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Audio Infos Deutschland #249 Flipbook PDF

Audio Infos Deutschland #249


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DIE ZEITSCHRIFT FÜR DEN HÖRAKUSTIKER

n° 249

www.audio-infos.de

DEUTSCHLAND

/ FRANKREICH / GROSSBRITANNIEN / ITALIEN / SPANIEN / AUDIOENPORTADA / AUDIOLOGY WORLDNEWS /

JANUAR 2022

Hear the World 12 € - ISSN 0292-0662

Eine Initiative der Sonova Gruppe unterstützt weltweit Kinder-Hilfsprojekte

I I Social Media

Fünf Strategien für Hörakustiker*innen

I I Hear the World Foundation

Dr. Joëlle Pianzola gibt Einblicke hinter die Kulissen

I I Metaanalyse

Neue Erkenntnisse über Hörschäden durch Covid-19

Willkommen in 2022.

Neues Jahr, neue Highlights, doch etwas bleibt. Das letzte Jahr hatte einiges zu bieten. Diesen Weg möchten wir gemeinsam mit Ihnen fortsetzen. Immer mit dem Ziel, Sie und Ihre Kunden zu begeistern - mit weiteren brillanten Innovationen und neuen mitreißenden Kampagnen. Was sich nicht ändert: die enge und vertrauensvolle Partnerschaft mit Ihnen. Auf ein brillantes 2022! signia-pro.com

EDITORIAL N° 249 JANUAR 2022 Gespannt auf 2022  Jana Herrmann, Chefredakteurin Individuelle Neujahrswünsche und gute Vorsätze gestalten sich in Pandemiezeiten besonders schwierig. Schließlich haben uns die vergangenen Monate immer wieder aufgezeigt, dass selbst die größte Sorgfalt und der beste Wille nicht vor unliebsamen Überraschungen schützen. In Zeiten wie diesen gibt es einfach Begebenheiten, die wir weder planen noch steuern können. So ist auch für 2022 davon auszugehen, dass wir flexibel und mutig bleiben müssen, um ungeahnten Herausforderungen zu trotzen. Fest steht zumindest, dass es 2022 viel zu tun geben wird. Denn unabhängig davon, wie sich die Pandemie entwickelt: Das Thema Hörgesundheit stößt auf immer mehr offene Ohren, in der Hörbranche geht es weiter in Richtung Fortschritt und die Erwartungen an Hörakustiker*innen und Industrie werden immer grösser. Unsere Kolumnistin Helga Velroyen beispielsweise erzählt in dieser Audio Infos-Ausgabe von einer Weihnachtsfeier, die sie unfreiwillig früh verlassen musste – weil die Akkulaufzeit ihrer Hörsysteme um 22 Uhr abgelaufen war. Eine Welt zu schaffen, in der jeder Mensch die Chance auf gutes Hören hat, war sogar schon 2006 die Vision einer Initiative der Sonova Gruppe, als die Hear the World Foundation gegründet wurde. Ihre neue Leiterin, Dr. Joëlle Pianzola, erzählt uns in einem Exklusiv-Interview, warum es oftmals schwierig ist, den Kontakt zu den Patienten nach der Erstversorgung aufrecht zu erhalten, welche Auswirkungen die Pandemie auf aktuelle Projekte hat und was für Möglichkeiten es gibt, Kinder mit Hörverlust auf der ganzen Welt zu unterstützen. Engagiert an den verschiedensten Fronten ist seit vielen Jahren aber auch Hörakustikmeister Michael Jung, der den Anfang unserer neuen Kolumne „Ich kenn‘ da jemanden…“ macht. Seien Sie gespannt – so lautet jedenfalls unsere Devise, mit der wir das Jahr 2022 beginnen. 

AUDIO INFOS - Verlagsgruppe Parresia : Postanschrift: c/o Hill Media, Findorfstrasse 22-24, Plantagenhof 8, D-28215 Bremen www.audioinfos.de „„Verlagsleiter: Patrick Bergot „„Chefredaktion: Jana Herrmann, [email protected] „„Redaktion: Andrew White, Barbara Buenaventura, Helga Velroyen, Hannah Klaiber, Martina Ostermeier, Sandra Alter, Sabine Vaas „„Schlussredaktion: Schmier&Fink UG, Barbara Buenaventura „„Anzeigenleitung: Marietta von Rautter, Tel.: +49 (0) 174- 383-6001, [email protected] „„Internationale Koordinatorin: Elsa Maret, [email protected] „„Layout: Claire Jouanneaux „„Druck: Kössinger AG, D-84069 Schlierling „„Abonnentenservice: [email protected] „„Erscheinungsweise: 12x im Jahr. Der Abonnentenpreis beträgt 115 Euro für 1 Jahr und 199 Euro für 2 Jahre. Die Mehrwertsteuer entfällt. „„Copyright Foto Titelseite: Hear the World Foundation

DIE ZEITSCHRIFT FÜR DEN HÖRAKUSTIKER

INHALT N° 249 JANUAR 2022

Aktuelles 6

Neuigkeiten aus der Branche

Beruf im Fokus 17 Serie Trusted Brands: Fünf Strategien für Hörakustiker / Teil 2: Social Media 30 Hörex Fortbildungskongress / Volles Programm, viele Ideen

Spotlight 22 Serie Versicherungen / Teil 2: Sorglos mit einer Kundenkarte? 37 Ein Ausflug in die Welt der Stille / Ausstellungen fur mehr Verständnis 40 Hörimplantate / Leben mit einseitiger Taubheit

Titelstory 26 Hear the World Foundation / „Jeder Mensch soll die Chance auf gutes Hören haben“

Kolumne 34 Akkus? Ja, aber bitte richtig! / Reflexionen der schwerhörigen Helga Velroyen 36 Neue Serie: Ich kenn’ da jemanden... / Michael Jung im Portrait

Forschung und Entwicklung 43 Horschäden durch COVID-19 / Von Tinnitus bis zum Hörverlust ANZEIGEN

Vermischtes

Signia..............................................2 Bernafon........................................5

46 Hand drauf! / Ein buntes Medienangebot fur die Gehörlosen-Community

BIS.................................................10 Phonak..........................................11 AFH................................................12

Last but not least 50 Foto des Monats / Signias etwas andere Keynote

Egger...................................... 13, 45 meinhoergeraet.de....................15 Starkey...................................19, 21 Sonoro..........................................25 Oticon...........................................47 Unitron..........................................49 BVHI..............................................51 Audio Service..............................52

DIE ZEITSCHRIFT FÜR DEN HÖRAKUSTIKER

Stephan Rietenbach | Administration Technik

LIEBE. KÖNNEN. PERFEKTION. IM-OHR HÖRGERÄTE MADE IN GERMANY Seit über 40 Jahren fertigen wir in Handarbeit und nach höchsten Qualitätsstandards Im-Ohr Hörgeräte. Für den perfekten Tragekomfort wird jedes Hörgerät von mehreren Händen bearbeitet, permanent optimiert und final geprüft. Das Ergebnis ist ein leistungsstarkes Unikat mit Passformgarantie und einem einzigartigen Fingerabdruck der Bernafon Manufaktur. Besuchen Sie uns auf www.bernafon.de/manufaktur

AKTUELLES

Von Jana Herrmann [email protected]

News aus der Branche

Hohe Zufriedenheitswerte für Hörsysteme-Hersteller

Laut der Kundenbefragung kann die Branche optimistisch auf das Jahr 2022 blicken. 

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Unitron

Pandemie wissen die Hörakustikerinnen und Hörakustiker um die Verlässlichkeit der Industrie in puncto Produkt- und Servicequalität. Die Branche hat in den Pandemiejahren 2020 und 2021 gezeigt, dass sie nicht nur systemrelevant, sondern auch krisenresistent ist. Mit gutem Grund blickt sie daher optimistisch auf das nächste Jahr.“Das Marktforschungsunternehmen 2HMforum in Mainz wurde vom BVHI erneut mit der Durchführung der Kundenbefragung beauftragt. Die repräsentative Studie beruht auf knapp 1.000 Herstellerbewertungen. Diese wurden in Onlinebefragungen mit zusätzlichen Telefoninterviews erhoben. Wie bereits in den vergangenen Jahren spendet der BVHI für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer der Befragung einen Betrag von 2 Euro an den Deutschen Kinderhospizverein e.V. Mit dem letztjährigen Spendenerlös konnte ein mobiler multisensorischer Raum für Kinder mit lebensverkürzender Erkrankung eingerichtet werden.  Getty Images/iStockphoto - South_agency

KUNDENBEFRAGUNG  Bei der Kundenbefragung 2021 vom Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) kristallisierte sich erneut heraus: Auch im vergangenen Jahr zeigten sich Hörakustikerinnen und Hörakustiker zufrieden mit den Produkten und Dienstleistungen der Hörsysteme-Hersteller. Die Gesamtzufriedenheit mit den auf dem deutschen Markt tätigen Hörgeräteherstellern liegt der Befragung zufolge bei 73 von 100 Punkten und damit stabil im Bereich der Vorjahre. Gleiches gilt für die Zufriedenheit mit dem Verkaufs- und Außendienst (78 Punkte) sowie für die Produktzufriedenheit (76 Punkte). Auch der Ausblick der befragten Hörakustiker*innen auf 2022 ist optimistisch: 44 Prozent der Befragten gaben an, etwas oder deutlich mehr Hörgeräte einkaufen zu wollen als 2021, im Vorjahr waren es lediglich 29 Prozent. Dr. Stefan Zimmer, Vorsitzender des Vorstands des BVHI, erläuterte in diesem Zusammenhang: „Trotz anhaltender

Unitron: Die Reise geht weiter

Am 18.Januar lädt Unitron zu einem virtuellen Roadtrip ein. 

ROADTRIP Das junge Jahr 2022 startet Unitron mit einer Reise und vergibt dafür in seinem Unitron-Bulli virtuelle Sitzplätze. Geboten wird ein Roadtrip Richtung Neuheiten und eine Keynote-Speech, die mit einem Live-Chat endet, bei der Fragen willkommen sind und gerne beantwortet werden. Neu ist 2022, dass jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer seine Route selber auswählen kann: Die Zwischenstopps können diesmal nach individuellen Interessen eigenhändig bestimmt werden. Die Abfahrt des Unitron-Bullis ist am 18. Januar 2022 um 14 Uhr, die Dauer des virtuellen Raodtrips wird ungefähr 30 Minuten betragen. Wer Lust auf diese individuelle Reise und ein neues Abenteuer mit dem Unitron-Bulli hat, bei dem es neue Blu Bauformen und eine weitere Technologieebene zu entdecken geben wird, kann jetzt seinen Sitzplatz buchen unter launch-germany. com/unitron.

Schaarschmidt

AKTUELLES

Digitalisierung der Hilfsmittelversorgung ARBEITSGRUPPE Das deutsche Gesundheitswesen erfährt derzeit im Zuge der Digitalisierung einen Umbruch- in diesem Zusammenhang entschlossen sich die opta data, HMM Deutschland und medicomp, noch enger zusammen zurücken und gründeten die Arbeitsgemeinschaft „Digitalisierung der Hilfsmittelversorgung - DigHIMI“. Hintergrund: Seit 2008 wickeln die drei IT-Systemanbieter über ihre Plattformen X3.Net, mip-ekv und egeko den Datenaustausch für genehmigungspflichtige Hilfsmittelversorgungen im Auftrag von Krankenkassen und Hilfsmittelversorgern ab. Durch diese Kooperationen ist es gelungen, den „elektronischen Kostenvoranschlag“in der Branche zu etablieren. Heute sind nahezu alle Krankenkassen und Leistungserbringer über ihre Systemsoftwaren an die Systeme der drei Anbieter angeschlossen. Schon früh wurde nach dem Vorbild des Mobilfunkstandards GSM auch das sogenannte „Roaming“technisch ermöglicht, mit dem die angeschlossenen Krankenkassen und Hilfsmittelversorger eKV-Daten austauschen können- unabhängig davon, mit welchem Anbieter Verträge abgeschlossen wurden. Dies hatte zur Folge, dass die Branche bereits früh einen umfassenden digitalen Branchenstandard im Datenaustausch betreiben konnte. Mit der neuen Arbeitsgruppe soll den Krankenkassen, den Hilfsmittelversorgern und ihren Software-Anbietern,der gematik, den Leistungsgemeinschaften und Verbänden sowie der Politik zum ersten Mal ein einheitlicher brancheninterner Ansprechpartner mit profunder Erfahrung für die IT- und Digitalisierungsbelange in der Hilfsmittelversorgung und -abrechnung zur Verfügung stehen.

Jury-Mitglied Marina Teigeler, Direktorin Marketing und Produktmanagement der GN Hearing (re.), übergab den Preis an Julia Kahl, Stephan Hennecke und Christian Geiger (von li. nach re.) vom Team der Hörschmiede.

opta data GmbH

Smart Hearing Award 2021 

Die Kooperationspartner von opta data, HMM Deutschland und medicomp.

GN HEARING Herzlichen Glückwunsch in den Norden: Gewinner des Smart Hearing Awards 2021 ist die Hörschmiede GmbH aus Lüneburg. Bereits zum sechsten Mal prämierte eine unabhängige Experten-Jury die besten Ansätze, Konzepte und Aktivitäten beim Marketing für gutes Hören und im Rahmen des Wettbewerbs um den Award, der vom Hörgerätehersteller GN Hearing ausgetragen wird. Neben dem Hauptpreis wurden fünf weitere Bewerber mit einem Smart Hearing Award Tribute geehrt: Denn auch Hörakustik Zimmer (München), die Hörgeräte Bonsel GmbH (Groß-Bieberau), die Hörkönig GmbH (Krefeld), die Hörsysteme Häusler GmbH & Co. KG (Salzkotten) sowie die Hörwelt Duisburg GmbH (Duisburg) konnten die Jury mit ihren Projekten überzeugen. „Lässt das natürliche Hörvermögen nach, dann ist professioneller Hörservice beim örtlichen Hörakustiker ein ganz entscheidender Schritt, um Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität sicherzustellen“, sagte Marina Teigeler, Direktorin Marketing und Produktmanagement der GN Hearing GmbH und Mitglied der Jury. „Hörakustikerinnen und Hörakustiker stellen dann sicher, dass Mensch und moderne Technik bestmöglich zusammenkommen. Neueste Hörlösungen werden für jeden Kunden in höchstem Maße personalisiert. Ebenso wird sichergestellt, dass die Kunden von den Vorteilen smarter Konnektivität profitieren. Es ist ein höchst komplexes Handwerk, das nicht zuletzt nach neuen Wegen im Marketing verlangt.“Genau solche Wege seien es, die beim Wettbewerb um den Smart Hearing Award gesucht werden würden. Und Jury-Mitglied und Hörforscher Professor Dr. Jürgen Kießling ergänzte: „Anders als im Vorjahr zielten die Projekte nicht so stark auf die Herausforderungen durch Corona ab. Vielmehr ging es vor allem darum, niedrigschwellige Informationsangebote für all diejenigen zu bieten, die ihr Hörvermögen verbessern wollen. Hier gab es wirklich interessante neue Ansätze.“Der Gewinner des diesjährigen Smart Hearing Awards erhielt den Preis für sein ganzheitliches Laden- und Marketingkonzept. Der Inhaber der Hörschmiede GmbH aus Lüneburg, Christian Geiger, konnte sich nicht nur über den Award, sondern auch über ein ReSound Marketing-Paket im Wert von 5.000 Euro freuen. „Die Hörschmiede ist ein junges Unternehmen, das auf vorzügliche Weise zeigt, wie man sich als lokaler Hörakustik-Betrieb durch originelles und professionelles Marketing abheben kann, und wie man dabei gutes Handwerk in den Mittelpunkt stellt“, so Marina Teigeler abschließend. Wegen der aktuellen Coronalage musste die Preisverleihung als Online-Event stattfinden. JANUAR 2022 | N°249 |

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AKTUELLES

Neue Geschäftsführung bei Audio Service 

Andreas Hoffmannbeck

Zeichen für die Eigenständigkeit von Audio Service in der Zukunft, teilte das Unternehmen mit. Der neue CEO von Audio Service, Jochen Meuser, ist seit über 20 Jahren in führenden Funktionen in der Hörakustikbranche tätig. Christian Schraufstetter arbeitete zuletzt erfolgreich als Leiter Finanzen bei Audio Service und kennt das Unternehmen seit vielen Jahren.

Andreas Hoffmannbeck

PERSONALWESEN Zum 1. Dezember 2021 übernahmen Jochen Meuser als Chief Executive Officer (CEO) und Christian Schraufstetter als Chief Financial Officer (CFO) bei Audio Service in Löhne die Geschäftsführung. Das neue Duo verfüge in seiner Mischung aus einem internen Talent und einem externen Experten über viel Potenzial und setze ein klares

Audio Service arbeitet seit seiner Gründung im Jahr 1977 eng mit seinen Kunden, den Hörakustiker*innen, zusammen, um deren Geschäft zu stärken und erfolgreich zu machen. Das Unternehmen sieht sich als verlängerter Arm seiner Partner und hat den Anspruch, stets die Marke jeder Hörakustikerin oder jedes Hörakustikers in den Vordergrund zu stellen. Neben marktgerechten Innovationen möchte Audio Service gleichzeitig ein Produkt- und Serviceangebot im Eigenmarkenbereich schaffen, welches komplett auf die Bedürfnisse der Hörakustiker*innen und deren Kunden abgestimmt ist. In der schnell wachsenden Hörgeräteindustrie sei das globale Ziel, der bevorzugte Partner für Eigenmarken-Lösungen zu sein, präzisierte das Unternehmen mit Sitz in Löhne.

Jochen Meuser (links) und Christian Schraufstetter sind das neue Führungsduo bei Audio Service.

