich Presse und Geschichte – Neue Beiträge, Bd. 73/74)

Daniel Stahl Nazi-Jagd. Südamerikas Diktaturen und die Ahndung von NS-Verbrechen, Göttingen 2013 (= Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 15) Johannes-Dieter Steinert Deportation und Zwangsarbeit. Polnische und sowjetische Kinder im nationalsozialistischen Deutschland und im besetzten Osteuropa 1939 – 1945, Essen 2013

Daniel Nuß Die hagiographischen Werke Hildeberts von Lavardin, Baudris von Bourgueil und Marbods von Rennes. Heiligkeit im Zeichen der Kirchenreform und der Réécriture, Stuttgart 2013 (= Beiträge zur Hagiographie, Bd. 12)

Rainer Stillers, Christiane Kruse (Hg.) Barocke Bildkulturen. Dialog der Künste in Giovan Battista Marinos »Galeria«, Wiesbaden 2013 (= Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, Bd. 48)

Gerhard Paul BilderMacht. Studien zur Visual History des 20. und 21. Jahrhunderts, Göttingen 2013

Thomas Stöllner, Zajnolla Samašev (Hg.) Unbekanntes Kasachstan. Archäologie im Herzen Asiens, Katalog der Ausstellung des Deutschen BergbauMuseums Bochum vom 26. Januar bis zum 30. Juni 2013, 2 Bände, Bochum 2013

A.C.S. Peacock, Sara Nur Yildiz (Hg.) The Seljuks of Anatolia. Court and Society in the Medieval Middle East, New York 2013 (= Library of Middle East History, Bd. 38) Jorun Poettering Handel, Nation und Religion. Kaufleute zwischen Hamburg und Portugal im 17. Jahrhundert, Göttingen und Bristol, CT 2013 Procuratoria di San Marco, Venezia (Hg.) L’ Enigma Dei Tetrarchi, Venedig 2013 (= Quaderni della Procuratoria. Arte, Storia Restauri della Basilica di San Marco a Venezia) Nicole Schwindt (Hg.) Rekrutierung musikalischer Eliten. Knabengesang im 15. und 16. Jahrhundert, Kassel u. a. 2013 (= troja. Jahrbuch für Renaissancemusik, Bd. 10, 2011) Angela Siebold Zwischen Grenzen. Die Geschichte des SchengenRaumes aus deutschen, französischen und polnischen Perspektiven, Paderborn 2013 (= Sammlung Schöningh. Zur Geschichte und Gegenwart)

Candida Syndikus, Sabine Rogge (Hg.) Caterina Cornaro. Last Queen of Cyprus and Daughter of Venice / Ultima regina di Cipro e figlia di Venezia, Münster u. a. 2013 (= Schriften des Instituts für Interdisziplinäre ZypernStudien, Bd. 9) Jens Streckert Die Hauptstadt Lateinamerikas. Eine Geschichte der Lateinamerikaner im Paris der Dritten Republik (1870 – 1940), Köln u. a. 2013 (= Lateinamerikanische Forschungen. Beihefte zum Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas, Bd. 42) Werner Tietz Dilectus ciborum. Essen im Diskurs der römischen Antike, Göttingen und Bristol, CT 2013 (= Hypomnemata. Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben, Bd. 193) Astrid Windus, Eberhard Crailsheim (Hg.) Image – Object – Performance. Mediality and Communication in Cultural Contact Zones of Colonial Latin America and the Philippines, Münster u. a. 2013 (= Cultural Encounters and the Discourses of Scholarship, Bd. 5)

Natascha Sojc, Aloys Winterling, Ulrike Wulf-Rheidt (Hg.) Palast und Stadt im Severischen Rom, Stuttgart 2013

75

Bergkristall als Pokal montiert, zusätzlich zu sehen sind die Wappen des Hauses Arolsen und Sachsen. Stiftung des Fürstlichen Hauses Waldeck und Pyrmont, Bad Arolsen (siehe S. 36/37)

WIRTSCHAFTSBERICHT

78 BILANZ 79 VERTEILUNG DES STIFTUNGSVERMÖGENS 79 VERTEILUNG DER FÖRDERMITTEL AUF DIE FÖRDERBEREICHE 80 FÖRDERMITTEL IM ÜBERBLICK 81 GERDA HENKEL STIFTUNG 2013 IN ZAHLEN 82 ORGANE UND GREMIEN 84 GESCHÄFTSSTELLE

BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2013*

31.12. 2013 EUR

31.12.2012 TEUR

ANLAGEVERMÖGEN

140.176.882,66

144.857

I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen I II. Finanzanlagen

4,50 765.678,50 139.411.199,66

0 809 144.048

UMLAUFVERMÖGEN

24.351.617,70

20.264

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

3.537.199,71 20.814.417,99

3.991 16.273

164.528.500,36

165.121

31.12. 2013 EUR

31.12.2012 TEUR

EIGENKAPITAL

143.155.424,01

145.756

I. Stiftungskapital II. Ergebnisrücklagen I II. Mittelvortrag

128.075.517,69 13.836.333,61 1.243.572,71

128.963 11.836 4.957

21.326.974,36

19.285

46.101,99

80

164.528.500,36

165.121

AKTIVA

PASSIVA

RÜCKSTELLUNGEN VERBINDLICHKEITEN

* Alle Angaben vorbehaltlich der Feststellung des Jahresabschlusses durch das Kuratorium der Gerda Henkel Stiftung. 78

VERTEILUNG DES STIFTUNGSVERMÖGENS ZUM 31. DEZEMBER 2013*

81,0 % Henkel-Aktien 8,3 % Obligationen 3,4 % Immobilien 2,4 % Liquidität 2,2 % Private Equity 2,0 % Aktien 0,6 % Microfinance 0,1 % Hedge Fonds

* B ewertet zu Kurswerten. Stand des Kurswertvermögens zum 31. Dezember 2013: 666,5 Millionen Euro.

VERTEILUNG DER FÖRDERMITTEL AUF DIE FÖRDERBEREICHE IM JAHR 2013 1,44 %

RECHTSGESCHICHTE

1,64 %

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE

2,47%

UR- UND FRÜHGESCHICHTE

2,54 %

ISLAMWISSENSCHAFT

10,70 % 14,18 % 14,52 %

19,67 %

32,84 %

SONSTIGE FÖRDERUNGEN

ARCHÄOLOGIE KUNSTGESCHICHTE

INTERDISZIPLINÄRE  VORHABEN

GESCHICHTE

79

FÖRDERMITTEL IM ÜBERBLICK IM JAHR 2013

BEWILLIGTE MITTEL IN EUR

3.069.158,67

123

VORHABEN IM BEREICH FORSCHUNGSFÖRDERUNG

2.176.636,17

80

VORHABEN IM BEREICH PROMOTIONSFÖRDERUNG

805.755,00

9

696.385,00

28

VORHABEN IM SONDERPROGRAMM ZENTRALASIEN

614.396,33

10

VORHABEN IM SONDERPROGRAMM SICHERHEIT, GESELLSCHAFT UND STAAT

590.057,79

6

VORHABEN IM SONDERPROGRAMM ISLAM, MODERNER NATIONALSTAAT UND TRANSNATIONALE BEWEGUNGEN

7.952.388,96

257

400.000,00 3.300.000,00 11.652.388,96 80

PROJEKTE

OPERATIV VON DER STIFTUNG BEGLEITETE PROJEKTE

WISSENSCHAFTLICHE VORHABEN INSGESAMT BEWILLIGT

FELLOWSHIPS RÜCKSTELLUNGEN FÜR NEUE FÖRDERINITIATIVEN

GERDA HENKEL STIFTUNG 2013 IN ZAHLEN

47 

Stipendiaten wurden im Promotionsprogramm in die Förderung aufgenommen.

36 

Stipendiaten haben ihr Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen.

Artikel

1.200

  wurde auf L.I.S.A. veröffentlicht.

 850 

Das Autorennetzwerk von L.I.S.A. ist auf

 165.000 

Der erfolgreichste Artikel auf L.I.S.A. wurde insgesamt

Mitglieder angewachsen.

mal abgerufen (Thema Wissenschaftsblogs).

51 

mit einem Druckkostenzuschuss unterstützte Bücher sind erschienen.

1.126  25,7 

Anträge gingen in der Geschäftsstelle ein.

Prozent der Anträge wurden bewilligt.

 11,6 

Für die Förderung wurden insgesamt über

Millionen Euro bereitgestellt.

1.188 

laufende Projekte wurden betreut (Stand 31.12.2013).

15 

Personen arbeiteten in der Geschäftsstelle.

 470 

Gäste besuchten das Stiftungshaus.

Rund

Die Stiftung bewilligte Projekte in

 26 

Ländern.

