MOBILE BUSINESS 5-6/2021 Flipbook PDF

Trend-Magazin für Mobiles Management Titelthemen: Office Vs. Remote Work Zwischen Corona-Boom und Wirecard-Skandal Fern
Author:  M

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PAYMENT Zwischen CoronaBoom und WirecardSkandal

FIELD SERVICE Fernwartung schont die Umwelt

OFFICE VS.

Hybride Arbeitsmodelle für die Post-Covid-19-Ära: SO LASSEN SICH HOMEOFFICE UND BÜRO IN ZUKUNFT KOMBINIEREN

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CONNECTED CAR: DIGITALE DIENSTE SIND WICHTIGER ALS TECHNISCHE DETAILS

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3D-MODELL DES KÖLNER DOMS: DROHNEN LIEFERN DAS BILDMATERIAL

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ÖSTERREICH: 6,60 EUR LUXEMBURG: 6,90 EUR SCHWEIZ: 12,00 SFR DEUTSCHLAND: 5,90 EUR

Wir rea lis Ihre Pa ieren yme Lösung nten

Mobiles Bezahlen mit der Sparkasse Das bargeldlose Bezahlen nimmt im deutschen Handel deutlich die Pole-Position ein. Insbesondere mittels mobiler und kontaktloser Bezahlverfahren können Händler sicher und hygienisch kassieren. Die Sparkassen bieten hierfür - neben der kontaktlosen Kartenzahlung ohne PINEingabe bis zu 50 Euro - die passenden Produkte: • Apple Pay mit der Sparkasse • Die App „Mobiles Bezahlen“ für AndroidTM-Smartphones * • Die App „Sparkasse POS“ für AndroidTM-Smartphones * Damit haben die Sparkassen eine komplette Produktpalette für mobiles Bezahlen im Angebot. * Bei teilnehmenden Sparkassen. AndroidTM ist eine Marke von Google LLC.

Mehr Informationen zu unserem Leistungsspektrum unter www.s-payment.com.

EDITORIAL

DIGITALER

IMPFPASS – NUN IST ER DA!

SEIT KURZEM KÖNNEN GEIMPFTE hierzulande

Informationen zum Impfzeitpunkt und verwendeten CoronaImpfstoff auf ihren Smartphones digital speichern – entweder in der Covpass- oder in der Corona-Warn-App. Das ist bequem – aber auch sicher?

ANFANG 2021 hat der Europäische Rat beschlossen, einen standardisierten Impfnachweis für medizinische Zwecke auf den Weg zu bringen. Mit dem „Covpass“ genannten System hat Deutschland diese europäische Entscheidung nun umgesetzt. Das grüne Zertifikat der EU soll den Rechtsrahmen für die Lösungen der Mitgliedsstaaten bilden. Zwischenzeitlich hat der Rollout der Lösung begonnen – d.h. die Impfzertifikate werden nun als QR-Code schrittweise von autorisierten Personen beispielsweise in den Impfzentren, Arztpraxen und Apotheken ausgestellt. Diese Codes können dann per entsprechender App eingescannt werden, um den vollständigen Impfschutz zukünftig digital vorweisen zu können. Doch ist das wirklich sicher?

Lea Sommerhäuser, Redaktion MOBILE BUSINESS

IHR FEEDBACK E-Mail: [email protected] Telefon: 02204/9214 0 @MOBredaktion

Laut Bundesgesundheitsministerium werden alle digitalen Impfnachweise nur temporär im Impfprotokollierungssystem erstellt und anschließend gelöscht. Dauerhaft gespeichert werden sie nur dezentral auf den Smartphones der Nutzer. Um grundsätzlich höchste Sicherheitsstandards zu erfüllen, sieht etwa der Security-Experte Nevis eine essenzielle Voraussetzung darin, dass alle Beteiligten sich mit äußerst sicheren Anmeldeverfahren in die genutzten Systeme einloggen. Bekannt sei dafür die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Mario Voge, Lead Strategic Growth Manager Europe bei Swisscom Trust Services, bescheinigt dem digitalen Impfnachweis immerhin eine hohe Fäl-

schungssicherheit und einfache Überprüfbarkeit, „da die Erstellung der QR-Codes auf asymmetrischer Kryptografie basiert“. Gleichzeitig weist er aber auch darauf hin, dass der ausgegebene Code aktuell nur einmal eingescannt werden kann, um ihn in der App zu hinterlegen. Was bei Verlust des Mobiltelefons passiert, sei noch nicht geklärt. Und was ist mit all jenen Menschen, die z.B. gar kein Smartphone besitzen und somit auch keinen digitalen Impfausweis nutzen können? Laut Bitkom betrifft das immerhin die Hälfte der über 65-Jährigen. Einen Nachteil sollen sie nicht haben, denn der Impfnachweis ist natürlich auch weiterhin über das bekannte „gelbe Heft“ möglich, da es sich bei der digitalen Variante um eine freiwillige Option handelt. Doch vielleicht wäre es generell sinnvoller gewesen, auf bestehende Standards zurückzugreifen und den Impfnachweis mit Ausweisdokumenten zu koppeln anstatt eigene Speziallösungen zu entwickeln. „Dafür existieren sichere und seit langem erprobte Standards der Zivilluftfahrtorganisation ICAO, an die sich fast alle Staaten dieser Welt halten“, weiß Mario Voge. Eine solche Lösung hätte den Vorteil, dass außer dem Ausweisdokument nichts vorgezeigt werden müsse, weder Smartphone noch Papierdokument. Direkt nach erfolgter Impfung könnte so beispielsweise der Personalausweis eines Patienten eingescannt und nach Freigabe des Nutzers ausgelesen werden, um dann die entsprechenden Informationen zu verknüpfen. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe!

Lea Sommerhäuser

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[ STANDARDS ] EDITORIAL003 BUSINESS-SMARTPHONES-ÜBERSICHT032 RUGGED-DEVICES-ÜBERSICHT044 START-UP062 TEST064 IMPRESSUM066

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[ TITEL ]

BÜRO WIRD ZUM ORT DER BEGEGNUNG

❱❱❱ Viele Arbeitnehmer befinden sich bereits seit über einem Jahr im Homeoffice und erledigen ihre Aufgaben aus den eigenen vier Wänden heraus. Doch wie schaut die Post-Covid-19-Ära aus? Ist Remote Work gekommen, um zu bleiben?

[ INHALT ]

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[ MOBILE MARKET ]

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KEIN CASH? KEIN PROBLEM!

TESTFAHRTEN IM 5G-NETZ ❱❱❱ Vision-S ist das erste Elektroauto von Sony, das nun im Aldenhoven Testing Center für Testfahrten im neuen 5G-Netz bereitsteht.

❱❱❱ Corona hat die Nachfrage nach

Mobile-Payment-Diensten explodieren lassen. Jetzt gilt es für die Anbieter, diesen Trend auch in die Zeit nach der Pandemie zu überführen.

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MODERNES AUTOQUARTETT ❱❱❱ Im Interview erklärt Markus Beller von Doubleslash, weshalb digitale Dienste im Auto der Zukunft technische Details wie Hubraum, PS oder Höchstgeschwindigkeit in den Hintergrund drängen werden.

DIGITALER EURO WIRD KOMMEN ❱❱❱ Laut Alexander Emeshev von Vivid Money wird das Warten auf Überweisungen, wie es bei heutigen Bezahlsystemen der Fall ist, eines Tages ein „Ding der Vergangenheit“ sein.

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MEHR CLOUD GAMING UND AR-ANWENDUNGEN ❱❱❱ Die globale Verbraucherstudie „5G Consumerlab Report“ von Ericsson beleuchtet die Auswirkungen, die 5G bereits heute auf Smartphone-Nutzer weltweit hat.

HANDY ALS ZAHLUNGSMITTEL ❱❱❱ Im privaten Kontext ist Mobile Payment als sichere und schnelle PaymentVariante längst Alltag. Doch auch für Geschäftskunden wird es immer wichtiger.

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[ F IELD SERVICE/

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DEVICE MANAGEMENT

KÖLNER DOM IN 3D ❱❱❱ Wie die Northdocks GmbH mithilfe von Drohnen ein 3D-Modell des Kölner Doms erstellt hat, berichtet Geschäftsführer Joachim Perschbacher im Interview.

[ STRATEGY ]

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„DIE ERWARTUNGEN SIND EXTREM HOCH“ ❱❱❱ Im Interview erläutert Joomin Kim, Vice President Artificial Intelligence Laboratory bei LG Electronics, den Einfluss der öffentlichen Meinung auf die Entwicklung von KI-Produkten.

MIT MUT UND WEITBLICK ❱❱❱ Marco Föllmer von EBF berichtet im Interview über die Entwicklung des eSIM Business Manager, der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom entstanden ist.

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2.000 MITARBEITER INS HOMEOFFICE GEBRACHT ❱❱❱ Unternehmerische Widerstandsfähigkeit bedeutet nicht, den Druck bis zum Zerbrechen auszuhalten, sondern in Krisenzeiten geeignete Alternativen parat zu haben – das hat die Signal-Iduna-Gruppe in die Tat umgesetzt.

ALLE PARTEIEN INVOLVIEREN ❱❱❱ Die App-Verwaltung auf unterschiedlichen mobilen Endgeräten ist ein Thema, das während eines Field-Service-Management-Projekts (FSM) oft erst spät aufgegriffen wird. Dabei sollten sich Unternehmen bereits vor Beginn einer Einführung Gedanken darüber machen.

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[ MODERN WORKSPACE ] TRANSPARENTE KOMMUNIKATION ❱❱❱ Im Interview spricht Ingo Wittrock von Ricoh Deutschland über die Notwendigkeit einer reibungslosen Kommunikation und unkomplizierter Arbeitsprozesse bei der Belegschaft im Homeoffice.

]

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[ APPS ] 026

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DIE APP TROTZ LAUTER BÄUMEN SEHEN

❱❱❱ Mobile Apps gibt es wie Sand am

Meer – doch wie kann sich heutzutage eine gute Anwendung von der Konkurrenz abheben und die Nutzer zum Download bewegen?

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NÄHE ERZEUGEN, WO ABSTAND GEFRAGT IST ❱❱❱ Leonardo Hotels Central Europe nutzt bereits seit 2015 ein internes Kommunikations- und Informations-Tool, das sich aktuell als ideales Mittel erweist, um Mitarbeiter gut durch die Krise zu führen.

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[ MOBILE MARKET ]

Das Elektroauto wird in Zusammenarbeit mit Technologiepartnern entwickelt.

ELEKTROAUTO VISION-S

TESTFAHRTEN IM 5G-NETZ HINTER VISION-S verbirgt sich das erste Elektroauto von Sony, das gemeinsam mit Technologiepartnern gebaut wird. Im Aldenhoven Testing Center hat der Anbieter nun zusammen mit Vodafone Testfahrten im neuen 5G-Netz gestartet. 00 6

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[ MOBILE MARKET ] weitere Artikel ...

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UCH IM STRASSENVERKEHR kommt 5G künftig eine wichtige Bedeutung zu. Hohe Bandbreiten, geringe Latenzzeiten und extreme Netzstabilität können die Sicherheit auf den Straßen erhöhen und den Komfort im Auto weiter verbessern. Im 5G Mobility Lab in Aldenhoven machen Sony und Vodafone deshalb auch den Vision-S-Prototyp bereit für die Kommunikation im Echtzeitnetz. Kürzlich haben die Technologiepartner erste Live-Tests gestartet. Zunächst haben die Partner das Ziel, dass der Prototyp dauerhaft eine stabile Ver-

bindung zum 5G-Netz aufbaut und beibehält. Auch das fahrende Elektroauto soll bei hohen Geschwindigkeiten durchgängig Daten im 5G-Netz austauschen können. Dafür optimieren die Anbieter das Zusammenspiel vom fest im Auto verbauten Mobilfunkmodul mit der 5G-Antenne. Der Datenaustausch zwischen Auto und Mobilfunkstation funktioniert dann ähnlich, wie es im Alltag millionenfach mit unseren Smartphones geschieht. Künftig werden über das Auto aber deutlich größere Datenmengen übertragen als bislang mit den Handys. www.vodafone.de

MODERNES AUTOQUARTETT

Digitale Dienste wichtiger als technische Details

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5G ÄNDERT NUTZERVERHALTEN Mehr Cloud Gaming und AR-Anwendungen

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CHATBASIERTE KOMMUNIKATION

Interview mit Timoor Taufig von Userlike

Im 5G Mobility Lab in Aldenhoven fanden erste Testfahrten im 5G-Netz statt. MOBILE BUSINESS 5-6.21

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[ MOBILE MARKET ] KÜNFTIGE SMARTCAR-SZENARIEN

DIE ROLLE DER

VEHICLE EDGE DIE ZUKUNFT DER AUTOMOBILINDUSTRIE LIEGT IN SOFTWAREGESTEUERTEN, AUTONOMEN UND VERNETZTEN FAHRZEUGEN MIT ELEKTRISCHEM ANTRIEB. tärker vernetzte Fahrzeuge werden künftig intelligente Knotenpunkte sein, die Teil eines viel breiteren Ökosystems sind, mit dem sie interagieren. Voraussetzung dafür ist die Nutzung von Edge Computing direkt im Fahrzeug. Die Lösung hierfür lautet Vehicle Edge.

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Beim Edge Computing wird die Datenverarbeitung von zentralisierten Rechenzentren an entfernte, verteilte Standorte verlagert. Vehicle Edge bedeutet, dass eine Recheneinheit im Fahrzeug vorhanden ist, die entweder unabhängig oder in Verbindung mit einem fahrzeugnahen Edge Gateway etwa am Straßenrand arbeitet. Wenn aber Autos zunehmend vernetzt und digitalisiert werden, darf eines nicht vergessen werden: Auch die Anforderungen an die IT ändern sich. Weiterhin gibt es spezielle Anforderungen im Fahrzeug wie etwa Functional Safety im Onboard-Bereich. Für den Fahrzeug-Offboard kann nur eine Hybrid-Cloud- oder Multi-Cloud-IT-Infrastruktur wie etwa von Red Hat die schnelle Bereitstellung von Anwendungen und Services ermöglichen. Voraussetzung für Vehicle Edge ist, dass die Infrastruktur Synergien zwischen dem Onboard und Offboard unterstützt, also als gemeinsame horizontale Plattform fungiert, die eine einheitliche Entwicklungs- und Betriebserfahrung bietet. Harald Ruckriegel

◗ MOB: Herr Beller, welche digitalen Dienste spielen aus Ihrer Sicht für die nächsten Jahre (und darüber hinaus) die Hauptrolle? MARKUS BELLER: Im Fokus stehen übergreifend die Fahrassistenzsysteme (ADAS), die den Nutzer in immer mehr Fahrsituationen unterstützen. Dazu gehören z.B. Spurhalteassistenten oder Abstandsregelung (ACC). Das geht bis hin zum (teil)-autonomen Fahren. Natürlich stehen die Dienste rund um die E-Mobilität im Fokus, weil sie ein Enabler für das elektrische Fahren sind. Für eine entspannte Fahrt mit einem Elektroauto werden Dienste wie „Ladestationen suchen“, „Reservieren“ und die „Automatische Abrechnung“ benötigt. Sie prägen das Kundenerleben in der E-Mobilität nachhaltig. Aktuell entwickeln die meisten OEMs ein eigenes Betriebssystem als Basis für diese digitalen Dienste, um die Hoheit nicht langfristig an Google oder Apple abzugeben – und geben dafür Milliarden aus. Das zeigt auch den strategischen Stellenwert der Themen. Andere OEMs geben aus Kostengründen die Hoheit ab und nutzen gut funktionierende Services von Apple und Google „out of the box“. Sie öffnen ihre Fahrzeuge, um diese Betriebssysteme zu integrieren. Es wird sehr spannend sein,

MODERNES AUTOQUARTETT

DIWIGCHTIITGERALEALS TECHNIDIESCHENSTE DETAILS MARKUS BELLER, Experte für Connected Mobility bei Doubleslash, ist der Ansicht, dass digitale Dienste im Auto der Zukunft technische Details wie Hubraum, PS oder Höchstgeschwindigkeit in den Hintergrund drängen werden.

Laut Markus Beller müssen digitale Dienste dauerhaft weiterentwickelt werden.

inwieweit sich diese Entscheidung in Zukunft auszahlt. ◗ MOB: Welche digitalen Dienste und Funktionen werden hierbei dem autonomen Fahrzeug den Weg ebnen? BELLER: Das Herzstück ist natürlich die Künstliche Intelligenz (KI), bestehend aus der Objekterkennung, Klassifizierung und anschließend der Fahrberechnung. Diese werden von einer ganzen Reihe an digitalen Funktionen flankiert. Für die heute viel genutzten digitalen Dienste ist das Thema „Software-Over-The-Air“, aber auch das Thema „HD-KartenUpdate im Fahrzeug“ wichtig – und die Themen „Navigation“, „Verkehrsführung“, „Vehicleto-Infrastructure-Kommunikation“ sowieso. Auch die Integration von Drittanbietern im Backend via APIs spielt eine Rolle. Hier sehen wir aktuell, dass sich die OEMs noch weiter nach außen öffnen, einerseits, weil sie es gesetzlich müssen, andererseits auch, um die Integration des Fahrzeugs mit der Umwelt zu verbessern. Es ist das Prinzip, Daten zu erhalten und zu teilen, um neue Kundenfunktionen zu ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist BMW mit Cardata. Hier wird der Prozess dem Kunden transparent gemacht – das ist ein guter Anfang. Wenn es in Zukunft Livedaten aus dem Fahrzeug gibt, ergeben sich sehr spannende Use Cases, z.B. im Versicherungs-

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[ MOBILE MARKET ] umfeld. Livedaten und 5G werden auch notwendig sein, um vollautonomen Fahrzeugen aus unklaren Situationen remote zu helfen. Es sind aber auch die kleineren digitalen Dienste, die nicht vergessen werden dürfen, wie die Einführung eines digitalen Keys. Tesla plant beispielsweise aktuell, dass man sein autonom fahrendes Auto an andere vermieten kann, um den Kaufpreis wieder zu refinanzieren. Da ist ein digitaler Schlüssel ein notwendiger Service, damit das Geschäftsmodell genutzt werden kann. ◗ MOB: Welchen Apps räumen Sie langfristig einen so stabilen Erfolg ein, dass sie voraussichtlich in einigen Jahren zur Standardausstattung eines Fahrzeugs gehören? BELLER: Der Nutzer fragt sich: Welchen Mehrwert erhalte ich durch die App und was bezahle ich konkret für diesen Dienst? Hier spielt die Integration mit dem Fahrzeug oder anderen IoT-Devices die entscheidende Rolle. Beispiel „Fahrtenbuch“: Hier besteht bei den meisten Fahrern aus steuerlichen Gründen ein konkreter Bedarf und die Fahrzeugintegration ermöglicht diesen Use Case. Die Rechtssicherheit nimmt den Kunden eine ganz konkrete Last ab, am Ende des Jahres die Beträge wegen einer fehlerhaften Buchführung nicht zurückzuerhalten. Ebenfalls Pay as you Drive und andere Behaviour-based Insurances, die in den USA aktuell populärer sind als bei uns. Hier kann ich am Jahresende den Mehrwert auf den Cent nachrechnen.

das Ersatzteil bereits beim Händler liegt und direkt eingebaut werden kann, während der Kunde einen Kaffee trinkt, dann bietet das einen echten MehrDas „ACC“ sorgt dafür, wert. Ansonsten sehen wir dass der Polo automatisch die vom Fahrer aktuell, dass der Trend hin gewählte respektive aktuell gerade zu abobasierten Services zulässige Geschwindigkeit hält. geht. Der Kunde möchte hier schnell und einfach im Fahrzeug Dienste buTEILAUTOMATISIERT chen und wieder stornieUNTERWEGS ren. Das bringt eine Erwartungshaltung an die dauerhafte Qualität der digitalen Dienste mit sich. ◗ MOB: Und was sind aus Ihrer Sicht eher verzichtbare Apps, die entweder nach einer gewissen Zeit wieder verschwinden oder lediglich als „nice to have“ gelten? BELLER: Hier würde ich gerne an den vorherigen Punkt anschließen. Digitale Dienste müssen stetig weiterentwickelt werden. Ein starker Start reicht nicht, sondern die Qualität muss dauerhaft gehalten werden. Dazu gehört z.B. ein ständiges Überwachen der Service Level Agreements mit involvierten Providern. Auch wenn die – wir sagen dazu „nicht funktionalen Anforderungen“ – nicht stimmen, fliegen die digitalen Dienste salopp gesagt schnell wieder aus dem Fahrzeug. Dazu gehören beispielsweise lange Latenzzeiten, fehlende Systemverfügbarkeit aus dem Backend oder komplizierte Einrichtungsprozesse, die den Start erschweren.

„AUCH DAS THEMA ‚TELESERVICES‘ SPIELT NACH WIE VOR EINE WICHTIGE ROLLE FÜR DEN LUKRATIVEN AFTER-SALES-MARKT.“

Auch das Thema „Teleservices“ spielt nach wie vor eine wichtige Rolle für den lukrativen After-Sales-Markt. Wenn das Fahrzeug das defekte Teil schon erkannt hat und

Pauschal lässt sich ansonsten sagen: alles, was mir Google Auto und Apple Car Play besser und kostenlos bieten kann. Ein Beispiel: Wenn die Google-Navigation mir schnellere Routen liefert, werde ich das interne Navi nicht nutzen. Es sei denn, es bietet Features, die nur ein Navigationsgerät bereitstellen kann, das auf Fahrzeugdaten zurückgreift. Werden also z.B. entsprechende Ladestationen, die zur Ladeleistung meines Fahrzeugs passen, angezeigt oder vorreserviert? Wir versuchen in unseren Kundenprodukten genau solche Connected-Mobility-Themen bei der Entwicklung mit dem Kunden zu identifizieren und auch immer mit dem Kunden im Fokus zu behalten. Das unterscheidet uns von der normalen App-Entwicklung, ohne Connected-Car-Hintergrund. LEA SOMMERHÄUSER

EIN NOVUM SEINER KLASSE

MIT DEM NEUEN POLO SOLL NUN EINES DER WELTWEIT ERSTEN TEILAUTOMATISIERT FAHRBAREN KOMPAKTMODELLE AUF DEN MARKT KOMMEN. er Volkswagen lenkt, bremst und beschleunigt auf Wunsch automatisch. Möglich macht das der optionale „IQ.Drive Travel Assist“. Unter der Dachmarke „IQ.Drive“ bündelt Volkswagen die Systeme auf dem Weg zum automatisierten Fahren. Bislang gab es diese Technologien nur in größeren Modellen wie dem Golf, Tiguan, Passat, Arteon und Touareg. Als Novum seiner Klasse ist nun auch der Polo über den gesamten Geschwindigkeitsbereich teilautomatisiert unterwegs. Insbesondere auf Autobahnetappen soll der „IQ.Drive Travel Assist“ ein Plus an Komfort bieten. Er sei dabei denkbar einfach zu bedienen.

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Im serienmäßigen Multifunktionslenkrad gibt es eine separate Bedientaste für das smarte Assistenzsystem. Anklicken – und schon übernimmt der neue Polo die teilautomatisierte Längs- und Querführung. Hinter dem System verbirgt sich die Fusion der automatischen Distanzregelung „ACC“ und der adaptiven Spurführung und damit die Kombination aus Längs- und Querführung. Der Polo dringt mit dieser Allianz der Assistenzsysteme in die nächst höheren Fahrzeugklassen vor. www.volkswagen.de MOBILE BUSINESS 5-6.21

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5G ÄNDERT NUTZERVERHALTEN

MEHR CLOUD GAMING UND AR-ANWENDUNGEN ERICSSON HAT SEINEN AKTUELLEN 5G-CONSUMERLAB-REPORT VORGESTELLT. Die globale Verbraucherstudie

beleuchtet die Auswirkungen, die 5G bereits heute auf Smartphone-Nutzer weltweit hat. Sie zeigt auch auf, was diese von der Technologie in Zukunft erwarten.

ie Studie „Five Ways to a Better 5G“ ist das Ergebnis der Verbraucherumfrage, die zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 durchgeführt wurde. Die Studie spiegelt die Verbraucherstimmung in 26 Märkten wider – darunter Deutschland, die USA, China, Südkorea und Großbritannien. Alleine in Deutschland wurden 1.000 Mobilfunkkunden befragt – von diesen nutzten bereits 222 aktiv das 5G-Netz.

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Bereitschaft, auf 5G umzusteigen, hat sich erhöht Die grundsätzliche Bereitschaft der Kunden, auf 5G umzusteigen erhöhte sich seit 2019 um zwei Prozentpunkte auf 39 Prozent. Der Report belegt aber auch, dass eine bessere Aufklärung der Verbraucher nötig ist. So gaben 22 Prozent der Nutzer an, dass sie – bei einem klareren Verständnis der Vorteile – schon bis Ende 2020 auf entsprechende Verträge umgestiegen wären.

und neuen Apps. Zudem geben die befragten Verbraucher an, dass sie bereit wären, 20 bis 30 Prozent mehr für 5G-Tarife zu zahlen, die mit digitalen Zusatzservices gebündelt sind.

Bereits rund 20 Prozent der Befragten verbinden ihre Smartphones weniger häufig via Wlan. Zusätzlich verbringen sie im weltweiten Vergleich zu 4G-Nutzern durchschnittlich zwei Stunden mehr mit Cloud Gaming und eine Stunde mehr mit Augmented-Reality-Anwendungen (AR) pro Woche.

Und auch die Pandemie hinterließ ihre Spuren in den Befragungsergebnissen. Covid-19-Lockdowns und Reisebeschränkungen bedeuten, dass die überwiegende Mehrheit der Early-Adopters bisher Erfahrungen mit der Technologie primär in Innenräumen gemacht hat. www.ericsson.com

Während 5G-Nutzer mit der Geschwindigkeit zufrieden sind, zeigen sich rund 70 Prozent noch unzufrieden mit der Verfügbarkeit von innovativen Diensten

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AUF DEN ERSTEN BLICK

REALWEAR HAT SEINE NEUESTE FIRMWARE-VERSION RELEASE 12 VORGESTELLT. ie darin enthaltenen Neuerungen sollen einer besseren Anwendererfahrung dienen. Dazu zählen eine optimierte Bildstabilisierung, eine verbesserte Spracherkennung in der Cloud sowie die Sprachunterstützung für Niederländisch – zusätzlich zu den bereits 15 unterstützten Sprachen inkl. Deutsch – und die Unterstützung für Android 10.

gente Industriedatenbrille HMT-1 – HMT steht für „Head mounted Tablet“ –, ist ein auf dem Kopf tragbarer AndroidTablet-Computer.

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Das Update verbessere die Kamera und biete eine Bildauflösung von 1.080 Pixeln mit bis zu 30 Frames pro Sekunde sowie eine Bildstabilisierung in Echtzeit – eine wichtige Eigenschaft für Arbeitseinsätze vor Ort. Die Software soll eine dynamische Vermeidung von Unschärfen, EVS (Electronic Video Stabilisation) und eine hohe Leistung im Niederspannungsbereich umfassen. www.realwear.com

Grundsätzlich entwickelt der Anbieter sprachgesteuerte Headsets, die für die Anforderungen verschiedener Branchen wie Automobilindustrie, Maschinenbau und Fertigung etc. konzipiert wurden. Das Kernprodukt des Anbieters, die intelli-

DIGITALE TRANSFORMATION UND HILFE

ZURÜCK IN DEN ALLTAG

VIRTUAL-REALITY-HEADSETS (VR) SOLLEN SCHLAGANFALLPATIENTEN BEI DER REHA UNTERSTÜTZEN twa alle zwei Minuten erleidet ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall, jährlich sind das ca. 260.000 Betroffene. Der Weg zurück in den Alltag ist ein Kraftakt. Eine digitale Unterstützung für die Therapie hat das Start-up Rehago entwickelt, das aus einem Studienprojekt der Uniklinik Tübingen hervorgegangen ist. Die App des Unternehmens transportiert das Prinzip der Spiegeltherapie in eine virtuelle Umgebung. Dabei wird ein Spiegel zur Körpermitte des Patienten positioniert, sodass Bewegungen der gesunden Körperhälfte als Bewe-

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gungen der gelähmten Körperhälfte wahrgenommen werden. Diese Übungen werden mithilfe der Standalone-VRHeadsets von Pico Interactive in einer VR-Umgebung bewältigt. Durch das selbstständige Üben können Sitzungen von zu Hause aus unterstützt werden, so dass in den Therapiezeiten der Fokus auf andere Aspekte gelegt werden kann. www.pico-interactive.com

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KÖLNER DOM IN 3D

Digitaler Zwilling Im Interview berichtet JOACHIM PERSCHBACHER, Geschäftsführer und technischer Leiter der Northdocks GmbH, wie seine Firma mithilfe von Drohnen ein 3D-Modell des Kölner Doms erstellt.

◗ MOB: Herr Perschbacher, wann und vor welchem Hintergrund wurde das Projekt „Digitaler Zwilling des Kölner Doms“ ins Leben gerufen und wie haben die Kölner Dombauhütte und Northdocks zusammengefunden?

