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Kölner Haie
Ausgabe 10 | Oktober 2017 | 2,90 €
RheinStars
Köln.Sport G7085E
Köln.Sport
Ehrhoffs neue Rolle
Das Stadt-Sport-Magazin
Ziel BBL – der Druck wächst
www.Koelnsport.de
Die Mannschaften laufen zum großen Finale ein …
Du nimm st mir den Ball nicht ab !
Cordoba frei vor dem Tor und ...
, TOR TOR!
TOR, er Sup t, ach gem s! Jung
Da ist das Ding: Der FC gewinnt die Europa League! Die Spieler rasten völlig aus!
Yeah! Damit haben wir gewonnen!
der effzeh auf tour
:
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europaische Traume
mit matthias lehmann. mit humor. mit service
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Editorial
Später klärt eine Broschüre dann darü ber auf, dass der Stadtsportbund Köln e.V. die „Vertretung der rund 800 Köl ner Sportvereine … und 250.000 Sport lerinnen und Sportler“ ist. Was bedeutet: Das Paket Sport ist noch viel fetter! Umfasst rund jeden Vierten von rund 1,081 Millionen Einwohnern und geschätzten 950.000 Menschen im „Sport-aktiv-Alter“ zwischen 6 und 79 Jahren! Ohne die nicht organisierten Läufer, Schwimmer, Radler oder Kicker!
Jedenfalls, rechnet man zusammen, macht das eins, zwei, drei, … zehn ver schiedene, nennen wir sie mal: Player. Oder sogar einundachtzig in der aufge dröselten Fassung.
nisieren. Finanzieren. Und die Zukunft planen. Muss sicher auch sein! Nur, ich jedenfalls hatte die so nicht alle auf dem Schirm! Sie? Auch wer was macht, zuständig ist, helfen kann, wer an der Zukunft mit gestaltet, ist für mich nicht wirklich ersichtlich. Für Sie? Und wessen erste Aufgabe es sogar ist, sich im Geflecht der Player als Unab hängiger ausschließlich für die Belange des Sports, für die Vereine und die rund 250.000 Aktiven einzusetzen und das auch öffentlich zu tun, wurde mir zuletzt erst nach einigen Gesprächen richtig klar. Auch Sie wissen das nicht? Nicht Ihre Schuld! Sondern die des Stadtsportbundes Köln. Und der muss daran jetzt dringend etwas ändern. Da mit er endlich ein echter Player wird. Und der Sprecher des Sports. Es wird Zeit!
Uff, das sind tatsächlich ’ne Menge Player, die das große Paket Kölner Sport schultern. Die führen. Verwalten. Orga
In diesem Sinne, Fred Wipperfürth
Schwerpunkt dieser Ausgabe
Der „Effzeh“ will Europa erobern! Ja, der Saisonstart des 1. FC Köln war nicht nach dem Geschmack von Fans und Verein. Doch nun steht das große Highlight an, auf das sich die Stadt so lange gefreut hat: Die Europa League geht los! Ein großer Tag auch für Kasalla-Sänger BastianCampmann (Foto), den wir exklusiv zum FC-Europa-Interview getroffen haben. Dazu liefern wir eine Europa-Previewzum Schmunzeln. Ab Seite 8. 10/2017 Köln.SPORT
Fotos: RFW (2)
Der Sport in Köln ist schon ein ziem lich großes Paket. Vereine in den höchs ten Ligen in Deutschland. In überregio nalen Topklassen. Klubs, die in der Region unterwegs sind. Oder zwischen Worringen und Lind, zwischen Dünn wald und Weiden. Wie viele das genau sind? Im Netz der Stadt Köln ist zu lesen von „insgesamt etwa 600 Kölner Sportver einen“, die über „Sportförderrichtlinien der Stadt Köln unterstützt werden“. Okay, dann gibt es sicher mehr als diesesechshundert! Denn jeder Verein wird bestimmt nicht unterstützt? Oder vielleicht doch? Weil die Stadt den Klubs ja die Sport stätten zur Verfügung stellt, Plätze, Hallen, Bäder, ’ne Skate-Anlage. Weil Aus- und Weiterbildung mitfinanziert und auch Sportprojekte im Bereich Sozia les, Bildung, Integration oder Inklusion unterstützt werden.
Und wer kümmert sich um die? Da ist das Sportamt der Stadt Köln. Zusammen mit neun Sportsachbearbei tungen, also einer pro Stadtbezirk. Dazu kommt als Vertretung der Vereine der Stadtsportbund Köln e.V. (SSBK). Mit der Sportjugend Köln. Weiteren acht Stadtbezirkssportver bänden (SBSV). Und 57 Fachschaften. Mit im Spiel der Kräfte des Sports auch: Die Kölner Sportstätten GmbH. Und Sportstadt Köln e.V. Der Sportausschuss der Stadt Köln. Die Klammer setzt dann das Dezernat IV – Bildung, Jugend und Sport. Jetzt fehlt noch das Organigramm dazu, nur: Das gibt es nicht!
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INHALT 08 EFFZEH
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Matthias Lehmann Europa-League-Debüt mit 34! Welche Herausforderungen auf den FC-Kapitän warten und warum er bereit ist 12 Die Traum-Saison Ja, die Europa League ist Bonus. Doch ein bisschen Träumen ist doch erlaubt 16 Das Wichtigste zu Europa Wo gibt es Tickets? Wie läuft der Wettbewerb? Wer überträgt die Spiele? 18 Bastian Campmann Der Kasalla-Frontmann im exklusiven Interview zu seiner FC-Liebe
Hamdi Dahmani (l.) und die Fortuna haben den Traumstart in die Saison hinter sich. Doch wie stark ist das Team aus der Südstadt wirklich?
Aufstiegskandidat Fortuna? Unsere Redakteure diskutieren: Was bedeutet der tolle Saisonstart? 24 Sebastian Patzler Endlich Kontinuität im Viktoria-Tor?
26 Von Nationalspieler christian Ehrhoff (l.) wird bei den Haien in dieser spielzeit mehr erwartet – das zeigt auch die Ernennung des ex-nhl-stars zum neuen Kapitän des KEC
48 als teil der rheinRuhr-Bewerbung für 2032 könnte auch Köln Olympia-schauplatz werden. Aber Was könnte das bedeuten? Und unter welchen Bedingungen wäre Köln wirklich dabei?
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Köln.SPORT 10/2017
26 haie Christian Ehrhoff Der neue Kapitän soll nicht nur das Team führen, sondern auch selbst in der zweiten KEC-Saison durchstarten
30 sport 34 36 38 40 42 44
RheinStars Köln Letzte Chance auf den Aufstieg? Denis Wucherer Der RheinStars-Coach im Gespräch ADAC Motorboot Masters Ende September findet in Düren das große Saisonfinale statt Christopher Brück Kölns erfolgreichster Motorsportler stellt sich den Köln.Sport-Fragen Köln-Marathon 2017 Neue Strecke, neue Ziele Kölsche Golf-Geschichte 20 Jahre Golf Club Gut Lärchenhof Sportmedizin Diesmal: Sehnenriss in der Schulter
46 politik 48
StadtSportBund Köln Das Anforderungsprofil des möglichen neuen Vorsitzenden Olympische Spiele Köln als Standort?
RUBRIKEN
03 Editorial 06 Szene 50 Impressum/Vorschau
Titel: Thomas Berger (1), PA/ Benjamin Horn/ Eibner-Pressefoto (1), IMAGO/ Matthias Koch (1)/ Jan Hübner (1)/ Uwe Kraft (1)/ T-F-Foto (2)/ Team2 (1)/ mika (1); Fotos: IMAGO/ Manngold (1)/ Revierfoto (1), Getty Images; Bildmontage
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0x/2017 Köln.SPORT
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SZENE
stadt-
köpfe
Der Pachtvertrag für das RheinEnergieStadion läuft noch bis 2024
Kurz-News aus dem Kölner Sport
Fotos: Getty Images (3), IMAGO/ osnapix (1)/ Horst Galuschka (1)/ Manngold (1)/ Chai v.d. Laage (1)/ Eduard Bopp (1), Privat, PR, F.Foehlinger (1)
Alexander Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln, hat sich mit REWE, dem Tri kotsponsor des FC, auf eine Vertrags verlängerung bis 2021 geeinigt. „Wir haben eine langjährige Partnerschaft, die von großem, gegenseitigem Vertrauen geprägt ist“, so Wehrle. „REWE passt hervorragend zum FC.“ Alyn Camara, Weitspringer des ASV Köln, will trotz seiner verpatzten Saison 2016 auf die anstehenden Höhepunkte, die EM in Berlin 2018 und Olympia 2020 in Tokio, hinarbei ten. „Das sind noch mal zwei schöne Highlights in schönen Städten“, sagte er der Zeitschrift „Leichtathletik“. Dustin Brown, Tennisprofi von RotWeiss Köln, hat zum ersten Mal in seiner Karriere den Sprung in die zweite Runde bei den US Open geschafft. Der 32-Jährige aus Winsen an der Aller scheiterte dort allerdings recht deut lich mit 1:6, 3:6, 6:7 (3:7) an dem Spanier Roberto Bautista Agut. Marc Brasnic ist der Mittelstürmer, mit dem FußballRegionalligist Viktoria Köln die letzte Lücke in seinem Kader geschlossen hat. Der 20-Jährige kommt von Bayer Leverkusen, wo er auch alle Jugend mannschaften durchlief. Zuletzt war er zunächst nach Paderborn, dann an Fortuna Köln ausgeliehen.
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Köln.SPORT 10/2017
Stadion-Zukunft unklar Maximaler Ausbau wird wohl sehr teuer Der vom 1. FC Köln angestrebte Aus bau des RheinEnergieStadions bleibt weiter in der Schwebe. Eine Machbar keitsstudie zu der Arena in Müngers dorf hat ergeben, dass die Erweiterung auf 75.000 Plätze sehr teuer würde. Bei dieser Ausbaustufe, die als eine von drei Varianten untersucht wurde, wäre wegen des Lärmschutzes ein geschlos senes Dach unverzichtbar. Ein Aufsto cken des Oberrangs samt dem Bau einer ausfahrbaren Überdachung wäre mit enorm hohen Kosten verbunden. Ob die technisch zwar mögliche, wirtschaft
Dr. Manfred Weber
lich aber sehr schwierige Maximalvari ante weiterhin in Betracht kommt, gilt daher mittlerweile als fraglich. „Dennoch möchten wir den positi ven Dialog mit der Oberbürgermeisterin und der Stadt Köln fortführen, um eine Zukunftslösung zu finden, die sowohl für den FC als auch für die Stadt trag bar ist“, sagte FC-Präsident Werner Spinner, der aber hinzufügte: „Unab hängig davon ist es für den 1. FC Köln wichtig, parallel die Frage nach alter nativen Standorten für einen möglichen Stadionneubau intensiv zu prüfen.“
Doppel-
Jubiläum Zahlreiche Gäste hatte Dr. Manfred Weber zu sich nach Hause eingeladen, um mit ihnen ein doppeltes Jubiläum zu feiern. Außer auf seinen eigenen 80. Geburtstag wurde auch auf das 70-jährige Bestehen des Tennisverbandes Mittelrhein ange stoßen, dem Weber vorsteht. 1947 wurde der Verband gegründet, nach vier Jahren mit Bubi Hirtz als Vorsitzendem kamen die weiteren TVM-Präsidenten Dr. PaulErnst Bauwens (23 Jahre), Dr. Bodo Jost (30 Jahre) und nun Weber (seit 14 Jahren) allesamt von Rot-Weiss Köln. Den „Herzli chen Glückwünschen“ an Weber und den Verband schließt sich auch Köln.Sport an!
Titel-
Hattrick Hubbelrath gewinnt Deutsche Golf-Liga
Strahlende Sieger, begeisterte Zuschauer
und ein zufriedener Veranstalter – das ist die Bilanz des Final Four, das 2017 Premiere im Kölner Golfclub feierte. Und was für eine! „Das schreit nach Wiederholung“, äußerte sich ein begeisterter Marcus Neumann im Anschluss an das Turnier. Neumann ist einer der Urväter der KRAMSKI Deutsche Golf Liga und sprach mit diesem Statement wohl vielen Aktiven, Besuchern sowie den Organisatoren der DGL-Endrunde aus der Seele. Denn damit, dass das Final Four bereits bei der ersten Austragung in der Domstadt ein solcher Erfolg würde, hatten selbst Optimisten nicht gerechnet. Sportliche Höchstleistungen und ein so noch nie da
Dritter Titel in Serie für den GC Hubbelrath
gewesenes Rahmenprogramm lockten zahlreiche Golfinteressierte auf den Championship Course im Kölner Westen. Nicht zu stoppen waren aus sportli cher Sicht die Herren des GC Hubbelrath. In einem engen Finalesetztesich der Vorjahressieger, der diesmal als Rhein
G-Judo-WM in Köln
Empfohlen von TropS, Kölns Sport-Fan Nr. 1
Ein besonderes Event: Vom 19. bis zum 22. Oktober wird Köln Gastgeber der ersten Weltmeisterschaft für geistig behinderte Judoka („G-Judo“) sein. Unter G-Judo/Judo mit Special Needs versteht man eine Form des Sportes für geistig behinderte und gehandicapte Sportlerinnen und Sportler. Sie sind in der Lage, mit nicht behinderten Judokas zu trainieren und je nach Behin derungsgrad judoähnliche Bewegungen auszuführen. Zur WM-Premiere werden 400 Judoka aus 18 Nationen, 500 Trainerinnen und Trainer, Betreuerteams sowie 2.000 Fami lienangehörige erwartet. Die Kämpfe finden in der ASV-Halle statt. Der gebürtige Kölner Victor Gdowczok nimmt als einer der bestenMattenkämpfer Europas ebenfalls an der WM teil.
land-Vertreter quasi Heimrecht hatte und von zahlreichen Anhän gern unterstützt wurde, mit 6,5:5,5 gegen den Hambur ger GC durch. Den dritten Rang sicherte sich in einem Herzschlagfinale der GC Mannheim-Viernheim. Die Entscheidung gegen den Stuttgarter GC fiel im Stechen.
Schock für Exslager Was für eine bittere Diagnose für Fortuna-Stürmer Maurice Exslager: Der 26-Jährige hat sich erneut einen Kreuzbandriss zugezogen. Betroffen ist dabei das bereits verletzte Kniege lenk. Exslager wird in dieser Saison voraussichtlich kein Spiel mehr für die Fortuna bestreiten können. „Es ist natürlich un fassbar bitter, dass sich Maurice im bereits vorgeschädigten Gelenk wieder verletzt hat. Ob und wann ‚Exe‘ sich erneut einer Operation unterziehen wird, wird in enger Abstim mung mit Mannschaftsarzt Christoph Bruhns entschieden“, so Christian Osebold, beim SC Fortuna Lei ter der medizinischen Abteilung. Exslager hatte sich im Februar im zweiten Einsatz nach seinem Wech sel zur Fortuna einen Kreuzbandriss zuge zogen und stand nun kurz vor der Rückkehr ins vollwertige Mann schaftstraining. Köln. Sport wünscht beste Genesung und alles Gute, Maurice!