Interton Move™ bald mit weiterer Akku-Lösung erhältlich

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Kunden eine extrem starke Lösung mit Akkulaufzeiten von bis zu 30 Stunden bieten und sich zudem als Trendsetter für bestes Hören mit Akku hervortun.“Dem Fachhandel bietet Interton ein Marketing-Paket mit attraktiven Informations- und Werbemitteln. Interton

PRODUK TENT W I C K LUNG Das neue Interton Move™bietet eine Vielzahl an Lösungen für unterschiedlichste Kundenwünsche, von der Einsteigerklasse bis zum mittleren Preissegment. Ob komfortable Hörerlebnisse, smarte Vernetzung, oder attraktiver Preis –das System eröffnet viele Vorteile für besseres Hören mit individuellem Zuschnitt. So profitieren die Träger*innen von einem neuen Chip und einer Direktionalitätsautomatik. Optional können Ohr-zu-Ohr-Kommunikation, zusätzliche Einstelloptionen des Öffnungswinkels oder sogar kombinierte Direktionalität mit Fokus- und Monitorohr genutzt werden. Das komplette GN Funkzubehör steht ebenso zur Verfügung wie direktes Streaming von Apple- und Android-Mobilgeräten oder App-Steuerung. Zu Beginn des neuen Jahres erweitert Interton zudem seine neueste Produktfamilie: „Wir komplettieren Interton Move um eine Akku-Bauform im 3er Segment und die dazugehörige praktische Ladestation“, so Marina Teigeler, Direktorin Marketing und Produktmanagement der GN Hearing GmbH. „Nie mehr Batterien kaufen und nie mehr mühevoll die kleinen Einwegzellen wechseln –mit Interton Move ist das bald schon für noch moderatere Zuzahlung möglich. Die Fachgeschäfte können ihren

Auffälliges Gelb und lockere, positive Bildsprache: Kampagnen-Motive zum Hörgerät Interton Move. 

MED-EL

AKTUELLES

Gehörschutz und Hörgerät

Hörluchs/Sentibo

PRODUKTENTWICKLUNG Signison und Hörluchs haben ein zukunftsträchtiges System auf den Markt gebracht: das Hörluchs Sentibo ICP TIK®, eine innovative Kombination aus Gehörschutz und Hörgerät. Es ist das weltweit erste CIC-Mini Hörgerät mit ICP-Funktion. Die Sicherheitsnormen des Systems wurden durch das Institut für Arbeitsschutz bestätigt, seitdem werde das Gerät auch von den Berufsgenossenschaften empfohlen, hieß es von Unternehmensseite. Entwickelt wurde das System speziell für hörbeeinträchtigte Menschen, die am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt sind. Sie sollen durch das Tragen der neuen Geräte nicht nur optimal gegen Lärm geschützt werden, sondern durch den Ausgleich ihres Hörverlusts auch wichtige Sicherheitshinweise und Informationen verstehen können. Die maßgefertigten Geräte verschwinden nahezu unsichtbar im Gehörgang und stören somit nicht beim Tragen von Schutzbrillen oder Helmen. Bei anerkannter Lärmschwerhörigkeit sowie Feststellung der Indikation zur Versorgung des Systems durch die zuständige Berufsgenossenschaft werde das System zu 100% von den Unfallversicherungsträgern übernommen. Das Hörluchs Sentibo ICP TIK® ist ab sofort über das deutschlandweite Hörluchs-Händlernetz erhältlich und wird nur durch speziell geschulte Hörakustiker*innen angepasst.

Das Hörluchs Sentibo ICP TIK® – sicher und gut hören am Arbeitsplatz.

Prof. Thomas Klenzner und Roboter „HEARO®“ im Einsatz bei Deutschlands erster computergestützer CI-Operation.

Erstes Hörimplantat mit Hilfe des OP-Roboters „HEARO®“  MEDIZINTECHNIK Erfolgreiche Premiere: Am 23.11.2021 wurde erstmals in Deutschland und unter Federführung von Prof. Thomas Klenzner, dem stellvertretenden Direktor der Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) und Leiter des klinikeigenen Hörzentrums, in Zusammenarbeit mit der Firma MED-EL, dem Innovationstreiber im Bereich moderner Hörlösungen, das erste Hörimplantat mit Hilfe des OP-Roboters „HEARO®“ eingesetzt. Damit wurde ein Meilenstein der modernen Medizintechnik erreicht, der den Anfang einer neuen Ära in der Cochlea-Implantat-Chirurgie markiert, weil Eingriffe dieser Art zum Nutzen von Patienten und Chirurgen zukünftig noch präziser gestaltet werden können. Die Technologie dieser neuartigen Operationsmethode nennt sich HEARO®. Der weltweit erste Roboter, der zukünftig Chirurgen auf der ganzen Welt beim Einsatz eines Cochlea-Implantats unterstützen soll, wurde vom Medizintechnikunternehmen CAScination AG gemeinsam mit MED-EL entwickelt. Unter Federführung von Prof. Klenzner bohrte der Roboter fast vollautomatisch und mit einem modernen Navigationssystem ausgestattet einen gerade einmal zwei Millimeter breiten Kanal durch die Schädeldecke zum Innenohr. Die roboterassistierte Operation soll dem Chirurgen helfen, nicht nur einen minimal-invasiven Zugang zur Cochlea zu ermöglichen, sondern auch den idealen Weg zur Einführung des Elektrodenträgers in die Cochlea zu bahnen. Somit ist HEARO® ein bedeutender Teil einer Entwicklung mit dem Ziel, durch ein atraumatisches Vorgehen die sensiblen Strukturen des Innenohrs zu bewahren und somit zukünftig auch noch besser vorhandenes Restgehör zu schonen sowie unter Umständen durch kürzere Liegezeiten auch Personal- und Sachressourcen zu schonen. MED-EL Deutschland Geschäftsführer Gregor Dittrich erklärte nach der gelungenen Premiere: „Innovationen und technische Weiterentwicklungen waren und sind seit jeher das Herzstück von MED-EL. Was für andere noch Zukunftsmusik ist, lassen wir durch unermüdliche Forschung und dem Willen, die vielzitierte Extrameile zu gehen, zur Realität werden. HEARO® ist nur ein weiterer Schritt, um den operativen Eingriff, der für eine Cochlea-Implantation notwendig ist, weniger invasiv zu gestalten, und damit die psychologische Hürde und die Belastung für Patient*innen zu verringern. Zukünftig könnte es sogar möglich sein, dass der Roboter die Dauer des Eingriffs auf wenige Minuten reduziert und Cochlea-Implantationen mehrheitlich unter lokaler Anästhesie durchgeführt werden.“ JANUAR 2022 | N°249 |

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Getty Images/iStockphoto - anyaberkut

AKTUELLES

Seminarangebote CAD von Otoplastiken Praxisworkshop in Lübeck 15.02.2022

Objektive Messverfahren Praxisworkshop in Lübeck 15.03. – 16.03.2022

Der BVHI bittet alle Hörakustiker*innen, deren Systeme noch unter Windows 7 oder 8 laufen, diese auf Windows 10 zu aktualisieren.

Perzentilanalyse

Noah-Support für Windows 7 und 8 wird eingestellt

Praxisworkshops in Lübeck 22.03.2022 und 28.09.2022

Fräsen mit System Praxisworkshops in Lübeck 24.05.2022 und 25.05.2022

SOFTWARE-UPDATE Achtung, wichtige Software-News! Die Hearing Instrument Manufacturers‘Software Association (HIMSA) kündigte Anfang Dezember an, den Support des Anpassungsprogramms Noah für Windows 7 und 8 bis 2022 einzustellen. Begründet wurde dieser Schritt mit der Tatsache, dass Microsoft seinen Support für Windows 7 bereits zum 14.01.2020 eingestellt hat, und Windows 8.1 ab 2023 nicht mehr unterstützt. Die HIMSA folgt dieser Entscheidung von Microsoft. Zukünftige Versionen von Noah werden die Betriebssysteme Windows 8, Windows Server 2012 und Windows Server 2012 R2 nicht mehr unterstützen. Das neueste Update von Noah 4.13 ist so eingestellt, dass die Installation auf diesen Betriebssystemen blockiert wird. „Diese HIMSA-Termine für das Ende des Supports liegen vor denen von Microsoft, aber die Nutzung der unterstützten Versionen von Noah auf diesen älteren Betriebssystemen ist sehr gering“, so Ann Monnens, Support Specialist bei HIMSA. HIMSA empfiehlt betroffenen Hörakustiker*innen, eigene Betriebssysteme so schnell wie möglich auf Kompatibilität mit Noah zu überprüfen und gegebenenfalls auf eine neuere Version umzusteigen. Auch aus Sicht des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI) ist dieser Schritt durch die Einstellung des Microsoft-Supports für die älteren Betriebssysteme nur konsequent. „Der BVHI schließt sich den Empfehlungen der HIMSA an und bittet alle Hörakustiker, deren Systeme noch unter Windows 7 oder 8 laufen, diese bis Ende des Jahres auf Windows 10 zu aktualisieren, um sich vor möglichen Problemen zu schützen“, sagte Horst Warncke, Sprecher des technischen Arbeitskreises des BVHI.

Tinnitus Basiskurs (online) Technik Check: 20.06.2022 individuell 1. Webkonferenz: 23.06.2022 von 13:00 – 17:00 Uhr 2. Webkonferenz: 30.06.2022 von 13:00 – 17:00 Uhr Prüfung am 04.07.2022

Weitere Infos und Anmeldung: BI Hörakustik Servicegesellschaft mbH Frau Nicole Göttsche Bessemerstraße 3, 23562 Lübeck Tel.: +49(0)451/ 50 29 – 158 Fax: +49(0)451/ 50 29 – 109 E-Mail: [email protected] Web: www.bi-akustik.de

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Phonak Kampagne 2.0 Hören. Verstehen. Kommunizieren. Wohlfühlen. On.

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Ihre Vorteile Ihr Fachgeschäft im Mittelpunkt: Listung in der Fachgeschäftssuche auf der Kampagnen-Landingpage

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Starten Sie durch, werden Sie Meister!

AKTUELLES

Prüfungsvorbereitung beim Marktführer krisensicher und zuverlässig, am Campus und online Material und Werkzeuge inklusive

PERSONALWESEN Die Sinfona GmbH, Marketing-Dienstleister und Vertrieb in der Hörakustikbranche, begrüßt gleich zwei neue Mitarbeiter. Markus Lorenz gehört schon seit Mitte Oktober dem Vertriebsteam des Salzkottener Unternehmens an und betreut die Kunden im Osten Deutschlands. Mit Marie-Christine Guirao Chico erweitert Sinfona zudem sein Team um eine Kreativ-Direktorin. Markus Lorenz, 47 Jahre, ist gelernter Radio- und Fernsehtechniker und hegt schon lange eine Affinität für gutes Hören und Musik. In den vergangenen Jahren arbeitete er im technischen Support von Bowers & Wilkins, einem international renommierten Premium-Hersteller für Lautsprecher und Markus Lorenz und Marie-Christine Guirao Kopfhörer. Nun steht Chico: zwei neue Mitarbeiter mit viel Lo r e n z i n s b e s o n d e r e Berufserfahrung für die Sinfona GmbH. den Sinfona-Kunden im Osten Deutschlands mit Rat und Tat zur Seite. Marie-Christine Guirao Chico, 49 Jahre, ist gelernte Grafikdesignerin mit langjähriger Erfahrung in Verlags- und Werbeagenturen. In den zurückliegenden Jahren arbeitete sie als Art Directorin in der Werbeagentur WDS, wo sie für bekannte Markenanbieter unterschiedlichster Branchen tätig war. Die neue Kreativ-Direktorin von Sinfona ist ausgewiesene Spezialistin für Designkonzepte und interaktive Medien. „Mit Markus Lorenz und Marie-Christine Guirao Chico können wir aktuell gleich zwei neue und überaus erfahrene Kräfte in unserem Team begrüßen“, sagte Thomas Häusler, Geschäftsführer der Sinfona GmbH. „Durch die Verstärkung im Vertrieb kommen wir der stetig steigenden Nachfrage nach unseren Lösungen nach; schließlich wollen wir unseren Kunden weiterhin die gewohnte, sehr versierte Vor-Ort-Betreuung bieten. Zugleich entwickeln wir unser Portfolio auch zukünftig fortlaufend weiter, bereichern es um neue, attraktive Angebote, etwa auch im Onlinebereich. Die Besetzung der neu geschaffenen Stelle des Creative Directors mit Marie-Christine Guirao Chico trägt dem konsequent Rechnung.“Die Sinfona GmbH mit Sitz im nordrhein-westfälischen Salzkotten bietet für den mittelständischen, inhabergeführten Hörakustik-Fachhandel verschiedene Vermarktungs- und Servicemodule unter einem Dach. Den Schwerpunkt setzt die Sinfona GmbH dabei auf Angebote nach individuellem Zuschnitt, die den Markenauftritt kleinerer Hörakustik-Betriebe stärken sollen.

Förderung mit Meister-BAföG möglich

Exklusiv: Meisterstudium Lübeck Teile I – IV Vollzeitkurs 11 Monate am Campus Hörakustik Start: 22. August 2022

3hasen media + event

Berufsbegleitende Intensivkurse Teil I + II Zeitraum über 11 Monate in Lübeck 7 Wochenenden Fachtheorie am Kursort oder online 2 Wochenblöcke Fachpraxis in Lübeck Intensivkurs Lübeck Start: 11. August 2022 Intensivkurs Würzburg Start: 10. November 2022 Intensivkurs München Start: 10. November 2022 Intensivkurs Köln Start: 24. November 2022 Zu allen Prüfungsterminen werden Repetitionskurse angeboten: Termine unter https://seminare.afh-luebeck.de

Intensivkurse Teil III und IV 5 Module à 3 Tage, Zeitraum über 6 Monate Start: 09. Mai 2022 (Präsenz) Start: 05. Dezember 2022 (Online)

Weitere Infos und Anmeldung: Akademie für Hörakustik Frau Beate Günnewig, Bessemerstraße 3, 23562 Lübeck Tel.: +49(0)451/ 50 29 - 199 - Fax: +49(0)451/ 50 29 - 109 Email: [email protected] - Web: www.afh-luebeck.de direkt buchen: https://seminare.afh-luebeck.de

Von Anfang an Wegbereiter: fast 50 Jahre Erfahrung in der Meistervorbereitung über 5000 erfolgreiche Absolventen

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3hasen media + event

Verstärkung für das Sinfona-Team

AKTUELLES

DGS als Schulfach Menschen und ihrer Berufsverbände verwirklicht, „ganz im inklusiven und im plurilingualen Kontext einen Zugang für alle zur DGS zu vermitteln“. „Auf diese Weise wird eine gesellschaftliche Bewusstseinsbildung zur Deutschen Gebärdensprache und der sprachlich-kulturellen Gemeinschaft ermöglicht“, sagte der DG-Vorsitzende Prof. Dr. Ulrich Hase. „Zurzeit hängt es noch stark vom Wohnort eines Kindes mit und/oder ohne Hörbehinderung ab, ob es die Möglichkeit erhält, die DGS zu erlernen oder nicht. Es ist deshalb dringend an der Zeit, die schulgesetzlichen und strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen, dass Schulen in ganz Deutschland dieses Unterrichtsfach anbieten können.“ Die Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten-Selbsthilfe und Fachverbände e. V. fordere seit Jahren die Einführung des Unterrichtsfachs DGS als gleichwertiges (Fremd-)Sprachenfach wie zum Beispiel auch SpaDerzeit hängt es noch stark vom Wohnort eines Kindes ab, ob es in der Schule die Möglichkeit bekommt, die DGS zu erlernen.  nisch und Polnisch.

www. egger. online Der neue egger-Shop.

Diese Empfehlungen machen Aussagen zum Erwerb einer gebärdensprachlichen Handlungskompetenz, insbesondere zur kommunikativen Kompetenz, zur Text- und Medienkompetenz, zur Sprachbewusstheit und Sprachreflexion, zur Sprachlernkompetenz und zur transkulturellen Kompetenz. Die Vorgaben der KMK betreffen die DGS als Wahlpflichtoder Wahlfach in der Sekundarstufe 1. Sie sollen eine vergleichbare Gestaltung der Unterrichtspläne ermöglichen. Über die weiteren Schritte zur Umsetzung der KMK-Empfehlung trete die Deutsche Gesellschaft mit der Kultusministerkonferenz und den Bildungsministerien der Bundesländer nun in Kontakt, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Promotion erfolgreich abgeschlossen Jade HS

Getty Images/iStockphoto - Wavebreakmedia

BILDUNGSWESEN Die Deutsche G e s e l l s ch a ft d e r H ö r b e h i n d e rten-Selbsthilfe und Fachverbände e. V. (DG) begrüßt den Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Einführung der Deutschen Gebärdensprache als Schulfach. Die KMK hatte dazu kürzlich Empfehlungen für die einzelnen Bundesländer veröffentlicht. Dies stelle einen weiteren Schritt der Anerkennung der DGS als eigenständige Sprache dar, teilte die DG in einer Pressemitteilung mit. Mit der Einführung der Deutschen Gebärdensprache werde ein langjähriges Ziel der deutschen Verbände hörbehinderter

„Sprachverstehen in alltagsnahen komplexen Hörsituationen und kognitive Fähigkeiten“ lautete das Promotionsthema von Theresa Nüsse.

WISSENSCHAFT Theresa Nüsse hat ihre Promotion zu dem Thema „Erfassung des Zusammenhangs zwischen Sprachverstehen in alltagsnahen komplexen Hörsituationen und kognitiven Fähigkeiten“ erfolgreich abgeschlossen. Die Promotion wurde im Institut für Hörtechnik und Audiologie der Jade Hochschule in Kooperation mit der Universität Oldenburg durchgeführt und von Prof. Dr. Inga Holube betreut.  Die 32-Jährige erforschte, welche (geistigen) Fähigkeiten einem

Menschen in akustisch schwierigen Situationen helfen können, Sprache zu verstehen. Theresa Nüsse studierte Hörtechnik und Audiologie an der Jade Hochschule am Campus Oldenburg, absolvierte im Anschluss den Master-Studiengang Hörtechnik und Audiologie an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Projekten an der Jade Hochschule in Oldenburg. 