Über private Kontakte bekamen wir 2019 die Möglichkeit, diese Expertise dem Kölner Dom zuerst mittels Virtual Reality (VR) zu demonstrieren und im Oktober 2019 eine erste Testbefliegung am Bauwerk durchzuführen. Nach Sichtung der ersten Ergebnisse wurde im April 2020 der Plan gefasst, eine vollständige 3D-Rekonstruktion des gesamten Kölner Doms zu erstellen. Diese Rekonstruktion befindet sich nun in der letzten Arbeitsphase. Mit den letzten Befliegungen sollen noch verbleibende Lücken im Modell 01 2

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◗ MOB: Was waren die bisherigen Herausforderungen bei der Digitalisierung des Doms und der damit verbundenen Erstellung eines interaktiven 3D-Modells? Eine besondere Herausforderung des Kölner Doms ist die exponierte Lage mitten in der Innenstadt, die die Drohnenbefliegungen abgesehen von den Genehmigungsverfahren gleichzeitig zu einem Zuschauerspektakel macht und dementsprechende Maßnahmen erfordert. Im Laufe der Befliegungen konnten wir unter Nutzung verbesserter Technik der Drohnen uns immer weiter von den Menschenströmen entfernen und steuern heute die Drohnen mehrheitlich von einem Gerüst in 45 Metern Höhe. Hilfreich ist auch, dass Drohnen von mehreren Piloten gleichzeitig gesteuert werden können. PERSCHBACHER:

JOACHIM PERSCHBACHER: Wir erstel-

len seit über zehn Jahren im Auftrag diverser großer Chemiekonzerne millimetergenaue 3D-Rekonstruktionen. Durch die hohe Komplexität dieser Anlagen und die Ansprüche unserer Kunden haben wir eine weitreichende Expertise erarbeitet, diese Projekte von Datenerfassung, Prozessierung bis zur Ausspielung in den noch so ausgefallensten Datenformaten ganzheitlich durchzuführen.

geschlossen und hochdetaillierte Aufnahmen der Fenster und des Strebewerkes gemacht werden. Der Abschluss der ersten vollständigen Rekonstruktion ist im dritten Quartal 2021 geplant. Das Projekt soll aber in einer kontinuierlichen Befliegung nach Bedarf z.B. nach Abschluss bestimmter Baumaßnahmen weitergeführt werden.

Mit den letzten Befliegungen sollen noch verbliebene Lücken im Modell geschlossen werden.

Nach der Befliegung startet dann die Prozessierung, die für kleine Datenmengen mittlerweile sehr einfach geworden ist und sogar von Amateuren und Freizeit3D-Begeisterten gut durchgeführt werden kann. Bei Flugabschnitten, die in mehr als 100.000 Fotos mit über 60 MB pro Aufnahme resultieren, stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Hierbei hilft uns besonders unsere eigenentwi-

ckelte Software zum Sortieren und zur Auswahl der besten Fotos sowie zur automatisierten Farb- und Optikkorrektur.

◗ MOB: Wie gestaltet sich die Überführung des 3D-Modells in eine Virtual-Reality-Umgebung? PERSCHBACHER: Die Überführung in VR ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die gewonnene 3D-Rekonstruktion zu betrachten. Am Anfang steht immer ein Gespräch mit dem Kunden, um die Nutzung und damit die Qualitätsansprüche an das Modell festzulegen. Im speziellen Fall des Kölner Doms kommen neben dem reinen Betrachten der Daten in VR noch eine Reihe von spe-

„Im Laufe der Befliegungen konnten wir uns unter Nutzung verbesserter Technik der Drohnen immer weiter von den Menschenströmen entfernen.“

RUBRIK ] [ MOBILE[ MARKET

ziellen Werkzeugen hinzu. Beispielsweise erstellten wir Funktionen für das Markieren und Dokumentieren von Schadstellen oder das Vermessen von Rissen. Hierbei setzt Northdocks auf seine Erfahrung mit dem Unreal Engine von Epic, um neben der Betrachtung auch speziell programmierte Funktionen für den Kunden bereitzustellen.

◗ MOB: Inwieweit ist die Befliegung per Drohne automatisiert möglich? PERSCHBACHER: Befliegungen per

Drohne können heute schon teilweise Automatisiert erfolgen. Bei der Aufnahme von großen Arealen oder Industriegebieten können Drohnen vollständig vordefinierte Strecken und Muster abfliegen. Dies geschieht in den meisten Fällen über eine Positionsbestimmung per GPS. Diese Art der Befliegung würde aber bestenfalls nur ein Übersichtsmodell des Kölner Doms ergeben. Um die hier in diesem Projekt gewünschten Genauigkeitsgrade zu erreichen, ist der Abstand zwischen Drohne und Dom eminenter Wichtigkeit und erfordert erfahrene Piloten. GPS als Steuerungs- und Lenkungselement ist bei einem Gebäude wie dem Kölner Dom nicht möglich. Abschattung verhindert einen durchgängigen GPS-Empfang. Dennoch unterstützen die Entwicklungen der letzten Jahre in der Drohnentechnik die Piloten und erhöhen somit die Sicherheit und Qualität deutlich. Moderne Drohnen erlauben z.B. per Bilderkennung ein zentimetergenaues Entlanghangeln der Drohne an einem Gebäude. Der Pilot erhält damit ähnlich wie beim Einparken eines PKWs eine grafische Rundumsicht, die auch die Entfernung zum Gebäude in alle Richtungen anzeigt.

Der Lakeside Park in Klagenfurt ist eine Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Universitätsinstituten im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT).

DROHNE AIR 2S

ALLZWECKLÖSUNG FÜR DIE LÜFTE DIE NEUE UND HANDLICHE KAMERADROHNE DJI AIR 2S STELLT LAUT ANBIETER EINE MODERNE ALLZWECKLÖSUNG DAR.

FORSCHUNG

5G-DATENÜBERMITTLUNG

AN DROHNEN

IMMER MEHR AUSLÄNDISCHE UNTERNEHMEN ENTDECKEN DEN FORSCHUNGSSTANDORT KÄRNTEN FÜR IHRE ZUKUNFTSTHEMEN – SO AUCH DIE DEUTSCHE TELEKOM. SIE UNTERSTÜTZTE FORSCHUNGSARBEITEN DER UNIVERSITÄT KLAGENFURT AUF DEM GEBIET DER 5G-DATENÜBERMITTLUNG AN DROHNEN. rohnen kommen in immer mehr Anwendungen zum Einsatz, wie autonome Lieferungen von Medikamenten und Inspektionen von Industrieanlagen. Damit sie sicher, schnell und präzise fliegen können, brauchen Drohnen eine Anbindung an leistungsfähige Mobilfunknetze. Kommerzielle Drohnen haben meist nur wenig Rechenleistung an Bord. Nutzen sie nun Kameras wie Augen, um im Raum zu navigieren, können sie daher nur eingeschränkt schnell und beweglich fliegen. Forscher am Institut für Informationstechnologie der Uni Klagenfurt haben untersucht, welche Effekte das Auslagern von Rechenleistung an den Rand des Netzwerks (Edge Computing) hat. Die Ergebnisse zeigen, dass es je nach Datenaufkommen sinnvoller ist, nur einen Teil der Berechnungen an die Edge auszulagern. Stehen ausreichend Kommunikationsleistung und Rechenleistung in der Edge zur Verfügung, können selbst hochauflösende Bilder vollausgelagert schneller verarbeitet werden als niedrigauflösende Bilder an Bord der Drohne.

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Der Lakeside Science & Technology Park Klagenfurt hat sich zum Zentrum der Kärntner Forschungslandschaft aufgeschwungen. Mittlerweile arbeiten im Park ungefähr 1.400 Mitarbeiter an den Themen der Zukunft. Neben der Universität sind auch privatwirtschaftliche Forschungsund Entwicklungseinrichtungen sowie Unternehmen am Wörthersee angesiedelt. Das Engagement der Deutschen Telekom, die in Österreich mit ihrem Tochterunternehmen Magenta Telekom ein eigenes 5G-Netz betreibt, ist eines von vielen Beispielen deutschösterreichischer Kooperation im Lakeside Park. www.wirtschaft-kaernten.de

inter der Air 2S soll sich die erste Drohne in ihrer Größenklasse verbergen, die mit einem 1-Zoll-Sensor Fotos mit 20 Megapixeln und Videos in 5,4K aufzeichnet. Diese Technologie war bisher nur in weniger agilen Drohnen verfügbar. DJI hat die Erstellung von Kurzfilmen mit der neuen Mastershots-Funktion verbessert. Diese intelligente Funktion nutze die automatische Flugstreckenplanung, um den Kurs während der Videoaufnahme zu bestimmen. Nach Ende der Aufnahme erstelle die Air 2S automatisch einen Kurzfilm aus Clips. Dabei können Vorlagen verwendet werden.

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Da die Drohne mit einer Flugzeit von bis zu 31 Minuten und Hindernissensoren ausgestattet ist, können sich Piloten auf die Aufnahme konzentrieren, während die Sicherheitssysteme warnen, wenn sie sich Hindernissen nähert. APAS 4.0 ist laut Anbieter das bisher fortschrittlichste Autopilotsystem, welches auf einer DJI-Drohne verfügbar ist. www.dji.com

LEA SOMMERHÄUSER

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[ MOBILE MARKET ]

◗ MOB: Herr Taufig, welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie 2020 auf den Einsatz von Chatbots ausgeübt? Natürlich wünschen wir uns alle, dass diese Pandemie nie stattgefunden hätte. Dennoch zieht Corona auch „positive“ Effekte nach sich. Allen voran hat sie eine Digitalisierungswelle ausgelöst. Jeder sollte nun verstanden haben, dass die Digitalisierung nicht nur richtig, sondern vor allem wichtig ist, um als Unternehmen zu überleben. Denn Neuland ist sie ja schon lange nicht mehr. Da mit der Digitalisierung aber nicht zwangsweise die Kapazitäten im Kundenservice, Sales etc. gewachsen, zum Teil sogar geschrumpft sind, haben auch innovative TIMOOR TAUFIG:

Lösungen, die diese Teams effizient unterstützen, enorm an Bedeutung gewonnen. Da Chatbots in bestimmten Kundenservice-Situationen einen menschlichen Operator durchaus voll ersetzen können, erfreuen sie sich während der Pandemie großer Beliebtheit. Denn durch sie kommt der Endkunde oft auch ohne die Anwesenheit eines menschlichen Kollegen rund um die Uhr zur gewünschten Lösung.

◗ MOB: Warum tun sich noch viele Unternehmen schwer damit, Chatbots für ihre Kunden einzusetzen? Grundsätzlich tun sich Unternehmen auch in der aktuellen Digitalisierungswelle schwer, zeitgemäße Kommunikationsmedien einzusetzen. Dass sich diese längst als beliebtestes und am häufigsten genutzter Kommunikationskanal etabliert haben, zeigen die aktuellen Zahlen jedoch deutlich. Denn nur wenn Unternehmen einen chatbasierten Kommunikationskanal anbieten, haben sie überhaupt die Chance, von der Hilfe eines Chatbots zu profitieren. TAUFIG:

TEAMS

CHATBASIERTE KOMMUNIKATION

EFFIZIENT

UNTERSTÜTZEN LAUT TIMOOR TAUFIG, Co-Gründer und

CEO von Userlike, ist chatbasierte Kommunikation auf dem Vormarsch. Den unternehmenseigenen Coronassist-Bot hat seine Firma jedoch wieder vom Markt genommen. Die Hintergründe erläutert er im Interview.

Werden diese Kanäle dann doch angeboten, liegt die Hürde oft in der Angst vor dem Arbeitsaufwand für das Setup und die Pflege des Bots. Dieser ist jedoch mit der passenden Software überschaubar. Darüber hinaus sind sich viele Unternehmen noch nicht ganz klar, ob ein Chatbot in ihrem Anwendungsfall überhaupt notwendig ist bzw. Sinn ergibt. Hierbei können nur Erfahrungswerte mit einem LiveChat eine seriöse und fundierte Aussage ermöglichen.

◗ MOB: Wie kann man Chatbots implementieren und nutzen, ohne ein ausgewiesener Experte zu sein? TAUFIG: Entweder man entscheidet sich für

die Nutzung einer Self-Service-Software, mit der ohne viel Aufwand über ein Interface passende Chatbots in Eigenregie erstellt werden können. Oder man verlässt sich auf Experten, die Erfahrung mit der Erstellung von Chatbots haben und dies dann für ein Unternehmen übernehmen. Welches System das Richtige ist, hängt vom gewünschten Anwendungsfall und dem gesammelten Erfahrungsschatz ab.

◗ MOB: Was leistet beispielsweise der Coronassist-Bot und wie wurde er von der Bevölkerung angenommen? Die Digitalisierung ist laut Timoor Taufig von Userlike schon lange kein Neuland mehr. 01 4

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Als die Corona-Krise das gesellschaftliche Leben spürbar einzuschränTAUFIG:

ken begann, kamen bei der Bevölkerung immer mehr Fragen auf. Erst recht als das Land in den ersten Lockdown ging, herrschte eine große Verunsicherung. Gleichzeitig war man noch nicht an das Leben „auf Abstand“ gewöhnt. Wir wollten mit unserer technologischen Kompetenz einen Beitrag zur Aufklärung leisten und eine Corona-konforme Informationsquelle schaffen. Dafür haben wir einen Chatbot konzipiert, der Fragen rund um das Virus oder Regularien beantworten konnte. Gestützt hat sich dieser auf Angaben des RKI. Nach einiger Zeit haben wir jedoch festgestellt, dass von behördlicher Seite eine hervorragende Informationskultur geschaffen wurde und auch über die offizielle Corona-App alle Fragen beantwortet werden konnten, sodass wir uns dazu entschieden haben, den Bot wieder vom Markt zu nehmen.

◗ MOB: Was muss passieren, damit 2021 das Chatbot-Jahr schlechthin wird? Unternehmen müssen verstehen, dass sie ihre Kundenkommunikation auf genau die Kommunikationswege verlagern müssen, die sich in der Gesellschaft durchgesetzt haben. Telefon und E-Mail haben in gewissen Situationen noch eine Berechtigung, ihre Bedeutung schwindet aber immer schneller. Chatbasierte Kommunikation ist auf dem Vormarsch. Darunter fallen auch Messaging-Dienste wie Whatsapp, die von Unternehmen jeder Größenordnung eingesetzt werden können. Tendenz stark steigend. Denn nutzt ein Unternehmen einmal eine chatbasierte Kommunikation, ist der Schritt in Richtung Automatisierung nicht mehr schwer. Eine gesteigerte Kundenzufriedenheit und (zum Teil massive) Kosteneinsparungen inklusive. TAUFIG:

LEA SOMMERHÄUSER

LOCKENDE TECHNOLOGIEN

ZAHLEN

NACH DER PANDEMIE

ZURÜCK IN DIE LÄDEN

Zukunftsfähige Kassenbereiche inklusive Self-Checkout oder „Scan and Go“ sollen Käufer zurück in den stationären Handel ziehen.

UND FAKTEN

26%

Nach dem starken Rückgang im vergangenen Jahr sind die weltweiten Smartphone-Verkäufe an Endverbraucher im ersten Quartal 2021 um 26 Prozent gestiegen. Quelle: Gartner

2020

Im Jahr 2020 sind die App-Installationen über alle App-Kategorien hinweg um durchschnittlich 50 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Quelle: Adjust

WIE KOMMEN DIE KUNDEN nach Corona zurück in die Innenstädte und Geschäfte? Die aktuelle Studie „Technologie-Trends im Handel 2021“ vom EHI zeigt, wie Händler auf neue Herausforderungen reagieren. ervices wie Click & Collect sowie Click & Reserve haben während des Lockdowns einen Aufschwung erlebt. Über „Connected Retail“ kann jetzt auch der stationäre Einzelhandel die starke OnlineNachfrage für sich nutzen, indem Online-Bestellungen angenommen werden und Ware aus dem stationären Ladengeschäft an die Kunden verschickt wird. Auch Roqqio unterstützt den Handel dabei, sein Geschäft während der Ladenschließungen weiterzuführen. Die Instore App des Unternehmens ist ein Werkzeug, das derzeit stationär auf Tablets und Smartphones dafür genutzt wird, um die Verkäufer „intelligenter“ zu machen.

S

KONKRETE ROLLOUTS IN PLANUNG Zukunftsfähige Kassenbereiche inklusive SelfCheckout oder Scan and Go, Kundenzentrierung und der Einsatz von Künstliche-Intelligenz-basierten Anwendungen (KI) sollen Käufer laut Studie zurück in den stationären Handel ziehen. Diese Technologie-Trends liefert das EHI Retail Institute durch die Befragung von CIOs und IT-Leitern von 97 Handels-

unternehmen aus der DACHRegion. Fast alle Befragten nennen den Kassenbereich als elementaren Einflussfaktor der Kundenzufriedenheit. Um die Kundschaft nach der Pandemie zurück in die stationären Filialen zu locken, erkennen 30 Prozent Self-Scanning und Self-Checkout als technologische Innovationen. Konkrete Rollouts, wie Scan-andGo-Lösungen via Kunden-Smartphone, sind bereits bei einem Viertel der Retailer in Planung. Mit individuellen Serviceangeboten können kleine Händler auch während der Pandemie weiterhin ihre Stammkunden betreuen: Ein Beispiel hierfür ist die Beratung über Whatsapp und per Video. Die Studie zeigt zudem, dass 63 Prozent der befragten Händler KI an der Spitze der wichtigsten Technologien der Zukunft sehen. www.roqqio.com

E in Drit t e l

Ein Drittel der Deutschen hat bereits einmal über Social-Media-Kanäle einkauft. Gerade die Gutverdienenden sind seit der Corona-Krise hier aktiv. Quelle: Greven Medien

25,6 MBIT/S

In der Schweiz liegt die mittlere DownloadGeschwindigkeit bei 32,8 Mbit/s, in Österreich bei 30,5 Mbit/s und in Deutschland nur bei 25,6 Mbit/s. Quelle: Tutela

siebenund-

dreissig Bei 37 Prozent der in einer Studie Befragten kam es mehrmals vor, dass das Homeoffice oder das Homeschooling durch schlechtes Internet beeinträchtigt wurden. Quelle: Check24

38

38 Prozent der privaten Immobilienverkäufer würden Bitcoin als Zahlungsmittel bei der Immobilientransaktion akzeptieren. Quelle: Immoscout24

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[ STRATEGY ] KI – EINE FURCHTEINFLÖSSENDE BEDROHUNG?

„DIE ERWARTUNGEN

SIND EXTREM

HOCH“ IM INTERVIEW

erläutert

JOOMIN KIM, Vice President Artificial

Intelligence Laboratory bei LG Electronics, welchen Einfluss die öffentliche Wahrnehmung zum Thema „Künstliche Intelligenz“ auf die Entwicklung entsprechender Produkte hat.

◗ MOB: Herr Kim, wie nimmt die Gesellschaft das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) im Jahr 2021 wahr?

Sie erhöhen die Erwartungen der Gesellschaft an Künstliche Intelligenz, da sie ein viel höheres Niveau der Technologie zeigen, als es derzeit möglich ist, während sie gleichzeitig die Wertvorstellungen der Menschen beeinflussen. Abhängig von der Ethik und den Werten der Entwickler und Anwender von KI kann die Technologie entweder von Vorteil sein, indem sie Menschen bei der Lösung schwieriger Probleme hilft, oder eine Bedrohung darstellen, indem sie Arbeitern die Arbeitsplätze wegnimmt. Da Filme und Nachrichten manchmal dazu neigen, sich eher auf Inhalte zu konzentrieren, die die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen, können Verbraucher eine begrenzte oder falsche Wahrnehmung von KI entwickeln.

◗ MOB: Inwieweit gehen die Erwartungen tatsächlich über das hinaus, was derzeit möglich ist – und welche Probleme ergeben sich daraus? KIM: Die Erwartungen in Bezug auf KI sind extrem hoch. Viele Menschen sind aufgrund von Science-Fiction-Filmen wie „Iron Man“ und „Ex Machina“ mit KI auf oder übermenschlichem Niveau vertraut. Dies kann zu einer enttäuschenden Erfahrung mit dem aktuellen Stand der – auf Produkte und Dienstleistungen angewandten – KI führen. Manchmal geben Konsumenten als Folge die Hoffnung auf eine Weiterentwicklung der Technologie sogar auf. Dies könnte sich nachteilig auf die zukünftige Entwicklung der Technologie oder die Planung von Unternehmen auswirken, mehr KI in ihren Betrieben einzusetzen.

Künstliche Intelligenz kommt innerhalb unserer Gesellschaft bereits auf vielfältige Weise zum Einsatz. So ist sie bei der breiten Öffentlichkeit nicht nur in speziellen Bereichen wie der „Computer Vision“ in intelligenten Fabriken, also dem maschinellen Verarbeiten und Analysieren von Kamerabildern in Produktionsprozessen, oder bei der Entwicklung von Medikamenten anerkannt. Sie hat auch Einzug in den Alltag genommen, z.B. durch Produkte und Dienstleistungen wie Spracherkennung in Smartphones, intelligente Assistenten von Amazon oder Suchempfehlungen bei Google. Es ist jedoch nicht immer einfach, die Frage JOOMIN KIM ... zu beantworten, was KI eigentlich ist, wel... ist eine erfahrene chen Wert sie für die Menschen hat und wie Führungspersönlichkeit sie sich in Zukunft entwickeln wird. Manchmit einem tiefen und mal wird sie in Filmen und Nachrichten als breiten Verständnis für furchteinflößende Bedrohung für die persöndas Fachgebiet „Künstliliche Privatsphäre dargestellt. Um das öffentche Intelligenz”. Dieses liche Bewusstsein für das Thema zu stärken, umfassende Wissen hat er sich in mehr als 20 hat sich LG Electronics im vergangenen Jahr Jahren Forschung bei LG auf eine Mission begeben, um den Wert von Electronics angeeignet. KI für den Konsumenten herauszustellen. FerSeit seinem Eintritt in ner wollen wir unsere Route für die zukünfdas Unternehmen im tige Entwicklung von KI kommunizieren und Jahr 2001 leitet VP Kim unseren regen Austausch von ExpertenmeiForscher- und Entwicknungen über die sozialen Auswirkungen der lerteams, um KI-InnovaTechnologie teilen. tionen und Benutzererfahrungen in Bezug auf ◗ MOB: Welche Aspekte beeinflussen die vernetzte Autos, mobile Wahrnehmung zum Thema „KI“? Geräte, Smart-TVs und KIM: Nachrichten und die Popkultur spielen Smart-Home-Geräte voranzutreiben. eine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung. JOOMIN KIM:

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◗ MOB: Welchen Einfluss hat denn die öffentliche Wahrnehmung von KI auf den Stellenwert von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen? KIM: In dem Maße, wie die öffentliche Wahrnehmung und

die Erwartungen an KI wachsen, steigt auch das Interesse an Unternehmen, die die Technologie entwickeln und durch Produkte und Services bereitstellen. Dieses Interesse wird nach dem Zukunftspotenzial des Unternehmens beurteilt und dient als Faktor, der den Wert des Unternehmens aufwertet. Die Vorbereitung auf KI ist für die Zukunft vieler Unternehmen wichtig und mit diesem Stellenwert würden auch das Interesse und die Investitionen in KI steigen. Um die Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen, investieren wir stark in KI für Haushaltsgeräte, Roboter, Smart Home und Mobilität auf Basis unserer ThinQ-Technologie.

◗ MOB: Wird sich jedes Unternehmen irgendwann zwangsläufig mit Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen müssen? Ich denke, die meisten Unternehmen werden sich irgendwann direkt oder indirekt mit KI beschäftigen. Unternehmen verbessern ihre betriebliche Effizienz durch KI und die Geschäftsbereiche von Unternehmen schaffen durch sie einen Mehrwert für den Kunden. Aber es ist nicht notwendig, alle erforderlichen Technologien intern zu entwickeln. Unternehmen können bestehende Plattformen nutzen oder mit anderen KI-Unternehmen zusammenarbeiten. KIM:

[ STRATEGY ]

die intelligente Hausverwaltung auf eine neue Ebene und CLOi-Roboter wie Guidebot, Chefbot, Servebot und UV-Roboter werden entwickelt, um Arbeiter in der Dienstleistungsbranche zu unterstützen.

◗ MOB: Worin sehen Sie die Herausforderung bei der Entwicklung solcher Lösungen und Produkte? KIM: Die größte Herausforderung besteht darin, sicher-

Wenn das eigene Lieblingsgetränk nicht im LG-Kühlschrank ist, kann die Technologie ThinkQ ein anderes passendes Getränk empfehlen.

◗ MOB: Was sind aktuell spannende Anwendungsszenarien, die bereits häufig in der Praxis eingesetzt werden? KIM: Für LG hilft ThinQ dabei, Produkte von der Installation über

die Nutzung bis hin zur Verwaltung zu managen und bietet den Kunden maßgeschneiderte intelligente Nutzungsmöglichkeiten basierend auf ihren Nutzungsmustern und äußeren Umgebungsbedingungen an. Die ThinQ-App wurde so konzipiert, dass sie sich nahtlos mit unseren KI-fähigen Produkten und Services verbindet und den Nutzern zu Hause oder unterwegs volle Transparenz und Zugriff auf alle kompatiblen Produkte bietet. Mit der App können monatliche Verbrauchsinformationen für jedes Gerät abgerufen werden, so dass die Nutzer erfahren können, wo sie möglicherweise Energie und Geld sparen können.

◗ MOB: Welche Anwendungsszenarien befinden sich noch eher in der Testphase? KIM: Wir versuchen, alle Geräte im Haus zu verbinden und einen nahtlosen und personalisierten Service anzubieten, der auf der Analyse von Nutzungsmustern basiert. Wenn Sie z.B. Ihr Lieblingsgetränk nicht in Ihrem LG-Kühlschrank haben, kann ThinkQ ein anderes passendes Getränk empfehlen oder eine Verbindung zu einem Händler herstellen, um eine Bestellung aufzugeben.

◗ MOB: Mit welchen weiteren Lösungen engagiert sich LG im Bereich KI? Wir wollen Lösungen für KI-Innovationen entwickeln, um fortschrittliche Benutzererfahrungen im Zusammenhang mit dem vernetzten Auto, mobilen Geräten, Smart TVs und Smart-HomeGeräten zu schaffen. Wir forschen an Technologien für Sprachintelligenz, Videointelligenz, Biointelligenz und Steuerungsintelligenz und schaffen durch die Zusammenarbeit mit Partnern in den Bereichen „Smart Home“, „Mobilität“ und „Handel“ Plattformen für das Leben. Unsere KI-Kühlschränke machen schon jetzt das Zutaten-Management, den Lebensmitteleinkauf, das Kochen und sogar das Aufräumen einfacher. Proactive Customer Care ermöglicht die Gerätediagnose und -wartung, ThinQ hebt KIM:

zustellen, dass alles, was wir im Bereich der KI tun, auf menschenzentriertes Design ausgerichtet ist und dass die KI-Technologie echte, innovative und neue Erfahrungen für die Konsumenten bietet.

„VIELE MENSCHEN SIND AUFGRUND VON SCIENCE-FICTION-FILMEN WIE IRON MAN UND EX MACHINA MIT KI AUF ODER ÜBERMENSCHLICHEM NIVEAU VERTRAUT.“

◗ MOB: Was schätzen die Kunden an KI-Produkten besonders? Hohe Vertrauenswürdigkeit bei KI-Produkten ist wichtig: Vertrauen, dass diese ständig verbessert werden, um die erwartete Leistung zu liefern, Vertrauen, dass alle Technologien und Forschungsergebnisse klar kommuniziert und erklärt werden, und das Vertrauen, dass ihre Daten geschützt sind und nur für den Zweck des Produkts verwendet werden. KIM:

◗ MOB: Inwieweit wird Künstliche Intelligenz in Zukunft den Menschen in bestimmten Bereichen ersetzen? Sich wiederholende, langweilige oder einfache Aufgaben, die Menschen nicht ausführen wollen, können effizient von KI übernommen werden – z.B. waschen Menschen seit der Erfindung der Waschmaschine ihre Wäsche auch meist nicht mehr von Hand. Anhand der gesammelten Daten aus den Erfahrungen der Arbeitnehmer können wir lernen, welche Aufgaben das sind. Aber die eigentliche Rolle der KI besteht darin, die Fähigkeiten der Menschen zu steigern, indem sie mit ihnen zusammenarbeitet, anstatt sie zu ersetzen. KI kann Arbeitern dabei helfen, im Voraus zu planen, um möglichst effizient vorzugehen, Fehler zu erkennen, die ein Mensch aufgrund von Müdigkeit übersehen hätte, und die beste Lösung für neue Situationen finden. KIM:

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[ MODERN WORKSPACE ]

ERST KÜRZLICH FEIERTE DIE CORONA-PANDEMIE EIN TRAURIGES JUBILÄUM. Viele Arbeitnehmer befinden sich ebenso lang schon im Homeoffice und erledigen ihre Aufgaben aus den eigenen vier Wände heraus. Doch wie schaut die Post-Covid-19-Ära aus? Geht es dann komplett zurück ins Büro oder ist Remote Work gekommen, um zu bleiben?

räsenzarbeit galt vor dem ersten Lockdown im März 2020 noch als deutsche Tugend, wenn man so will. Mit dem Anstieg der Corona-Fallzahlen sahen sich jedoch viele Unternehmen gezwungen, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken – teilweise recht überstürzt und nicht vernünftig ausgestattet. Und dennoch zeigte sich schnell: Arbeit funktioniert auch von zuhause aus. Stellt sich nun die Frage, wie es mit der Präsenzkultur in deutschen Unternehmen nach über einem Jahr der Pandemie ausschaut. Wie haben sich die Homeoffice-Nutzerzahlen in Deutschland in den vergangenen Monaten entwickelt und wo stehen wir aktuell? 01 8

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Laut einer Online-Umfrage des Statista Research Department arbeiteten vor der Krise gerade einmal vier Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland im Homeoffice. Während des ersten Lockdowns im April 2020 waren es dann rund 30 Prozent. Und Ende Januar 2021 arbeiteten 24 Prozent und damit knapp ein Viertel der befragten Erwerbstätigen ausschließlich oder überwiegend daheim. Die Homeoffice-Nutzung hat also insgesamt seit Beginn der Pandemie deutlich zugenommen und ihre Akzeptanz soll gemäß einer Studie zu den wirtschaftlichen Effekten von Heimarbeit, die Zoom bei der Boston Consulting Group in Auftrag gegeben hat, stetig weiterwachsen. „Selbst Behörden und öffentliche Verwaltungen stehen dezentralen Arbeitsmodellen offen gegenüber“, meint Peer Stemmler, Deutschlandchef von Zoom. Der Lockdown und die Homeoffice-Empfehlung der Bundesregierung hielten weiterhin viele Menschen von den Büros fern. „Aktuellen Studien zufolge arbeitet derzeit etwa jeder vierte Erwerbstätige überwiegend oder ausschließlich im Homeoffice“, ergänzt Ulrike Rüger von Dell Technologies. Auch in ihrem Unternehmen habe

[ MODERN WORKSPACE ] weitere Artikel ...