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EFFZEH
Davon träumt man als kleiner Junge Noch nie in seiner Karriere stand Matthias Lehmann in einem Europapokalspiel auf dem Platz. Dennoch soll er den Effzeh als Kapitän anführen – in einer Saison mit Doppelbelastung, die kaum ein Spieler im Kader kennt. Eine schwierige Situation, die mit dem holprigen Saisonstart nicht einfacher geworden ist. Doch der 34-Jährige ist bereit Text | Thomas Werner 8
Köln.SPORT 10/2017
Fotos: IMAGO/ Eibner (1)/ Eduard Bopp (2)
Kapitän Matthias Lehmann
Lehmann hat beim FC noch bis 2018 Vertrag
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as ungeduldige Kribbeln lange vor dem Anpfiff. Die Vorfreude, die schon Tage vorher in der ganzen Stadt zu spüren war. Die unglaubliche Stim mung im RheinEnergieStadion wäh rend des Spiels. Die Tore von Jonas Hector und Yuya Osako und der sich entladende Jubel der Fans. Der Abpfiff, der Platzsturm und die Fangesänge, die noch heute allen FC-Fans in den Ohren klingen: „Europapokaaaaal“. Die Geschehnisse vom 34. Spieltag gegen den FSV Mainz 05 wirken, als wären sie schon lange her, und sind gleich zeitig so nah. Die Auswirkungen jedenfalls nehmen in diesen Tagen erstmals echte Gestalt an: Am 14. September, also dem Erscheinungstag dieser Ausgabe von
Köln.Sport, bestreitet der 1. FC Köln sein erstes Gruppenspiel in der Europa League g egen den FC A rsenal, auswärts in L ondon. Ein Großteil des Teams, ja im Grunde des gesamten Vereins, erlebt diese Situation zum ersten Mal – das gilt auch für Kapitän Matthias Lehmann. Der zentrale Mittelfeldspieler steht, sollte er wie erwartet gegen Arsenal zum Einsatz kommen, im schlanken Alter von 34 Jah ren in seinem ersten Europapokalspiel. „ Ehrlich gesagt, habe ich nicht mehr damit gerechnet, dass das noch klappt. Umso schöner ist es, dass wir das in der letzten Saison mit einer außergewöhn lichen Leistung gemeinsam geschafft haben“, so der Rechtsfuß. Der schwache Saisonstart der „Geiß böcke“ mit den Niederlagen gegen Borussia Mönchengladbach (0:1) und den Hamburger SV (1:3) hat die Situ ation nicht einfacher gemacht, zumal genug Experten dem Team wegen der Doppelbelastung eine schwierige Saison vorhersagen. Ein Balast für die EuropaLeague-Spiele? „Nein“, sagt Lehmann. „Das hat die Vorfreude auf Europa nicht gebremst.“ Sicher die richtige Einstel lung. Das Team will den Fokus auf die Bundesliga legen, alles, was in Europa passiert, kann nur als Zugabe bezeichnet werden. Auf der anderen Seite: Während in Fußball-Deutschland über Doppelbe lastung philosophiert wird, muss auch folgender Gedankengang mal erlaubt sein: Liefert der FC in der Europa League gute Spiele ab, kann das durchaus auch beflügelnd für die Aufgaben in der Bun desliga wirken. Zumal auch nicht alles schlecht war während der ersten Spiele: „Wir müssen effektiver werden. Die Effizienz hat uns immer ausgezeichnet, vor allem im vergangenen Jahr. Auch in Spielen, in denen es nicht so gelaufen ist, waren wir dadurch plötzlich da“, sagte Lehmann gegenüber dem „Express“. Im Spiel g egen den HSV beispielsweise lief es nach gutem Kölner Start plötzlich andersrum, und das Spiel war weg. vorfreude auf neue aufgaben Das soll – bei aller Bescheidenheit – in Europa nicht passieren. In der Gruppe mit dem FC Arsenal, BATE Borisov und Roter Stern Belgrad gilt der FC nicht un bedingt als Favorit, aber auch nicht als chancenlos. Der Druck, das weiß auch Lehmann, liegt bei den anderen. „In unserer Gruppe spielen zwei Champi
ons-League-Mannschaften, die dieses Niveau gewohnt sind und in diesem Jahr Europa League spielen. Mit Bel grad ist zudem ein Team auf Augenhöhe dabei. Insofern wird das eine spannen de Gruppenphase“, erklärt der zentrale Mittelfeldspieler vielsagend. Abschen ken jedenfalls werden die „Geißböcke“ die Spiele nicht, Siegchancen bestehen mit einer kompakten Mannschaftsleis tung immer. „Wir sind topfit und haben einen Kader, der in der Breite gut aufge stellt ist. Von daher freuen wir uns auf diesen Wettbewerb“, so Lehmann. Dass der Bundesliga-Fünfte der Vorsaison seine PS auch „auf die Straße“ bringt, dafür will der Kölner Kapitän sorgen. Sein Wort hat Gewicht, seine Mitspie ler folgen ihm. Dafür sorgt nicht nur die Binde um den Arm, sondern besonders auch Lehmanns Werdegang in Köln. 2012 quasi als Trostpreis aus Frank furt nach Köln gekommen, nachdem Martin Lanig den umgekehrten Weg machte, hatte Lehmann zwar in Holger Stanislawski einen großen Fürspre cher, bei den Fans aber von Beginn an wenig Kredit. Nicht gut genug am Ball, keine Torgefahr, zu langsam – Meinun gen hatten sich schnell gebildet. Den noch machte Lehmann 27 Spiele, in den nächsten drei Jahren sollten es stets 32 oder mehr sein. Aufstieg, Etablie rung in der Bundesliga, Qualifikation für die Europa League – Lehmann war in der Entwicklung der FC-Mannschaft ein entscheidender Faktor. „Matthias Lehmann ist für mich ein Beispiel, was ich meine, wenn ich über Qualität spre che: über einen langen Zeitraum sein Potenzial konstant abzurufen“, erklärt FC-Coach Peter Stöger. gegenliebe von den fans Entsprechend gefestigt ist heute sein Status, nicht nur in der Mannschaft, son dern auch in der öffentlichen Wahrneh mung. Klar, wahrscheinlich würden nur die wenigsten Fans Matthias Lehmann als ihren Lieblingsspieler angeben. Doch der Kapitän genießt die positive Resonanz, die das Team seit der Qua lifikation für die Europa League erhält. „Die Freude über die Europa-LeagueTeilnahme ist in der ganzen Stadt zu spüren. Es ist für alle – für die Fans, für den gesamten Verein und für uns als Mannschaft – etwas ganz Besonderes, das jetzt zu erleben.“ Entsprechend
10/2017 Köln.SPORT
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EFFZEH gespannt ist „ML33“ darauf, wie die Fans die Partien auf europäischer Ebene auch in Sachen Atmosphäre unvergess lich machen werden. „Die Atmosphäre in der Bundesliga ist schon sensationell, sie wird in der Europa League sicher noch getoppt“, so der älteste Spieler im Kader des FC. Schon zum Auswärtsspiel in London haben sich weit mehr Fans auf den Weg gemacht, als Karten für Kölner Gäste verfügbar waren – neben den 2.900 Gästetickets werden noch bis zu 5.000 Kölner erwartet, die sich über die Homepage von Arsenal oder über Drittanbieter Plätze in anderen Berei chen gesichert haben. ganz der diplomat Wenn die Europa-League-Hymne im Emirates Stadium ertönt, wird auch Ner vosität mit im Spiel sein, das weiß Leh mann. Doch er ist erfahren genug, die Herausforderung als so positiv wahrzu nehmen, wie sie ist. „Natürlich träumt
man als kleiner Junge davon, an euro päischen Wettbewerben teilnehmen zu dürfen. Die Situation ist für die meisten von uns neu. Wir lassen das mit einem positiven Gefühl auf uns zukommen und wollen das Bestmögliche rausholen.“ Die perfekte Erinnerung an das erste Spiel auf internationaler Bühne hat Lehmann schon beim Abpfiff in der Hand bzw. am Körper. Denn auch wenn Jerseys von Özil, Lacazette oder Alexis Sanchez warten, der FC-Captain hat andere P läne. „Das Trikot werde ich mit Sicherheit selbst behalten.“ Doch die Trikotfrage spielt ohnehin nur eine untergeordnete Rolle: „Wir konzentrieren uns voll und ganz auf das Spiel bei Arsenal. Sich jetzt schon Ge danken über die Zeit nach dem Abpfiff zu machen ist die falsche Einstellung“, sagt Lehmann. Auf ein Ziel in der Euro pa League will sich der Ex-Frankfurter – ganz der Diplomat – ohnehin nicht festle gen. „Ergänzen Sie bitte folgenden Satz“, wird er im Interview aufgefordert. „Wenn
der Effzeh die Gruppenphase der Europa League übersteht, dann ...“„Dann stehen wir im Sechzehntelfinale“, sagt Lehmann und lacht. Kein Wunder, dass Europa gar keine Rolle spielt, als er darum gebeten wird, ein Saisonziel zu formulieren. „Wir wollen eine stabile Bundes liga-Saison ohne allzu große Verletzungssorgen spielen“, fasst der Mann mit der Rücken nummer 33 zusammen. Die Botschaft ist klar: Nur der Ver lauf der Bundesliga-Spielzeit entschei det über die Stimmungslage am Geiß bockheim, die Europa League ist der viel zitierte „Bonus“. Nicht nur für den gesamten Verein, der erstmals nach 25 Jahren teilnehmen darf. Sondern auch für Lehmann, der unverhofft doch noch mal in den Genuss eines Trips durch die europäischen Stadien kommt. Es wird der vorläufige Höhepunkt einer Karriere sein, die sich etwas überraschend noch in solche Höhen entwickelt, diese „Krö nung“ aber durchaus verdient hat.
Matthias Lehmann Geboren: 28. Mai 1983 in Ulm Größe: 1,79 Meter Gewicht: 75 Kilogramm BL-Spiele: 167 BL-Tore: 14 Erfolge: Aufstieg in die Bundesliga mit Eintracht Frankfurt (2012) und dem 1. FC Köln (2014), Europa-League- Qualifikation mit dem 1. FC Köln (2017)
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EFFZEH
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Die Vorschau auf die Europa-League-Saison
15 Schritte fur :
Der Weg nach Europa war beschwerlich, doch der Weg IN Europa wird einfach nur legendar. Zumindest, wenn es nach unserer (nicht ganz ernst gemeinten) Vorschau auf die Europapokal-Saison des 1. FC Koln Text | Thomas Werner geht! :
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auc ib mir Hey! g Pokal! n mal de
YEAH!
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Da is t da Wir s sind Ding! die g einf ach eils ten ...
die Ewigkeit
Spieltag 1 14. September 2017 Gegner: FC Arsenal (A) aus Gerade einmal 2.900 Karten sind an London an die Auswärtsfans geg 00 50.0 gut sich gen, dennoch haben Das cht. ema aufg l Inse Kölner auf die ten. liegt im Bereich des Erwarte hst Während in Köln die Polizei Höc m (kau hat en leistungen zu vollbring ng adu Einl eine – se einer ist zu Hau eng für Einbrecher), hüllt sich die Rot in lische Hauptstadt komplett n feier der lick und Weiß. Beim Anb e groß Özil ut Mes ht den Masse mac Beim ere. größ noch , also – Augen klar: Spiel im Emirates Stadium wird er Köln sind ock Nicht nur im Gästebl gut den wer t esam zu finden, insg Aus 10.000 Kölner Zuschauer gezählt. statt aktuellem Anlass spielt Arsenal ymne. der Europa-League- die FC-H ben. blei ch ndli freu gast Man will ja High ge eini hält st selb l Das Spie elt tunn lights parat: Leo Bittencourt Xhaka den Ex-Gladbacher Granit n, für nde Seku i zwe in gleich zwei Mal glatt ka Xha t sieh ul e-Fo anch das Rev Arse für Rot. Das entscheidende 1:0 m eine mit cker nal erzielt Per Mertesa telli. direkten Freistoß – der alte Ras
Spieltag 3 19. Oktober 2017 Gegner: BATE Borisov (A) „Wenn der FC nach Europa kom mt, fahre ich überall hin.“ Die groß e Ank ünd igung vieler FC-Fans wird zwa r von vielen wah r gemacht , es tut aber bei 3 Grad Celsius und Nie selregen in Weißrussland richt ig weh . Hier hätte selbst Fritz Walt er eine Zerr ung vorgetäuscht . Doch aus dem eiskalten Wet ter mac ht der FC eine Tugend und schlägt selbst eiskalt zu. Jonas Hect or (19. Min .), MarcelRisse (44.) und Jhon Cordoba(62.) nutzen die ein zigen drei Cha ncen des FC zum 3:0-Auswärtssieg. „Ga nz ehrl ich: Dam it sind wir jetzt auch offiziell besser als der FC Bayern München “, sagt Stöger mit Blick auf die Nieder lage des Rekordmeisters in Borisov im Oktober 2012 . Die Shir ts mit der
Aufsch rift „Rekord meisterbesiegerBesieger“ werden auf Anhieb zu einem Verkau fshit im FC-Fanshop. Spieltag 4 2. November 2017 Gegner: BATE Borisov (H) Am Donnerstag zwischen dem 6:1-Feuerwerk bei Bayer Leverku sen und der 5:1-Gala gegen die TSG Hoffenheim nimmt sich der FC noch die Zeit für ein lahmes 1:1 gegen Borisov. Im Gegensatz zum Hin spiel hält der Defensivriegel diesmal nicht. Auch, weil die Kölner Timo Horn aufgrund der aktuellen Form der Offensivakteurenur noch halb tags bezahlt. Dass der Ex-Rondorfer beim Fernschuss von Vitali Rodionov (46. Min.) laut „Feierabend“ ruft und nach Hause geht, ist allerdings im lauten Getöse der gut 46.000 Zu EnergieStadion schauer im Rhein Die Punktetei en. vernehm kaum zu lung geht in Ordnung, mit vier Zäh lern aus den letzten beiden Partien ist der FC s icher weiter. Spieltag 5 23. November 2017 Gegner: FC Arsenal (H) „Tolles Stadion“, sagt Shkodran Mustafiim Gespräch mit NationalelfKollege Jonas Hector kurz vor dem An pfiff. „Ja, und wenn wir wollen, bauen wir das ganze Ding noch auf 75.000 Zuschauer aus“, sagt Hector. „Das wird aber dann teuer“, sagt Mustafi. Hector hört aber schon gar nicht mehr zu, Arsène Wenger hat ihm gerade einen Wechsel nach London angebo ten. Hectors Antwort: „Warum? Nicht Meister werden kann ich doch auch in Köln.“ Timo Horn, wieder in Festan stellung, sorgt fast im Alleingang für den 2:1-Sieg des FC. Auch den Foulelf meter kurz vor Spielende (Mertesacker hatte Osako auf den Kopf gespuckt) übernimmt er selbst, alle anderen FCSpieler mussten sich währenddessen mit Krämpfen behandeln lassen.
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Fotos: Getty Images (1), IMAGO/ T-F-Foto (2)
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er die Vorfreude zu groß wer den lässt, der kann im Grunde äuscht werden, so heißt entt nur große es im Volksmund. Denn zu t zu nich st mei sind Erwartungen die sind , ach dan es t Geh . erfüllen pokalopa Eur n egte geh g elan jahr im Erwartungen des 1. FC Köln e reck stst Dur der h ersten Jah r nac uset umz Tat die in m kau h eigentlic es scht zen. Es sei denn, man wün rt mit sich ganz doll. So wie Köln.Spo rea m kau und nen seiner ganz eige die was , das auf chau Vors n listische ort ntw Vera und ler Spie s, Fan er Köln opalichen in den (möglichen) 15 Eur t. arte erw /18 2017 League -Spielen
Spieltag 2 28. September 2017 Gegner: Roter Stern Belgrad (H) Eine Stadt steht Kopf! Europapokal in Köln, wann hat es das zuletzt gegeben? Alle wissen die Antwort, aber solche Fragen hören sich imm er super an. Wie das Spiel heute lau fen werde im Gegensatz zu dem in London, wird Peter Stöger gefragt. „Spürbar anders“, antwortet er nach kurzer Rücksprache mit der PR-A b teilung. Will heißen: Der FC läuft im 2-4- 4 und damit etwas defensiv er auf als noch bei Arsenal und will auf Konter spielen. Einen davon volle n det der pfeilschnelle Dominic Maroh zum 1:0 (29. Min.). Doch die Gäst e sind nicht zum Spaß da, der Ex-Dort munder Damien Le Tallec gleic ht nach 52 Minuten aus. Erst Frederik Sörensen gelingt kurz vor dem Ende das 2:1 für den FC. In Anlehnung an den Ex-K SC-Stürmer Edgar Schm itt („Euro-Eddy“) wird er ab sofort nur noch „Euro-Freddy“ genannt.
EFFZEH
Welt In welcher s wollt ihr un ? en eg si be
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Runde der letzten 32 15./22. Februar 2018 Gegner: FC Kopenhagen Zum Treffpunkt vor dem Spiel in der dänischen Hauptstadt kommt Co-Trai ner Manfred Schmid gut 17 Minuten zu spät. „Wo bleibst du?“, fragt Stöger. „Mein Telefon hat die ganze Zeit ge schellt. Ist das in Kopenhagen immer so?“, fragt Schmid verdutzt. Stögers
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Vorgänger Stale Solbakken, jetzt Coach des Gegners, hat indes noch ein As im Ärmel: Kurzfristig hat er Rechtsvertei diger Miso Brecko verpflichtet und ihn angewiesen, zur Abwechslung heute mal keine Flanken zuzulassen. Das ge lingt ihm, der FC muss mit einem bitte ren 0:1 die Heimreise antreten. In Köln allerdings gewinnt Solbakken keine Spiele, diese Serie hält und der FC zieht mit einem 3:1 in die nächste Runde ein. „Vielleicht Valencia, vielleicht auch Mailand“, ist die häufigste Antwort, wenn es um mögliche Wunschgegner fürs Achtelfinale geht. Achtelfinale 8./15. MArz 2018 Gegner: TSG Hoffenheim Vorgezogenes Endspiel in Köln, da sind sich die deutschen Medien einig. Zumindest, wenn es um den Titel der besten deutschen EL-Mannschaft 2017/18 geht, Hertha BSC hat sich ja bereits in der Gruppenphase verab schiedet. Und wieder kommen dem FC alte (und neue) Seilschaften zugu te: Mark Uth hat beim FC den Vertrag für die kommende Saison schon un terschrieben und steht etwas neben sich. Nach dem zweiten Eigentor nimmt ihn Coach Julian Nagelsmann mit den Worten „Jetzt ist aber mal Uth“ vom Platz. Das 2:0 stellt ein :
Spieltag 6 7. Dezember 2017 Gegner: Roter Stern Belgrad (A) Nach dem Standard-Sieg auf Schalke (5 x Cordoba zum 4:1-Erfolg) und vor dem 0:0 in Freiburg will der FC den letzten nötigen Punkt sammeln, um in Europa zu überwintern. Doch das wird in Serbiens Hauptstadt zur Zit terpartie. Höger (36. Min.) und Osako (71.) bringen die „Geißböcke“ zwar in Führung, doch nach dem 2:2 pfeift der Schiedsrichter gerade noch so pünkt lich ab, um den Punkt zu sichern. Bei der Auslosung zur Runde der letzten 32 veranstaltet der FC ein Public View ing auf der Domplatte, die Fans können sich so schon mal an die Temperaturen bei der WM 2022 in Katar gewöhnen. Und es kommt, wie es kommen muss. Nächster Gegner: der FC Kopenhagen.