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AKTUELLES

Bereits seit September 2021 unterstützt Schauspielerin Ulrike Folkerts die Kampagne: Ich stehe zu mir. Und meinem Oticon More. Unter anderem war ihre unverwechselbare Stimme in einem deutschlandweit ausgestrahlten Radiospot zu hören, extra produzierte Filmclips waren Teil einer Digitalkampagne. Mit ihrem Einsatz konnte Oticon schon innerhalb kurzer Zeit eine gesteigerte Medienpräsenz erreichen und auf seine digitale Ku n s t a u k t i o n a u f m e r k s a m machen. Auch 2022 werden Oticon und Ulrike Folkerts ihre Zusammenarbeit fortsetzen, um ein größeres Bewusstsein für das Thema Hörgesundheit zu schaffen, teilte das dänische Unternehmen mit. Ein selbstbewusster und selbstverständlicher Umgang mit Hörsystemen sei dabei das erklärte Ziel.

Verpfuschte Geburtstagsparty Iris Apfel Instagram

Oticon weiterhin mit Ulrike Folkerts

Mehrere US-Präsidenten holten die Modeikone Iris Apfel als Innenarchitektin in das Weiße Haus, mit 97 Jahren unterschrieb sie ihren ersten Modelvertrag und seit dem 29. August feiert die exzentrische New Yorkerin ihren 100.Geburtstag in regelmäßigen Abständen. Sie selbst hält sich für den ältesten lebenden Teenager der Welt, doch auf ihrer jüngsten Geburtstagsparty bekam ihre jugendliche Unbeschwertheit einen gewaltigen Dämpfer: Rein gar nichts habe sie von der Veranstaltung zu ihren Ehren, den zahlreichen Glückwünschen und den persönlichen Gesprächen mitkommen, sagte Iris Apfel sichtlich betrübt in ihrer Dankesrede – weil bei der Anreise ein Koffer mit ihren Hörsystemen verloren ging. 

Vibrosonic

Teilnehmer*innen für klinische Studie gesucht

Die Studie wird derzeit am Hörzentrum der HNO-Klinik der Universitätsklinik Mannheim duchgeführt.

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H Ö R KO N TA K T L I N S E D a s Start-up-Unternehmen Vibrosonic sucht Hörgeräteträger*innen aus Mannheim und Umgebung für die klinische Studie „Vibrosonic hearing contact lens ® - Wirksamkeit und Langzeitsicherheit“. Als Testpersonen kommen Menschen in Frage, die ein Hörgerät tragen, unter einem leichten bis mittelgradigen Hörverlust leiden, zwischen 21 und 75 Jahre alt sind und Interesse daran haben, eine neuartige Hörhilfe auszuprobieren. Bei ihnen sollte in der Vergangenheit kein Tinnitus diagnostiziert worden sein. Ob sie für die Studie

tatsächlich geeignet sind, wird zunächst in zwei Voruntersuchungen ermittelt. Danach erfolgt eine einmonatige Testphase mit fünf weiteren Untersuchungsterminen am Studienzentrum in Mannheim. Bei dem Prüfprodukt befindet sich der Lautsprecher nicht im Gehörgang, sondern direkt auf dem Trommelfell. Die Platzierung der „Hörkontaktlinse“ erfolgt durch geschulte HNO-Ärzte ohne chirurgischen Eingriff. Detailliertere Infos gibt es per Mail an [email protected] und telefonisch unter 0 621-18 06 25 42 (Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr). 

AKTUELLES

Starkeys Livio AI Hörsysteme für bidirektionales Streaming zertifiziert

BHM

Alles in einem Gehäuse ohne externe Kabelverbindungen bietet BHMs digitales Knochenleitungshörsystem contact forte. 

Starkey

PRODUKTENTWICKLUNG gesundheits-Lösungen eine Menschen mit Hörverlust könweitere Hürde für Menschen nen bald mit Starkeys Livio, mit Hörverlust ab. Wir wissen, Livio AI und Livio Edge AI Hördass Kunden auf diese Technosysteme freihändig Gespräche logie gewartet haben und wir über das iPhone und das iPad freuen uns sehr, sie Ihnen nun führen. Denn mit der Verzur Verfügung stellen zu könöffentlichung von iOS 15 und nen.„Die Livio AI Hörsysteme iPad OS 15 sowie dem neuen von Starkey sind ein autorisiertes „Made for iPhone“-Zubehör 2-Wege-Audio Protokoll (LEA und wurden für die Einhaltung 2) hat Apple eine neue Streaming-Technologie hinzugefügt, der Apple-Leistungsstandards die bidirektionale Hörsysteme zertifiziert. Sie sind mit dem wie zum Beispiel die Livio AI iPhone 11, iPhone 11 Pro, Hörsysteme von Starkey unteriPhone 11 Pro Max und neustützt. Dieses 2-Wege-Protokoll eren Versionen kompatibel. Sie ermöglicht es, dass die Hörkönnen zudem auch mit dem systeme zu FernsprecheinrichiPad Pro 12,9“ (5.Generation), tungen werden – die SprachaufiPad Pro 11„(3. Generation), nahme erfolgt direkt über die iPad Air (4. Generation) und Mikrofone der Hörsysteme. So dem iPad mini (6. Generation) wird echtes freihändiges Televerwendet werden. Die Handsfonieren mit den Hörsystemen free-Funktion wird durch ein wie mit einem Headset mögSoftware-Update auf den Hörlich – das Smartphone bleibt in systemen ermöglicht. der Tasche. Brandon Sawalich, Präsident und CEO von Starkey, sagte zu dieser Neuerung: „Wir bei Starkey sind uns der Herausforderungen bewusst, mit denen Menschen mit Hörverlust täglich konfrontiert sind. Etwas, das viele von uns für selbstverständlich halten – das Telefonieren – ist oft ein großes Hindernis für die Kommunikation und den Kontakt mit anderen. Zusammen mit dem leistungsstarken Software-Update von Apple Starkey Livio Edge AI: freihändiges Telefonieren mit dem iPhone und iPad dank neuer Technologie bauen St arkeys Hör-

Erfolg für BHM



ÖSTERREICH Großartige Neuigkeiten für die Berl Hörgeräte Manufaktur (BHM) aus dem Burgenland. Das Unternehmen, das in Österreich hochwertige Hörsysteme entwickelt, die in der ganzen Welt vertrieben werden, teilte nun mit, dass die Österreichische Gesundheitskasse das contact forte als einziges Knochenleitungshörsystem zum Tarifgerät für Österreich erklärt hat. Das contact forte ist ein digitales All-in-one-Knochenleitungshörsystem, das leichte und mittlere Hörminderungen kompensiert, indem es den Schall verarbeitet, verstärkt und dann auf das innere Ohr überträgt. Das neue Gerät ist mit der besten Technologie ausgestattet. Auch eine drahtlose Verbindung zu den verschiedensten Kommunikationsgeräten, beispielsweise über Bluetooth, ist möglich. Das Gerät kann ferner mit einem  Smartphone verbunden und mit der zugehörigen App als Fernbedienung verwendet werden. Durch seine vielseitige Anwendbarkeit hinsichtlich der Tragemöglichkeiten und sein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis ist es in allen Lebenslagen und gleichermaßen für Jung und Alt einsetzbar. 

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BERUF IM FOKUS

Über Social Media können sich Marken eine eigene DNA verleihen.

Serie: Trusted Brands

FÜNF STRATEGIEN FÜR HÖRAKUSTIKER Teil 2: Social Media

Den ersten Schritt ins Internet sind viele Hörakustiker mit einer eigenen Website schon längst gegangen. Was oftmals fehlt ist der Mut, verschiedene Online-Strategien im Bereich der Markenbildung konsequent voranzutreiben. Warum das aber mittlerweile unumgänglich ist, erklärt Carina Goldschmid, CEO der Agentur Startup Hannah Klaiber

Communication, im Interview mit Audio Infos. JANUAR 2022 | N°249 |

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BERUF IM FOKUS

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Laut PAC-Studie „Neue Wege im Kundendialog“ im Auftrag von Materna sind es vor allem die etablierten Marken und Betriebe, die sich noch immer schwertun, die vielfältigen Möglichkeiten der sozialen Netzwerke für den Kundendialog zu nutzen. Im Gegenzug haben viele Start-ups die Relevanz verstanden und schaffen es, innerhalb kürzester Zeit durch ihr Engagement über die sozialen Medien eine starke Marke aufzubauen. Was kann man sich von den jungen Wilden abgucken und wo fängt ein erfolgreicher Internetauftritt eigentlich an? Antworten darauf gibt Carina Goldschmid, CEO der Münchener PR- und Social Media-Agentur Startup Communication.

Social Media: 3 Tipps in aller Kürze Für einen erfolgreichen Auftritt in den sozialen Netzwerken empfiehlt Digital Native und Chief Storyteller Carina Goldschmid: 1. Viele Unternehmen setzen auf Cross-Posting und zeigen in jedem sozialen Netzwerk das Gleiche. Das ist wie eine Universalunterhose, die keinem wirklich passt. 2. Auf Social Media zählt vor allem die Interaktion mit dem Content. Dazu gehören Videos, Umfragen, Carousels, Click-to-sees und mehr – nicht nur der Text-Bild-Klassiker. 3. Die Auswertung ist die halbe Miete: Welches Format funktioniert auf welchem Kanal am besten? Was will die Zielgruppe lesen und sehen? Das Gesamtpaket muss stimmen!

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BLENDE11 FOTOGRAFEN

enn es um die Digitalisierung geht, stehen Hörakustiker im Vergleich zu anderen Handwerksbetrieben recht gut da. Im Schnitt setzen 46,5 Prozent auf eine eigene Website – nur wenige Berufsgruppen des klassischen Handwerks wie beispielsweise Maßschneider (51,6%) sind stärker vertreten. Dies geht aus dem Research Report „Homepage-Nutzung im Handwerk: Eine sektorale und regionale Analyse“ des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen und des Forschungsinstituts im Deutschen Handwerksinstitut e.V. hervor.  Auch in der Nutzung der sozialen Netzwerke heben sich Hörakustiker deutlich ab: Mit 46 Prozent erfüllt die Branche laut Research Report einen „überdurchschnittlichen Wert“. Allerdings gibt es hierbei einen Haken: So lassen sich diese beeindruckenden Zahlen laut Studie auf das Social-Media-Engagement einzelner weniger Filialisten zurückführen. 

Carina Goldschmid ist Digital Native und CEO und Chief Storyteller bei Startup Communication. 

Wo fängt ein erfolgreicher Internetauftritt in den Bereichen Onlinemarketing und Social Media eigentlich an?   Audio Infos (AI): An welchem Punkt kommen potenzielle Kunden auf Ihre Agentur zu und suchen Hilfe und Beratung im Bereich Online-Marketing und Social Media? Carina Goldschmid: Viele treten dann mit uns in Kontakt, wenn ihnen klar wird, dass die klassischen Marketingkanäle wie Print-Werbung, lokale Medien oder Empfehlungen nicht mehr ausreichend sind.  AI: Warum zögern immer noch so viele Hörakustiker, wenn es darum geht, ihre Unternehmen auch in den sozialen Netzwerken abzubilden? Carina Goldschmid: Meiner Erfahrung nach dauert es einfach eine gewisse Zeit, bis sich die Erkenntnis einstellt, dass sich Mitbewerber durch Social Media einen neuen Kundenkreis erschließen oder sogar über lokale Grenzen hinaus agieren, wie beispielsweise mit einem Onlineshop. Doch ein anderer Punkt ist vor allem in Handwerksbetrieben und damit auch bei Hörakustikern sogar noch wichtiger.

BERUF IM FOKUS

„Meiner Erfahrung nach dauert es einfach eine gewisse Zeit, bis sich die Erkenntnis einstellt, dass sich Mitbewerber durch Social Media einen neuen Kundenkreis erschließen oder sogar über lokale Grenzen hinaus agieren.“

Ein starkes Update!

AI: Noch wichtiger als Kunden anzusprechen? Carina Goldschmid: Absolut. Denn neue Mitarbeiter für sein Unternehmen zu gewinnen hat aktuell eine noch höhere Priorität als Neukunden zu akquirieren. Und auch hier können wir mit Social Media sehr viel erreichen.

Echtes freihändiges Telefonieren mit dem Smartphone.

AI: Von Anfang an: Was wären denn die notwendigen Basics im Zuge der Digitalisierung? Carina Goldschmid: Eines muss allen klar sein: Wer online nicht gefunden wird, riskiert, dass die Konkurrenz vorbeizieht. Die Onlinepräsenz ist deshalb unumgänglich. Der erste Schritt ist es, sich einen Google MyBusiness-Account anzulegen und sich zumindest mit Adresse und Kontaktdaten in Google Maps eintragen zu lassen. Es ist nicht zwingend notwendig, einen eigenen Social-Media-Account zu erstellen. Da kommt es auf die Ausrichtung der Marke an. Möchte man aber einen neuen Kundenkreis erschließen oder eben auch Mitarbeiter finden, dann lohnen sich echte Einblicke in den Betrieb und Begegnungen mit Kunden.

NEU! Ab sofort bleibt das iPhone* bei Telefonaten in der Tasche, da die Sprache über die Mikrofone im Hörsystem aufgenommen wird. Hörsysteme der Livio-Familie werden zukünftig direkt mit dem neuen Feature ausgeliefert und bieten so erhöhten Komfort.

AI: Einmal begonnene Digitalisierungsmaßnahmen scheitern sehr häufig an der fehlenden Zeit zur Implementierung und an fehlenden Mitarbeiterqualifikationen… Carina Goldschmid: Das deckt sich mit unseren Erfahrungen. Social Media oder auch Online-Marketing für Unternehmen ist eben etwas ganz anderes als im privaten Bereich. Als Privatperson kann ich natürlich einfach ein Foto oder Video aufnehmen und in meine Kanäle posten. Auf geschäftlicher Ebene sieht das Eines muss allen ganz anders aus.

Das Beste: Auch Ihre bestehenden Livio Kunden können durch ein Firmware Update von der Handsfree-Funktion profitieren.

Update über die Software möglich

klar sein: Wer online nicht gefunden wird, riskiert, dass die Konkurrenz vorbeizieht.

AI: Wo liegen die größten Herausforderungen für einen professionellen Auftritt bei Facebook, Instagram, LinkedIn & Co.? Carina Goldschmid: Alles beginnt mit der Frage: Woher kommen die Inhalte für die Posts? Wer fotografiert die Produkte? Wer nimmt Videos auf? Wie funktionieren eigentlich die neuen Formate? Um wirklich etwas zu bewegen, muss man sich mit den technischen Hintergründen auskennen. Unser Team informiert sich jeden Tag über Neuerungen und jeder ist nur für einen spezifischen Bereich zuständig. Denn das benötigte Know-how muss mittlerweile sehr tiefgreifend sein. Zudem braucht es häufig verschiedene Disziplinen wie jemanden, der sich im Bereich Inhalte oder Grafik oder Werbung auskennt. Das ist bei kleinen Teams intern nicht abbildbar – und lohnt sich auch schlichtweg nicht.

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*Kompatible Geräte: iPhone 11, iPhone 11 Pro, iPhone 11 Pro Max und Nachfolgemodelle iPad Pro 12.9-inch (5. Generation), iPad Pro 11-inch (3. Generation), iPad Air (4. Generation) und iPad mini (6. Generation) mit Betriebssystem iOS 15

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Das Starkey Logo und Livio sind registrierte Marken von Starkey Laboratories, Inc. ©2022 Starkey. Alle Rechte vorbehalten. 01/22

BERUF IM FOKUS

AI: Hörakustiker müssen eine gewisse Sensibilität für außergewöhnliche Lebenslagen aufbringen. Mit welchen Maßnahmen können Betriebe und Hersteller das Vertrauen potenzieller Kunden via Social Media gewinnen oder gar stärken? Carina Goldschmid: Das Authentischste, was Hörakustiker haben, sind Erfolgsgeschichten. Sie helfen ihren Kunden zu einem besseren Leben und das kann man als Marke durchaus zeigen. Alles, was mit Emotionen verbunden ist, spricht die Menschen an. Darum kann man zum Beispiel einfach Kunden fragen, ob sie etwas zu ihrer neu

gewonnenen Lebensqualität erzählen möchten und das mit einem Bild oder Video – auch ganz einfach mit dem Smartphone gefilmt – festhalten. Wichtig dabei: Den Kunden darüber aufklären, wo der Inhalt gezeigt wird und sich eine schriftliche Einverständniserklärung einholen.  AI: Immer mehr Menschen machen ihre Hörschädigung oder Taubheit in den sozialen Netzwerken öffentlich. Was bedeutet die Body Positivity-Bewegung für Betriebe und Hersteller? Carina Goldschmid: Es ist eine tolle Bewegung, die gerade stattfindet und eine große Chance für Hörakustiker. Denn der Markt ist noch nicht stark besetzt. Es kommt sehr gut an, wenn Marken ehrliche Einblicke geben und offen mit den Themen umgehen. Dazu gehört es auch, die schönen und auch die unschönen oder gar traurigen Seiten zu zeigen. Je ehrlicher, desto besser!

„Das Authentischste, was Hörakustiker haben, sind Erfolgsgeschichten“.

Best Practice: Böhm-Hörakustik Der Auftritt des kleinen Familienunternehmens Böhm-Hörakustik aus Pforzheim gefällt Carina Goldschmid besonders gut. Fünf Dinge, die den erfolgreichen Auftritt (über 1.100 Abonnenten bei Facebook) ihrer Meinung nach ausmachen:

facebook.com/boehmhoerakustik

1. Böhm-Hörakustik arbeitet mit echten Bildern von Mitarbeitern und Kunden. 2. Das Team gibt Einblicke in den Arbeitsalltag. 3. Durch die authentische Darstellung wissen potenzielle Kunden, was sie im Laden erwartet. 4. Dadurch werden Hemmungen abgebaut und das Vertrauensverhältnis schon im Vorfeld gestärkt. 5. Über Videos teilt der Geschäftsführer Fabian Böhm sein Know-how, was seine Rolle als Hörgeräteakustiker-Meister, Pädakustiker und CI-Akustiker stärkt.