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TRANSPARENTE KOMMUNIKATION

Interview mit Ingo Wittrock von Ricoh Deutschland

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SCHNELL UND SICHER

2.000 Mitarbeiter ins Homeoffice gebracht

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„DIE CHANCEN STEHEN GUT“

Interview mit Ann Kathrin Stärkel von Flip zu Mitarbeiter-Apps

ÜBER EIN JAHR HOMEOFFICE

BÜRO

WIRD ZUM ORT DER

BEGEGNUNG

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[ MODERN WORKSPACE ] man zu Beginn der Pandemie schnell reagiert und innerhalb eines Wochenendes 90 Prozent der rund 160.000 Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. „Wir erwarten, dass auch nach der Pandemie mehr als die Hälfte unserer Belegschaft remote arbeiten wird“, so die Sr. Director & Head of Client Solutions Germany.

Nachholbedarf im Mittelstand Doch sind es eher die Großunternehmen so wie Dell oder auch Kleinunternehmen, die derzeit verstärkt auf RemoteArbeit setzen? „Es sind eher die großen Unternehmen, die in Infrastruktur und Homeoffice-Prozesse mehr investieren können und die auch schon vor Covid19 besser vorbereitet waren“, meint Ulrike Volejnik, die seit 2012 Mitglied der Geschäftsleitung der T-Systems Multimedia Solutions GmbH ist. Bei vielen kleinen Unternehmen fehle es noch an einer Digitalisierung der Prozesse, z.B. im Controlling oder bei der Rech-

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nungslegung. Dort konnte noch nicht so viel investiert werden – auch weil es sich oft noch nicht lohnte. „Hinzu kommt ein bestimmtes Führungsverhalten“, ergänzt Volejnik. „Viele Führungskräfte müssen sich an die neue Zeit erst anpassen. Denn mehr Eigenverantwortung für die Mitarbeiter bedeutet auch mehr Vertrauen in sie und einen notwendigen Abbau von Kontrolle.“ Das sei ein Change-Prozess, den große Unternehmen über Trainings einfacher handhaben können. Hier brauche es für den Mittelstand noch mehr Angebote. Ähnliches stellt Thomas Kuckelkorn, Manager PR & Kommunikation der BCT Deutschland GmbH, fest: „Homeoffice war bei Konzernen und größeren Unternehmen auch schon vor der Pandemie nicht komplett neu, wohingegen sich kleinere Unternehmen meist schwer taten und tun.“ Das bestätige eine Studie des Ifo-Instituts, wonach Ende 2020 knapp ein Drittel der Angestellten von Großunternehmen im Homeof-

fice arbeiteten, bei KMU aber nur knapp ein Viertel. Diese Diskrepanz hängt laut Kuckelkorn von mehreren Faktoren ab: Größere Unternehmen und Konzerne seien im Allgemeinen beispielsweise „digitalaffiner“, besser ausgestattet und die Mitarbeiter entsprechend geschulter. Sie können also in der Regel auch bei den Arbeitsmodellen schneller „umschalten“, wohingegen die physische Präsenz der Mitarbeiter gerade bei KMU häufig noch unabdingbar ist.

Das Endergebnis zählt Haben sich denn die „neuen“ Prozesse im Leben der Arbeitnehmer trotz möglicher Stolpersteine nach nun mehr als einem Jahr der Pandemie eingespielt? Peer Stemmler sieht zwei Seiten der Medaille: Auf digitaler Ebene sei vieles selbstverständlich geworden, was vor der Pandemie noch Ausnahme war. Auf menschlicher Ebene scheint es aber nach wie vor Unsicherheiten zu geben. Als Stichworte

nennt er die Gesundheit und Work-Life-Balance. „Wer von zuhause aus arbeitet, dem fällt es oft schwer, Freizeit und Arbeit klar voneinander zu trennen“, so der Zoom-Chef. Eine aktuelle Umfrage von Citrix unterstützt diese Feststellung: Laut dieser sind insgesamt 36 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Arbeit von zuhause aus im letzten Jahr positiv auf ihr Leben ausgewirkt hat. Da der Arbeitsweg ausfiel, gewannen Pendler mehr Zeit und verbrachten diese mit der Familie (14 Prozent), nutzten sie, um einem Hobby nachzugehen (11 Prozent), oder einfach um mehr Schlaf zu bekommen (14 Prozent). „Allerdings gaben mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Arbeitnehmer an, mindestens genauso lange zu arbeiten wie früher im Büro, wenn nicht noch länger“, gibt Oliver Ebel, Area Vice President Central Europe bei Citrix, zu bedenken. Befürchtungen, dass die Mitarbeiter zuhause weniger arbeiten, hätten sich also größtenteils nicht bewahrheitet.

[ MODERN WORKSPACE ]

statements „Es gibt immer noch Unternehmen oder einzelne Führungskräfte, die nicht nach Ergebnis, sondern nach Anwesenheit steuern und Angst haben, dass im Homeoffice weniger oder nicht effizient gearbeitet wird.“ Ulrike Volejnik, T-Systems MMS

„Wir stehen an der Schwelle zum ‚Next Normal‘. Wie genau die neue Arbeitswelt nach der Pandemie aussehen wird, ist jedoch noch unklar.“ Henning Schäfer, Poly

„Flexibel zu sein war über einen langen Zeitraum oberstes Gebot. Nun ist es umso wichtiger, die Arbeitsplätze entsprechend nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten.“ Ulrike Rüger, Dell

„Ein wichtiges Stichwort ist Vertrauen. Unternehmen mit starren hierarchischen Strukturen sind nicht mehr zeitgemäß.“ Peer Stemmler, Zoom „Nachdem sich viele Unternehmen im letzten Jahr vor allem auf ihr Überleben konzentriert haben, können sie nun langsam anfangen, den Fokus auf die Zukunft zu legen.“ Oliver Ebel, Citrix

Doch egal, ob letztlich im Büro oder im Homeoffice gearbeitet wird – was zählt, ist das Endergebnis. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, eine flexiblere Zukunft zu gestalten und in den Bereichen, in denen es möglich ist, Arbeit neu zu definieren“, wirft Henning Schäfer von Poly ein. Denn es handle sich dabei nicht um einen Ort, sondern um eine Tätigkeit, und deren Rahmenbedingungen werden sich langfristig ändern, ist sich der Senior Director Sales DACH sicher. „Die Pandemie hat die Work-Life-Balance beeinflusst und Video-Meetings menschlicher gemacht. Die Anwesenheit von Kindern und Haustieren bei Videokonferenzen wird nun akzeptiert und Arbeiter lassen mehr Flexibilität zu, sich um Angehörige zu kümmern.“

Als äußert nützlich hätten sich auch Monitore erwiesen, die speziell für Videokonferenzen optimiert sind, so Ulrike Rüger von Dell. Hinzu kämen Notebooks mit einer automatischen Webcam-Abdeckung, die mit Konferenzanwendungen synchronisiert sei und wisse, wann sie sich öffnen und schließen müsse. Nicht zuletzt soll auch die Nachfrage nach professionellen Headsets, die die Kommunikation erleichtern, größer denn je sein, meint Henning Schäfer. Freisprecheinrichtungen wie beispielsweise das Poly Sync 20, aber auch Tools wie Poly Lens, ein Cloud-basierter Service, der es IT-Abteilungen ermögliche, einen Einblick in alle eingesetzten Geräte zu erhalten, rückten immer mehr in den Fokus.

Mobile Tools gefragt

Stolpersteine im Homeoffice

Apropos Videokonferenzen: Diese funktionieren natürlich nur mit den entsprechenden mobilen bzw. digitalen Tools, die generell im Rahmen der HomeofficeOffensiven stark in den Fokus gerückt sind und seitdem nützliche Dienste erweisen. Werkzeuge wie Citrix Workspace, Microsoft Teams oder Zoom sind als Ersatz für die direkte Einzel- und Gruppenkommunikation sehr beliebt geworden, „denn sie ersetzen ein Stück weit den physischen Kontakt“, so Thomas Kuckelkorn. Diese Tools bilden Interaktion, Kommunikation und die Zusammenarbeit ab. „Wichtig sind auch mobile Anwendungen wie z.B. Mitarbeiter-Apps, die sowohl Informationen bereitstellen als auch Interaktion z.B. über Kommentare, Chats, Umfragen, etc. ermöglichen“, ergänzt Ulrike Volejnik. Ihr großer Vorteil sei, dass sie einfach und mobil nutzbar seien, also auch für Mitarbeiter, die viel unterwegs sind und so ans Unternehmen angebunden bleiben.

Bei der Einrichtung und Nutzung all dieser Lösungen und Tools kam es in den letzten Monaten – gerade im Hinblick auf die teils überstürzte Einführung – oftmals zu Stolpersteinen. Nach wie vor ein großes Problem ist etwa, dass Deutschland beim Thema „Breitband“ im internationalen Vergleich hinterherhinkt. „Aus technischer Sicht ist außerdem die noch nicht optimale Digitalisierung der Unternehmensprozesse zu nennen“, so Thomas Kuckelkorn. Dann ist auch der Datenschutz nach wie vor ein großes Thema. Laut Peer Stemmler gebe es da einfach noch zu viele Unsicherheiten und auch Unstimmigkeiten. Außerdem müsse man beachten, dass Homeoffice nicht für jeden möglich sei. „Schlechtes Wlan, zu kleine Wohnungen oder Lärm sind einige Gründe, warum Homeoffice nicht pauschal die bessere Lösung ist“, meint der Experte. Was den Mitarbeitern daheim außerdem oft fehlt, ist die soziale

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[ MODERN WORKSPACE ] Komponente, die Möglichkeit, kurz bei einem Kollegen vorbeizuschauen und Fragen schnell im Gespräch zu klären. „Auch gemeinsame kreative Arbeit lässt sich häufig leichter erledigen, wenn alle Beteiligten im selben Raum sind“, bemerkt Oliver Ebel von Citrix. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Fakt, dass oftmals die Unternehmen selbst ein reibungsloses Remote-Arbeiten ausbremsen, da noch zu oft Kontrollverlustängste vorherrschen. Aus Sicht von Peer Stemmler ist das sogar ein „ganz entscheidender Punkt“: „Wenn Unternehmen von vornherein sagen, das probieren wir erst gar nicht, weil zu viele Vorurteile herrschen, wird es den Arbeitnehmern praktisch unmöglich, Wünsche durchzusetzen“, kritisiert er. Das führe zu einer enormen Frustration. Thomas Kuckelkorn hält es in der aktuellen Situation auch weder für vertrauensvoll und zeitgemäß, noch für epidemiologisch und gesellschaftlich verantwortungsvoll, wenn das arbeitgeberseitige Bestehen auf Präsenz einzig auf der Angst vor einem Kontrollverlust fußt. Statt auf eine konse-

quente Präsenzpflicht zur Erfüllung von Arbeitsstunden zu bestehen, sollten Unternehmer seiner Ansicht nach den Fokus auf den qualitativen Output ihrer Mitarbeiter legen. Dazu sollten sie ihnen den Raum und die Freiheit geben, neben dem Arbeitsort auch ihre Arbeitszeiten innerhalb eines vereinbarten Rahmens flexibel zu gestalten. Er hält Ergebnisse statt Präsenz und Vertrauten statt Kontrolle für die Devise.

Hybride Arbeitsmodelle nach Corona Auf diesen Aussagen basierend sollten sich die Unternehmen schon jetzt auf die Post-Covid-19-Ära vorbereiten und entsprechende Konzepte für die Zukunft der Arbeit entwerfen. Doch tun sie das auch, obgleich laut Ulrike Rüger derzeit noch gar nicht absehbar ist, wann das private und berufliche Leben zur Normalität zurückkehren? „Unsere Studien haben ergeben, dass in der Zeit nach der Pandemie keine Rückkehr zu ren den alten Struktuzu erwarten ist“, so die

„Ein kluger Unternehmer sollte die Wünsche seiner Mitarbeiter immer ernst nehmen und in seine Planungen einbeziehen, denn nur motivierte Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter.“ Thomas Kuckelkorn, BCT

die Expertin. „Von zentraler Bedeutung werden flexible, hybride Strukturen sein, d.h. ein gesunder Mix aus Homeoffice und Präsenzarbeit, der auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Arbeitnehmern ausgerichtet ist.“ Laut Ulrike Volejnik entwerfen viele Unternehmen bereits Post-Covid-19-Konzepte für das New Normal. Allerdings seien das bisher eher Großunternehmen und der größere Mittelstand, „bei kleinen Unternehmen fehlen oft die Kapazität und das Know-how“, meint sie, ist aber derselben Ansicht wie Ulrike Rüger, dass es vor allem um hybride Arbeitsmodelle gehe: eine Kombination aus Homeoffice und Büro. Sie rückt dabei Flexibilität für die Mitarbeiter, mehr digitale Prozesse und Arbeitsabläufe, die Automatisierung von Prozessen, eine Qualitätssicherung der digitalen Prozesse, aber auch Kreativräume in den Büros, Flächen für Zusammenarbeit, flexiblere Arbeitsmodelle, neue Führungs- sowie Beteiligungskonzepte für für die Mitarbeiter i n den Fokus. Ist Remote Work letztlich gekommen, um zu bleiben? „Davon können wir definitiv ausgehen“, meint Oliver Ebel. Viele

Unternehmen und Mitarbeiter hätten im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, dass die Arbeit auch im Homeoffice sehr gut funktioniert und einige Vorteile bietet. „Dementsprechend erwarten 71 Prozent der Befragten in unserer Umfrage, dass flexible Arbeitsmodelle auch in Zukunft häufiger vorkommen werden“, berichtet der Experte. „Tatsächlich möchte sogar etwas mehr als die Hälfte, 51 Prozent, ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice und Remote-Arbeit. Auch Peer Stemmler kann die Frage ganz klar mit „Ja“ beantworten. „Im letzten Jahr haben sich die vielen Vorteile des dezentralen Arbeitens gezeigt und viele Hürden konnten aus dem Weg geräumt werden“, erläutert er. Er denke nicht, dass Unternehmen, die Remote Work verweigern, obwohl es organisatorisch möglich sei, wettbewerbsfähig sein werden. Das zeichne sich auch in einer Zoom-Studie ab. Laut Ulrike Rüger wiederum wird Remote Work auf jeden Fall dort bleiben, wo die Tätigkeit es zulässt, und in einem Maße, das für Unternehmen und Mitarbeiter verträglich ist. „Wir gehen von einer hybriden, flexiblen Lösung aus, die sowohl aus Remote Work als auch Präsenzarbeit bestehen wird – angepasst an die Bedürfnisse von Arbeitnehmern und Unternehmen“, so die Expertin. Remote Work werde das klassische Büro nicht ersetzen, sondern ergänzen, betont Thomas Kuckelkorn abschließend. „Ich denke, dass das physische Büro in der Zukunft viel mehr zum Ort der Begegnung wird, an dem ein ‚Miteinander‘ intensiver gelebt werden kann.“ Es werde Hybridformen der Arbeit geben, die sich aus der jeweiligen Tätigkeit entwickeln. LEA SOMMERHÄUSER

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[ MODERN WORKSPACE ] 2021

Das Jahr einer neuen

ARBEITSWELT?

IM KOMMENTAR GEHT TIMO UNGER, COUNTRY MANAGER CEE & DACH BEI PANASONIC MOBILE SOLUTIONS BD EU, DER FRAGE NACH, OB DIE HERAUSFORDERUNGEN, DIE UNTERNEHMEN UND IHRE MITARBEITER IM JAHR 2020 BEWÄLTIGEN MUSSTEN, DAZU FÜHREN KÖNNTEN, DASS DIE NUTZUNG VON TECHNOLOGIEN IM ARBEITS- UND ALLTAGSLEBEN NEU GEDACHT WIRD. IE GROSSEN TECHNOLOGISCHEN FORTSCHRITTE der letzten zehn Jahre sind unbestritten. Deshalb stellt sich für Ökonomen die Frage, warum diese Innovationen nicht zu den vielfach vorhergesagten sprunghaften Fortschritten bei Produktivität und BIP geführt haben. Unzweifelhaft sind zahlreiche technologische Errungenschaften entstanden, die die Art, wie Menschen leben und arbeiten, zum Besseren verändert haben.

D

Diese technischen Optimierungen haben jedoch noch nicht zu den schwindelerregenden Höhen von Wachstum und Veränderung geführt, wie sie seinerzeit aus der industriellen Revolution resultierten. Das Digitalisierungsversprechen ist vielfach noch nicht eingelöst – Ansatzpunkte existieren, aber es fehlt an Infrastruktur, Fachkräften sowie geschulten Mitarbeitern wie etwa im Bildungsbereich, die sich souverän durch diese neue Welt bewegen.

rungen, die es zu bewältigen galt, nicht einen positiven Aspekt haben? Weil sich dadurch grundlegend ändert, wie Menschen Technologie nutzen, um in Zukunft zu leben und zu arbeiten? Tatsächlich hat die Corona-Pandemie bei größeren Unternehmen in Deutschland einen Digitalisierungsschub verursacht. Dafür sprechen die Ergebnisse einer Bitkom-Studie: 75 Prozent der Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern haben aufgrund der Erfahrungen in der Corona-Krise ihre Investitionen in

digitale Geräte, Technologien und Anwendungen erhöht. Ein großer Teil der Mitarbeiter musste von heute auf morgen ins Homeoffice umziehen – ein Gewinn durch das Wegfallen von Fahrten zwischen Zuhause und Arbeitsstätten, aber gleichzeitig auch eine Belastungsprobe für das Arbeits- und das Familienleben. Dennoch gab es bei dieser Entwicklung Aspekte, die maßgebliche Auswirkungen auf die Work-LifeBalance hatten. Internationale Reisen, wie sie für interne Besprechungen und Kundenmeetings regelmäßig vorkommen, sind praktisch nicht mehr nötig. Branchenveranstaltungen wurden in die Online-Welt verlagert. Auch nach dem Ende der Pandemie werden viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten als zuvor. Bitkom-Prognosen zufolge wird mehr als jeder Dritte (35

Prozent) den Arbeitsort flexibel wählen. Das Ergebnis ist Zeitersparnis durch eine bessere Nutzung von Technologien. Hinzu kommen positive Auswirkungen auf die Umwelt aufgrund der reduzierten Flug-, Zug- und Autofahrten. Sicher sind viele Vorgesetzte und Mitarbeiter inzwischen offener dafür, die Vorteile zu nutzen, die neue technologische Fortschritte bieten. Sicher können diese die Work-Life-Balance verbessern. Sicher können sie die Produktivität so steigern, wie man es sich vorgestellt hat. Und sie können zudem eine nachhaltigere Zukunft ermöglichen.

„Auch nach dem Ende der Pandemie werden viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten als zuvor.“

HOMEOFFICE TREIBT DIE DIGITALISIERUNG AN Laut einer Studie von Cisco sehen die Deutschen vor allem bei folgenden Themen Potenzial: Im Bereich „Bildung“ kann Technologie viel zur Chancengleichheit beitragen, sagt jeder zweite Befragte (52 Prozent). Dahinter folgen Behörden und Verwaltung (24 Prozent), die Arbeitswelt (23 Prozent) und das Gesundheitswesen (20 Prozent). Zahlreiche von der Krise geprägte Monate sind nun vorüber. Aber könnten die Herausforde-

Internationale Reisen hält Timo Unger von Panasonic praktisch nicht mehr für nötig.

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[ MODERN WORKSPACE ]

„Wir bieten mit Ricoh Spaces eine Desk-Management-App, die eine flexible Buchung von Arbeitsplätzen ermöglicht und eine sichere Auslastung von Büroräumen garantiert.“ DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

IM INTERVIEW ERKLÄRT INGO WITTROCK, Director Marketing von Ricoh Deutschland, warum eine reibungslose Kommunikation und unkomplizierte Arbeitsprozesse bei der Belegschaft im Homeoffice so wichtig sind.

„Bei der Rückkehr ins Büro hat die Gesundheit der Mitarbeiter oberste Priorität“, betont Ingo Wittrock von Ricoh. 02 4

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◗ MOB: Herr Wittrock, inwieweit wirken sich eine schlechte Kommunikation in Krisenzeiten und technische Probleme im Homeoffice auf den Geschäftserfolg eines Unternehmens aus? INGO WITTROCK: Schlechte Kommunikation und technische Probleme bedeuten immer eine Störung des Geschäftsbetriebs und können damit negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg haben. Unternehmen aller Größen nutzen jedoch noch immer historisch gewachsene ITLandschaften und veraltete Technologien, merken aber zunehmend, dass dies als Basis für aktuelle und zukünftige Herausforderungen nicht ausreichend ist. Eine aktuelle Studie von Ricoh Europe zeigt, dass eine ungenügende technische Ausstattung von Unternehmen zu verwaltungsintensiven Arbeitstagen bei der Belegschaft führt, an denen nicht ausreichend Zeit bleibt, sich um wertschöp-

fende Tätigkeiten zu kümmern. Darunter leidet die Kundenzufriedenheit. Mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) gab an, dass neue Technologien zur Produktivität und Rentabilität ihres Unternehmens beitragen könnten. Um sich in einer sich stetig verändernden Welt zukunftssicher zu positionieren, sind Investitionen in intelligente Hard- und Software daher unerlässlich für den Erfolg eines Unternehmens.

◗ MOB: Mit welchen Maßnahmen können Unternehmen ihre Mitarbeiter auch in schwierigen Zeiten motivieren und damit langfristig halten? Offene und transparente Kommunikation mit den Beschäftigten sowie die Lösung von veralteten und starren Strukturen sind für Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg. Die Lebenssituationen der Mitarbeiter sind individuell und erfordern unterschiedliche Maß-

WITTROCK:

[ MODERN WORKSPACE ] In Videokonferenzen und Online-Meetings ist es aufgrund der Distanz schwerer, eine persönliche Verbindung aufzubauen.

QUALITÄT IM FOKUSI

MEETINGS EFFIZIENT DURCHFÜHREN MOBILE ARBEIT ODER REMOTE WORK WERDEN ZUM „NEW NORMAL“. GLEICHZEITIG NIMMT DIE FREQUENZ DER MEETINGS IMMER WEITER ZU. FÜHREN SIE ABER AUCH WIRKLICH ZU EFFIZIENTEN ERGEBNISSEN? IE KRISE VERÄNDERT die seit Jahrzehnten gewohnte Routine der ArbeiT. In diesem volatilen Umfeld ist effektive Führung besonders notwendig. Oftmals verbringen die betroffenen Personen über 70 Prozent ihrer Zeit in Meetings. Laut einer aktuellen Untersuchung von Forrester im Auftrag von Sherpany ist der Anteil an Führungsteams, die wöchentliche Meetings durchführen, sprunghaft von vier Prozent auf 19 Prozent gestiegen.

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nahmen. Zum einen führen eine reibungslose Kommunikation und unkomplizierte Arbeitsprozesse bei der Belegschaft im Homeoffice zu mehr Motivation und Engagement. Zum anderen müssen zukünftige Arbeitssituationen neu verhandelt werden: Bei der Rückkehr ins Büro ist Flexibilität gefragt – unsere aktuelle Studie „Mitarbeiterorientierte Digitalisierung“ ergab, dass ungefähr ein Viertel der Beschäftigen einen Arbeitsplatzwechsel erwägt, falls das eigene Unternehmen keine Kompromissbereitschaft im Hinblick auf den Arbeitsort zeigt. Die Möglichkeit der ortsunabhängigen Arbeit sorgt bei der Belegschaft für eine Steigerung der WorkLife-Balance und folglich auch der Mitarbeiterzufriedenheit. Und ist damit ein Garant dafür, leistungsstarke Talente langfristig im Unternehmen zu halten und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.

◗ MOB: Wie lässt sich das Vertrauen für eine zukünftige Rückkehr an den Arbeitsplatz im Büro schaffen? Bei der Rückkehr ins Büro hat die Gesundheit der Mitarbeiter oberste Priorität. Deshalb brauchen Unternehmen individuelle Arbeitsschutzkonzepte, um die Beschäftigten zu schützen. Moderne Technologien leisten hier einen wertvollen Beitrag. So bieten wir beispielsweise mit Ricoh Spaces eine Desk-Management-App, die eine flexible Buchung von Arbeitsplätzen ermöglicht und eine sichere Auslastung von Büroräumen garantiert. Einen „Safe Return to Work“ ermöglichen außerdem Smart-Locker-Systeme für die kontaktfreie Abholung von IT-Equipment sowie von Post und Paketen. Diese sichere und kontaktarme Umgebung stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter und erleichtert die Entscheidung für eine Rückkehr ins Büro. WITTROCK:

LEA SOMMERHÄUSER

Die Zunahme hat aber nur selten zu mehr Produktivität geführt. Laut der zitierten Studie werden Meetings in den Bereichen „technologische Transformation“, „Organisationsstruktur“ oder „Personalentwicklung“ als am unproduktivsten empfunden. Die Folgen unproduktiver Meetings lokalisieren 46 Prozent der befragten Führungskräfte im Verlust der Wettbewerbsvorteile. Es lohnt sich, der Qualität von Meetings mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Was sind in diesem Zusammenhang die häufigsten Fehler? D ER KREIS DER EINGELADENEN IST ZU GROSS M EETING-ZIELE WERDEN NICHT DEFINIERT F EHLENDE DOKUMENTE ZUR VORBEREITUNG M ANGELNDES FOLLOW-UP Diese Aspekte werden durch digitale Tools teilweise noch verstärkt. Der Fehler liegt dabei häufig gar nicht in den digitalen „Helferlein“ begründet, sondern

an der Struktur klassischer Meetings. Meetings leben von der menschlichen Interaktion. In Videokonferenzen und Online-Meetings ist es aufgrund der Distanz schwerer, eine persönliche Verbindung aufzubauen. Rund ein Viertel aller Befragten der Studie sahen in „mangelndem Engagement der Teilnehmenden” eine große Herausforderung.

DREI EINFACHE SCHRITTE 1. Eine gute Vorbereitung bildet die Basis. Punkte, die bereits im Vorfeld abgestimmt wurden, müssen nicht mehr diskutiert werden. Dazu gehört auch, alle Dokumente mit einem ausreichenden Vorlauf in der finalen Fassung zur Verfügung zu stellen und direkte FeedbackMöglichkeiten zu schaffen. 2. Ein Meeting wird abgehalten, um eine Entscheidung zu treffen. Dieses Ziel muss definiert und durch ein effizientes Meeting-Management im Auge behalten werden. Fehlende relevante Infos monierten 39 Prozent der Studienteilnehmer. 3. Ein Meeting wird nur ein Ergebnis erbringen, wenn die Entscheidungen effizient umgesetzt werden. Alle Beteiligten müssen wissen, was ihre Aufgaben sind. Im Anschluss an eine Sitzung sollte deswegen eine Übersicht über die getroffenen Entscheidungen und die Next Steps versendet werden. Durch die enge Verzahnung zwischen der strategischen Bedeutung von Geschäfts-Meetings, ihrer Produktivität und dem richtigen Einsatz von digitalen Tools sind bessere Meetings möglich. Tobias Häckermann MOBILE BUSINESS 5-6.21

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[ MODERN WORKSPACE ]

2.000 Mitarbeiter SCHNELL UND SICHER

ins Homeoffice gebracht

WIDERSTANDSFÄHIGKEIT FÜR UNTERNEHMEN BEDEUTET NICHT, den Druck bis zum Zerbrechen auszuhalten, sondern in Krisenzeiten geeignete Alternativen parat zu haben – das betrifft auch die SignalIduna-Gruppe.

abei geht es vor allem darum, den Geschäftsbetrieb in Ausnahmesituationen, etwa bei Naturkatastrophen oder Pandemien, aufrechtzuerhalten. Alle Mitarbeiter müssen arbeitsfähig bleiben und Zugriff auf ihre Systeme haben. Vor dieser Herausforderung stand im März 2020

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SIGNAL IDUNA

Branche: Versicherungsund Finanzdienstleistungen Mitarbeiter: 10.000 Kunden: zwölf Millionen versicherte Personen und Verträge www.signal-iduna.de

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die Signal-Iduna-Gruppe. Aufgrund der Corona-Pandemie wollte der Anbieter für Versicherungen und Finanzdienstleistungen innerhalb kürzester Zeit zusätzliche 2.000 Arbeitnehmer an den heimischen Arbeitsplatz verlegen. Zu Beginn der Pandemie war es der Gruppe sehr wichtig, einen Beitrag zur Einschränkung der Mobilität zu leisten und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter zu treffen. Es bedurfte also einer schnellen Lösung für das Arbeiten von zu Hause, die Datensicherheit und Datenschutz vereint und gleichzeitig zentral verwaltbar ist, einschließlich der Endgeräte. Signal Iduna betreut mehr als zwölf Millionen Kunden und Verträge und erzielt Beitragseinnahmen in Höhe von fast sechs Mrd. Euro. In allen Unternehmen der Gruppe beschäftigt Signal Iduna mehr als 10.000 Mitarbeiter. Dem Unternehmen half in der plötzlichen PandemieSituation, dass die IT-Abteilung über langjährige Erfahrung mit virtualisierten Arbeitsplätzen verfügt. Rund die Hälfte der Mitarbeiter nutzen für den Zugriff auf alle Anwendungen des Unternehmens Endgeräte mit Igel OS. So sind beim Anwender rund 4.500 Endpoints und 200 UD Pocket, das Igel-Betriebssystem auf dem USB-Stick, im Einsatz. Als Virtualisierungsinfrastruktur setzt die Gruppe auf Citrix.

Sicheres Management via Cloud Gateway Eine der Hauptverwaltungen von Signal Iduna befindet sich in Dortmund.