s icheres Polster für das Rückspiel dar, die Wirsol Rhein-Neckar-Arena ist eine Woche später ausschließlich mit FC-Fans besetzt. Da Uth und Kevin Vogt nicht zum Einsatz kommen, endet die zweite Partie torlos. Im Anschluss feiern alle Kölner gemein sam in Sinsheim das Weiterkommen, eine Party in der Nähe des Bahnhofs spricht viele Gäste an: Dort soll man bereits für „18,99 besoffen“ sein. Viertelfinale 5./12. April 2018 Gegner: Austria Wien Als Peter Stöger seine alten Freunde aus Wien in Köln begrüßt, versteht vor lauter „Wiener Schmäh“ keiner ein Wort. Für FC-Fans ein Unding. „Ja jläuvst de dann, isch verstonn üverhaup nix. Die sulle Dütsch kalle“, so die einhellige Forderung nach hochdeutscher Konversation. Auf dem Platz ist der FC die ton angebende Mannschaft, beißt sich vorne aber immer wieder die Zähne am frisch gekrönten Weltfußballer Heiko Westermann aus. Der Ex-Nati onalspieler ist es dann auch, der nach einem Solo über 70 Meter das ein zige Tor des Hinspiels erzielt. Weil er
deut sich aber anschließend bei der etzt, verl ft cha nns lma iona Nat schen er. Kad im t steht er im Rückspiel nich end sind so n den Gut für die Kölner, (49.) urt enco Bitt . lich lich Tore mög aufte und der extra für das Spiel gek der in o) Daniel Royer (6,6 Mio. Eur für h noc h doc 79. Minute sorgen auch t nutz Da en. omm das Weiterk istoph der Anschlusstreffer von Chr ein dsch Monschein im Wiener Mon r. (88. Min.) nichts meh Halbfinale 26. April/3. Mai 2018 Gegner: AC Mai land ersten Schock für den FC: In der knallt Köln in ls spie Hin des Minute stoß Frei n Hakan Calhanoglu eine s. Tore er Köln des direkt in den Winkel s Das pe. Trup die an urf „Kein Vorw trifft, uns en geg ener rkus Leve ein nimmt damit war nicht zu rechnen“, h die Doc tz. Schu Stöger seine Elf in aus ppe ntru ione Mill elte hoch gehand l Mad Rea das en geg sich t fühl en Itali sicher. rid Deutschlands zu früh zu
Durch Hector (seit der EM 2016 ItalienExperte) und Marcel Risse (wollte den Calhanoglu-Freistoß nicht auf sich sit zen lassen) dreht der FC das Spiel noch und fährt mit einer Führung nach Mai land. „Jetzt sind wir der Favorit“, sagt Stöger und lässt sich für alle Fälle noch eine Titelprämie in den Vertrag schrei ben. Der FC steht im Pokalfinale und kurz vor dem Einzug ins EL-Finale – in einem Fall muss es doch klappen. Das Rückspiel rettet der FC mit einem 4:0 gerade so über die Zeit. Finale in Lyon 16. Mai 2018 Gegner: Olympique Lyon Das Traumfi nale: der große Favorit gegen den Außenseiter – und der Underdog hat Heimrecht. Olympique will vor den eigenen Fans unbedi ngt den Titel holen und geht hart in die Partie, auch verbal. In der 25. Minute fliegt Kapitän Nabil Fekir mit „Rot“ vom Platz, er soll Matthias Lehman n nach einem Zweika mpf im Mittelfeld einen „Pardon“ genannt haben. Gut
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Pier Schiedsrichter zugehört von deu r wegen der Be luig iColli na, de nte Re r de ex tra aus tung des Spiels u in m el pi S 1. der 10 geholt w urde. In e: en Sz e nd de ei tsch te da nn die en im r von rechts, de Flan ke Risse Youssoufa chtete fli rp Winterve :58 Uh r 22 der um Mou koko (dar f steigt ?) in se h ac w überhaupt noch köpf t nk t hoch und am El fmeter pu die in ne hi Im Nach zu m Titel ei n. rn te al n de , eidu ng richtige Entsch en hn le zu ab o ld Rona den Cr istia no n vo n 12-Jäh rigen und lieber de n, se ei ue sz und lo Bor ussia Dortm . adtke im Stillen hm Sc rg Jö h sagt sic men cket für die kom Damit ist das Ti löst. ge n iso eague-Sa de Champions-L eile w ler itt m er ist ab Das mit Europa n. de or w ge eh zum Standard
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Erstmals seit 1992 nimmt der 1. FC Köln wieder an einem europäischen Wettbewerb teil. Wie kommt man an Eintrittskarten? Wann wird gespielt? Was muss man noch über die Europa League wissen? Text | sebastian bork Köln.Sport liefert die Antworten Für Jannes Horn und den FC gilt es, sich auf die Zusatzbelastung „Europa“ einzustellen
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er Countdown läuft. Die Stadt ist gepackt vom Fieber – vom Europa cup-Fieber! Am 14. September spielt der 1. FC Köln nach 25 Jahren endlich wieder auf der europäischen Bühne. „Für die Kölner Fans und den Klub wer den die Spiele etwas Besonderes sein“, sagt Trainer Peter Stöger, der mit dem Gastspiel in London bei Arsenal gleich die schwierigste Aufgabe vor der Brust hat. Er nimmt sein Team aber auch in die Pflicht und formuliert ein klares Ziel: „Wir haben nichts davon, in sechs Spiele hineinzugehen und zu sagen: ‚Wir wollen irgendwann mal etwas gewinnen‘. Wir wollen weiterkommen. Das wird schwierig werden.“ Schwierig werden könnte es auch, an Karten zu kommen. Am leichtesten haben es Dauerkarten-Inhaber. Wer bis zum 16. Juni sein Ticket von „LIGAPur“ auf „LIGAPlus“ aufgestockt hat, erhält automatisch Karten für die EuropaLeague-Heimspiele. Achtung: Inhaber der Dauerkarte LIGApur haben kein Options- oder Vorkaufsrecht. Das heißt im Klartext: Wer sein Ticket nicht bis zum 16. Juni geändert hat, könnte in die Röhre schauen. Oder er muss die Spiele – tatsächlich – „in der Röhre“ ver folgen, etwa bei „Sky“. Der Bezahlsen der zeigt alle Europa-League-Spiele live im TV. Die kostenlose Alternative heißt „Sport1“. Der Privatsender strahlt an jedem Spieltag eine Partie mit deutscher Beteiligung aus. Es werden allerdings nicht alle sechs Gruppenspiele der Köl ner gezeigt, sondern die vermeintlich interessantesten Partien mit den deut schen Vertretern. Das sind neben dem „Effzeh“ noch Hertha BSC und die TSG Hoffenheim. In der K.o.-Phase sind dann jeweils ein Hin- oder Rückspiel und zudem das Finale zu sehen. Keine Karten im freien Verkauf Nur FC- und Fan-Projekt-Mitglieder wer den bei der Kartenvergabe berücksich tigt. Wer seine FC-Mitgliedschaft bis zum 21. August beantragt hatte, kann am Ticketverfahren für die Spiele in der UEFA Europa League teilnehmen. Fans,
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Fotos: IMAGO/ Eibner
Lyon,
Alle Infos zur Europa League
ollen nach Lyon! die erst jetzt ihre Anträge abgeben, kommen damit für die Gruppenphase zu spät. Laut Finanzchef Alexander Wehrle machten beeindruckende 92 Prozent aller Dauerkarten-Inhaber (also 21.500 abzüglich der VIPs) von ihrem Vorkaufs recht auf Karten für die Europa-LeagueHeimspiele Gebrauch. „Und dies, ohne zu dem Zeitpunkt zu wissen, wer über haupt die Gegner sind“, so Wehrle. Das Kontingent an Auswärtskarten hängt vom jeweiligen Gegner ab, für das Spiel in London beispielweise erhält der 1. FC Köln nur 2.900 Eintrittskar ten. Auch für diese gilt: Tickets werden nur an FC- und Fan-Projekt-Mitglieder vergeben. Einen freien Verkauf gibt es nicht. Wer an den Spieltagen verhindert ist, darf seine Karte an Familie oder Freunde weitergeben oder über die FC-Ticketbörse verkaufen. Auf diesem Weg könnten ein paar Karten in den freien Verkauf kommen. Ein regelmä ßiger Blick auf die FC-Homepage kann sich also lohnen. Setzen bitte! Wie bei internationalen Spielen üblich wird es in der Europa League keine Stehplätze geben. Die Blöcke S1 bis S6 werden also bestuhlt. Dadurch sinkt die Kapazität von 49.968 auf 46.195 Zu schauer. Bei zu großer Nachfrage wer den deshalb einige Dauerkarteninhaber auf einen adäquaten Sitzplatz in einem anderen Bereich gesetzt. Unabhängig davon zahlen Stehplatzdauerkartenin
haber stets den rabattierten Tageskar tenpreis der Kategorie VIII. Der beträgt bei Europa-League-Spielen zwischen 18 Euro und 21,70 Euro. Karten in den an deren Blöcken kosten zwischen 31 Euro und 84 Euro. Die Spiele der Europa League finden grundsätzlich donners tags statt. Es gibt zwei Anstoßzeiten: 19 Uhr und 21.05 Uhr. Um sich gut re generieren zu können, braucht der 1. FC Köln dann, wie alle Europa-League-Ver treter, nicht am Freitag und Samstag in der Bundesliga anzutreten, sondern erst am Sonntag oder, wie seit dieser Saison auch möglich, am Montag. Der Modus Gespielt wird in zwölf Gruppen à vier Teams. Das heißt, sechs Spiele hat der FC sicher. Die zwei besten Mannschaf ten aus jeder Gruppe nehmen zusam men mit den acht Gruppendritten der UEFA Champions League an der Auslo sung der Runde der letzten 32 teil. Dort geht es im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspiel weiter. Das Finale steigt am 16. Mai 2018 im französischen Lyon. Auch wenn nur die treuesten Fans an ein Finale in Lyon glauben – ganz unwahrscheinlich ist das nicht. Schließ lich gab es in der langen Geschichte des Europapokals immer wieder ver meintlich kleine Mannschaften, die für Überraschungen sorgten. In der Saison 1993/94 zog der Karlsruher SC bis in das Halbfinale ein. Die Jungs des damali gen Trainers Winnie Schäfer schalteten
dabei namhafte Vereine wie den PSV Eindhoven, den FC Valencia, Giron dins Bordeaux und Boavista Porto aus. Auch das Abschneiden von Alemannia Aachen, die 2004/05 als Zweitligist bis in die Runde der letzten 32 Mannschaf ten kamen, zeigt, dass nicht immer die großen Klubs in Europa dominie ren. Vom RheinEnergieS tadion bis zur Endspiel-Arena in Lyon sind es übri gens nur 725 Kilometer. Und wenn der Effzeh wirklich ins Finalekommt, wird es sicher ein paar Anhänger geben, die dann die Kölner „Stadthymne“ umdichten werden: „Ich mööch zo Foß noh Lyon jonn“.
Die Termine: 14.09.17: Gruppenphase, Spieltag eins 28.09.17: Gruppenphase, Spieltag zwei 19.10.17: Gruppenphase, Spieltag drei 02.11.17: Gruppenphase, Spieltag vier 23.11.17: Gruppenphase, Spieltag fünf 07.12.17: Gruppenphase, Spieltag sechs 11.12.17: Auslosung Runde der letzten 32 15.02.18: Runde der letzten 32, Hinspiele 22.02.18: Runde der letzten 32, Rückspiele 23.02.18: Auslosung Achtelfinale 08.03.18: Achtelfinale, Hinspiele 15.03.18: Achtelfinale, Rückspiele 16.03.18: Auslosung Viertelfinale 05.04.18: Viertelfinale, Hinspiele 12.04.18: Viertelfinale, Rückspiele 13.04.18: Auslosung Halbfinale und Finale 26.04.18: Halbfinale, Hinspiele 03.05.18: Halbfinale, Rückspiele 16.05.18: Finale (Stade de Lyon, Lyon) Anzeige
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So kennen ihn die meisten: Bastian Campmann als Frontmann von Kasalla auf der Bühne
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Das werden Jahrhundertspiele Bastian Campmann
Er ist das Gesicht von Kasalla und repräsentiert die lokale Musikszene wie kein Zweiter. Neben der Musik ist Sport die große Leidenschaft von Bastian C ampmann. Köln.Sport traf den „kölschen Jung“ und eingefleischten FC-Fan, um mit ihm über „seinen“ Effzeh und die anstehenden Euro-League-Feste zu sprechen Interview | Peter Stross
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onnerstagmorgen, 8:57 Uhr. Bas tian Campmann sitzt, in seine Zeitung vertieft, vor dem Café und bringt sich auf den aktuellen Stand. Der „Kasalla“-Frontmann checkt die neuesten Meldungen über Kultur, Poli tik – und natürlich Sport! Kein Wunder, denn der gebürtige Kölner war vor sei ner Karriere als Musiker selbst SportRedakteur bei Köln.Sport und ist nach wie vor bestens informiert. Wir trafen den glühenden Effzeh-Anhänger und sprachen mit ihm über seine Europa pokal-Erinnerungen und die Vorfreude auf die Euro-League-Spiele. Hallo Bastian, früher hast du dich ja beruflich mit dem Kölner Sport auseinandergesetzt. Wie sieht es heute aus? Wie intensiv verfolgst du, was in der Domstadt und insbesondere beim FC passiert? Ehrlich gesagt intensiver als in meiner Zeit bei Köln.Sport. Denn als ich damals als Redakteur angefangen habe, war der FC dort thematisch schon besetzt, und so war ich leider für Bayer Leverku sen zuständig. Da habe ich mich dann bei Stadionbesuchen mehr mit meinem Handy als mit dem Geschehen auf dem Rasen beschäftigt, um zu sehen, wie es beim FC steht. Heutzutage verfolge ich, soweit das geht, alle Spiele. Und wenn wir mal unterwegs sind, wird natürlich im Bandbus gestreamt! Als der FC 1992 das letzte Mal international gespielt hat, warst du 15 Jahre alt. Kannst du dich noch an die Spiele erinnern?
Ja, kann ich. Damals liefen die UEFAPokal-Spiele noch auf Premiere, und ein Kumpel von mir konnte den Sender tat sächlich auch empfangen. Wenn man allerdings wie wir die Premiere-Karte nicht hatte, war zwar nur weißes Flim mern zu sehen, aber immerhin der Ori ginalton zu hören! Also saß ich mit mei nem Kumpel vor dem Fernseher, um den Kommentar zu hören. Beim Hinspiel ge gen Celtic Glasgow lief das ja auch ganz gut (2:0, Anm. der Red.) Das Rückspiel war dann leider eher weniger erfreulich (0:3, Anm. der Red.). In den 1980ern war es absolut normal, dass der FC gegen europäische Klubs Pflichtspiele bestritt. Nun haben die Fans eine lange Durststrecke hinter sich. Erwartest du eine besondere Stimmung? Ja, die Stimmung wird auf jeden Fall überragend sein! Der FC könnte wahrscheinlich für das erste Spiel 200.000 Karten ver kaufen, ganz unabhängig davon, welcher Gegner kommt. Die gan ze Stadt dürstet danach, dass es losgeht. Deswegen wird das ein Riesenfest werden. Da werden sich der FC und seine Fans dann ordentlich selbst feiern, und das ist auch gut so. Mit Arsenal hat der FC ein richtiges Hammerlos gezogen. Freust du dich besonders auf die Spiele gegen London? Arsenal ist natürlich ein absolu tes Traumlos, da wäre nur noch
der AC Mailand ein besserer Gegner gewesen, wobei ich persönlich Arse nal eigentlich noch interessanter finde. Das werden auf jeden Fall zwei Jahr hundertspiele, die es für den FC wahr scheinlich so schnell nicht wieder geben wird. Sportlich ist da vermutlich nichts zu holen, in London könnte es eventuell sogar richtig bitter werden. Wenn die Engländer von der Insel kommen, da sagt man ja immer, dann sind die nicht so gut, aber trotzdem wird es für Arse nal wahrscheinlich auch in Köln reichen. Aus den beiden Spielen wird man ver mutlich keine Punkte abgreifen.
Bastian Campmann freut sich auf die anstehenden Europapokalfeste in Köln
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Ansonsten sind noch Borisov und Belgrad in Kölns Gruppe H. Was ist drin für den FC? Ich glaube, auch wenn die Form des FC im Moment nicht gerade überra gend ist, dass ein Weiterkommen in dieser Gruppe möglich ist. Borisov ist natürlich mit extremen Reisestrapazen verbunden, sportlich sollte das aber machbar sein. Roter Stern Belgrad ist ein Verein mit großer Historie. Gerade was die Fans angeht, ist das natürlich eine heiße K iste. Aber sportlich ist die Mannschaft von Roter Stern auch nicht mehr auf dem Level von früher, als die Mannschaft jugoslawischer Dauer meister und regelmäßiger Teilnehmer des Pokals der Landesmeister war. Rein sportlich müsste das an einem gu ten Tag machbar sein. Insofern ist der zweite Platz nicht unmöglich. Es wird auf jeden Fall ein enges Rennen! Wie schätzt du den Effzeh dieses Jahr generell ein, auch mit Blick auf die Bundesliga?
Ich halte die Einkaufspolitik für durch aus sinnvoll. Jannes Horn ist eine In vestition in die Zukunft, bei Meré muss man mal abwarten. Ich bin allerdings ein bisschen skeptisch, was Jhon Córdo ba angeht. Er ist zwar bemüht, aber 17 Millionen ... Früher wäre das jetzt schon der Fehleinkauf des Jahrhunderts, so wie damals Marco Reich. (lacht) Mit dem Abstieg werden wir nichts zu tun haben, aber ich glaube nicht, dass noch mal Mannschaften wie Schalke, Leverkusen, Gladbach oder Wolfsburg so schwach sind, das wir vor all die sen Klubs stehen. Das macht aber auch nichts, denn abgesehen davon ist ja der Sieger des Europapokals direkt für die Champions League qualifiziert. Da ist die Bundesliga ja dann dieses Jahr nicht so wichtig. (lacht) Wirst du selbst bei den Euro-LeagueSpielen auch im Stadion sein? Ich werde auf jeden Fall versuchen, live dabei zu sein. Vom Terminkalender her liegen die Europapokal-Spiele für uns besser als die Bundesligaspie le, weil wir mit der Band am Wochenende oft unterwegs sind. Von daher stehen die Chancen ganz gut, dass ich die Spiele im Stadion sehen kann. Ich hätte auch gerne vor allem nach Bastian Campmann zur Stadionthematik
Der Ausbau ist aus meiner Sicht sinn voller, denn bei einem Neubau steht in Müngersdorf ein leeres Stadion.
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London eine Auswärtsfahrt gemacht, aber leider stehen wir an dem Tag auf der Bühne, und so wird daraus nichts. Das Thema Stadion birgt dieser Tage jede Menge Zündstoff. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie machen wenig Hoffnung auf einen Ausbau. Wie stehst du zu der Thematik? Der Ausbau ist aus meiner Sicht in ers ter Linie sinnvoller, denn bei einem Neubau steht in Müngersdorf ein lee res Stadion. Das alleine ist für mich der Hauptgrund für einen Ausbau. Ansons ten sehe ich die emotionale Diskussion im Sinne von „ein FC-Stadion darf nicht auf die Schäl Sick“ oder so ähnlich kritisch, denn das finde ich total überzogen. Da re gen sich die Leute riesig drüber auf, und in fünf Jahren, wenn da ein geiles Stadion steht, interessiert das keinen Menschen mehr. Ich hätte nur ein Problem damit, wenn ein neues Stadion nicht im Kölner Stadtgebiet stehen würde. Das fände ich schon ein wenig schräg. Für mich ist al lerdings ein Ausbau aus ökonomischer und ökologischer Sicht auf jeden Fall wünschenswert, denn sonst hat man eine Bauruine in der Stadt. A propos Stadion, wäre es als Musiker ein Traum, mal im RheinEnergieStadion ein Konzert zu spielen? Voll! Nachdem wir uns den Traum Lanxess-Arena erfüllen durften, wäre das auf jeden Fall etwas, wovon wir fünf träumen. Generell haben OpenAir-Konzerte immer eine besondere At mosphäre. Es ist allerdings im Moment nur ein Traum, denn da gehen natürlich über 40.000 Zuschauer rein bei Konzer ten, das ist schon extrem viel. Aber träumen ist ja erlaubt. Oder mal ein FC-Lied zu machen? Wäre das für dich vorstellbar? Die Höhner und BAP haben es ja vorgemacht. Da bin ich Fußball-Romantiker, und deshalb finde ich, dass sich eine Hymne organisch ergeben muss. Ich denke da zum Beispiel an „You never walk alone“ in Liverpool. Wenn jemand als Auftrags arbeit eine Fußball-Hymne schreibt, dann kann das nur schlecht werden. Hinzukommt, dass die Effzeh-Hymne der Höhner meiner Meinung nach das schönste Vereinslied der Bundesliga ist. Aber sollte es irgendwann mal vor kommen, dass sich einer unserer Songs verselbstständigt und sich das irgend wie ergibt, dann wäre ich der Letzte, der sich dagegen wehrt.
Fotos: IMAGO/ Future Image (1), Andreas Ohlberger (2)
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FORTUNA Grund zum Jubeln gab es zuletzt häufig in der Südstadt
Aufstiegsanwärter aus der Südstadt?