 160 

Über

Medienbeiträge zu von der Stiftung geförderten Projekten wurden veröffentlicht.

500 

Luftballons mit von Promotionsstipendiatinnen gestalteten Postkarten stiegen am Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2013 auf, Finder nahmen an der Verlosung des Hauptgewinns teil.

17 

5.986 

Projekte hat die Stiftung seit ihrer Gründung weltweit gefördert.

81

ORGANE UND GREMIEN

ORGANE DER STIFTUNG das Kuratorium der Vorstand GREMIEN DER STIFTUNG der Wissenschaftliche Beirat der Finanzausschuss Das Kuratorium beruft die Mitglieder des Wissenschaft­ lichen Beirats und des Finanzausschusses, bestellt den Vorstand und überwacht dessen Geschäftsführung. Der Vorstand führt die Geschäfte der Stiftung nach Maß­gabe der Gesetze, der Satzung, der vom Kuratorium erlassenen Geschäftsordnung und der ihm vom Kuratorium erteilten Weisungen. Er vertritt die Stiftung gerichtlich und außergerichtlich.

DEM KURATORIUM GEHÖRTEN 2013 AN: Julia Schulz-Dornburg | Vorsitzende Prof. Dr. Meinhard Miegel | Stellvertretender Vorsitzender Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke Prof. Dr. Ulrich Lehner Dr. Michael Muth Dr. Hans-Dietrich Winkhaus | Ehrenmitglied

MITGLIEDER DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATS WAREN IM BERICHTSZEITRAUM: Prof. Dr. Martin Zimmermann, München | Vorsitzender Prof. Dr. Andreas Beyer, Paris Prof. Dr. Willibald Steinmetz, Bielefeld Prof. Dr. Dr. h. c. Barbara Stollberg-Rilinger, Münster

DEM VORSTAND GEHÖRTEN IM BERICHTSZEITRAUM AN: Dr. Michael Hanssler | Vorsitzender Dr. Angela Kühnen

82

WEITERE AUSWAHLGREMIEN Fachgutachter Sonderprogramm Zentralasien Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hermann Parzinger, Berlin Prof. Dr. Jürgen Paul, Halle Prof. Dr. Anke von Kügelgen, Bern Fachgutachter Sonderprogramm Sicherheit, Gesellschaft und Staat Prof. Dr. Peter Burgess, Oslo Prof. Dr. Beatrice Heuser, Reading Prof. Dr. I. William Zartman, Washington D.C.

83

GESCHÄFTSSTELLE

VORSTAND Dr. Michael Hanssler | Vorsitzender Dr. Angela Kühnen

MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER DER GESCHÄFTSSTELLE Esther Bald Assistenz Veranstaltungs­management und Öffentlichkeits­arbeit Ute Berchem Vorstandssekretariat Georgios Chatzoudis, M.A. Leitung Online Redaktion und Contentmanager Internetportal L.I.S.A. Julia Golberg Assistenz Buchhaltung sowie Veranstaltungs­ management und Öffentlichkeitsarbeit / Statistik Irene Hofeditz, Staatl. geprüfte Betriebswirtin Projektassistenz Forschungsförderung – Forschungsprojekte, Forschungsstipendien, Druckkostenzuschüsse / Fellowships Anna Kuschmann, M.A. Projektassistenz Forschungs- und Promotionsförderung – Promotions- und Forschungsstipendien, Druckkostenzuschüsse Dr. Anna-Monika Lauter Leitung Öffentlichkeitsarbeit / Sonderprogramm Zentralasien / Fellowships Oleg Mironciuc Projektreferent Fellowships / Sonderprogramm Zentralasien

84

Thomas Podranski, M.A. Projektreferent Sonderprogramme Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen sowie Sicherheit, Gesellschaft und Staat Jens Christian Schneider, M.A. Projektreferent Marie Curie Fellowships (Programm M 4 HUMAN)  / IT-Management

Simone Urban Zentralsekretariat / Assistenz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Yvonne Schräder Rechnungswesen / Finanzen / Personal Dr. Sybille Wüstemann Leitung Pressearbeit und Veranstaltungsmanagement

Das Team der Geschäftsstelle im Stiftungsgarten, Februar 2014 85

86

BILDNACHWEISE

Die Abbildungen wurden – soweit unten nicht anders angegeben – dankenswerterweise von den jeweiligen Projektpartnern und Stipendiaten zur Verfügung gestellt. Nicht in allen Fällen war es möglich, die Rechte­inhaber der Abbildungen ausfindig zu machen. Berechtigte Ansprüche werden selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.