Gamal Attia, IT Solution Architect bei der Signal-Iduna-Gruppe: „Die Soft- und Hardware haben dafür gesorgt, dass wir unseren Geschäftsbetrieb trotz der pandemiebedingten Kontakteinschränkungen weiter

aufrechterhalten konnten und können. So ist es uns gelungen, innerhalb von nur einer Woche die technischen Voraussetzungen zu schaffen, dass weitere 2.000 Mitarbeiter aus dem Homeoffice arbeiten können.“ Das Cloud Gateway des beauftragten Dienstleisters sorgt dafür, dass der Anwender das OS auch außerhalb des eigenen Netzwerks über das Internet verwalten kann. Notwendige Änderungen der Einstellungen konnten dadurch zu jeder Zeit auch an die OS-Geräte im Homeoffice übertragen werden. Gamal Attia erläutert: „So waren wir in der Lage, Mitarbeitern einfach ihre komplette Office-Infrastruktur nach Hause mitzugeben. Um die Zahl der verfügbaren Endgeräte kurzfristig zu erhöhen, haben wir sogar ausgemusterte Notebooks mit der aktuellen Version des Betriebssystems ‚wiederbelebt‘. Sie sind nun als vollwer-

[ MODERN WORKSPACE ]

EIN BLICK IN DEN ALLTAG

ARBEIT IN ZEITEN VON CORONA ARBEITNEHMER IN DEUTSCHLAND SCHEINEN SICH INZWISCHEN AN DIE „NEUE NORMALITÄT“ GEWÖHNT ZU HABEN, OBWOHL SIE EIN MITUNTER RECHT KOMPLIZIERTES VERHÄLTNIS ZUR TECHNOLOGIE AM ARBEITSPLATZ HABEN, WIE DIE „STUDIE STATE OF WORK 2021“ VON WORKFRONT ZEIGT. eitdem Homeoffice und Remote-Work Alltag sind, sagen deutsche Arbeitnehmer häufiger (Plus von 5,5 Prozent gegenüber Februar 2020), dass Technologie für sie deutlich wichtiger geworden ist, um ihre Arbeit zu erledigen. Besonders in der Art, wie sie diese nutzen, lassen sich laut der Studie deutliche Unterschiede zu Prä-Corona erkennen. So nutzen zwei Drittel (67 Prozent, Plus von acht Prozent) der Befragten Technologien, um ihre Zeit besser zu verwalten; ebenfalls zwei Drittel (68 Prozent) nutzen sie, um mit anderen an Projekten zu arbeiten (Plus von sechs Prozent).

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tige Endgeräte innerhalb unserer VDI-Infrastruktur einsetzbar.“

Linux-Betriebssystem vom USB-Stick Mit dem UD Pocket können auch private bzw. ausrangierte Notebooks oder PCs weiterverwendet werden. Das sichere LinuxBetriebssystem auf dem USB-Stick verwandelt jeden Standard-x86-64bit-PC temporär in ein zentral verwaltbares Igel-Endgerät. Die Verwaltung aller Geräte, unabhängig davon, ob sie gerade über das Firmennetz oder via Cloud Gateway über das Internet auf Firmenressourcen zugreifen, findet über eine zentrale Plattform des Dienstleisters statt – die Universal Management Suite (UMS). So ist sichergestellt, dass alle Geräte jederzeit auf dem aktuellen Stand sind. Gamal Attia ist stolz darauf, was er mithilfe seiner IT-Teamkollegen in kurzer Zeit geschafft hat: „Wir freuen uns, damit einen Beitrag zur dringend notwendigen Kontaktvermeidung, beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr oder im Büro, geleistet zu haben.“

Durch die räumliche Distanz sind Tools für die Zusammenarbeit besonders wichtig geworden (41 Prozent). Egal welche Technologie genutzt wird, den Befragten ist am wichtigsten, dass diese die richtigen Funktionen hat (80 Prozent); brandneu muss sie nur bei 64 Prozent sein.

IST DIE VERWENDETE TECHNOLOGIE VERALTET ODER IRRELEVANT, SO HAT DIES NACH ANGABEN DER STUDIE NEGATIVE KONSEQUENZEN AUF DIE QUALITÄT DER ARBEIT.

Doch was ist die „richtige“ Technologie? Laut der Studie wünschen sich die Mitarbeiter, dass diese den passenden Kontext liefert, sodass die richtigen Informationen zur Hand sind, wenn sie benötigt werden (39 Prozent). 37 Prozent erwarten sich dadurch bessere Unterstützung in Planung und Priorisierung ihrer Aufgaben und dass dadurch die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Standorten möglich ist. Fast ein Drittel (32 Prozent) wünscht sich zudem, dass ihnen dadurch repetitive und langweilige Aufgaben abgenommen werden, um mehr Zeit für Kreativität zu haben. Ist die verwendete Technologie jedoch veraltet oder irrelevant, so hat dies nach Angaben der Studie negative Konsequenzen auf die Qualität der Arbeit: Arbeitnehmer sind weniger produktiv (47 Prozent), gestresster (33 Prozent), können weniger Aufgaben übernehmen (30 Prozent) und sind generell unzufriedener (30 Prozent). Seit Beginn der Pandemie geben nur noch 70 Prozent (Minus von neun Prozent) an, sich emotional mit ihrem Arbeitsplatze verbunden zu fühlen. Die größten Hindernisse sind nach eigen Aussagen das Gefühl, nicht genügend geschätzt zu werden (64 Prozent, Plus von vier Prozent) und dass die Arbeit nicht wichtig ist (58 Prozent, Plus von 17 Prozent). www.workfront.com

JAN HENDRIK TENDAHL

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[ MODERN WORKSPACE ]

◗ MOB: Herr Preuß, was verbirgt sich hinter dem Digital Workplace?

Die digitale Arbeitswelt hat in den vergangenen Monaten riesige Fortschritte gemacht. Doch wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter optimal unterstützen, damit mobiles Arbeiten ohne Reibungsverluste funktioniert? Darüber spricht STEFAN PREUSS, Geschäftsführer der Caseris GmbH, im Interview. VISIONÄRES DENKEN UND HANDELN

ZUFRIEDENE

MITARBEITER UND KUNDEN

STEFAN PREUSS: Der Digital Workplace ist kein fester Ort, sondern ein neues Arbeitskonzept: das Arbeiten an jedem Ort mit einem beliebigen Endgerät mit Zugriff auf alle relevanten Applikationen und Kommunikationskanäle. Das Ziel: zufriedene Mitarbeiter, die ihren Job gut und gerne erledigen und dabei bestens durch Technik unterstützt werden – egal, wo sie arbeiten.

◗ MOB: Wie gestaltet man den Austausch und die Zusammenarbeit mit Kollegen, Vorgesetzten und vor allem mit Kunden im Digital Workplace? Die Neuausrichtung zum Digital Workplace sollte sich auf drei Säulen stützen: Communication, Collaboration und Customer Care. Die IT-Infrastruktur legt dafür die Basis. Digitale Arbeits- und Kommunikationsprozesse sowie der orts-, zeitund endgeräteunabhängige Zugriff auf relevante Daten sind das Herzstück des Konzepts. Wichtig sind Tools, die Echtzeitkommunikation und Teamarbeit ermöglichen. Dazu gehören neben dem Eins-zu-Eins-Dialog auch Teamchats und Videokonferenzen, die zentrale Datenablage und gemeinsame Dokumentenbearbeitung nach dem Prinzip „Store and Forward“. Erreichbarkeit ist das A und O, digitale Multichannel-Kommunikation das Schlagwort der Stunde. PREUSS:

◗ MOB: Welche Erfahrung haben Ihre Kunden mit der Einführung des Konzeptes „Digital Workplace“ gemacht? Unternehmen, die unsere Lösung Timio nutzen, sichern sich viele Mehrwerte: Teams können ortsunabhängig zusammenarbeiten und kommunizieren, Daten austauschen, Bildschirme teilen und Gruppenchats nutzen – bei zusätzlicher Optimierung der Erreichbarkeit. Gleichzeitig profitieren diese Unternehmen von Vorteilen in der Kundenkommunikation – sowohl in Sales und Support als auch im Marketing. PREUSS:

◗ MOB: Wenn ein Unternehmen den Weg in Richtung „Digital Workplace“ gehen möchte, worauf kommt es bei der Einführung an? Das Wichtigste sind das Engagement und der Veränderungswille seitens der Unternehmen. Visionäres Denken und Handeln – und dabei die Angestellten mitziehen. Was nützt die beste Lösung, wenn sie nicht akzeptiert wird? Der nächste Schritt wäre die Prüfung der vorhandenen Infrastruktur. Welche Prozesse können digitalisiert werden? Wo kann aufgesetzt werden, was muss grundsätzlich erneuert werden? Der Sprung zum Digital Workplace ist eine Veränderung. Gerade Cloud-Modelle PREUSS:

„WAS NÜTZT DIE BESTE LÖSUNG, WENN SIE NICHT AKZEPTIERT WIRD?“ helfen, die Einstiegskosten gering zu halten. An der Stelle muss der Unternehmer abwägen, ob ein monatliches Mietmodell in Frage kommt oder ob eine Investition in ein selbstverwaltetes On-Premises-System sinnvoller ist. Wichtig ist auch die klare, begleitende Kommunikation: angefangen bei der Vorabinformation, über eine Darlegung von Vorteilen und Nutzen, bis hin zu Schulungen und Support. JUTTA DOEINCK

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[ MODERN WORKSPACE ]

POSTDIGITALISIERER

SO KOMMT DIE

BRIEFPOST INS HOMEOFFICE IN DER JETZIGEN HOMEOFFICE-ÄRA stehen viele Unternehmen vor der Frage, wer sich um die Briefe im Firmenpostkasten kümmert. Denn bleiben diese tagelang unbearbeitet, können z.B. Rechnungen nicht fristgerecht bezahlt oder Anfragen nur verspätet beantwortet werden. Eine Lösung: den Posteingang von einem Dienstleister digitalisieren lassen. abei wird die Post an ein Scancenter geschickt oder auch direkt dorthin versandt, in einem hochautomatisierten Prozess digitalisiert und dem Kunden über das Internet zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht es den Mitarbeitern, die Dokumente orts- und zeitunabhängig von einem DesktopPC oder via App über Smartphone und Tablet abzurufen. Postdigitalisierer lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien unterteilen: Regionale Scancenter/Copyshops: Diese Anbieter scannen die Post und stellen sie z.B. über FTP-Server bereit. Das ist zwar einfach umsetzbar, Möglichkeiten zur weiteren Postbearbeitung fehlen jedoch. Nationale Dienstleister: Vertreter dieser Kategorie liefern Mehrwerte über das Scannen hinaus, indem sie u.a. sofort abrufbare Lösungen für das Empfangen, Verwalten und Bearbeiten der Post anbieten. Damit vereinfachen sie die Unternehmensprozesse ihrer Kunden. Nationale Enterprise-Dienstleister: Sie richten sich an Unternehmen mit sehr hohem Postaufkommen und speziellen Anforderungen. Nach deren Analyse werden die zur Erfüllung notwendigen und durch den Dienstleister zu erbringenden Schritte innerhalb eines IT-Projekts in die Unternehmensprozesse integriert. Aufgrund der Komplexität dauert dies recht lange und ist mit hohen Kosten verbunden.

Der Vergleich zeigt, dass die Wahl nationaler Dienstleister in vielen Fällen eine praktische Lösung darstellt. Mit ihrer Unterstützung lässt sich die Postdigitalisierung schnell, kostengünstig und professionell realisieren. Laut Digitalisierungs-Enabler Caya können Unternehmen so ihre Prozesse beschleunigen und Ressourcen sparen. Gleichzeitig erhalten sie ein geeignetes Instrument, um auch im Homeoffice DSGVO- und GoBDkonform zu arbeiten. Denn indem Postdigitalisierer diverse Abläufe unterstützen, können Dokumente mit personenbezogenen Daten in einer vor fremden Zugriffen und Blicken geschützten Cloud organisiert werden. NICOLE GAUGER

Mithilfe eines Postdigitalisierers erhalten Mitarbeiter auch im Homeoffice ihre Post.

KRITERIEN ZUR

ANBIETERAUSWAHL DAMIT DIE POST SICHER UND SCHNELL INS HOMEOFFICE GELANGT, SOLLTEN UNTERNEHMEN BEI DER AUSWAHL EINES DIENSTLEISTERS INSBESONDERE AUF FOLGENDE MERKMALE ACHTEN: > GROSSE KUNDENBASIS: Diese lässt auf reichhaltige Erfahrungen schließen. > AGNOSTISCHE TÄTIGKEIT: Der Dienstleister sollte Post von allen Postunternehmen digitalisieren. > V ERTRAG ZUR AUFTRAGSVERARBEITUNG: Eine solche Vereinbarung ist Pflicht. > ZEITMANAGEMENT: Das Scannen inklusive digitaler Bereitstellung sollte nicht länger als 24 Stunden dauern. Service Level Agreements und Same Day Scanning sind vertraglich festzuhalten. > ARCHIVIERUNG: Die physischen Dokumente sollten für einen definierten Zeitraum aufbewahrt werden. Währenddessen kann der Kunde entscheiden, ob er sie im Original benötigt oder sie datenschutzkonform vernichtet werden können. > Z ERTIFIZIERUNGEN: Anerkannte Siegel und Zertifizierungen wie ISO 9001 oder 27001 weisen auf Vertrauenswürdigkeit hin. > K UNDENBETREUUNG: Ergeben sich für den Kunden Fragen, z.B. im Rahmen der Prozessumstellung, sollte der Postdigitalisierer diese beantworten.

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[ MODERN WORKSPACE ] Aushang. Gelungene interne Kommunikation existiert leider in vielen Unternehmen nur für Desktop-Mitarbeiter.

MITARBEITER-APPS

„DIE CHANCEN

STEHEN GUT“ IM INTERVIEW BERICHTET ANN KATHRIN STÄRKEL, CMO bei der Flip

GmbH, welche Rolle Mitarbeiter-Apps vor allem in Krisenzeiten bei der internen Kommunikation spielen.

◗ MOB: Frau Stärkel, inwieweit nutzen Unternehmen für die interne Kommunikation noch eher traditionelle Kanäle wie das schwarze Brett? ANN KATHRIN STÄRKEL: Leider ist das schwarze Brett in vie-

len Unternehmen noch immer der wichtigste Kommunikationskanal. Natürlich hat dieses Tool ein berechtigtes Dasein, doch viele Unternehmen haben oftmals nur dieses als einzigen internen Kommunikationskanal zu ihrer Belegschaft. Durch das schwarze Brett werden aber längst nicht alle Mitarbeiter erreicht. Außerdem sind die Informationen oft veraltet und können leicht übersehen werden. Aktuelle Zahlen belegen, dass weltweit knapp 2,7 Milliarden Menschen nicht an einem Desktop arbeiten. Sie erhalten oftmals wichtige interne Informationen über einen

„Wir nehmen die Sicherheit der Daten sehr ernst“, betont Ann Kathrin Stärkel von Flip. 03 0

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◗ MOB: Warum stellt gerade das CoronaChaos der vergangenen Monate die ideale Grundlage für eine Digitalisierung in Unternehmen dar? Das Thema „Digitalisierung“ wurde von Unternehmen vor Ausbruch der Pandemie total unterschiedlich gehandhabt. Von den einen wurde das Thema sehr stiefmütterlich behandelt, andere Unternehmen sind seit Jahren top aufgestellt und wieder andere sahen die Thematik eher als „Nice-to-have“ an. Aufgrund der Corona-Pandemie ist eine Notwendigkeit entstanden, dass nun alle Unternehmen sich dem Thema annehmen müssen. Schließlich muss der Geschäftsbetrieb in irgendeiner Form weiter gehen. In den letzten Monaten sind viele Gelder in den Digitalisierungsbereich geflossen. Viele Entscheider in Unternehmen wollen künftig gewappnet sein. Darüber hinaus sind durch die Corona-Krise andere Geschäftsfelder weggebrochen, in die sonst Gelder geflossen sind, welche nun dem Digitalisierungsprozess innerhalb des Unternehmens zugute kommen. STÄRKEL:

◗ MOB: Welche Rolle werden zukünftig Mitarbeiter-Apps für die interne Kommunikation spielen? Ich hoffe sehr, dass MitarbeiterApps zukünftig einen höheren Stellenwert bekommen. Ich denke, die Chancen stehen gut. Eine Mitarbeiter-App bietet nicht nur in Krisenzeiten die Möglichkeit, Nähe zu Kollegen herzustellen oder sie zu informieren. Sie trägt ebenso zu einer positiven Arbeitskultur bei, bei der sich alle Mitarbeiter umfassend einbringen und gleichzeitig informiert werden können. Sie schafft Inklusion, Transparenz und Kommunikation auf Augenhöhe. Gerade in großen Firmen herrscht oft eine gewisse Anonymität und diese kann durch Austausch aller Bereiche und Abteilungen aufgelöst werden. Wer eine Mitarbeiter-App zu nutzen weiß, schafft für seine Mitarbeiter eine bessere Organisation und vereinfacht Arbeitsprozesse. STÄRKEL:

◗ MOB: Worin liegen die Vorteile gegenüber traditionellen Informationsmethoden? An welchen Stellen hakt es manchmal noch? Der größte Vorteil einer Mitarbeiter-App gegenüber traditionellen Informationsmethoden ist die vollstänSTÄRKEL:

dige Inklusion aller Mitarbeiter, auch derer, die in Produktionshallen, Lagern oder im Außendienst tätig sind. Führungskräfte können in Echtzeit Kontakt zu ihren Mitarbeitern aufnehmen. Unabhängig davon, ob diese gerade in der Werkhalle, im Homeoffice oder am Fließband arbeiten. Es wird ein einheitlicher Kommunikationskanal für alle geschaffen und niemand wird ausgeschlossen. Außerdem können entsprechende Apps dabei helfen, dass Arbeitnehmer einfacher mit Führungskräften in Kontakt treten.

◗ MOB: Wie wird bei der Nutzung von Mitarbeiter-Apps die Sicherheit der Daten gewährleistet? STÄRKEL: Die Datensicherheit hängt natürlich stark vom Anbieter ab. Ich kann daher nicht für jede Mitarbeiter-App sprechen. Für uns ist es aber ein enorm wichtiges Thema. Wir nehmen die Sicherheit

„DER GRÖSSTE VORTEIL EINER MITARBEITER-APP GEGENÜBER TRADITIONELLEN INFORMATIONSMETHODEN IST DIE VOLLSTÄNDIGE INKLUSION ALLER MITARBEITER.“ der Daten sehr ernst und haben daher eine DSGVOund Betriebsratskonforme App gebaut. Diese funktioniert ohne Zugriff auf private Daten und das Login basiert auf den üblichen Industriestandards. Die Systemdaten liegen in einer per externen Login geschützten, nur lokal erreichbaren Datenbank. Dadurch kann nicht einmal direkt über den Server auf die Daten zugegriffen werden. Selbst für uns ist es unmöglich, an diese Daten zu gelangen. Die Daten bleiben also ausschließlich in dem Unternehmen. LEA SOMMERHÄUSER

[ MODERN WORKSPACE ]

VON SPANIEN BIS KAPSTADT

New Work als Arbeitsmodell

Auf der Plattform werden neue Lebensmitteltrends erkannt, bevor sie in die Regale kommen.

ZAHLREICHE UNTERNEHMEN sehnen das Ende der CoronaPandemie herbei – und damit das Ende des krisenbedingt notwendig gewordenen Arbeitsmodells „Homeoffice.“ Für das Start-up Utry.me wird sich jedoch auch in Zukunft nichts ändern – es setzt grundsätzlich auf New Work. er 2018 in München gegründete OnlineProbiermarkt Utry.me erlebt seit Monaten einen ausgeprägten Boom: Immer mehr Verbraucher nutzen die Möglichkeit, ohne Abo oder ähnliche vertragliche Bindungen Produktneuheiten des täglichen Bedarfs zu testen. Um das stetig wachsende Arbeitsaufkommen intelligent abzufangen, setzt das Start-up konsequent New Work um. Dahinter steckt deutlich mehr, als die Mitarbeiter im Homeoffice zu organisieren. Doch bereits diese pandemiebedingte Notwendigkeit bedeutete für die meisten deutschen Unternehmen eine drastische Änderung der Arbeitsabläufe. Die Diskussion um

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die Zukunft dieses Arbeitsmodells über die Pandemie hinaus ist längst entbrannt, greift angesichts der gravierenden Veränderungen in der Arbeitswelt jedoch zu kurz. Utry.me bezieht hier eine klare Position. Was insbesondere für Führungskräfte der alten Schule unvorstellbar erscheinen mag, wird im Münchener Start-up bereits gelebt: Die Gründer André Moll und Tobias Neuburger haben ihr Unternehmen von vornherein auf Remote Working ausgerichtet. Heute beschäftigen sie Mitarbeiter in ganz Deutschland, aber eben auch in Kapstadt und Spanien, wobei es keine Rolle spielt, ob die anstehende Arbeit am

Strand oder im Büro erledigt wird. Im Gegenteil, das Team wird dabei unterstützt, die Arbeit im Homeoffice professionell zu organisieren: Die Aufgaben werden gemeinsam definiert und terminiert, die Mitarbeiter erhalten den Support, den sie für eine Erledigung in eigener Initiative benötigen. Neue Ideen und Lösungsansätze sind ausdrücklich gewünscht, so profitieren letztendlich alle Beteiligten. www.utry.me

Hinter dem Start-up verbirgt sich ein OnlineProbiersupermarkt – ohne Preise, ohne Abo und mit überwiegend exklusiven Produkten. MOBILE BUSINESS 5-6.21

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[ BUSINESS-SMARTPHONES – Aktuelle Geräte im Überblick

MODELL

Apple iPhone 12 Pro Max

Asus Rog Phone 5 Ultimate

Gigaset GS4

Produkteinführung Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) Displaytyp / -größe (Zoll) Gewicht inkl. Akku (g) Akkuladedauer (Min.) / austauschbar Gesprächs- / Betriebszeit (Min.) Standby-Zeit (Std.) Betriebssystem inkl. Versionsstand Interner- / Arbeitsspeicher (GB) Speichererweiterung (GB) Speicherkarte / SIM-Kartentyp Front- / Back-Kamera (px) SAR-Wert-Kopf / -Körper (W/ kg) Besonderheiten: SENSOREN Accelero- / Alti- / Barometer Eye-Tracker / Fingerabdrucksensor GPS / Gyroskop / Magnetometer Näherungs- / Pulssensor Umgebungslichtsensor SCHNITTSTELLEN Bluetooth / WLAN / NFC / Infrarot Qi / USB / Kopfhöreranschluss DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE UMTS / HSPA / HSPA+ LTE/5G PREIS (Euro)*

2020 160,8 x 78,1 x 7,4 Super Retina XDR / 6,7 226 in 30 Min. bis zu 50 % / nein bis zu 4.800 k. A. iOS 14.2 bis zu 512 / k. A. – k. A. / Dual-SIM: Nano-SIM & eSIM 12 / 12+12+12 k. A. u.a. A14-Bionic-Chip SENSOREN / / /– / / /–

2021 172,8 x 77,3 x 9,9 Amoled FHD+ / 6,78 239 51 / nein bis zu 2.255 320 Android 11 bis zu 256 / bis zu 16 – k. A. / Nano-SIM 24 / 64+13 1,180 / 1,150 u.a. Fingerabdrucksensor (In-Display) SENSOREN –/–/– –/ –/ /– /–

2020 157 x 75 x 9,8 IPS FHD + V-Notch / 6,3 ca. 206 120 / ja bis zu 1.500 bis zu 350 Android 10 64 / 4 bis zu 512 MicroSD / Nano-SIM 13 / 16+5+2 0,640 / 1,170 u.a. kabelloses Laden bis zu 15W SENSOREN –/–/– –/ / /– /–

SCHNITTSTELLEN / / /– /–/– DATENÜBERTRAGUNG /–/ /–/ / ab 1.217,50

SCHNITTSTELLEN / /–/– –/ / DATENÜBERTRAGUNG / / –/–/ / ab 1.299,-

SCHNITTSTELLEN / / /– / / DATENÜBERTRAGUNG / / / / /– 229,-

Oneplus 9 Pro

Samsung Galaxy S21 Ultra 5G

Samsung Galaxy S21 + 5G

2021 163,2 x 73,6 x 8,7 Amoled / 6,7 197 in 28 Min. bis zu 50 % / k.A. k.A. k.A. Android 11 256 / 12 k.A. k.A. / Nano-SIM 16 / 48 k.A. u.a. Hasselblad-Kamera SENSOREN /–/– –/ / /– /–

2021 165,1 x 75,6 x 8,9 Amoled / k.A. ca. 227 ca. 70 / nein bis zu 2.460 k.A. Android 11 bis zu 512 / bis zu 16 – k.A. / Dual-SIM 40 / 108+12+10+10 0,714 / 1,580 8K-Video SENSOREN /–/ –/ / / /–

2021 161,5 x 75,6 x 7,8 Amoled / k.A. ca. 200 ca. 70 / nein bis zu 2.400 k.A. Android 11 bis zu 256 / 8 – k.A. / Dual-SIM 10 / 64+12+12 0,541 / 1,335 8K-Video SENSOREN /–/ –/ / / /–

SCHNITTSTELLEN / / /– / /– DATENÜBERTRAGUNG / / / / / 899,-

SCHNITTSTELLEN / / /– /–/– DATENÜBERTRAGUNG –/ / /–/ / ab 1.249,-

SCHNITTSTELLEN / / /– /–/– DATENÜBERTRAGUNG –/ / /–/ / ab 1.049,-

MODELL Produkteinführung Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) Displaytyp / -größe (Zoll) Gewicht inkl. Akku (g) Akkuladedauer (Min.) / austauschbar Gesprächs- / Betriebszeit (Min.) Standby-Zeit (Std.) Betriebssystem inkl. Versionsstand Interner- / Arbeitsspeicher (GB) Speichererweiterung (GB) Speicherkarte / SIM-Kartentyp Front- / Back-Kamera (px) SAR-Wert-Kopf / -Körper (W/ kg) Besonderheiten: SENSOREN Accelero- / Alti- / Barometer Eye-Tracker / Fingerabdrucksensor GPS / Gyroskop / Magnetometer Näherungs- / Pulssensor Umgebungslichtsensor SCHNITTSTELLEN Bluetooth / WLAN / NFC / Infrarot Qi / USB / Kopfhöreranschluss DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE UMTS / HSPA / HSPA+ LTE/5G PREIS (Euro)*

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MOBILE BUSINESS 5-6.21

Aktuelle Geräte im Überblick – BUSINESS-SMARTPHONES

MODELL Produkteinführung Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) Displaytyp / -größe (Zoll) Gewicht inkl. Akku (g) Akkuladedauer (Min.) / austauschbar Gesprächs- / Betriebszeit (Min.) Standby-Zeit (Std.) Betriebssystem inkl. Versionsstand Interner- / Arbeitsspeicher (GB) Speichererweiterung (GB) Speicherkarte / SIM-Kartentyp Front- / Back-Kamera (px) SAR-Wert-Kopf / -Körper (W/ kg) Besonderheiten: SENSOREN Accelero- / Alti- / Barometer Eye-Tracker / Fingerabdrucksensor GPS / Gyroskop / Magnetometer Näherungs- / Pulssensor Umgebungslichtsensor SCHNITTSTELLEN Bluetooth / WLAN / NFC / Infrarot Qi / USB / Kopfhöreranschluss DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE UMTS / HSPA / HSPA+ LTE/5G PREIS (Euro)*

Sony Xperia 5 III

Sony Xperia 10 III

TCL Alcatel 3L

2021 157 x 68 x 8,2 Cinemawide FHD+120 Hz HDR OLED / 6,1 169 in 30 Min. bis zu 50 % / nein k.A. k.A. Android 11 128 / 8 bis zu 1 TB MicroSDXC / Dual-Nano-SIM 8 / 12+12+12 k.A. u.a. variables Teleobjektiv, IP68-Zertifizierung SENSOREN / / –/ / / /–

2021 154 x 68 x 8,2 Oled FHD+ HDR / 6 169 in 30 Min. bis zu 50 % / nein k.A. k.A. Android 11 128 / 6 bis zu 1 TB MicroSDXCX / Dual-Nano-SIM 8 / 8+12+8 k.A. u.a. IP68-Zertifizierung SENSOREN /–/– –/ / / /–

2021 165,6 x 75,6 x 8,7 Mini-Notch / 6,5 194 150 / k.A. bis zu 3.000 800 Android 11 bis zu 64 / 4 512 MicroSD / Dual-Nano-SIM 8 / 48+2+2 k.A. u.a. USB 2.0 High Speed SENSOREN /–/– –/ /–/– /–

SCHNITTSTELLEN / / /– –/ / DATENÜBERTRAGUNG / / / / / k.A.

SCHNITTSTELLEN / / /– –/ / DATENÜBERTRAGUNG / / / / / k.A.