Wie stark ist Fortuna wirklich?
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ow, damit war vor dem Sai sonstart nun wirklich nicht zu rechnen! Ausgerechnet im Jahr des größten Umbruchs seit dem DrittligaAufstieg 2014 gehört Fortuna Köln zu Beginn zu den besten Teams der Liga. Die Schützlinge von Coach Uwe Ko schinat sammelten in den ersten sechs Begegnungen 2017/18 starke 14 Zähler und lagen damit auf dem dritten Platz der Tabelle. Gemeinsam mit dem 1. FC Magdeburg stellten die Südstädter die zweitbeste Offensive der Liga (13 Tore),
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zudem mit nur drei Gegentoren auch die beste Defensiv-Abteilung – nach Platz 16 im Vorjahr und den großen Veränderungen im Kader während der Sommerpause ist das eine echte Sensa tion! Zuletzt hatte man im Südstadion den Karlsruher SC auf beeindruckende Weise mit 4:0 nach Hause geschickt. „Eine große Siegesbereitschaft, Domi nanz, eine tolle Mischung aus defensi ver Ordnung und offensiver Kreativität und eine wahnsinnige Leidenschaft“ hatte Koschinat gesehen. Doch nicht
nur der Trainer fragt sich: Von welcher Dauer ist diese neue Stärke der Süd städter? Oder anders ausgedrückt: Ist die Platzierung unter den Top 3 für die Fortuna in dieser Saison normal und ist sie damit einer der Aufstiegsanwärter? Oder ist der Höhenflug vor allem von Euphorie getragen und flacht über den Verlauf der Saison ab? Unsere Redak teure Peter Stroß und Thomas Werner haben sich diese Fragen gestellt, kom men bei der Beantwortung allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Fotos: IMAGO/ Eibner (1), Thomas Berger (2)
Mit einem Traumstart hat sich Fortuna Köln in die Spitzengruppe der 3. Liga katapultiert. Doch ist der unerwartete Höhenflug der Startschuss für eine Traumsaison oder doch eher nur ein laues Lüftchen zum Saisonstart? Unsere Redakteure sind sich da nicht ganz einig Text | Thomas Werner
„Absturz wäre kein Drama, er könnte aber kommen“ Ich muss schon sagen: Der Saisonstart der Fortuna hat mich extrem begeis tert! Nicht nur die Punkteausbeute war beeindruckend, sondern auch die Art und Weise, wie das Team auftritt sowie die bisherigen Gegner – dieser Auftakt ist nicht einfach so passiert. Im Gegen teil: Während in den letzten Jahren der Klassenerhalt in Liga 3 (völlig zu Recht) als Erfolg gefeiert wurde, wird man nun
das Gefühl nicht los, dass die Mann schaft selbst einen anderen Anspruch an sich hat – nämlich, in der Liga für ordentlich Furore zu sorgen. Das finde ich extrem erfrischend. Diese neue Sichtweise mag der Verjüngungskur der Mannschaft zuzu schreiben sein immerhin hat, bis auf eine Ausnahme, keiner der Neuzugän ge schon vorher in der 3. Liga gespielt. Außer Erfahrung bringen die Verpflich tungen allerdings alles mit, Spieler wie Robin Scheu, Moritz Fritz oder Daniel Keita-Ruel passen perfekt ins FortunaSchema. Die Grundlagen für eine ext rem spannende Zukunft am Südstadion sind damit gelegt. Allerdings: Schon in dieser Saison von der Chance zu sprechen, den Auf stieg in die 2. Bundesliga zu schaffen, halte ich für verfrüht. Und das könnte – so komisch es sich anhören mag – die gleichen Gründe haben wie der bishe rige Erfolg. Denn: Mit der neuen Beset
„Aufstieg? Warum eigentlich nicht?!“ Sicher, hätte mich vor der Saison jemand gefragt, ob Fortuna Köln in der kommen den Spielzeit in die 2. Bundesliga auf steigt, hätte ich vermutlich geschmunzelt. Aber: Hin und wieder muss man seine Meinung auch korrigieren. Und im Falle der Südstädter bin ich gerne bereit, dies zu tun. Denn wie es Uwe Koschinat gelungen ist, aus einem zusammenge würfelten Haufen Regionalligaspieler – der bei genauem Hinsehen natürlich alles andere als zusammengewürfelt, sondern vielmehr durchdacht zusammengestellt wurde – eine Einheit zu formen, ist schon imposant. Einzelne herauszuheben wäre sicher möglich, trifft aber nicht den Kern des Erfolgs. Denn der liegt im Kollektiv.
Kämpfen, kratzen, beißen – all das, was Fans gemeinhin von „ihrer“ Mannschaft erwarten, in der Südstadt wird es vorgelebt. Und genau deshalb traue ich diesem Team wirklich viel zu! K ritische Stimmen, die spielerische Qualität der Mannschaft reiche nicht aus, um dauerhaft oben mitzuspielen, mögen berechtigt sein. Und sicherlich ist auch die fehlende Erfahrung nicht zu ignorieren. Wer allerdings nach e inem derartigen Umbruch im Sommer einen solchen Blitzstart hinlegt, sollte nicht unterschätzt werden. An Beispielen, dass Entwicklungen im Fußball eine Eigendynamik annehmen können, man gelt es jedenfalls nicht. Oder wer hätte damit gerechnet, dass Leicester City 2016 Englischer Meister wird?
Thomas Werner, stellv. Chefredakteur
zung ist die Fortuna für mich eine gute Drittliga-Mannschaft, aber auch eben nicht mehr! Die fehlende Erfahrung vieler Spieler wird sich im Verlauf der Saison noch deutlicher bemerkbar ma chen als jetzt, wo die Euphorie und die Gier nach dem „Abenteuer 3. Liga“ ge rade die jungen Spieler regelmäßig zu Höchstleistungen treiben. Nicht falsch verstehen: Ich glaube nicht, dass Fortuna am Ende Zwölfter wird, der sechste oder siebte Platz ist durchaus realistisch. Für ganz oben wird es aber wohl nicht reichen. Und das wäre auch gar kein Problem. Ich gehe jede Wette ein, dass jeder Verant wortliche vor der Saison Platz 6 oder 7 blind unterschrieben hätte. Das hat ja auch mit den finanziellen Verhältnissen zu tun, da ist Fortuna gegen andere Drittliga-Teams eben nicht konkurrenz fähig. Dennoch: Ein junges Team, das die 3. Liga erobern will – ich freue mich schon auf den Rest von 2017/18!
Peter Stroß, Redakteur
Ist der Aufstieg nun nach (nur) sechs guten Spielen realistisch? Logischer weise ist es für eine solche Bewertung viel zu früh! Wer mich jedoch heute nach den Aufstiegschancen der Fortuna fragt, für den habe ich sicherlich mehr als nur ein Schmunzeln übrig. Anzeige
VIKTORIA Sebastian Patzler
Gekommen, M
aurice Gillen hat schon einige Torhüter kommen und gehen sehen in seinen Jahren als Torwart trainer bei Viktoria Köln. Zwischen 2011 und 2013 stand er selbst bei den Höhenbergern zwischen den Pfosten, ehe er seine aktive Laufbahn beendete und bei der Viktoria das Torhüter- Coaching übernahm. Mit dem Karriere ende Gillens allerdings begann auch die Odyssee im Viktoria-Tor. Nico Pellatz, der nach Gillen das Tor hütete, wurde 2016 von Neuzugang Phi lipp Kühn als Stammkeeper ersetzt. Der wiederum verlor seinen Stammplatz nach der Niederlage im Relegations hinspiel an Alexander Monath und ver abschiedete sich im Sommer nach nur einem Jahr Viktoria in Richtung Norden
(SV Drochtersen). Da auch die Zusam menarbeit mit Monath und Pellatz been det wurde, musste eine neue Nummer eins her – und wurde mit Sebastian Patzler auch gefunden! Ausbaufähiger Start „Viktoria ist ein starker und ambitionierter Verein, der das Ziel hat, in die Dritte Liga aufzusteigen! Da bei will ich mitwirken, weil auch ich den Auf stieg als meinen nächsten Schritt ansehe – deswegen hat alles sehr gut gepasst! Ich habe den Verein seit zwei oder drei Jahren beobachtet, es ist immer eine starke Mannschaft
beisammen, und dieses Jahr soll es end lich mit dem Aufstieg klappen!“, erklärt der ehrgeizige Patzler, dass er nicht lange zögern musste, als die Anfrage von Stephan Küsters kam. Der 26- Jährige überzeugte in der ver gangenen Saison beim TuS Koblenz in der Regionalliga Südwest, spielte zudem schon für Viktoria sowie für Union Berlin und bringt deswegen für sein Alter viel Erfahrung mit. In der Reserve von Werder Bremen konnte Patzler in den Jahren 2010 und 2011 sogar schon in der Dritten Liga
Über 90 Regional ligaspiele hat Sebastian Patzler schon absolviert
Fotos: IMAGO/ Herbert Bucco (2)
um zu bleiben!
Der Verschleiß an Torhütern bei Viktoria Köln war in den letzten Jahren groß. Mit dem drittliga erfahrenen Sebastian Patzler könnte nun Kontinuität zwischen den Pfosten einkehren. Köln.Sport verrät, warum Text | Peter Stross
sein Können beweisen. „Es ist schon ein paar Jahre her, das ich dort gespielt hab, deswegen möchte ich unbedingt wieder zurück in die Dritte Liga, um dort mein Leistungsniveau zu zeigen“, formuliert der gebürtige Berliner seine Ziele. Dass der Start mit seinem neuen Verein nicht ganz nach Maß verlief, beunruhigt den 1,90-Meter-Hünen nicht, wenngleich er mahnt: „Wir kön nen mit den Ergebnissen bis jetzt nicht zufrieden sein, denn dafür war bei den Niederlagen bzw. bei dem Unentschie den viel zu viel möglich.“ Vor allem die für die Ansprüche der Viktoria vielen Gegentore verhinderten allerdings gegen den TuS Erndtebrück (2:2) und in Rödinghausen (2:3) einen Dreier. Auffällig dabei war, dass den Rechtsrheinischen immer wieder Prob leme bei Standardsituationen zum Ver hängnis wurden. Das ärgert natürlich auch den Keeper, der seit fünf Partien auf ein Zu-null-Spiel wartet und sich die Schwäche bei ruhenden Bällen nicht so richtig erklären kann: „Es ist schwer zu sagen, woran es liegt. Ich denke, dass wir sowohl die Qualität und die Körper größe als auch den Anspruch haben, Standardgegentore zu vermeiden.“ Das Defensivverhalten seiner Mann schaft aus dem Spiel heraus sieht Patz ler allerdings auf einem guten Weg. In Oberhausen zum Beispiel ließen die
Sebastian Patzler Geboren: 24.10.1990 in Berlin Größe: 190 cm Gewicht: 80 kg Position: Torhüter Bei Viktoria seit: 07/2017 Letzte Stationen: TUS Koblenz, Viktoria Berlin, Union Berlin Erfolge: Vier Dritte-Liga-Einsätze für W. Bremen II
Viktorianer über 90 Minuten kaum etwas anbrennen, kassierten dann allerdings ein ku rioses Eigentor. Ein Klärungsver such von André Wallenborn flog per Bogenlampe aus 30 Metern über Patzler hin weg ins eigene Netz. Schuldzuweisungen liegen jedoch nicht im Sinne des neuen Viktoria-Rück halts, der den Treffer auf seine Kappe nimmt und gleichzeitig versichert: „So ein Ding hab ich jetzt einmal kassiert, aber ich garantiere, die nächsten 100 solcher Bälle halte ich. Ich werde jetzt jedenfalls nicht bei jedem hohen Ball in Ehrfurcht erstarren“, so Patzler, der die Szene abgehakt hat. „Will der beste der liga sein“ Sein Fokus gilt nun den nächsten Wo chen, die für ihn und seine Mannschaft gleich mehrere Top-Spiele bereithalten. In den Partien gegen Dortmund II, den Wuppertaler SV und den KFC Uerdingen wird die Leistung Sebastian Patzlers ge fordert sein. Der Keeper ist zuversicht lich, dass die Standortbestimmung nach den ersten zehn Spielen positiv ausfällt. „Unsere Spieler haben eine Riesenqua lität und die Feinabstimmung wird in den nächsten Wochen immer besser werden“, so der 26-Jährige, der mit dem aufkommenden Druck von außen nach dem mageren Unentschieden gegen den TuS Erndtebrück umgehen kann. „Mir persönlich muss keiner von außen Druck machen. Denn mein eigener Anspruch ist hoch genug. Mein Anspruch ist es, der Beste der Liga zu sein, die wenigsten
Mit 1,90 besitzt Patzler eine gute Torwartgröße
Gegentore zu kriegen und alles zu hal ten. Wenn das nicht klappt, bin ich erst mal enttäuscht. Auch wenn ich natürlich weiß, dass jeder Torwart Gegentore be kommt und auch ich nicht fehlerfrei bin. Dennoch setze ich es mir als Anspruch, denn mein Ziel ist es, immer zu null spie len“, schildert der ehemalige Koblenzer seine ehrgeizige Grundeinstellung. Mit Fleiß und Akribie arbeiten er und Maurice Gillen im Training dafür, dass Patzler die eigenen Ansprüche und die seiner Trainer erfüllen kann. Im Moment sieht es jedenfalls danach aus, als habe Viktoria Köln eine neue Nummer eins gefunden, die den Kasten länger hüten könnte als seine Vorgänger. Kehrt mit Sebastian Patzler also nun Kontinuität im Höhenberger Gehäuse ein? Der Keeper selbst ist zuversichtlich: „Am Ende des Tages entscheidet natür lich die Leistung auf dem Platz. Zusätz lich muss man natürlich auch als Typ in die Mannschaft reinpassen. Wenn diese beiden Komponenten stimmen, sieht es für die nächsten Jahre gut aus“, gibt sich der Keeper zuversichtlich, wenngleich er sich darüber bewusst ist, dass solche Dinge im Fußball schwer zu prophezeien sind. Nicht ganz unerheblich dürfte wohl auch der Mannschaftserfolg sein. Gelingt der Viktoria mit Patzler der Aufstieg, dürfte der Keeper gesetzt bleiben.
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HAIE Christian Ehrhoff
Es ist eine Ehre für mich Nach einer enttäuschenden letzten Saison wurde Christian Ehrhoff von Haie-Trainer Cory Clouston zum Kapitän ernannt. Köln.Sport sagt, warum der Ex-NHLStar diese Saison durchstartet Text | Jonas Mückl
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hristian Ehrhoff blickt enttäuscht in die Gesichter seiner Teamka meraden und kann die unglückliche Niederlage noch nicht begreifen. Mit hängendem Kopf stapft er vom Eis, die Mission Deutsche Meisterschaft ist gescheitert. Es ist der 21. März 2017 um 22:16 Uhr, als der Traum des KEC vom ersten Titel nach 15 Jahren end gültig begraben wird. Soeben haben die Haie im Playoff-Viertelfinale gegen die Grizzly Adams Wolfsburg mit 0:1 verloren. Besonders bitter war die Tat sache, dass die vor der Saison so hoch gelobten Kölner im letzten Spiel das eindeutig bessere und aktivere Team waren, jedoch im gegnerischen An griffsdrittel keinerlei Gefahr ausstrahl ten. Ein typisches Bild der letzten Sai son. Unmittelbar nach Abpfiff stand vor allem einer im Mittelpunkt – Ehr hoff selbst. Lange und besonders hart hatte die Mannschaft für den Traum vom Titel gearbeitet. Vor oder während der Saison wur den dafür ehemalige NHL-Stars ver pflichtet. Christian Ehrhoff gehörte dazu, aber letzten Endes scheiterten die Haie schon im Viertelfinale. Da bei sollte vor a llem der 35-Jährige den Kölnern eigentlich helfen, den großen Traum vom Titel wahr werden zu lassen. Immerhin hat der „Iceman“
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13 Jahre in der besten Eishockeyliga der Welt gespielt und dabei über 800 Spiele absolviert. Doch wie es in vie len Sportarten der Fall ist, ist auch Eishockey keine One-Man-Show. Ne ben der schwachen Torausbeute des gesamten Teams lag die Probleme bei Ehrhoff vor allem an der Umgewöh nung an eine andere Liga. Nach mehr als einem Jahrzehnt in der NHL muss te sich der gebürtige Moerser erst mal an die neue Spielweise anpassen. In der NHL ist das Feld kleiner, was es schneller und dynamischer macht, und vor allem ist die Gangart in Zwei kämpfen wesentlich intensiver als in der deutschen Eishockeyliga. Dies führte dazu, dass der neue Anführer der Haie einige Spiele Anlaufzeit be nötigte und erst zum Ende der Saison mehr und mehr in Fahrt kam. Zu spät, um das Ausscheiden in den Playoffs entscheidend zu beeinflussen. Zu we nig Konstanz in den Leistungen waren am Ende der Grund für das schwache Abschneiden der Startruppe aus Köln. Doch in der neuen Saison soll da mit endlich Schluss sein. Damit ein erfolgreicher Neustart gelingt, haben die Haie viele Veränderungen in der Sommerpause vorgenommen. Einer der größten Wechsel fand aber hinter den Kulissen statt – und betrifft den
Posten des Kapitäns: Nach zwei Jah ren wurde Moritz Müller seines Amtes als enthoben und dieses an Verteidi ger Christian Ehrhoff weitergegeben. Der Ur-Kölner nahm seine Ablösung als Anführer der Mannschaft aber sehr gelassen und blickt nach vorne. „Ich denke, dass es für mich und den Verein die richtige Entscheidung ist. Ich bin eine Frohnatur und konnte das in den letzten Jahren nicht immer so sein“, erklärte Müller gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und verwies gleichzeitig auch auf die beiden letz
Ehrhoff ist für sein gutes Verteidigen bekannt
ten anstrengenden Jahre. In den ver gangenen zwei Spielzeiten bestimm ten oft Spieler-Suspendierungen sowie Spieler- und Trainer-Wechsel die Mel dungen rund um den KEC. Für Ehrhoff kam der Beschluss von Ex- Kapitän Müller nicht überraschend: „Ich wuss te ja nach der Saison, dass Moritz überlegt hatte. Im Sommer habe ich in ein paar Gesprächen herausgehört, dass etwas passieren könnte.“ Ab der neuen Saison wird Ehrhoff nun das „C“ auf der Brust tragen. Er soll den Haien nicht mehr nur spielerisch hel
fen, den langen Titeltraum wahr wer den zu lassen. Immer noch Entscheidend In der vergangenen Saison zweifelten viele Kritiker daran, dass der National spieler aufgrund seines Alters noch mal ähnliche Leistungen wie in sei ner NHL-Zeit bringen kann. Doch zum Ende der Hauptrunde brachte Ehrhoff mehr als ordentliche Leistungen und bewies, dass er ein Team tragen kann. Damals waren vor allem einige andere Spieler, die sich später als Fehleinkauf
rausstellten, dafür verantwortlich, dass die Mannschaft untereinander nicht richtig zusammenspielen konnte und Siege leicht hergegeben hat. Mit den neuen Mitspielern, wie beispielweise Dominik Tiffels oder Felix Schütz, soll das besser klappen. In der neuen Sai son soll Ehrhoff zudem das Maximum aus dem Team rausholen. Dass der Na tionalspieler für diese Rolle der Rich tige ist und die nötige Veränderung bringen kann, glaubt vor allem HaieTrainer Cory Clouston: „Christian ist der erfahrenste Spieler, die Dynamik in
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HAIE der Führungsgruppe wird sich dadurch ein bisschen ändern.“ Dabei helfen soll insbesondere sein Spielstil. Ehrhoff gilt als offensiv ausgerichteter Vertei diger, der das Spiel gerne nach vorne aufbaut. Auch sein Schuss ist eine ge fürchtete Waffe. Dies beweist vor al lem seine solide Scorerausbeute. In 36 Spielen in der Hauptrunde erzielte der Linksschütze starke acht Tore und 15 Vorlagen. Folgerichtig übernimmt Ehr hoff besonders im eigenen, aber auch im gegnerischen Powerplay stets eine zentrale Rolle. Egal ob im Angriff oder in der Vertei digung, im Über- bzw. Unterzahlspiel: Kaum ein Kölner kriegt so viel Eiszeit wie Ehrhoff. Wie abgeklärt der Nationalspie ler in Situationen mit einem Mann mehr auf dem Feld agiert, zeigt insbesondere die Torausbeute, die der Verteidiger im Überzahlspiel erzielt. Fünf seiner acht Tore schoss der neue Kapitän, als die Köl ner ein Mann mehr auf dem Eis waren.
