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14 Euro und 95 Cent kostet der FCSchal mit der Aufschrift „MER SIN EINS“ den Otto Normalverbraucher, Vereinsmitglieder zahlen im FC-Fanshop mit exklusivem Rabatt lediglich 13,46 Euro. Die Führungs­etage des 1. FC Köln würde ihn wohl jederzeit umsonst bekommen, doch im Moment gibt es dort wohl keine Nachfrage nach dem guten Stück. Eine angebliche Spitzelaffäre, merklicher Vertrauensverlust, Intrigen, Alleingänge – die Vereinsspitze hat in der jüngsten Vergangenheit unerträglich  tiefe Gräben offenbart. Ein Geschäftsführer (Veh), der seinen (mittlerweile ehemaligen) Boss attackiert und damit letztlich dessen Abschied forciert.  Vize-Präsidenten, die nicht gerade durch Kollegialität gegenüber ihrem Vorgesetzten glänzten. „Spürbar anders“ will der FC sein, „Spürbar eisig“ wäre die treffendere Beschreibung zum Geschehen am Geißbockheim aktuell. Mit Werner Spinner hat ausgerechnet der oberste aller „Geißböcke“ nun das Feld geräumt. Angesichts seiner offensichtlichen Isolation auf der Führungsetage, seinen gesundheitlichen Problemen und seinem ohnehin schon beschlossenen Ausstieg im Sep-

tember, könnte der vorzeitige Rücktritt des 70-Jährigen das Arbeiten in der FC-Spitze in den kommenden Monaten erleichtern. Vielleicht jedenfalls – vielleicht aber auch nicht. Denn nun entsendet der Mitgliederrat einen Vertreter (dieser war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt) in ebenjenen Vorstand, von dem er seit vielen Monaten, so gut es geht, ignoriert wird. Auch die Zusammenarbeit des Entsendeten mit der Geschäftsführung wird wohl nicht gerade von zwischenmenschlichen Feuerwerken begleitet sein. Es sei denn, Sportchef Veh hätte seine vor rund fünf Monaten öffentlich kundgetane Meinung über die handelnden Personen im Aufsichtsgremium („Vollamateure“) auf wundersame Weise geändert. Fangen die Probleme also gerade erst an? Es stellt sich jedenfalls die Frage, ob die (verbliebene) Spitze dieses Vereins wirklich noch zusammenhält, und bei wem der Spruch auf dem eingangs erwähnten Fanschal nicht bloß eine leere Wort­hülse ist und nun vielleicht so lauten müsste: „MER SIN EINZELKÄMPFER!“ Der Verein, das ist klar, nimmt Schaden. Das nach dem Overath-Knall seit 2011 mühevoll wieder aufgebaute positive Image, das in der schlechtesten FC-Bundesligasaison aller Zeiten samt Schmadtke-Rücktritt und Stöger-Abschied bereits stark beschädigt wurde, ist vorerst zerstört. Und so warten nun alle FC-Anhänger gebannt auf die nächste Mitgliederversammlung in knapp sechs Monaten, bei der der Nachfolger von Werner Spinner bestimmt wird. Der 8. September 2019 wird richtungsweisend für den 1. FC Köln. Ob CDU-Politiker Wolfgang

Bosbach, der frühere FC-Verwaltungsratsvorsitzende Werner Wolf, der bei vielen Mitgliedern hoch im Kurs stehende Vorsitzende des Mitgliederrates Stefan Müller-Römer oder jemand ganz anderes – der oder die „Neue“ muss vor allem eines: den Verein wieder einen! So wie es Werner Spinner gemeinsam mit seinen Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach in den Anfangsjahren seiner Amtszeit gelang! Übrigens, den Spielbetrieb hat der „Effzeh“ trotz des Kleinkrieges in der Vereinsspitze noch nicht eingestellt. Die Anfang-Elf fährt einen Sieg nach dem anderen ein und überzeugte vor allem im letzten Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (endlich) auf ganzer Linie. Das darf man bei allem Ärger auf Funktionärsebene durchaus mal genießen! Ich jedenfalls freue mich schon jetzt auf den nächsten Stadionbesuch – ob mit oder ohne „MIR SIN EINS“-Fanschal …

In diesem Sinne, Peter Stroß

Schwerpunkt dieser Ausgabe

Gewusst wie: Rein sportlich gesehen steht der 1. FC Köln im Moment gut da. Die „Geißböcke“ rangieren auf einem Aufstiegsplatz, doch bis zur Rückkehr ins Oberhaus ist es noch ein steiniger Weg. Das wissen die kölschen Aufstiegshelden ClausDieter Wollitz, Dirk Lottner, Alex Voigt, Matthias Scherz und Dominic Maroh. Im Gespräch verraten die Experten, worauf es bei der Mission Aufstieg ankommt und ob sie das Team von Markus Anfang auf einem guten Weg sehen. Ab Seite 10.

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Fotos: Horst Fadel (1), IMAGO/ Team 2 (1)

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Editorial

INHALT

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10 EFFZEH

in die playoffs geht der kec als aussenseiter – angesichts der eigenen historie kein schlechtes omen! können die haie im kampf um die meisterschaft am ende doch ein wort mitreden?

Aufstiegshelden im Gespräch Sie wissen, wie man aufsteigt! Im Interview bewerten Wollitz, Lottner, Voigt, Scherz und Maroh das aktuelle Team und die Mission Wiederaufstieg

Marcel Daum Der Chefanalyst von Bayer 04 gibt Einblicke in seine Arbeit 20 Hinter den Kulissen Was bedeutet es, Bundesliga-Sponsor zu sein? Zu Besuch bei Ditcon 24 Lucas Musculus Der Stürmer will Viktoria Köln nach seiner Rückkehr in die 3. Liga ballern 26 Kampf um Kunstrasen Die Probleme des SV Auweiler-Esch nehmen kein Ende

28 Sport

36 Köln.sport in gefahr: Box-Olympiasieger rüdiger may (hinten) beäugt KS-Reporter Oliver Stopperich beim warm-up. anschliessend fliegen die fäuste.

46 die modellprojekte des sportentwicklungsplans sind beschlossen, doch das ist nur der erste schritt. Köln.sport checkt, ob die umsetzung nach plan läuft.

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Köln.SPORT 04/2019

Geheimfavorit In den DEL-Playoffs wollen die Kölner Haie für Furore sorgen. Realistisch? 32 Zukunftspläne Was der KEC in der kommenden Spielzeit besser machen will 34 Köln im Padelfieber Die neue Trendsportart erobert die Domstadt. Was steckt dahinter? 36 Serie: Köln.Sport in Gefahr Die ultimative Challenge für unseren KS-Reporter: Boxen gegen Rüdiger May 40 Cologne Boxing World Cup Das neue Boxevent feiert dieses Jahr Premiere. Was erwartet die Boxfans? 42 Blick nach oben Der Kölner THC schielt auf die Spitze der Tennisbundesliga 44 Im Gespräch KölnBäder-Chefin Claudia Heckmann über die Probleme des Leistungs- schwimmens in der Domstadt

46 Sportpolitik Sportentwicklungsplanung Die Basis ist gelegt – und jetzt? Was nun passieren muss, damit das Projekt seine Wirkung nicht verfehlt



RUBRIKEN

03 Editorial 06 Szene 50 Impressum/Vorschau

Fotos: Titelseite: IMAGO/ ActionPictures (1)/ Dahmen (1)/ Eibner (1)/ T-F-Foto (1)/ WEREK (1); Inhaltsseite: IMAGO/ Eibner (1)/ Westend61 (1), Andreas Kerschgens (1)

18 Fussball

0x/2017 Köln.SPORT

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SZENE

stadt-

köpfe

Spinner wirft hin

Langjähriger FC-Präsident tritt zurück

Kurz-News aus dem Kölner Sport

Fotos: Getty Images (1), IMAGO/ Deutzmann (1)/ Herbert Bucco (1)/ Jan Hübner (1)/ Revierfoto (1)/ Zink (1), Stefan Mörkels (1), Privat (1), ASV Köln (1)

Denis Lapaczinski, ehemaliger BundesligaProfi, folgt beim 1. FC Köln auf den scheidenden Teammanager Max Vollmar. Die Profis der Geißböcke werden künftig vom 37-Jährigen, der 2011 seine Karriere beendete, betreut. Vollmar verlässt den FC zum 30. April. Er wird künftig für die TSG Hoffenheim arbeiten. Julia Rick, weltweit beste Wakeboarderin am Kabel, konnte bei der IWWF Weltmeisterschaft 2019 in Argentinien (14.-23.Februar) erfolgreich ihren Titel verteidigen. Für Rick ist es bereits der dritte IWWFWeltmeistertitel. Damit unterstreicht die Kölnerin ihren Status als internationale Nr. 1. Andreas Mies, Tennisspieler vom KTHC Stadion RotWeiss, gelang sein erster Titelgewinn auf der großen ATPTour. Im Doppel mit Kevin Krawietz gewann Mies das Turnier in New York – ohne Satzverlust. Zuvor hatte das Duo schon sechs Titel auf der Challenger-Tour gewonnen. Moritz Hartmann, Stürmer von Fortuna Köln, wird den Südstädtern mehrere Wochen fehlen. Gegen Kaiserslautern zog sich Fortunas Nummer 8 einen Muskelfaserris zu. Vorraussichtlich wird Hartmann noch bis Ende März ausfallen, so die medizinische Abteilung der Südstädter.

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Köln.SPORT 04/2019

2508 Tage war Werner Spinner im Amt – nun ist er nicht mehr Präsident des 1. FC Köln

Das FC-Chaos der letzten Wochen hat seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden. Werner Spinner (70) hat seinen Rücktritt als Präsident angekündigt. Auslöser für diese Entscheidung war ein Zwist mit Armin Veh, seineszeichen Geschäftsführer Sport bei den Geißböcken. Dieser hatte nach dem FC-Sieg gegen Ingolstadt öffentlich massive Kritik an seinem Boss geübt und von einem Vertrauensverlust gesprochen. Am Ende des Machtkampfes nahm der Präsident überraschend seinen Hut. Werner Spinner zog somit seinen nach eigener Auskunft für Herbst ohnehin geplanten Rückzug vor. „Ich ziehe diesen Schritt vor, weil mir klar geworden ist, dass es über die momen-

tane und künftige Ausrichtung des 1. FC Köln Differenzen gibt“, gab Spinner in einem Statement des Gemeinsamen Ausschusses zu Protokoll. Erst im letzten Jahr hatte er sich nach einer schweren Herz-OP dazu entschlossen, nicht vorzeitig zurückzutreten, sondern sein Amt bis zum Ende der Wahlperiode im September 2019 zu erfüllen. In der Erklärung, die auf der Vereinshomepage zu lesen ist, bekommt auch Veh sein Fett weg. „Die Mitglieder des Gemeinsamen Ausschuss haben in der Sitzung ihr Missfallen über die jüngsten öffentlichen Äußerungen des Geschäftsführers Armin Veh ausgedrückt und ihm dies eindeutig mitgeteilt“, so der Wortlaut.

Ende der Posse Das Duell um den „regulären“ WM-Titel der WBA im Schwergewicht zwischen Manuel Charr und dem US-Amerikaner Fres Oquendo wurde abgesagt. Der Grund: Herausforderer Oquendo ist seiner Pflicht, den Kampfvertrag rechtzeitig zu unterzeichnen, nicht nachgekommen. Der Fight sollte ursprünglich schon am 29. September in der Kölner LAXESS arena

steigen, wurde aufgrund einer positiven Dopingprobe von Charr allerdings kurzfristig gecancelt. Nachdem Charrs Sperre wegen Verfahrensfehlern aufgehoben wurde, sollte der Fight am 23. März im Deutzer „Henkelmännchen“ nachgeholt werden. Auch ein weiterer Termin am 6. April in München stand im Raum. Wann und gegen wen der „Diamond Boy“ als nächstes in den Ring steigt, ist derzeit ungewiss.

Silbernes ASV-Wochenende Mit gleich drei Silbermedaillen kehrten die Leichtathletinnen des ASV Köln von den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften (23./24.2.) in Sindelfingen zurück. Die beiden Nachwuchssprinterinnen Beauty Somuah (60m) und Cynthia Kwofie (200m) belegten ebenso den Silberrang wie die 3x800mFrauenstaffel, die traditionell immer im Rahmen dieser Jugendmeisterschaften ausgetragen werden. In spannenden Finalläufen mussten sich die ASVAthletinnen jeweils nur knapp geschlagen geben. Somuah reichte eine Topzeit von 7,41 Sekunden nicht zum Sieg, da Konkurrentin Denise Uphoff eine neue Deutsche Jahresbestzeit lief (7,40) und knapp die Nase vorn hatte.

Cynthia Kwofie, Beauty Somuah, Christina Zwirner, Kim Uhlendorf und Vera Hoffmann (v.l.) zeigen ihre Medaillen

Uphoff war es dann auch, die im 200m-Finale ASVSprinterin Cynthia Kwofie auf Platz zwei verwies. Die ASV-Athletin versuchte auf der Zielgerade alles, um noch einmal heranzukommen, jedoch war auch hier Uphoff in neuer Deutscher Jahresbestzeit von 23,95s nicht zu bezwingen. Die 3x800m-Staffel der Frauen rundete das erfolgreiche Meisterschaftswochenende aus ASV-Sicht mit der dritten Silbermedaille ab. Zu Feiern gab es beim ASV darüber hinaus noch ein Jubiläum. Am 27. Februar wurde der traditionsreiche Sportverein 90 Jahre alt. Zum Geburtstag plant der im Müngersdorfer Sportpark ansässige ASV im September eine große Geburtstagsfeier mit all seinen Abteilungen. ANZEIGEN

SZENE

Crocodiles rüsten auf Der beste Kölner Football-Verein, die Cologne Crocodiles, haben ihre Kaderplanung für die neue Saison so gut wie abgeschlossen. In allen Mannschaftsteilen konnte das GFL-Team namhafte Neuzugänge an Land ziehen. Colby Goodwin verstärkt das Backfield. Er ist in Deutschlands bester Football-Liga kein Unbekannter und gilt als einer der besten Running Backs der German Football League. Hinzu kommt mit Jake Isabel ist ein universell einsetzbarer WR, der sowohl außen als auch innen spielen kann. Emory Polley und Viliseni Fauonuku heißen die US-Importe, die die Defense auf ein neues Level bringen sollen. Trainer Patrick Köpper ist fest davon überzeugt, mit dem aktuellen Kader für die Ende April beginnende Spielzeit gut gerüstet zu sein: „Wir haben einen Zuspruch wie noch nie. Wir mussten einige Abgänge kompensieren und uns auf einigen Positionen breiter aufstellen. Ich denke dies ist uns ausgesprochen gut gelungen. Wir haben wirklich den Großteil, der Spieler, die wir von uns überzeugen wollten, für uns gewinnen können. Somit bin ich mit dem Kader sehr zufrieden und freue mich auf die intensive Vorbereitung.“ Personelle Änderungen vermelden die Crocodiles auch in der Führungsetage. Boris Hüsgen rückt in die sportliche Leitung auf. Hüsgen, der die erste Mannschaft seit der Saison 2013 in verschiedenen Positionen als Coach (RunningBacks, Receiver, Special-Teams) begleitet, darf sich ab sofort „Direktor-Leistungssport“ nennen. Er soll talentierte Nachwuchsspieler an das GFL-Team heranführen.

Im vergangenen Jahr erreichten Patrick Köpper und sein Team nach 16 Jahren Abstinenz wieder die Playoffs der GFL

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Köln.SPORT 04/2019

PLeite für Ilbay Der Kölner Weltergewichtler Deniz Ilbay (21-2, 9 K.o.) hat Anfang März seinen richtungsweisenden Kampf gegen den Argentinier Jonathan Jose Eniz (24-11-1, 9 K.o.) überraschend verloren. Nach zwölf Runden im norwegischen Arendal sahen zwei drei Punktrichter Eniz vorne, während sich einer knapp für Ilbay entschied. Insgesamt war die Niederlage durchaus verdient, wie Promoter Nisse Sauerland nach dem Kampf eingestand. „Das habe ich mir natürlich anders vorgestellt. Aber ich gratuliere Eniz zu seinem Sieg“, sagte ein enttäuschter Ilbay nach dem Fight. Jetzt gelte es, die Gründe zu finden, „warum ich boxerisch aber auch körperlich mein Potenzial nicht komplett abrufen konnte“. Unzufrieden war auch Vater und Trainer Garip Ilbay, dem die Pleite ebenfalls Rätsel aufgab: „Wir müssen nun analysieren, warum in den entscheidenden Phasen die Power fehlte. Ich hatte das Gefühl, irgendetwas stimmte nicht bei Deniz.“ Ilbay und sein Team wollen in naher Zukunft die nächsten Schritte mit ihrem Promoter Team Sauerland besprechen.

Köln Engagiert 2019 In diesem Jahr vergibt die Stadt Köln zum 19. Mal den Ehrenamtspreis für besonderes ehrenamtliches Engagement mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 8.000 Euro. In diesem Rahmen wird ein Fotowettbewerb ausgelobt, der dazu anregen soll, Menschen im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements im Bild einzufangen. Da gerade der Sport ohne Ehrenämtler undenkbar wäre, weist auch der Stadsportbund Köln (SSBK) auf die Wahl hin und ermutigt die oft stillen Helfer im Hintergrund, ohne die der Sport in vielen Bereichen nicht möglich wäre, sich zu bewerben. Die Jury wird die Preisträgerinnen und Preisträger am 3. Juni 2019 auswählen. Die Preisverleihung wird am 1. September 2019 durch Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Rahmen des Kölner Ehrenamtstages stattfinden. Ehrenamtspate ist in diesem Jahr Frank Schätzing. Teilnahmeschluss ist der 5. April 2019. Weitere Infos finden Sie unter: www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/soziales/ehrenamt-engagement/koelnengagiert-2019

Kölner Sportjahr 2019

33 Höhepunkte! Das Kölner Sportjahr 2019 feiert „Zehnjähriges“ und besticht mit zahlreichen Events der Extraklasse. Der Auftakt ist bereits gelungen!