In den sozialen Netzwerken von Böhm-Hörakustik kommen Mitarbeiter und Kunden zu Wort.

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Eine neue Leichtigkeit. Ein neues Hören. Eine neue Ära bricht an! Online Launchevent am

31. Januar 2022

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SPOTLIGHT

Versicherungen

Dreiteilige Serie: Teil 2

RODNAE Productions-Pexels

GUT VERSICHERT! SORGLOS MIT EINER KUNDENKARTE?

Sorglos-Karte, Servicekarte, Kundenkarte, Hörgeräte-Schutzbrief... das Angebot für Kundinnen und Kunden ist umfangreich.

Ein Konzept, viele Namen: SorglosKarte, Servicekarte, Kundenkarte, Hörgeräte-Schutzbrief. Die Idee: Regelmäßige Serviceleistungen des Hörakustikfachbetriebes werden in einem Paket zusammengefasst. Diese meist jährlichen Tarife umfassen zudem Leistungen bei Verlieren oder Reparaturen. Welches Konzept ist das Richtige? Andrew White

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ie Auswahl ist umfangreich: Die Reparatur-Flatrate des Autohauses, die Mitgliedskarte im Fitnessstudio, die Rabattkarte im Baumarkt bis hin zum Stempelheft in der Bäckerei. Diese Marketingpraxis zielt darauf ab, „die zukünftigen Verhaltensabsichten eines Kunden gegenüber einem Anbieter oder dessen Leistungen positiv zu gestalten, um die Beziehung zu diesem Kunden für die Zukunft zu stabilisieren bzw. auszuweiten.(1)“ Man redet in diesem Zusammenhang im Marketingdeutsch gern auch von Loyalty-Programmen als Teil des Customer Relationship Managements.

SPOTLIGHT

Versicherungen

Kundenbindung durch Sorglos-Karten Auch in der Hörakustik gibt es verschiedene Modelle. Am Anfang einer jeden Kundenkarte steht wie beschrieben die Idee, Neukunden zu treuen Bestandskunden zu machen und sie über die gesamte Tragedauer hin zur Nachversorgung an das Unternehmen zu binden. Wichtiger noch: Am Ende sollen sie mehr als zufrieden mit ihren Hörsystemen und der individuellen Leistung sein und den „Hörakustiker ihres Vertrauens“ weiterempfehlen.

Diese Modelle gibt es Schaut man sich auf dem Hörakustik-Markt um, lassen sich viele verschiedene Modelle ausmachen, angefangen bei der einfachen Termin- oder Service-Card. Sie ist meist kostenlos und dient zur Dokumentation von bevorstehenden Terminen. Fast schon aus einer vorherigen Zeit erscheinen Batteriekarten oder Flatrates. Wie der Name schon sagt, darf sich der Kunde regelmäßig Batterien im Fachgeschäft abholen, inklusive einem Kaffee. Deutlich umfangreicher und nicht unbedingt komplexer sind Kundenkarten. Die Namensvielfalt ist wie gesagt groß. Sie können Rabatte auf Zubehör, Gratis-Leistungen, Batterien, Versicherungen und Garantien umfassen. Letztere lassen sich vor allem bei größeren Hörakustik-Betrieben beobachten.

Für Hörakustiker: Welche Versicherung ist die Richtige? Direkt-Versicherung oder doch lieber Gruppenversicherung? Einen ersten Überblick für Hörakustiker findet sich beispielsweise unter www.hoergeraete-versichern.de/hoerakustiker.  Hier kann man sich einen Vergleich und Informationen anfordern.

Rabatte Klassische für weitere Verkäufe: Gewährt werden meist Rabatte auf Zubehör wie Fernbedienungen oder Ladestationen. Aber auch Rabatt für die Folgeversorgung fallen hierunter.

Zugaben/Incentives Kostenlose Hörgerätebatterien, häufig auch Batterie-Flatrate genannt, die regelmäßig abgeholt werden können. Zusätzlich oder alternativ auch Reinigungssets beziehungsweise Ersatzmaterial oder Nachfüllsets für Reinigungsund Pflegemittel.

Kundenkontakt/ Dialog durch Frequenz Gemeint sind hiermit regelmäßige Servicebesuche, Kleinreparaturen oder die Prüfung der Einstellungen. Die Anzahl der Termine sind in einer bestimmten Frequenz festgelegt, zum Beispiel 4 x jährlich oder monatlich. Diese sind meist wesentlicher Bestandteil eines Serviceversprechens.

Garantie Hierunter fallen Garantieleistungen, die meist durch die Garantien der Hersteller und Verlängerungsoptionen abgedeckt werden. Schäden und Reparaturen im Rahmen dieser Garantien werden häufig für zwei beziehungsweise drei Jahre übernommen. 

Verlust Im Falle eines Verlusts sind bestimmte Erstattungen möglich, die sich meist an einer bestimmten Staffel nach Jahren ausrichten. Kalkuliert sind diese meist aus einem Eigenanteil, einer etwaigen Zuzahlung der Krankenkasse und dem Netto-Einkaufspreis.

Bestandteile von Kundenkarten Die Ziele von Kundenkarten sind höhere Kontaktfrequenz, Folgekäufe, Kundendialog und Sicherheit- wesentliche Voraussetzungen also für loyale Kundenbindung, Vertrauen und Zufriedenheit. Von diesen Zielen lassen sich die wesentlichen Aspekte der Kundenkarten ableiten, welche so als Benchmark in unterschiedlicher Ausprägung am Hörakustikmarkt existieren:

Häufige Bestandteile von Kundenkarten.

Einsatz und Preise der Kundenkarten

Hörgeräteversicherung oder Kundenkarten: Beiden sichern über die Gewährleistung und Garantieleistung hinaus.

Das Spektrum der Lösungen ist also vielfältig. Ebenso die Preisgestaltung. Einfache Kundenkarten, die mehr oder weniger reguläre und vertraglich fixierte Serviceleistungen inkludieren, sind meist kostenfrei. Für Kundenkarten, bei denen Zugaben, Rabatte oder Versicherungsleistungen enthalten sind, fällt in der Regel JANUAR 2022 | N°249 |

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SPOTLIGHT

Versicherungen

eine jährliche Gebühr an. Die Spanne ist sehr unterschiedlich und richtet sich nach der Höhe und Ausgestaltung der Leistungen. Namentlich wird eine Differenzierung geschaffen. „Premium“-Karten oder „Gold“-Tarife werden für bis zu 100 Euro pro Jahr angeboten. „Komfort“- oder „Silber“-Tarife sind entsprechend günstiger. Kundenkarten können auch zum Upselling eingesetzt werden. Kostenpflichtige Tarife etwa werden in diesem Fall erst ab einer festgelegten Hörgeräte-Preisklasse kostenfrei angeboten, teilweise auch befristet, zum Beispiel sind die Leistungen dann in den ersten beiden Jahren kostenfrei.

Grenzen von Kundenkarten & Versicherungen Die Rahmenverträge regeln Leistungen, die mit dem Zuschuss abgegolten sind. Hierunter fallen bekannterweise auch Instandhaltungs-, Service- und Reparaturarbeiten. Kundenkarten sollten sich hier deutlich davon abgrenzen. Auch das HWG gibt einen Rahmen. Zuwendungen dürfen dann angeboten werden, wenn sie im Gegenwert einem Geldbetrag entsprechen. Das Versicherungsaufsichtsgesetz, kurz VAG, ist ebenfalls zu beachten. Denn nicht selten werden wie beschrieben in Kundenkarten Leistungen angeboten, die eine Regulierung im Falle eines Schadens vorsehen, insbesondere bei einem Verlust oder bei Reparaturen, die über die Garantie hinausgehen. Hier ist man schnell in einer rechtlichen Grauzone. Nach § 331 VAG drohen sogar Freiheits- und hohe Geldstrafen, wenn man ein Versicherungsgeschäft anbietet und betreibt, ohne Versicherer zu sein. 

Lösungen für Kundenkarten-Versicherungen Im vorherigen Artikel dieser Serie haben wir bereits Hörgeräteversicherungen vorgestellt. Diese können zwischen dem Kunden und dem Versicherungsunternehmen direkt abgeschlossen werden. Für Kunden- oder Servicekarten gibt es spezielle Lösungen. Hierbei schließt der Hörakustik-Fachbetrieb eine sogenannte Gruppenversicherung mit einem Versicherer ab. Versicherungsnehmer ist das Unternehmen. Es entsteht also ein Rahmenvertrag, dem der Endkunde als „Versicherte Person“ beitritt. 

Informationen für Hörakustiker Informationen für Hörakustik-Fachbetriebe gibt es unter https://akustikeranfrage.alteos.com/ sowie über die Schiegg Assekuranz.

Versicherungsleistungen klar abgrenzen Praktisch gelöst wird dieses Konstrukt recht einfach: Der Endkunde, der sich für eine Kundenkarte entscheidet, wird über die definierten Versicherungsleistungen und

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den Versicherer informiert. Somit sind die Versicherungsleistungen inhaltlich von den Leistungen des Fachbetriebes klar abgegrenzt.

Versicherung für Kundenkarten in der Praxis Da die Versicherungen mit den Kundenkarten verkauft werden, übernimmt der Hörakustik-Fachbetrieb das Inkasso des Gesamtbetrages. Kunden- und Service-Karten können hierfür in die Kundenmaske gängiger Softwareanbieter hinterlegt werden. Den mit der Versicherung vereinbarten Tarif führt dann wiederum der Fachbetrieb an den Versicherer ab. Im Falle eines Schadens durch Reparatur oder Verlust zahlt der Versicherer den Betrag an das Hörakustik-Unternehmen. Leistungen der Hersteller durch Garantie oder Kulanz beziehungsweise der Krankenkassen werden vorher abgezogen. Der Hörakustik-Betrieb ist damit erster Ansprechpartner im Schadenfall. 

Vorteile zur Garantie und Gewährleistung Zum einen ist die Laufzeit länger. Während in der Regel zwei bis drei Jahre gewährt werden, können Versicherungsbausteine für Kundenkarten einen Zeitraum von fünf oder sechs Jahren umfassen. Zum anderen ist der Umfang größer. Garantien stehen „lediglich“ für Herstellungs- und Materialdefekte ein, während Schäden durch unsachgemäße Handhabung, Fehlgebrauch und Unfälle nicht abgedeckt sind. Mit einer Kundenkartenversicherung werden in der Regel Schäden an Hörern und Otoplastiken mit abgesichert. Auch Zubehör kann optional inkludiert werden. Reparaturen, die nicht durch Gewährleistung oder Garantie abgedeckt sind, übernimmt der Versicherer. Selbst große Reparaturen werden zu 100 % übernommen. Beim Verlust zahlt der Versicherer ebenfalls. Mit dem Kunden wird ein Eigenanteil vereinbart. Diesen erhält der Hörakustiker.

Hörgeräteversicherung oder Kundenkarte? Die Abwägung ist im Wesentlichen die: Für Unternehmen, die bereits eine Kundenkarte anbieten oder die Einführung einer solchen planen, ist eine solche Gruppenversicherungsoption sicherlich von Interesse. Die Leistungsbestandteile sind variierbar. Kommt eine Kundenkarte nicht in Betracht, empfiehlt sich eine klassische Hörgeräteversicherung, die die Kund*innen selbst abschließen. Ob Rundum-Sorglos-Karte oder Versicherung: Die Entscheidung, eine Versicherung abzuschließen, liegt dann schlussendlich in der Verantwortung der Kund*innen. Im nächsten und letzten Teil dieser Serie beschäftigen wir uns mit der Ausprobeversicherung. (1) Bruhn, M. / Homburg, C. (Hrsg.): Handbuch Kundenbindungsmanagement. 3. Auflage. Wiesbaden 2000

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Mit OSKAR endlich wieder den Fernseher verstehen. DER PORTABLE SPRACHVERSTÄRKER FÜR STIMMOPTIMIERTEN TV-TON DIE INNOVATION, DIE SICH IHRE KUNDEN SCHON LANGE WÜNSCHEN OSKAR vereint eine in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und Hörakustikern entwickelte Technologie zur Dialogoptimierung in einem kompaktem Design. Stimmen werden aktiv hervorgehoben, störende Hintergrundund Nebengeräusche dynamisch herausgefiltert. Mit OSKAR entdeckt die wachsende Zielgruppe Älterer ihr TV-Vergnügen wieder neu.

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TITELSTORY

Hear the World

Die von der Sonova Gruppe gegründete Hear the World Foundation unterstützt seit vielen Jahren weltweit

Hear the World Foundation

„JEDER MENSCH SOLL DIE CHANCE AUF GUTES HÖREN HABEN”

Hilfsprojekte zugunsten von Kindern mit Hörverlust. Stiftungsleiterin Dr. Joëlle Pianzola gibt uns Einblicke hinter die Kulissen und ihre Visionen für die Zukunft.

Jana Herrmann

Dr. Joëlle Pianzola übernahm im Januar 2021 die Leitung der Schweizer Stiftung. 

Audio Infos (AI): Die Hear the World Foundation unterstützt weltweit Hilfsprojekte zugunsten von Kindern mit Hörverlust, um ihnen eine altersgerechte Entwicklung zu ermöglichen. Unter welchen Vorzeichen und Umständen hat die Sonova-Gruppe die Stiftung 2006 gegründet? Joëlle Pianzola (JP): Soziale Verantwortung ist ein zentrales Anliegen der Sonova Gruppe. Vor diesem Hintergrund hat Sonova im Jahr 2006 die Hear the World Foundation gegründet. Das Ziel der Stiftung ist es, eine Welt zu schaffen, in der jeder Mensch die Chance auf gutes Hören hat. Als ein führender Anbieter von Hörlösungen sieht sich Sonova in der sozialen Verantwortung, bedürftige Menschen und insbesondere Kinder mit Hörverlust zu unterstützen und sich in der Prävention zu engagieren.

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AI: Wie ist die Stiftung generell und in den einzelnen Ländern vor Ort organisiert?  JP: Hear the World ist eine gemeinnützige Schweizer Stiftung. Das Stiftungsteam mit Sitz in der Schweiz leitet die weltweiten Projekte und setzt Kommunikationsaktivitäten zur Förderung der Projekte und der Partner um. Wir helfen nicht nur finanziell, sondern fördern unsere Projektpartner vor Ort auch mit Wissen und Expertise bei der Projektumsetzung. Dafür greifen wir auf ein breites internationales Netzwerk an Freiwilligen zurück, die Mitarbeitende der Sonova Gruppe sind. Die freiwilligen Helfer sind überwiegend in den Ländern der jeweiligen Gruppengesellschaften tätig, wo sie auch arbeiten, wie aktuell zum Beispiel in Indien, Vietnam oder Mexiko. 

Hear the World

TITELSTORY

Hear the World Foundation

AI: Als Leitbild dient der Stiftung die „Hearing Health Value Chain„. Können Sie uns diese Struktur näher erklären? JP: Grundsätzlich geht es bei der „Hearing Health Value Chain“ um die Umsetzung eines ganzheitlichen Ansatzes für eine qualitativ hochstehende und nachhaltige Hörversorgung, die wir in unseren Projekten anstreben. Sie beinhaltet Aktivitäten rund um die Prävention und Identifikation von Hörverlust, die richtige Diagnose und Behandlung sowie eine gute und langfristige Nachversorgung. Gleichzeitig gehört auch die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sowie die notwendige Infrastruktur mit den relevanten diagnostischen Geräten dazu.  AI: Was sind die häufigsten Herausforderungen, auf die Sie treffen, um eine audiologische Versorgung zu gewährleisten? Gibt es diesbezüglich auch länderspezifische, eventuell sogar kulturell bedingte Unterschiede?  JP: Interessanterweise ist es oftmals schwierig, den Kontakt zu den Patienten nach der Hörgeräteanpassung aufrecht zu erhalten. Die Kinder und Familien kommen häufig von sehr weit her, um die medizinische Versorgung in speziellen Zentren oder Spitälern in Anspruch zu nehmen. Die wichtige regelmäßige Nachversorgung ist dadurch eine große Herausforderung. Mittlerweile wird mit innovativen und digitalen Ansätzen versucht, diese Hürden zu bewältigen. Einige Projektpartner bleiben mit ihren Patienten über Messaging-Services in Kontakt, andere fahren mit mobilen Versorgungsstationen in die entlegensten Ortschaften oder nutzen webbasierte Tools zu Schulungsmöglichkeiten. Herausfordernd ist auch, dass

Die kleine Ha hört zum ersten Mal in ihrem Leben und ist dabei richtig aus dem Häuschen.

gut ausgebildete audiologische Fachkräfte in den meisten Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen fehlen. Unsere Stiftung arbeitet kontinuierlich daran, hier einen positiven Beitrag mit Aus- und Weiterbildungsangeboten zu leisten.  AI: Wie wird die Initiative auf den lokalen Ebenen wahrgenommen? Überwiegt bei neuen Projekten prinzipiell eher Begeisterung oder doch eher Skepsis?  JP: Wir treffen vor allem auf Begeisterung. So eine Kooperation hat oft einen großen Motivationsschub für unsere Partner vor Ort zur Folge. Sie leisten meist schon Pionierarbeit in ihrer Region, stoßen aber auch irgendwann an ihre Grenzen, wenn sie auf sich allein gestellt sind. Genau hier setzen wir an und können mit dem Beitrag der Stiftung und den freiwilligen Helfern der Sonova Gruppe unsere Partner tatkräftig unterstützen. Auch ein detaillierter Projektplan für die nächsten Jahre schafft Struktur, zeigt das nachhaltige Engagement und fördert damit das gegenseitige Vertrauen. Die Planung wird mit jedem lokalen Projektpartner genau auf seine jeweiligen Bedürfnisse hin abgestimmt.   