In der neuen Saison greifen Ehrhoff und die Haie nach dem achten Meistertitel
Haien ein und war einer der wichtigs ten Figuren in der Verteidigung des KEC. Dass sich für Ehrhoff trotz sei ner neuen Rolle nicht viel ändern wird, weiß er selbst: „Ich werde weiter ver suchen, als Vorbild voranzugehen“, er klärt der neue Kapitän. Bei der Aufga be als ,,Chef“ der Mannschaft wird der Nationalspieler durch die AssistenzKapitäne Ryan Jones, Kai Hospelt und Alexandre Bolduc unterstützt. Bei der Wahl der Teamkapitäne fällt schnell auf, dass alle vier Spieler über aus reichend Erfahrung verfügen. Das war auch das ausschlaggebende Auswahlkriterium von Kölns Trai ner Clouston: „Christian, Ryan, Kai und Alex bringen viel Erfah rung aus ihren bisherigen Karrieren mit und wissen zudem, was es heißt, Teams als Kapitäne anzuführen“, erklärt der 47-jährige Coach. Dass Ehrhoff trotz seines erst kurzen Daseins bei den Haien direkt die größte Führungsposition der vier Spieler in der Mannschaft ein nimmt, dürfte aufgrund seiner Er fahrung die wenigsten erstaunen. Die Rolle als Kapitän wird die Nummer zehn der Kölner jedoch
nicht zum ersten Mal ausführen. Be reits bei der WM dieses Jahr in Köln und Paris führte der ehemalige NHLStar die deutsche Mannschaft auf das Eis. Bundestrainer Marco Sturm fiel die Kapitänswahl damals genauso leicht wie Kölns Trainer Clouston: „Die Ent scheidung war für mich einfach. Chris tian ist schon lange dabei, ich habe ja selbst mit ihm noch zusammengespielt und weiß, wie er sich neben dem Eis verhält“, sagte Sturm und verwies ne ben seiner entscheidenden Rolle auf dem Eis auch auf Ehrhoffs starke Quali täten abseits des Feldes. Für Ehrhoff geht es in der neuen Spielzeit ab sofort darum, dem Team das richtige Selbstbewusstsein und die nötige Stabilität zu verleihen. Zur Seite stehen ihm dabei drei erfahrene Assis tenten, die neben dem neuen Kapitän dafür sorgen sollen, dass das Team über die gesamte Saison hinaus eine mann schaftsdienliche Einheit bildet. Wenn es die Haie schaffen, ihre individuelle Qualität auch in mannschaftliche Stärke zu verwandeln und es darüber hinaus im Umfeld ruhig bleibt, kann das Team in den Meisterkampf eingreifen. Auch dank des neuen Kapitäns.
Fotos: IMAGO/ osnapix (1)/ kolbert-press (1)/ CHROMORANGE (1), PA/ BEAUTIFUL SPORTS/Andreas Dick (1)
Vorbildfunktion Dass der ehemalige NHL-ViertrundenPick darüber hinaus weiß, wie der Weg zum Titel aussieht, zeigt die Vergan genheit. Bereits in der Saison 2002/03 gewann Ehrhoff im Alter von 20 Jahren mit den Krefeld Pinguinen die Deut sche Meisterschaft. 2011 stand er mit den Vancouver Canucks im StanleyCup-Endspiel und verpasste mit seiner Mannschaft im alles entscheidenden Spiel sieben nur knapp den Titelgewinn. Nicht nur in der kommenden, son dern bereits in der letzten Saison nahm der Kölner eine tragende Rolle bei den
Ehrhoff spielte insgesamt für sechs NHL-Teams
BASKETBALL rheinstars köln
Mit Attacke zum Aufstieg
Das Ziel ist bei den RheinStars Köln vor der Saison klar: Im dritten Jahr soll für die Kölner Korbjäger der Aufstieg her. Köln.Sport macht den BBL-Check Text | thomas reinscheid
Bereit für den nächsten Anlauf: die RheinStars 2017/18
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er bei den Vorrundenpartien der deutschen Basketball-Natio nalmannschaft im Laufe der Europa meisterschaft genau hinsah, der kam an den RheinStars Köln nicht vorbei. Doch nicht auf dem Court, wo die DBB-Auswahl mit couragierten Auf tritten den ersten Achtelfinaleinzug seit 2011 feiern konnte, spielte sich ein Kölner Korb jäger in den Vordergrund. Vielmehr auf den Rängen zeigten die Rheinländer Präsenz: Immer wieder wurde eine deutsche Anhängerin ein geblendet, die das Team von Bundes trainer Chris Fleming anfeuerte. Um ihren Hals trug sie – stets prominent im Bild – den RheinStars-Schal. Ein Gruß aus der Ferne in die Heimat, sozusagen.
Von der großen Bühne inklusive Euro pameisterschaft sind die Kölner zwar noch etwas entfernt, sie streben aber in ihrer dritten ProA-Saison den Sprung zurück in die Beletage des deutschen Basketballs an. „Der Aufstieg ist das erklärte Ziel. Ich bin nach Köln gekom men, weil ich glaube, dass es eine rea listische Chance gibt. Wenn ich diese nicht sehen würde, wäre ich nicht nach zwei erfolgreichen Jahren aus der Bun desliga in die Pro A gewechselt. Ich will wieder in die BBL“, gab der neue Coach Denis Wucherer im Köln.SportInterview selbstbewusst zu Protokoll. Das sei allerdings kein Selbstläufer, vie les müsse für den Sprung in die 1. Liga passen. Aber passt es denn auch? Der Trainer Wucherer ist der Trumpf der Rhein Stars im Kampf um die Spitzenplätze in der ProA, denn der ehemalige Profi hat Erfahrung im Aufstiegsrennen. Die Gießen 46ers führte der 44-Jährige 2015 zurück in die BBL – und hielt den Basketball-Traditionsstandort für zwei Spielzeiten im Oberhaus. In Köln setzt Wucherer – wie schon bei seinem vor herigen Wirken – auf ein eher kleines, Guard-lastiges Team, das schnellen und aggressiven Basketball auf dem Court zeigen soll. „Basketball verändert sich, das Spiel wird Guard-lastiger. Die klassi sche Rollenverteilung löst sich mehr und mehr auf. Der Trend geht zu Spie lern, die sowohl in der Offense als auch in der Defense mehrere Positio nen spielen können. Du wirst flexibler und bist schwerer auszurechnen. Ich habe in Gießen damit sehr gute Erfah rungen gemacht“, formulierte Wuche rer die Ansprüche an seine neuen Schützlinge. Schmunzelnd schob der ehemalige Nationalspieler hinterher: „Selbst Dennis Heinzmann kann ja mindestens zwei Positionen – Center und Publikumsliebling.“ Schon in der Vorbereitung war in Duellen gegen hochklassige Gegner wie Charleroi oder Würzburg zu sehen: Die Mannschaft begreift zunehmend, was ihr Trainer auf dem Court sehen will. „Wir spielen mit sehr viel Energie, ver teidigen gut und sind in der Offensive schnell und variabel. Die bisherigen Ein drücke machen mir viel Mut, es macht großen Spaß, den Jungs zuzuschauen“,
äußerte sich RheinStars-Boss Stephan Baeck im Gespräch mit Köln.Sport sehr zufrieden mit den Auftritten in der Vor bereitung. „Wir hatten zwar besonders auf den großen Positionen mit Verlet zungen zu kämpfen, doch das Team funktioniert bereits gut und zeigt das, was wir uns versprochen haben“, lobt der Basketball-Europameister von 1993. Die Neuen Das liegt auch an den Neuzugängen, die sich schnell integriert haben. Besonders auf den Guard-Positionen geben Maxi milian DiLeo und Besnik Bekteshi mit viel Intensität den Ton an, Jesse Mor gan („Ein echter Shooter“) soll für die Offensivpower sorgen. Gerade auf Bek teshi (24), der bereits unter seiner Ägide gespielt hat, hält der neue RheinStarsCoach große Stücke – und überzeugte ihn vom Wechsel aus Vechta in die Dom stadt: „Manchmal ist es für einen Spie ler und seine Entwicklung besser, sich noch einmal einen Schritt zurückzuneh men und dann richtig anzugreifen – mit mehr Spielzeit und einer echten Per spektive“, betont Wucherer. Auch DiLeo verzichtet für die BBLPerspektive bei den Kölner Korbjägern auf einen direkten Sprung in die Erst klassigkeit: Nach dem Aufstieg mit Gotha soll der Sohn der Kölner Trainer legende Tony DiLeo bei den RheinStars als Anführer vorwegmarschieren. „Ich hätte ihn gerne schon nach Gießen geholt in den vergangenen Jahren, aber da war er vertraglich noch in Gotha gebunden. Max ist ein klasse Typ und kann eine Mannschaft führen, das hat er als Kapitän jetzt auch getan. Er hatte großen Anteil am Aufstieg der Rockets“, sagt Wucherer über die Vorzüge des 24-jährigen Point Guards. Auch Stephan Baeck ist begeistert von den ersten Eindrücken der Neuzu gänge: „Durch die Bank weg überzeu gen die Jungs, charakterlich wie sport lich. Wir haben genau das bekommen, was wir uns erwünscht und erhofft ha ben. Ich spüre schon jetzt eine beson dere Energie auf dem Feld“, schildert der RheinStars-Boss seine Erkenntnis se aus der Vorbereitung, die allerdings nicht unproblematisch verlief. Gerade auf den großen Positionen schlug das Verletzungspech zu: Andi Wenzl fällt wegen einer erneuten Knieverletzung länger aus, Dennis Heinzmann ver
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BASKETBALL Alex Foster soll eine Schlüssel rolle übernehmen
passte größere Teile des Sommers und Keith Ramsey pausierte zuletzt wegen Rückenproblemen. Insbesondere Neuzugang Ram sey gilt bei den eher klein besetzten RheinStars als absoluter Schlüssel spieler: „Keith kann sowohl als Power Forward als auch als Center spielen, vor allem aber kann er aufgrund sei ner Athletik nahezu jede Position ver teidigen“, urteilt Wucherer über den 2,05-Meter-Mann, der von 2013 bis 2015 für Phoenix Hagen auf Korbjagd ging und die vergangene Saison nach einer Meniskusoperation verpasste. „Er kennt Deutschland, die Bundesliga und will da wieder hin“, schildert der RheinStars-Coach die Motivation des 30-Jährigen, der auch seine Erfahrung für das junge Team in die Waagschale werfen soll. Besonders beim Kampf um Rebounds soll Ramsey seine Qualitä ten ins Spiel bringen. Für die spektakulären Momente soll dagegen ein anderer sorgen: Kavin Gilder-Tilbury kommt direkt aus den USA und ist ein wichtiger Baustein in der Offense der Kölner Korbjäger. „Er hat einen stabilen Wurf, gute Athletik und die nötige Länge, um unser Spiel noch variabler zu machen, und er hat sich in den Jahren in Texas stetig wei
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terentwickelt. Er ist das letzte noch fehlende Puzzleteil“, lobte Wucherer den US-Amerikaner bei dessen Ver pflichtung in den höchste Tönen. Die jungen Wilden Unterstützung sollen die Etablierten dabei von der jungen Garde der RheinStars bekom men: Vor allem Benedict van Laack (19) und Jonas Gottschalk (18) zeig ten in der Vorberei tung, dass durchaus mit ihnen zu rechnen ist. „Es war natürlich nur die Vorbereitung, aber sie wurden ins kalte Wasser ge worfen und haben sich direkt freige schwommen. Das waren für Jonas wie für Benedict
wichtige Schritte in der eigenen Ent wicklung“, betont Baeck. Doch gerade von ihnen solle man nicht erwarten, dass sie die Probleme lösen, die die Rhein Stars in der Vorbereitung noch hatten. Besonders unter dem Korb zeigten sich mitunter eklatante Schwächen – im Testspiel gegen den Drittligisten Rhöndorf verloren die RheinStars das Rebound-Duell mit 19 zu 39. „Da müs sen wir als Team besser agieren und darauf achten, dass wir am Brett bes ser aufgestellt sind“, betont Baeck, räumt aber auch ein: „Wir wissen noch gar nicht, wie das in der Saison laufen wird. Wir sind eher klein aufgestellt, wollen schnell spielen und geben den Gegnern durch viele Würfe auch die Chance zu vielen Defensiv-Rebounds. Da werden wir ein Auge auf die Entwicklung haben.“ Die Etablierten Das gilt auch für die Leistungen der bereits etablierten RheinStarsAkteure wie Dennis Heinzmann und Alex Foster. Gerade letzterer soll im neuformierten Team als Trumpfkarte auf und neben dem Court fungieren: „Er ist ein kämpferisches Vorbild, kann unser Spiel breiter machen und
Denis Wucherer geht in seine Premieren-Saison bei den RheinStars
Fotos: IMAGO/ Claus Bergmann (1)/ Beautiful Sports (1), Gero Mueller-Laschet (2)
Kavin Gilder-Tilbury kommt direkt aus den USA
sprechen eine deutliche Sprache. Doch die Kölner müssen in dieser Saison auch den nächsten Schritt hin zu einer Spitzenmannschaft machen, alles an dere könnte dem ambitionierten Projekt Probleme bereiten. Die Fans sind mit den Heimspielen in der Lanxess-Arena noch nicht recht warm geworden, den noch stieg der Zuschauerschnitt in der vergangenen Saison leicht an. Doch die Kölner Korbjäger müssen hart um jede Aufmerksamkeit kämp
fen. Da könnte es für die RheinStars gerade recht kommen, wenn in diesem Jahr um den Aufstieg gespielt wird. Leicht wird es in der ProA allerdings nicht, wie auch Stephan Baeck fest hält: „Die Liga hat sich auf und neben dem Court extrem weiterentwickelt. In dieser Saison werden fünf bis sechs Teams oben angreifen“, betont der kölsche Basketball-Macher und nennt insbesondere Vechta, Crailsheim, Trier und Hamburg als wichtigste Konkurrenten. Es müsse viel passen, sagte Wucherer, auf den Aufstieg an gesprochen – es wurde bei den Rhein Stars viel dafür getan, dass in dieser Saison alles passt.
Kader der RheinStars Köln hat zudem keine Angst vor dem ent scheidenden Wurf“, sagt Baeck über den beliebten Deutsch-Amerikaner. Die Hierarchie bei den RheinStars muss sich nach dem Abgang von Kapi tän David Downs so oder so neu ver teilen – am besten auf viele Schultern, wie Baeck betont: „Wir haben viele starke Charaktere, die sich auf dem Feld zerreißen. Wir wollen in dieser Saison als sehr homogene Mannschaft funktionieren und erfolgreich sein.“ Erfolg – dazu scheinen die Rhein Stars in dieser Saison verdonnert zu sein. Der Klub gibt den Aufstieg of fensiv als Ziel aus, die Verpflichtungen
Nr. Position Name Alter Größe (cm) im Verein seit 1 Forward Kavin Gilder-Tilbury 23 201 2017 2 Guard Jesse Morgan 26 196 2017 3 Guard Maximilian DiLeo 24 185 2017 7 Guard Besnik Bekteshi 24 189 2017 10 Guard Filip Kukic 19 186 2013 11 Guard Leon Baeck 20 187 2013 14 Center Jonas Gottschalk 18 218 2013 15 Forward Keith Ramsey 30 205 2017 20 Center Andreas Wenzl 23 210 2016 21 Guard Thomas Müller-Laschet 19 187 2013 22 Center Dennis Heinzmann 26 216 2016 24 Guard Matt Vest 24 196 2017 25 Forward Alex Foster 24 202 2015 44 Forward Benedict van Laack 19 196 2013 Trainer
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BASKETBALL Denis Wucherer
In der neuen Saison wird Maximilian DiLeo für die RheinStars auflaufen. Der Guard ist allerdings nicht der einzige Neuzugang, der durch den Kontakt zur Familie DiLeo den Weg nach Köln fand. Denis Wucherer erklärt, wie die Verpflichtungen zustande kamen
Interview | Markus unckrich
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enis Wucherer war selbst noch J ugendspieler, als Saturn Köln unter Coach Tony DiLeo 1987 und 1988 zwei Meisterschaften gewinnen k onnte. Doch der neue Trainer der RheinStars Köln erinnert sich noch gut an die Pha se, als der schönste Basketball Deutsch lands in der Domstadt gespieltwurde. Und auch wenn die ersteMeisterschaft unter dem legendären US-Amerikaner,
der zwischen 1981 und 1985 als Trainer der deutschen Damen-Basketballna tionalauswahl fungierte, mittlerweile bereits20 Jahre her ist, der Name Di Leo ist am Rhein noch immer allge genwärtig. Wucherer trainiert nun in der kommenden Spielzeit Tonys Sohn Maximilian, und auch bei der Verpflich tung von Jesse Morgan hatte die Fami lie DiLeo ihre Finger im Spiel.