Das VELUX EHF FINAL4 findet dieses Jahr bereits zum zehnten Mal in der Kölner LANXESS arena statt

port des Formats Weltklasse, einzigartige Stimmung und jede Menge Emotionen: Besser als mit dem DEL WINTER GAME zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG im RheinEnergieSTADION sowie der Hauptrunde der 26. IHF Handball-Weltmeisterschaft in der LANXESS arena hätte das Kölner Sportjahr 2019 im Januar kaum starten können. Dabei hielten die ersten von 33 Top-Events alles, was sich die Fans von ihnen versprachen. Die Domstadt präsentierte sich einmal mehr als hervorragende Gastgeberin und stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass Eishockey und Handball in Köln zuhause sind. Doch die beiden Mega-Events waren nur der Auftakt des Kölner Sportjahres, das 2019 Jubiläum feiert. Ob an Land, zu Wasser oder sogar in der Luft: Seit 2010 fasst das Sportamt jährlich rund 25 bis 30 Sportveranstaltungen unter der Dachmarke Kölner Sportjahr zusammen. Das Kölner Sportjahr besticht durch seine vielseitige Mischung. Unter den Schwerpunkten Tradition, Trend, Nachwuchsarbeit, Inklusion und den großen HighlightVeranstaltungen findet jeder seinen passenden Event. Zehn Jahre Kölner Sportjahr: Das heißt zehn Jahre große Emotionen bei allen Siegesmomenten, ob bei den beiden Eishockey-Weltmeisterschaften 2010 und 2017 oder den jährlichen Highlights, dem DFB-Pokalfinale der Frauen oder dem VELUX EHF FINAL4. 2010 war auch die Premiere des eigenständigen DFB-Pokalfinales der Frauen und des VELUX EHF FINAL4. Somit feiern die beiden Flaggschiff-Veranstaltungen des Kölner Sportjahres ebenfalls in diesem Jahr „Zehnjähriges“. Auftakt der Geburtstagsserie macht am 1. Mai das DFB-Pokalfinale der Frauen. Vor dem Anpfiff des Endspieles im RheinEnerDas DFBPokalfinale der gieSTADION dürfen Frauen ist aus sich Groß und Klein Köln nicht mehr ab 11:11 Uhr auf die wegzudenken zahlreichen Attrakti-

onen des Fan- und Familienfest auf den Vorwiesen des Stadions freuen. Vom 1. bis zum 2. Juni findet dann der Saisonhöhepunkt des europäischen Spitzenhandballs in der LANXESS arena statt. Auch hier zelebrieren Fans bereits zum zehnten Mal HochklasseHandball und ein mitreißendes Entertainment-Programm. Runden Geburtstag feiert im Jubiläumsjahr auch das Kölner KinderSportFest, bei dem Kids am 15. Juni bereits zum zehnten Mal einen ganzen Tag lang zahlreiche Sportarten ausprobieren können. Völlig neu im Kölner Sportkalender ist 2019 hingegen der „Cologne Boxing World Cup“. Vom 9. bis 13. April veranstaltet der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) in der Kölner Sporthalle Süd ein Spitzenturnier des Olympischen Boxsports (mehr dazu ab S. 40). Mit dem europäischen Stopp der Wakeboard World Series sowie der Deutschen Meisterschaft im Wakeboard im Rahmen des „Eat, Play, Love“-Festivals (22.-25. August) und der internationalen Id-Judo-Europameisterschaft (16.-20. Oktober) stehen zudem viele weitere Höhepunkte auf dem Programm. Immer mit dabei: die offiziellen Partner des Kölner Sportjahres und das Maskottchen des Kölner Sportjahres TropS – Kölns Sportfan Nummer 1. Das nächste Highlight wirft zudem seine Schatten schon voraus: Am 30. März werden Kölns Sportlerinnen und Sportler in der Flora geehrt. Bei der Kölschen SportNacht erhalten alle verdienten Athletinnen und Athleten des Jahres 2018 die Sportplakette der Stadt Köln, die Besten werden anschließend ausgezeichnet. Eine Ehrung, die nicht nur Lust auf ein spannendes und emotionales Kölner Sportjahr 2019 macht, sondern die Sportlerinnen und Sportler motiviert, in den nächsten Monaten wieder alles in die Waagschale zu werfen, um 2020 erneut dabei zu sein. 

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Fotos: Eduard Bopp Sportfotografie (1), 2018 EHF / Uros Hocevar (1)

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hoch h Die Aufstiegsstorys der FC-Helden

In dieser Spielzeit gibt es für den 1. FC Köln nur ein Thema: Der Aufstieg zurück in Liga eins! Doch was braucht es dafür wirklich? Wir haben fünf FC-Helden befragt, die es wissen müssen! Text | Mick Oberbusch

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hinaus

Aufstiegshelden: (v. l.) Dirk Lottner, Matthias Scherz, Dominic Maroh, Claus-Dieter Wollitz und Alexander Voigt sind allesamt bereits mit dem 1. FC Köln aufgestiegen sind

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EFFZEH Claus-Dieter Wollitz Vom 1. Juli 1998 an trug Claus-Dieter Wollitz drei Saisons lang das Trikot des 1. FC Köln und kam in dieser Zeit auf 51 Spiele (Sechs Tore, zwei Vorlagen). Mit dem FC gelang „Pele“, wie er in Anlehnung an die brasilianische Fußballlegende genannt wird, in der Saison 1999/2000 der erste Aufstieg der Vereinsgeschichte.

Dirk Lottner 174-mal lief der gebürtige Kölner und Freistoßexperte Dirk Lottner für „seinen“ FC auf, erzielte 57 Treffer und bereitete weitere 37 vor. Der begnadete Linksfuß war maßgeblich für die Aufstiege 1999/2000 sowie 2002/03 verantwortlich, in denen er sowohl Kapitän, als auch Aushängeschild des Vereins war.

Alexander Voigt 1987 kam Alexander Voigt in die Jugend des 1. FC Köln, 1998 unterschrieb er den ersten Profivertrag. Der gebürtige Kölner lief bis Juli 2005 für den FC auf, machte in 208 Spielen zwölf Tore sowie 13 Vorlagen. Er stand bei den ersten drei Aufstiegen (1999/2000, 02/03 und 04/05) als Linksverteidiger im Kader.

Matthias Scherz Matthias Scherz ist der Aufstiegsex­ perte der Kölner Vereinshistorie. Bis auf den bislang letzten Aufstieg 2013/14 stand er in jedem FC-Aufstiegskader, erzielte­in insgesamt 291 Partien mit dem Geißbock auf der Brust 71 Tore und gab 32 Vorlagen. Genau zehn Jahre lang stand der Stürmer in Diensten des FC.

Dominic Maroh Bevor er sich in der Bundesliga den Spitznamen „Derbyheld“ erarbeitete, war Dominic Maroh schon 2013/14 der Abwehrchef der Aufstiegself unter Peter Stöger. In 156 Spielen für den FC erzielte der sympathische und bei den Fans extrem beliebte Innenverteidiger sieben Tore und bereitete fünf vor.

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it der Erwartungshaltung in Köln ist das ja seit jeher so eine Sache – besonders, wenn es um den geliebten „Effzeh“ geht. So ist die 2. Bundesliga für die eigenen Ansprüche natürlich viel zu wenig, und ein Abstieg muss sofort korrigiert werden, „domit mer widder do sin, wo mer hinjehüre!“ Doch dass auch eine Spielklasse tiefer dem 1. FC Köln die Punkte für die Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs nicht einfach zufliegen, sollte bekannt sein. Bei den fünf Aufstiegshelden, die Köln. Sport zum Interview getroffen hat, ist es das definitiv, wie sich auch im großen Köln.Sport-Interview mit den Helden der fünf kölschen Aufstiege zeigt. Der 1. FC Köln kämpft aktuell um den Aufstieg in die 1. Liga – Herr Lottner, Herr Voigt, Herr Scherz, Sie haben das bereits mehrmals geschafft. Welcher Aufstieg war für Sie der prägendste? Lottner: Das ist ein Stück weit wie beim ersten Sex, den man hat. Den vergisst man nie, und so ist auch der erste Aufstieg für mich der prägendste. Von der Dramaturgie her, mit dem Spiel in Hannover, das hätte kein Drehbuch besser schreiben können, das war schon etwas ganz Besonderes. Wir lagen 0:2 und 1:3 zurück, da hat niemand mehr damit gerechnet, dass wir das Spiel noch zu einem 5:3 drehen und an dem Abend aufsteigen. Voigt: Bei mir auch definitiv der erste Aufstieg. Wir sind aus einem beschissenen ersten Zweitligajahr gekommen, das war mein erstes Profijahr gewesen und absolut zum Vergessen. Wir hatten im Abstiegsjahr untereinander keine Beziehung aufgebaut, sind keine Mannschaft gewesen. Das hat sich dann in der Saison darauf schlagartig geändert. Man sagt immer so altmodisch, dass man eine Mannschaft sehen will – und wir waren eine, vom ersten bis zum letzten Spieler. Das hat uns getragen. Scherz: Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir der Aufstieg 2002/03, wo ich 18 Tore beigetragen habe. Wir wussten natürlich von Beginn an, dass wir genauso wie der aktuelle Kader zum Aufsteigen verdammt sind. Das war ein enormer Druck, und da ist nach dem 30. Spieltag eine Menge abgefallen. Die Truppe war mit vielen Kölnern bestückt, die entweder von hier oder aus dem

Umland kamen. Die Mischung im Team passte damals einfach. So hat sich die Truppe sehr eng zusammengerauft und viel gemeinsam unternommen, auch abseits des Platzes. Herr Scherz, Sie sprechen den Aufstiegsdruck an, der in Köln natürlich größer ist als anderswo. Wie geht eine Mannschaft damit um? Scherz: Der 1. FC Köln wird als absoluter Erstligist betrachtet, wenn man absteigt, muss der direkte Wiederaufstieg das Ziel sein. Das war er auch vom ersten Tag an, da muss man sich drauf einstellen. Ich konnte das relativ gut, auch gerade in Druckphasen Leistung abzurufen. Voigt: Bei uns waren damals viele Spieler in ihrem ersten oder zweiten Profijahr. Wir hatten noch nicht so viele erfahrene Spieler, nicht so viele, die so eine Situation schon mal mitgemacht hatten. Dementsprechend sind wir da auch ein wenig mit „jugendlichem Leichtsinn“ herangegangen und haben uns von der Öffentlichkeit gar nicht so beeindrucken lassen. Gerade auch vom Trainer wurde es so gesteuert, dass wir von Spiel zu Spiel schauten – das ist eine Phrase, aber wir haben es wirklich so gemacht, und das hat sehr geholfen. Wollitz: In der Saison zuvor waren wir gnadenlos gescheitert. Als dann klar wurde, dass Ewald Lienen kommt, haben wir ein Gespräch geführt, in dem ich ihm erklärt habe, woran es damals gelegen hat: Das hatte nichts mit fehlender Qualität zu tun, wir waren als Spieler nicht bereit, uns in den Dienst des Vereins zu stellen. Das Gespräch war auf 30

Voller Einsatz: Mit sauberem Trikot verließ Dominic Maroh selten den Platz – und wurde dafür von den Fans geliebt

Minuten angesetzt, hat dann aber vier Stunden gedauert. Ich habe intern mehrmals gesagt: Wenn wir das nicht ändern, werden wir mit dieser Erwartungshaltung von außen nicht aufsteigen. Wenn du in Köln spielst, hast du nun mal mehr Druck als in Ulm oder Güters­loh, verdienst aber auch mehr. Dann musst du mit dem Druck auch umgehen. Das geht aber nur als echte Einheit. Maroh: Ich bin mit Nürnberg in der 1. Liga Sechster geworden und dann in die Zweite Liga gegangen, da wurde in den Gesprächen signalisiert, dass es die klare Vorgabe gibt, spätestens im zweiten Jahr aufsteigen zu müssen. Aber das war für mich kein Druck, sondern Matthias Scherz (l.) und Dirk Lottner bringen es zusammen auf sechs FCAufstiege

Ansporn und Chance. Wieder mit dem Verein dahin zu kommen, wo er meiner Meinung nach mit seinem ganzen Background auch hingehört. Lottner: Das ist sehr typenabhängig­. Druck kann schon mal hemmen, aber genauso kann er auch beflügeln. Bei mir war es ein Stück weit leichter in dem Sinne, dass ich von den Fans total anerkannt war, Kölner bin und in Köln wohnte. In meinem Freundeskreis waren damals schon alle FC-Fans. Ich konnte mit Druck eigentlich immer ganz gut umgehen. Und am Ende ist ja auch trotz Druck jeder von Ihnen aufgestiegen. Was war dafür ausschlaggebend? Voigt: Dass wir beispielsweise 2000 letztendlich aufgestiegen sind, hat sich im Laufe der Saison entwickelt. Wir sind irgendwann in einen Lauf reingekommen, haben teilweise wirklich entfesselten Fußball gespielt. Aber alles in allem war viel wichtiger, wie es untereinander zwischenmenschlich war. Wir haben uns alle super verstanden, darauf hat auch der Trainer einen Riesenwert gelegt. Und so wurde der Kader auch zusammengestellt. Lottner: Wenn man erfolgreich spielen will, ist es wichtig, dass man eine sehr harmonische Truppe beisammen hat, das wird jeder Spieler, der einmal aufgestiegen ist, bestätigen. Zudem haben wir, nach der katastrophalen Zweitligasaison zuvor, diesen wichtigen Schulterschluss mit den Fans hinbekommen.

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EFFZEH „Pele“ Wollitz (M.) war 1999/2000 von Verletzungen geplagt, kam am Ende auf 14 Einsätze

Viele Spieler kamen aus der Region, damit konnten sich die Fans identifizieren. Von Heimspiel zu Heimspiel kamen mehr Zuschauer, und mit Ewald Lienen hatten wir einen Trainer, der Zusammenhalt und Identifikation nach außen gelebt hat. Das war schon besonders, und da ist sicherlich vieles entstanden, was auch heute noch vorhanden ist und den Klub auszeichnet. Wollitz: Wir hatten Kölner Typen, Alex Voigt, Dirk Lottner, Culli, Markus Pröll. Alle brachten ein hohes Maß an Identifikation mit, geführt von Ewald Lienen, den ich als außergewöhnlichen Menschen und Trainer bezeichne. Man sagt ja oft: Die Mannschaft ist größer als der einzelne Spieler – bei uns wurde das wirklich gelebt. Maroh: 2013/14 waren wir charakterlich eine tolle Mannschaft, es lief alles sehr harmonisch. Wir haben Woche für Woche gut performt, uns kaum Ausrutscher geleistet. Die Mannschaft war sehr gut zusammengestellt, auch die Jungs aus dem zweiten Glied haben sich dem Ziel untergeordnet. Wir hatten einfach jeden Tag Spaß im Training, sind mittags nach dem Duschen mit einer großen Gruppe essen gegangen. Wir haben uns oft privat getroffen. Es war ein Kern, der einen ähnlichen Humor hatte, da hat auch Peter Stöger sein Übriges getan. Deshalb sind wir am Ende sehr souverän aufgestiegen. Gibt es eine „Checkliste“, anhand der man sagen kann, was ein Team zwingend braucht, um aufzusteigen? Scherz: Man sollte auf jeden Fall zwei Spieler haben, die gemeinsam 30 Tore

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schießen. Das war bei all den Aufstiegen vorhanden. Dazu sollte man gute Standardschützen haben, sodass man auch in Phasen, wo es spielerisch nicht so läuft, gerade aus diesem Bereich heraus Tore erzielen kann. Die Mischung auf dem Platz in Verbindung mit der individuellen Qualität sorgt dann dafür, dass man auch schlechtere Spiele mal gewinnt. Voigt: Charaktere. Und Typen. Das ist ja heutzutage immer so eine Sache, wenn man von Typen redet, denken alle an Basler oder Effenberg. Aber ich meine Typen, die sich nicht unbedingt einen Hut auf den Kopf ziehen, wenn sie eine Ecke schießen wollen, sondern die in einer schlechten Phase vorneweg marschieren. Wir hatten genug Typen, die auch mal gesagt haben: „Jetzt müssen wir die Ärmel hochkrempeln und zeigen, dass wir eine Mannschaft sind.“ Du brauchst diese mentale Stärke, vor allem auch, wenn du Erster bist wie der FC jetzt gerade. Jetzt bist du nicht mehr der Jäger, sondern der Gejagte. Und das ist nicht so einfach. Lottner: Es fängt bei der mannschaftlichen Geschlossenheit an, wirklich vom ersten bis zum letzten Kaderspieler. Es braucht eine gewisse Hierarchie in der Truppe, Spieler, die in bestimmten Situationen auch mal Tacheles reden. Dinge offen ansprechen, wenn sie mal nicht funktionieren. Natürlich brauchst du auch individuelle Qualität. Da kannst du taktisch noch so viel arbeiten, die brauchst du immer. Die hatten wir auch besonders im ersten Jahr auf vielen Posi­ tionen. Unter Friedhelm Funkel waren

wir dann sehr gut bei den Standards. Du brauchst immer etwas Herausragendes. Und wenn man sich die aktuelle Mannschaft anguckt, entscheidet dort auch individuelle Qualität. Es ist nicht mehr so, dass die Mannschaft mit Leichtigkeit spielt. Die Spiele werden aktuell über die Stürmer entschieden, also individuelle Qualität nach vorne hin. Maroh: Man braucht immer bedingungslose Bereitschaft, sich dem Ziel unterzuordnen. Es gibt natürlich in einer Mannschaft, wo maximal 14 spielen können, auch Härtefälle. Gerade mit der Rückkehr von Tony hat der FC jetzt schon ein kleines Luxusproblem. Alle drei haben die Berechtigung, vorne zu spielen, da ist wichtig, dass die Jungs bereit sind, auch mal zurückzustecken. Aber jeder Spieler, der die Qualität erhöht, ist willkommen, schließlich haben am Ende des Tages alle dasselbe Ziel: den Aufstieg. Und das kannst du auf lange Sicht nur gemeinsam erreichen. Was muss denn in Phasen, in denen das Erreichen des Ziels gefährdet ist, dringend passieren? Voigt: Da müssen die Leitwölfe dann das Kommando übernehmen. Bei uns war das Dirk Lottner, allein wegen seiner Erfahrung und Identifikation. Oder Thomas Cichon, der in der Kabine einen Riesenjob gemacht hat, das unterschätzt man oft. Dazu kamen Jungs wie Culli, Christian Springer, Scherzi oder Pascal Ojigwe. Keine Lautsprecher, aber wenn es drauf ankam, haben sie Leistung gebracht. Scherz: Während einer Saison hat eine Mannschaft immer schwächere Zeiten, aber da ist es wichtig, mit der individuellen Qualität die Spiele noch zu drehen. Sei es durch eine Standardsituation, eine gute Einzelaktion, einen Freistoß oder Ähnliches. Das ist gerade in so ­einer Phase sehr wichtig und war bei uns auch immer gegeben, ob wir mit Lukas Podolski aufgestiegen sind, der, glaube ich, 25 Tore gemacht hat, oder mit anderen Spielern, die den Unterschied gemacht haben. Wollitz: Die Unruhe im Umfeld macht es natürlich nicht einfach, am Ende glaube ich aber, dass nach 34 Spielen immer die Qualität entscheidet. Dass man mal Phasen hat, wo es nicht so läuft, ist nun mal so. Köln spielt jede Woche gegen haushoch motivierte Spieler, für die allein nicht zu verlieren in