Hear the World Foundation

„Wir helfen nicht nur finanziell, sondern fördern unsere Projektpartner vor Ort auch mit Wissen und Expertise bei der Projektumsetzung.“

Gemäß der WHO gibt es weltweit circa 34 Millionen Kinder mit Hörverlust, 80 Prozent von ihnen leben in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen.

AI: Wie vielen Kindern konnte die Hear the World Foundation bisher helfen? In welchen Ländern gibt es die größten Bedürfnisse?  JP: Unsere Stiftung feiert im Dezember 2021 ihr 15-jähriges Bestehen. Dank des großen Einsatzes von allen unseren Unterstützern konnten wir bislang weltweit insgesamt 65 Projekte umsetzen, über 128.000 Hörscreenings bei Kindern durchführen und mehr als 14.500 Hörgeräte anpassen. Wir sind sehr stolz auf das Erreichte. Es gibt aber noch viel zu tun. Gemäß der WHO leben weltweit 34 Millionen Kinder mit Hörverlust, 80 Prozent von ihnen

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TITELSTORY

Hear the World

in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen. Dort ist der Bedarf an Unterstützung enorm, und wir setzen alles daran, hier unseren Beitrag zu leisten.

und besucht eine reguläre Schule. Ihre ausdrucksstarke Persönlichkeit, Präsenz und Lebensfreude, die sich in den Bildern von ihr zeigen, haben mich tief beeindruckt.

AI: Gibt es eine konkrete Hilfsaktion, die Sie besonders berührt, erstaunt oder bestätigt hat?  JP: Mich berühren all die persönlichen Geschichten, denen ich im Rahmen unserer Stiftungsarbeit begegne. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Kinder, die dank unserer Unterstützung heute sozial integriert sind, ein unbeschwertes Leben führen können und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Ich schätze mich glücklich, dass ich gemeinsam mit meinem Team einen entscheidenden Beitrag dazu leisten kann. Ein schönes Beispiel dafür ist die Geschichte des im Jahr 2009 geborenen Mädchens Praise aus Malawi. Nachdem Praise aufgrund ihres Hörverlusts in den ersten Lebensjahren Schwierigkeiten mit dem Erlernen des Sprechens bekam, brachten sie ihre Eltern in die ABC Hearing Clinic in der Hauptstadt Lilongwe. Dort wurden ihr 2015 Hörgeräte angepasst, die von der Hear the World Foundation gespendet wurden. Dank ihrer Hörgeräte hat Praise sprechen gelernt

AI: Welche Auswirkungen hat die Covid-19-Pandemie auf die Hilfsaktionen? Was sind generell betrachtet die größten pandemiebedingten Baustellen? JP: Die Pandemie hat schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Projekte. Viele Kindergärten und Schulen mussten geschlossen werden, also genau die Orte, an denen normalerweise Hörscreenings durchgeführt werden. Familien konnten nicht mehr zu den Behandlungszentren reisen, Gesundheitspersonal ist krankheitsbedingt länger ausgefallen. Trotz dieser Schwierigkeiten setzen unsere Partner alles daran, die Projekte weiterlaufen zu lassen. Unser Projektpartner in Peru beispielsweise entwickelte umfragebasierte Hörscreenings. Eltern werden dabei gebeten, das Verhalten ihrer Kinder genau zu beobachten und festzuhalten, um einen potenziellen Hörverlust zu identifizieren. Dieser Remote-Ansatz war so erfolgreich, dass er von nun an standardisiert angeboten wird.

Hear the World Foundation

„Interessanterweise ist es oftmals schwierig, den Kontakt zu den Patienten nach der Hörgeräteanpassung aufrecht zu erhalten.”

AI: Sie selbst haben inmitten in der Pandemie, im Januar 2021, die Stiftungsleitung übernommen. Was waren Ihre Beweggründe, die Hear the World Stiftung zu unterstützen? Wie ist Ihr beruflicher Hintergrund? JP: Der wichtigste Beweggrund und gleichzeitig auch meine größte Motivation war die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit. Die Möglichkeiten, die sich durch neue Technologien

Praise aus Malawi hat dank ihrer Hörgeräte, die von der Hear the World Foundation gespendet wurden, sprechen gelernt und besucht eine reguläre Schule.

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TITELSTORY

Hear the World Foundation

Hear the World

Seit ihrer Gründung vor 15 Jahren konnte die Stiftung bislang insgesamt 65 Projekte umsetzen, über 128.000 Hörscreenings bei Kindern durchführen und mehr als 14.500 Hörgeräte anpassen.

und sozialen Fortschritt bieten, haben mich auf meinem beruflichen Weg immer begleitet und stehen auch bei der Hear the World Foundation im Vordergrund. Ich habe in Politikwissenschaften promoviert, war in der Beratung des öffentlichen und privaten Sektors tätig und habe vor meiner Tätigkeit bei Hear the World an der ETH Zürich geschäftsführend eine Forschungsgruppe geleitet. AI: Wie lautet Ihre Zukunftsvision für die Stiftung? Haben Sie sich mit Ihrem neuen Team bestimmte Ziele gesetzt?  JP: Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln die größtmögliche soziale Wirkung zu erreichen. Unser oberstes Ziel ist es, so vielen Kindern mit Hörverlust wie möglich eine Hörversorgung zu bieten und dafür die nötige Technologie zur Verfügung zu stellen. Um damit erfolgreich zu sein, investieren wir in die Ausbildung von lokalen Fachkräften und in die Unterstützung von Familien, damit sie ihre Kinder auf diesem langen Weg begleiten. Wir möchten in Zukunft einen noch nachhaltigeren Beitrag leisten. Daher suchen wir vermehrt Partnerschaften mit Organisationen und Stiftungen, die uns dabei helfen, die Hörgesundheit und -versorgung langfristig auch im nationalen Gesundheitswesen zu verankern. AI: Welche Möglichkeiten gibt es für Privatpersonen und Experten der Hörbranche, die Hear the World Foundation zu unterstützen oder sich persönlich einzubringen? JP: Spendenbeiträge sind das Fundament unserer Tätigkeit – jeder Beitrag kommt direkt und vollumfänglich unseren Projekten für Kinder mit Hörverlust zugute. Die Verwaltungskosten der Stiftung werden zu 100 Prozent

von Sonova getragen. Wer helfen möchte, kann online spenden unter hear-the-world.com/spenden. Außerdem können uns auch Experten der Hörbranche mit ihrem Netzwerk unterstützen. Wir suchen jedes Jahr neue Projektpartner oder Partnerorganisationen, die mit uns zusammenarbeiten. Die Ausschreibung beginnt jeweils im September für eine Kooperation ab April des Folgejahres. Die Bekanntmachung erfolgt über unsere Website und Social Media. Zudem sind wir stets dankbar für Support, die Stiftung innerhalb und außerhalb unserer Branche bekannter zu machen. Daher freuen wir uns beispielsweise über neue Follower auf LinkedIn, die uns helfen den Austausch anzuregen, die Reichweite unserer Informationen zu erhöhen und damit der Wirkung unserer Stiftungsarbeit noch mehr Gehör zu verschaffen. 

Hear the World Seit 15 Jahren unterstützt die von der Sonova Gruppe gegründete Stiftung weltweit Hilfsprojekte zugunsten von Kindern mit Hörverlust. Der Förderfokus liegt dabei auf Projekten in Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen, die betroffenen Kindern Zugang zu einer audiologischen Versorgung gewähren. Die gemeinnützige Stiftung spendet zu diesem Zweck finanzielle Mittel sowie Hörtechnologie und vermittelt vor Ort Expertise zur Aus- und Weiterbildung lokaler Fachkräfte. Für Letzteres wird die Stiftung von Freiwilligen – Mitarbeitenden der Sonova Gruppe – unterstützt. Mehr Informationen gibt es unter www.hear-the-world.com 

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BERUF IM FOKUS

HÖREX FORTBILDUNGSKONGRESS HÖREX – Fotograf: Dirk Sackmann

 Volles Programm, viele Ideen

Christian Geiger: HÖREX Mitglied und Inhaber der Hörschmiede in Lüneburg.

Im November 2021 hatte die HÖREX zu ihrem Fortbildungskongress eingeladen. Mit dabei war HÖREX Mitglied Christian Geiger von der Hörschmiede aus Lüneburg. Aus Kassel nahm er jede Menge neuer Ideen mit in sein Fachgeschäft. Martina Ostermeier

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in Programm, zwei Termine, zwei Standorte: Das war der Plan für den HÖREX Fortbildungskongress 2021. Auf diese Weise möchte die Gemeinschaft ihren Mitgliedern die Teilnahme erleichtern. Aufgrund der Pandemie konnte jedoch nur die erste Veranstaltung vor Ort in Kassel stattfinden, die zweite Runde erfolgte nicht wie vorgesehen in Heidenheim, sondern zwischen Ende November und Mitte Dezember als Seminarreihe digital im Netz. Christian Geiger hatte

HÖREX – Fotograf: Dirk Sackmann

BERUF IM FOKUS

Endlich wieder Austausch ohne PC: Christian Geiger inmitten seiner Kolleginnen und Kollegen.

sich für den ersten Termin angemeldet. Also setzte er sich am Freitag, den 12. November, mittags ins Auto, um die rund 300 Kilometer von Lüneburg zum Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe oberhalb von Kassel zurückzulegen. Dort startete die HÖREX am Abend mit einer Mitgliederversammlung in das Fortbildungswochenende, das unter 3G-Bedingungen stattfand. Für Geiger war es die erste größere Präsenzveranstaltung seit Beginn der Coronapandemie. „Es war ein schönes Gefühl, all die Kollegen real und nicht am Bildschirm zu sehen – auch wenn wir am Anfang nicht richtig wussten, wie wir uns verhalten sollen“, erzählt Geiger. „Da ist man erst aufeinander zu, dann wieder zurück, später hat sich das normalisiert. Die Organisation war auch so, dass wir uns alle sicher gefühlt haben – und der Austausch untereinander war einfach toll und intensiv. Da kommt man auf ganz andere Ideen, als wenn man alleine vor dem PC sitzt.“ Den Samstagmorgen begann Geiger – wie die meisten anderen Teilnehmenden des Fortbildungskongresses – mit einem Vortrag von Jakob Stephan Baschab, Hauptgeschäftsführer der Bundesinnung der Hörakustiker. In seinen Branchennews freute Baschab sich unter anderem darüber, dass der Markt nach wie vor wachse und die Zahl der Hörakustikfachgeschäfte weiter steige. Nach einer kurzen Pause ging es für Geiger weiter zum Workshop vom Hörzentrum Oldenburg. „Das, was uns Melanie Krüger über die neuen audiologischen Messmethoden zur Lautheitswahrnehmung und Höranstrengung berichtet hat, war superspannend“, so Christian Geiger.

Social Media im Doppelpack Der Samstagnachmittag stand bei Geiger ganz im Zeichen von Social Media. „Das Thema ist einfach wichtig. Immer mehr unserer Kunden sind auf Facebook unterwegs und die Kinder unserer Kunden auf Instagram“, so Geiger. „Dass die HÖREX das Thema Social Media jetzt vorantreibt, finde ich klasse.“ Wie viele andere hat auch Geiger einen Social-Media-Account. „Noch fehlt mir aber der rote Faden“, gibt er zu – und ist damit sicherlich nicht der Einzige. Das weiß auch Diandra Mürb. Die 23-Jährige verstärkt seit Oktober 2021 das interne Marketing-Team der HÖREX. Zuvor absolvierte sie ein Studium im Bereich Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn mit dem Schwerpunkt Marketing/Social Media. Bei der HÖREX etabliert sie nun zunächst die Social-Media-Kanäle LinkedIn, Xing, Facebook und Instagram, sodass sich dort junge und etablierte Hörakustiker sowie HÖREX Mitglieder und Geschäftspartner mit der Genossenschaft vernetzen können. Außerdem wird Diandra Mürb die Mitgliedsfachbetriebe in puncto Social Media unterstützen und ihnen als persönliche Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. Zum Schnuppern gab es 2021 gleich zwei Workshops auf dem Fortbildungskongress. Im Einsteiger-Workshop ging es um mögliche Social-Media-Strategien, die Fortgeschrittenen beschäftigten sich mit Social-Media-Advertising. Als Experten hatte die HÖREX Daniel Pieper von der Hamburger Agentur „Die Werbegenossen“ eingeladen, mit der die HÖREX bereits seit rund vier Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. „Ich konnte da viel mitnehmen“, so Christian Geiger, der beide Workshops besuchte. „Das

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HÖREX – Fotograf: Dirk Sackmann

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Jakob Stephan Baschab informiert die HÖREXperten am Samstagmorgen über die Neuigkeiten der Branche.

Wichtigste: Ich brauche einen Fahrplan: Wo möchte ich hin? Wen möchte ich erreichen? Und: Es ergibt keinen Sinn, Fotos von Kaffeetassen zu posten. Stattdessen muss man sich Zeit nehmen und sich Gedanken über Inhalte machen, die für die Zielgruppe relevant sind“, so Geiger. „Wenn uns die HÖREX künftig dabei unterstützt, ist das für mich auf jeden Fall eine wertvolle Hilfe.“

Verkauf optimieren: mit Motivation und Teamgeist Baschab, Hörzentrum Oldenburg, zweimal Social Media: Dazwischen blieb tatsächlich noch ein Zeitfenster für einen weiteren Workshop rund um die Frage, wie man als Hörakustiker Beratung und Verkauf optimieren kann. Referent Frank Kübler, seit 20 Jahren Unternehmer sowie Verkaufs- und Veränderungsexperte, setzte dabei vor allem

auf Reflexion: Wofür bin ich Hörakustiker geworden und wie lebe ich diese Rolle erfolgreich? Wie arbeiten wir aktuell und was können wir positiv verändern – auch im Team? Was will eigentlich der Kunde, und was können wir mit diesem Wissen verbessern? Ausgehend von diesen Fragen entwickelten die Workshopteilnehmer gemeinsam erste Ideen und Lösungen. Ein wichtiger Punkt, den sich Geiger unter anderem gemerkt hat: Man ist nur so gut wie das ganze Team. Und: Für die Motivation ist es enorm wichtig, Positives immer wieder anzusprechen. „Tatsächlich machen wir das im Alltag. Wenn zum Beispiel bei einem Kunden etwas besonders gut geklappt hat, teilen wir diese Erfahrung miteinander. Und wenn es eine positive Google-Bewertung gibt, stelle ich das in unsere WhatsApp-Gruppe.“ Fazit: Wenn alle motiviert sind, merkt das der Kunde. Das wiederum ist gut für den Verkauf.

Exklusivmarken, strategische Partner und mehr Insgesamt 15 biha-zertifizierte Workshops hatte die HÖREX auf das Programm des Fortbildungskongresses gesetzt. Klar, dass Christian Geiger nicht alle besuchen konnte, in der Regel laufen drei Veranstaltungen parallel. Neben Online-Marketing und Social Media waren die Exklusivmarken der HÖREX ein Programmschwerpunkt. Mit ihnen

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gibt die Genossenschaft ihren Mitgliedern die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzusetzen. Sowohl zu TELEFUNKEN als auch zu Sonic gab es jeweils einen Workshop. Bei TELEFUNKEN stand vor allem das Thema „Künstliche Intelligenz und Sensorik“ im Mittelpunkt. Beides zusammen ermöglicht Funktionen, die beim Kauf von Hörgeräten einen immer höheren Stellenwert einnehmen – etwa der mentale

Fitness- und Aktivitätstracker oder der Sturzalarm. Im Sonic Workshop hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, einerseits die Marke besser kennenzulernen und andererseits neue Anpassstrategien auszuprobieren. Neben den Vertretern der Exklusivmarken waren auch die strategischen Partner beim Fortbildungskongress dabei, sodass die

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Tag zwei: CI und Online-Marketing Für Sonntag hatte sich Christian Geiger den Workshop mit Dr. Jérôme Servais vorgenommen. „Das war ein kleines, aber sehr feines Seminar“, so Geiger. Servais ist Chefarzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Leiter der Ohrenklinik am Heilig-Geist Hospital Bensheim. Thema der Veranstaltung waren neue Kooperationsmodelle zwischen Klinik und Akustiker bei der wohnortnahen CI-Nachsorge. „Spannend war für mich vor allem der Aspekt, wie wir als Hörakustiker unsere Kunden schon vor ihrem ersten Klinikbesuch bei diesem für sie schwierigen Thema beraten können“, so Geiger. „Letztendlich geht es darum, Ängste zu nehmen und Mut zu machen – aber vielleicht auch übertriebene Hoffnungen zu schmälern.“ Da Geiger in seinem Fachgeschäft zwei Kinder mit CIs betreut, war für ihn auch die Frage interessant, wie er sie bei der Nachsorge vor Ort unterstützen kann. „Das war ein toller Austausch mit vielen Ideen. Und ich bin aus dem Workshop gekommen mit der Motivation, mich mit dem Thema CI-Anpassung näher zu beschäftigen.“

Teilnehmenden sich über aktuelle Themen und Entwicklungen informieren konnten. Oticon ging im Workshop vor allem darauf ein, dass Hörgeräte keineswegs vergleichbar sind, und wie sich Unterschiede als Verkaufsargument nutzen lassen. Bei Signia lernten die Hörakustiker, wie sie aktuelle Accessoires untereinander und mit neuesten Hörgeräten von Signia koppeln und anschließend

Zum Abschluss ging es für Geiger zu WinLocal, wo es einen umfassenden Einblick gab, wie Hörakustiker sich mit ihrem Fachgeschäft online erfolgreich aufstellen können, um nachhaltig und planbar Neukunden mit dem richtigen Online-Marketingmix zu gewinnen. „Zugegeben: Meine Workshop-Auswahl war vielleicht etwas marketinglastig. Aber es ist einfach ein sehr wichtiges Thema für mich. Ich bin der Meinung: Innovative Hörsysteme brauchen innovatives Marketing. Auf dem Fortbildungskongress habe ich genau den Input und Austausch bekommen, den ich brauche, um innovativ weiterdenken zu können.“ Mit diesem Fazit, einem guten Gefühl und einem Kopf voller Ideen fuhr Christian Geiger am Sonntagnachmittag zurück nach Lüneburg. HÖREX – Fotograf: Dirk Sackmann

Samstag, 18 Uhr: Eigentlich ging zu diesem Zeitpunkt der letzte Workshop des Tages zu Ende. Doch in Geigers Kopf arbeitete es weiter. Beim gemeinsamen Abendessen gerieten Teamkollegin Julia Kahl und er in einen intensiven Austausch mit Dominic Schmidt von Hörluchs und Carsten Braun von Bernafon. Welche Ideen gibt es in den Unternehmen? Was soll dort umgesetzt werden? „Über all die Gespräche habe ich glatt den Cocktail-Workshop vergessen, den die HÖREX organisiert hatte, und bei dem auch viele Mitglieder mitmachten“, erinnert sich Geiger lachend. Der abendliche Austausch ging auf jeden Fall lang. Und so konnte Geiger auch noch einmal die Themen Online-Marketing und Social Media vertiefen – gemeinsam mit Daniel Pieper von den Werbegenossen sowie Diandra Mürb und Katharina Schmidt aus dem HÖREX Marketing-Team.