SCHNITTSTELLEN / / /– –/ / DATENÜBERTRAGUNG –/ / –/–/ –/– 149,99

Xiaomi Mi 11

Xiaomi Mi 11 Ultra

ZTE Axon 20

2021 164,3 x 74,6 x 8,1 Amoled / 6,8 196 k.A. k.A. k.A. Android 11 bis zu 256 / 8 k.A. k.A. / Dual-SIM 20 / 108+13+5 k.A. u.a. Triple-Rückkamera, kabelloses Laden SENSOREN /–/– –/ / /– /

2021 164,3 x 74,6 x 8,4 Amoled Quad-curved-Dot-Display / 6,8 234 k.A. k.A. k.A. Android 11 256 / 12 k.A. k.A. 20 / 50+48+48 k.A. u.a. AI face unlock, Sound by Harman Kardon SENSOREN /–/– –/ / /– /–

SCHNITTSTELLEN / / / / / DATENÜBERTRAGUNG / / / / / ab 799,90

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2020 172,1 x 77,9 x 8 Oled / 6,9 198 k.A. / nein bis zu 2.040 bis zu 648 Android 10 128 / 6 bis zu 2 TB MicroSDXC / Dual-Nano-SIM 32 / 64+8+2+2 1,041 / 1,223 u.a. Under-Display-Kamera SENSOREN –/–/– –/– –/–/– –/– – SCHNITTSTELLEN –/–/–/– –/–/– DATENÜBERTRAGUNG –/–/– –/–/– –/– 399,90

MODELL Produkteinführung Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) Displaytyp / -größe (Zoll) Gewicht inkl. Akku (g) Akkuladedauer (Min.) / austauschbar Gesprächs- / Betriebszeit (Min.) Standby-Zeit (Std.) Betriebssystem inkl. Versionsstand Interner- / Arbeitsspeicher (GB) Speichererweiterung (GB) Speicherkarte / SIM-Kartentyp Front- / Back-Kamera (px) SAR-Wert-Kopf / -Körper (W/ kg) Besonderheiten: SENSOREN Accelero- / Alti- / Barometer Eye-Tracker / Fingerabdrucksensor GPS / Gyroskop / Magnetometer Näherungs- / Pulssensor Umgebungslichtsensor SCHNITTSTELLEN Bluetooth / WLAN / NFC / Infrarot Qi / USB / Kopfhöreranschluss DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE UMTS / HSPA / HSPA+ LTE/5G PREIS (Euro)*

* Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers

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er an einem lauen Sommerabend in einem der zahlreichen Cafés in der Stockholmer Innenstadt die Rechnung gern in extra umgetauschten schwedischen Kronen bezahlen möchte, könnte eine Enttäuschung erleben. Schilder mit der Aufschrift „Vi hantar ej kontanter“ häufen sich dort zunehmend – und lassen Kunden wissen, dass Bargeld nicht akzeptiert wird. Die Schweden arbeiten nämlich mit Hochdruck daran, nie wieder versehentlich in der Hosentasche mitgewaschene Fünfer glattbügeln oder in die Mittelkonsole des Autos gefallenes Kleingeld suchen zu müssen: Sie möchten das erste Land werden, das komplett ohne Bargeld auskommt. Bei Besuchern aus Deutschland hingegen rufen diese Bestrebungen bislang noch Staunen hervor. Doch dreht sich auch hierzulande das Blatt?

Bargeld unerwünscht? „In den skandinavischen Ländern gibt es in vielen Bereichen eine ausgeprägte Affinität zu Technik und Innovationen, die sich auch bei Zahlungsvorlieben zeigt. Da sind wir in Deutschland oft zurückhaltender“, stellt Robert Hoffmann, CEO von Concardis und Nets Merchant Services, fest. Hier habe sich aber in den letzten Jahren viel getan und die Pandemie habe diesen Trend rapide beschleunigt. „Um es konkret zu machen: Während vor der Corona-Pandemie gut die Hälfte der bargeldlosen Zahlungen bei unseren Händlern und Dienstleistern kontaktlos abliefen, waren es Ende 2020 rund 75 Prozent“, konstatiert der Experte, dessen Unternehmen im bargeldlosen Zahlungsverkehr aktiv ist. Er bemerkt, dass in der Nachfrage nach smarten bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten immer häufiger auch kleine Händler und Dienstleister nachrüsten wollen, obwohl die Skepsis gegenüber Kartenzahlungen hierzulande bei Verbrauchern und auch auf der Unternehmensseite lange ausgeprägt gewesen sei. Während Corona hätten Politik und Handel bargeldloses und kontaktloses Bezahlen forciert, zudem hätten bestimmte Branchen gemerkt, dass sie flexible und kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten brauchen. „Wer sich Pizza nach Hause liefern lässt, will 03 4

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KEIN CA$H? DIGITALES BEZAHLEN

Kein Problem!

APPLE PAY, PAYPAL, KLARNA, S-PAY UND CO: Nie zuvor war das Angebot an digitalen PaymentLösungen größer als heute. Corona hat diesen Trend weiter angeschoben, doch wie können Anbieter und Händler diesen Schub in die Post-Covid-19-Zeit übertragen? nicht mehr erst Bargeld abheben, und kaum jemand möchte heute beim Bäcker erst noch im Kleingeld kramen“, sagt Hoffmann. Deutlich spürt er auch den Anstieg im E-Commerce, wo zwischenzeitlich viele Einzelhändler alternative Vertriebswege brauchten, da ihre Geschäfte geschlossen bleiben mussten. „Schnelle, einfache, vollintegrierte Shop- und Payment-Lösungen stehen hoch im Kurs – bei etablierten großen Händlern und Dienstleistern ebenso wie bei kleinen Unternehmern“, fasst er zusammen.

Auch Alexa von Bismarck, Deutschlandchefin des Payment-Anbieters Adyen, stellt fest, dass 2020 für viele Händler eine besondere Herausforderung war, da sich viele – angestoßen durch die Pandemie – das erste Mal mit digitalen Lösungen im PaymentBereich auseinandergesetzt haben, um ihre Kunden weiterhin zu erreichen und ihnen ein sicheres und komfortables Einkaufserlebnis bieten zu können. „Zudem haben sich Händler, die bereits digital aufgestellt waren, zunehmend damit beschäftigt, ihre Verkaufskanäle zu verzahnen. So konnten viele die Verkäufe während der Pandemie stabilisieren, weil sich verlorengegangene Transaktionen in den Läden durch eine Zunahme des Online-Handels ausgeglichen haben“, ergänzt sie. Auch sie betont, dass die Pandemie hierzulande eine Art Kultur-

[ MOBILE PAYMENT ] weitere Artikel ...

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DER DIGI-EURO KOMMT

Wie Kryptowährungen in Zukunft klassische Bezahlvorgänge ersetzen könnten

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PAYMENT-BOOM

Alternative Bezahlmöglichkeiten stehen seit Corona hoch im Kurs. Doch wie geht es danach weiter?

Sascha Nagel, Gocardless:

„Kunden möchten sich nicht mit Zahlungen und Rechnungen aufhalten, also sollten Prozesse so automatisiert wie möglich ablaufen.“

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[ MOBILE PAYMENT ] wandel angestoßen habe: „Laut unserem aktuellen Retail Report geben 39 Prozent der deutschen Verbraucher an, dass sie früher Bargeld bevorzugten, seit der Pandemie jedoch auf Karte, kontaktlose Zahlungen oder digitale Wallets umgestiegen sind“, so die Adyen-Chefin. Die deutsche Liebe zum Bargeld beobachtet auch Sascha Nagel, Sales Director DACH bei Gocardless, und liefert gleich Zahlen mit: Im internationalen Vergleich zeige der aktuelle „Gocardless Payment Preferences Report 2021“, dass sich in Deutschland 23 Prozent der Verbraucher die Rückkehr zur Bargeldnutzung wünschen. Im internationalen Vergleich liege Deutschland damit vorn. Bei der Begleichung ihrer regelmäßigen Haushaltsrechnungen blieben Verbraucher bei bewährten Methoden: 52 Prozent der Verbraucher gaben Nagel zufolge an, ihre Haushaltsrechnungen per Lastschrift zu bezahlen. An zweiter Stelle stehe die Überweisung mit 26 Prozent. Paypal, Debitkarten und Bargeld sowie Kreditkarten würden dagegen wenig genutzt, so der Experte, dessen Unternehmen das Lastschriftverfahren ins digitale Zeitalter holen will. Einzig im Bereich „digitaler Abonnements“ sieht Nagel einen Wandel in den Zahlungspräferenzen: Zwar bleibe die Lastschrift auch hier mit 29 Prozent immer noch der LiebAlexa von Bismarck, Adyen:

„Wir können sicherlich auch nach der Pandemie damit rechnen, dass sich alternative Bezahllösungen mehr und mehr durchsetzen werden.“

ling der Verbraucher, allerdings gewinne Paypal an Beliebtheit und belege mit 27 Prozent Platz zwei. Doch woher kommen die bisherigen Vorurteile und wie können Anbieter sie dauerhaft abbauen? „Aufseiten der Verbraucher halten sich nach wie vor einige Vorurteile gegenüber digitalen Bezahloptionen. Das wäre z.B. die Sorge vor dem ‚gläsernen Bürger‘, also dem unbefugten Einsehen der Transaktionen durch Dritte“, sagt dazu Alexa von Bismarck. Für Zahlungsanbieter sei daher der Schutz der Kunden und ihrer Daten das oberste Gebot. Dafür sorgten, so die Expertin, u.a. die strengen Sicherheitsstandards der deutschen Kreditwirtschaft und das Datenschutzgesetz, aber auch neuere Vorgaben wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung. „Bei den Händlern“, so von Bismarck, „hält sich das Vorurteil von erhöhtem Aufwand und höheren Transaktionskosten.“ Payment Service Provider (PSP) unterstützten Händler bei der Reduktion der Komplexität der Zahlungsabwicklung – z.B. bei der Angebotserweiterung der Zahlungsmethoden. Viele PSPs böten Händlern Zahlungslösungen an, deren Integration und Abwicklung aus einer Hand kommen, was Zeit und Ressourcen spare. Um einen nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten, rät Alexa von Bismark Händlern, neben bargeldlosen Bezahlmethoden vor allem weiterhin auf die Verschmelzung ihrer Verkaufskanäle zu setzen. Sascha Nagel von Gocardless beobachtet, dass der Prozess der Zahlungsabwicklung für Unternehmen insbesondere in margenschwachen Geschäftsmodellen immer erfolgskritischer wird. Für Unternehmen sei es wichtiger denn je, ihren Cashflow auf jede erdenkliche Weise zu maximieren – dazu gehöre auch, Zahlungsprozesse zu optimieren und Zahlungsmethoden mit hohen Gebühren

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zu reduzieren. Auch Flexibilität sei in der schnellen digitalen Welt immer häufiger gefragt, da viele Unternehmen verstehen, wie wichtig die richtigen Zahlungsmethoden für einen schnellen und erfolgreichen Go-to-Market seien. „Auf Seiten der Verbraucher steigen die Erwartungen an den Kundenservice – wozu immer mehr Zahlungs- und Rechnungsprozesse gehören“, ergänzt Nagel. Den Einfluss der Zahlungsabwicklung auf die Kundenzufriedenheit und den Geschäftserfolg würden immer mehr Unternehmen erkennen. Die zunehmende Verfügbarkeit neuer Technologien könne den Zahlungs- und Rechnungsprozess weiter optimieren und die Kundenbeziehungen verbessern.

Konsolidierung in Sicht Die boomende Nachfrage nach bargeldlosen Bezahlverfahren hat zur Folge, dass der Markt immer neue Angebote hervorbringt – ein Umstand, der Nutzer abschrecken könnte. Hier stellt sich die Frage nach einer Bereinigung des Marktes. Die starke Segmentierung und das Wachstum gerade in den letzten Jahren und Monaten bekräftigt auch Alexa von Bismarck. Für den Erfolg ist ihrer Meinung nach entscheidend, ob ein Payment-Anbieter seine Kunden und ihre Bedürfnisse verstanden habe und passende, innovative Lösungen anbieten könne. „Customer Centricity ist das Credo der Stunde. So müssen die Produkte und Services auf Basis der lokalen Ansprüche der Nutzer entwickelt werden und die regionalen Besonderheiten an Zahlungsgewohnheiten und -vorlieben berücksichtigen“, empfiehlt sie. Zudem solle man die jeweiligen Märkte sehr gut kennen, um auf regionale Besonderheiten oder andere lokale Vorgaben reagieren zu können. „Großes Wachstumspotenzial, ein agiles Wettbewerbsumfeld und hohe Dynamik setzen in der Payment-Branche Innovationskraft frei“, konstatiert Robert Hoffmann von Concardis. Insbesondere kleinen und mittleren Dienstleistern sei klar geworden, dass es nicht um ein Entweder-Oder gehe. „Verschiedene Vertriebskanäle sichern Umsätze auch in der Krise und erschließen neue Zielgruppen“, so Hoffmann. „In diesem breitflächigen Digitalisierungsprozess sind auch zahlreiche unterschiedliche Bezahllösungen gefragt, von denen sich dauerhaft aber mit Sicherheit nur die besten und komfortabelsten durchsetzen werden“, so der Payment-Experte abschließend. SHIPRA KREN

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MARKETERS SIND GEFORDERT

APPS BESTIMMEN

DIE ZUKUNFT DER FINANZBRANCHE DER FINANZSEKTOR IST HART UMKÄMPFT: Immer mehr Fintech-Unternehmen

setzen traditionelle Banken und Finanzinstitute mit ihren digitalen Angeboten unter Druck. Der Wettlauf findet auf Mobilgeräten statt, denn die App ist mittlerweile das Kernstück der Kundeninteraktion. Marketers sind gefordert, dafür zu sorgen, dass Nutzer die App nicht nur installieren, sondern auch aktiv nutzen und die beste User Experience erleben.

ie Corona-Pandemie hat die Finanzbranche erheblich beeinflusst und radikal verändert, wie Verbraucher mit Finanzinstituten interagieren und wie diese selbst arbeiten. Der Sektor hat dank der beschleunigten Digitalen Transformation im vergangenen Jahr ein rasantes Wachstum erlebt. MobileBanking- und Investment-Apps spielen dabei eine Schlüsselrolle. Die Kurve bei den Installationen ging laut einer Studie von Appsflyer zuletzt steil nach oben – insbesondere in Deutschland. Hierzulande stieg die Nachfrage nach Finanz-Apps im vergangenen Jahr um 161 Prozent an. Am meisten gefragt sind dabei neuere Services, ob für Mobile Payment oder reine OnlineBanken. Aber auch Investment-Apps boomen.

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Investition in User Experience lohnt sich Apps sind in Zeiten zunehmender Filialschließungen ein wichtiger Kanal, über den Kunden mit ihren Dienstleistern kommunizieren. Diese sehen eine App aber nicht als Mehrwert ihrer Bank oder ihres Finanzinstituts – sie ist ein erwarteter Teil des Service. Finanzinstitute, die ihren App-Nutzern einen nahtlosen, vielseitigen Service bieten, steigern deren Lifetime Value (LTV) und damit die Profitabilität des gesamten Unternehmens. Die App wird damit auch zu einem der wichtigsten Instrumente für das Marketing, das sich ein Bild der gesamten Customer Journey machen will. Die Analyse von Nutzerdaten ist dabei die Grundvoraussetzung für profitables, zielgerichtetes Marketing. Unternehmen, die diese Daten messen und analysieren, können dank einer stärkeren Personalisierung auf dreierlei Weise profitieren: Sie erreichen bei ihren

(mobilen) Nutzern ein höheres Engagement, gestärktes Vertrauen sowie eine längerfristige Bindung.

Marketingmix zahlt sich aus Auf die steigende Bedeutung der Apps hat die Branche reagiert: Weltweit wurden im vergangenen Jahr drei Mrd. US-Dollar für die Nutzerakquise von Finanz-Apps ausgegeben. In der EMEA-Region waren es im ersten Quartal 2021 durchschnittlich 170 Tsd. US-Dollar – ein Anstieg von 74 Prozent seit dem 2. Quartal 2020. Die erhöhte Nachfrage schlägt sich dabei auch in steigenden CPI nieder. Damit sich die Investitionen auszahlen, müssen Finanzdienstleister ihre Kunden dazu bringen, ihre Apps auch zu nutzen.

Weltweit wurden im vergangenen Jahr drei Mrd. US-Dollar für die Nutzerakquise von Finanz-Apps ausgegeben.

Gut beraten sind Marketers mit einer Kombination aus der zunehmend teurer werdenden Nutzerakquise und weitaus kostengünstigeren Remarketing-Kampagnen. Ein entscheidender Aspekt für den ROI der Maßnahmen: die Performance des App-Registrierungs-Funnel. Denn nur 50 bis 60 Prozent der Nutzer registrieren sich auch am Tag der Installation. Wird der Onboarding-Prozess regelmäßig optimiert, kann die Zeit von der Installation bis zur Registrierung verkürzt werden. Nicht zuletzt dürfen Marketers das Thema „Fraud“ zu keiner Zeit vernachlässigen. Trotz eines beeindruckenden Rückgangs der Betrugsraten bei Finanz-App-Installationen in Deutschland von 68 auf 13 Prozent (Q2 2020 bis Q1 2021) bleibt Fraud eine ernstzunehmende Gefahr. Kriminelle finden schnell neue Wege des Anzeigenbetrugs. Gerade im Finanzsektor müssen Marketingverantwortliche in die Betrugsprävention investieren. BEN JEGER

NICHT ZULETZT DÜRFEN MARKETERS DAS THEMA „FRAUD“ ZU KEINER ZEIT VERNACHLÄSSIGEN.

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SICHERE ZUKUNFTSVORHERSAGE?

„DIGITALER EURO WIRD KOMMEN“ ALEXANDER EMESHEV, Co-Founder von Vivid Money, betont im Interview: „Das Warten auf Überweisungen, wie es bei heutigen Bezahlsystemen der Fall ist, wird eines Tages ein Ding der Vergangenheit sein.“

„Der digitale Euro wird früher oder später kommen“, meint Alexander Emeshev.

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◗ MOB: Herr Emeshev, welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf die Nutzung von kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten in Deutschland ausgeübt? Wir sehen aufgrund der Krise einen immer stärker werdenden Trend zum kontaktlosen Bezahlen in Deutschland. Als wir letztes Jahr starteten, wurden noch über 20 Prozent der Zahlungen mit eingesteckter Karte und PIN-Eingabe getätigt. Anfang dieses Jahres erfolgte nur noch eine von zehn Zahlungen auf diese Weise. Gleichzeitig beobachteten wir im gleichen Zeitraum einen klaren Trend zur Nutzung von kontaktlosen Zahlungen. Im Juni 2020 erfolgten nur 39 Prozent der Zahlungen kontaktlos, wohingegen Anfang Januar dieses Jahres bereits nahezu jede zweite Zahlung auf diese Weise getätigt wurde. Und dieser Trend hat sich weiter verstärkt: Mittlerweile erfolgen mehr als 55 Prozent der Zahlungen vollständig kontaktlos. ALEXANDER EMESHEV:

◗ MOB: Welche kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten stehen derzeit im Fokus der Nutzer und warum? Kontaktlose Bezahlmöglichkeiten erfolgen bei uns entweder mithilfe von NFC-Technologie in der Vivid-MoneyKarte oder über Google Pay oder Apple Pay in den Smartphones bzw. in Wearables wie z.B. Smartwatches. Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Die Kunden wollen in Zeiten der Pandemie die Ansteckungsgefahr minimieren und verzichten weitestgehend darauf, bei Zahlungen Bargeld anzufassen oder am Bezahlterminal ihre PIN einzugeben. EMESHEV:

◗ MOB: An welcher Stelle hakt es oftmals noch bei Kontaktloszahlungen? Für die Mehrzahl der kontaktlosen Zahlungen wird weiterhin die Karte verwendet. Selbst Kunden, die kompatible Smartphones besitzen, verwenden Google Pay oder Apple Pay noch nicht flächendeckend. Es scheint oftmals die Annahme zu existieren, dass diese Technologien kompliziert in der Anwendung seien, andere haben bei der Nutzung Datenschutzbedenken. Hier ist es auch unsere Aufgabe, noch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und zu zeigen, wie sich solche Technologien ganz leicht zum Bezahlen verwenden lassen und wie dabei gleichzeitig die Daten der Nutzer geschützt bleiben. Fernab der Bedienungsfreundlichkeit sind mobile Zahlungsmethoden heute noch sicherer als die reine NFC-Funktion der physischen Karte. Biometrische Merkmale über EMESHEV:

den Fingerabdruck oder das Gesicht sichern Zahlungen in jeder Höher sicher und effektiv ab. Doch auch der Markt, insbesondere in Deutschland, ist weiterhin nicht optimal gerüstet. Die Zahlung mit dem Smartphone ist immer noch nicht überall möglich, da gerade kleinere Geschäfte weiterhin nicht flächendeckend Kartenzahlung akzeptieren. Dabei sind gerade bei Kleinstbeträgen, wie beim Bäcker oder Kiosk um die Ecke, Zahlungen mit dem Smartphone nützlich. Bei den Wearables gibt es zusätzlich die Herausforderung, dass noch relativ wenige Menschen diese im Alltag nutzen und dass sie nicht so verbreitet sind wie z.B. Smartphones. Trotzdem setzt sich

[ MOBILE PAYMENT ] aus, dass der Trend auch nach Corona bestehen bleibt. Beispielsweise gab es im letzten Jahr eine Umfrage der Europäischen Zentralbank dazu, in der die meisten Befragten davon ausgingen, dass kontaktlose Bezahlmöglichkeiten auch nach der Pandemie beibehalten werden. Generell werden Smartphones immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens. Wenn künftig neben unseren Lieblings-Apps in den Bereichen „Shopping“ oder „Social Media“ auch noch der Personalausweis oder Führerschein aufs Smartphone kommen, ist das Bezahlen damit eine Selbstverständlichkeit.

Die Handheld-Kasse P2 Lite gibt es ab sofort mit zertifizierter Software-Schnittstelle für Karten- und Handyzahlungen.

◗ MOB: Wie sehen Sie die Zukunft des Payments generell? Ich denke, dass beim Bezahlen die Digitalisierung in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren generell eine noch viel größere Rolle spielen wird. Die Geschwindigkeiten bei der Digitalisierung ist in den verschiedenen Ländern dabei unterschiedlich, aber das ist ganz normal – wir stehen alle immer noch am Anfang der Entwicklung. Klar ist jedenfalls: Der digitale Euro wird früher oder später kommen. Der große Vorteil digitaler Währungen: Die Transaktionen erfolgen sofort. Das Warten auf Überweisungen, wie es bei heutigen Bezahlsystemen der Fall ist, wird eines Tages ein Ding der Vergangenheit sein. Gleichzeitig erleben wir auch bei den Kryptowährungen einen stetigen Boom: Bereits jetzt kann man bei vielen Unternehmen mit Bitcoins bezahlen und ich denke, auch dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. EMESHEV:

der Trend fort: Die Nutzung von Apple Pay ist im letzten Jahr deutschlandweit um acht Prozentpunkte gestiegen, die Google-Pay-Nutzung um sechs Prozentpunkte.

◗ MOB: Warum sehen Sie kontaktloses Bezahlen nicht nur als Notlösung in CoronaZeiten? Eine absolut sichere Zukunftsvorhersage ist natürlich nicht möglich, aber wir sehen allein anhand unserer eigenen Daten, dass sich der Trend klar in Richtung kontaktloses Bezahlen entwickelt. Aufgrund der Praktikabilität der Bezahlmethoden sehen wir auch keinen Grund dafür, dass er sich wieder umkehren sollte. Darüber hinaus gehen auch unabhängige Studien davon EMESHEV:

LEA SOMMERHÄUSER

„Die Geschwindigkeiten bei der Digitalisierung sind in den verschiedenen Ländern unterschiedlich, aber das ist ganz normal.“

MOBILE LÖSUNG

KONTAKTLOSE BEZAHLFUNKTION

CONCEPT INTERNATIONAL KOOPERIERT MIT TIDYPAY UND BRINGT HANDHELDKASSEN MIT KONTAKTLOSER BEZAHLFUNKTION AUF DEN MARKT. ie Software- und Schnittstellentechnologie von Tidypay ermöglicht es dem Münchner Value Added Distributor, eine nach Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) zertifizierte Bezahlfunktion für mobile Android-Kassen anzubieten. Den Start macht die Kasse im Handyformat Sunmi P2 Lite, die nun ohne extra Peripheriegerät kontaktlose Zahlungen mittels EC-, Kreditkarte und Smartphone rechtssicher entgegennimmt. In den kommenden Wochen werden weitere Geräte mit kontaktloser Bezahlfunktion folgen.

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Mobile Retailer, Shop-Betreiber und (Event-)Gastronomen sollen nun unkompliziert kontaktloses Zahlen anbieten können. Sie haben eine Garantie, dass alle Transaktionen sicher vonstattengehen, und können diese in Echtzeit über ein Webportal auswerten. Kassenwiederverkäufer erhalten eine PCI-DSS-konforme Plug-and-Play-Lösung, auf die lediglich die individuelle Android-Kassensoftware installiert werden muss. Die Handheld-Kasse verfügt über ein fünf Zoll großes kapazitives Touch-Display mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Als Betriebssystem kommt Android 7.1 zum Einsatz. Mit an Bord sind ein Barcode-Scanner und eine Near-Field-Communication-Schnittstelle (NFC), über die kontaktlose Karten- und Handyzahlungen realisiert werden. Bezahlkarten können alternativ auch über den Chip oder Magnetstreifen eingelesen werden. www.concept.biz

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[ MOBILE PAYMENT ] KRISE IM EINZELHANDEL

BOOM

BEIM ALTERNATIVEN BEZAHLEN DASS DIE CORONA-PANDEMIE die Art zu arbeiten, einzukaufen und generell den Alltag verändert hat, muss man niemandem mehr erzählen. Doch jetzt, wo Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird, stellt sich die Frage, welche von den neuen Angewohnheiten langfristig beibehalten werden.

Wer mehr online shoppt, zahlt naturgemäß oft anders.

an denke hier z.B. an den digitalen Lebensstil. Welche Veränderungen sind also gekommen, um zu bleiben? Wird weiterhin mehr online oder per Click & Collect eingekauft und werden deshalb neue, alternative Zahlungsarten genutzt? Bleibt das veränderte Freizeitverhalten vielleicht auch nach Ende der Pandemie bestehen? Sicher ist, es ist weiterhin viel in Bewegung – und das bietet große Chancen, aber auch Herausforderungen etwa für den Einzelhandel.

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Ein großes Problem ist, dass viele Kunden nicht mehr in die Läden zurückkehren: Laut der aktuellen, von Paysafe beauftragten internationalen Studie „Lost in Transaction“ plant nur knapp die Hälfte der deutschen Verbraucher, nach Ende der Pandemie genauso oft in Geschäften einzukaufen wie früher. Der sowieso schon darbende Einzelhandel muss nun für seine Kundschaft kämpfen – beispielsweise mit besonderen Angeboten und Rabatten, besonders aber mit der noch stärkeren Verzahnung zwischen OnlineShopping und dem Vor-Ort-Einkauf, und mit dem Beibehalten und Ausbau individueller Angebote wie Click & Collect. Die Menschen haben außerdem konkrete Erwartungen in puncto Sicherheit und Corona: Laut der Studie wollen 30 Prozent der Deutschen nicht in Läden einkaufen, wenn diese den Bezahlvorgang an der Kasse nicht an die erhöhten Sicherheitsbedingungen angepasst haben.

Neue Bezahlvorlieben Mit der Krise im Einzelhandel und dem Siegeszug der Online-Shops sowie der Online-Entertainment-Angebote geht eine neue Lust einher, anders zu bezahlen. 37 Prozent der Deutschen sind laut der Studie vertrauter mit alternativen Online-Bezahlmethoden, als sie es vor der Corona-Pandemie waren. Besonders Bezahllösungen wie Digital Wallets, E-Cash und auch Prepaid werden immer beliebter. Mit letzterer lassen sich Barzahlung und Online-Einkauf verbinden, indem Guthaben auf eine Prepaid-Karte geladen und dieses dann online über einen einzigartigen Code eingelöst wird. Was sind die Gründe für diese neuen Bezahlvorlieben? Wer mehr online shoppt, zahlt natürlich naturgemäß oft anders. Viele Verbraucher sind aber auch vorsichtiger geworden, ihre Kreditkarten04 0

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[ MOBILE PAYMENT ] details in unbekannten OnlineShops einzugeben – zu viele Meldungen zu Online-Betrug oder Whatsapp-Spam gab es in letzter Zeit. Über die Hälfte der Deutschen fühlt sich dementsprechend sicherer, bei einem Online-Kauf eine Bezahlmethode zu verwenden, bei der man keine Konto- oder Kreditkartendetails teilen muss. Ein weiterer Aspekt ist auch die eigene Ausgabenkontrolle. Viele Arbeitnehmer haben ein finanziell schwieriges Jahr mit Kurzarbeit oder vielleicht sogar Entlassungen hinter sich. Kreditkarten sind kein geeignetes Mittel, um einen optimalen Überblick über eigene Ausgaben zu behalten – oft folgt ein böses Erwachen am Monatsende. Mit Prepaid-Lösungen lässt sich dagegen nur so viel ausgeben, wie vorab geplant wurde, z.B. auch beim Gaming.