EFFZEH

Fotos: Getty Images (1), IMAGO/ Camera 4 (1)/ Chai v. d. Laage (1)/ Christian Schrödter (1)/ Eduard Bopp (1)/ Eibner (1)/ Jan Hübner (1)/ Matthias Koch (1)/ Otto Krschak (1)/ T-F-Foto (1)/ Team 2 (4)/ Weckelmann (1), PA/ firo Sportphoto (1)

Gemeinsam stark: Dass Teamgeist in jedem Aufstiegs­ team großgeschrieben wurde, wissen Alex Voigt (l.) und Matthias Scherz

der 2. Liga schon eine Sensation ist. Da hast du immer Druck. Aber um auf das Aktuelle Bezug zu nehmen, bin ich auch ein großer Fan von Armin Veh. Er ist brutal ehrlich und hat auch das Recht, öffentlich einmal zu sagen, wenn er als Sportdirektor enttäuscht ist. Maroh: Die Führungsspieler müssen, wenn sie merken, dass man in eine schwierige Situation kommt, das Wort in der Kabine ergreifen. Auch mit Spielern sprechen, für die die Situation­ein bisschen neu ist und denen es schwerfällt, da die Erwartungshaltung ja auch eine andere ist als bei vorigen Vereinen. Gerade in so Phasen wie nach dem Paderborn-Spiel musst du dann den Turnaround schaffen und wieder punkten. Deswegen ist es der Mannschaft in so einer englischen Woche dann auch egal, wie diese Siege zustande gekommen sind. Aber Spieler wie Timo Horn und Jonas Hector haben jetzt auch schon die Erfahrung eines Aufstiegs, das kann für den Rest der Saison auch ein Faustpfand sein. Lottner: Im Saisonverlauf gibt es immer wieder Spiele und Phasen, wo es nicht so rund läuft. Wichtig ist, dass man sensibilisiert, die Punkte offen anspricht und immer wieder im Austausch mit den Trainern ist. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Wo können wir ansetzen? Dieser Austausch innerhalb der Mannschaft inklusive Trainerteam muss immer wieder vorhanden sein, um eine gemeinsame Linie gehen zu können, mit der sich die Mannschaft voll identifizieren kann. Zum Abschluss: Wie intensiv verfolgen Sie den FC heute noch? Und ist er bereit für den Aufstieg 2019?

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Scherz: Dass ich Großberichte in den Boulevardblättern lese oder den „Kicker“ studiere, davon bin ich weit weg. Natür­lich schaue ich mir aber noch viele ­Spiele an. Man muss nicht immer die besten Spiele machen, aber für mich gab es da nie groß einen Gedanken, dass die Mannschaft nicht aufsteigt. Voigt: Die Mannschaft hat überragende Qualität für diese Liga. Wenn man sich die drei Stürmer anschaut, von denen ja in der Regel nur zwei auf dem Platz stehen können, da würden sich viele Mannschaften auch in der Ersten Liga die Finger nach lecken. Die Mannschaft ist individuell so gut besetzt, dass ich ganz sicher bin, dass es wieder hochgeht. Ich versuche, es so häufig wie möglich zu verfolgen, ob am Fernseher oder auch mal im Stadion. Maroh: Es ist ja kein Geheimnis, dass mich der Verein noch bewegt, ich wohne ja auch nach wie vor in Köln. Es ist auch kein Geheimnis, dass ich zu Timo ein enges Verhältnis habe, das ist eine sehr wichtige Freundschaft für mich. Natürlich reden wir auch oft über den FC – aber die Situation von außen zu beurteilen ist schwierig. Es ist klar, dass solche Dinge wie der Rücktritt von Herrn Spinner jetzt ums Geißbockheim herumschwirren, ich glaube aber nicht, dass es einen großen Einfluss auf die Mannschaft hat. Es wird an der täglichen Trainingsarbeit nichts ändern. Und eines ist ohnehin klar: Vom Kader her ist Köln für einen der ersten beiden ­Plätze bestimmt. Am Ende des Tages wird der Aufstieg nur über den FC gehen. Wollitz: Ich kann über den FC nichts Schlechtes sagen, gerade für den verstorbenen Herrn Caspers oder Ewald

Lienen empfinde ich großen Respekt. Köln ist eine Stadt, die Fußball lebt, Leidenschaft lebt und Menschen in die Stadien zieht. So ein Verein, abgesehen von meiner persönlichen Vergangenheit und Sympathie, ist wichtig für den Deutschen Fußball und gehört einfach in die 1. Bundesliga. Das wird er am Ende auch schaffen – und hat danach auch gefälligst nicht mehr abzusteigen! Lottner: Ich verfolge den FC nach wie vor sehr intensiv, auch wenn ich nur noch selten im Stadion sein kann, weil wir hier in Saarbrücken fast immer parallel spielen. Man nimmt aber auch wahr, dass trotz der hohen Qualität, die die Mannschaft hat, sie doch Probleme hat, sich fußballerisch durchzusetzen. Das war zu Saisonbeginn alles noch ein bisschen leichtfüßiger, man merkt, dass der Druck mit der ein oder anderen Niederlage etwas größer geworden ist. Ich denke, dass die Mannschaft diesen Zwiespalt hinbekommen muss zwischen der Leichtfüßigkeit – die Qualität dafür haben sie zweifelsohne – und diesem Druck, dem sie standhalten muss. Sechs Niederlagen sind Stand heute mit Sicherheit zu viel – trotzdem wird es am Ende der Saison reichen, um einen der ersten beiden Plätze zu belegen. Davon bin ich fest überzeugt. 

So sehen Aufsteiger aus! Carsten Cullmann (unten) und Alex Voigt bildeten über Jahre die Flügelzange des „Effzeh“

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fussball

Marcel Daum ­liefert Trainer Peter Bosz wichtige Erkenntnisse über Gegner und das ­eigene Team

Alles

Fotos: Getty Images (1), pa/firo (1)

ChefAnalyst Marcel Daum

im Blick 18

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Als Chefanalyst leitet Marcel Daum einen extrem wichtigen Beitrag zur Vor- und Nachbereitung der Spiele von Bayer 04 Leverkusen. Köln.Sport erklärt, warum Daum für das Trainerteam ­unverzichtbar ist Text | Peter StroSS

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n der Fußball-Bundesliga sind die unzähligen Kameras, die jedes Spiel begleiten, nur selten auf die ­Ersatzbank der Teams gerichtet. Und so wird wohl auch nur den aufmerksamsten Fans von Bayer 04 Leverkusen aufgefallen sein, dass dort seit Sommer ­neben dem Trainerteam und den ­ Ersatzspielern noch ein weiterer Angestellter der Werkself Platz nimmt. Dabei ist Marcel Daum, Sohn des Erfolgstrainers Christoph Daum, mit seinem Headset alles andere als unauffällig. Der 32-Jährige beobachtet die Spiele seines Teams mit Argusaugen, tauscht sich währenddessen über Funk immer wieder mit seinen Kollegen auf der Tribüne und den Co-­ T rainern auf der Bank aus. Denn Marcel Daum hat eine wichtige Auf­ ­ gabe, er ist seit Juli 2018 Chefanalyst von Bayer 04 und in seiner Funktion nicht mehr wegzudenken. Doch Daums Arbeit beginnt, lange bevor die Spieler den grünen Rasen betreten. „Meine Aufgabe ist es einerseits, den Gegner präzise zu analysieren und meine Ergebnisse dem Trainer und der Mannschaft vorzustellen, und andererseits, die richtigen Schlüsse für die eigene Trainingsarbeit zu ziehen“, beschreibt der Analyst. Er liefert Anschauungsmaterial vom Training, von speziellen Spielsituationen, von Angriffsvariationen oder Standards und alles zum Gegner. Die Kunst der AnalysE „Bei aller Analyse, die wir betreiben, um den Gegner zu entschlüsseln, versuchen wir grundsätzlich immer, uns auf unsere Mannschaft zu konzentrieren, sprich die Stärken des Teams zu optimieren. Natürlich unterscheidet sich die analytische Vorbereitung je nach Gegner. Steht ein Spiel gegen Bayern München an, beschäftigt man sich mehr mit dem Gegner, als wenn ein Team kommt, gegen das wir 70 bis 80 Prozent Ballbesitz haben werden. Denn dann ist es entscheidend, wie wir diesen nutzen können“, sagt Daum. Die Schwerpunkte seiner Analyse hängen auch mit dem jeweiligen Trainer ab, dem der Analyst zuarbeitet. Unter Peter Bosz, der in Leverkusen seit gut zwei Monaten das Zepter in der Hand hält, liegt der Schwerpunkt noch mehr auf der Live-Kodie-

rung und Analyse des eigenen Trainings. „Unsere ­dominante Spielweise prägt die Trainingsarbeit in hohem Maße. Unser Fokus liegt darauf, uns im eigenen Ballbesitz immer weiter zu verbessern“, berichtet Daum, der vor seinem Wechsel zu Bayer 04 sieben Jahre die Trainer der Frankfurter Eintracht mit Daten belieferte. In dieser Zeit beschritt er auf dem Feld der analytischen Spiel- und Gegnervorbereitung neue Wege und trieb die Professionalisierung auf diesem Gebiet voran. Anders als in Frankfurt gibt der gebürtige Kölner in Leverkusen seine Erkenntnisse während der 90 Spielminuten nun direkt von der Ersatzbank weiter. Dort kann er noch schneller und direkter Einfluss nehmen. Sein Trainer weiß das zu schätzen. Zumal Daum ihn nicht mir Ratschlägen bombardiert, sondern gezielte qualitative Hinweise gibt. „Wir haben Zugriff auf das Videobild und dadurch die Möglichkeit, sehr qualitative Hinweise – etwa zwei pro Halbzeit – weiterzugeben. Diese sind aber immer das Produkt von Team­ arbeit. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zunächst mit den Co-Trainern besprochen, dann geht die Info an den Trainer“, beschreibt der Chefanalyst den genauen Vorgang. Konkret kann das dann so aussehen: „In einem der ersten Spiele von Peter Bosz zum Beispiel haben wir aufgrund unserer Erkenntnisse dazu geraten, auf eine Doppel-Sechs umzustellen“, verrät der ehemalige Junioren-Bundesliga-Spieler. Ob der damit verbundene Auswärtserfolg dieser Maßnahme geschuldet war, bleibt ein Geheimnis. Sicher ist aber, das Wort des Chefanalysten wird gehört. Vertrauen und Erfahrung In den vergangenen Jahren unter anderem von Armin Veh, Thomas Schaaf, Niko Kovac, Heiko Herrlich und nun Bosz – Daum hat in seinen elf Jahren als Analyst zahlreiche Branchengrößen mit seinen Daten versorgt. Was die Coaches daraus machen, hat er nicht in der Hand. „Jeder Trainer ist anders, vom Typ, von seiner Spielidee. Es gibt Theoretiker, ein anderer ist eher praktisch orientiert. Die Beziehung des Chefanalysten zum Trainer hat in erster Linie viel mit Vertrauen und Erfahrung zu tun“, so Daum.

steckbrief

Marcel Daum Geburtstag: 20.07.1986 Geburtsort: Köln Stationen als Analyst: Fenerbahce Istanbul (2009–2010), ­Eintracht Frankfurt (2011–2018), Nationalmannschaft Rumänien (2016–2017), Bayer 04 Leverkusen (seit 2018)

Dem im Medienjargon gerne negativ konnotierten Begriff Laptop-Trainer kann er nichts abgewinnen. „Der Laptop ist heutzutage bei fast jeder ­ Aufgabe mit dabei“, so der gebürtige Kölner, der einst Unternehmensberatung studierte, ehe er zum „Sportslab“ des 1. FC Köln wechselte und den Quereinstieg wagte. Viele tausend Gigabyte an Daten und Fakten von Gegnern hat Marcel Daum mittlerweile gespeichert. Ein Fundus, auf den so mancher Analyst ziemlich neidisch sein dürfte. Das gilt auch für den B-Lizenz Trainerschein, den er in seiner Funktion zwar nicht bräuchte, der seiner Kompetenz aber sicher nicht schadet. Die Frage nach dem schönsten Moment für einen Analysten beant­ wortet Daum wie folgt: „Am schönsten ist es, wenn man gemeinsam erfolgreich ist und es schafft, einen Titel zu gewinnen. Wenn man das als Trainerteam gemeinsam schafft, ist das auch für mich als Analysten die schönste ­ Bestätigung.“ In Frankfurt ist ihm dieses Kunststück mit dem Gewinn des DFB-Pokals bereits geglückt. In Leverkusen hofft man, dass die datenbasierten Erkenntnisse des Chefanalysten auch der Werkself in naher Zukunft zu einem Titel verhelfen. 

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fussball Bayer-04-Sponsor DITCON

Hinter den Kulissen

Vor den Spielen und in der Halbzeit prangt das DITCON-Logo im Mittelkreis der BayArena

Wie ist es, ein Sponsor im Profifußball-Geschäft zu sein? Das weiß kaum jemand besser als DITCON, das Kölner IT-Dienstleistungsunternehmen. Doch nicht nur am Spieltag, sondern auch darüber hinaus unterstützt DITCON Bayer 04 im alltäglichen Vereinsleben Text | MIck Oberbusch

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as an so einem Bundesliga-Spieltag im Hintergrund abläuft, kann der normale Stadiongänger nicht erahnen. Denn während er sich – möglicherweise mit Bratwurst und einem kühlen Getränk –, auf den Weg in die Arena macht, um seine Farben anzufeuern, laufen auch rund um das Geschehen die Vorbereitungen für dieses Event, das wöchentlich ­Tausende Menschen in das Stadion zieht, bereits lange vor Anpfiff auf Hochtouren. Und genau hier setzt das Kölner IT-Unternehmen DITCON an, wie Geschäftsführer Frank Eismann verrät. Die DITCON GmbH gehört dabei zur ­GFC-Unternehmensgruppe und ist eine 100-prozentige Tochter der GFC Managementund Beteiligungsgesellschaft mbH. „Wir können auf über 30 Jahre Erfahrung aus dem IT- und Bürokommunikationsumfeld zurückgreifen“, sagt Eismann. „Unsere Unternehmensgruppe bündelt heute die Geschäftsfelder des klassischen IT-Systemhauses, von der Beschaffung der Produkte aus diesem Umfeld bis hin zu Dienstleistung und Installation.“ DITCON ist während des gesamten Optimie­ rungsprozesses der IT-Gegebenheiten von mittelständischen Unternehmen mit dabei, begleitet die Umstrukturierung sozusagen von der Pike auf. „In unserem Unternehmen beschäftigen wir 75 Mitarbeiter, die zu 80 Prozent im Service und zu 20 Prozent bei administrativen Tätigkeiten und im Vertrieb eingesetzt werden“, so Eismann. Im Großraum Rheinland ­betreut das Unternehmen heute über 35.000 technische ­Installationen. Familiäre Werte – In verein und unternehmen Doch das in Köln ansässige IT-Fachhaus zieht bei seiner ­Tätigkeit keine Grenze. „Wir betreuen Kunden bundes- und europaweit – sehen uns aber ganz klar im Vertrieb infrastruktureller Dienstleistungen für Unternehmen im Mittelstand“, betont Eismann. Mit „Mittelstand“ definiert das Unternehmen ­Betriebe mit einem bis hin zu 400 PC-Arbeitsplätzen: „Wir hätten kein Problem damit, auch größere Unternehmen zu beraten, sehen uns aber ganz klar im Mittelstand. Wir verstehen den Unternehmer, können uns gut in ihn hineinversetzen. Dementsprechend können wir die zukünftigen Investitionen und Strategien ­eines Unternehmens aus dem Mittelstand im digitalen Umfeld ­bestens verstehen.“ Genau diese Argumente bewegten auch Bayer 04 Leverkusen, DITCON als IT-Dienstleister zu gewinnen – eine Partnerschaft, die vor allem auf gegenseitigem Vertrauen und auf langjähriger Partnerschaft beruht. „Mit Bayer 04 Leverkusen konnten wir uns vom Start weg sehr gut identifizieren“, sagt Geschäftsführer Eismann. „Wir lernten den Klub als bodenständigen, sehr sportlichen und familienorientierten Verein kennen. Wir können uns mit den Werten des Klubs voll identifizieren. Zudem ist der Sport einer der wichtigsten Botschafter für Emotionen, Freude, Spaß und – wenn das Spiel verloren ist – auch Leid. So war es für uns ein wichtiges Zeichen, auch bei Bayer 04 selbst als Sponsor aufzutreten, um klar aufzuzeigen, dass wir für dieselben Werte stehen – für Sport, Familie, Bodenständigkeit und den Mittelstand. Deshalb sind wir bei jedem Bundesligaspiel mit unseren Familien vor Ort und laden gerne unsere Partner und Kunden samt Familie ein.“ Bayer 04 suchte einen Dienstleister im Bereich einer ­optimalen sicherheits- und softwaregesteuerten Druckerlandschaft, der nicht nur die Hardware liefert, sondern gleichzeitig auch sicherstellt, dass während des Spiels und sieben Tage