Innovatives Marketing für innovative Hörgeräte: Auch im Workshop mit Dr. Jessica Thiel von WinLocal bekommt Geiger Anregungen für sein eigenes Marketing.

für den Praxisgebrauch fit machen können. Widex wiederum stellte die Fragen in den Mittelpunkt, wie ein Cloud-basiertes Datalogging die individuelle Feinanpassung im Fachgeschäft unterstützt und welche Rolle hierbei der gezielte Einsatz künstlicher Intelligenz spielt. Abgerundet wurde das Programm des Fortbildungskongresses durch Workshops der Firma Hörluchs zu

den Themen „Hörsystemanpassung am Arbeitsplatz“ und „Otoplastiken aus dem 3D-Drucker“. Außerdem präsentierte Audio-Coach Jana Verheyen ihr Online-Hörtraining. Sie war zudem beim Workshop von Dr. Jérôme Servais von der Ohrenklinik in Bensheim dabei und berichtete dort, wie sie sich selbst fühlte, als sie mit CIs versorgt wurde, und davon, wie sie selbst andere CI-Träger berät.

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KOLUMNE

Helga Velroyen

AKKUS? JA, ABER BITTE RICHTIG! Schelke Bonnetsmueller

Reflexionen einer Schwerhörigen

Helga Velroyen

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s war ein Freitag im Dezember 2019 – vor der Pandemie. Ein ganz normaler Arbeitstag. Abends stieg unsere Firmenweihnachtsfeier in einer netten Location außerhalb der Stadt. Mein Tag verlief wie üblich. 7 Uhr aufstehen, Frühstück. Dann ins Fitnessstudio, eine Stunde Laufband. 8 Stunden Büro mit Besprechungen, zum Teil per Videokonferenz. Im Anschluss mit den Kollegen zur Party. Die Kollegen erzählen heute noch davon, wie sie um 4 Uhr morgens nach Haus fuhren. Ich hingegen bekam nur die ersten Stunden der Party mit. Um kurz vor 22 Uhr saß ich in der Bahn nach Hause. Schuld waren meine Hörgeräte.   Zu der Zeit testete ich gerade neue Geräte. Die sechs Jahre neigten sich dem Ende. Diesmal wollte ich etwas für die Umwelt tun. Ich war fest entschlossen, dass es Geräte mit Akkus werden sollten. Die Hersteller versprachen vieles, unter anderem eine Akkulaufzeit von 20 Stunden. Ich fand das knapp, aber wenn dem wirklich so gewesen wäre, dann wäre die Party wenigstens erst um 3 für mich zu Ende gewesen.   Was die Broschüren höchstens im Kleingedruckten erwähnten, war, dass die Akkulaufzeit nur mit minimaler Nutzung von Bluetooth-Streaming zu machen ist. Meinen Experimenten nach musste man für jede Stunde Bluetooth-Streaming zwei Stunden Akkulaufzeit abziehen, um auf einen realistischen Wert zu kommen. Für meinen üblichen Arbeitstag hieß das, dass eine Stunde Podcasts hören auf dem Laufband und 4 Stunden Videokonferenzen dazu führten, dass aus 20 Stunden Akkulaufzeit nur noch 15 wurden. Der Tag, der um 7 anfing, war um 22 Uhr zu Ende. Zumindest was mein Hören anging. 

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Helga Velroyen,40, arbeitet hauptberuflich als Softwareentwicklerin für das Technologieunternehmen Google und lebt in München. 

  Ich zog daraus meine Konsequenzen und entschied mich, die Geräte doch nicht in der Akkuvariante, sondern mit Batterien zu kaufen. Mein Akustiker meinte, ich wäre aber auch sehr anspruchsvoll – wer streamt schon mehr als 5 Stunden am Tag?!    Außerdem hätte ich doch die Möglichkeit die Akkubank-Ladestation mitzunehmen und zwischendurch eine halbe Stunde schnell zu laden. Das ist ja schön und gut, aber wann hätte ich diese halbe Stunde gehabt? Hätte ich mich im Büro auf dem Klo einschließen sollen, damit keiner versucht, mit mir zu reden? Oder auf der Bahnfahrt laden, während die Kollegen den Weg für Networking und Smalltalk nutzen können und ich still daneben sitze? Wer kann sich eine halbe Stunde Nicht-Kommunizieren am Tag leisten?

  Dann kamen die Pandemie und das Homeoffice. Nun sind alle meine Besprechungen per Videokonferenz. Manchmal 8 Stunden am Tag. Meine Bluetooth-Hörgeräte sorgen dafür, dass ich dabei genauso mitreden kann wie meine hörenden Kollegen.   Mittlerweile lese ich in den Broschüren der Hersteller Versprechen von bis zu 30 Stunden Akkulaufzeit. Ich vermute, das Bluetooth-Problem besteht weiterhin. Am Horizont sieht man schon Bluetooth LE Audio, welches hoffentlich stromsparender wird. Aber bis das in Hörgeräten umgesetzt ist, werden noch ein paar Jahre ins Land gehen.    Man kann die Hersteller in Schutz nehmen und sagen, dass klassisches Bluetooth einfach nicht für Hörgeräte designt wurde. Das stimmt schon, aber hätte es nicht noch andere Optionen gegeben?    Meine 2019 gekauften Geräte sind circa 1,5 cm kleiner als meine vorherigen. Jetzt ist hinter meinem Ohr 1,5 cm mehr Luft. Luft macht aber leider kein Hören. “Die Kunden wünschen sich immer kleine und unsichtbare Geräte”, sagt mein Akustiker.    Ich bezweifle, dass das auf alle zutrifft. Selbst mit guten Geräten bin ich darauf angewiesen, dass meine Umwelt von meiner Behinderung weiß. Wie sonst sollen meine Kollegen verstehen, dass sie deutlich reden und mich angucken müssen, wenn sie mit mir sprechen? Ich muss es sowieso erzählen und dann ist es auch egal, ob sie die Geräte hinter meinen Ohren sehen können oder nicht.    Ich verstehe, dass der Markt klein ist und dass zu viele Varianten anzubieten teuer ist. Was ich mir wünsche, ist eine Modularität ähnlich wie bei Laptops. Bei meinem Laptop kann ich einen extra großen Akku nachkaufen und den in den gleichen Slot wie den Original-Akku stecken. Der guckt dann zwar hinten etwas raus – genau die 1,5cm, die auch hinter meinem Ohr noch frei wären. Bei Hörgeräten wäre damit den Menschen geholfen, die mit der üblichen Akkulaufzeit zufrieden sind und die einfache Bedienbarkeit mit Ladeschale schätzen. Menschen aus der “Party bis zum Morgengrauen”-Fraktion aber auch.  

KOLUMNE

Helga Velroyen

Helga Velroyen

Mein Kumpel Knut, den ich auf besagter Weihnachtsparty kennengelernt habe.

Alternativ wäre ich sogar damit zufrieden, kurzfristig Akkus tauschen zu können. Ich kann es mir nicht leisten, 30 Minuten am Tag nicht zu hören. Aber ich kann es mir leisten, ein zweites Paar Akkus zu kaufen und sie vor einem langen Abend innerhalb von 30 Sekunden zu tauschen.   Ich habe das Gefühl, hier werden Kompromisse im Produktdesign gemacht, die nicht jeder Zielgruppe gerecht werden und vielleicht auch gar nicht mehr aktuell sind. Selbst die Generation 70+ wird seit der Pandemie zu schätzen wissen, dass sie mit Hörgeräten stundenlang mit der Familie skypen könnte. Und auch deren Tage sind schon einmal länger. Schließlich möchte man auf der Hochzeitsfeier der Enkelin auch noch den Mitternachtssnack mitnehmen. Oder nicht?

„Die Helga mit den Hörgeräten “

Vor 13 Jahren verlor Softwareentwicklerin Helga Velroyen, 40, unerwartet ihr Gehör und begann, sich auch technisch mit Hörakustik zu beschäftigen. Mittlerweile thematisiert sie Hörverlust und Hörgerätetechnik auf mehreren Plattformen und lässt auch Audio Infos an ihren Gedanken und Erlebnissen als Hörgeräteträgerin teilhaben. Weitere Reflexionen über ihre Schwerhörigkeit teilt Helga Velroyen auch regelmäßig auf ihrem Blog www.doofe-ohren.de.

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KOLUMNE

Michael Jung

DR

ICH KENN‘ DA JEMANDEN... In unserer neuen Kolumne stellen wir in jeder Ausgabe von Audio Infos einen Menschen vor, der sich in der Hörbranche engagiert – und jemanden kennt, der es ebenso tut. Los geht es mit Michael Jung aus Rastatt. 

Michael Jung, 51, ist Hörakustikmeister, Audiologe und Inhaber der Jung Hörsysteme GmbH. Jana Herrmann

I

n seinem ursprünglichen Beruf als Elektroniker war Michael Jung eigentlich ganz happy. Aber nur Technik war ihm zu wenig, es fehlte ihm an sozialem Engagement. Nach einem Jahr Berufstätigkeit entschied er sich, auf Medizintechnik umzusatteln. Das Studium erschien ihm die optimale Lösung zu sein, um seinen beruflichen Herzenswunsch zu realisieren: Er wollte menschliche Handicaps mit technischen Vorrichtungen ausgleichen. Doch das Schicksal wollte es anders. Michael Jung lernte eine junge Frau kennen, die nach einem Zeckenbiss auf ein Hörgerät angewiesen war. Das für ihn völlig neue Hilfsmittel zog ihn sofort in seinen Bann. Und nach einigen Terminen beim Hörakustiker, zu denen er seine damalige Freundin begleitete, stand für ihn fest: Das ist mein Berufung. Mit 25 Jahren begann er eine Ausbildung zum Hörakustiker.  Dieser „coole“ Beruf, wie er ihn selber nennt, öffnete ihm viele Türen. Jung arbeitete als Angestellter in Deutschland, als Selbstständiger in der Schweiz, unterrichtete Digitaltechnik an einer Meisterschule und wurde schließ-

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lich der erste reisende Audiologe von Deutschland: Drei Jahre lang fuhr er im Auftrag von WIDEX durch die ganze Bundesrepublik, um Hörakustiker*innen den technischen Background und die Software-Anpassung von Widex-Systemen persönlich und vor Ort zu erklären. Der Ausflug in die Industrie war zwar anstrengend, sagt Jung, aber auch höchst spannend. Doch vor allem tankte er in dieser Zeit enorm viel Selbstbewusstsein. „Ich habe einfach gemerkt, dass ich ein wirklich guter Hörakustiker bin“, sagt er augenzwinkernd, aber auch selbstbewusst. Denn aus dieser Überzeugung heraus eröffnete er seinen ersten Fachbetrieb in Kehl und nur kurze Zeit später schon sein zweites Geschäft im 20 Kilometer entfernten Lichtenau.  Heute betreibt Michael Jung als inhabender Geschaftsführer der Jung Hörsysteme GmbH insgesamt acht Geschäfte – Tendenz steigend. Doch neben seinem Beruf engagiert er sich unter anderem auch im Aufsichtsrat der HÖREX und bei dem Verein  „Hören helfen e.V.“, mit dem er 2018 zwei Wochen lang in Nepal war, um hörgeschädigte Kinder zu unterstützen. Und ach ja, Michael Jung kennt auch den IT-Experten Emanuel Lonz, den wir Ihnen in der nächsten Ausgabe von Audio Infos vorstellen. 

SPOTLIGHT

EIN AUSFLUG IN DIE WELT DER STILLE

piezugmoschkowitz

 Ausstellungen für mehr Verständnis 

Durch schalldichte Kopfhörer werden die Besucher*innen der Hamburger Ausstellung „Dialog im Stillen“ aus ihrer vertrauten Wahrnehmung gerissen. 

Hörbeschränkungen nachvollziehen: Drei außergewöhnliche Erlebnisausstellungen bringen Hörenden die Welt der Gehörlosen näher. Auch das Angebot an speziellen Museumsangeboten für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen wächst.

W

ie fühlt sich eine Welt im Stillen an, welche Herausforderungen gibt es im Alltag, wie erleben Gehörlose Musik? Worauf nur Menschen mit Hörbeschränkungen Antworten kennen, das bringen drei Ausstellungen auch Hörenden näher. Auch das Angebot barrierefreier Ausstellungen für Hörbeeinträchtigte wird ausgebaut – unter anderem unterstützt von einem Projekt

Barbara Buenaventura

unter Leitung der Bundeskunsthalle Bonn. Diese Ausstellungen und virtuellen Rundgänge sind einen Besuch wert:

Hamburg: Dialog im Stillen  Mit speziellen Headsets, die jedes Geräusch unterdrücken, erlebt man die Hamburger Ausstellung über nonverbale

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SPOTLIGHT

Kommunikation wie jemand, der nichts oder nur wenig hört. Die Tour durch die Stille wird von gehörlosen oder hörgeschädigten Guides angeleitet und die Teilnehmenden werden in faszinierender Weise aus ihrer vertrauten Wahrnehmung gerissen. Schalldichte Kopfhörer setzen dabei altbekannte Routinen außer Kraft: Wer sich nicht wie gewohnt artikulieren kann, ist dazu gezwungen, mit Gesten und Körpersprache zu kommunizieren. Diese Rollenumkehr sorgt für jede Menge Aha-Erlebnisse und die Erkenntnis: Eine Welt ohne Klang ist nicht ärmer, sondern nur anders!  Neben dem regulären Museumsbesuch für Einzelpersonen ist auch die Buchung von Gruppenführungen und exklusiven Touren, Kindergeburtstagsevents sowie pädagogischen Workshops für Schulen möglich.   Dialog im Stillen Dialoghaus Alter Wandrahm 4 20457 Hamburg www.dialog-in-hamburg.de 

interessant, auch für Fachbesucher*innen: die Simulationen unterschiedlicher Hörbehinderungen sowie Hintergrundinfos über technische Errungenschaften für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen – von der ersten Hörhilfe bis hin zum modernen Cochlea-Implantat. Expert*innen stehen Interessierten ebenso wie dem Fachpublikum für Fragen zu barrierefreiem Umbau und Hilfsmittelversorgung, Smart Home und Robotik zur Verfügung.  Exklusive Events für Schulen, Vereine und Geburtstagsfeiern sowie Führungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten oder zu Spezialthemen wie Hausnotruf, Hörbehinderungen im Alltag, Familie und Beruf sind möglich. Auch ein spannendes Escape Game kann gebucht werden.

Frankfurt: Hallo Freiheit! 

Wie ist das Leben, wenn man nichts hört? Im historischen Kellergeschoss des Wiener Schottenstifts werden Besucher*innen zu einer ebenso spannenden wie humorvollen Reise in die Welt der Stille eingeladen. Wie funktioniert Gebärdensprache, wie erleben Gehörlose Musik? Mit viel Charme und Feingefühl werden in der interaktiven Erlebnisausstellung grundlegende wie auch hintergründige Fragen zum Thema Hörbeeinträchtigung von gehörlosen Guides selbst beantwortet. Ein echtes Highlight ist der Bereich über berühmte Gehörlose sowie die Geschichte

Digitale Museumsbesuche: Virtuelle Führungen für Gehörlose Ein Trost in Pandemiezeiten: Immer mehr Museen bieten Ausstellungsangebote in digitaler Form an – auch für Gehörlose. Das Angebot reicht von einzelnen Videos in Gebärdensprache oder mit Untertiteln, die Führungen oder virtuelle Rundgänge einzelner Ausstellungen beinhalten, bis zu digitalen Katalogen, die das gesamte Museumsangebot umfassen. Gelungene digital verfügbare Aufbereitungen gibt es etwa vom Dresdner Deutschen Hygiene-Museum (in Deutscher Gebärdensprache und mit Untertiteln, www.dhmd.de/ gebaerdensprache). Die KZ-Gedenkstätte Dachau bietet eine umfangreiche mobile App in DGS an, die als Ergänzung oder auch virtuelle Alternative für einen Besuch Mehrwert bietet (http://www. kz-gedenkstaette-dachau.de). Die Berlinische Galerie / Museum für Moderne Kunst bietet neben regelmäßigen Kurator*innenführungen und Kunstgesprächen in Gebärdensprache vor Ort auch virtuelle Rundgänge mit Untertiteln und in DGS an (http://www.berlinischegalerie.de/dgs/). 