S. 18 Abb. 1: Deutsches Archäologisches Institut S. 19 Abb. 1: Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin, Photo: Marc Darchinger S. 21 Photos: Stephan Brendgen, Monheim am Rhein Abb. 1: Freie Universität Berlin, Fachbereich S. 22  Geschichts- und Kulturwissenschaften, Kunsthistorisches Institut, Ostasiatische Kunstgeschichte Abb. 1: Photo: Claudia Wiens S. 24 S. 25 Abb. 1: Photo: Alexander Bagrationi Abb. 2: Photo: Susanne Diesner. Entstanden bei der Ersten Nacht der Wissenschaft in Düsseldorf 2013, www.sciencity-duesseldorf.de. S. 26 Abb. 2: Photo: Simon Büttner S. 28 Abb. 2: Photo: Bertold Fabricius Abb. 2: Photo: Philippe Guillaume, Vues d’ici S. 29 S. 34/35 Pergamongrabung des DAI S. 36/37 Abb. 1: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Domschatz Halberstadt, Inv. Nr. 49, Photo: Juraj Lipták Abb. 2: Stiftung des Fürstlichen Hauses Waldeck und Pyrmont, Bad Arolsen Abb. 3: Pfarrei St. Peter und Paulus, Weissenau

S. 38/39 Abb. 1: Archiv der Ostindien-Gesellschaft von Ostende, Univer­sitätsbibliothek Gent, Belgien Abb. 2: Hsueh-man Shen (Hg.), Schätze der Liao. Chinas vergessene Nomaden­ dynastie 907 – 1125, New York, Asia society, 2006, S. 362, Abb. 118a-I S. 42/43 Abb. 1: Ehemalige Ephoralbibliothek Weißenfels, Depositum Heinrich-Schütz-Haus Abb. 2: Pfarrarchiv der Kirchgemeinde St. Nikolai in Döbeln S. 44/45 Abb. 1: Mainz, Universitätsbibliothek Abb. 2: private Sammlung Abb. 3: Vizille, Musée de la Révolution française S. 46/47 Abb. 1: Photo aus: Ladislas de Hoyos, Klaus Barbie Abb. 2: Beate Klarsfeld S. 48/49 Abb 1: ullstein bild – dpa, Nr. 00076260 S. 50/51 Photos: Michael Dannemann S. 63 Photo: Stephan Brendgen, Monheim am Rhein

87

IMPRESSUM Herausgeber Gerda Henkel Stiftung Malkastenstraße 15 40211 Düsseldorf, Deutschland Telefon +49 (0)211 93 65 24 - 0 Telefax +49 (0)211 93 65 24 - 44 E-Mail [email protected] www.gerda-henkel-stiftung.de Redaktion Dr. Anna-Monika Lauter Konzept und Gestaltung PLEX Berlin www.plexgroup.com Druck Ruksaldruck, Berlin Stand März 2014 88

Titelabbildung: Dieses alte Manuskript (vielleicht 13. Jahrhundert) behandelt literarische Werke und liefert Beweise für den transsaharischen Bücherhandel des 18. Jahrhunderts. Der für den Osten charakteristische kalligraphische Stil verweist auf seine nahöstliche Herkunft, der Besitzervermerk hingegen ist in dem für die Timbuktu-Region typischen maghrebinischen (westlichen) Stil geschrieben. (Projekt: Sicherung und Erhaltung der aus Timbuktu, Mali, geborgenen Manuskript-Bestände. Leitung: Prof. Dr. Michael Friedrich, Hamburg, siehe S. 40 / 41)

DIE SÜDOSTNEKROPOLE VON PERGAMON ∙ TRANSPARENZ UND ORNAMENT ∙ SEEFAHRT, HANDEL UND WISSENSTRANSFER ∙ HANDSCHRIFTENKULTUREN IN WESTAFRIKA ∙ JOHANN SEBASTIAN BACHS THOMANER ∙ EUROPÄISCHE DRUCKGRAPHIK 1789–1889 ∙ NSVERGANGENHEIT UND DEUTSCHSÜDAMERIKANISCHE BEZIEHUNGEN ∙ WILLY BRANDT UND GÜNTER GRASS ∙ MIES VAN DER ROHE IN KREFELD ∙ UNSICHERE DEMOKRATIE

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