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Fotos: Bayer 04 Leverkusen (1), Dirk Baumbach (1), Neil Baynes (1)

die Woche eine Servicestruktur vorhanden ist. „Mit Bayer 04 konnten wir eine der modernsten Strukturen in der Unternehmenskommunikation   entwickeln, aufbauen, installieren und betreuen diese heute noch. All diese Arbeiten, ob bei einem Unternehmen wie ­Bayer  04 oder einer Privatperson, führen wir noch handwerklich und persönlich durch. Das ist uns extrem wichtig“, sagt Eismann. fliessendes Zusammenspiel Denn an einem Spieltag laufen die Systeme im Hintergrund auf Hochbetrieb: Aufstellungen, Spieldaten, ­ Statistiken und weitere Informationen müssen in Form von gedrucktem Papier an ­Zeitungen oder in den Stadionumlauf gelangen. Und wie auf dem ­grünen ­Rasen entscheidet dabei jede Sekunde. „An Spieltagen ­haben wir Rufbereitschaft, wenn etwas sein sollte, wären wir zur ­Stelle. Sodass alle Informationen, die herausgehen müssen, immer greifbar und verfügbar sind“, sagt Christoph ­Hinseln, Prokurist bei DITCON. Also nichts mit „Nine-to-five“ – Dienst nach Vorschrift –, sondern ein ständiger Begleiter im Businessalltag rund um die Uhr. Auch über den Spieltag hinaus unterstützt das Unternehmen Bayer 04 im „normalen“ Businessalltag, bietet Service rund um die Uhr, wartet End­geräte, führt ­Updates aus, sendet Techniker, die sich die ­Problematik vor Ort anschauen. „Der gesamte IT-Park wird von uns ­betreut. In diesem Konstrukt muss sich Bayer 04 als unser Kunde um nichts kümmern. Für Kommunikation und Organisation der gesamten Struktur sind allein wir verantwortlich“, so Hinseln. D a s     Z u s a m m e n s p i e l     v o n     F u ß b a l l v e r e i n     u n d I T-Unternehmen verläuft fließend. „Wir als Unternehmens­ gruppe empfinden die Kooperation mit Bayer 04 als eine schon lange währende, auf gegenseitigem Vertrauen basierende Partnerschaft“, erklärt Frank Eismann. „Dabei sind wir auch echte Fans des Sportvereins, verfolgen die Spiele, freuen uns über ­jeden Sieg.“ Jedoch hat das Unternehmen nicht nur die Bayer-04-Brille auf: „Wir verstehen uns als ein Unternehmen aus dem Rheinland und wären froh über ein Rheinland voller Bundesligisten“, lacht Eismann, der damit natürlich auf den Aufstieg des Bayer-Rivalen 1. FC Köln anspielt. Sollte Fortuna Düssel­dorf jedoch, wie es aktuell aussieht, die Klasse halten und in der Bundesliga ­bleiben, ­könnte diese Wunschvorstellung als „Rheinland-Bundesliga“ in der kommenden Spielzeit Wirklichkeit werden. Darin sieht Frank Eismann keinen ­Widerspruch. „Der Sport ist einer der wichtigsten Träger in unserer gesamten Lebenswelt. K ­ inder wachsen im Sport auf, Jugendliche erleben ihn, Erwachsene fühlen ihn. Im Sport erlebt man Teamgeist, Entschlossenheit, alles Dinge, die das L ­ eben auch ausmachen. Deshalb würden wir uns auch generell als sportliches Unternehmen ­beschreiben. Für uns gelten Werte des Miteinander, das im Sport trotz aller Gegensätzlichkeiten am besten gelebt wird.“

Auch auf den Werbebanden während der Partie, hier vor der Fankurve, ist DITCON stets präsent

Deshalb schaut das Unternehmen auch über den Tellerrand hinaus und scheut sich nicht, den sozialen Aspekt voranzubringen. „Mindestens einmal im Jahr laden wir ­ daher Jugendmannschaften, Mädels und Jungs, ein, eine ­ komplette Loge in der BayArena für sich alleine zu ­nutzen, um den Fußball zu feiern. Aber wir unterstützen auch ­viele andere soziale Projekte. Das gehört für uns mit dazu. Als Unternehmen leben wir mit ganzem Herzen unseren ­Beruf“, sagt Eismann. Diese Werte möchte DITCON auch an die nächste Generation weitergeben, fungiert selbst als Ausbildungsbetrieb. „Wir legen grundsätzlich großen Wert auf Qualifikation der Mitarbeiter. Wir suchen neue, engagierte Mitarbeiter, bilden aus, qualifizieren. Allein in diesem Jahr werden wir fünf ­Mitarbeiter im Beruf „Fachinformatiker für Systemintegra­ tion“ einstellen, das ist eine gute Alternative zum Studium. Zudem werden wir bis zu 20 IT-Servicetechnikerinnen und -techniker einstellen. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Auszubildenden schnell praktische Qualifikation ­erwerben“, so Eismann, „um zu verstehen, welch vielfältige Prozesse an so einem Bundesliga-Spieltag anstehen. Denn diese sind extrem wichtig – auch wenn der ganz normale ­Stadiongänger davon fast nichts mitbekommt.“

Das ist DITCON Als herstellerneutrales IT-Systemhaus im Rheinland liefert die DITCON nicht nur Produkte, sondern Lösungen. Dazu gehören maßgeschneiderte EDVDienstleistungen rund um die Themen Server und Storage, Netzwerk und Virtualisierung, Client Management und Bürokommunikationssysteme (Drucker, Kopierer, Fax). Geschäftsführer Frank Eismann (Foto) ist bereits seit über zehn Jahren für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich.

– Advertorial –

Sportmedizin

Diagnose Kreuzbandriss Besonders junge Menschen erleiden immer häufiger schwere Kreuzbandverletzungen. Die Gründe dafür sind ebenso wie die optimalen Behandlungsmethoden sehr individuell

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s ist der Alptraum eines jeden Sportlers. Ein Sturz oder eine missglückte Landung nach einem Sprung – schon ist es passiert. Die Diagnose Kreuzbandriss wird in den letzten Jahren immer öfter gestellt, vor allem junge Aktive in Sportarten sind häufig betroffen. Immer höhere Intensität und f­ ehlende Regeneration sind nur zwei von vielen ­Ursachen für die erhöhte Anfälligkeit. In über 90 Prozent der Fälle reißt das vordere Kreuzband im Kniegelenk, das deutlich anfälliger als das hintere ist. „Eine Kreuzbandruptur ist insbesondere für Sportler eine niederschmetternde Diagnose, allerdings ist die Behandlung heutzutage deutlich individueller und damit auch besser, als es noch vor einigen Jahren der Fall war“, erklärt Dr. Christoph Bruhns, Chefarzt der Abteilung Sportorthopädie und Arthroskopie am Eduardus-Krankenhaus. Er und sein Team sind auf arthroskopische Operationen aller Gelenke spezialisiert und führen jedes Jahr 400 Kreuzbandoperationen durch. Bevor ein Patient mit einer Kreuzbandverletzung allerdings operiert wird, erwägen die Spezialisten zunächst einmal die Möglichkeit einer konservativen Therapie. „Die Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie schwer ist die Verletzung, wie instabil das Knie? Gibt es Begleitverletzungen? Die Aktivität und das Alter des Patienten sind ebenfalls wichtig“, so Dr. Christoph Bruhns. Bei Sportlern in jungem Alter empfiehlt der Arzt in der R ­ egel eine OP. Bei älteren Patienten mit geringem körperlichen

­ nstrengungsniveau oder ausschließA licher hinterer Kreuzbandverletzung hat die konservative Behandlungsmethode eine gute Prognose. Arthroskopischer Eingriff In jedem Fall ist bei einem Kreuzbandriss die schnelle und richtige Behandlung entscheidend, da sonst eine chronische Instabilität des Knies die Folge sein kann. „Gerade hintere Kreuzbandverletzungen werden häufig übersehen“, warnt Dr. Bruhns, dessen Expertise auch die Profis von Fortuna Köln vertrauen. So individuell wie die Entscheidung, ob eine Operation bei einer Kreuzbandverletzung notwendig ist, gestaltet sich auch die – wenn nötig – OP selbst. Die Zeiten, in ­denen sich Ärzte bei der Kreuzbandplastik der immer gleichen Sehne zur Transplantation bedienten, sind vorbei. „Bei einem Ringer würde man beispielsweise eine andere Sehne nehmen als bei einem Fußballer. Heute entscheiden wir je nach Geschlecht und ausgeübter Sportart eines Patienten, ob für die Kreuzbandrekonstruktion Sehnen aus der hinteren Oberschenkelmuskulatur oder dem Quadrizeps genutzt werden“, erklärt Dr. Christoph Bruhns. Doch nicht nur der Eingriff, auch die mehrmonatige RehaPhase entscheidet darüber, ob Patienten ihr Knie wieder problemlos belasten können. „50 Prozent des Erfolges beim Kreuzband ist die OP, 50 Prozent die Nachbehandlung“, mahnt der Chefarzt der Abteilung Sportorthopädie und ­ A rthroskopie am Eduardus-Krankenhaus. Erst nach sechs Monaten fachgerechter Physiotherapie sollte ein sogenannter „Return-to-Competition“-Test Aufschluss darüber geben, ob das Knie wieder voll belastbar ist oder noch weitere Reha-Maßnahmen vonnöten sind.

Dr. Christoph Bruhns

Eduardus-Krankenhaus Klinik für Sportorthopädie und Arthroskopie 0221 8274-3344 oder 2233 www.eduardus.de

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Fotos: Michael Albers Köln (2)

Fortuna Kölns Mittelfeld-Ass Maik Kegel (r.) vertraut Dr. Christoph Bruhns vom EduardusKrankenhaus

fussball

Comeback mit In Höhenberg ist Lucas Musculus kein Unbekannter: Bereits von 2013 bis 2014 trug der 28-Jährige eine Saison lang das Trikot der Viktoria. Nun ist er zurückgekehrt – und soll zum letzten, entscheidenden Puzzlestück für den Aufstieg werden Text | Thomas reinscheid

Fotos: IMAGO/ Dünhölter Sportpressefoto (1)

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igentlich, das hatten die Verantwortlichen von Viktoria Köln stets betont, waren keine Winter-Neuzugänge geplant. Mit dem Kader war man am Sportpark Höhenberg sehr zufrieden, was kaum verwunderlich ist: Mit sechs Zählern Vorsprung ging der Aufstiegsfavorit in die Winterpause, das Fundament für den lang ersehnten Sprung in die 3. Liga wurde solide gelegt. Doch auf einmal ging eine Tür auf, an der Franz Wunderlich und Co. bereits im Sommer gerüttelt hatten. Lucas Musculus, Angreifer mit Viktoria-Vergangenheit, sollte bereits vor der Saison zurück auf die Schäl Sick gelotst werden, doch der KFC Uerdingen blockte ab. Nach einem weiteren Halbjahr, das für den 28-jährigen Stürmer unerfreulich verlief, kam Bewegung in die Sache: Die beiden Parteien lösten den Vertrag auf – und der Regionalliga-Spitzenreiter schlug sofort zu. „Das war ja wirklich nicht geplant. Aber wenn ein Lucas Musculus auf dem Markt ist, muss man sich mit dieser Personalie beschäftigen“, erklärte Viktoria-Sportvorstand Franz Wunderlich gegenüber „Reviersport“ die Beweggründe für den Meinu ng s u m s c hw u ng: „Lucas hat schon in der Vergangenheit bei uns gespielt und wohnt nur wenige Minuten von der Platzanlage entfernt. Er hat den KFC Uerdingen in die 3. Liga geschossen, weiß wo das Tor steht und ist extrem heiß. Wir haben uns bis zum Saisonende geeinigt und wer-

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Lucas Musculus Geburtstag: 16. Januar 1991 Geburtsort: Bergisch Gladbach Größe: 1,80 Meter Stationen als Spieler: TuS Koblenz (2009–2010), Germania Windeck (20102011), 1. FC Köln II (2011–2013), FC Viktoria Köln (2013–2014), SV Bergisch Gladbach 09 (2014), KFC Uerdingen 05 (2017-2019), FC Viktoria Köln (seit 2019)

den dann sehen, wie es weitergeht. Es ist für beide Seiten eine gute Sache.“ win-win-situation Eine gute Sache – das ist das zweite Engagement am Sportpark Höhenberg auch für Lucas Musculus. „In erster Linie war es eine sportliche Entscheidung. Es ist sportlich attraktiv, für die Viktoria zu spielen und um den Aufstieg zu kämpfen. Aber ich kenne Köln und die Viktoria auch schon lange: Ich komme von hier und meine Familie wohnt auch hier. Das hat auch eine sehr große Rolle gespielt“, schildert der 28-jährige Torjäger im Köln.Sport-Gespräch. Viel Anlaufzeit dürfte Musculus bei den Höhenbergern nicht benötigen, war er doch schon in der Saison 2013/14 für die Viktoria auf Torejagd. „Klar, die Mannschaft und das Trainerteam hat sich verändert und es gibt einen neuen Kunstrasenplatz. Aber unterm Strich ist es schon noch die Viktoria, die ich damals verlassen habe“, sagt der gebürtige Bergisch Gladbacher mit einem Lachen auf den Lippen. Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ Musculus vor etwas weniger als fünf Jahren den Verein allerdings nicht. Nach seiner Zeit bei den Amateuren des 1. FC Köln war der junge Stürmer mit großen Hoffnungen zur Viktoria gewechselt – und wurde bitter enttäuscht. Lediglich sieben Einsätze in der Regionalliga standen nach einer für ihn unerfreulichem Spielzeit zu Buche, ein Tor konnte er im Ligabetrieb für die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz nicht erzielen. Nach nur einer Saison verabschiedete sich Lucas Musculus ist der Neffe des ehemaligen FC-Profis und Nationalspielers Stephan Engels

Happy End? der ambitionierter Angreifer in seine Geburtsstadt. „Ich habe dort nie eine echte Chance bekommen”, schilderte Musculus nach seinem Wechsel zu Bergisch Gladbach 09. Von dort an kletterte der treffsichere Rechtsfuß die Karriereleiter nach oben: Beim Bonner SC etablierte sich „Muskel“, so sein Spitzname, als Mittelstürmer auf starkem RegionalligaNiveau. Kaum verwunderlich, dass ein solcher Torjäger Begehrlichkeiten weckt: Der KFC Uerdingen sichert sich Musculus‘ Dienste, der schießt die Krefelder mit 18 Treffern zur Meisterschaft in der Regionalliga West und letztlich zum Aufstieg in die 3. Liga. Die Leidtragenden: Viktoria Köln. „Zwei Mannschaften haben auf Augenhöhe um den Aufstieg gekämpft“, schildert der Angreifer das Titelrennen in der vergangenen Spielzeit: „Fast jedes Spiel war ein Endspiel für uns in Uerdingen. Wir mussten immer abliefern. Das

hat uns als Mannschaft und als Spieler sehr geprägt. Diese Erfahrung habe ich auch zur Viktoria mitgenommen“, so Musculus, der nun seinen Teil dazu beitragen soll, dass die Höhenberger endlich über den Sprung in die 3. Liga jubeln dürfen. Die Viktoria-Offensive um Albert Bunjaku, Sven Kreyer und Mike Wunderlich hat durch die Verpflichtung des drittbesten Torschützen der vergangenen RL-Saison nochmals enorm an Qualität zulegt. Den Kampf um die Stammplätze im Angriff fürchtet Musculus jedenfalls nicht: „Dass die Konkurrenz sehr groß sein würde, war mir schon beim Wechsel bewusst. Das hat die Viktoria auch offen und ehrlich gesagt. Albert und Sven sind schon länger da und daher eingespielter mit dem Team. Es war klar, dass ich nicht sofort spielen würde, aber man muss sich hintenanstellen, hart arbeiten und auf seine Chance lauern“, ist dem 28-Jährigen seine Rolle

Lucas Musculus bei Viktoria Köln

in der Rückrunde durchaus bewusst. Dass Musculus weiß, wo das Tor steht, ist den Verantwortlichen bekannt – auch die Aufstiegserfahrung des Mittelstürmers kann in der entscheidenden Saisonphase noch wichtig werden. Denn nicht nur der Winter-Neuzugang lauert auf seine Chance, die Konkurrenz lauert auf Patzer der Viktoria wie im vergangenen Jahr, als Uerdingen auf der Zielgeraden vorbeizog. Deshalb warnt Musculus vor den kommenden Aufgaben: „Natürlich ist der Aufstieg noch nicht unter Dach und Fach. Wir müssen weiter alles geben, dürfen uns nicht ausruhen. Aber wenn wir so weiterspielen bin ich zuversichtlich, dass wir uns den Traum erfüllen können“, sagt Musculus. Mit derselben Zuversicht lauert er bis dahin auf seine Chance im Angriff bei Viktoria Köln. Genau dafür haben die Verantwortlichen der Höhenberger im Winter schließlich ihre Ansicht geändert.  ANZEIGEN

fussball

Bereits seit über dreieinhalb Jahren warten Marco Hartel und der SV Auweiler-Esch auf einen neuen Kunstrasen

Die Kunstrasen-Probleme des SV Auweiler-Esch

Nichts Passiert

„Wir fühlen uns im Regen stehen gelassen“, sagte Marco Hartel, 1. Vorsitzender des SV Auweiler-Esch, im Dezember im Gespräch mit Köln.Sport. Eigentlich sollte der SVAE in diesem Jahr seinen Kunstrasen bekommen, doch aktuell ist in dieser Angelegenheit noch kein Ende in Sicht. Dadurch steht jetzt sogar die Zukunft des Vereins auf dem Spiel Text | mick oberbusch