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Wien: Hands up 

Kevin Rupp/Frankfurt UAS

Auf rund 200 Quadratmetern gewinnen Besucher*innen der Lern- und Erlebnisausstellung Einblick in den Alltag von Gehörlosen und Schwerhörigen – zum Beispiel mittels einer Modellwohnung mit barrierefreier Ausstattung, in der viele Hilfsmittel ausprobiert werden können. Besonders

Hallo Freiheit! Zusammen über Barrieren im alten Museum der Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige Rothschildallee 16a 60389 Frankfurt am Main www.glsh-stiftung.de/hallofreiheit 

Die Ausstellung „Hallo Freiheit“ bietet zahlreiche Simulationen und Informationen über technische Errungenschaften für Hörbeeinträchtigte.

Sabine Gruber / HANDS UP

SPOTLIGHT

Schon gewusst? Jedes Land hat seine eigene(n) Gebärdensprache(n) und Dialekte. In der Wiener Ausstellung „Hands up“ erfahren Besucher*innen unter anderem mehr über die österreichische Gebärdensprache.

Barrierefreie Ausstellungen – was bedeutet das für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen? Im Rahmen des Projekts „Verbund Inklusion“ erproben sieben museale Einrichtungen noch bis 2023 unter der Leitung der Bonner Bundeskunsthalle, wie Inklusion in kulturellen Institutionen eingelöst und systematisch verankert werden kann. Grundsätzliche architektonische Anforderungen sind dabei ebenso Thema wie Detailfragen, z.B. zum Empfang der Besucher*innen oder der verwendeten technischen Ausstattung. Die Bereitstellung induktiver Höranlagen bzw. tragbarer Induktionsschleifen, das Vermeiden von Umgebungsgeräuschen im Ausstellungssaal sowie der Verzicht auf Hintergrundmusik in didaktischen Filmen, bei Audioguides sowie Erlebnisstationen sind jedoch nur ein Schritt zu mehr Inklusion von Menschen mit Hörbeschränkungen. Mindestens ebenso wichtig sei ein generelles Umdenken bei Teamleitungen und Intendanz – ein „Change-Management-Prozess in der Institution Museum. Inklusion ist eine Querschnittaufgabe“, erklärt Birgit Tellmann, fachliche Leitung Inund die Kultur der Gehörlosen. Das Projekt von equalizent, einem Unternehmen für Bildung und Beratung mit Schwerpunkt Gehörlosigkeit und Diversity Management, will vor allem Barrieren im Kopf von Hörenden abbauen – und trägt mit dieser Ausstellung definitiv dazu bei. Extra-Tipp: Hands up ist auch als mobile Ausstellung mit flexiblen Wänden, interaktiven Elementen und Stand-PCs

klusion/Vermittlung der Bundeskunsthalle im Gespräch mit Audio Infos. Die Bedürfnisse diverser Zielgruppen sollten zu jedem Zeitpunkt des Prozesses im Bewusstsein sein: „Ausstellungen sollten ein Narrativ haben, das Inklusion und Diversität von Anfang an natürlich mitdenkt und gestalterisch umsetzt. Inklusion darf nicht nur als Add-on stattfinden“, so Tellmann. Zu den inklusiven Angeboten, die mit Erkenntnissen aus dem Projekt umgesetzt worden sind, gehört die Ausstellung „Das Gehirn in Kunst & Wissenschaft“, die zahlreiche Angebote und Installationen für gehörlose und hörbeeinträchtige Besucher*innen beinhaltet. Zu sehen von 28.01. bis 26.06. 2022 in der Bundeskunsthalle, Helmut-Kohl-Allee 4, 53113 Bonn (www.bundeskunsthalle.de). Der Projektverbund wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert sowie vom Bundesverband Museumspädagogik e.V. und dem Netzwerk Kultur und Inklusion e.V. begleitet.

konzipiert. Für Firmen wird ein Ausstellungsbesuch mit speziellen Teambuilding-Maßnahmen angeboten.   Hands up - Erlebnis Stille Schottenstift, Freyung 6 – 1. Hof UG 1010 Wien  www.handsup.wien   JANUAR 2022 | N°249 |

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SPOTLIGHT

Hörimplantate

DIE UNSICHTBARE

Fotostudio Lichtblick

Leben mit einseitiger Taubheit

Nach dem zweiten Hörsturz war Anja Bernoth an Taubheit grenzend schwerhörig und konnte auf einem Ohr nur noch laute, tiefe Töne wahrnehmen.

Hörgeräte oder Cochlea-Implantate werden oftmals unter den Haaren versteckt. Die Hörbehinderung soll vor anderen so gut wie möglich verborgen werden. Lehrerin Anja Bernoth wünscht sich mehr Sichtbarkeit – und zwar für alle Menschen mit Behinderung. Im

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Interview erzählt die Gymnasiallehrerin von ihrer persönlichen Hörreise.

orgendliches Gewusel und Gemurmel, Schülerinnen und Schüler strömen in die Klassenräume. Stühle werden gerückt, Hefte ausgepackt. Eine ganz normale Szene, wie sie an zehntausenden Schulen in Deutschland an fünf Tagen pro Woche stattfindet. Für Lehrkräfte, die eine Hörbehinderung haben, bedeutet aber allein diese Alltäglichkeit oftmals eine enorme Kraftanstrengung. So erging es auch Anja Bernoth, die an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen als Lehrerin

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Sabine Vaas

arbeitet – und einseitig ertaubt war, ehe sie im September 2019 mit einem Cochlea-Implantat versorgt wurde. „Die Situation in einem Klassenraum ist sehr herausfordernd, da bei seinem Bau nur begrenzt mögliche Hörprobleme bedacht wurden. Abgehängte Decken bieten Guthörenden eine gewisse Entlastung, doch für einen Hörgeschädigten ist das nicht ausreichend. Viele Räume sind eher schallhart und oft nicht zu vermeidende Störgeräusche erschweren

Hörimplantate

SPOTLIGHT

Instagram Anja Bernoth

„Die Situation in einem Klassenraum ist sehr herausfordernd, da bei seinem Bau nur begrenzt mögliche Hörprobleme bedacht wurden“. In ihrem Instagram-Kanal @einohrig gewährt Anja Bernoth einen ehrlichen Einblick in das Leben mit CI.

das Verstehen zusätzlich“, beschreibt die 48-Jährige die Problematik.   2020 dann auch noch Corona. Lockdown. Und Maskenpflicht – selbstverständlich auch in der Schule, was zusätzliche Schwierigkeiten mit sich brachte: Der verdeckte Mund und das damit fehlende Sprachbild, das Hörgeschädigten oft als Ergänzung dient, erschwerte das Verstehen. Doch Anja Bernoth wusste sich zu helfen und nutzt seitdem eine Soundfield-Anlage, um die Schülerinnen und Schüler besser verstehen zu können. „Meine Anlage besteht aus einer schlanken Lautsprechersäule sowie mehreren Handmikrofonen, die in Stativen jeweils auf einem Doppeltisch stehen. Für die Mikrofone gibt es zwei Modi: Entweder

werden sie von der jeweils sprechenden Person explizit aktiviert oder sie springen an, wenn jemand etwas sagt“, erklärt sie die Funktionalität. Die Mikrofone senden den Ton dann sowohl auf die Lautsprechersäule, sodass die Schüler auch davon profitieren können, als auch auf das Implantat der Lehrkraft. „Auch bei Konferenzen bitte ich darum, dass ein Mikrofon benutzt wird, um mit meinen Kräften zu haushalten.“

„Ich musste ein neues Selbstbewusstsein entwickeln“

Wie viele Betroffene hat auch Anja Bernoth eine jahrelange Hörreise hinter sich, die Mitte des Studiums mit einem ersten Hörsturz begann. Damals erholte sich das Gehör wieder, doch mit rund 40 Jahren traten immer wieder Hörstürze auf, das Hören wurde kontinuierlich schlechter. „Nach Einseitige Taubheit | SSD (Single-Sided Deafness) dem zweiten Hörsturz und mehreren Rettungsversuchen war ich dann an Der sensorineurale Hörverlust tritt auf, wenn das Innenohr (Cochlea) Taubheit grenzend schwerhörig und oder der Hörnerv geschädigt ist und kann in einem oder beiden konnte auf dem Ohr nur noch laute, Ohren auftreten. Ist nur ein Ohr betroffen, wird er oft als einseitiger tiefe Töne wahrnehmen.“  Hörverlust oder einseitiger an Taubheit grenzender Hörverlust   bezeichnet. Bei einem solchen Hörverlust kann man in einem Ohr Nachdem einige Versuche mit unternur sehr wenig oder gar nichts hören, während man im anderen schiedlichen Hörgeräten nicht den Ohr normal hören kann. gewünschten Erfolg brachten, öff  nete Anja Bernoth sich für das Thema Zu den häufigen Ursachen gehören: Cochlea-Implantat – doch nicht ohne ·       Virusinfektionen Sorgen und Ängste: „Als man mir das ·       Morbus Ménière CI vorschlug, war ich entsetzt und habe ·       Nebenwirkungen von Medikamenten spontan gesagt, dass ich das nie im ·       Kopf- oder Ohrverletzungen Leben mache“, so die Gymnasiallehre·       viele andere unbekannte Ursachen rin. „Ich fand den Gedanken seltsam,   etwas im Kopf zu haben, außerdem Single-Sided Deafness kann zu Einschränkungen in Hörvermögen empfand ich die Hör-Simulationen, die und Lebensqualität führen und steht oft mit dem Auftreten eines ich im Netz fand, sehr, sehr gruselig. Tinnitus in Verbindung. Die Versorgung mit einem Cochlea Implantat Ich dachte, dass ich mit der Implan(CI) gilt mittlerweile als gängiges Therapieverfahren. tation dann immer einen schlecht

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Hörimplantate

Instagram Anja Bernoth

SPOTLIGHT

„Auch bei Konferenzen bitte ich darum, dass ein Mikrofon benutzt wird, um mit meinen Kräften zu haushalten.“ „Einfach mal mitdenken!“: Anja Bernoth teilt Erfahrungen aus ihrem Alltag und erhofft sich dadurch  mehr Aufklärung und Sichtbarkeit.

und unheimlich klingenden Roboter im Kopf und zwei verschiedene Höreindrücke hätte. Hinzu kam, dass ich die Soundprozessoren sehr groß fand. Bei meinem Hörgerät hatte ich extra auf ein kleines, unsichtbares Gerät geachtet, nun sollte ich mir so ein großes Gerät an den Kopf hängen, das alle sehen würden.“   Doch auch hier wird Anja Bernoth selbst aktiv: In Internetforen, Videos, Studien und im Kontakt mit anderen CI-Trägerinnen und -Trägern sammelt sie fehlende Informationen und Erfahrungsberichte. „All das, aber auch die Erkenntnis, dass das CI meine einzige Lösung war, haben mich von einer absoluten Skeptikerin zu einer Person gemacht, die keinen anderen Wunsch mehr hatte, als endlich das Implantat zu bekommen.“ Der Wunsch geht Ende 2019 in Erfüllung, doch Herausforderungen bleiben, wie Anja Bernoth erzählt: „Ich musste ein neues Selbstbewusstsein entwickeln. Ich bin als Mensch aufgewachsen, der über Leistung Lob erfahren hat und sich auch selbst darüber definiert hat. Infolge von schnellerer Ermüdung brauche ich mehr Pausen oder muss für manches mehr Energie aufwenden. Das musste ich nicht nur für mich akzeptieren, sondern auch nach außen transportieren lernen, ohne mich selbst abzuwerten.“

„Es ist eine Behinderung, die unsichtbar gemacht wird – und vielleicht gerne auch unsichtbar sein soll“ Auf ihrem Instagram-Kanal @einohrig gewährt Anja Bernoth einen ehrlichen Einblick in das Leben mit CI – unter anderem beschäftigt sie sich dort auch immer wieder mit der Frage: Warum gibt es für Gehörlose oder hörgeschädigte Menschen in unserer Gesellschaft so wenig Sichtbarkeit? „Anders als eine Brille werden Hörgeräte und Soundprozessoren nicht als chic wahrgenommen,

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mit schlechtem Sehen wird zum Teil sogar kokettiert, eine Brille gibt dem Gesicht oft auch Kontur und darf und soll gesehen werden“, beschreibt die 48-Jährige ihr Empfinden. So entwickeln Hörbehinderte zum Teil unglaubliche Kompensationsstrategien, nicht selten auf Kosten ihrer Energie, um bloß nicht aufzufallen. „Auch ich habe Jahre gebraucht, um anderen zu sagen, dass ich nicht gut höre.“   Doch was bräuchte es, um hörgeschädigten Menschen mehr Sichtbarkeit und Inklusion zu ermöglichen? Anja Bernoth hat konkrete Vorstellungen und Wünsche: Schlecht oder Nicht-Hören-Können, allgemein ein Behinderung zu haben, müsse „aus der Ecke herausgeholt“ werden. Öffentliche Gebäude, Schulen, Kitas, aber auch Alltagsorte sollten entsprechend ausgestattet und nachgerüstet werden, sodass Gehörlose und Schwerhörige tatsächlich Teilhabe erleben können, ohne ständig eine Sonderrolle zu bekommen und zu spüren, dass ihnen ein „Gefallen“ getan werde. Und ohne suggeriert zu bekommen, dass sie eine Belastung seien. „Mein Eindruck ist, dass meine Bedürfnisse oft vergessen werden. Ich kann wieder und wieder erklären, was wichtig ist, damit ich am Gespräch teilnehmen kann und warum manche Situationen so anstrengend sind, es kommt aber keine Änderung. Wenn also viele Orte bereits entsprechend gestaltet wären oder es keine Frage ist, ob man ein Mikrofon in großen Runden benutzt, sondern eine Selbstverständlichkeit, kann der Hörbehinderte herauskommen aus der Rolle des Bittenden und zum Teil der Gruppe werden.“ Hierfür wünscht Anja Bernoth sich mehr Aufklärung und Menschen, die öffentlich sichtbar werden – auch über die Hörgeräte- und CI-Blase hinaus. Bis dahin erreicht sie gewohnt proaktiv und engagiert mit ihrem Instagram-Kanal hoffentlich auch viele Guthörende, zum Beispiel durch eines ihrer Postings mit dem prägnanten Titel: „Einfach mal mitdenken!“     .

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

HÖRSCHÄDEN DURCH COVID-19 Getty Images - Charday Penn

Von Tinnitus bis zum Hörverlust

Da bei einer Erkrankung mit SARS-CoV-2 auch das zentrale und periphere Nervensystem betroffen sein kann, gehen Forscher davon aus, dass auch neuropathische Komplikationen mit Beteiligung des Hörnervs auftreten können.

Müdigkeit, kognitive Beeinträchtigungen, Kopf- und Gelenkschmerzen – die Liste der möglichen Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Erkrankung ist lang. Immer wieder berichten Patienten auch von Hörschäden. Eine britische Metaanalyse liefert Sandra Alter

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ie vierte Corona-Welle wütet in Deutschland. Wer an Covid-19 erkrankt, hat in der Regel mit Husten, Schnupfen, Fieber sowie Geruchs- und Geschmacksverlust zu kämpfen. Laut Studien ist der Krankheitsverlauf bei rund 80 Prozent der Fälle „mild“, rund 15 Prozent der Patienten haben „schwere“ Verläufe und für 5 Prozent ist die Erkrankung „lebensbedrohlich“.

diesbezüglich weitere Erkenntnisse.

Oft bringt eine Coronainfektion aber auch Langzeitfolgen mit sich. Laut der gemeinnützigen Organisation Data4Life sind sowohl Menschen mit leichten als auch solche mit schweren Verläufen gleich häufig von dem auch sogenannten „Long Covid“ betroffen. Etwa jeder zweite Coronapatient klagte demnach über längerfristige Erkrankungen. Die Spätfolgen sind facettenreich, zu ihnen zählen sowohl psychische als auch körperliche Beschwerden, die verschiedene Organe wie das Gehirn, das Herz oder die Lunge betreffen.

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Immer wieder klagen Erkrankte im Zusammenhang mit und nach einer Covid-19-Erkrankung auch über Probleme mit dem Gehör. Die reichen von Tinnitus über Schwindel bis hin zum Hörverlust. Dass Viren das auditive System angreifen können, ist seit Langem bekannt. So ist etwa dokumentiert, dass Viruserkrankungen wie Masern, Mumps und Meningitis zu Hörverlust führen können. Da bei einer Erkrankung mit SARS-CoV-2, dem Virus, das Covid-19 verursacht, auch das zentrale und periphere Nervensystem betroffen sein kann, gehen Forscher davon aus, dass auch neuropathische Komplikationen mit Beteiligung des Hörnervs auftreten können.

Datenpool aus rund 60 Studien Eine britische Metaanalyse soll nun weitere Aufklärung im Zusammenhang mit Covid-19 bringen. Ibrahim Almufarrij und Kevin Munro, Wissenschaftler an der Universität in Manchester, untersuchten 58 Fallberichte und Querschnittstudien, die sich mit Menschen befassen, die nachweislich oder wahrscheinlich mit Covid-19 infiziert waren und vermehrt über Hörprobleme im Zusammenhang mit der Krankheit berichteten. Für die Datensammlung verwendeten die Wissenschaftler hauptsächlich von den Patienten ausgefüllte Fragebögen sowie medizinische Aufzeichnungen. Die Auswertung des entstandenen Datenpools zeigt, dass 7 bis 15 Prozent der Erwachsenen, bei denen Covid-19 diagnostiziert wurde, von audio-vestibulären Problemen berichteten. Am häufigsten klagten die Betroffenen über einen Tinnitus. Den entwickelten 14,8 Prozent oder gaben an, dass sich bereits bestehende Ohrgeräusche durch die Erkrankung verschlechterten. 7,6 Prozent der Menschen erlitten einen Hörverlust und 7,2 Prozent litten unter einem Rotationsschwindel.