Wucherer will mit Köln in die BBL aufsteigen
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Hallo Herr Wucherer, als wir uns zuletztsprachen, haben Sie erklärt, wie wichtig Ihnen eine funktionierende Defense als Grundlage des Erfolgsist. Wie zufrieden sind Sie bislang mit dem Erarbeiteten? Gute Ansätze waren bereits in den Testspielen erkennbar. Aber ohne jede Frage haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns. In der Reboundarbeit müssen wir definitiv noch zulegen. Aber insbesondere mit Maximilian Di Leo – unserem „Verteidigungsminis ter“ – bin ich sehr zufrieden. Er wird in unserer Defense den Ton angeben und alle anderen mitreißen. Nicht nur bei Maximilian DiLeo, sondern auch bei der Verpflichtung von Jesse Morgan soll der gute Kontakt zu Tony DiLeo ausschlaggebend gewesen sein. Wie lief das ab? Das war ein bisschen anders. Der Tipp kam von meinem Freund Frank Baum, der in Luxemburg als Coach arbeitet. Er machte mich auf Jesse Morgan auf merksam. Er sagte mir, dass es bei AB Contern einen Shooter gebe, der einfach zu stark für die luxemburgische Liga sei. Da T. J. DiLeo (ein weiterer Sohn von Tony, Anm. d. Red.) an der Temple University gemeinsam mit Jesse für die Owls spielte, konnte auch er Jesse emp fehlen. Abschließend hat dann Tony DiLeo noch einige Trainingseinheiten beobachtet und uns dazu geraten, ihn unter Vertrag zu nehmen. Haben sie die Rollen im Team schon endgültig verteilt? Wer wird beispielsweise in den entscheidenden Spielphasen den Ball in der Hand haben? Ich möchte nicht den einen Leader auf dem Platz haben. Ich verteile die Ver antwortung und den Druck lieber auf viele Schultern. Damit bin ich schon in Gießen sehr gut gefahren.
Fotos: IMAGO/ Eibner (1)
Nicht nur einen Leader
Sport ADAC MOTORBOOTRENNEN
Die nasse
Formel 1 A
m Dürener Badesee geht es norma lerweise ruhig und gemütlich zu. Normalerweise. Denn wenn am 23. und 24. September die Teilnehmer des ADAC Motorboot Masters, des ADAC Motorboot Cup, des ADAC Jetboot Cup und der GT 15 zum Saisonfinale anreisen, verwan delt sich die „Dürener Adria“, wie der See auch genannt wird, in eine Rennstrecke auf dem Wasser. Dann peitschen dort Rennboote, Jetboats und andere motori sierte Gefährte über das blaue Nass.
Internationales Starterfeld Das Highlight bei der 2017er-Auflage des Motorbootrennens ist das ADAC
Motorboot Masters, die Königsdisziplin unter den Wettfahrten auf liquidem Un tergrund. 16 Teilnehmer steuern ihre 60 PS starken Katamarane durch den abgesteckten Parcours und erreichen dabei Spitzengeschwindigkeiten von 125 Stundenkilometern. Beim Saisonfinale in Düren ent scheidet sich, wer die ADAC Motor boot Masters als Sieger beenden und einen Großteil der insgesamt 27.000 Euro Preisgeld, die in der Serie ausge schrieben sind, mit nach Hause neh men kann. Derzeit kämpfen mit den beiden Franzosen Rudy Revert (Point de l‘Arche) und Jeremy Brisset (Rouen)
sowie Max Stilz (Kernen) drei Fahrer aus dem internationalen Starterfeld um den Gesamtsieg. Der erst 19-jähri ge Stilz gewann 2016 in seiner ersten Saison auf Anhieb den Meistertitel und will nun seine Vormachtstellung unter mauern. Spannung ist also garantiert!
Jede Menge Action Für Action rund um die Uhr sorgen neben dem ADAC Motorboot Mas ters auch drei weitere Rennserien, in denen finale Entscheidungen beim Saisonhöhepunkt in Düren anstehen. Die aus den letzten Jahren bekannten Nachwuchs-Serien ADAC Motorboot Cup und GT 15 sowie der spektakuläre ADAC Jetboot Cup werden ihre letz ten Läufe der Saison 2017 im Rahmen des fünften internationalen ADAC/ Deutscher Motoryachtverband (DMYV) Motorbootrennen Düren austragen.
Bis zu 125 km/h sind die Powerboote schnell
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Fotos: ADAC
Schnell, feucht, spektakulär – Das ADAC Motorboot Masters ist nichts für schwache Nerven! Das Saisonfinale auf der „Dürener Adria“ verspricht packende Action und jede Menge Spannung
-ADVERTORIALHeißt im Klartext: Von Samstag morgen (9:30 Uhr) bis Sonntag Abend (ca. 17:00 Uhr) steht das Wasser auf der „Dürener Adria“ nicht still. Fast 75 Fahrer gehen in den verschiedenen Disziplinen an den Start. Alleine in den fünf einzelnen Klas sen des ADAC Jetboot Cup (Runabout Open, Runabout Stock, Ski Open, Ski Stock sowie Spark) kämpfen etwa 40 Teilnehmer in den jeweils drei Läufen auf ihren bis zu 500 PS starken Boo ten um den Sieg in Düren. Enge und intensive Duelle sind somit in der 2014 aus der Taufe gehobenen Rennserie vorprogrammiert. Und auch im ADAC Motorboot Cup (acht Starter) und in der GT 15 (zehn Starter) werden die jungen Piloten ihr Können unter Be weis stellen, sodass den Zuschauern ein interessantes und abwechslungs reiches Programm auf dem Wasser geboten werden kann.
Beim Jetboot Cup geht es ordentlich zur Sache
Schnell, sicher, umweltfreundlich Trotz der hohen Geschwindigkeiten sind die Boote der ADAC Motorboot Masters vergleichsweise extrem um weltfreundlich. Alle Boote sind mit einem Viertakt-Serienmotor ausge stattet, der extrem geräuscharm ist und den neusten strengen Emissions schutzvorschriften der Europäischen Union entspricht. Permanente Kontrol len sorgen dafür, dass alle Umweltbe stimmungen eingehalten werden. Zu sätzlich sorgen Vorschriften der UIM (Union Internationale Monoautique) für maximale Sicherheit und natur schonendes Racing. SpaSS für die ganze Familie Die zahlreichen Besucher des Saison finales in Düren dürfen sich allerdings nicht nur auf ein voll gefülltes Pro gramm auf dem See freuen. Auch auf dem Trockenen wird eine Menge ge boten. In einer großen „Gaming-Area“ kommen sowohl Groß als auch Klein auf ihre Kosten. Verschiedene Attrak tionen, wie zum Beispiel ein Surf-Simu lator, die ADAC Torwandarena oder die ADAC Hüpfburg bieten Abwechslung und Spielspaß. Ein besonderes High light für Fans der Motorbootrennen ist die Möglichkeit zum Probesitzen
in einem Rennboot. Zusätzlich runden diverse Gewinnspiele mit tollen Prei sen den lohnenswerten Besuch beim ADAC Motorbootrennen ab. Der Eintrittspreis für ein Wochen end-Ticket beträgt sieben Euro (ab zwölf Jahre). Wer nur einen Tag des Saisonfinales in Düren sehen möch te, zahlt lediglich vier Euro. Sechs- bis Zwölfjährige Besucher bezahlen 50 Pro zent der hier genannten Ticketpreise. Weitere Informationen gibt es auf www. motorbootrennen-dueren.de.
INFOS ZUM EVENT 5. Int. ADAC/DMYV Motorbootrennen Düren Wann: 23.09. (9:30–18:20); 24.09. (9:30–17:30) Wo: Am Badesee, 52349 Düren-Gürzenich Eintritt: Event-Ticket: 7 Euro / Tagesticket: 4 Euro Weitere Infos unter: www.motorbootrennen-dueren.de
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Sport Christopher Brück
Der kölsche Für Kölns schnellsten Rennfahrer läuft es dieses Jahr richtig gut. Nun will Christopher Brück seine herausragende Saison mit der VLN-Gesamtmeisterschaft krönen. Wir trafen den Langstreckenspezialisten zum Gespräch interviwe | Peter Stross
E
r war Teamkollege von Sebastian Vettel im Kart, bei seinem Ein stieg in die Formel König im Jahr 2000 Europas jüngster Motorsportler: Bei Christopher Brück lief Anfang des Jahr tausends alles auf die Formel 1 hinaus. Doch dann verletzte sich der Kölner, die höchste Klasse blieb ihm versagt. Wehmütig ist der Mann mit dem Bleifuß deswegen allerdings nicht. Kein Wunder, können sich die Erfolge des 32-Jährigen doch durchaus sehen lassen. Dieses Jahr will er den Gesamt sieg in der VLN-Meisterschaft holen. Wir sprachen mit ihm über die aktuel le Saison, seine Lieblingsstrecke und einen bisher unerfüllten Traum. Herr Brück, Sie sind ganz klassisch über den Kartsport zum Rennfahren gekommen. Wie kam es dazu? Ich bin mit meinem Vater damals in Kerpen an der Kartbahn vorbeigefah ren. Und dann hat er mich spontan ge fragt, ob ich da mal Lust zu hätte. Es hat total viel Spaß gemacht, aber dann hatte ich beim dritten oder vierten Mal einen Unfall und bin aus dem Kart raus geflogen. Danach hatte ich dann erst mal ein paar Monate keinen Bock mehr. Doch mein Vater hat dann nicht locker gelassen, und dann bin ich ein Drei
500 PS-stark ist der Bentley GT3 von Chris Brück
vierteljahr später wieder gefahren und hatte auch wieder Spaß dabei. Dann ging alles relativ schnell: Sie haben als Jugendlicher den Sprung in die Formel König geschafft. Ja, mit 15 bin ich in die Formel König, die damalige Einsteigerklasse, gewech selt. Etwa zur gleichen Zeit bin ich dann auch auf eine Privatschule gewechselt, weil ich doch durch den Sport viel Stoff verpasst habe. Auf der Privatschule konnte ich das dann gut nachholen. Stand für Sie damals schon fest, dass Sie auf jeden Fall Rennfahrer werden
Christopher Brück Geburtsdatum: 24.10.1984 Wohnort: Köln Größe: 188 cm Gewicht: 75 kg Rennfahrer seit: 1996 Erfolge: 2. Platz 24h-Rennen (Nürburgring), mehrfacher Sieger des 24h Race of Cologne Lieblingsfahrer: Lewis Hamilton
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würden? Wann hat sich der Gedanke verfestigt? Im Kartsport noch nicht so, da war das eigentlich nur Hobby, was mir Spaß gemacht hat. Aber später, als ich dann gewisse Erfolge hatte, wurde das im mer professioneller. Und nach meinem Wechsel in den Automobilsport kamen die ersten Werke auf mich zu. Das war schon wichtig, denn wenn man aus einer „normalen“ Familie kommt, ist man auf Sponsoren angewiesen. Bei Sebastian Vettel, mit dem ich groß ge worden bin und mit dem ich in einem Kart-Team fuhr, war das übrigens ge nauso. Er hatte auch Glück, frühzeitig Sponsoren zu haben, mit Red Bull, die ihm seinen Weg so ermöglicht haben. Ab da hat es sich dann schon rauskris tallisiert und ab da war es dann schon mein Traum, mit dem Sport dauerhaft Geld zu verdienen. Sebastian Vettel fährt heute Formel 1. Schauen Sie ihm mit Wehmut zu? Nein. In der Formel 3 hatte ich 2002 einen Unfall, war ein Jahr weg. Da
Fotos: IMAGO/ Eibner (1), Hardy Elis, Bjoern Schueller
BleifuSS lief bei mir eigentlich gerade alles in Richtung Formel 1. Es war eigentlich keine schlimme Verletzung, ich hatte das Kahnbein gebrochen. Der Bruch ist dann aber schlecht verheilt, so dass ich insgesamt 14 Wochen Gips tragen musste, da war die Saison ge laufen. Da gerät dein Name schnell in Vergessenheit in so einem schnellle bigen Business. Durch die Verletzung war der Zug in die Formel 1 dann na türlich abgefahren. Mittlerweile fahren Sie in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburg ring. Was macht die Faszination von Langzeitstreckenrennen aus? Ich fahre gerne Sprintrennen, ich fahre aber auch gerne Langstreckenrennen. Sie haben auf jeden Fall beide ihren Reiz. Beim Sprintrennen fährst du eine Stunde voll am Limit, du bist ganz auf dich allein gestellt. In der VLN fährst du auch am Limit, aber du musst auch auf das Material achten und lernen, meine Kräfte mehr einzuteilen. Außerdem teilt man sich das Cockpit. Das hat Vor- und Nachteile. Die Langstreckenrennen sind natürlich auch sehr populär. Die Rennen in der VLN bestreiten Sie allesamt auf dem Nürburgring. Was macht diese Strecke für Sie s o besonders? Die Nordschleife ist super gefährlich, sie verzeiht dir nichts, es gibt keine Aus laufzonen. So eine Rennstrecke gibt es nirgendwo anders. Auf dem Nürburgring wirst du für jeden Fehler bestraft, das macht den Reiz dieser Strecke aus, denn hier kommt es am meisten auf den Fah rer an. Ich werde oft gefragt, ob es nicht langweilig wäre, so oft auf der gleichen Strecke zu fahren, aber das kann ich nur verneinen. Die Nordschleife lebt ja auch, sie verändert sich ständig und ist nie hundertprozentig gleich wie beim letzten Mal. Hinzu kommt, dass es meine Heim strecke ist, ich fahre nur 45 Minuten da hin von zu Hause. Beim 24-Stunden-Rennen lief es dieses Jahr nicht so rund, in der VLN-Meis-
terschaft hingegen stehen Sie sehr gut da. Wie sehen Sie Ihre Saison? Beim 24-Stunden-Rennen ist unser Top-Auto nach vier Stunden ausgefal len, und so musste ich dann auf den zweiten Bentley wechseln. Der 15. Platz war insgesamt natürlich enttäu schend.In der VLN hingegen läuft es gut. Ich habe im Porsche vier Rennen gewonnen, mit dem Bentley bin ich im ersten Ren nen sofort Gesamt zweiter ge worden. Jetzt bin in der VLN- Gesamtmeisterschaft Zweiter, also kann ich um die Meister schaft mitfahren. Allerdings müsste man die restlichen Rennen alle ins Ziel kommen. Wenn das gelingt, dann habe ich auch gute Chancen, die Meis terschaft zu gewinnen. Wäre es, abgesehen von der VLN-Meisterschaft, Ihr größter Traum, einmal beim 24-Stunden-Rennen in der Eifel zu gewinnen?
Ja absolut! Es ist nicht nur für mich das Saisonhighlight des Jahres, und es wäre schon etwas Besonderes, dort zu gewinnen, keine Frage. Aber es gibt auch viele andere 24-Stunden-Rennen, zum Beispiel in Spa, in Daytona und so weiter. Das sind alles GT-Highlights, wo ich mich riesig freuen würde, so ein Ren nen mal zu ge winnen. Aber da gehört viel dazu, da muss wirklich alles passen.
Benzin im Blut: Christopher Brück
Sport
RheinEnergie-Marathon 2017
Neue Ideen
für die Zukunft Der RheinEnergie-Marathon gilt als einer der schönsten Läufe in Deutschland. Am 1. Oktober geht er in seine 21. Auflage. Macher Markus Frisch hat dieses Mal ein paar Neuerungen parat, die besonders Schüler erfreuen werden
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or rund 2.500 Jahren lief der antikeHeld Pheidippides vom kleinen griechischen Ort Marathon in das etwa 42 Kilometer entfernte Athen. Dem Boten ging es dabei nicht um eine Medaille oder sonstige Ehren.
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Er überbrachte die Nachricht, dass die Griechen die Perser geschlagen hat ten. Als er Athen erreichte, rief er laut: „Freut euch, wir haben gesiegt!“, und brach dann auf der Stelle tot zusam men. Dies ist der Entstehungsmythos
des modernen Marathonlaufs. Anders als Pheidippides laufen beim Rhein Energie-Marathon alle, weil es ihnen Spaß macht, den inneren Schweine hund zu besiegen. Weil sie ihre Gren zen überwinden möchten und weil das
Fotos: IMAGO/ mika
Text | Sebastian Bork
erfolgreiche Beenden eines Marathon laufes in unserer heutigen Zeit noch im mer viel Anerkennung genießt. Seit 1997 findet der RheinEnergieMarathon statt und ist inzwischen der fünftgrößte Marathon Deutschlands. Seit 2006 kann man auch über die Halbdistanz antreten. Vom Deutzer Bahnhof führt die Strecke über die Deutzer Brücke und dann in den Köl ner Süden bis nach Rodenkirchen. Von dort geht es zunächst am Ufer zurück, bevor die Route sich durch das Seve rinsviertel schlängelt. Weitere High lights entlang des Weges sind der ehrwürd ige Friedhof Melaten, das sze nige Ehrenfeld und der Cinedom. End station ist seit 2013 der Kölner Dom, der eine beeind ruckende und zugleich prächtigeBühne für den Zieleinlauf bietet. In den Jahren 2011, 2012 und 2013 modifizierte man die Strecken führung, um den Lauf schneller zu machen, was mit den neuen Rekorden 2012 auch gelang. Dieses Jahr sollte
der Weg eigentlich nicht verändert werden. Marathon-Macher Markus Frisch hat sich jedoch viele Gedan ken gemacht und wollte besonders den Läufern entgegenkommen. Zuschauerarmeund windanfällige Abschnitte wurden reduziert. Aus diesem Grund wird die Strecke im Kölner Norden um vier Kilometer verkürzt. Dafür laufen die Athleten nun wieder im Süden durch Roden kirchen. Frisch ist begeistert und hofft auf den Zuspruch der Läufer: „Wir sind davon überzeugt, dass diese Streckenänderung in der Läuferszene sehr gut aufgenom men wird, dass wir noch mehr Köln bieten können und dass sich das schlussendlich in den Teilnehmer zahlen niederschlagen wird.“ Bisher sind gut 20.000 Teilneh mer angemeldet. Damit liegt man noch unter der Zahl vom vergangenen Jahr. Beim Jubiläumslauf 2016 liefen 25.918 Menschen durch die Stadt. Angefeuert wurden sie von über 300.000 Zuschauern, die einiges zu sehen beka men. Neben Spitzenläufern gibt es jedes Jahr einige Athleten, die den Marathon als Laufsteg sehen. Schließlich sind die Kölner ja sehr jeck und verkleiden sich unglaublich gern. Aus diesem Grund wird in diesem Jahr das beste Kostüm ausgezeichnet. Eine Jury wird während des Rennens eine Entscheidung treffen. Die drei Läufer mit der kuriosesten Ver kleidung werden anschließend im Ziel geehrt. Voraussetzung: Sie schaffen die Marathondistanz und halten bis zum Ende durch. Die Idee einer Kostümwer tung gab es zuletzt 2007, was damals für viel Abwechslung auf der Strecke sorg te. Nun lassen die Veranstalter des Ma rathons und die „Kölnische Rundschau“ den Wettbewerb wieder aufleben. „Die Kostümwertung passt ausgezeichnet zu Köln und zur ausgelassenen Stimmung am Streckenrand. Damit tragen wir auch ein wenig der kölschen Identität Rech nung“, sagt Marathon-Geschäftsführer Markus Frisch. Schüler statt Stars Berühmte Starläufer werden die Zuschauervergeblich suchen. Das passt nicht in das Konzept von Markus Frisch: „Berlin, Frankfurt oder Hamburg haben durch höhere Budgets viel mehr Mög lichkeiten bei der Verpflichtung von
Das neue Streckenprofil orientiert sich sowohl an den Interessen der Zuschauer als auch an denen der Läufer
Topathleten. Wir wollen da nicht mitge hen.“ Stattdessen überlegt der Macher, wie er den Nachwuchsschwund aufhal ten kann. So wurde der Schulmarathon lauf nun zu einem Schülerlauf gemacht. Musste bisher für die Teilnahme eines Schülers seitens der Schule immer eine Staffel mit mindestens 6 Teilnehmern gemeldet werden, kann ab sofort jeder Schüler einzeln starten. Von Deutz geht es für die Schüler auf einer vier Kilome ter langen Strecke bis zum Kölner Dom. Ein toller Anreiz, hofft Markus Frisch: „Wir wollen mit der neuen Idee das Pro zedere vereinfachen und mehr Schüler auf die Strecke bringen.“ Das ist auch zwingend notwendig, denn die Teilnehmerzahlen des Schul marathons waren in den letzten Zahlen rückläufig. Keine Veränderung gibt es dagegen beim Namen.Der Titelspon sor RheinEnergie hat sein Engagement für den Marathon bis 2018 zugesichert. „Der Marathon ist für die Stadt ein be deutendes sportliches, gesellschaftli ches und wirtschaftliches Ereignis“, sagt Vertriebsvorstand Achim Südmei er. Ein besonderes Ereignis wird der Lauf mit Sicherheit auch für die Teil nehmer, die auf den 42,195 Kilometern ihre Grenzen austesten, ihren inneren Schweinehund besiegen und in die Fußstapfen des antiken Helden Pheidip pides treten wollen.