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n diesem Jahr wird der SV Auweiler-Esch 60 Jahre alt. Doch dem 1. Vorsitzenden des Vereins, Marco Hartel, ist aktuell nicht wirklich zum Feiern zumute. Bereits Ende 2018 hatte sich Hartel an Köln.Sport gewandt, der Anstoß damals: die Kunstraseninitiative der Stadt Köln. Denn eigentlich sollte der Aschenplatz, auf dem der SVAE trainiert und seine Spiele austrägt, bereits 2018 in einen Kunstrasen umgewandelt werden. Dann wurde der Baubeginn jedoch auf Frühjahr 2019 verschoben, eine richtige und nachvollziehbare Begründung, so Hartel, habe er nicht erhalten. „Dadurch fühlen wir uns schon ein Stück weit im Regen stehen gelassen“, hatte der 1. Vorsitzende damals gesagt, jedoch bestand weiterhin die Hoffnung, dass im Frühjahr dieses Jahres tatsächlich die Bagger rollen würden. So wurde dies auch den Vereinsmitgliedern kommuniziert, und nur durch die Anschaffung eines Soccer-Courts mit Kunstrasenbelag auf eigene Kosten schaffte es der Verein überhaupt, diese Warteperiode zu überstehen. Ende Januar wandte sich Hartel erneut an Köln.Sport – eigentlich sollten zu diesem Zeitpunkt zumindest erste Bauvorbereitungen getroffen worden sein. Doch weit gefehlt. „Nach einigen Wochen Recherche und Telefonaten mit dem Rechnungsprüfungsamt wurde uns jetzt mitgeteilt, dass wir erst 2020 mit einem Bau rechnen können“, sagt er. „Und das wird der SV Auweiler-Esch nicht überleben. Wenn wir das gegenüber unseren Mitgliedern bekannt geben, werden uns 80 Prozent der Fußballer verlassen. Und dann wäre auch unsere 2016 getätigte Investition von 80.000 Euro für den Soccer-Court, der uns den Hintern gerettet hat, völlig umsonst gewesen!“

Verzögerungen in der Stadtverwaltung Was Hartel neben der offensichtlichen Tatsache, dass in Esch noch immer auf roter Erde gespielt werden muss, vor allem stört: Er blickt bei den Abläufen in der Verwaltung nicht mehr durch, weiß nicht, wer bei der Stadt für die einzelnen Schritte des Kunst­ rasenprojektes verantwortlich ist. „Ich habe inzwischen zu diesem Thema so viele Telefonate geführt – ich weiß gar nicht mehr genau, mit wem ich schon alles gesprochen habe. Dort wird die Schuld aber ohnehin immer auf die anderen Behörden geschoben.“ Doch egal, wo der Vereinsboss anfragt, so richtig in Bewegung kommt das Ganze nicht. „Bis ich beim Rechnungsprüfungsamt angerufen und so erfahren habe, dass unsere Unterlagen seit über einem Jahr dort in der Schublade liegen“, ärgert er sich. „Da vermute ich natürlich, dass wir einfach vergessen worden sind.“ Sportamtsleiter Gregor Timmer kann Hartels Unmut verstehen, die entstandenen Verzögerungen jedoch auch zumindest teilweise erklären. „Die Prüfung hat in diesem speziellen Fall tatsächlich sehr lange gedauert. Inzwischen sind die Unterlagen auch der Bauaufsicht vorgelegt worden.“ Dort gebe es jedoch wegen der zahlreichen Verfahren lange Bearbeitungszeiten, was dazu führt, dass so ein Prozess schon einmal neun bis zwölf Monate dauern könne. „Wir sind auf die Zusammenarbeit mit anderen Ämtern angewiesen“, erklärt Timmer. Diese hätten aber auch ein großes Aufgabengebiet zu bewältigen, weil sie sich nicht nur um Sport, sondern auch um alle anderen Bereiche in der Stadt kümmern. „Und diesen Ablauf können wir von Seiten des Sportamtes leider nicht beschleunigen.“ Die Verzögerungen liegen also vornehmlich an den Abläufen innerhalb der Stadtverwaltung – das hat auch Marco Hartel festgestellt. So richtig trösten kann das ihn und den SV Auwei-

ler-Esch jedoch auch nicht. „Ich habe gelesen, dass 60 Abteilungen in solch einen Prozess involviert sind. Ich weiß, dass Oberbürgermeisterin Henriette Reker auf dem Heumarkt jährlich das Ehrenamt feiert und betont, dass man es unterstützt, aber in Wahrheit kommt zumindest bei uns nichts davon an.“ Hartel versucht mit allen Mitteln, den Vorgang voranzutreiben, kommt jedoch nicht wirklich weiter. „Wir bekommen überhaupt keine Informationen. Hätte ich nicht so einen Stress beim Rechnungsprüfungsamt gemacht, würde unser Fall wahrscheinlich noch heute dort in der Schublade liegen.“ „PLanen Sie mal mit dem nächsten Jahr“ Durch den Aschenplatz, der Stand jetzt im dritten Quartal 2020 in Kunstrasen umgewandelt werden soll, steht nun sogar die Zukunft des gesamten Vereins auf dem Spiel. „Wir haben jetzt aktuell schon wieder zwei Jahrgänge, die auseinanderzubrechen drohen, weil viele keine Lust mehr auf das Theater haben. Die Betroffenen bekommen natürlich auch mit, dass es in diesem Jahr wohl nichts mehr wird – und so verlieren wir richtig gute Kids“, beklagt Hartel. Man merkt ihm die Verzweiflung über die verzwickte Situation mit jedem seiner Worte an. „Und jetzt wurden wir wieder vertröstet. Letztes Jahr hat man uns gesagt, der Baubeginn sei im Frühjahr 2019, wir sollen uns keine Sorgen machen. Und dann heißt es einfach so: Planen Sie mal mit dem nächsten Jahr.“ Zudem soll nun laut Hartel noch ein Kunstrasenplatz im benachbarten Sinnersdorf entstehen. „Und wenn die Stadt Pulheim, die dafür verantwortlich ist, schneller ist als die Stadt Köln bei uns, bekommen wir richtig Probleme.“ Dann droht das endgültige Auseinanderbrechen des Vereins. Und das Jubiläum wird in diesem Jahr trotz 60-jährigem Bestehen ein trauriges. Denn es könnte für den SV Auweiler-Esch der letzte Geburtstag sein.

Um seine Mitglieder im Verein zu halten, hat der SVAE diesen Soccer-Court 2016 auf eigene Kosten gebaut

Die Kunstraseninitiative der Stadt Köln 2013 hat der Sportausschuss der Stadt Köln eine vom Sportamt Fotos: Mick Oberbusch

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vorgelegte Prioritätenliste über die Umwandlung von stark eingeschränkt nutzbaren Tennenplätzen in moderne Kunstrasenplätze beschlossen. Die Kölner Sportpolitik beabsichtigt, jedes Jahr Planungsbeschlüsse von drei Kunstrasenfeldern zu fassen. Für Planung, Genehmigung, Bau und bis zur Fertigstellung der jeweiligen Maßnahme ist ein Zeitraum von circa zwei Jahren angedacht.

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HAIE

Verteidiger Dominik Tiffels will mit seinen Kölner Haien in den Playoffs für eine Überraschung sorgen

Die playoffchancen des KEC

In Lauerste 28

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in Punkt oder drei Tore fehlten den Kölner Haien in der Endabrechnung der DEL-Hauptrunde, um den Viertelfinal-Traum wahrzumachen. Ein Duell gegen die Düsseldorfer EG, mit Heimrecht für den KEC im möglicherweise entscheidenden siebten Spiel, das stand auf der Wunschliste der eigenen Anhänger ganz weit oben. Am Ende sicherte sich die Mannschaft von Trainer Dan Lacroix durch einen Sieg in Mannheim zwar einen Platz unter den ersten Vier, doch wegen der schlechteren Tordifferenz musste der achtmalige Deutsche Meister den Augsburger Panthern beim Kampf um den dritten Rang den Vortritt lassen. Nun heißt der Gegner im Viertelfinale Ingolstadt – und der weckt bei vielen HaieFans unschöne Erinnerungen. Vor fünf Jahren hatte der KEC die große Chance, die seit 2002 brennende Titelsehnsucht endlich zu stillen, doch in der Finalserie gegen die Oberbayern mussten sich Moritz Müller und Co. im entscheidenden siebten Spiel in der eigenen Halle geschlagen geben. Das bis dato letzte Endspiel, das die Haie trotz großer Investitionen und noch größerer Ambitionen erreichen konnten.

In die Playoffs um die Meisterschaft gehen die Kölner Haie als Außenseiter, gelten aber mitunter als Geheimtipp. Hat der KEC in diesem Jahr das Zeug für die Überraschung? Text | Thomas Reinscheid

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Duell der Geheimfavoriten Jetzt kommt es zur Wiederauflage des 2014er-Finals beim ersten Schritt des KEC in den DEL-Playoffs 2019. Gegen einen unangenehmen Gegner, wie Moritz Müller in „Die Eishockey Show“, einem Podcast der Sportmoderatoren Rick Goldmann, Basti Schwele und Sascha Bandermann, noch vor den letzten Partien der Hauptrunde verriet. „Das ist eine hochtalentierte Mannschaft, die ich neben uns ein wenig als Geheimfavorit auf dem Zettel habe“, erklärte der Haie-Kapitän, ohne zu wissen, dass nicht die DEG, sondern die Ingolstädter als Viertelfinalgegner kommen werden. „Es waren immer verrückte Spiele in dieser Saison“, so der 32-jährige Nationalspieler, der seit 2004 für die Haie in der DEL aufläuft. Diese verrückten Spiele sind dann auch der Grund dafür, dass der KEC als leichter Außenseiter ins Duell mit den Panthern gehen wird, obwohl die Kölner das Heimrecht in der Serie genießen. Denn drei der vier Hauptrunden-Partien (1:2, 0:6, 5:2, 2:3) verloren die Haie gegen Ingolstadt. Ein kleiner Vorteil für die Rheinländer: Seit dem Trainerwechsel von Peter Draisaitl zu Dan Lacroix liefen sich die beiden Teams nicht mehr über den Weg – einen kleinen Überraschungseffekt können die Haie also womöglich für sich verbuchen. „Ich sehe uns auf einem guten Weg. Wir haben eine ganz vernünftige Saison gespielt, aber nicht so überragend wie Mannheim oder München. Gegen Ende haben wir uns aber nochmals gesteigert und werden jeden Tag immer noch ein wenig besser“, ist Müller von den Qualitäten seiner Mannschaft überzeugt. Doch nicht nur der Haie-Kapitän, sondern auch so mancher Experte hat den KEC aufgrund seiner guten Spätform als Geheimtipp auf dem Zettel. Reicht es für den großen Wurf, den so arg herbeigesehnten neunten Meistertitel? „Man weiß nie, was passiert. Es kommt auch immer ein wenig auf die Gegner an, die man bekommt. Die Frage wird sein, wann wir auf Mannheim oder München treffen. Am liebsten hätte ich einen der beiden natürlich im Finale“, sagt Müller. Die beiden genannten Branchengrößen gehen als klare Favoriten auf den Titel in die Playoffs, zeigten sich in dieser Hauptrunde als die mit Abstand besten Mannschaften der Liga. München geht mit drei Meisterschaften in Folge im Rücken mit

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HAIE KEC-Coach Dan Lacroix brachte es während seiner NHLKarriere auf 188 Einsätze

Fotos: IMAGO/ DeFodi (2)/ Jan Hübner (1)

der historischen Chance auf den Viererpack in die heiße Saisonphase, Mannheim giert mit seinem aus Wolfsburg gekommenen Trainer Pavel Groß auf die Entthronung des amtierenden Champions. Chancenlos sieht Müller sein Team gegen die zwei DEL-Dominatoren allerdings nicht: „Mannheim und München haben schon einen Tick konstanter gespielt als der Rest der Liga. Nichtsdestotrotz waren zum Beispiel die Spiele gegen die Adler in dieser Saison alle sehr eng und hart umkämpft. Auch gegen München waren wir zweimal in der Overtime. Deshalb denke ich, dass wir uns auf die Playoffs freuen können.“ Kleinigkeiten entscheiden Dabei kommt es nicht nur in der Serie zwischen Köln und Ingolstadt auf die wesentlichen Faktoren an, die knappe Duelle zumeist kippen lassen. Taktisch diszipliniert spielen, von der Strafbank wegbleiben, die eigenen Chancen nutzen: Mit heißem Herzen und kühlem Kopf gilt es, die engen Situationen für sich zu entscheiden. Dabei setzen die Kölner vor allem auf einen, der mit den Playoffs noch eine Rechnung offen hat: HaieGoalie Gustaf Wesslau („der beste Torwart der DEL“, Moritz Müller) will seinen Eindruck aus den vergangenen Jahren, als ihm in der wichtigsten Phase der Saison das nötige Fortune fehlte, wettmachen und zwischen den Pfosten den Unterschied machen. Die Klasse, eine Serie im Alleingang zu gewinnen, hat der Schwede – er muss das diesmal allerdings auch aufs Eis bringen. Das gilt im Übrigen auch für andere große Namen bei den Kölner Haien. In der Offensive wird es darauf ankommen, ob die Paradereihe um Nationalspieler Frederik Tiffels und Topscorer Jason Akeson schnell ins Rollen kommt. Gerade mit ihren schlittschuhläuferischen Fähigkeiten sind beide in der Lage, das zeigte die Schlussphase der DEL-Hauptrunde, die entscheidenden Impulse zu setzen. Auf dem anderen Ende des Eises müssen die Haie, wollen sie in den Playoffs erfolgreiches Eishockey spielen, ihren Torwart besser unterstützen. Da kommt auch auf Star-Neuzugang Simon Despres noch viel Arbeit zu, dem

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ehemaligen NHL-Profi dürfte allerdings nach seiner längeren Spielpause die kurze Unterbrechung zwischen Hauptrunde und Playoff-Viertelfinale entgegenkommen. Verbesserungspotenzial vorhanden Doch es sind nicht nur die großen Namen, die Serien entscheiden können. Über die Paradereihe hinweg sollen die Haie angriffslustig agieren – Spielern wie Lucas Dumont, Felix Schütz oder Sebastian Uvira kommt in den Playoffs besondere Bedeutung zu. In Sachen Gesundheit muss der KEC auf Holz klopfen, damit das erhebliche Verletzungspech dieser Saison ein Ende hat. Anlass zur Sorge geben beim KEC vor allem die Special Teams: Sowohl in Über- als auch Unterzahl (beide Platz neun in der DEL) sind die Kölner Haie ligaweit bestenfalls Durchschnitt. Besonders das wenig durchschlagskräftige Powerplay gab in dieser Saison den Zuschauern oftmals Rätsel auf. Momente wie beim letzten Hauptrundenspiel in Mannheim, als eine eigene Überzahl schnell wegen einer unnötigen Strafzeit beendet war, oder gar beim Duell gegen München, als sich die Haie gleich mehrere Gegentore mit einem Mann mehr auf dem Eis fingen, müssen in den Playoffs der Vergangenheit angehören. Das offensivere Eishockey unter dem neuen Coach scheint dem Team jedenfalls entgegenzukommen: Unter Lacroix zeigen sich die Haie wieder bissiger vor dem gegnerischen Tor und erspielen sich mehr Großchancen als zuvor. „Es ist klar, dass jeder Trainer seine eigene Handschrift hat. Wir spielen insgesamt ein wenig berechenbarer füreinander“, schildert Müller seinen Eindruck nach elf Spielen (sieben Siege) unter Dan Lacroix. „Er verfolgt einen eher nordamerikanischen Ansatz, an das Spiel heranzugehen. Taktisch ist er sehr stark, wir machen eine gute Videoanalyse von uns und dem Gegner“, so der Haie-Kapitän. Nur ein Element, das passen muss, um in diesem Jahr vom Titel träumen zu dürfen. Möglich ist das durchaus, das zeigen die letzten beiden Meisterschaften der Haie, als das Team jeweils als krasser Außenseiter in die Endrunde ging. Das Halbfinale als Minimalziel scheint derzeit jedoch realistischer zu sein. Und wer weiß, vielleicht erfüllt sich der Traum einer Serie gegen Düsseldorf ja doch noch in diesen Playoffs. Goalie Gustaf Wesslau ist ein Schlüssel zum Haie-Erfolg in der DEL-Endrunde

HAIE In der kommenden Saison hofft der KEC wieder auf mehr Zuschauerandrang

Haie-Zukunft

Die Planungen für die kommende Saison laufen beim KEC schon auf Hochtouren. Dabei sollen die eingeleiteten Veränderungen der Haie noch mehr Früchte tragen

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ie laufende Spielzeit in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war gerade in der spannenden Phase, da verkündeten die Kölner Haie ihren Fans bereits gute Nachrichten für die kommende Saison. Um die Treue seiner Fans zu belohnen, wird der KEC die Dauerkartenpreise für das Spieljahr 2019/20 senken – auch Tageskarten sollen günstiger werden. „Wir wollen erreichen, dass mehr Fans in die Arena kommen und dadurch die Stimmung für alle Haie-Anhänger besser wird“, betont KEC-Geschäftsführer Philipp Walter. „Preislich unschlagbar“ bleibe die Dauerkarte, auch wenn die Kosten für Einzeltickets ebenfalls reduziert werden. „Wenn wir Ticketaktionen starten, um mehr Zuschauer in die Arena zu locken, wie zum Beispiel beim Schultag, bei dem wir Kindern einen noch günstigeren Preis anbieten, werden wir das mit Augenmaß tun und die Fans mit Dauerkarte immer im Kopf haben“, sagt Walter. Die Anliegen des eigenen Anhangs im Kopf hatten die Haie definitiv auch bei der Gestaltung der Heimspiel-Termine. Zwar steht der konkrete Spielplan für die kommende

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DEL-Saison noch längst nicht, doch der KEC verspricht den Fans schon im Frühjahr deutlich attraktivere Ansetzungen. Zuhause spielen die Haie zehn Mal freitags, zwölf Mal sonntags, zwei Mal montags (beide Termine in den Ferien), einmal donnerstags und einmal dienstags. „Es macht uns froh, dass uns gemeinsam mit der LANXESS arena und der DEL ein so attraktiver und ausgewogener Spielplan gelungen ist. Wir wissen um die Bedeutung des Plans“, so Walter. Leichter Zuschauerrückgang Dass sich die Haie derart ins Zeug legen, hat einen guten Grund: In der noch laufenden Saison verzeichnete der achtmalige Deutsche Meister – abzüglich des sehr gut besuchten DEL Wintergames im RheinEnergieStadion – in der Hauptrunde einen leichten Zuschauerrückgang. Das hat auch mit Altlasten aus der Vergangenheit zu tun: Die sportlich inkonstanten Leistungen in den letzten Jahren, als der KEC viel Kredit bei den eigenen Fans verspielte, sind noch längst nicht vergessen, zumal auch in dieser Spielzeit viel Geduld

gefragt war. Dass der Umbruch bei den Haien keine Frage von wenigen Monaten sein würde, war den Verantwortlichen jedoch bewusst. „Das Feuer wieder entfachen“: Mit diesem Motto trat Philipp Walter im Sommer 2018 an. Das gelang nicht immer – auch deshalb fällt der zweite Teil des Umbruchs im sportlichen Bereich etwas drastischer aus, als viele das erwartet hatten. Wichtigster Punkt: Die Besetzung des Trainerpostens, der seit dem Abschied von Uwe Krupp zum Schleudersitz verkommen ist. Attraktives, offensives Eishockey soll der KEC mit einer Mannschaft mit kölscher Identität spielen, so lautet die Vorgabe. Mike Stewart, derzeit noch in Augsburg, gilt als Favorit, doch auch eine Krupp-Rückkehr ist nicht ausgeschlossen. Die wichtigsten Weichenstellungen, so der KEC, seien bereits erledigt – auch im Kader, wo bereits zahlreiche Spieler offiziell und inoffiziell für 2019/20 unter Vertrag stehen. Sorgt der sportliche Umbruch auch hier für zufriedene Gesichter wie die Dauerkarten-Aktion inklusive Spielplan, dann sind die Kölner Haie auf dem besten Wege zurück zu alter Stärke.