Wieder auf andere Menschen treffen Gaming ist eine Freizeitbeschäftigung, die während Covid-19 einen Boom erlebt hat. Dagegen tun sich viele Deutsche noch schwer mit dem Gedanken an unbeschwerte Freizeitaktivitäten, bei denen sie auf viele andere Menschen treffen: Durchschnittlich möchte nur ca. ein Drittel der Deutschen laut Studie ihre früheren Freizeitaktivitäten im gleichen Umfang wie vor der Pandemie wieder aufnehmen, etwa Besuche bei Sportveranstaltungen, Konzerten, Kinos oder Restaurants. Es bleibt zu hoffen, dass man sich wieder an gemeinsame Aktivitäten gewöhnt, wenn diese gefahrlos möglich sind. Manch andere neue Gewohnheiten wie das Ausprobieren neuer Bezahlmittel werden sicher langfristig bleiben, auch weil sie Vorteile bieten, die über die Pandemie hinaus reichen. UDO MÜLLER

TOKENISIERUNG

MEHR SICHERHEIT IM E-COMMERCE IM INTERVIEW VERRÄT HENNING BRANDT, HEAD OF PR & COMMUNICATION BEIM ZAHLUNGSDIENSTLEISTER COMPUTOP, WIE DIE GROSSEN KARTENGESELLSCHAFTEN SICHERHEIT UND KOMFORT IM E-COMMERCE ERHÖHEN. MOB: HERR BRANDT, WAS VERBIRGT SICH HINTER EINER TOKENISIERUNG? HENNING BRANDT: Cyberkriminelle versuchen immer wieder, sensible Kundendaten zu stehlen. Hier setzt die Tokenisierung an: Die Klardaten der Kunden werden während der Transaktion durch ein Token ersetzt, das aus einer beliebigen Zahlen- oder Buchstabenreihe besteht. Damit sind die Daten besser vor Angriffen geschützt, außerdem können Token auch auf weniger sicheren Systemen gespeichert werden, da Betrüger mit ihnen nichts anfangen können. MOB: WELCHE VORTEILE HABEN HÄNDLER VON DER TOKENISIERUNG? BRANDT: Die Scheme-Token-Technologie hat die Lösung für ein wesentliches Problem im OnlineHandel in petto: Kartendaten sollen auf den Servern der Händler nicht gespeichert werden. Ein Händler, der Kredit- und Debitkarten auf eigenen Systemen speichern will, benötigt ein vollumfängliches PCI-DSS-Zertifikat. Das bedeutet hohen Aufwand und Investitionen. Nutzt ein Händler die Tokenisierung, entfällt diese Anforderung für ihn. Die Daten der Kredit- oder Debitkarte werden durch ein Token ersetzt und so im Kundenkonto bzw. im ShopBackend des Händlers hinterlegt. Bei einem erneuten Einkauf im Online-Shop müssen die Zahlungsdaten also nicht noch einmal eingegeben werden, was wiederum den Komfort für den Kunden erhöht. Doch nicht nur dadurch wird der Bezahlvorgang komfortabler. Mithilfe der Scheme-Token muss ein

Kunde, selbst wenn er verschiedene Online-Shops besucht, seine Daten nur ein einziges Mal eingeben. Auch Datenaktualisierungen wie die Erneuerung des Ablaufdatums werden im Hintergrund umgesetzt. Diese Vorteile, die die Scheme-Token-Technologie ermöglicht, werden z.B. bei der neuen Zahlart „Click to Pay“ umgesetzt. Hierbei wird mittels der Token ein virtuelles Wallet für Karten verschiedener Marken angelegt, bei dem der Kunde nur noch die gewünschte Karte mit einem Klick auswählen muss, um den Bezahlvorgang auszulösen. Die User Experience wird also – dank des Tokens – deutlich erhöht. MOB: WAS MACHT CARD SCHEME TOKENS SICHERER ALS DIE BISHERIGEN VERFAHREN? BRANDT: Das Ziel der Technologie ist, dass die Kartendaten durch sie aus dem E-Commerce herausgenommen werden, also die echten Daten nur noch bei der kartenausgebenden Bank und dem Scheme (Kartenge-

Kartendaten sollen auf den Servern von Händlern nicht gespeichert werden, meint Henning Brandt von Computop.

sellschaft) gespeichert sind. Bei den übrigen Akteuren sind lediglich die Token als Ersatz für die Kartendaten hinterlegt. Die Möglichkeit, Kartendaten beim Händler zu speichern, wird auch als Credential on File (COF) bezeichnet. Zwei Verfahren sind hier üblich: Bei COF via Gateway werden die Token von einem PaymentService-Provider (PSP) erzeugt und gespeichert. Bei der neuen COF via Scheme-Token-Technologie werden die Token hingegen bei ausgewählten PSPs im Auftrag der Kartenmarken erzeugt und bei weiteren Transaktionen abgerufen. Die Speicherung erfolgt jedoch direkt bei Visa, Mastercard und Co. MOB: WAS ÄNDERT SICH DURCH TOKENISIERUNG IM CHECKOUT FÜR DEN KUNDEN? BRANDT: Die Veränderungen, die über den Sicherheitsaspekt hinaus durch die Tokenisierung für Kunden entstehen, lassen sich wiederum besonders gut am Beispiel Click to Pay aufzeigen. Damit können User im Checkout ihre hinterlegten Karten direkt nutzen, ohne die Kreditkarte lange im Geldbeutel suchen und ihre Kreditkartennummer eingeben zu müssen. Das Bezahlen kann schnell und mit wenigen Klicks erfolgen. Außerdem ermöglicht Click to Pay den schnellen Gast-Checkout, da Rechnungs- und Lieferadresse im Wallet hinterlegt sind. LS MOBILE BUSINESS 5-6.21

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[ MOBILE PAYMENT ]

HANDY ALS ZAHLUNGSMITTEL

Unternehmen wollen Kontrolle behalten IM PRIVATEN KONTEXT IST MOBILE PAYMENT als sichere und schnelle Payment-Variante längst Alltag. Doch auch für Geschäftskunden spielt mobiles Bezahlen eine immer größere Rolle, obwohl deutsche Unternehmen bei der Digitalisierung häufig noch hinterherhinken.

Prozent aller Mastercard-Transaktionen in Europa werden mittlerweile kontaktlos ausgeführt, schreibt das Unternehmen. In 2020 gaben zudem in einer Studie unter deutschen Internetnutzern 47,7 Prozent an, mobil zu bezahlen. Der rasante Anstieg des Transaktionsvolumens beim Mobile Payment (2018: 977 Mio. Euro, 2020: 8.308 Mio. Euro) lässt sich auch auf die Corona-Pandemie zurückführen.

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Während Mitarbeiter im Privaten Einkäufe kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen, müssen sie sich vielerorts für Firmenausgaben noch die physische Kreditkarte organisieren – oder schlimmer, die Ausgaben vorstrecken. Dabei geht es viel leichter: Mit Mobile Payment lassen sich Firmenausgaben anhand von virtuellen (und damit mobilen) Debitkarten vereinfachen und skalieren, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren.

Virtuelle Debitkarten Geschäftliche Ausgaben werden täglich von Mitarbeitern getätigt. Das geht von Zubehör fürs Büro, über Mietwagen und Bahntickets für Geschäftsreisen bis hin zu Marketingausgaben an Dienstleister. Mobile Payment löst dabei viele Probleme. Erstens spart man sich die physische Debitkarte, die in den meisten Fällen irgendjemand anderes hat oder die nicht massenweise für alle Mit-

Dank virtueller Debitkarten behalten Unternehmen auch beim Mobile Payment die volle Kontrolle.

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arbeiter bestellt werden kann. Zweitens fallen durch die übersichtliche Abrechnung der Spesenbericht oder die Reisekostenabrechnung leichter oder abhängig vom Prozess sogar weg. Sobald eine Ausgabe getätigt wird, bekommen sowohl die Mitarbeiter als auch Administratoren des Unternehmens eine präzise Mitteilung darüber. Bei Qonto können beispielsweise virtuelle Debitkarten, die für das mobile Bezahlen verwendet werden können, kostenlos und in unbegrenzter Anzahl erstellt werden. Dadurch kann die Belegschaft ausgestattet werden und wichtige Ausgaben auch spontan tätigen. Die Kontrolle über die ausgegebenen virtuellen Debitkarten bleibt dabei stets in den Händen der Admins.

Mobile Payment wächst mit Bei Start-ups dreht sich in der Regel alles ums Wachstum – und das muss schnell gehen. Auch das Thema „Payment“ muss sich diesem Tempo anpassen. Dank modernem Mobile Payment können neue Mitarbeiter einfach mit virtuellen Zahlungskarten ausgestattet werden, und zwar in wenigen Sekunden. In mittelgroßen Unternehmen hilft Mobile Payment, einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung zu gehen. Das bedeutet in erster Linie weniger Papierkram und mehr Flexibilität und Transparenz bei der Spesenabrechnung. NFC-Chips sind in nahezu allen aktuellen SmartphoneModellen serienmäßig verbaut. Dadurch bietet Mobile Payment Unternehmen eine Vielzahl an Möglichkeiten, Prozesse zu vereinfachen, zu beschleunigen und gleichzeitig die Kontrolle zu behalten. TORBEN RABE

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COVID-19-

ie das Start-up berichtet, führen die hohen Kosten für den Betrieb eines Point-of-Sale-Terminals (POS) dazu, dass viele kleine und mittlere Unternehmen sich ausnahmslos für Bargeldzahlungen entscheiden. Aufgrund von Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit der Pandemie bevorzugten viele Kunden jedoch zunehmend bargeldlose und kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten. Dies wiederum erschwere einigen Unternehmen das Handelsumfeld.

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Die Wellet-App soll Abhilfe schaffen und es leicht machen, Kreditkartenzahlungen über das Smartphone zu akzeptieren. Die App wurde auf der Basis von Tap-toPhone entwickelt und arbeitet mit der in Smartphones integrierten Near-Field-Communication-Technologie (NFC). Die kontaktlose Zahlung Tap-to-Phone ist eine Neuentwicklung von Visa, die seit 2019 getestet wurde. Die App wird in Kürze auf der Google-Playstore-Plattform verfügbar sein. Mit der Smart App können Kunden bargeldlos mit Visa, EC, Mastercard oder anderen Kreditkarten sowie von Geräten über Apple Pay und Android Pay bezahlen. www.wellet.de

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Bressner Scorpion 10X

Casio IT-G650

2019 Tablet 180 x 280 x 20.5 10,1 / 1.280 x 800 Touchscreen, Touch-Stift (opt.) 1.068 Intel Atom Cherry Trail x5-Z8350 / bis zu 1,9 bis zu 8 Windows 10 IoT 64 / 4 k.A. / MicroSD 1D-/2D-Barcodescanner, LTE IP65, MIL-STD-810G bis zu 120 von -10 bis +50 k.A. SCHNITTSTELLEN / / / /– / u.a. USB Type C DATENÜBERTRAGUNG –/–/– / / /– k.A.

2020 Mobilcomputer 180 x 78 x 18 5,5 / k.A. u.a. Tastatur, Touchscreen 310 Qualcomm SDA/SDM 660 / bis zu 2,2 bis zu 20 Android 9.0 64 / 4 bis zu 32 / MicroSDHC LTE IP67 bis zu 150 von -20 bis +50 von 30 bis 80 SCHNITTSTELLEN / / / /– –/– k.A. DATENÜBERTRAGUNG /–/ / / /– k.A.

Concept LT350

Datalogic Skorpio X5

Getac B360 G1

2021 Convertible-Laptop 39,2 x 376 x 265,5 15,6 / 1.920 x 1.080 Touchscreen, Tastatur 4.060 Intel Core i5 oder i7 / k.A. bis zu 13 Windows 10 IoT Enterprise LTSC 2 x 4.000 / 64 bis zu 8.000 / SSD u.a. 4K-Auflösung, Nachtsicht-Display IP65, MIL-STD-810G/H, MIL-STD461F bis zu 120 von -10 bis +60 von 0 bis 90 SCHNITTSTELLEN / /– / /– / u.a. LAN, SD- und Smartcard-Leser DATENÜBERTRAGUNG –/–/– –/–/– /– 3.350,-

2021 Mobilcomputer 218 x 78,5 x 31,3 4,3 / 800 x 480 Touchscreen, Tastatur 488 Qualcomm SD660 Octa-Core / 2,2 k.A. Android 10 bis zu 64 / bis zu 4 bis zu 256 / MicroSDXC Kamera, Scan Engine (4 Optionen) IP65 bis zu 180 von -20 bis +50 k.A. SCHNITTSTELLEN / / /–/– –/– Gigabit-Ethernet-Konnektivität DATENÜBERTRAGUNG –/–/– –/–/– –/– k.A.

2020 Notebook 34,9 x 342 x 281 13,3 / k.A. Touchscreen, Tastatur 2.320 Intel Core der 10. Generation / k.A. k.A. Windows 10 Pro bis zu 64 / k.A. bis zu 1.000 / k.A. u.a. FHD-Webcam, Gesichtserkennung IP66 bis zu 180 von -29 bis +63 von 0 bis 95 SCHNITTSTELLEN / / / / / k.A. DATENÜBERTRAGUNG –/–/– –/–/– /– ab 3.075,-

Produkteinführung 2020 Gerätetyp Handheld Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) ca. 174 x 82 x 28 4,8 / 1.280 x 720 Displaygröße (Zoll) / Auflösung (px) Touchscreen, Tastaturmodule Dateneingabe per … ca. 390 Gewicht inkl. Akku (g) u.a. NXP i.MX8M Mini, Cortex A53 / bis zu 4 x 1,8 Prozessortyp / -leistung (GHz) bis zu 20 Akkulaufleistung (h) Android Industrial+ Betriebssystem 2.000 / 16 Interner Speicher / RAM (GB) k.A. Speichererweiterung (GB) / -Typ u.a. 2D-Scanner, werkzeuglos ansteckbare Module Optionale Features IP54, IP65 Gehäuseschutzklasse bis zu 180 Sturzresistenz (cm) von -20 bis +50 Einsatztemperatur (°C) k.A. Einsatzluftfeuchtigkeit (%) SCHNITTSTELLEN SCHNITTSTELLEN USB / Bluetooth / NFC / /– WLAN / GPS / Infrarot /–/– HDMI / Audio –/– Sonstige k.A. DATENÜBERTRAGUNG DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE –/–/– UMTS / HSPA / HSPA+ –/–/– LTE / 5G /– PREIS (Euro)* k.A.

MODELL Produkteinführung Gerätetyp Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) Displaygröße (Zoll) / Auflösung (px) Dateneingabe per … Gewicht inkl. Akku (g) Prozessortyp / -leistung (GHz) Akkulaufleistung (h) Betriebssystem Interner Speicher / RAM (GB) Speichererweiterung (GB) / -Typ Optionale Features Gehäuseschutzklasse Sturzresistenz (cm) Einsatztemperatur (°C) Einsatzluftfeuchtigkeit (%) SCHNITTSTELLEN USB / Bluetooth / NFC WLAN / GPS / Infrarot HDMI / Audio Sonstige DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE UMTS / HSPA / HSPA+ LTE / 5G PREIS (Euro)*

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Aktuelle Geräte im Überblick – RUGGED DEVICES

MODELL

Handheld Nautiz X2

i.Safe Mobile IS330.RG

Juniper Mesa 3

Produkteinführung Gerätetyp Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) Displaygröße (Zoll) / Auflösung (px) Dateneingabe per … Gewicht inkl. Akku (g) Prozessortyp / -leistung (GHz) Akkulaufleistung (h) Betriebssystem Interner Speicher / RAM (GB) Speichererweiterung (GB) / -Typ Optionale Features Gehäuseschutzklasse Sturzresistenz (cm) Einsatztemperatur (°C) Einsatzluftfeuchtigkeit (%) SCHNITTSTELLEN USB / Bluetooth / NFC WLAN / GPS / Infrarot HDMI / Audio Sonstige DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE UMTS / HSPA / HSPA+ LTE / 5G PREIS (Euro)*

2021 Handheld 150 x 73,5 x 16 4,7 / 720 x 1.280 Touchscreen, Fixtasten 230 Octa-Core / 2 bis zu 15 Android 9 64 / 4 bis zu 128 / MicroSDXC Kamera, Barcode, UHF-RFID IP65, MIL-STD-810G bis zu 150 von -20 bis +60 von 0 bis 95 SCHNITTSTELLEN / / / /– –/ k.A. DATENÜBERTRAGUNG / / / / /– 839,-

2020 Mobiltelefon 152,8 x 62 x 26,7 2,6 / 320 x 432 Tastatur, Handschuh 307 Qualcomm Snapdragon SDM660 / 2,4+5 k.A. Android 9 64 / 4 bis zu 128 / MicroSD u.a. 13-MP-Kamera IP68, MIL-STD-810G bis zu 120 von -20 bis +60 von 0 bis 100 SCHNITTSTELLEN / / / /– –/ multifunktionale ISM-Schnittstelle DATENÜBERTRAGUNG / /– /–/– /– k.A.

2020 Tablet 215 x 137 x 35 7 / 1.200 x 800 Touchscreen, Stift, externe Tastatur bis zu 907 Intel Pentium oder Qualcomm Snapdragon / k.A. bis zu 10 Windows 10 Pro oder Android 9 128 / bis zu 8 bis zu 256 / k.A. u.a. zwei Kameras, aufsteckbare Tastatur IP68 bis zu 150 von -20 bis +50 k.a. SCHNITTSTELLEN / /– –/ /– / WiFi, 4G LTE, optional UHF RFID DATENÜBERTRAGUNG /–/– –/–/– –/– k.A.

Panasonic Toughbook 33 mk2

Ruggear RG360

Zebra EC 55

2021 2-in-1-Hybridgerät ab 313 x 288,4 x 46,1 12 / 2.160 x 1.440 Touchscreen, Stift bis zu 3.140 Intel Core i5-10310U vPro / bis 4,4 bis zu 10 Windows 10 Pro bis zu 1.000 / bis zu 32 k.A. / MicroSD, SDXC u.a. True Serial, 2D-Barcode-Scanner IP65, MIL-STD-810G bis zu 150 von -29 bis +60 von 30 bis 80 SCHNITTSTELLEN / /– / /– /– optional 4G LTE, unterstützt 3G DATENÜBERTRAGUNG –/–/– –/–/– –/– 3.552,- (zzgl. MwSt.)

2020 Smartphone 118 x 58 x 25,8 3 / 480 x 854 Touchscreen, Tasten, Stift, Handschuh 197 MTK6739, Quad-Core / 1,3 k.A. Android 10 Go 8/1 bis zu 128 / MicroSDXC u.a. eSIM, NFC, G-Sensor IP68, MIL-STD-810H bis zu 150 von -20 bis +60 von 0 bis 100 SCHNITTSTELLEN / / / /– –/ k.A. DATENÜBERTRAGUNG /–/– /–/– /– k.A.

2021 Enterprise-Mobilcomputer 154,5 x 76 x 9,8 5 / k.A. Touchscreen, Enterprise Keyboard bis zu 183 Octa-Core / 2,2 bis zu 13 Android 10 oder 12 64 / 4 bis zu 128 / MicroSD k.A. MIL-STD-810G bis zu 120 von -10 bis +50 von 5 bis 95 SCHNITTSTELLEN –/–/ / /– –/– k.A. DATENÜBERTRAGUNG /–/– /–/– /– k.A.

MODELL Produkteinführung Gerätetyp Abmessungen ( H. x B. x T. in mm ) Displaygröße (Zoll) / Auflösung (px) Dateneingabe per … Gewicht inkl. Akku (g) Prozessortyp / -leistung (GHz) Akkulaufleistung (h) Betriebssystem Interner Speicher / RAM (GB) Speichererweiterung (GB) / -Typ Optionale Features Gehäuseschutzklasse Sturzresistenz (cm) Einsatztemperatur (°C) Einsatzluftfeuchtigkeit (%) SCHNITTSTELLEN USB / Bluetooth / NFC WLAN / GPS / Infrarot HDMI / Audio Sonstige DATENÜBERTRAGUNG GSM / GPRS / EDGE UMTS / HSPA / HSPA+ LTE / 5G PREIS (Euro)*

* Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers

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[ FIELD SERVICE ]

PROJEKT: FSM-APP

ALLE PARTEIEN INVOLVIEREN DIE VERWALTUNG VON APPS auf unterschiedlichen mobilen Endgeräten ist ein Thema, das während eines Field-Service-Management-Projekts (FSM) oft erst während der Umsetzung aufgegriffen wird. Dabei sind eine effiziente App-Verwaltung und -Verteilung sowie der sichere Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk ein komplexer Bereich, über den sich Unternehmen bereits vor Beginn einer FSM-Einführung Gedanken machen sollten.

D

er Einsatz mobiler FieldService-ManagementApps stellt Unternehmen vor einige Herausforderungen, die alle Projektbeteiligten vorab kennen und klären sollten. Bei der Auswahl des mobilen Endgeräts sollten sich Nutzer von FSM-Apps bewusst sein, dass sie damit den Bedingungen des jeweiligen Anbieters unterliegen. Die Betriebssysteme von Apple, Google und Microsoft erfordern z.B.

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häufige Updates, die nicht beliebig aufschiebbar sind. Auch können Kosten durch jeweilige Developer- oder Enterprise-Programme der OS-Anbieter und potenzielle Store Shares auf Anwender zukommen. Eine Field-Service-Management-App ist eine Enterprise-Anwendung, die über den Enterprise App Store oder über Sideloading der jeweiligen Anbieter verteilt werden kann, aber nicht öffentlich zugänglich ist. Zu den größten Herausforderungen beim Betrieb einer entsprechenden App gehören die Themen „Sicherheit“ und „Datenschutz“. Dies umfasst sowohl die

Sicherung des mobilen Geräts, der App und der Daten als auch den Zugriff von außen auf das Unternehmensnetzwerk. Dabei gilt es im Besonderen, den Schutz von personenbezogenen Daten zu berücksichtigen. Ebenso sollten Konzepte zur Fernortung und -löschung entwickelt werden, wenn mobile Geräte verloren gehen. Zudem sollten sich Unternehmen Gedanken darüber machen, wie sie die private und berufliche Nutzung mobiler Geräte und Apps innerhalb ihrer Organisation regeln möchten. Dies betrifft auch die Nutzung privater Geräte von Mitarbeitern (BYOD).

[ FIELD SERVICE ] nativ kann dies auch nur App-basiert erfolgen, wenn z.B. nur über die FSMApp auf das Firmennetzwerk zugegriffen werden soll.

Nur wenn alle Parteien von Anfang an involviert sind, ist eine fristgerechte FSM-Projektumsetzung garantiert.

Ein wichtiger Punkt beim Einsatz mobiler Geräte und Apps ist das Identity Management. Da das Active Directory oder Single-Sign-On mit Kerberos zur Authentifizierung mobil meist nicht erreichbar sind, erfordert dies alternative Lösungen. Dafür bieten sich zum einen Microsoft ADFS als On-Premise-Installation oder als CloudLösungen das Azure Active Directory für Microsoft 365 sowie das Cloud Identity Directory für die Google G-Suite an. Die Verteilung einer Field-ServiceManagement-App kann zum einen über die Enterprise Stores erfolgen. Dabei registriert der Software-Anbieter seine Software und lädt sie zur Validierung im Developer Center hoch. Nach der erfolgreichen Validierung der App gilt es zu entscheiden, wie die App bereitgestellt wird. Der Entwickler der Software kann dann im jeweiligen Business oder Enterprise Store die App dem Kunden zur Verteilung zur Verfügung stellen. Zum anderen ist auch eine Offline-Verteilung möglich, bei der der Administrator die App runterlädt und sie dann über das Firmennetzwerk zur Verteilung an die User bereitstellt.

Da viele der genannten Herausforderungen technischer Natur sind, wird es meist der IT-Abteilung in Abstimmung mit der Fachabteilung obliegen, sich für eine Strategie zur Verwaltung und Verteilung der App zu entscheiden. Folgende Strategien bzw. Technologien stehen hierbei zur Auswahl: Mithilfe einer Mobile-Device-Management-Software (MDM) können Unternehmen das Identity Management sowie die Kontrolle und Steuerung einer FSM-App regeln. Das umfasst die Verteilung sowie die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien auf den Geräten. Dies kann sich entweder auf das gesamte mobile Gerät oder auf Teile, also Apps, beziehen. Für den Zugriff auf das Firmennetzwerk gibt es die Möglichkeit, sich über einen klassischen VPN-Tunnel automatisch oder manuell zu verbinden und darüber das komplette mobile Gerät zu nutzen. Alter-

Alternativ zur Verteilung über die App Stores ist auch eine manuelle Verteilung signierter Apps über Sideloading möglich. Je nach Anbieter sind die Bedingungen hierfür unterschiedlich. Für Android muss die App lediglich mit einem Code-Signatur-Zertifikat signiert sein und dieses Zertifikat sollte auf dem mobilen Gerät als vertrauenswürdig bestätigt werden. Auch die MS UWP erfordert eine ähnliche Zertifizierung über eine Code-Signatur. Für die manuelle, unternehmensinterne Verteilung von eigenen iOS-Apps muss ein Unternehmen am sogenannten Apple Enterprise Developer Program teilnehmen. Für die Zulassung muss das Unternehmen allerdings rigide Teilnahmebedingungen erfüllen. Push Notifications informieren Anwender über neue Ereignisse in einer App. Dies kann z.B. ein neuer Auftrag für einen Techniker in einer Field-Service-Management-App sein. Die Push-Benachrichtigungen der OS-Anbieter sind plattformabhängig. Da eine permanente Überprüfung von Apps auf neue Benachrichtigung die

Akkuleistung zu stark beeinträchtigen würde, läuft die Kommunikation zwischen mobilem Gerät und Server heute über Push-Cloud-Dienste. Dafür müssen die Firewalls der Unternehmen entsprechend freigeschaltet sein.

Tipps für eine erfolgreiche Projektumsetzung Neben den technischen Herausforderungen gilt es, die Verteilung und Verwaltung einer Field-Service-Management-App im Projekt entsprechend zu thematisieren, um das fristgerechte und erfolgreiche Go-Live der Anwendung sicherzustellen. Dabei helfen laut der MobileX AG folgende Maßnahmen: App-Verteilung und -Verwaltung von Anfang an im Projekt einplanen: Wird das versäumt, kommt es später unweigerlich zu Verzögerungen bei der Umsetzung. Endgeräte-Frage zu Beginn des Projekts klären: Die Wahl des Betriebssystems ist entscheidend für die nachfolgenden Schritte. Je nach OS-Anbieter und Wahl der Verteilungsmethode kann dies mehr oder wenig aufwändig sein (Apple Enterprise Developer Program).

ES GILT IM BESONDEREN, DEN SCHUTZ VON PERSONENBEZOGENEN DATEN VON KUNDEN UND MITARBEITERN ZU BERÜCKSICHTIGEN. Alle relevanten Abteilungen einbeziehen und Verantwortlichkeiten festlegen: Von der Fach- über die IT-Abteilung bis zum Betriebsrat, der Personal- und Rechtsabteilung gilt es, Anforderungen, gesetzliche und betriebliche Vorgaben hinsichtlich des Projekts zu prüfen. Nur wenn alle Parteien von Anfang an involviert sind, ist eine fristgerechte Umsetzung garantiert. Verteilung und Verwaltung der App vorab testen: Nach der Klärung aller technischen Aspekte sollte die IT-Abteilung mit einem Piloten der FSM-App die Verteilung und Verwaltung testen. So kann sie bereits vor dem Go-Live aller User eventuelle Probleme und Schwierigkeiten beseitigen. JOHANNES GÖHR, ANDRES LEUTENMAYR

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[ FIELD SERVICE ]

„INSGESAMT GIBT ES IN DER GESCHÄFTSWELT und speziell in der Außendienstbranche einfach

nicht genug Klimaschutzmaßnahmen, um Emissionen nachhaltig zu senken“, kritisiert MATTHIAS LÜBKO, CEO von Fieldcode. Wie sein Unternehmen einen positiven Beitrag für die Umwelt leistet, berichtet er im Interview. CO2-EMISSIONEN IM AUSSENDIENST

„EINGESPARTE

KILOMETER SIND GUT FÜR DIE UMWELT“ ◗ MOB: Herr Lübko, welchen Einfluss übt der Außendienst eines Unternehmens grundsätzlich auf dessen Klimabilanz aus? MATTHIAS LÜBKO: Der Außendienst

ist auf Mobilität angewiesen, um überhaupt seinen Zweck erfüllen zu können. In Deutschland bewegt sich der Außendienst hierzu fast ausschließlich mit PKW oder LKW fort, um die Einsatzorte zu erreichen. In

vielen Unternehmen wird zwar bereits über den Einsatz von alternativen Antrieben nachgedacht, tatsächlich waren aber im Jahr 2020 nur 13,5 Prozent der in Deutschland zugelassen PKW elektrisch angetrieben. Daher ist der Außendienst noch immer ein großer Verursacher von CO2.

◗ MOB: Wie sah das konkret in den letzten Monaten im Rahmen der Corona-Krise aus? LÜBKO: Entgegen dem insgesamt

„Mit Fieldcode machen wir Prozesse sichtbar, in denen Emissionen anfallen, die momentan noch nicht im Fokus sind“, betont CEO Matthias Lübko. 04 8

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vorherrschenden Trend, dass in den letzten Monaten weniger CO2 ausgestoßen wurde, gab es im Bereich des FieldService nur sehr geringe Veränderungen. In Unternehmen wird deutlich weniger gereist, ebenso gibt es weniger Verkehr durch den HomeofficeAusbau. Allerdings ist der Außendienst, insbesondere der technische Kundendienst, weiterhin darauf angewiesen, zum Kunden bzw. Einsatzort zu gelangen. Daher sehen wir

hier kaum eine Veränderung. Prozentual gesehen ist der Außendienst im Emissionsanteil der Unternehmen eher noch weiter gestiegen.

◗ MOB: Inwieweit hat sich die Arbeitsweise des Außendienstes zuletzt gewandelt? LÜBKO: Durch die aktuelle Situ-

ation muss im Außendienst natürlich auch besonders auf die Einhaltung von Schutzmaßnahmen und -vorgaben geachtet werden. Dies muss eine Field-Service-Management-Software (FSM) abbilden können. Beispielsweise wird vor jedem Einsatz deutlich darauf hingewiesen, welche Maßnahmen erforderlich sind. Ebenso wird dokumentiert, dass diese Vorgaben eingehalten wurden und teilweise auch über Fotodokumentation im Auftrag belegt. Eine effiziente Planung bleibt weiterhin eine der Kernaufgaben, aber neben der klassischen Arbeitssicherheit sind auch neue The-

men in den Fokus gerückt. Das Thema „Automatisierung“ wird immer weiter vorangetrieben. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) oder dem Internet of Things (IoT) lassen sich immer mehr Prozesse effizienter gestalten oder können gänzlich ohne menschliche Interaktion erledigt werden. Dadurch, dass einfache Tätigkeiten wegfallen, wird die Arbeit im Außendienst immer anspruchsvoller und es wird immer wichtiger, dass alle Informationen dem Mitarbeiter vor Ort zur Verfügung stehen. Durch den Einsatz von mobilen Geräten und flexibler Software lässt sich dieser Wandel gut begleiten.

◗ MOB: Wie kann der Außendienst mithilfe von mobilen Technologien effizient und nachhaltig gesteuert werden? LÜBKO: Bei der Planung der Rou-

ten gibt es viel Optimierungspotenzial. Neben der offensichtlichen Routenplanung,

[ FIELD SERVICE ]

„Durch den Einsatz von

Künstlicher Intelligenz oder dem Internet of Things lassen sich immer mehr Prozesse effizienter gestalten oder können gänzlich ohne menschliche Interaktion erledigt werden.“ zweckgebundenen Tools, die unterschiedliche Anforderungen an unterschiedliche Jobfunktionen erfüllen. Der Außendienstmitarbeiter muss sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Er braucht die richtigen Infos zur richtigen Zeit. Wohingegen der Dispatcher die Möglichkeiten haben muss, bestmöglich zu planen. Hier kommen auch Technologien wie KI zum Einsatz, um die bestmögliche Einsatz- und Routenplanung zu gewährleisten.