Tinnitus ist eine häufige Langzeitfolge von Covid-19 Die Wissenschaftler fanden Berichte, dass Tinnitus nicht nur eine häufige Folge von Covid-19 ist, sondern auch Wochen oder Monate nach dem Abklingen der Infektion anhalten kann. Warum es bei Menschen mit bestätigter Covid-19-Infektion zu Tinnitus kommt, sei aber noch unklar. Laut dem Bericht könne es möglich sein, dass das Virus das Gehör direkt angreift und beschädigt. Anderseits sei es auch denkbar, dass die Ohrgeräusche durch mentalen und emotionalen Stress ausgelöst werden, der durch die Pandemie entstanden ist.

Alter und Schweregrad der Erkrankung spielt keine Rolle Hörprobleme im Zusammenhang mit Covid-19 seien bei Patienten aus einem breiten Altersspektrum aufgetreten. Auch habe es keine Rolle gespielt, wie die Krankheit verlief. Hörprobleme zeigten sich sowohl bei leichten Fällen,

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Gehörverlust nach Covid-19-Infektion Die wissenschaftliche Fachzeitschrift British Medical Journal berichtet über den ersten dokumentierten Fall von Hörverlust nach einer Covid-19-Erkrankung. Ihr zufolge wurde ein 45-jähriger Mann mit schwerem Covid-Verlauf nach zehn Tagen in Krankenhaus eingewiesen. Er musste 30 Tage lang auf der Intensivstation intubiert werden. Eine Woche nach Verlegung von der Intensivstation bemerkte der Mann einen linksseitigen Tinnitus und plötzlich einsetzenden Hörverlust. Eine medikamentöse Behandlung führte nur zu einer „subjektiven Verbesserung“. Vollständig konnte das Hörvermögen laut den Medizinern aber nicht mehr hergestellt werden.

Getty Images/iStockphoto - smolaw11

Viruserkrankungen können zu Hörverlust führen

Für die Datensammlung verwendeten die Wissenschaftler hauptsächlich von den Patienten ausgefüllte Fragebögen sowie medizinische Aufzeichnungen.

die zu Hause behandelt werden konnten, als auch bei schweren Verläufen, für die ein Krankenhausaufenthalt notwendig war.

Hörverlust und Schwindel Bei den untersuchten Fällen gab es der Analyse zufolge mehrere Berichte über Hörverlust auf einem Ohr, der oft von Tinnitus begleitet wurde. Aber die Wissenschaftler weisen auch darauf hin, dass ein direkter Zusammenhang mit Covid-19 damit nicht eindeutig bewiesen ist. Denn ein plötzlicher Hörverlust tritt jedes Jahr bei etwa 20 von 100.000 Menschen auf. Auch wenn es bekannt sei, dass Viren einen plötzlichen Hörverlust verursachen können und SARS-CoV-2 für den Hörverlust der Covid-Patienten verantwortlich sein könne, gebe es keine abschließende Sicherheit. „In den letzten Monaten habe ich zahlreiche E-Mails von Menschen erhalten, die eine Veränderung ihres Gehörs oder Tinnitus nach einer Covid-19-Erkrankung

Getty Images/iStockphoto - Drazen Zigic

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

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Hörprobleme im Zusammenhang mit Covid-19 seien bei Patienten aus einem breiten Altersspektrum aufgetreten.

gemeldet haben. Obwohl dies alarmierend ist, ist Vorsicht geboten, da unklar ist, ob Veränderungen des Hörvermögens direkt auf Covid-19 oder auf andere Faktoren zurückgeführt werden“, erklärt Professor Kevin Munro. Ähnliches gelte für Schwindel, über den zahlreiche Covid-Patienten klagten. Denn Schwindel sei nur sehr schwer von Rotationsschwindel zu unterscheiden, der für eine Schädigung des Gleichgewichtssytems im Innenohr charakteristisch ist. „Es besteht dringender Bedarf an einer sorgfältig durchgeführten klinischen und diagnostischen Studie, um die langfristigen Auswirkungen von Covid-19 auf das Gehör zu verstehen. (…) Über die auditiven Wirkungen des SARS-CoV-2-Virus ist wenig bekannt. Obwohl dieser Review weitere Beweise für einen Zusammenhang liefert, waren die von uns unter-

Tinnitus nach Impfungen Tinnitus kann offensichtlich auch nach einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus auftreten. Bei der Universität Manchester wurden drei solcher Fälle dokumentiert. Bei einer 37-jährigen Patientin der Universität Manchester trat sieben Stunden nach der ersten Dosis mit dem Covid-19-Impfstoff rechts Tinnitus auf. Die Frau klagte auch über Schwindel. 20 Jahre zuvor hatte die Patientin bereits einen vorübergehenden Tinnitus in Zusammenhang mit einer Mittelohrentzündung. Auch nach der dritten Kortikosteroidtherapie zeigte sich keine signifikante Verbesserung. Ein 63-Jähriger stellte sich 20 Stunden nach seiner ersten Impfdosis mit plötzlich auftretendem

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suchten Studien von unterschiedlicher Qualität, sodass noch mehr Arbeit geleistet werden muss“, erklärt Munro. Was fehle, seien sorgfältig durchgeführte klinische und diagnostische Studien, die Personen, die mit Covid infiziert wurden mit einer Nicht-Covid-Kontrollgruppe vergleichen. Deshalb führen die Wissenschaftler derzeit eine weitere einjährige Studie durch, um die langfristigen Auswirkungen von Covid-19 auf das audio-vestibuläre System bei Menschen zu untersuchen, die einen schweren Verlauf mit Krankenhausaufenthalt hatten.

Tinnitus links vor, verbunden mit Hyperakusis und Dysakusis. Der Patient war vor der Impfung bereits in der Abteilung für bilaterale symmetrische leichte hochfrequente Innenohrschwerhörigkeit (SNHL) in Behandlung und litt unter anderem an einer reaktiven Depression. Nach sieben Tagen ergab sich eine spontane Verbesserung des Tinnitus. Bei einem 30-jährigen Mann trat eine Woche nach seiner zweiten Impfung ein linksseitiger Tinnitus auf, ebenfalls verbunden mit veränderter Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen. Der Mann litt unter weiteren Nebenwirkungen wie Übelkeit und Fieber und berichtete über eine chronische Schilddrüsenentzündung. Eine 10-tägige Prednison-Kur führte zu einer signifikanten Verbesserung der Hörphänomene und der Tinnitus-Wahrnehmung.

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VERMISCHTES

HAND DRAUF!

funk / René Müller (WDR)

Ein buntes Medienangebot für die Gehörlosen-Community

Tobias Hölle, Iris Meinhardt, Björn Pfeiffer und Toma Kubiliute (v.l.) moderieren „Hand drauf“ – das Instagram-Format von funk / ARD und ZDF für die GehörlosenCommunity.

„Hand drauf“: Das Social-Media-Angebot von funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, bearbeitet gezielt Themen, die junge Gehörlose betreffen. Im Gespräch mit Audio Infos erzählen drei Moderator*innen von „Hand drauf“, warum das spezielle Angebot eine wichtige Lücke füllt und welche Themen besonders kontrovers diskutiert werden.

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Barbara Buenaventura

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eit Oktober 2020 existiert der Channel auf Instagram: Unter dem Accountnamen „Hand drauf“ präsentieren die vier tauben Hosts Toma Kubiliute, Björn Pfeiffer, Iris Meinhardt und Tobias Hölle Themen, die speziell für gehörlose Menschen aufbereitet sind – in Deutscher Gebärdensprache und mit Untertiteln. Besprochen wird alles, was interessiert: von Kinderwunsch bis

Klangvolles Winterglück. Mit Oticon More natürliche Klangvielfalt erleben!

Auch in der kalten Jahreszeit – mit Oticon More™ volle(r) Power Weltweit einzigartige DNN-Technologie mit 12 Millionen Klang-Szenen für natürliches Hören Direktes Streaming von iPhone® und Android™-Geräten Zur Wahl: Hörsystem mit Batterie oder Akku Erleben Sie die herausragende Klangqualität von Oticon More!

VERMISCHTES

Fake News, von Inklusion bis Gleichberechtigung. Den Themenmix aus Info, Unterhaltung und Orientierung kann die wachsende Fangemeinde mitbestimmen. Das Konzept funktioniert: 2021 erhielt „Hand drauf“ den Comenius-EduMedia-Award in der Kategorie „Muttersprachliche Bildung – Schulbildung“ und den Deutschen Digital Award für den Social-Media-Auftritt. Warum ein spezielles Medienangebot für Gehörlose wichtig ist und wie sich das beim Coronathema Impfung zeigte, verrieten drei der „Hand drauf“-Hosts im Interview mit Audio Infos.

Teams diskutieren wir jedes Thema, bevor es auf dem Kanal landet. AI: Insgesamt vier Hosts präsentieren „Hand drauf“, das Team zeichnet sich durch Authentizität und Vielfalt aus. Wie wichtig ist das Thema Diversität bei „Hand drauf“? Toma Kubiliute: Wichtig! Denn unsere Follower*innen sind divers – da möchten wir uns auch mit ihnen austauschen können. So lernen auch andere dazu. Das Thema Diversität liegt bei uns im Ansatz des Accounts, da unser Angebot für eine sprachliche und kulturelle Minderheit konzipiert ist: die deutsche Gehörlosen-Community. In unseren Themenwochen versuchen wir deshalb auch Interviewpartner*innen aus diversen Lebensbereichen einzubinden. Wir hatten auch eine Themenwoche zum Thema Rassismus oder zum Thema Trans*Identität. Gerade bei solchen Themen ist es wichtig, Betroffene auf unserem Account abzubilden und damit sichtbarer zu machen. 

Instagram/hand.drauf

Audio Infos: Aus welchen Beweggründen entstand „Hand drauf“ und warum ist zuvor niemand auf diese Idee gekommen? Iris Meinhardt: Innerhalb der Gehörlosen-Community gibt es viele Personen, die – oft ehrenamtlich – über Themen aufklären. Aber das gestaltet sich schwierig: Zum einen fehlt etwa das Wissen, Themen journalistisch aufzubereiten. Zum anderen stößt man AI: Das Format startete im Herbst mit ehrenamtlicher Tätigkeit oft 2020, mitten in der zweiten Welle von an Grenzen, sodass man sie Covid-19. Welche besonderen nicht konsequent und auf einem Herausforderungen stellen sich der konstanten Niveau ausüben kann. Gehörlosen-Community durch die In der Mehrheitsgesellschaft Pandemie und wie beeinflusst Corona werden Menschen mit Behindie „Hand drauf“-Themenauswahl? derung beim Thema Diversität Toma Kubiliute: Wir haben uns im oft nicht mitgedacht – und taube Februar bewusst dazu entschieden, „Wir achten auf ein breites Themenspektrum, damit wir alle Personen- oder Interessengruppen innerhalb unserer Menschen noch weniger. Deshalb das Thema Impfung zu featuren – und Zielgruppe erreichen“, sagt Tobias Hölle. ist es so wichtig, dass funk als viele waren froh darüber! Denn in öffentlich-rechtliches Angebot den Medien gibt es wenige Inhalte ein Format von und für taube Menschen anbietet.  mit Dolmetscher*innen-Einblendung. Deshalb greifen Tobias Hölle: Dass niemand vorher auf die Idee gekommen wir ab und zu auch coronaspezifische Themen auf wie ist, liegt vielleicht auch daran, dass viele Hörende sich die Impfung oder ein Corona-Update-Special, in dem wir mit der Gehörlosenkultur nicht auskennen oder nichts die häufigsten Fragen beantwortet haben.  darüber wissen. Dann ist es schwierig zu erkennen, was für einen Bedarf es gibt. AI: Allein 2021 hat „Hand drauf“ schon zwei Preise erhalten – gibt‘s ein Erfolgsgeheimnis? Toma Kubiliute: Es liegt wohl an der Zusammenarbeit von AI: Bei „Hand drauf“ erscheint jede Woche ein Thema, das Gehörlosen und Hörenden. Die Hörenden respektieren speziell gehörlose Menschen betrifft – vollständig in unsere Kultur und Sprache und lernen von uns – aber Deutscher Gebärdensprache. Welche Themengebiete auch wir lernen sehr viel von ihnen. Unsere Arbeit basiert werden abgedeckt und wie können Instagram-Fans die darauf, sich mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen. Auswahl mitbestimmen? So kann inklusives Arbeiten funktionieren. Außerdem Tobias Hölle: Um zu wissen, was unsere Follower*innen besonders interessiert, fragen wir immer wieder nach deren versuchen wir, unseren Kanal möglichst barrierearm für Wünschen. Zusätzlich recherchieren wir, welche Themen alle zu gestalten. Wir sind zwar ein Kanal für die taube, gerade in der Community besonders aktuell sind, worüber gebärdensprachliche Community, dennoch sind fast alle diskutiert wird oder wo noch Informationsbedarf besteht. unsere Inhalte in DGS und Deutsch, also bilingual. Wir Dabei achten wir darauf, ein breites Themenspektrum zu gestalten unsere Videos so, dass sie auch für Taubblinde bieten, damit wir alle Personen- oder Interessengruppen angenehm zu sehen sind – etwa durch dunkle, einfarbige innerhalb unserer Zielgruppe erreichen. Innerhalb des Oberteile.

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AI: Welche Themen werden besonders kontrovers diskutiert – und warum? Toma Kubiliute: Mal ist es Alltägliches wie Veganismus, mal Ernstes wie Kinderwunsch. Es sind üblicherweise die Themen, die auch in der Mehrheitsgesellschaft kontrovers sind. Vor allem das Thema Impfung beziehungsweise Corona ist nicht einfach, auch weil aufgrund des Informationsdefizits – also der fehlenden Informationen in DGS – Verschwörungstheorien oder Falschinformationen leichter Wurzeln schlagen können. AI: Welche Fragen und Themengebiete sind für die Zukunft geplant?  Toma Kubiliute: Es gibt so viele Themen, die wir noch aufgreifen wollen. Sei es Input von unseren Follower*innen oder Themen, die sich durch Gespräche innerhalb und außerhalb der Redaktion ergeben – da wir in unserer Themenauswahl nicht eingeschränkt sind, ist unsere Liste mit Themenwünschen sehr lang. An Ideen mangelt es uns also nicht! Wichtig ist uns für die Zukunft, dass wir einen guten Mix anbieten können zwischen Themen, die speziell auf das Thema Taubheit beziehungsweise DGS bezogen sind, und Themen außerhalb dieses Spektrums. Schließlich definiert sich unser Leben eben nicht nur

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instagram/hand.drauf

VERMISCHTES

Auch humorvolle Posts, die sich um den Umgang mit Barrieren oder die Eigenheiten der GehörlosenCommunity drehen, kommen auf Instagram gut an.

durch das Merkmal „taub“ - und das möchten wir auf dem Kanal auch zeigen. Mehr Informationen zu dem Format „Hand drauf“ gibt es unter www.instagram.com/hand.drauf/

WIR LADEN SIE EIN! NGSS TA RK E S ERWAR U T S I E

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LAST BUT NOT LEAST

Christian Honsig, Tobias Wiedmann und Sascha Haag und blickten auf ein bewegtes Jahr zurück. 

Foto des Monats

SIGNIAS ETWAS ANDERE KEYNOTE Am 1.Dezember präsentierte Signia seine vierte Keynote des Jahres. Geschäftsführer Christian Honsig, Marketingleiter Tobias Wiedmann und Sascha Haag, Leiter Audiologie und Training bei Signia Deutschland, blickten dabei in entspannter und teilweise sehr unterhaltsamer Atmosphäre auf ein bewegtes Jahr zurück. Bei einem Glas Wein ließen sie ihre Produkthighlights aus den Monaten Januar, Mai und September Revue passieren. Dass diese Keynote anders als die vorherigen werden würde, kündigten sie bereits im Vorfeld an. Dass das vierte Produkthighlight des Jahres an diesem Tag nicht gelauncht werden konnte, war allerdings alles andere als geplant. So erklärte der sichtlich enttäuschte Christian Honsig als Einleitung der vorproduzierten Keynote: „Eigentlich war dieser Tag ganz anders geplant. Ich hatte mich sehr auf unsere vierte Keynote gefreut. Nun steh‘

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ich wieder hier im Studio, nachdem alles fertig war, und muss Ihnen leider mitteilen: Wir müssen den geplanten Launch für dieses Jahr absagen.“ Wegen der unsicheren Liefersituation von wichtigen Bauteilen und Komponenten habe man sich dazu entschieden, im letzten Moment das versprochene vierte Highlight des Jahres zu verschieben. Trotz dieser Planänderung zeigten die Franken ihre Keynote dann dennoch genauso, wie sie geplant und gedreht wurde – und verrieten damit auch, was als Nächstes kommt: Gelauncht werden wird das Pure 312 AX-Batteriegerät, das alle Features enthalten wird, die auch das Pure Charge&Go AX bietet. Ab wann es erhältlich sein wird, ließ Signia allerdings offen. Denn Priorität habe in diesen ungewöhnlichen Zeiten Sicherheit und Verlässlichkeit. Chapeau für den Mut, in so exponierter Form die Reißleine zu ziehen!

Am 03. März 2022 findet der Welttag des Hörens statt, ein gemeinsamer Aktionstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Bundesverbands der HörsystemeIndustrie (BVHI). Das Motto in 2022: „WIR geHÖREN ZU dir!“. ■ Machen Sie den Welttag des Hörens 2022 zu Ihrem Aktionstag bzw. zu Ihrer Aktionswoche! ■ Bestellen Sie unser kostenloses Aktionsmaterial unter www.welttag-des-hoerens.de direkt in Ihre Filiale. ■ Zusätzlich bieten wir Ihnen über die Webseite verschiedene Werbevorlagen zum Download an, die Sie für Ihr Geschäft personalisieren können. Sie haben schon eine Aktionsidee? Wir freuen uns auf Ihre kreativen Einfälle, die wir gerne teilen und unterstützen! Folgen Sie uns auf Social Media und melden Sie sich mit Fragen und Vorschlägen gerne bei uns: [email protected] Inspirationen und weitere Informationen zur Kampagne finden Sie auf www.welttag-des-hoerens.de.

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