Fotos: IMAGO/ Beautiful Sports (1)

Text | Thomas Reinscheid

Sport Für Yannick Mann ist ein Leben ohne Padel mittlerweile undenkbar

Trendsportart Padel

Köln im Padelfieber Die Gegner im Visier, die Wand im Rücken, den Partner an der Seite. Padeltennis ist eine Form des Tennissports, bei dem auch ohne Vorkenntnisse schnell Spielspaß aufkommt. Vor allem in der Domstadt, die in Sachen Padel deutschlandweit Pionierstatus besitzt Text | Matthias Gante / Peter StroSS

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Action auf kleinstem Raum Der Grund für die erhöhte Geselligkeit liegt dabei in der DNA der Sportart, die ihren Ursprung in den 1960er Jahren in Mexiko hat: Zum einen wird beim Padeltennis traditionell kein Einzel gespielt, es stehen im Doppel immer vier Leute gleichzeitig auf dem 20 mal 10 Meter großen Spielfeld. Zum anderen wird der Court auf den Grund- und Außenlinien durch eine Art Käfig begrenzt. Weil die bis zu vier Meter hohen Wände in das Spiel mit eingebunden werden können, entsteht aufgrund des fehlenden Aus eine Dynamik im 360-Grad-Modus. Die Ballwechsel sind dadurch wesentlich länger als beim Tennis, auch ohne große Vorkenntnisse kommt so direkt Spielfreude auf. Kein

In Ländern wie Italien und Spanien ist Pádel bereits wesentlich populärer als in Deutschland

Wunder also, dass Pádel aktuell als eine der am schnellsten wachsenden Sportarten der Welt gilt, fast überall auf dem Planeten schießen Courts aus dem Boden. In weiten Teilen Deutschlands tut man sich hingegen noch schwer mit der Mischform aus Tennis und Squash, insgesamt gibt es bislang nur rund 50 Plätze in der Bundesrepublik. Köln allerdings ist vom Padelfieber schon angesteckt: So wird in der Domstadt nicht nur in der landesweit größten sportartspezifischen Halle mit kurzen, paddelartigen Schlägern aus Kunststoff auf tennisähnliche Bälle geschlagen, sondern auch auf dem UniSportZentrum am Zülpicher Wall. Der Universitätssport Köln ist die erste universitäre Einrichtung Deutschlands, die Pádel in ihr Sportprogramm aufgenommen hat, die Plätze sind dank Flutlicht und Kunstrasen zu fast jeder Tageszeit besetzt. Und auch die national erste „City-Liga“ für Padeltennis wurde in der rheinischen Metropole initiiert. Neben der sportlichen Herausforderung ist auch für padelBOX-Headcoach Yannik Mann die soziale Komponente der Sportart ein wesentlicher Grund dafür, dass immer mehr Leute die Fun-Sportart in ihr Herz schließen: „Beim Padeltennis ist man allein räumlich schon deutlich näher zusammen als beim Tennis, weshalb es automatisch viel mehr Kommunikation auf dem Platz gibt.“ Sein Vater Volker, ebenfalls passionierter Padelspieler, hat als Arzt sogar schon einen Artikel zum Padel aus seiner medizinischen Sichtweise geschrieben. Darin heißt es: „Pádel ist mehr ein

Spiel als ein ‚ernster Sport‘, bringt als Begleiteffekt jedoch eine deutlich gesteigerte Fitness, Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit mit sich. Als Arzt möchte ich diese recht neue Sportart nahezu uneingeschränkt für alle Altersgruppen empfehlen.“ Dieser Empfehlung will Sohn Yannik unbedingt nachkommen. Neben seinem Sportstudium widmet er sich deshalb einer weiteren Aufgabe: Padeltennis auch in Deutschland populärer zu machen. Schnelle Lernerfolge Um sein Ziel zu erreichen, setzt er bei seinen Trainingsinhalten auf die richtige Mischung aus Übungs- und Spielformen. Der 27-Jährige vermittelt Anfängern zunächst die grundlegenden Schlagtechniken, die vielfältigen taktischen Varianten spricht er erst bei den Fortgeschrittenen an. Er ist überzeugt: „Man nimmt von jeder Trainingsstunde etwas mit, vor allem für Anfänger ist die Lernkurve zu Beginn sehr steil.“ Diesen Eindruck hat auch Sarah Weber, die ihre Fähigkeiten seit ihrem Debüt schon ordentlich ausgebaut hat und inzwischen schon am Betrieb der Kölner Padelliga teilnimmt. 

Padeltennis in Köln padelBOX by walls Kronstädterstr. 100, 50858 Köln-Weiden Infos: www.walls.de UniSportZentrum Zülpicher Wall 1, 50674 Köln Infos: www.unisport.koeln/sportspiele/ padel

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Fotos: IMAGO/ Agencia EFE (1), Florence Weber (1)

ie Gegnerin spielt einen perfekten Lob, im klassischen Tennis hätte sie den Punkt so gut wie sicher. Doch beim Pádel, wie es im Spanischen heißt, gelten andere Regeln: Der Ball fliegt gegen die vier Meter hohe Plexiglaswand, die das Spielfeld auf der Grundlinie begrenzt, und springt von dort zurück ins Feld. Weiter geht’s - der Punkt ist noch lange nicht entschieden! Sarah Weber ist immer noch hellauf begeistert von der simplen Spielidee des Padeltennis. Vor anderthalb Jahren hielt die heute 31-Jährige das erste Mal einen Padelschläger in der Hand, seither kann sie sich eigentlich kein besseres Workout mehr vorstellen. „Für jeden, der sich mal komplett auspowern möchte, ist Padeltennis genau das richtige“, schwärmt die Grundschullehrerin. Mindestens ein Mal pro Woche kommt sie deshalb in die padelBOX im Kölner Stadtteil Weiden, hier befindet sich seit September 2016 Deutschlands größte Padelhalle mit vier Plätzen. Natürlich möchte Weber in jeder Trainingseinheit an ihrer Technik und Taktik feilen, doch mindestens genauso sehr wie die korrekte Ausführung ihrer Schläge und das richtige Stellungsspiel schätzt sie die Geselligkeit auf und neben dem Platz: „Die Stimmung beim Padeln ist im Vergleich zum Tennis viel lockerer. Der Sport ist für jedermann und nicht nur für technisch versierte Spieler.“

Sport

LUCKY P Glücksmoment: Endlich schlägt der rechte Haken beim Gegner ein

UNCH K.öln.SpO.rt in Gefahr

Rüdiger May war einst die Nummer 1 der WBOWeltrangliste und wurde 2001 EU-Champion. Ein Köln.Sport-Reporter hat ihn in seinem Box-Gym besucht und es gewagt, mit ihm in den Ring zu steigen. Ring frei! Text | Oliver Stopperich

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ie waren lang! Verdammt lang! Die Rede ist von den drei Minuten, die ich mit einem knapp 15 Zentimeter größeren Mann im Boxring stand. Aber es war nicht irgendein Mann. 1,97 Meter misst er und bringt knappe 90 Kilo auf die Wage. Die Rede ist von Rüdiger May, dem ehemaligen Deutschen Boxmeister im Cruisergewicht. Aber dazu später mehr – beginnen wir von Anfang an! Mit einer Mischung aus Nervosität, Anspannung und Vorfreude mache ich mich auf zu meiner ersten „Köln.Sport in Gefahr“-Mission. Mein Ziel: Das BoxGym „Maylife“ im Kölner Norden. Hier betreibt Rüdiger May zusammen mit seinem Bruder Torsten – übrigens kein Geringerer als der Olympiasieger im Halbschwergewicht von 1992 – und seinem Vater Uli May einen kleinen Boxklub mitten im Herzen der Sport- und Erholungsanlage am Fühlinger See. Und tatsächlich: Als ich nach einer gut zwanzigminütigen Autofahrt den Parkplatz vor Ort erreiche, sieht alles sehr idyllisch und entspannt aus. Die Ruhe vor dem Sturm? Wahrscheinlich! Schließlich werde ich gleich erstmals und vor allem ernsthaft die Boxhandschuhe schnüren. Zugegeben: Als Kind besaß ich einen eige­nen Boxsack, allerdings konnte man mein wildes, unkontrolliertes Einschlagen auf selbigen nicht als echtes Boxen bezeichnen. Auch bin ich von klassischen „Kirmesschlägereien“ bislang verschont geblie­ben – zum Glück! Es ist also dringend an der Zeit herauszufinden, ob nicht doch ein kleines Boxtalent in mir schlummert oder mich der Ex-Profi nach einem Schlag auf die Bretter schickt. Schlag auf Schlag Kaum trete ich durch die Tür, begrüßt mich der ehemalige Boxchamp hochmotiviert in seinem kleinen, aber feinen

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Sport Boxklub: „Let’s go! Umziehen, und ab geht’s!“ Gesagt, getan. Mit Sportklamotten ausgestattet geht es ab in den Trainingsraum, der neben einem Boxring und Sandsäcken auch über eine Spiegelwand verfügt. Meine große Befürchtung, zunächst beim Seilspringen zu versagen und Opfer meiner mangelnden Kondition zu werden, tritt zum Glück nicht ein. Es geht direkt in den Ring, wo ich mit leichten Aufwärmübungen wie Armkreisen und Auf-der-Stelle-Laufen starte. Anschlie­ßend erklärt mir Rüdiger ein paar grundlegende Dinge beim Boxen, wie zum Beispiel die richtige Beinstellung: „Egal ob man Links- oder Rechtsausleger ist, die Beine sind immer schulterbreit auseinander, und der linke Fuß ist in Schrittstellung nach vorne versetzt.“ Nach und nach gibt er mir Einblicke in die Grundschläge. Angefangen mit der Geraden über den Aufwärtshaken bis hin zum Seitwärtshaken macht er mir die Schläge vor, bevor ich sie ­unter kritischer Beobachtung nachmache. Im großen Wandspiegel kann ich m ­ eine Bewegungen kontrollieren und habe sichtlich Spaß an den Übungen, die anfän­gliche Nervosität scheint verflogen – vorerst! Etwas komplizierter wird es, als wir die Beinarbeit mit den Schlägen kombinieren! Mir war vorher nicht bewusst, dass die Beinarbeit von so großer Bedeutung ist. Sowohl für

Fotos: Andreas Kerschgens (5)

Mit den „Boxpratzen“ übt Olli verschiedene Schlagkombinationen

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Rüdiger May zeigt Köln.SportReporter Olli die richtige Deckung

die Offensive, also die Vorwärtsbewegungen, als auch für die Defensive muss man eine bestimmte Schritt-Schlag-Folge einhalten. Singu­läre Schläge stellen für mich kein Problem dar, werden aber zwei Schläge und Schritte miteinander kombiniert, muss ich mich extrem konzentrieren. Hin und wieder bekomme ich ein Lob von meinem Personal Coach, die Motivationskurve zeigt noch weiter nach oben. Nach kurzer Trinkpause geht es dann endlich ans Eingemachte – die Handschuhe warten! Kampf gegen die Uhr Nachdem mir Rüdiger in die Boxhandschuhe geholfen hat, stattet er sich mit

„Boxpratzen“ aus. Endlich darf ich auf ein Ziel einschlagen! Auch hier starten wir mit den eben gelernten Schlägen, jeden Schlag wiederhole ich zehn Mal. Langsam komme ich in den Modus. Ich versuche, noch fester zuzuhauen, was allerdings auf Kosten der Technik geht. „Nimm dir für jeden Schlag genug Zeit!“ Seine Tipps helfen! Die Schläge werden präziser, und ich versuche, noch mehr Kraft aufzubringen. Mit Ernüchterung stelle ich jedoch fest, dass meine linke Hand maximal zur Deckung zu gebrauchen ist. Harte Schläge? Fehlanzeige! Egal, es ist noch kein Boxer vom Himmel gefallen! Weiter geht es mit Schlagkombinationen: linke Gerade – rechter Aufwärtshaken – linker Seitwärtshaken. Langsam werden meine Arme schwerer, was dem Coach nicht entgeht: „Die Arme gehen ­ direkt zurück in die Deckung!“ Klar, ansonsten klingelt es schneller in meinem Gesicht, als mir lieb ist. Gut, dass ich keinen echten Fight bestreiten muss, alleine schon aus konditioneller Sicht wäre das mein Untergang! Nach etli­chen Wiederholungen steht schließlich doch mein erster Kampf bevor: der Kampf gegen die Uhr! „Jetzt lernst du mal den Sandsack kennen“, sagt Rüdiger grinsend und ergänzt: „Eine Runde im Boxen geht drei Minuten. Die drei Minuten gehören jetzt dir und dem Boxsack.“ Na ja, drei Minuten klingen für mich nicht nach einer Ewigkeit, das sollte kein Problem werden. „Bleib immer in Bewegung. Achte

auf deine Beinarbeit und tänzle um den Sandsack herum.“ Ich bekomme noch ein paar Tipps an die Hand, ehe der Countdown gestartet wird. Es macht mir unfass­bar großen Spaß, auf das Boxgerät einzuschlagen, und ich lege los wie die Feuerwehr. Schlag auf Schlag. Dabei befolge ich die zuvor genannten Tipps und tänzele um den schwingenden Sack herum. Vor und zurück. Täusche Ausweichmanöver an. Variiere die ­Schläge. Ich habe das Bedürfnis, dem ehemaligen Deutschen Meister zu zeigen, was in mir steckt. „Teil dir deine Kraft gut ein, drei Minuten können lang werden“, höre ich ihn rufen. „Gleich geschafft“, denke ich mir und powere­weiter drauf los. „Die erste Minute ist um“, gibt mir der Trainer durch. Was? Erst eine Minute? Ich schalte zwei G ­ änge zurück, reduziere die Schlagzahl und tänzele langsamer um meinen „Gegner“ herum. Wow, drei Minu­ ten können echt lang sein! Aber egal, ich beiße auf die Zähne und versuche, mir meine Erschöpfung nicht anmerken zulas­sen. Die letzten 30 Sekunden sind angebrochen, und ich erhöhe nochmal das Tempo, schlage wieder fester zu und bin schneller auf den Beinen unterwegs. Die Schlusssi­rene klingt wie Musik in meinen Ohren. „Das waren die längsten drei Minuten meines Lebens“, presse ich, nach Atem ringend, heraus. „Die längsten drei Minuten kommen jetzt erst“, entgegnet mir der 44-Jährige mit schelmischem Blick. Er meint es ernst: Jetzt geht es wirklich in den Ring!

hängender und sich nicht wehrender Sandsack wäre? Ein schlechter Scherz! Dass ich aber gegen Rüdiger May höchstpersönlich in den Ring steigen würde, hätte ich vorher nicht gedacht. Bevor der Gong zur ersten (und hoffentlich einzigen) Runde ertönt, betritt ein bereits gedusch­ ter Boxer den Trainingsraum. „Soll ich mich nochmal umziehen und ihn kurz platt machen?“, fragt er lachend. „Ne, ne, das übernehme ich schon selbst“, erwi­ dert der 1,97 Meter große und gefühlt 1,30 Meter breite Rüdiger May. Zum Vergleich: Ich messe gerade mal 1,82 Meter und bringe knapp 76 Kilo auf die Waage. Die Voraussetzungen für einen Sieg meinerseits werden dadurch nicht unbedingt besser. „Ich darf aber schon richtig feste zuhauen?“, frage ich meinen Gegner und bemerke im selben Moment, wie lächerlich das klingt. Wir stehen in einem Boxring, mein Gegner hat in seiner Karriere unzählige Schläge verteilt und kassiert – Ungleiches Duell natürlich darf ich richtig zuschlagen. Mal Was wäre „Köln.Sport in Gefahr“, wenn ganz davon abgesehen, dass mein rechmein einziger Gegner ein von der Decke ter Haken wohl kaum für Schmerzen sorgen wird. „Klar, du schlägst richtig zu!“ Der Gong ertönt, und wir tänzeln durch den Ring. Mein Herz schlägt schneller, und ich starte die ersten Vorstöße, möchte aber auch nicht ins offene Messer laufen. Bam! Den ersten Kopftreffer muss ich schlucken. Ich suche Am Sandsack mein Glück weiter in der werden die zuvor gelernOffensive, achte aber ten Schläge dennoch vermehrt auf angewendet meine Deckung. Mit der linken Führhand taste

Nach drei anstrengenden Minuten im Ring braucht Olli erst mal eine Pause

ich mich nach vorne und setze zur rechten Geraden an. Luftloch! Und was für eins. Wie soll ich nur annähernd in die Nähe seines Kopfes kommen? Egal, zurück in die Deckung! Natürlich packt mein Gegner nicht seinen richtigen Haken aus, ansonsten wäre der Kampf wohl nach zwei Sekunden mit einem krachenden K.o. und einem Krankenhausbesuch zu Ende gegangen. Aber immer wieder fliegen mir Fäuste entgegen, meine Deckung hat – im wahrsten Sinne des Wortes – alle Hände voll zu tun. Zwischendurch schiele ich zur Uhr. Die Hälfte ist geschafft, aber einen Treffer konnte ich noch nicht landen. Zeit aufzudrehen. Mein Gegenüber lockt mich, und ich lande meinen ersten Treffer. Da geht noch mehr! Trotz schwindender Kräfte hole ich nochmal alles aus mir raus, probiere es mit einer Schlagkombination: Links, rechts, Volltreffer! Der hat gesessen. Aber die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Meine Arme sind zu schwach, um die Deckung oben zu halten. Ich werde in die Ecke gedrängt und spüre sekündlich Einschläge auf meinen Kopf. Ich versuche mich aus der Ecke zu befreien und werde schließlich vom Gong erlöst. Geschafft! Nach langen drei Minuten muss ich erst mal nach Luft schnappen und stütze mich am Ring ab. Die Freude ist dennoch riesig. Auch wenn ich nur einen echten Volltreffer landen konnte, bin ich stolz, den Kampf gegen die Uhr und meinen Gegner überstanden zu haben. Mein Respekt­vor Boxern ist deutlich gestie­ gen, und das nicht nur, weil sie teil­ weise üble Schläge hinnehmen müssen. ­A lleine über zwölf Runden im Ring zu stehen verdient jede Menge Anerkennung, denn drei Minuten können sehr, sehr lang sein!