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Sport
Rheinische Golfgeschichte 20 jahre gut lärchenhof
r. Bernd Klasmeyer hatte eine Vision – und die wurde punktgenau in die Tat umgesetzt: einen Golfplatz zu erschaffen, der höchsten Ansprüchen genügt. Einen, wie man ihn aus seiner Sicht in Deutsch land noch nie gesehen hatte. „In Deutsch land habe ich sehr viele schlechte Erfah rungen gemacht, im Ausland dagegen habe ich sehr viele gute Plätze gesehen“, erzählte Klasmeyer im GOLFSPIEL-Inter view bei der Eröffnung seiner neuen Anla ge Golf Club Gut Lärchenhof im April 1997. „Desert Mountain, Desert Highlands, San Lorenzo in Portugal, Monte Castillo in Südspanien, Muirfield in Schottland oder Mount Juliet in Irland.“ Die Idee zu einem Golfclub dieser Art kam Klasmeyer bei einem Besuch in Desert Mountain, „dem perfekten Golfplatz“, wie er einmal sagte. Doch wie so oft war die Umsetzung dann Zufall. 1991 wurde Klasmeyer ein Teil des heutigen Geländes angeboten, doch es dauerte ungefähr ein halbes Jahr, bis alle Grundstücke, die benötigt wurden, zusammengekauft waren. 1994 konnte mit dem Bau der Anlage begonnen werden, 1995 wurde die Driving R ange eingeweiht. Die ersten neun Löcher sind ab September 1996 bespielbar, die gesamte Anlage dann ab April 1997. Für die Umsetzung des Traumplatzes verant wortlich: Golflegende Jack Nicklaus und
„Design pur“: So berichtete Köln.Sport 1997 über die Eröffnung
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Eines der erfolgreichsten Golfprojekte im Westen Deutschlands wird in diesem Jahr 20 Jahre alt: Gut Lärchenhof in Pulheim. GOLFSPIEL blickt zurück auf die Eröffnung und die faszinierende Entwicklung Text | Thomas Werner
seine Platzbau-Firma, die von Klasmeyer mit dem Bau beauftragt wird. Der drei fache British-Open- und vierfache USOpen-Champion ist zu diesem Zeitpunkt bereits für seine herausragenden Pla nungs- und Designfähigkeiten bekannt. „Seine Plätze sind vom ersten bis zum letzten Kubikmeter Erde architektonisch gestaltet“, sagt K lasmeyer. „Bei Jack Nicklaus, der schon alle möglichen Schlä ge gespielt hat, ist man sicher, dass er weiß, wo ein Spieler mit seinen Schlägen hinkommen kann.“ Keine „unfaire“ bestrafung Und Nicklaus hält Wort: Jede Spielbahn ist individuell von ihm gestaltet und wird im Rahmen eines Mammutpro jekts ins Pulheimer Flachland gesetzt. In zwei Jahren Bauzeit werden 750.000 Kubikmeter Erde bewegt und 20 Kilo meter Drainageleitungen verlegt. Rund 50.000 Bäume und Sträucher werden gepflanzt, ebenso viele Quadratmeter
Teichflächen und Flachwasserzonen an gelegt – Kostenpunkt insgesamt: gut 37 Millionen D-Mark. Das spielerische Konzept von Nick laus ist klar erkennbar: Erst ein wirklich schlechter Schlag wirft den jeweiligen Spieler aus der Bahn, für gute Schläge soll es keine „zufälligen“ Bestrafungen geben. Deshalb sind keine Hindernisse – wie Wasser oder Bunker – direkt auf der Bahn angelegt, sondern drohen nur da neben. Auch die Bunker an den Grüns sind so geformt, dass der Ball sich nicht in den Sand bohrt, sondern abprallt und auf die ebenen Flächen rollt. Das Motto: „Ein g uter Golfplatz macht jedem Spieler Spaß.“ Allerdings: Um als Gast am Lär chenhof spielen zu dürfen, musste man schon damals 180 Mark Greenfee zah len, dazu ein Handicap von mindestens 24 (Männer) bzw. 28 (Frauen) vorzuwei sen haben. Die Aufnahmegebühr betrug 40.000 Mark (lebenslanges Spielrecht), der Jahresbeitrag 3.100 Mark. Die Eröffnung 1997 ist der Start in eines der wichtigsten Projekte in der deutschen Golflandschaft. Bereits 1998 wird das erste European-Tour-Event gespielt, die Linde German Masters. Stars wie Colin Montgomerie, Sergio Garcia, Retief Goosen oder Bernhard Langer g ehören bis 2005 zu den Siegern. 2007 bis 2009 wird die Mercedes-Benz Championship aus getragen. 2012, 2014 und 2016 steigen die BMW International Open. Danny Willett, Fabrizio Zanotti und Henrik Stenson heißen die Sieger. Doch egal, wie die Zukunft aussieht, das Design, die Planung und die Eröffnung mit Golflegende Jack Nicklaus sind ein großer Teil der rheinischen Golfgeschichte.
Fotos: Getty Images (2), Scan (1), PR
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Gut Lärchenhof ist eine der renommiertesten Golfadressen im Rheinland
„Tiger bewirkt eine Menge“ Herr Nicklaus, dieses Jahr ist der erste von Ihnen designte Golfplatz in Deutschland eröffnet worden. Wie kam der Kontakt zu Herrn Dr. Klasmeyer, dem Präsidenten des Golf Clubs Gut Lärchenhof, zustande? Ich traf Herrn Dr. Klasmeyer vor vier Jahren bei der Eröffnung eines Golf clubs in Schottland. Es war der Beginn einer sehr angenehmen und produkti ven Beziehung. Bernd Klasmeyer wollte einen Golfplatz von hoher Qualität anlegen und hat sehr hart dafür gear beitet, die erforderlichen Genehmigun gen der Behörden zu bekommen. Ich hoffe, dass wir ihm einen Platz geliefert haben, mit dem er zufrieden ist.
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ur Eröffnung „seiner“ Anlage auf dem Gut Lärchenhof sprach Köln. Sport damals exklusiv mit Designer und Golflegende Jack Nicklaus. Teile des Gesprächs mit dem damals 57-Jährigen können Sie hier noch mal nachlesen.
ket zu liefern. Wir bauen nicht bloß den Golfplatz, wir kümmern uns um alles, was dazugehört – die Mitgliedschaft, das Clubhaus, die Infrastruktur, einfach alles. So entsteht ein Produkt, das hohe Anerkennung genießt. Das gefällt den Eigentümern. Rund 50 Prozent unserer Aufträge kommen von Kunden, für die wir schon einmal gearbeitet haben.
Golf ist bisher eine elitäre Sportart. Sollte Golf Volkssport werden? Ich denke, in den USA ist der Golfsport auf dem besten Weg dahin. In Schottland hat Golf ja ohnehin als Volkssport b egonnen. Dann wurde es in vielen Teilen der Welt zu etwas, das man eine elitäre Sportart nennen kann. Ich glaube, e ines der bes Was ist das Besondere an Jack- ten Dinge, die dem Golfsport je widerfah ren sind, ist Tiger Woods. Dieser junge Nicklaus-Golfplätzen? Mann bewirkt eine Menge Veränderun Ich glaube, diese Frage können die gen. Er wird eine Menge Leute zum Golf Eigentümer besser beantworten als ich. spielen bringen, die ohne ihn vielleicht Unsere Firmenphilosophie zielt darauf nie daran gedacht hätten. ab, dem Eigentümer ein Komplettpa
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Sportmedizin
Wenn die Schulter nicht mehr standhält Was ein Riss der Rotatorenmanschette für den Sportler bedeutet und wie er behandelt wird, erklären die Experten der KLINIK am RING – Köln
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ie Schulter ist ein anatomisches Meisterwerk. Das Schulterhaupt gelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Als Kugelgelenk ermöglicht es die Bewegung des Armes in allen drei Ebenen und Achsen. An winkeln, strecken, rotieren – alles kein Problem, solange die Schulter gesund ist. Doch die Beweglichkeit des Schul tergelenks hat auch seinen Preis. Im Ge gensatz zu anderen Gelenken, wie zum Beispiel dem Hüftgelenk oder dem Knie gelenk, sorgen in der Schulter vorwie gend Muskeln und Sehnen nicht nur für kraftvolle Bewegungen, sondern auch für die Stabilität. Aus diesem Grund ist die Schulter anfälliger für Verletzungen und Verschleiß. Insbesondere beim Sport ist die Schulter oft starken Belastungen aus gesetzt, genau dies kann zum Ver hängnis werden. „Besonders gefährdet sind Sportler, die Kontaktsportarten, Wurfsport oder Sport mit Überkopf-Ak tivitäten wie Tennis oder Volleyball be treiben“, erklärt Dr. Stefan Preis, Leiten der Arzt der Praxis und Abteilung für Orthopädie und Sporttraumatologie an der KLINIK am RING – Köln, der die Fol gen der Rotatorenmanschettenruptur, wie der Sehnenriss in der Schulter auch genannt wird, kennt: „Es sind vor allem Schmerzen, die akut beim Sport im Rah men eines Sturzes oder einer falschen Bewegung entstehen und dann immer wieder einen eher chronischen Schmerz verursachen, die kennzeichnend für einen Sehnenriss sind. Da durch den Sehnenriss zudem die Kraftübertra gung gestört ist, kann der Arm nicht mehr kraftvoll angehoben werden.“ Treten derartige Symptome auf, sollte sofort ein Spezialist aufgesucht werden. Um eine Rotatorenmanschet tenruptur diagnostizieren zu können, sind spezielle Provokationstests für die einzelnen Sehnenabschnitte unerläss lich. Besteht der Verdacht eines Seh
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nenrisses, werden gezielte apparative Untersuchungen wie Ultraschall oder Kernspintomografie vorgenommen, um das Ausmaß der Verletzung der Sehnen genau erkennen zu können. Ursache & individuelle Behandlung Die Schädigung (Läsion) der Rota torenmanschette kann traumatisch (unfallbedingt) oder degenerativ (ver schleißbedingt) sein. Meist ist jedoch ein vorbestehender, chronischer Seh nenschaden mit ursächlich dafür, dass es zum partiellen oder kompletten Sehnenriss kommt. Bei einer vorge schädigten Sehne reicht oft schon eine impulsartige stärkere Belastung, bei starker Degeneration manchmal sogar eine Alltagsbelastung aus, um den Riss zu verursachen. Da eine Rotatorenman schette niemals von selbst heilt, ist es ratsam, unmittelbar nach der Diagnose mit dem behandelnden Arzt eine indivi duelle Behandlungsstrategie abzuspre chen. „Wir entscheiden gemeinsam mit dem Patienten, ob nur die Symptome, d.h. die Schmerzen, behandelt werden, oder ob der Sehnenschaden repariert, d.h. operiert werden muss. Bei einem älteren, wenig aktiven Patienten kön nen zum Beispiel konservative Therapi emaßnahmen angewandt werden. Bei jungen, aktiven Menschen ist eine OP
Die Schulter ist ein komplexes Gebilde und ein besonderes Gelenk.
eindeutig die bessere Lö sung“, erklärt Dr. Stefan Preis. Im Rahmen der konservativen Behand lung kommen entzün dungshemmende Salben, Tabletten und ggf. auch Spritzen zur Anwendung. Zusätzlich zur medika mentösen Behandlung hilft eine begleitende Phy siotherapie, um muskuläre Dysbalancen auszugleichen und durch entsprechende Kräftigungsübungen so wie Koordinationstraining die muskuläre Steuerung des Schultergelenks zu ver bessern. „Die genaue Be handlungsausrichtung sollte individuell erfolgen und zwi schen Arzt und Physiotherapeut abgesprochen werden“, rät der Schulter-Experte. Operative Behandlung Um den Schaden am Schultergelenk zu heilen, ist bei einer Ruptur der Rotato renmanschette eine OP unumgänglich. Heutzutage werden Sehnenrisse von erfahrenen Schulterspezialisten aus nahmslos arthroskopisch, also in Form eines minimalen Eingriffs, operiert. Hierbei wird die abgerissene Sehne über drei bis vier circa fünf Millimeter kleine Zugänge unter Kamerasicht mit feinen Spezialinstrumenten repariert. Mithilfe dieser Methode können mittlerweile Sehnenrisse repariert wer den, die der früher praktizierten OPTechnik nicht zugänglich waren. „Die abgerissenen Sehnenenden werden mit hilfe kleiner Implantate aus Titan oder bioresorbierbaren Schrauben am Kno chen fixiert, damit sie dort festheilen. Zugleich ist es meist notwendig, den Raum unter dem Schulterdach zu erwei tern, um die heilende Sehne vor unnöti
– Advertorial – Ein Sehnenriss in der Schulter ist sehr schmerzhaft
Sehnenriss an der Sportlerschulter
Fotos: Getty Images (1), PR
Herr Dr. Preis, der Riss der Rotatorenmanschette hat für Sportler erhebliche Konsequenzen. Was gilt es zu beachten? Ja, ein Sehnenriss an der Schulter bedeutet für den Sportler zwangsläufig eine OP und nachfolgend eine mehrmonatige Dr. Stefan Preis Rehaphase. Umso wichtiger ist es, dass Schulterschmerzen frühzeitig analysiert und behandelt werden. Meist besteht vor der Ruptur der Rotatorenmanschette eine belastungsbedingte chronische Sehnenreizung, die zum Sehnenverschleiß und letztendlich zum Sehnenriss führt. Die Behandlung muss dementsprechend frühzeitig ansetzen, um einem gravierenden Folgeschaden vorzubeugen.
ger Druckbelastung zu schützen und ein sicheres Anheilen zu gewährleis ten“, erklärt Dr. Preis, der betont: „Je frischer und je kleiner ein Riss der Rotatorenmanschette ist, desto besser sind die Heilungschancen.“ Damit nach einer erfolgreichen Rekonstruktion der Rotatorenman schette die Sehne am Knochen an heilen kann, benötigt sie Ruhe. Die Schulter wird aus diesem Grund mit einer Bandage zunächst für drei bis sechs Wochen geschützt. „Zur Vorbeu gung einer möglichen Schultersteige muss das Gelenk allerdings frühzeitig passiv mobilisiert werden“, erläutert der Experte. Für die optimale Behandlung ei ner Rotatorenmanschettenruptur sind die Schulterspezialisten Dr. Stefan Preis und Dr. Jörg Schroeder, leitende Ärzte der Praxis und Belegabteilung für Orthopädie und Sporttraumato logie der KLINIK am RING in Köln, besonders geeignet. 2004 gründe ten sie das WESTDEUTSCHE KNIE & S CHULTER ZENTRUM, wo sie mit i hrem a chtköpfigen Team jährlich weit mehr als 10.000 Patienten behandeln und über 1.200 Operationen des Knie gelenks durchführen.
Was empfehlen Sie, wenn ein Sportler bei und nach sportlicher Belastung immer wieder Schulterschmerzen hat? Wenn eine ein- bis zweiwöchige Sportpause, Kühlung und entzündungshemmende Gels nicht helfen, sollte die Ursache analysiert werden. Ein Schulterexperte sollte spezifische Tests machen und die Schulter per Ultraschall, ggf. auch durch MRT, untersuchen. Es ist immer besser, einen kleinen Schaden rechtzeitig zu beheben, als mittelfristig einen größeren Schaden zu erleiden oder gar völlig sportunfähig zu werden. Wie erfolgreich ist eine operative Behandlung der Rotatorenmanschette?