◗ MOB: Was sind die größten Herausforderungen bei der Integration entsprechender mobiler Lösungen? LÜBKO: Eine neue Software im Unternehmen

die auf möglichst wenig Kilometer getrimmt wird, muss auch eingeplant werden, welcher Mitarbeiter welche Skill-Anforderungen bedienen kann. Unter Berücksichtigung der SLA lassen sich unkritische Termine später verplanen und dann mit kritischen Einsätzen kombinieren. Darin liegen die größten Herausforderungen, aber auch die größten Einsparpotenziale in Bezug auf die CO2-Emissionen. Jeder eingesparte Kilometer ist gut für die Umwelt. Durch die Einbindung von Verkehrsdaten und Stauinformationen lassen sich alternative Routen jederzeit flexibel anpassen und auch so wieder unnötige Emissionen vermeiden.

◗ MOB: Was macht demnach eine gute Field-Service-Management-Software aus? Letztendlich muss eine FSM-Software ihre Anwender optimal unterstützen. Das erfordert ein System von LÜBKO:

zu implementieren, bietet auch immer die Möglichkeit, Abläufe zu optimieren, die Kundenzufriedenheit zu verbessern und sogar den Umsatz zu steigern. Im ersten Schritt ist es wichtig, einen klaren Überblick über aktuelle Geschäftsprozesse zu haben und die Ziele zu dokumentieren. Auch die Einbindung und proaktive Diskussion mit den Außendienstteams sind unerlässlich, um die prozessbezogene Änderungen und Verbesserungen auf allen Ebenen abzustimmen. Sobald die Prüfung des ausgewählten SoftwareAnbieters abgeschlossen ist, besteht der nächste Schritt darin, die Software in Aktion zu sehen. Vor der eigentlichen Implementierung empfiehlt sich ein pilotbasierter Rollout-Ansatz, um eine erfolgreiche Einführung zu gewährleisten.

◗ MOB: Wie trägt Fieldcode selbst konkret zur CO2-Reduktion bei?

Durch unser klimapositives Geschäftsmodell unterscheiden wir uns von anderen Unternehmen, weil wir eine ganzheitliche Lösung verfolgen. Die Überkompensation der Emissionen unserer Kunden trägt, neben der Reduzierung durch bessere Planung, sogar zur aktiven Entfernung von CO2 bei. Selbstverständlich kompensieren wir auch unsere eigenen Emissionen, die aber im Vergleich zu den Mengen im Außendienst fast irrelevant erscheinen. LÜBKO :

MERGED REALITY

ÜBERLAGERUNG VON REALITÄTEN IM KOMMENTAR ERLÄUTERT THOMAS KNORR, FIELD CTO NORTHERN & CENTRAL EUROPE BEI IFS, DIE ROLLE VON MERGED-REALITY-LÖSUNGEN FÜR SERVICETECHNIKER BEIM KUNDEN. chlagworte wie „Servitization“ oder „Outcome based Services“ sind in aller Munde. Immer mehr Unternehmen erkennen die Relevanz und das Umsatzpotenzial, die durch Serviceleistungen nach Verkauf der Maschine oder der Anlage generiert werden können. Doch zwischen der Erkenntnis und der tatsächlichen Erbringung eines exzellenten Service liegen oftmals Welten.

S

Neben besonderen Anforderungen an Vertragswesen, Asset- und Servicemanagement-Funktionalitäten im Bereich der Planung ist es ebenso wichtig, die Ausführung vor Ort bestmöglich zu unterstützen. Hierbei gab es in der Vergangenheit aufgrund der zunehmenden Komplexität von Maschinen und Anlagen vermehrt Probleme bei der Diagnose und Lösungsfindung, weshalb Techniker unverrichteter Dinge abziehen mussten. Einen sehr innovativen Ansatz, die Erstlösungsrate zu erhöhen, bieten sogenannte Mer„ZWISCHEN DER ERKENNTNIS UND DER TATSÄCHLICHEN ERBRINGUNG EINES EXZELLENTEN SERVICE LIEGEN OFTMALS WELTEN“, meint Thomas Knorr von IFS. ged-Reality-Lösungen, bei denen der Servicetechniker vor Ort in Echtzeit unterstützt wird – entweder von Kollegen im Backoffice oder ad hoc von weitaus erfahreneren Kollegen, die sich in einem anderen Einsatzgebiet befinden. Diese Technologie erlaubt es dem Techniker vor Ort, mit der Kamerafunktion seines mobilen Geräts aus dem Serviceticket heraus die Situation dem assistierenden Kollegen visuell zugänglich zu machen. Durch eine Überlagerung von Realitäten kann der Kollege, der remote zugeschaltet ist, mit seinem Finger oder einem virtuellen Stift auf exakt die Stelle der Anlage oder Maschine deuten, an welcher die Reparatur durchzuführen ist. Durch die Integration mit dem Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) können relevante Dokumentationen oder Details der Geräteakte sofort virtuell ausgetauscht und aktualisiert werden. Diese Innovation führt nachweislich zu einer signifikant schnelleren Diagnose, Validierung und Lösung und damit ebenfalls zu einer gesteigerten Kundenzufriedenheit.

LEA SOMMERHÄUSER

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[ DEVICE MANAGEMENT ] PHONE AS A SERVICE

„Nur ein Handy

für alles“ IM GESPRÄCH MIT JAN DZULKO, CEO und

Gründer von Everphone, über das in seinen Augen umweltfreundliche Geschäftsmodell „Phone as a Service“ ◗ MOB: Herr Dzulko, die aktuelle Pandemie hat viele Mitarbeiter ins Homeoffice „getrieben“. Inwieweit hat sich dies auf die Anschaffung von Firmen-Smartphones ausgewirkt? Zweifellos hat die Pandemie die Digitalisierung in Deutschland einen großen Schritt nach vorn katapultiert und das zeigt sich auch an den Bestellungen von Firmen-Smartphones. Remote Work wird ab sofort nicht mehr wegzudenken sein und dabei spielt das Smartphone eine zunehmend wichtige Rolle. Inzwischen sind die Geräte so leistungsfähig, dass sie den Laptop ablösen werden. JAN DZULKO:

◗ MOB: Was verbirgt sich hinter einem Phone-as-aService-Modell im Vergleich zu Leasing- und anderen Mietmodellen? Mit Phone as a Service gelingt Unternehmen das nahezu vollständige Outtasking aller Aufgaben rund um die Firmen-Smartphones. Sie müssen sich um nichts mehr kümmern. Wir besitzen die Mobile Devices, unsere Kunden nutzen sie einfach. Das bedeutet zum einen, dass wir Unternehmen jede Menge Arbeit abnehmen. Zum anderen arbeiten wir mit so wenigen Drittanbietern wie möglich – den Großteil der Prozesse bilden wir selbst ab. Dadurch agieren wir schnelDZULKO:

ler und serviceorientierter. Ein großer Unterschied ist auch, dass Phone as a Service die Anzahl der Geräte im Umlauf verringert und gleichzeitig die Lebensdauer der eingesetzten Smartphones und Tablets verlängert. Unser Geschäftsmodell ist umweltfreundlich. Das erreichen wir durch Geräterückläufer und den Ankauf von alten, ungenutzten Phones in den Schubladen der IT-Abteilungen. Mobile Devices, die nach ihrem Einsatz in einem Unternehmen zu uns zurückkommen, werden wieder aufbereitet und starten einen zweiten Lebenszyklus, manchmal sogar einen dritten. Das verdoppelt im Schnitt die Lebensdauer und spart pro Gerät 58 kg Kohlendioxid.

◗ MOB: Worin bestehen die Herausforderungen bei der Verwaltung geliehener FirmenSmartphones durch einen externen Dienstleister? Besondere Herausforderungen gibt es durch den Managed-Service eigentlich nicht – im Gegenteil, es wird für die IT bei der Verwaltung vieles deutlich einfacher. DZULKO:

◗ MOB: Inwieweit können sich die Mitarbeiter unterschiedliche Lieblingshandys aussuchen, ohne dass es beim Mobile Device Management (MDM) Probleme gibt? Kann dies überhaupt ein einziges MDM-Tool alleine managen? Ja, das ist in der Regel kein Problem. Es gibt zwar MDM-Systeme, die ausschließlich Apple-Geräte verwalten, die meisten MDM-Lösungen können aber sowohl Android als auch iOS managen. Wir stellen bei Bedarf auch Lizenzen zur Verfügung, sodass die Mitarbeiter Verwaltungsprobleme oder Beschränkungen DZULKO:

„Zuletzt haben wir den Lieferdienst Gorillas mit Smartphones ausgestattet“, berichtet Jan Dzulko von Everphone.

05 0

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aus unserem Portfolio auswählen können. Die Zuzahlung variiert dann je nach Modell und Festlegung des Unternehmens. Choose your own Device (COYD) ist ein wichtiger Teil unseres Geschäftsmodells, denn nur wenn die Mitarbeiter zufrieden mit ihrem Handy sind, wird es auch privat genutzt – und das ist das Ziel: nur ein Handy für alles, ressourcensparender und praktischer.

◗ MOB: Da die Geräte nur geliehen sind, kommt dem Aspekt der Datensicherheit eine ganz besondere Rolle zu. Wie geht Ihr Unternehmen diese Problematik an? Datensicherheit nimmt einen großen Stellenwert in unserem Service ein. Wem die Geräte gehören, ist dabei eigentlich egal. Die Daten des Unternehmens sind sicher durch das MDM. Das Unternehmen hat die Kontrolle über die Daten. Ein Sicherheitsrisiko für Unternehmen besteht eher bei Verlust, Diebstahl oder Defekt eines Gerätes. Wenn ein MDM installiert ist, gibt es aber die Möglichkeit, die geschäftlichen Daten aus der Ferne zu löschen, sodass kein Fremder Zugang hat. Wenn ein Gerät defekt ist und zu uns zurückkommt, erfolgt eine zertifizierte Datenlöschung, sodass nichts in falsche Hände gerät. Ein anderes Sicherheitsrisiko für sensible Kundendaten besteht für Unternehmen tatsächlich eher, wenn Mitarbeiter ihre privaten Handys im Rahmen von Bring your own Device (BYOD) nutzen. Zum einen verstößt das schnell gegen die DSGVO, wenn beispielsweise Whatsapp auch auf geschäftliche Kontakte zugreifen kann, und zum anderen birgt Schatten-IT ein riesiges Sicherheitsrisiko. Ist ein MDM installiert und privates und geschäftliches sauber getrennt, gibt es keine Probleme. DZULKO:

LEA SOMMERHÄUSER

[ DEVICE MANAGEMENT ] men beschäftigten im Jahr 2020 mindestens einen Mitarbeiter, der eine schädliche Mobile-App heruntergeladen hatte. Weltweit vier von zehn mobilen Geräten anfällig: Die Achilles-Studie von Check Point zu Schwachstellen in den Qualcomm-Prozessorchips vieler Smartphones hat gezeigt, dass mindestens 40 Prozent aller mobilen Geräte aufgrund von Fehlern in ihren Chipsätzen ab Werk anfällig für IT-Angriffe sind.

Der Bericht untersucht die aktuellen Bedrohungen gegen mobile Geräte von Unternehmen und gibt einen umfassenden Blick auf die wichtigsten Trends von etwa mobiler Malware.

MOBILE SECURITY REPORT

Angriffe aufs MDM EIN BERICHT VON CHECK POINT deckt die jüngsten Bedrohungen für mobile Geräte in Unternehmen auf, von bösartigen Apps bis hin zu Ransomware-Angriffen – außerdem zum ersten Mal auch Angriffe, die das Mobile Device Management (MDM) von Unternehmen ausnutzen möchten.

it dem Übergang zu massenhafter Fernarbeit während der Covid19-Pandemie hat sich die Smartphone-Angriffsfläche vergrößert, was dazu führte, dass 97 Prozent der Unternehmen mit Handy-Bedrohungen aus mehreren Angriffsrichtungen konfrontiert wurden. Da bis 2024 prognostiziert wird, dass 60 Prozent der Arbeitnehmer aus der Ferne arbeiten werden, muss die SmartphoneSicherheit für alle Unternehmen eine Priorität sein. Zu den Highlights des Mobile Security Report 2021 gehören:

M

Alle Konzerne durch Mobile-Bedrohungen gefährdet: Fast jede Organisation erlebte im Jahr 2020 mindestens einen MobileMalware-Angriff. 93 Prozent dieser Angriffe hatten ihren Ursprung in einem Gerätenetzwerk, das versucht, Benutzer über infizierte Websites oder URLs zur Installation einer bösartigen Nutzlast zu verleiten oder deren Anmeldedaten zu stehlen. Nahezu die Hälfte aller Organisationen von schadhaften Smartphone-Anwendungen betroffen: 46 Prozent der Unterneh-

Mobile-Malware auf dem Vormarsch: Im Jahr 2020 stellte der Sicherheitsspezialist einen Anstieg um 15 Prozent von Banking-Trojaner-Aktivitäten fest, bei denen die Zugangsdaten von Nutzern gestohlen werden konnten. Hacker verbreiten verschiedene Handy-Malware, darunter Mobile Remote Access Trojaner, Banking-Trojaner und Premium-Dialer. Sie verstecken die Schadprogramme oft in Apps, die vorgeben, Covid19-bezogene Informationen anzubieten. Staatlich gedeckte APT-Gruppierungen zielen auf mobile Geräte: Die Mobiltelefone der Menschen sind ein attraktives Ziel für verschiedene APTGruppen (Advanced Persistent Threat) geworden, wie die iranische Gruppe Rampant Kitten. Diese hat ausgeklügelte Angriffe gegen Personen durchgeführt, um sie zu belauschen und sensible Daten zu stehlen. 2020 entdeckte Check Point außerdem einen neuen Angriff der Cerberus-Malware-Familie. Bedrohungsakteure haben das MDM-System eines internationalen Unternehmens missbraucht, um Malware auf mehr als 75 Prozent der verwalteten mobilen Geräte zu verteilen – sie nutzten also die Lösung aus, die eigentlich kontrollieren soll, wie Handys im Unternehmen genutzt werden. www.checkpoint.com/de MOBILE BUSINESS 5-6.21

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[ DEVICE MANAGEMENT ]

MIT MUT UND WEITBLICK ENTWICKLUNG EINER NEUEN TECHNOLOGIE

MARCO FÖLLMER, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der EBF GmbH, berichtet im Interview über die Entwicklung des eSIM Business Manager, der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom entstanden ist.

◗ MOB: Herr Föllmer, worin liegen die Unterschiede zwischen eSIM und einer „normalen“ SIM-Karte? Die embedded SIM und die normale, physische SIM-Karte erfüllen den gleichen Nutzen. Verglichen mit einer physischen SIMKarte bietet die eSIM im Alltag der Nutzer und auch der verwaltenden IT allerdings einige Vorteile. Um eine normale Karte zu nutzen, muss diese von Nutzern aus einer Form gebrochen und in das Gerät eingelegt werden. Dieses umständliche Einlegen entfällt bei der eSIM von MARCO FÖLLMER:

vornherein. Das erleichtert nicht nur die Inbetriebnahme neuer Geräte, sondern auch den Gerätewechsel bei Verlust oder Diebstahl. Schließlich entfällt der Versand der Karte, der Zeit kostet und gerade in Zeiten von mobilen Arbeitsplätzen, Homeoffice und Co. ein echtes Problem ist. Mit einer eSIM ist der Nutzer hingegen innerhalb weniger Minuten arbeitsfähig. Die eSIM bietet zudem den Vorteil, dass darauf mehrere Profile und damit mehrere Tarife unterschiedlicher Anbieter hinterlegt werden können, zwischen denen der Nutzer wechseln kann. Das ist gerade für Unternehmen, deren Mitarbeiter regelmäßig im Ausland arbeiten, ein Mehrwert, der auch Kosten spart. Bei der Ankunft im EUAusland können Mitarbeiter dann einfach zu ihrem Aus-

landstarif wechseln, ohne dass eine neue SIM-Karte angeschafft und eingesetzt werden muss. Auch die parallele Nutzung eines Mobilgeräts zu beruflichen und privaten Zwecken wir durch die eSIM vereinfacht. Denn neben dieser für berufliche Zwecke kann zusätzlich eine physische Karte für private Zwecke ins Gerät eingesetzt werden. Zudem sinkt durch die eSIM das Missbrauchspotenzial von Firmenkarten, da es keine physische Karte mehr gibt, die entnommen und in einem anderen Gerät verwendet werden kann.

◗ MOB: Inwieweit wird die eSIM bereits von deutschen Unternehmen genutzt? Immer mehr Smartphones, Tablets, Notebooks und Smartwatches erlauben FÖLLMER:

„Wir beobachten, dass in deutschen Unternehmen aktuell noch überwiegend physische Karten im Einsatz sind.“ 05 2

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die Nutzung. Und auch immer mehr Netzbetreiber bieten ihren Kunden dafür spezielle Verträge und Tarife an. Die Deutsche Telekom ist in diesem Feld ein Vorreiter. Wir beobachten jedoch, dass in deutschen Unternehmen aktuell noch überwiegend physische Karten im Einsatz sind. Zwar erkennen die Unternehmen den Mehrwert der eSIM. Viele scheuen allerdings den Wechsel – gerade in großen und komplexen Unternehmensstrukturen. Schließlich löst die eSIM alleine nur einige der Herausforderungen, die bei physischen SIM-Karten bestehen. Andere – im Hinblick auf die Verteilung und Verwaltung – bleiben bestehen. Um Unternehmen diese Hürden zu nehmen, haben wir gemeinsam mit der Deutschen Telekom den eSIM Business Manager entwickelt. Dieser ermöglicht es, aus der Ferne eine eSIM zu aktiveren und einem Gerät zuzuordnen. So gelingt sowohl die Inbetriebnahme als auch die Migration von einem physischen Profil zu einem digitalen Profil mit wenigen Klicks. Und auch

[ DEVICE MANAGEMENT ]

EMBEDDED SIM

die anschließende Verwaltung wird für Admins vereinfacht.

◗ MOB: Welche Hürden mussten bei der Entwicklung des eSIM Business Manager überwunden werden? FÖLLMER: Mit dem eSIM Business

Manager haben wir gemeinsam mit der Deutschen Telekom eine vollkommen neue und weltweit einzigartige Technologie entwickelt. Das ist natürlich eine Herausforderung – schließlich mussten viele Bausteine und Schnittstellen ineinandergreifen und miteinander vernetzt werden. Aber es ist auch eine einzigartige Chance. Denn mit dem Business Manager haben wir eine Technologie von morgen innerhalb von zehn Monaten entwickelt, die auf großen Bedarf stößt. Das erfordert neben technologischem Wissen auch den Mut und Weitblick, einschätzen zu können, wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickeln wird. Dafür braucht man das richtige Team, das mit Leidenschaft, Kreativität, Geduld und Struktur an die Sache herangeht. LEA SOMMERHÄUSER

DIE EMBEDDED SIM, KURZ E-SIM, wird in Deutschland immer beliebter. Bereits rund sieben Millionen Smartphones verfügen über einen fest verbauten Chip.

Interessant ist die digitale SIM-Karte für große Stückzahlen von mobilen Endgeräten oder Internetof-Things-Konnektoren wie z.B. Sensoren. Mithilfe des eSIM Business Manager, einer gemeinsamen Entwicklung der Deutschen Telekom und EBF, soll die Verwaltung der Geräte in der Cloud nun einfacher werden. So sollen sich die kompletten Endgeräteflotten binnen weniger Minuten tauschen lassen. Unternehmen erhalten einen Überblick über den Endgerätebestand – mit allen zugeordneten Informationen zu den Verträgen und eSIM-Profilen. WWW.TELEKOM.DE MOBILE BUSINESS 5-6.21

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[ APPS ]

DIE APP APPLIKATIONSENTWICKLUNG

SEHEN TROTZ LAUTER BÄUMEN

DAS SMARTPHONE IST IN DEN VERGANGENEN JAHREN ZUM UNVERZICHTBAREN ALLTAGSBEGLEITER AVANCIERT. Schnell den Kontostand checken, während der Fußball-EM kurz vor Anpfiff noch das nächste Ergebnis tippen oder nachsehen, ob es in den sozialen Netzwerken Neuigkeiten gibt – für (fast) alles gibt es die passende App. Doch was verhilft einer guten App zum Erfolg?

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UCH WENN MAN HEUTE UNTER EINER „APP“ etwas anderes versteht, enthielten schon die ersten „klassischen“ Mobiltelefone – z.B. mit einem Kalender oder einfachen Spielen – eine kleine Handvoll Anwendungen, die vorausahnen ließen, was auf diesem Gebiet vielleicht noch möglich sein würde. Gut 20 Jahre nachdem Siemens und Nokia die ersten Multimediatelefone auf den Markt gebracht haben, ist der App-Markt inzwischen explodiert und die Anzahl an Anwendungsbereichen scheint stetig zu wachsen. Natürlich hatten und haben auch Corona und der Lockdown auf die Smartphone-Nutzung erheblichen Einfluss. Anwendungen wie Tiktok, Signal, Whatsapp, Zoom oder das kontroverse Telegram stehen derzeit bei deutschen Anwendern hoch im Kurs und zeigen, dass Apps u.a. genutzt werden, um schnell – und im Zweifel unverbindlich – soziale Kontakte zu pflegen und sich mit der Umwelt zu vernetzen. Schaut man sich darüber hinaus die aktuellen Download-Zahlen deutscher User an, fällt auf, dass mit Luca, ImpfpassDE oder der Corona-Warn-App Dienste gefragt sind, die es vereinfachen sollen, sich im aktuellen Pandemiegeschehen besser zurechtzufinden. Und auch im Business-Umfeld werden Apps immer wichtiger, denn oftmals führt der schnellste Weg, mit potenziellen Kunden oder Geschäftspartnern in Kontakt zu treten, über das Smartphone. Eric Meurers ist Gründer und CEO der Digitalagentur Interlutions und bemerkt im eigenen Unternehmen, dass seine Kunden auf den Lockdown mit Digitalisierungsprojekten reagieren. „Insgesamt werden bei uns seit Pandemiebeginn in allen Bereichen mehr Projekte nachgefragt. Vor allem E-Commerce-Projekte, virtuelle Showrooms und Events sowie Apps spielen dabei eine große Rolle“, stellt er fest. Das betreffe auch die Nachfrage nach Apps. So habe etwa einer seiner Kunden aus der Lebensmittelbranche seit der Pandemie seinen Umsatz mit Lieferungen verzehnfachen können und nun eine komplette Neukonzeption seiner App angefragt.

Den User im Fokus behalten Gerade in der heutigen Zeit und vor dem aktuellen Hintergrund können also mobile Anwendungen Kunden und Händlern einen echten Mehrwert bieten – wenn sie es nur schaffen, sich von der Masse abzuheben. Doch kann das heutzutage überhaupt noch gelingen? „Auf jeden Fall“, ist sich Thomas Bopst, Software-Architekt bei Merkle, sicher. Entscheidend, so erklärt er, sei das Gesamtpaket aus User Experience, ansprechendem Design und guter Performance. „Denn ein starkes Appstore- und Playstore-Ranking hilft enorm, und die ‚Empfehlung

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der Redaktion‘ von Google bzw. eine ‚Featured‘-Badge von Apple sollten das ultimative Ziel sein“, führt er aus. Support für Dark Mode und Tablets können ihm zufolge eine App weiter von der Konkurrenz abheben. Auch zwei echte „Geheimtipps“ hat der Experte in petto: „Als Instant Apps/App Clips müssen die nativen Mini-Apps nicht einmal installiert werden und per App-Indexing tauchen Inhalte einer Anwendung in den Google-Suchergebnissen auf.“ Doch bei all dem, so ergänzt Bopst als kleine Warnung, dürfen die App-Berechtigungen nicht aus dem Ruder laufen, denn für viele User sei Privatsphäre heute ein entscheidender Faktor. Für Christian Schmidt, der bei Interlutions als Creative Director tätig ist, hängt die Frage mit dem jeweiligen BusinessModell, der Website oder dem Shop zusammen, da häufig das Alleinstellungsmerkmal einer App gleichzeitig das Alleinstellungsmerkmal des eigentlichen Business sei. „Die App von Adidas hebt sich von der Konkurrenz ab, weil die Produkte von Adidas sich von der Konkurrenz abheben“, betont er. Mit einem ausgezeichneten Konzept, toller Usability, guter Nutzung der Handyspezifischen Soft- und Hardware – die durchaus nicht bei jeder App selbstverständlich seien – leiste man als Anbieter einer App bereits sehr viel, ohne dass es herausragender Innovationen aus den Bereichen „Virtual Reality (VR)“, „Künstliche Intelligenz (KI)“ oder eines neuartigen Spiels bedürfe. Entscheidend, so Schmidt weiter, sei immer der Nutzen für den Kunden. „Denn die tollste Idee mit dem abgefahrensten Konzept nutzt nichts, wenn die App nicht intuitiv und flüssig läuft“, fasst er prägnant zusammen.

Thomas Bopst, Merkle: „Die App-Berechtigungen dürfen nicht aus dem Ruder laufen – für viele User ist Privatsphäre heute ein entscheidender Faktor.“

Eric Meurers, Interlutions: „Es macht oft Sinn, Prototypen zu entwickeln und mit einem Minimum Viable Product mit nur wenigen Features zu starten.“

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[ APPS ] Gut beraten ist hier also, wer sich auf das Wesentliche fokussiert und nicht die Endnutzer mit überbordenden App-Funktionalitäten überfordert oder gar abschreckt. Ein Zahn, den App-Entwickler dem einen oder anderen Auftraggeber erst „ziehen“ müssen. Die größte Herausforderung sei denn auch, dass Kunden den Aufwand oft unterschätzten, so Thomas Bopst von Merkle, denn auf dem Smartphone wirken fertige Apps kompakt und unkompliziert – der Weg dorthin sei meist alles andere. „Im Optimalfall arbeiten Consultants, UX/ IX-Designer, Tekkies und Kunden interdisziplinär zusammen, was allen Beteiligten ordentlich Hirnschmalz abverlangt“, beschreibt er die Herangehensweise.

Mit Prototypen beginnen Er selbst beobachtet bei Kunden, dass diese in der Regel eine konkrete Vorstellung ihrer Wunsch-App haben, es jedoch teilweise an der Mobile-Expertise, etwa hinsichtlich technischer Limitierungen, Designkonventionen oder User Experience, fehle. Der eine oder andere Zahn sei dann tatsächlich zu ziehen, manchmal müsse das Konzept sogar komplett überarbeitet werden. Eine Herausforderung, die er allerdings nur zu gern annimmt: „Kunden bei so unterschiedlichen und spannenden Projekten zu beraten und ihnen am Ende mit einer starken App zum Erfolg zu verhelfen, macht für uns gerade den Reiz aus!“ „Grundsätzlich sind ja alle Wünsche erlaubt und irgendwie auch umsetzbar“, findet auch Interlutions-CEO Meurers. „Aber gern challengen wir die Anforderungen an eine Anwendung auch vorab und während des laufenden Projekts mit Befragungen von Kunden und Mitarbeitern und mit einer Kosten-Nutzen-Analyse

in Workshops“, ergänzt er. Außerdem mache es oft Sinn, Prototypen zu entwickeln und mit einem Minimum Viable Product (MVP) mit nur wenigen Features zu starten. Diese Empfehlung teilt Thomas Bopst. Er beobachtet, dass vor allem zu Beginn eines Projekts Kunden dazu neigen, sämtliche Ideen und Funktionen unterbringen zu wollen. Auch er rät dazu, eher mit einem MVP zu starten, anfangs nur die essenziellen Funktionalitäten einzubauen und dann von Feedback und Analytics zu lernen. „Das Augenmerk sollte z.B. darauf liegen, wann User die App schließen, welche Funktionen häufiger verwendet werden und welche Features sie sich explizit wünschen“, so sein Rat. Oftmals, ergänzt Meurers Kollege Christian Schmidt, werde bei der Entwicklung auch nicht zwischen Desktop und mobiler User Experience unterschieden. Schon bei einfachen Dingen wie der Navigation sollte hier voll und ganz auf „mobile first“ gesetzt werden. „Der allseits beliebte ‚Hamburger Button‘ für die Menüliste, der meist in der oberen rechten Ecke verortet ist, funktioniert auf vielen mobilen Devices nicht“, ärgert sich der Creative Director. Diese seien nämlich mittlerweile so groß geworden, dass die User ihn mit ihrem Daumen gar nicht so einfach erreichen könnten. Daher verorteten einige der erfolgreichsten und größten Apps wie Airbnb, Amazon und Ebay die wichtigsten Navigationselemente am unteren Rand des Screens. Weitere wichtige Punkte für die Usability sind Schmidt zufolge eine einfache intuitive Bedienung, schneller Zugang zu gewünschten Informationen und kurze und einfache Eingabewege bei Formularen

Erlaubt ist, was Spaß macht Ein Konzept, das helfen kann, eine Anwendung von der Konkurrenz abzuheben, ist z.B. Gamification. Dabei werden Prinzipien und Mechanismen aus der Gaming-Welt auf Anwendungen und Prozesse übertragen, die eigentlich keinen spielerischen Kontext haben. Diesen Trend haben die Interlutions-Experten Meurers und Schmidt schon vor längerer Zeit erkannt,

Christian Schmidt, Interlutions: „Oftmals wird bei der Entwicklung nicht zwischen Desktop und mobiler User Experience unterschieden, anstatt hier voll und ganz auf ‚mobile first‘ zu setzen.“

da er spannende Möglichkeiten biete, die Nutzer in einem positiv gestimmten Kontext zu bestimmten Handlungen zu bewegen, ohne dass diese sich dazu gezwungen fühlen. Gamification sei in nahezu jedem Bereich einsetzbar, sind sich die beiden sicher. Sie hätten z.B. bereits Heizungsinstallateuren mit einer Spielsimulation die Fernwartungs-Software von modernen Heizungssystemen erklären können, Automobilvertretern mit einem Action Game die Funktionen eines neuen CarEntertainment-Systems nähergebracht und Mitarbeiter in verschiedenen Technologieund Pharmakonzernen dazu gebracht, sich mithilfe von spielerischen Quiz-Challenges mit Compliance-Regeln zu beschäftigen. Die rasante digitale Entwicklung bei gleichsam immer höheren Bandbreiten verschiebt die Grenzen des technisch Möglichen immer weiter, doch im Fokus steht die UX. „Nutzer von heute erwarten von einer zeitgemäßen und modernen App, dass diese nicht nur flüssig funktioniert, sondern auch intuitiv und schnell zu bedienen ist und dazu ein besonderes mobiles Nutzererlebnis mit sich bringt. Tut sie das nicht, schlägt sich das z.B in negativen AppStore-Bewertungen nieder, was weniger App-Installationen zur Folge hat“, konstatiert Eric Meurers von Interlutions. Während 5G, Immersion und KI einen großen Einfluss auf den zukünftigen App-Konsum haben, steht dennoch fest, dass die Entscheidung für oder wider den Erfolg einer App vor dem Display fällt. Ein paar Ärgernisse bei der Nutzung können schnell dazu führen, dass der User nach einer Alternative sucht – diese ist im Zweifel mit nur ein paar mal Wischen rasch gefunden. SHIPRA KREN

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TIPPS SOFTWARE-ENTWICKLUNG

FÜR DIE PARTNERSUCHE WENN UNTERNEHMEN EINE APP oder ein anderes digitales Produkt mithilfe eines externen Partners entwickeln wollen, beginnt die Herausforderung bereits beim Auswahlprozess. Der Software-Entwickler Boldare erklärt, worauf es bei der Suche zu achten gilt – und wann die Alarmglocken klingeln sollten.

usgangspunkt für einen erfolgreichen Prozess sollte zunächst immer die Analyse der Anforderungen und Ziele des eigenen Unternehmens sein. Man braucht eine klare Vorstellung davon, was genau mit dem digitalen Produkt erreicht werden soll.