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Sport Cologne Boxing World Cup

OlympiaHelden von morgen Köln begrüßt einen neuen Top-Event: Am 9. April steigen Spitzen-Amateurboxer aus aller Welt in der Sporthalle Süd in den Ring, um beim „Cologne Boxing World Cup“ um Medaillen zu kämpfen. Und: Vorläufer dieses neuen Turniers ist kein Geringerer als der legendäre Chemiepokal Text | Frank Schwantes

Fotos: IMAGO/ VIADATA (1), Wolfgang Wycisk (1)

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enry Maske. Vitali Klitschko. ­Torsten May. Axel Schulz. Markus Beyer. ­ Dariusz Michalczewski. Sven Ottke … Die Siegerliste des Chemiepokals liest sich wie das Who-is-Who des deutschen Boxsports. Seit 1970 eine feste Institution im Kalender des sogenannten olympischen Boxens, hatte das traditionsreiche Turnier seine Heimat stets in Halle an der Saale. Doch das ändert sich in diesem Jahr: Den Chemiepokal wird es nicht mehr geben, zumindest nicht in dieser Form. ­Stattdessen klettern vom 9. bis 13. A ­ pril Spitzen-Amateure aus der ganzen Welt erstmals beim „Cologne Boxing World Cup“ in Köln in den Ring. Am 22. Januar teilte der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) mit, dass die 46. Auflage des Chemiepokals in Halle abgesagt sei. Der Verband führte „drastische Reduzierungen von Fördermitteln“ seitens des Landes SachsenAnhalt sowie „nicht erfüllbare bürokratische Auflagen“ als Gründe an. Auf der Suche nach einem alternativen Austragungsort für einen internationalen Top-Event im olympischen ­ Boxen wurden die DBV-Verantwortlichen schließlich in Köln fündig. „Wir sind sehr froh darüber, dass es in kurzer Zeit gelungen ist, die Finanzierung des

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Turniers durch unbürokratische und schnelle Hilfe durch das Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Köln sicherzustellen“, lobt DBV-Präsident Jürgen Kyas. „Das Gleiche gilt für die spontane Bereitschaft des traditionsreichen Boxvereins SC Colonia 06 Köln, die Ausrichtung der Veranstaltung zu übernehmen.“ Vertrag bis 2024 So groß die Trauer der Fans an der Saale über die Absage ist, so groß ist die Freude der Anhänger in der Domstadt über das neue Boxturnier, das nun in der Sporthalle Süd ausgetragen wird. Für die Stadt jedenfalls soll der Cologne Boxing World Cup zu einer festen Institution werden. „Wir haben einen Vertrag mit dem DBV bis 2024 geschlossen“, erklärt Horst Meyer, stellvertretender Leiter des Sportamtes der Stadt Köln, „nur für ein Jahr wären wir nicht angetreten.“ Schließlich müsse man im ersten Jahr die nötige Aufbauarbeit leisten und im Anschluss dafür sorgen, dass sich eine solche Veranstaltung etablieren könne. Zudem wollen die Verantwortlichen jene Sportarten wieder verstärkt ins Rampenlicht holen, die

in Köln eine Geschichte haben. „Dazu gehört auch das Boxen“, sagt Meyer. Überhaupt sei der Weg, den das Amateurboxen zuletzt in der Domstadt wieder eingeschlagen habe, ein hoffnungsvoller. „Die Deutschen Jugendmeisterschaften U18 werden vom SC Colonia Jahr für Jahr erfolgreich in der Sporthalle Süd ausgerichtet“, betont Meyer, der im Sportamt zugleich die Abteilung „Sport-Events“ verantwortet. Außerdem hat Köln (gegenüber Münster) den Vorzug als Bundesstützpunkt für das olympische Boxen erhalten. Insofern sei es folgerichtig, dass der DBV mit der Vergabe des Spitzenturniers nach Köln den hiesigen BoxStandort weiter stärken wolle. Einziger Wermutstropfen: Das traditionsreiche Turnier wird in Köln nicht unter dem weltweit bekannten Namen „Chemiepokal“ stattfinden. Hintergrund sei ein Führende Box-Nationen wie USA (Khalil Coe, r.) und Kuba (Julio Cesar la Cruz) sind in Köln dabei

Streit um die Namens- und Markenrechte, wie das Fachmagazin „Boxsport“ berichtet. Denn diese soll sich der Landesboxverband SachsenAnhalt bis Ende 2023 gesichert haben. Top-Athleten am Start Seit Jahren bereits werden in der Sporthalle Süd Welchen Zuspruch der neue die besten deutschen Nachwuchsboxer (U18) Cologne Boxing World Cup ermittelt. Jetzt freut sich Colonia-Geschäftsführer Hans Ehle (vorne, M.) auf ein weiteres Highlight am Südstadion tatsächlich erfahren wird, ist schwer abUnd was dürfen die Boxfans in zusehen. Doch das Konzept der Macher im Sportamt ist langfristig angelegt. So sportlicher Hinsicht vom Cologne wird der Event aktuell durch den DBV Boxing World Cup erwarten? „Wir (Rechteinhaber), den SC Colonia 06 werden im Interesse unserer Athleten (örtlicher Veranstalter) das Land NRW dieses Spitzenturnier durchführen. (Mit-Finanzierer) sowie von der Stadt Dies ist in einem vorolympischen Jahr Köln ­ getragen. „Die Finanzierung des besonders wertvoll“, erläutert DBVTurniers ist durch die jetzigen Partner Sportdirektor Michael Müller. Heißt: sichergestellt“, erklärt Meyer. Deswegen Die deutschen Kader-Boxer, die sich gebe es gegenwärtig auch nicht den tota- beim „Nachfolger“ des Chemiepokals len Druck, kurzfristig weitere Sponsoren besonders stark präsentieren, punk(der DBV bringt Adidas/Sportart3 ten auch in der internen Qualifikation mit) g ­ enerieren zu müssen – diese für die Spiele 2020 in Tokio. „Wir gesollen vielmehr für eine langfris- hen davon aus, dass alle Top-Athleten tige Partnerschaft gewonnen hierherkommen“, erklärt Sportamtswerden. Womöglich stößt noch Vize Meyer. Der DBV habe zugesagt, der Westdeutsche Rundfunk mit seinen Spitzenboxern nach Köln (WDR) hinzu, falls man sich zu kommen, „dies gilt für die Männer auf eine Übertragung des dies- wie für die Frauen“. Fest steht bereits jährigen Cologne Boxing World auch die Teilnahme von international Cup im TV einigen kann. Auch führenden Box-Nationen wie Kuba und bezüglich der Location gebe es für den USA. „Wir gehen davon aus, dass die Zukunft verschieden Szenarien. der Cologne Boxing World Cup schon So ist bei entsprechender Resonanz im ersten Jahr einen sehr hohen Steletwa die „Theater-Varian- lenwert erreichen wird“, sagt Horst te“ (rund 3.000 Plätze) Meyer zuversichtlich. „Diesen wollen in der Lanxess-Are- wir dann in den nächsten Jahren noch na eine mögliche weiter ausbauen.“ Alternative, ebenso wie eine Veranstaltung des BoxChemiepokal – turniers in einem der Vorgänger Hotel oder einer Von 1970 an wurde der Chemiepokal in Industriebrache, Halle (Saale) jährlich ausgetragen, allein die den nötigen in den Jahren 1991 und 2010 fand der „ b o x e r i s c h e n“ Wettbewerb nicht statt. Als hochkarätig Charme besitzt. besetztes internationales Amateurturnier galt der Chemiepokal nach Olympia und der WM als das größte seiner Art. Benannt wurde der Wettkampf nach dem jahrelangen Ausrichter SC Chemie Halle und dem regionalen Industriebezirk. In den Jahren nach der Wende stand das Turnier wegen Etatlücken mehrmals zur Disposition.

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Sport KTHC Stadion Rot-Weiss

Bereit

für den

groSSen Schlag? Seit fünf Jahren mischt Kölns bester Tennisverein bereits in der 1. Bundesliga mit und hat sich dort fest etabliert. Ist der KTHC dieses Jahr ein Kandidat für die Meisterschaft?

Dustin Brown ist eines der Aushängeschilder des KTHC Stadion Rot-Weiss

Text | Peter Stross

Fotos: IMAGO/ Eduard Bopp (1)

W

enn Sportfans in Köln an den Sportpark Müngersdorf denken, kommt ihnen unweigerlich der 1. FC Köln in den Kopf. Doch für ein paar Wochen im Jahr spielt der große Effzeh dort nur die zweite Geige. Denn diese besagten Wochen stehen ganz im Zeichen des Tennis. Auf der Anlage des KTHC Stadion Rot-Weiss nämlich wird von Anfang Juli bis Mitte August (fußballfreie Sommerpause) Bundesligasport geboten – Tennisstars inklusive. „Stars? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“, werden sich nun vermutlich einige im Tennis nicht ganz so bewanderte Kölner Sportbegeisterte fragen. Die Antwort lautet „Nein“. Denn der beste Kölner Tennisverein verfügt in seinem Kader für 2019 über gleich drei Top-100-Spieler. Mit dem Italiener Fabio Fognini (aktuell Nr. 17 der Welt) gehört sogar ein Top-20-Spieler dem rot-weissen Kader an. Darauf ist Sussan Karimi, sportliche Leiterin der Tennisabteilung, stolz. „Wir haben mit Fabio Fognini, Benoit Paire oder Dustin Brown spektakuläre Spieler im Team, dazu einen tollen Mix ausländischen Top-Spielern und eigenen Talenten“, ist sich Karimi sicher. Sie konnte das Gerüst, mit dem der KTHC letztes Jahr auf Platz Fünf landete, fast komplett halten. Lediglich kleinere Änderungen waren nötig. Pavol Cervenak spielt nur noch im Regionalliga-Team, Gavin van Peperzeel gehört nicht mehr dem Verein an. Ersetzt werden die beiden durch den Franzosen Grégoire Barrère und den Syrer Hazem Naow, der über das eigene soziale Projekt „Hätz for Kids“ den Weg ins Bundesliga-Team fand.

Finanzierung entscheidend Die Mannschaft kann sich also sehen lassen, ob allerdings mehr drin ist als im letzten Jahr, hängt vor allem davon ab,

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wie oft die Topspieler tatsächlich zum Einsatz kommen. Das wiederum ist eine finanzielle Frage, denn Einsätze der Top100-Spieler kosten die Vereine natürlich Geld. „Die TennisBundesliga ist in erster Linie eine Finanzliga“, berichtet Karimi. Wer um die Meisterschaft mitspielen möchte, muss investieren. Inwiefern der KTHC Stadion Rot-Weiss dazu in der Lage sein wird, ist noch ungewiss. „Aktuell wissen wir noch nicht, wieviel Geld wir im Juli zur Verfügung haben werden. Unsere Top-Spieler akzeptieren das“, so die sportliche Leiterin. Die Finanzierung ihrer Teams ist für viele Bundesligavereine schwierig, weil Sponso-

für elf Euro Benoit Paire gegen Philipp Kohlschreiber sehen und ist so nah am Platz wie es sonst eigentlich nirgendwo möglich ist. Das ist schon etwas besonderes.“ Träumen erlaubt?! Insgesamt hat sich die Qualität der 1. Tennisbundesliga in den letzten Jahren tatsächlich deutlich gesteigert. 2018 waren stolze 36 Top-100-Spieler im Einsatz. Das Kölner Team ist seit dem Aufstieg 2014 aus Deutschlands Elite-Klasse nicht mehr wegzudenken. Zeit nach mehr als „nur“ einem Mittelfeldplatz zu streben? „Warum nicht“, sagt Sussan Karimi. „Der KTHC Stadion Rot-Weiss hat in der Kölner Sportlandschaft einen guten Platz gefunden. Wir sind angekommen, die Zuschauer kommen zahlreich. Wir haben ein gutes Produkt, und wenn wir bis zum Sommer genug Geld zusammen haben, wollen wir durchaus angreifen und jedes Spiel gewinnen! Ob wir es können, ist etwas anderes“, so die sportliche Leiterin Tennis des KTHC etwa vier Monate vor Saisonbeginn. Erlaubt ist der Traum von einer Meisterschaft in jedem Fall, wenngleich also erst kurz vor Saisonbeginn prognostiziert werden kann, ob er 2019 schon wahr werden kann. Für den derzeit erfolgreichsten Kölner Tennisclub steht der Erfolg der 1. Herren allein aber nicht im Vordergrund. In Müngersdorf ist man stolz darauf, mit einem Regionalliga- sowie einem Oberligateam und der Bundesliga Herren 30 breit aufgestellt zu sein. Top-Tennis ist also auf der Anlage des KTHC RW Köln schon ab Mai zu sehen. Das erste Meisterschaftsheimspiel des Bundesligateams steigt am 14. Juli gegen den HTC BW Krefeld. ANZEIGEN

ren nicht gerade Schlange stehen. In der Domstadt verschärft die exponierte Stellung des 1. FC Köln das Problem. „Es ist wirklich schwer Sponsoren zu finden, in dieser Hinsicht werden wir vom FC regelrecht aufgefressen, das ist ein Kölner Phänomen“, sagt Karimi. Sie ist trotzdem optimistisch, in der kommenden Saison Spieltag für Spieltag ein im wahrsten Sinne des Wortes schlagfertiges Team aufzustellen. Die Zuschauer honorieren den Einsatz des KTHC und pilgern seit Jahren zu den Heimspielen in den Müngersdorfer Sportpark. Nach Argumenten warum sich ein Besuch lohnt, muss Sussan Karimi nicht lange suchen: „Bei uns kann man

Sport Claudia Heckmann im Interview

„Herausforderung für die Vereine“ Der Leistungsschwimmsport läuft in Köln seit vielen Jahren nur unter „ferner liefen“. Warum ist das so? Köln.Sport traf Claudia Heckmann, Präsidentin des Schwimmverbandes NRW und seit kurzem neue ­Geschäftsführerin der KölnBäder GmbH, zum Gespräch Interview | Frank Schwantes

KölnBäder-Chefin Claudia Heckmann vor einem Modellentwurf des Zollstockbades. Seit dem 1. Februar führt sie die Geschäfte des Tochterunternehmens der Stadtwerke Köln GmbH

steckbrief

Claudia Heckmann

D

er Kölner Sportfan schwelgt gerne in alten Zeiten. Was den Schwimmsport betrifft, liegen die erfolgreichen bereits einige Jahrzehnte zurück, genauer gesagt in den ­ 80ern. Damals machte Bundestrainer Trainer Gerhard Hetz die Domstadt zu einer Schwimm-Hochburg – mit Top-Athleten wie Reiner Henkel, Ina Beyermann oder Petra Zindler, die international für Furore sorgten. Dazu gewann der SV Rhenania Köln zu dieser Zeit mit seinen Schwimmern unzählige Deutsche Meisterschaften. Doch von solchen Erfolgen ist der Schwimm-Standort Köln heute weit entfernt. Was sind

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Geboren: 1963 in Wanne-Eickel Wohnorte: Dortmund und Köln Familienstand: verheiratet Präsidentin Schwimmverband NRW seit: 2015 (zuvor Vizepräsidentin) Beruf: Geschäftsführerin KölnBäder GmbH (seit 1. Februar 2019)

die Gründe? Und was muss sich ändern, damit man wieder in Nähe dieser guten alten Zeiten kommt? Köln.Sport sprach darüber mit Claudia Heckmann, Präsidentin des Schwimm-