Durch die Weiterentwicklung der arthroskopischen OP-Technik ist die Reparatur der Rotatorenmanschette in der Hand des erfahrenen Operateurs eine sehr erfolgversprechende Operation. Wir sind auf die Behandlung von Schultererkrankungen spezialisiert und haben dafür vor mehr als zehn Jahren das WESTDEUTSCHE KNIE & SCHULTER ZENTRUM gegründet.
www.wirbelsaeule-klinik-am-ring.de www.knie-schulter-zentrum.de KLINIK am RING – Köln Hohenstaufenring 28, 50674 Köln, Tel.: 0221-92424221 Dr. med. Stefan Preis · Dr. med. Jörg Schroeder · Dr. med. Alexander Lages · Jörn Verfürth* · Dr. med. Jan Vonhoegen* M.D. (USA) Dr. med. Christian Fluck* · Dr. med. Katharina Köhler* Christine Becker · Dr. med. Timmo Koy* & Partner Ärzte für Orthopädie & Unfallchirurgie*, Sportmedizin
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SPORTPOLITIK Stadtsportbund Köln
Gesucht:
Führungskraft mit Profil Die Nachfolge von Klaus Hoffmann als Vorsitzender des Stadtsportbundes ist völlig offen. Köln.Sport hat sich bei Vereinen, Verbänden und Verantwortlichen des Sports in der Stadt umgehört und ein Anforderungsprofil erstellt Text | Andreas Ohlberger
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m Oktober wählen die Mitglieder des Stadtsportbundes Köln (SSBK) ihren neuen Vorsitzenden. Klaus Hoffmann, seit 2014 im Amt, hatte im Juli bekannt gegeben, dass er zur kommenden Mitgliederversammlung im Oktober zurücktreten werde. Als Begründung für seine Entscheidung gab er an, er könne den gesteigerten Anforderungen inner- und außerhalb der Organisation auch aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr mit voller Kraft gerecht werden. Fraglos waren die Anforderungen an den Vorsitzenden des organisierten Sports in letzter Zeit enorm. Die Belegung zahlreicher Sporthallen als Notunterkünfte für Flüchtlinge stellte einige Vereine vor existenzielle Probleme. In dieser Phase hat sich der Stadtsportbund, hat sich Hoffmann, nicht deutlich genug positioniert. „Vom Stadtsportbund erwarte ich, dass er den organisierten Sport, insbesondere die Vereine, offensiv und meinungsstark gegenüber Politik, Verwaltung und Wirtschaft vertritt“, sagt Holger Dahlke, Geschäftsführer des MTV Köln, stellvertretend für die Vereine, die von der Hallenproblematik besonders betroffen waren und dem SSBK in dieser Situation Lethargie und Taten losigkeit vorwerfen. Das war schon mal anders: 2004 versammelte der Stadtsportbund in einer existenzbedrohenden Situation
rund 2.000 Sportlerinnen und Sportler auf dem Ebertplatz, um gemeinsam gegen Hallennutzungsgebühren und die Verdopplung der Schwimmbadgebühren zu demonstrieren. Hauptamt statt Ehrenamt? Ab dem 16. Oktober steht Hoffmann für seine Aufgabe nicht mehr zur Verfügung. Dann wird jemand anderes die Geschicke des SSBK und des Vereinssports in Köln leiten müssen. Köln.Sporthat sich bei Vereinen, Ver-
Der oder die Vorsitzende des SSBK hat eine Herkules aufgabe zu meistern. Agnes Klein, Sportdezernentin
bänden und Verantwortlichen des Sports in der Stadt umgehört und nachgefragt, wie sich der Stadtsportbund nach dem 16. Oktober aufstellen sollte – ganz u nabhängig davon, wer ihm dann vorsteht. „Der oder die Vorsitzende des SSBK hat in der Vergangenheit und in Zukunft eine wahre Herkulesaufgabe zu meistern“, mahnt Dr. Agnes Klein. Die Sportdezernentin führt aus: „Es gilt, unterschiedliche Interessen abzustimmen, zu bündeln und dem Sport in Köln die Möglichkeit zu geben seine Stärke auszuspielen. Ich als Sportdezernentin wünsche mir einen starken und geeinten SSBK, der unsere Arbeit konstruktiv, auch kritisch begleitet.“
Fotos: MTV Köln (1)
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Während die Sportverwaltung von einer Zukunft innerhalb der bestehenden Strukturen ausgeht, mehren sich in der Vereinslandschaft Stimmen, die die bisherige ehrenamtliche Arbeitsweise infrage stellen. So empfiehlt etwa Holger Dahlke: „Ein ehrenamtlicher Vorstand ist, wie die Erfahrung der letzten Jahr(zehnt)e zeigt, mit erheblicher Fluktuation verbunden. Planungssicherheit sieht anders aus. Deshalb lohnt es sich, über einen hauptamtlichen Vorstand nachzudenken, der den SSBK rechtskräftig nach innen wie außen vertritt.“ Antoinette Scheicht, Vorsitzende des Stadtbezirkssportverbandes 3, Lindenthal, stößt ins gleiche Horn: „Für mich steht fest, dass dieser Job nicht mehr ehrenamtlich geleistet werden soll und kann. Aus diesem Grund plädiere ich für eine bezahlte Vorsitzende oder einen bezahlten Vorsitzenden.“ Wen man auch fragt, ein Wunsch wird fast immer geäußert. Lars Görgens, Vorsitzender der DJK Wiking und kooptiertes Mitglied des SSBK-Vorstands formuliert es so: „Der zukünftige SSBK-Vorsitzende sollte in Politik, Verwaltung und im Sport gut vernetzt sein und im besten Fall auch den Stadtsportbund Köln bereits kennen.“ Das alles trifft etwa auf Dieter Sanden zu. Der langjährige Leiter des Sportamtes geht am 1. November in den Ruhestand. In seiner Chefin Dr. Agnes Klein hätte Sanden eine Fürsprecherin: „Dieter Sanden ist einer der großen Köpfe des Kölner Sports und ein ausgewiesener Fachmann. Natürlich wäre er auch ein hervorragender SSBK-Vorsitzender. Aber diese Entscheidung müssen natürlich der SSBK und Dieter Sanden persönlich treffen.“ Auf Nachfrage erklärt
dieser jedoch, derzeit keine Ambitionen auf den Posten zu haben. Obwohl er nach eigener Aussage bereits mehrfach gefragt wurde.
Dieser Job soll und kann nicht mehr ehrenamtlich geleistet werden. Antoinette Scheicht, Vorsitzende des SBSV 3, Lindenthal
Alter Bekannter steht bereit „Ich kann mir den ehemaligen Vorsitzenden der Sportjugend Köln, Peter Pfeifer, sehr gut in dieser Position vorstellen“, sagt Lars Görgens. Der ehemalige Vorsitzende der Sportjugend ist auch erklärter Favorit von Christof Schlömer. Dieser hat als Vorsitzender des SV Lövenich-Widdersdorf mit Pfeifer schon im Verein erfolgreich zusammengearbeitet. „Wir beim SV LöWi sind der Meinung, dass die Arbeit der Sportvereine in der Kommune viel zu wenig Wertschätzung erfährt. Dafür brauchen wir einen starken Dachverband, der nach außen mit einer Stimme spricht und sich nicht so viel mit sich selbst beschäftigt“, sagt Schlömer. „Peter Pfeifer bringt langjährige Erfahrung in der Basisarbeit mit und hat als Vorsitzender der Sportjugend bereits erfolgreich
De r Stadtspo rt bu nd Köln e.V. such t zu m 16. Ok tobe r 2017 ei ne /n neue /n Vorsit ze nde /n Ihre Aufgaben : Sie arbeiten (eh ren amtlich) rund um die Uh r für den Kölner Verei nssport, füh ren ein en zerstrittenen heit und stellen ihn Verba nd zu neuer Gesch lossenzuk un ftssicher au f. Unter Ihrer Führu sport die Wertigkei ng erhält der Kölne t in der Stadtgese r Verei nsllscha ft, die er ver dient. Ihr Profil: Sie … … sind eine starke Persönlichkeit, die dem Kölner Sport … verfügen über Erf ein Gesicht gibt ahrung in der Verei ns- und Verbandsar … besitzen tiefes beit Insiderwissen über das Innenleben des … verfügen über Ke Kö lner Vereinsports nntnisse der Abläu fe und Entscheidu … sind unbefangen ngswege in der stä dt. Verwaltung und frei von parte ipolitischen Verfle … stehen in keiner chtungen lei Abhängigkeitsve rhältnis zur Stadtv … sind gut vernet erwaltung zt im Sport – in Kö ln und über die Sta dtgrenzen hinaus … haben einen gu ten Draht zur lokale n Wirtschaft und Ind … verfügen über ein ustrie e ausgeprägte Komm unikationsfähigkeit …sind bereit, öffent lich Stellung zu bez iehen – wenn nötig … verfügen über hoh auch lautstark e Leidensfähigkei t, Beharrlichkeit un d Ausdauer Richten Sie Ihre au ssagekrä ftige Bewe rbung an: Stadtsportbund Kö ln e.V. / Ulrich-Br
Befürwortet einen hauptamtlichen SSBK-Vorstand: Holger Dahlke
in diesen Strukturen mitgearbeitet.“ Tatsächlich wurde Pfeifer bereits vom derzeitigen SSBK-Vorstand gefragt, ob er als Kandidat des Vorstands antreten würde. „Ja, das stimmt“, bestätigt der „Unruheständler“ auf Köln.SportNachfrage. „Ich habe dem Vorstand bei einem gemeinsamen Treffen mit den SBSVen und den Fachschaften gesagt, dass ich zunächst einmal für dieses eine Übergangsjahr zur Verfügung stehe, sofern ich gewählt werde.“ Pfeifer sagt aber auch: „Ich habe allen Anwesenden deutlich gemacht, dass es mit mir kein ‚weiter so wie bisher‘ geben wird.“ Am 16. Oktober wird er sich den Mitgliedern, zumindest einmal für die Zeit bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung 2018, zur Wahl stellen. Dabei würde er auch bei einer Kampfabstimmung nicht zurückziehen, wie er betont. Eine Einstellung, die der SSBK zuletzt vermissen ließ.
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politik olympia in Köln?
LEUCHTURM ODER LUFTSCHLOSS
Olympia in Köln – reizvoller Gedanke, aber in welcher Form?
Als Teil der Rhein-RuhrBewerbung für 2032 ist auch Köln in deutsche Olympia-Pläne eingebunden. Ein heikles Thema, gerade, wenn es in Richtung Bürgerentscheide geht. Michael Mronz hält dennoch am eingeschlagenen Weg fest Text | thomas reinscheid
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itunter reicht nach einem rau schenden Fest ein Blick ins Porte monnaie, um wieder den Sinn fürs Rea le zu bekommen. Das gilt zumeist auch für sportliche Großveranstaltungen, die beim Publikum zwar gut ankommen, aber häufig ins Geld gehen. 7,8 Millio nen Euro Verlust hat die Stadt Düssel dorf beispielsweise mit dem „Grand Départ“, also dem Start der Tour de France 2017 eingefahren. „Es war sehr gut investiertes Geld“, sagte OB Tho mas Geisel trotz der immensen Verlus te: „Das Ereignis war eine große Sym pathiewerbung für Düsseldorf.“
Fotos: Getty Images (2), Thomas Berger (1); Fotomontage
Ähnliche Bilanzen sind auch von Olympischen Spielen in jüngster Ver gangenheit bekannt: Finanzierungspro bleme schon bei der Bewerbung, Kosten explosion beim Bau und dem Betrieb der Sportstätten, Kostenübernahmen durch die öffentliche Hand wegen der Zurück haltung der Privatwirtschaft. Hinter den rheinischen Olympia-Plänen steckt Michael Mronz. Ihn und sein Team schrecken Probleme der genannten Art aber nicht ab – mit der Rhein-RuhrRegion möchte der Kölner Sportmanager 2032 Olympia nach Deutschland holen. Sein Motto lautet: Nachhaltigkeit. „Die zentrale Frage, die sich uns von Beginn an gestellt hat, war: Wie können wir die bestehende Sportstätteninfra struktur der Metropolregion Rhein-Ruhr, die in Europa einmalig ist, sinnvoll nut zen, um ökonomisch und ökologisch nachhaltige Olympische Spiele in NRW zu gestalten“, betonte Mronz bei der Prä sentation des Positionspapiers Mitte Juli. Mehr als 80 Prozent der für die Wettbe werbe benötigten Sportstätten seien in Köln, Düsseldorf und Co. bereits vorhan den, keine andere Region in Europa biete eine solche Kompaktheit. Dadurch könn ten die sonstigen Investitionen zum Bei spiel in die Verkehrsinfrastruktur fließen und das Land nach vorne bringen. Köln und umland integriert 13 Städte sind in das Konzept eingebun den – darunter selbstverständlich auch Köln: Neben der Lanxess-Arena, die für Kunstturnen und Rhythmische Sport gymnastik vorgesehen ist, und dem Fuß
Auch die Lanxess- Arena ist Teil des Olympia-Konzepts
balltempel RheinEnergieStadion sollen auch der Fühlinger See (Triathlon und Freiwasser-Schwimmen), der Sportpark Höhenberg (Rugby) und die Kölnmesse (Fechten) Teil der olympischen Sportstät ten-Riege werden. Sogar das Olympia stadion könnte, vielleicht in Kooperation mit dem 1. FC Köln, in der Domstadt ent stehen. Auch im Umkreis könnten Kom munen vom Glanz der Goldmedaillen pro fitieren: Leverkusen (Fußball), Pulheim (Golf) und Brühl (Bogenschießen) sind ebenso als Austragungsorte angedacht. unterstützung von oben Die Unterstützung der Kölner Oberbür germeisterin ist Mronz jedenfalls sicher: „Olympische und Paralympische Spiele sind immer etwas ganz Besonderes, ver bunden mit großen Hoffnungen für alle Beteiligten. Dies gilt auch für die Städte und Regionen, die sich um die Ausrich tung bewerben. Ich bin sicher: Köln als international angesehene Sportstadt wäre eine großartige Gastgeberin für nachhaltige, moderne und begeisternde Olympische Spiele“, betont Reker. Vor aussetzung sei allerdings ein positives Votum der Bürgerinnen und Bürger. Daran scheiterten zuletzt gleich zwei deutsche Bewerbungen: Für die Win terspiele 2022 musste München nach einem Bürgerentscheid ebenso zurück ziehen wie Hamburg, das sich für die Olympischen Sommerspiele 2024 inte ressiert hatte. Ein Thema, das Mronz umtreibt, aber nicht besorgt: „Ich habe absolut keine Angst vor einem Bürger entscheid. Unser Vorteil ist, dass es die meisten Sportstätten schon gibt und die Menschen deshalb eine emotionale Bindung zu ihnen haben. Anders als in Hamburg“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Wir wollen die Menschen in NRW auf unserem Weg mitnehmen.“ Dieser Weg ist allerdings noch sehr lang: Gerade erst hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) beschlossen, die Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028 in einer Doppelvergabe an Paris und Los Angeles zu vergeben. In der Regel wird der Austragungsort des größten Sportereignisses der Welt erst sieben Jahre vorher bekanntgegeben. Das wäre im Falle einer Bewerbung für 2032 erst 2025 – viel Zeit, um zu überle gen, ob der Rausch die große Ernüchte rung beim Blick in ein deutlich leereres Portemonnaie wert ist.
KOMMENTAR Noch zu viele Konjunktive Ob es sich lohnt, Olympische Spiele auszurichten? Das kommt ganz auf den Blickwinkel an. Tolle Bilder, tolle Gäste, tolles Image: So oder so ähnlich dürfte die Bilanz aus Sicht der Verantwortlichen von Athen über Sotschi bis Rio aussehen. Verfallende und verwaiste Stadien, überdimensionierte und unnütze Luxusprojekte, explodierende Kosten: So sehen es viele Kritiker, die nach den Festtagen hinter den Partygästen aufräumen und die Hauptlast dieses Sportereignisses tragen müssen. Gigantismus, Korruption, Doping: Den allerbesten Ruf genießt der Olympische Sport aktuell in der deutschen Bevölkerung nicht. Da verwundert es wenig, dass die „NOlympia“-Kampag nen sowohl in Hamburg als auch in München auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Ob das Rheinland anders wäre? Wer sich mit dem Erbe der Sommerspiele 2016 in Rio beschäftigt oder mit so manchen Machenschaften der Sportverbände auseinandersetzt, kann sich das kaum vorstellen. Dennoch: Das Konzept, das Michael Mronz auf den Tisch gelegt hat, scheint auf den ersten Blick schlüssig und durchdacht: die vorhandenen Sportstätten nutzen, die Sportbegeisterung im Rheinland und Ruhrpott schüren und die Menschen auf dem Weg Richtung Olympia mitnehmen. Hehre Ziele, die sich schon viele gesteckt haben und die im Bewerbungsalltag häufig auf der Strecke geblieben sind. Vieles wird, das liegt in der Natur einer Planungsphase, noch im Konjunktiv erläutert, statt belastbarer Fakten locken schöne Worte. Diese Fakten müssen die Verantwortlichen allerdings auf den Tisch legen, um den grundsätzlich vorhandenen Zuspruch zu Olympia in konkreten Zuspruch für ihr Projekt umzumünzen. Ob es den Menschen allerdings zu verkaufen ist, ein solches monströses Event nach NRW zu holen, während gleichzeitig Schwimmbäder schließen und Sporthallen verfallen? Vielleicht wäre ein Blick an die Basis besser als Träume vom Gold. Thomas Reinscheid
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vorschau effzeh
Die nächste Ausgabe
Köln.Sport # 11/17 Erscheint am 12.10. 2017
Hans Schäfer: Ein Idol wird 90! 304 Pflichtspieltore in 507 Spielen – Hans Schäfer ist beim 1. FC Köln eine Legende. „De Knoll“ feierte mit dem „Effzeh“ zwei deutsche Meisterschaften und wurde 1954 Weltmeister. Anlässlich seines 90. Geburtstages widmet sich Köln.Sport einer besonderen Karriere und einer einzigartigen Persönlichkeit.
sport 111 Jahre Rot-Weiss Köln! Der KTHC feiert kölsches Jubiläum – und denkt dabei nicht nur an sich selbst. Der Verein wird seiner gesellschaftlichen Verantwortung mit sozialen Projekten gerecht. Wir stellen sie vor!
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Ausgabe 10–2017
Verlagsanschrift
Gründer: Gerd Huppertz
Köln.Sport – Das Stadt-Sport-Magazin
Herausgeber: Fred Wipperfürth (V.i.S.d.P.)
erscheint in der Köln.Sport Verlag GmbH
Renate Jung
Schanzenstr. 36, Geb. 31a, 51063 Köln
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Redaktion Frank Schwantes (Ltg.), A ndreas Ohlberger, Peter Stroß, Thomas Werner Telefon: 0221/912799-0 E-Mail: [email protected] Mitarbeiter dieser Ausgabe Jonas Mückl, Thomas Reinscheid, Markus Unckrich, Sebastian Bork
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Köln.SPORT 10/2017
Fotos: Thomas Berger (1), IMAGO/ Ferdi Hartung (1)
Sie sind die guten Seelen einer jeden Mannschaft: Ohne Betreuer kommt kein Fußballteam aus, auch nicht die Fortuna. Köln.Sport wirft einen Blick hinter die Kulissen und besucht die Betreuer der Südstädter.