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Um zu verstehen, ob ein externer Partner für das eigene Projekt geeignet ist, ist es ratsam, einen Blick auf vorherige Projekte und Erfahrungen zu werfen. Informationen zu Erfolgsbilanzen früherer Kunden mit ähnlichen Produkten helfen einzuschätzen, wie erfolgreich sich der potenzielle Partner im Anforderungsbereich bewegt. Gute Fallstudien früherer Projekte sollten auch durch Referenzen belegt sein.

Es sind nicht nur reine Programmierkenntnisse, die bei der Entwicklung einer wirklich guten Software notwendig sind. Tatsächlich braucht man eine Vielzahl von wichtigen Rollen, die für das Projekt zur Verfügung stehen sollten:

Nutzen Partner eine agile Entwicklungsmethodik, ist der Kunde Teil des Teams. Das setzt aber keine ständige Anwesenheit voraus. Umso wichtiger ist die Qualität der Kommunikation zu bisherigen Ergebnissen des Projekts. Man sollte im Vorfeld in Erfahrung bringen, wie schnell der Partner auf Fragen reagiert, wie leicht das Team erreichbar ist und welche Kommunikationskanäle bevorzugt werden. Es ist ebenfalls von Vorteil, wenn man als Kunde direkten Zugang zu allen Mitgliedern des Entwicklungsteams erhält.

Engagierte Teams

•F  rontend- und Backend-Entwickler gemeinsam mit Qualitätsingenieuren • Produkt und UX-Designer  • Zertifizierte Agile-Coaches und ScrumMaster • Business-Analysten •D  evOps (also agile Betriebsprozesse) • Informationsarchitekten •E  xperten für maschinelles Lernen

„Engagiert” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Entwicklerteam ausschließlich an einem digitalen Produkt arbeitet. Dadurch kann es fokussiert arbeiten und pünktlich qualitativ hochwertige Produkte liefern. Wichtig ist daneben, ob die Teammitglieder bei der Software-Firma auch tatsächlich angestellt sind. Das sogenannte „White Labeling“ kann innerhalb der Entwicklung komplexer digitaler Produkte zu Problemen in der Kommunikation und Prozessen sowie zu einem Mangel an Klarheit über die Rollen und Verantwortlichkeiten im Team führen.

Effektive Prozesse

Warnzeichen

Um herauszufinden, ob die Arbeitsweise dess potenziellen Entwicklungspartners auch mit der eigenen kompatibel ist, lohnt sich ein Blick auf dessen Software-Entwicklungsmethodik. Agile Frameworks, wie z.B. Scrum, bieten die ideale Arbeitsumgebung, da sie Kunden stärker einbeziehen als z.B. traditionelle Wasserfall-Modelle.

• Der angebotene Preis ist viel zu günstig • Es wird zu allem „Ja” gesagt • Zuspätkommen bereits im Auswahlprozess • Vage Aussagen über Fertigstellung und Abläufe ANNA ZARUDSKA

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NÄHE ERZEUGEN, WENN ABSTAND GEFRAGT IST DIGITALE MITARBEITERKOMMUNIKATION

IN DER KRISE WOLLEN MITARBEITER ANTWORTEN BEKOMMEN, sich austauschen und erfahren, wie es den Kollegen und auch dem Chef eigentlich geht. Doch in vielen Unternehmen bleibt gerade in harten Zeiten die Kommunikation auf der Strecke, sorgen einseitige Ankündigungen für Unsicherheit und Leere. Bei Leonardo Hotels Central Europe wurde bereits im November 2015 ein internes Kommunikations- und Informations-Tool gelauncht, das sich aktuell als ideales Mittel erweist, Mitarbeiter gut durch die Krise zu führen. ie Rede ist von „Leapp“, der internen App für alle 2.600 Mitarbeiter in über 40 Destinationen. Entwickelt wurde sie von Leonardo Hotels in Zusammenarbeit mit dem IT-Unternehmen Beekeper, um alle Mitarbeiter mit Informationen unkompliziert und schnell zu erreichen. In einem Hotel, wo nicht jeder Mitarbeiter an einem Rechner arbeitet, ging das nicht über Newsletter. Die Smartphone-App aber war eine ausgezeichnete Lösung: Im Jahr 2016 bekam Leonardo Hotels dafür den European Excellence Award in Human Resources in der Kategorie „Employee Engagement“.

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Kommunikation, Interaktion, Information Ihr wahres Potenzial zeigt die App nun in der Pandemie, in der Wege gefragt sind, wie man auf Abstand Nähe herstellen und auch Mitarbeiter, die sich in Kurzarbeit befinden, regelmäßig auf den neuesten Stand bringen und weiterhin einbinden kann. Leapp erweist sich hier als ideales Tool, um die Mitarbeiter durch die Krise zu führen – und ist in vielen Fällen sogar die einzige Möglichkeit, mit ihnen konstant in Kontakt zu bleiben. Die Anwendung hat drei Hauptnutzungsbereiche. In die App ist eine Messaging-Funktion integriert, die über Postings, Likes und Kurznachrichten wie Facebook oder Whatsapp funktioniert. Wichtige Informationen werden in Echtzeit geteilt und Fragen zeitnah beantwortet. Jeder darf hier Postings und damit Themen nicht nur setzen, sondern auch kommentieren und zu Kollegen und Vorgesetzten via Kurznachricht Kontakt aufnehmen. Da viele Mitarbeiter keinen persönlichen E-Mail-Account haben, ist das auch eine großartige Bereicherung für die Kommunikation zwischen den Kollegen. 05 8

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Daneben spielt auch die Interaktion eine wichtige Rolle: In der App gibt es über 100 Gruppen mit verschiedenen Streams. Hier können von einzelnen Gruppen Informationen gepostet, Kampagnen eingestellt sowie besondere Erlebnisse im Hotel geteilt werden. Seit Beginn der Pandemie gibt es auch einen eigenen „CoronaStream“ mit sämtlichen Neuerungen und Informationen, etwa zum Kurzarbeitergeld und den Hygieneregeln. Das Management gibt regelmäßig Updates über die aktuelle Situation, offen und klar wird der Stand des Unternehmens kommuniziert. Zudem wird mit Challenges und handfesten Tipps die Situation auch mal etwas leichter genommen, die Mitarbeiterschaft emotional angesprochen und kreativ gefordert. Sehr beliebt ist die „Tagesschau“, ein täglicher Podcast

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LEONARDO HOTELS CENTRAL EUROPE

Branche: Hotellerie Hauptsitz: Berlin Mitarbeiterzahl: 2.600 www.leonardo-hotels.de

Die durch die App gewonnene Zeitersparnis ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. Jeder Mitarbeiter – vom Azubi bis zum Manager – kann jederzeit Infos abrufen. Alle wichtigen Auskünfte für die tägliche Arbeit sind zentral hinterlegt. Der Zugriff kann über einen Webbrowser oder eine Smartphone-App von überall aus erfolgen. Dies wiederum führt zu hoher Mitarbeitermotivation, weil damit keine Abhängigkeiten und Zeitdruck geschaffen werden. Die Mitarbeiter der Leonardo Hotels weltweit schätzen das sehr.

Neue Features geplant Über Leapp ist ein neues E-Learning-Programm zu den verschiedensten Themenbereichen aus der Hotellerie und zur Ergänzung der Führungstrainings in Planung. Getestet wird aktuell auch ein Onboarding-Programm als Vorbereitung darauf, die Mitarbeiter in ihr Arbeitsleben zurückzuführen, wenn es wieder losgeht. Verschiedene Trainings sind dafür in der Pipeline. mit jeweils drei „News of the Day“: einer Business-, einer Panorama- und einer Motivationsnachricht aus dem eigenen Unternehmen. Und das alles auf Deutsch und Englisch. Eine weitere Besonderheit ist, dass es in Leapp auch eine Übersetzungsoption in alle Sprachen gibt und zudem Deepl angewendet werden kann. So kann jeder Mitarbeiter die Informationen in seine eigene Sprache übersetzen. Außerdem werden über die App alle für die Mitarbeiter wichtigen Unternehmensinformationen digital bereitgestellt und in einem persönlichen Mitarbeiterportal sind alle wichtigen Dokumente wie Verträge oder Dienstpläne individuell abrufbar. Krankmeldungen oder Urlaubsanträge können so abgeschickt oder Gehaltsabrechnungen heruntergeladen werden.

Wie wichtig die Anwendung in der Pandemie wurde, zeigt ein Blick auf die Daten: In der Corona-Zeit nahm die Nutzung der App um etwa 50 Prozent zu. Klickten vor Corona monatlich etwa 1.000 Mitarbeiter die App an (waren also innerhalb der letzten 30 Tage aktiv), sind es jetzt 1.500. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer ist von durchschnittlich 500 auf 750 angestiegen. Leapp gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, die Mitarbeiter unmittelbar und schnell zu informieren, sie untereinander zu vernetzen und direktes Feedback von ihnen zu erhalten. In der CoronaKrise zeigt die App weiteres Potenzial: Sie kann Nähe erzeugen, wenn Abstand gefragt ist. So werden Zusammenhalt und Zugehörigkeitsgefühl gestärkt, wenn es darauf besonders ankommt. ANKE MAAS

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[ APPS ] Eine gelungene App sollte von Nutzern als relevant, zielführend und kontextbezogen empfunden werden.

IM INTERVIEW ERKLÄRT PETER PAWLICK,

Executive Director und Strategiechef beim Transformationsspezialisten R/GA Berlin, wie sich Apps auf dem immer dichter werdenden Markt von der Konkurrenz abheben und durchsetzen können.

NAHTLOSE UX GEFRAGT

„DER MOBILE BEWUSSTSEINS-

WANDEL IST VOLLZOGEN“ ◗ MOB: Herr Pawlick, nicht zuletzt wegen Corona verlassen sich immer mehr Menschen im Alltag auf ihr Smartphone. Wie wirkt sich das auf den App-Markt aus? PETER PAWLICK: Von allen technischen Entwicklungen der

letzten 20 Jahre hat sich Mobile als die durchschlagendste und durchweg verlässlichste erwiesen. Das Leben während der Pandemie hat dies nochmal um das zehnfache verstärkt. Konsumenten haben hohe Ansprüche und Erwartungen in Bezug auf mobile Technologien. Für die meisten Menschen ist der mobile Bewusstseinswandel bereits vollzogen: Sie wissen, dass sie mit ihrem Smartphone genau das bekommen können, was sie gerade brauchen.

Es verlangt wirkliches Engagement von Unternehmen, um hier Erfolg zu haben und relevant zu bleiben. Bei R/GA Berlin arbeiten wir gerade auf vielen Gebieten mit deutschen Unternehmen zusammen, um genau diese Herausforderungen zu meistern und Kundenerlebnisse im Allgemeinen und mobile Erlebnisse im Besonderen relevant, zielführend und kontextgerecht für Kunden zu gestalten, besonders in diesen Zeiten des beschleunigten Wandels.

◗ MOB: Für fast jeden Bedarf und Bereich gibt es inzwischen eine Applikation. Wodurch zeichnet sich eine gute App aus und wie kann sie sich heute überhaupt noch von der Konkurrenz abheben?

PAWLICK: Eine App ist nicht nur eine App. Dadurch dass individuWegen Corona waren viele Unternehmen und Händler elle Konsumenten sie den ganzen Tag mit sich herumtragen, wird gezwungen, ihre Angebote schnell der Mobile-Firstsie zum Herzstück des datengesteuerten Technologie-Stacks einer Strategie anzupassen – so z.B. bestimmte SchlüsselmoMarke. Wenn sie gut gemacht ist, gibt sie jedem Einzelnen einen mente zu identifizieren, die ihre Marke bedienen kann. 1:1-Zugang zu den Angeboten und Services des Markenkerns. In diesen Momenten etwas von Wert Das ist mit sehr vielen Möglichkeiten, aber auch mit zu liefern, ist für jedes UnternehVerantwortung verbunden. Unternehmen sollten es men, das Erfolg haben möchten, in darum nicht für selbstverständlich nehmen. dieser Zeit die Mindestanforderung. Mit anderen Worten, Mobile ist jetzt Apps, die in der Lage sind, dem Konsumenten Servidas Wettbewerbsumfeld und die ces des Kerngeschäfts auf eine persönliche, kontextKunden erwarten, dass ihre Marken bezogene und nahtlose Weise zu vermitteln, die sich im App-Store vertreten sind. Natürzudem authentisch anfühlen, haben Erfolg. Wenn die lich ist das leichter gesagt als getan. App das natürliche Nutzungsverhalten des Kunden „Mobile“ erfordert neue Lösungen unterstützt und Dinge für ihn einfacher macht, wird er für Echtzeiterlebnisse und die dafür gegenüber dieser Marke loyaler sein als gegenüber der zugrundeliegenden Technologien. Konkurrenz. Brand Experience ist eine Kernkompetenz Peter Pawlick, R/GA Berlin 06 0

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[ APPS ]

„ES IST IMMER BESSER, AUF ETWAS BESTEHENDEM AUFZUBAUEN, ALS BEI NULL ANZUFANGEN.“ unserer Tätigkeit in Berlin. Aufgrund unserer tiefgreifenden Erfahrung im Human-centered Design unterscheidet sich unsere Version jedoch stark von anderen. Um es einfach zu sagen: Brand Experience kann nur differenziert und wertvoll sein, wenn sie durch das Verbraucherverhalten begründet ist. Letztlich sind es die kleinen Interaktionen zwischen Kunden und Marke, die über die Zeit eine Beziehung aufbauen.

◗ MOB: Eine gute App, die den Usern echten Mehrwert und eine gute UX bietet, verbreitet sich nicht und verschwindet im „Nirvana“ der Play- und AppStores – welche Gründe kann das haben? PAWLICK: In den meisten Fällen ist das

Marketing der Hauptgrund. Denn bedauerlicherweise funktioniert die Haltung „If you build it, they will come“ bei Apps nicht. Es bedarf echter Marketing-Anstrengungen, um Nutzer zum Einsatz über alle Touchpoints hinweg zu ermutigen und die Auffindbarkeit in den App Stores zu erleichtern. Oder wie Charles Eames sagte: „Mehr Schrecken sind im Namen von Innovation geschehen als irgendwo sonst.“ Die meisten Unternehmen sollten keine neue App bauen, da die meisten ihrer Kunden keine neue App brauchen und sie darum auch nicht nutzen würden. Es ist immer besser, auf etwas Bestehendem aufzubauen, als bei Null anzufangen – z.B. auf eine App, die bereits einen kleinen, aber loyalen Kundenstamm für eine begrenzte Menge an Anwendungen hat. Sobald wir ein echtes Bedürfnis für unsere Kunden identifiziert haben, wägen wir gemeinsam mit ihnen ab, ob „build, buy, or partner“ die richtige Lösung ist. Und ganz gleich, welche Lösung den meisten Sinn für sie macht, erinnern wir sie daran, dass Product-MarketFit kein Ist-Zustand, sondern eine Reise ist.

◗ MOB: Mit „Zig“ haben sie kürzlich eine mobile Lifestyle-App gelauncht. Welches Konzept steckt dahinter? Bei der Konzeptentwicklung für das multinationale Transportunternehmen Comfortdelgro setzte das Team von R/GA Singapur auf einen CustomerExperience-Ansatz. Sie waren davon überzeugt, dass diese Spezialisierung auf allen Ebenen einen Unterschied macht: Sei es beim Purpose der Marke und PAWLICK:

wofür er steht, sei es wie er gegenüber Kunden formuliert und vermarktet wird oder sei es beim Wert, den er mitbringt. Später erstellte das Team eine genaue Analyse des „consumer’s heartbeat“. Das brachte sie zu der Pionieridee, Mobilität und Lifestyle zu vereinen. Für einige ist diese Kombination vielleicht etwas ungewöhnlich, aber Umfragen bestätigen, dass es eine natürliche Verbindung von Mobilität und Lifestyle gibt. Menschen nutzen Mobilität und Transportmöglichkeiten, um sich von A nach B zu bewegen, für ein Essen, einen Shopping-Ausflug oder einen Besuch im Fitness Studio etc. Außerdem wollen Menschen Neues ausprobieren, im Entdeckungsprozess gibt es jedoch immer jede Menge Reibungspunkte. Genau dafür bietet „Zig“ die Lösung. Sie soll Benutzer im wörtlichen Sinne „bewegen“, sie inspirieren und es ihnen ermöglichen, etwas Neues auszuprobieren und dabei ihre Vorstellungskraft zu erweitern. Im Schnellvorlauf von nur sechs Monaten gingen die neue Marke, Plattform und App in Singapore an den Start, inklusive eines Systems, das die Performance überwacht und daraus Lehren für die Zukunft zieht. Und das ist genau das, was wir unter der Reise zum Product-Market-Fit verstehen. Wir haben „Zig“ nicht nur gelauncht und auf das Beste gehofft. Vielmehr wurden Feedback-Schleifen eingebaut, um zu lernen, wie Kunden die Plattform aktuell nutzen. Wir sind darauf vorbereitet, unsere aktuelle Hypothese zu überarbeiten, weil wir laufend dazulernen. SHIPRA KREN

KOMMENTAR

E-HEALTH-APPS OHNE (SECURITY-)RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN E-REZEPT UND DIE ELEKTRONISCHE PATIENTENAKTE ERFORDERN EIN HÖCHSTMASS AN SECURITY, WIE DR. CHRISTIAN SCHLÄGER, GESCHÄFTSFÜHRER VON BUILD38, IM KOMMENTAR DARLEGT. Natürlich ist es von höchster Bedeutung, dass E-Health-Apps – ausreichend vor Cyberangriffen geschützt sind. Im Gesundheitswesen und auch in den Apps werden viele sensible und personenbezogene Daten verarbeitet, die äußerst schützenswert sind. Deshalb können wir verstehen, dass die Themen Sicherheit und Datenschutz solcher Apps bei Usern aktuell stark im Fokus stehen. Trotzdem wird der Security-Aspekt während der App-Entwicklung aufgrund fehlender Expertise, Zeit und mangelnden Budgets zunächst oft vernachlässigt. Bevor daran gedacht wird, bestimmte Sicherheitsmaßnahmen zu etablieren, haben für viele Unternehmen das Design und der schnellstmögliche Launch-Termin oberste Priorität. Wird eine App dann unter dieser Voraussetzung gelauncht, bietet sie oft keinen ausgefeilten Schutz vor Datenklau, dem Klonen der App oder sonstigen Cyberangriffen. Dabei sind die Zeiten, in denen hohe Geldsummen investiert werden mussten und es überaus lange gedauert hat, eine App 100-prozentig abzusichern, vorbei. Inzwischen gibt es moderne und kostengünstigere Alternativen in Form von Frameworks, die sich bereits während der AppEntwicklung in kurzer Zeit integrieren lassen. Durch solche Frameworks lassen sich Angriffe und unbefugte Zugriffe verhindern. Damit sollte es möglich sein, alle Bedenken bezüglich Sicherheit und Datenschutz endgültig aus dem Weg zu räumen. MOBILE BUSINESS 5-6.21

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[ START-UP ]

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[ START-UP ]

Er hat das Start-up 2018 gegründet: Aidien Assefi.

Circl.link

Das Kaufen

muss belohnt werden Gründungsidee

DIE GRÜNDUNGSIDEE hatte Aidien Assefi während seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Die Kundschaft hat sich oftmals kostenlos beraten lassen und online eingekauft – ein Problem, vor dem der stationäre Handel auch heute noch steht. Die Idee war, dass das Beraten und Einkaufen gleichermaßen belohnt wird. So entstand die Ursprungsidee. Nach seiner Ausbildung arbeitete Assefi als HiFi-Fachberater und VideoProducer. Durch sein fundiertes Wissen über die Youtube-Community als Video-Creator betätigte er sich vor seiner Gründung als Influencer-Marketer. Circl.link stellt das Wissen aus den verschiedenen Bereichen dar. Hier werden Social Media und Shopping in Form einer Social-Shopping-Plattform vereint, die das Kaufen und Empfehlen von Produkten mit einem Bonusprogramm belohnt.

MIT CIRCL.LINK lassen sich Produkte über die Plattform entdecken, Preise vergleichen und Produkte weiterempfehlen. Für das Kaufen und Empfehlen von Produkten, was zu einem Kauf führt, wird man mit Bonuspunkten belohnt. Diese Punkte können sich Nutzer auszahlen lassen. Mit dem QRCode-Shopping-Ansatz werden Produktempfehlungen aus dem Printund TV-Bereich gescannt und es kann geshoppt werden. Dadurch soll die umständliche Produktrecherche entfallen. Werbetreibende verdienen durch diesen Ansatz Geld mit abgedruckten Produkten. Marken bieten ihrer Kundschaft einen Preisvergleich an und erhalten zusätzlich wertvolle Performancedaten.

Branche: Affiliate-Marketing Gründungsjahr: 2018 Gründer & Geschäftsführer: Aidien Assefi Unternehmenssitz: Mainz Mitarbeiter: 5

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Kundenstamm DIE COMMUNITY besteht aus produktinteressierten Personen und loyaler Kundschaft. Influencer nutzen das Affiliate-Partnerprogramm, um für ihre Produktempfehlungen eine erhöhte Provision zu erhalten. Der Vorteil ist, dass Circl.link eine Metaplattform aus mehreren Affiliate-Netzwerken und über 350 Partnershops ist. Das Teilen eines Produkts reicht aus, um ohne komplexe Link-Generatoren einen Affiliate-Link zu erzeugen. Werbetreibende wie z.B. die VRM verwenden die QRCodes, um abgebildete Produkte kaufbar zu machen. Das bietet ihrer Leserschaft einen direkten Produktbezug. Eingesetzt werden die QRCodes u.a. in der Bücherecke der Anzeigenblätter „Wochenblatt“. Neben der ISBN kann die Leserschaft jetzt durch einen QR-CodeScan das Buch online beziehen.

Zukunftsvision DIE VISION IST, die ganze Onund Offline-Kundenreise abdecken zu können: von der Inspiration aus dem Freundeskreis, über den Einkauf bis hin zur Weiterempfehlung. Alle diese Berührungspunkte sollen über das Bonusprogramm belohnt werden – sowohl für die Kundschaft als auch für die Kooperationsbeteiligten. Um dieses Ziel zu erreichen, werden diverse strategische Partnerschaften eingegangen. Influencer verbreiten die Plattform durch ihre Nutzung in der jungen Zielgruppe. Werbetreibende verbreiten die Plattform im klassischen Markt. Marken verbreiten die Plattform durch Printund TV-Werbung in der breiten Zielgruppe. Lea Sommerhäuser

Werbetreibende verwenden die QR-Codes, um abgebildete Produkte kaufbar zu machen.

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Das Headset ist in Carbon Black und Platinum erhältlich.

TECHNISCHE DATEN Konnektivität:

Bluetooth 5.0

Anschlussmöglichkeit:USB, Klinkenstecker (3.5mm) Touch Control

Steuerung:

Betriebsdauer: 20 Stunden (Gespräche, mit ANC), 25 Stunden (Musik, mit ANC) Akku: USB-C-Ladeanschluss, Ladestation, 2,5 Stunden Ladedauer, Schnellladefunktion Frequenzgang:

20 bis 20.000 Hz

Max. Geräuschdruck: UVP DES HERSTELLERS:

118 dB 239,- EURO

PRO + L adestation + A  ctive Noise Cancelling

CONTRA – hochpreisig – teils schlechter Halt

Das schlichte Design passt sich sämtlichen Outfits im Geschäftsalltag an.

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KOMMUNIKATION RUND UM DIE UHR DAS HEADSET VON CISCO WURDE FÜR GESCHÄFTSLEUTE ENTWICKELT, DIE STÄNDIG UNTERWEGS SIND. ZWISCHEN GROSSRAUMBÜROS, U-BAHN UND CAFÉS SOLL DURCH DAS NOISE CANCELLING EINE UNGESTÖRTE KOMMUNIKATION ERMÖGLICHT WERDEN. OB DAS HEADSET HÄLT, WAS ES VERSPRICHT, HAT MOBILE BUSINESS GETESTET.

ER ERSTE EINDRUCK ZÄHLT: Das schlanke und edle Design passt sich sämtlichen Outfits im Geschäftsalltag an. Mit rund 200 g ist das Headset angenehm zu tragen und verursacht vor allem keinen Druckschmerz. Jedoch bietet es keinen besonders großen Halt – ein Sprint zur Bahn fällt also weg.

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Dank des Noise Cancelling sind Telefonate überall ohne eine verminderte Gesprächsqualität möglich. Der Nutzer kann, je nach Bedarf, zwischen Noise Cancelling und dem Umgebungsmodus hin- und herwechseln. Auch das Mikrofon am Kopfhörer sorgt für eine sehr gute Verständlichkeit beim Gesprächspartner. Mit einer Betriebsdauer von ca. 20 Stunden lassen sich problemlos zwei Arbeitstage ohne Aufladen überstehen. Die Schnellladefunktion ermöglicht innerhalb von zehn Minuten, die Betriebsdauer um eine Stunde zu verlängern. Die BluetoothVerbindung ermöglicht indes Bewegungsfreiheit und das lästige Kabelgewusel bleibt aus. Sollte das zu koppelnde Gerät nicht Bluetooth-fähig sein, so ermöglicht ein entsprechender Adapter eine unkomplizierte Kopplung. Ergänzend zu der Bluetooth-Funktion verfügt das Headset über einen USB-C-Anschluss und einen Klinkenstecker. Für eine einfache Handhabung befinden sich am Headset Bedienelemente wie ein Lautstärkeregler. Außerdem besteht die Möglichkeit, das Mikrofon ein- und auszuschalten. Mit einem UVP von 239 Euro liegt das Headset im hochpreisigen Segment, durch die hohe Qualität ist der Preis jedoch gerechtfertigt. Die lange Betriebsdauer und die Bluetooth-Verbindung schaffen wirklich die Möglichkeit, rund um die Uhr zu kommunizieren. Im Lieferumfang enthalten sind ein Aux- sowie ein USB-C-Kabel. Lena Elbin

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AUTOREN DIESER AUSGABE: Jutta Doeinck, Lena Elbin, Nicole Gauger, Johannes Göhr, Tobias Häckermann, Ben Jeger, Andreas Leutenmayr, Anke Maas, Udo Müller, Torben Rabe, Harald Ruckriegel, Jan Hendrik Tendahl, Timo Unger, Anna Zarudska BILDNACHWEIS: Caya (29), Cisco (4, 64), Concept (42), DJI (13), Getty Images/ iStock (Titel, 4+5, 7+8, 11+12, 15, 18-20, 22, 24-28, 34+35, 37+38, 42, 46+47, 51-55, 57+58, 60+61, 66), Leonardo Hotels Central Europe/ Piotr Gesick (58+59), Northdocks (5, 12+13), RKI (3), Samsung (16+17), Signal Iduna (26), Sunmi (39), Thinkstock/ iStock (25, 48+49), Vodafone (6+7), Volkswagen (9) sowie Produkt-, Schmuck- und Personenfotos der genannten Hersteller.

ERSCHEINUNGSTERMIN: 23. August 2021 REDAKTIONS-/ANZEIGENSCHLUSS: 02. August 2021

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sind Mobilgeräte schon seit einigen Jahren zu ständigen Alltagsbegleitern geworden. Seit der Corona-Pandemie haben sie auch im Business-Umfeld immer mehr an Bedeutung gewonnen, denn viele Nutzer bezahlen Rechnungen, erledigen Bankgeschäfte oder erledigen berufliche Dinge mobil. Das macht das Smartphone zu einem der begehrtesten Angriffspunkte für Hacker. MOBILE BUSINESS geht der Frage nach, wie sich mobile Devices effektiv schützen lassen.

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in den kommenden Jahren verändern. Treiber dieser Entwicklung ist die Digitalisierung. Autonomes Fahren, alternative Mobilität und digitale Bürgerservices sollen dabei den Bewohnern das Leben leichter machen.

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