Frau Heckmann, in den 80er Jahren zählte Köln im Schwimmsport zu den Topadressen in Deutschland, war mit seinen Athleten sogar regelmäßig bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften erfolgreich. Doch heute spielt Köln im Leistungsschwimmen nur noch eine untergeordnete Rolle. Was sind die Gründe dafür? Die Gründe sind vielschichtig. Doch dies betrifft nicht nur Köln, sondern Unter dem 2012 verstorbenen auch viele andere LeistungsstandBundestrainer Gerhard Hetz (rechts. hier mit Spitzenathlet orte, die mit starken LeistungsRainer Henkel) war Köln einst schwankungen zu kämpfen haben. ein Hotspot im deutschen In der Regel benötigt man als Athlet Schwimmsport zwölf bis fünfzehn Jahre, um es an die Spitze zu schaffen. Manchmal treffen in einem Verein oder an einem Stützpunkt auch Apropos Wettkampf: Warum finden in Köln keine großen ­mehrere Top-Schwimmer zur gleichen Zeit zusammen. Schwimm-Events wie Deutsche Meisterschaften vor Endet dann ein solcher Zyklus, mangelt es häufig an NachPublikum statt? wuchs, um das Leistungsniveau aufrechtzuerhalten. Das Landesleistungszentrum an der Deutschen SporthochWie sieht es um den Kölner Schwimm-Nachwuchs aus? schule verfügt zwar über ein 50-m-Sportbecken, aber nur In Köln gibt es nicht weniger Schwimm-Talente als über eine begrenzte Anzahl an Zuschauerplätzen und ist ­anderswo. Wir müssen sie nur finden. Ich weiß, dass sich insofern für größere Veranstaltungen nicht geeignet. Das die Vereine hier wieder verstärkt um den Nachwuchs 50-m-Becken des Stadionbads befindet sich im Freibadbe­bemühen. Aber es ist ein sehr langer Prozess, der viel Arbeit reich und erfüllt leider die aktuellen Wettkampfbestimmun­bedarf. Für die Vereine stellt der Leistungsbereich eine gen nicht. Wenn man allerdings das Thema Wasserflächen große Herausforderung dar, denn man benötigt qualifizierte und -infrastruktur in der wachsenden Stadt Köln perspektiTrainer und eben viel Zeit. Doch viele Kinder lernen heutzuvisch angeht, wird man in dem Zusammenhang sicher auch tage erst in der Schule das Schwimmen, manche sogar erst über eine geeignete Wettkampf-Location nachdenken. zum Ende der Grundschulzeit. Dabei sollten Kids mit zehn Die Wasserfläche in Köln ist begrenzt, auch für das Jahren im Schwimmsport bereits erste Wettkämpfe bestreiSchul- und Vereinsschwimmen. Könnte man Vereine ten. Rechnet man dann rund zwölf Jahre Schwimmausmithilfe von Fördermitteln dazu ermuntern, selbst zum bildung hinzu, ist das oft zu spät für den Leistungssport. „Bauherr“ einer eigenen Schwimmanlage zu werden? Außerdem begünstigen „G8“ und der Ganztag in den SchuEs gibt in NRW rund 150 bis 200 vereinsbetriebene len es nicht gerade, dass Kinder in ihrer knapp bemessenen Schwimmbäder. Bei diesen Bädern handelt es sich in Freizeit zum Sport finden. der R ­ egel jedoch um Anlagen in kleineren Gemeinden, Obwohl in Köln mehr Vereine im Schwimmsport aktiv die vor der Schließung standen und nun von Bürgersind als in Essen, hat Köln nur den Status eines Landesoder Schwimmvereinen privat weiterbetrieben werden, leistungsstützpunktes (LLSP), Essen aber ist Bundesauf ehrenamtlicher Basis. Grundlegend verschlingt ein stützpunkt (BSP). Wie erklärt sich das? Schwimmbad aber wesentlich höhere Kosten für Bau und Es gibt mit Essen nur einen einzigen BSP in NRW. Die Unterhalt als etwa ein Fußballplatz. Deshalb können sich ­A nzahl der Stützpunkte wurden vom Deutschen Olympidie Schwimmvereine ein eigenes, wettkampfgeeignetes Bad schen Sport-Bund (DOSB) reduziert, was eben auch bedeuin der Regel nicht leisten. tet, dass die Kriterien heute höher sind als noch vor einigen Zuletzt hat das Kölner Hundeschwimmen der KölnBäder Jahren. Insofern hat Köln das als LLSP schon ganz gut für positive Schlagzeilen in der überregionalen Presse hinbekommen und kann einen Weg beschreiten, der wieder gesorgt. Wann schafft dies wieder ein Kölner Schwimweiter nach oben führt. Was die Anzahl der Vereine betrifft: mer – könnte es bei Olympia 2024 schon soweit sein? Es betreiben längst nicht alle der rund 600 Vereine in NRW Wenn man davon ausgeht, dass hier irgendwo ein Hochleistungs-Wettkampfsport bis zur internationalen Schwimm-Talent schlummert, dann braucht es noch fünf bis Ebene, es sind vielleicht 30 an der Zahl. In Essen haben zehn Jahre, bis es bereit ist für Spitzenleistungen. Ich halte sich mehrere Vereine, die Wettkampfsport betreiben, als es für möglich, dass Sie nach diesem Zeitraum eine erfolg„SG Essen“ zusammengeschlossen und finanzieren diesen reiche Schwimmerin oder einen Schwimmer aus Köln zu Stützpunkt sozusagen auch. einem Interview bitten können.

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Fotos: IMAGO/ WEREK (1), Anna Koppenhöfer (1)

verbandes NRW und seit Anfang Februar neue Geschäftsführerin der ­KölnBäder GmbH.

SPORTPOLITIK

Der Sportentwicklungsplan für Köln

Das Funda ist gelegt 46

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Der Innere Grüngürtel wird vor allem von Freizeitsportlern genutzt und soll künftig noch attraktiver werden

ment

Im Frühjahr 2017 hat die Stadt Köln die Erstellung eines Gutachtens für die Sportentwicklungsplanung in Auftrag gegeben. Nun, rund zwei Jahre später, stellt die Stadt diesen Plan und die damit verbundenen Modellprojekte vor Text | Mick Oberbusch

E

ine Planung entwickeln, die nicht nur Sportbelange, sondern auch die Entwicklungen der Stadt und Freiräume für Sport und Bewegung für alle Bevölkerungsgruppen berücksichtigt – diesen Auftrag erhielten der renommierte Sportwissenschaftler Prof. Dr. Robin Kähler und sein Team, bestehend aus Prof. Dr. Lutz Thieme, Dr. Markus ­Fischer und Prof. Dr. Hans Peter BrandlBredenbeck, von der Stadt Köln im Frühjahr 2017. Denn eine dynamische und stetig wachsende Stadt wie Köln benötigt genügend Freiraum für sportliche Aktivitäten jenseits des organisierten Vereinssports. Mit dem neuen Leitfaden soll die selbsternannte „Sportstadt“ weiter vorangebracht werden. „Es geht darum, dass unsere Stadt weiter wächst und die Flächen, die noch zur Verfügung stehen, geringer werden. Es gibt einen immer stärkeren Wettbewerb um diese Flächen. Deshalb ist es wichtig, Sport schon von vornherein als Teil der Stadtentwicklung zu betrachten, damit er nicht hinten herunter fällt und man erst daran denkt, wenn es schon zu spät ist“, sagt Gregor Timmer, Leiter des Sportamtes der Stadt Köln. Insgesamt treiben rund 250.000 Menschen in 774 Kölner Vereinen Sport, deutlich mehr sind jedoch außerhalb von Vereinen aktiv, gehen joggen, fahren Fahrrad oder Skateboard. Hinzu kommen auch Kinder und Jugendliche, die sich in Kitas oder Schulen sportlich betätigen. „Der Sport ist für die Menschen, sei es in Sportvereinen oder im öffentlichen Raum, aber auch aus ­sozial- und gesundheitspolitischer Sicht für die Stadt von großer Bedeutung. Er ist für die Menschen Ausdruck ihrer Lebensfreude, -qualität und Vitalität und baut Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen, Glaubensrichtung, Altersgruppen, Geschlechter und sexueller Orientierungen“, heißt es in dem Gutachten von Prof. Dr. Robin Kähler und dessen Team. Leitfaden für 15 Jahre So wurde zum Start des Plans 2017 ­zunächst eine Online-Befragung unter der Bevölkerung, den Sportvereinen, Schulen und Kindertagesstätten gestartet – mit dem Ziel, herauszufinden, welche Bedürfnisse die Organisatoren des Kölner Sports besitzen und was sie sich für ein Voranbringen der „Sportstadt“

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SPORTPOLITIK wünschen. 93 Sportvereine sowie 102 der 260 Kölner Schulen wurden befragt. Zudem konnten die Bürger, die in Köln im Breitensport aktiv sind, ebenfalls abstimmen. Insgesamt 2.400 Menschen nahmen an der Befragung teil. Auch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe sowie ein Beirat unter Beteiligung von Sport, Politik, Stadtsportbund, Sportjugend, Verwaltung, Behindertenpolitik, Vereinen, IHK und Grünstiftung waren in den Prozess eingebunden. Also sozusagen alles, was im Bezug auf Bau und Planung für den Sport in Köln Rang und Namen hat. Mit dem Ende Januar 2019 vorgestellten Gutachten erhält die Stadt Köln einen Handlungsleitfaden rund um das Thema Sport und Bewegung, der langfristig ausgelegt ist – mindestens für die kommenden 15 Jahre, wie die Stadt erklärt. Für die Umsetzung der Maßnahmen stünden der Sportverwaltung jährlich 2,65 Millionen Euro zur Verfügung – Geld, das wohlbedacht eingesetzt werden muss, um Sportbegeisterten in und außerhalb von Vereinen genügend Möglichkeiten für das Ausüben ihres Sports zu bieten. Raum für sport optimal nutzen Die Empfehlungen der Gutachter zitiert die Stadt wie folgt: „Sportentwicklungsplanung und Stadtplanung werden eng miteinander verzahnt, zur Umsetzung sport- und bewegungsbezogener Vorhaben arbeiten Ämter interdisziplinär zusammen. Das gilt im ­ Besonderen für das Sport­ amt und das Amt für Schulentwicklung, um Schulsporthallen von vornherein sowohl für den Bedarf des Schul- als auch des Vereinssports zu entwickeln.“ Ein wichtiger Punkt, sorgte in der Vergangenheit zumeist ineffizientes Arbeiten der einzelnen „Player“ – sprich Ämter – für Verlangsamung der Bau- und Planungsprozesse. Dies soll durch ein „Kompetenzzentrum Bildung und Sport“ künftig verhindert werden. „Bislang lag das Aufgabenspektrum des Sportam-

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bezogene Freiraumentwicklung an der Everhardstraße in Ehrenfeld. Dort soll die Bezirkssportanlage in der Nähe der Zentralmoschee ausgebaut und modernisiert werden – dieses Projekt betrifft den gesamten Inneren Grüngürtel ­zwischen Bahnkreuz im Norden und Aachener Weiher im Süden. „Der Innere Grüngürtel ist von besonderer Bedeutung für das Sporttreiben der Kölnerinnen und Kölner im innerstädtischen Bereich. Dies gilt sowohl für seine vielfältige Nutzung für informelles Sporttreiben wie auch für das organisierte Sporttreiben der dort ansässigen Vereine“, heißt es dazu im Sportentwicklungsplan. Demnach soll der Innere Grüngürtel sozusagen „dreigeteilt“ werden – der zentrale und nördliche Teil soll als Erholungsund Parklandschaft erhalten, der Bereich rund um die Bezirkssportanlage ausgebaut und an die Bedürfnisse der dort ansässigen Vereine angepasst werden. Dies gilt ebenso für die Sportaußenanlagen des Gymnasiums Kreuzgasse, die unter anderem durch ein Beachvolleyballfeld oder die Schaffung von echten Vereinsheimen aufgewertet werden soll. „Man hat im Zuge dieses Plans überlegt, was getan werden muss, damit dieser Raum für die sportliche Nutzung optimal genutzt werden kann. Unter anderem ging es darum, die Sportanlage Everhardstraße für die dort befindlichen Vereine besser zu gestalten. Außerdem wurde Die Bezirkssportgeprüft, wie man es schafft, anlage an der Evereine Wegeverbindung zwihardstraße nahe der Ehrenfelder Zentralschen Ehrenfeld und den moschee soll durch verschiedenen Abschnitten den Entwicklungsplan des Grüngürtels herzustelmodernisiert werden len.“ Dafür, erklärt Kähler in seinem Gutachten, müsse das Sportamt aber auch „mit entsprechenden erweiterten Zuständigkeiten sowie Per­ sonal- und Finanzressourcen“ ausgestattet werden. Ein weiteres Projekt nimmt sich dem Thema Schulen an. „Im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung der neuen Wohngebiete Deutzer Hafen und Rondorf Nordwest sind auch Schulen, deren bewegungsbezogenes Umfeld sowie die entsprechenden Schulsportanlagen zu planen“, heißt es dazu im Plan. „Bislang lief es in der

tes bei den „klassischen“ Themen Sportförderung, Sportplatzbau und -pflege sowie Organisation von Sportveranstaltungen. Das ganze Spektrum von Sport und Bewegung war in der Stadtverwaltung nicht gebündelt, sondern wurde von verschiedenen Seiten organisiert und koordiniert“, sagt Sportamtsleiter Gregor Timmer. „Dieses Kompetenzzentrum soll bei neuen Bauprojekten, Planungsprozessen, Entwicklung von Freiräumen, Grünanlagen oder auch neuen Stadtquartieren als Ansprechpartner die Frage beantworten, was in diesem neu zu entwickelnden Bereichen mitberücksichtigt werden muss, damit sich die Menschen dort in ihrer Freizeit sportlich betätigen können.“ Demzufolge soll das Sportamt künftig bei Entscheidungen, die den Sport in jeglicher Form betreffen, „von Beginn an mit am Tisch sitzen statt wie bisher erst später in diese Prozesse eingebunden zu werden.“ Die Verwaltungsstrukturen stehen also auf dem Prüfstand, doch damit ist es für den neuen Entwicklungsplan noch nicht genug. Vier weitere Modellprojekte stehen zudem auf der Agenda – mit deren Umsetzung wurde bereits begonnen. So soll der Entwicklungsplan auch konkret und greifbar in die Praxis umgesetzt werden. Zu diesen Modellprojekten gehört auch die sogenannte quartiers-

Planung greifbar machen Auch dem Thema „Sport im Sozialraum“ ist ein eigenes Modellprojekt gewidmet. Demnach soll in Mülheim ­ am Rendsburger Platz eine klimaoffene, überdachte Sport- und Bewegungsanlage entstehen, die den Bezirk im Bezug auf den Sport aufwertet. „Das Konzept kann dann auch auf andere Stadtteile übertragen werden, wenn es erfolgreich ist“, fügt Timmer an. Es sollen überdachte Bolzplätze entstehen, eine Kunststofffläche für Tanz- und Gymnastikangebote, eine Trainingsfläche mit Fitness- und Gesundheitsgeräten und vieles mehr, wie aus der Befragung der ansässigen Bewohner hervorging. „Wir werden die Sportarten, die dort betrieben werden können, unter die Lupe nehmen“, sagt Timmer, „und mit Kindern und Jugendlichen sprechen, sodass man sagen kann, was dort am stärksten gewünscht wird.“ Auf Grundlage dessen soll ein extern moderierter

Es ist wichtig, Sport von vornherein als Teil der Stadtentwicklung zu betrachten, damit er nicht hinten herunterfällt Gregor Timmer Leiter des Sportamtes

Workshop mit potenziellen Nutzern der Sportanlage sowie weiteren zu beteiligenden Ämtern durchgeführt werden, um auf Basis dessen einen abgestimmten Rahmenplan festzulegen. Das fünfte und letzte Modellprojekt des Sportentwicklungsplans befasst sich mit dem Thema Digitalisierung. Demnach ist in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule eine SportApp geplant, die als Sport-Kommunikationsplattform dienen soll. Die App gibt einen Überblick über Kölner Sportanlagen, Sportangebote und -veranstaltungen, liefert aber auch Impulse für Menschen, sich sportlich noch stärker zu betätigen. Zudem sind ein sogenannter „Sportkiosk“ – er dient Interessenten als „Sport-Treffpunkt“, an dem Sportgeräte gegen Pfand ausgeliehen werden können – sowie ein „Sport-Labor“ geplant. Damit möchte das Sportamt gemeinsam mit dem Stadtsportbund Köln und der Sporthochschule einen Freiraum definieren, in dem regelmäßig Sportarten, die neu entwickelt werden, erprobt und präsentiert werden können. Dies soll Interessenten die Möglichkeit geben, sich auch neuen Sportarten zu öffnen. Alle Modellprojekte sind insofern sinnvoll, als dass sie an konkreten Problemen im Kölner Sport ansetzen ­ und bei erfolgreicher Umsetzung auch auf andere Standorte übertragen werden können. Der Entwurf von Prof. Dr. Robin Kähler und dessen Team wird dem Sportausschuss der Stadt vorgestellt und in weiteren Ratsausschüssen sowie den Bezirksvertretungen beraten. Der Rat der Stadt soll dann in einer Sitzung am 4. April endgültig beschließen, ob der Sportentwicklungsplan auch tatsächlich so umgesetzt wird. „Richtig greifbar wird der Sportentwicklungsplan dann, wenn Dinge u ­ mgesetzt werden, die unter dem Kennzeichen Sport dort errichtet werden und die Umgebung aufwerten“, weiß Gregor Timmer. Das Fundament ist somit gelegt. Nun sind alle Beteiligten in der Pflicht, auch Verbindlichkeiten zu schaffen und die Projekte konkret umzusetzen. Ein konkretes Zeitfenster für die Realisierung gibt es noch nicht. Trotzdem ist die Sportstadt Köln mit dem Entwicklungsplan und den damit einhergehenden Modellprojekten schon jetzt auf einem guten Weg.

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Fotos: IMAGO/ Westend61 (1), Andreas Kerschgens (1), Thomas Berger (1)

Verwaltung so, dass bei neuen Bauprojekten erst kurz vor Abschluss an den Sport gedacht wurde“, erklärt Timmer. „Das Sportamt wurde relativ spät beteiligt, da war dann aber meistens nichts mehr herauszuholen. Für dieses Projekt haben wir nun von Beginn an alle Beteiligten direkt an einen Tisch geholt und gefragt: Wenn das Gebiet im Deutzer Hafen neu geplant wird, wie können wir es so planen, dass wir von vornherein Flächen für Bewegung und Sport miteinbeziehen können?“ Bislang wurden schulische Bewegungs- und Sporträume nach standardisierten Verfahren geplant – durch den neuen Entwicklungsplan sollen jedoch verschiedene Nutzerperspektiven sowie Freiraum-, Sport- und Schulentwicklungsaspekte integriert werden. Dabei ist auch das Thema „Barrierefreiheit“ ein wichtiges. Das bedeutet nun: Die Richtlinien der Stadt Köln für den Bau von Schulsportstätten werden ergänzt, sodass die Raumgestaltung und -ausstattung schultypenbezogen auf der Grundlage sportpädagogischer Lehr- und Lerninhalte ausgerichtet sein müssen. Konkret heißt das nicht nur für das genannte Beispiel Rondorf und Deutz: Wird eine Schule geplant, muss beim Bau der damit verbundenen Sportstätten nach ­ Möglichkeit sichergestellt sein, dass diese speziell auf sportpädagogische Lehr- und Lerninhalte ausgerichtet sind.

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Nachfolger gesucht! Werner Spinner ist nicht mehr Präsident des 1. FC Köln. Stellt sich die Frage: Wer wird der neue Effzeh-Boss? Welche Kriterien muss der Nachfolger erfüllen? Und wie ist der Zeitplan? Diesen und vielen weiteren Fragen rund um die Präsidentschaftsnachfolge geht Köln.Sport in der kommenden Ausgabe auf den Grund.

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